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Rundschau für Fleischhygiene RFL und Lebensmittelüberwachung ꔴ Das Schwarze Alpenschwein ꔴ Dahomey- Februar 2021 73. Jahrgang 2 Zwergrinder ꔴ Entkeimung von Frischfleisch ꔴ DIN 10516 Reini- gung/Desinfektion ꔴ Qualitätsmanage- ment beim Lebens- mitteltransport ꔴ Toxoplasma gondii beim Schlachtschaf ꔴ Bio-Waren und Schädlinge ꔴ Bekämpfung von Lebensmittelbetrug ꔴ Ernährungs- vorschriften Foto: M. Ruppert
FEBRUAR 2021 Editorial Inhaltsverzeichnis Foto: M. Götz Liebe Leserin, lieber Leser, 40 im soeben erschienenen „Fleischatlas 2021“ finden Sie interessante Fakten zur Fleischerzeugung. 2019 lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch in Deutschland bei 59,5 kg, das sind circa 2,5 % weniger als im Vorjahr. 2013 waren es 66 kg. Trotz der verlangsamten Fleischproduktion in Deutschland hat sich der weltweite Fleischkonsum in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt und lag 2018 bei 320 Millionen Tonnen. Nach Schätzungen könnte dieser Wert bis 2028 um 13 % steigen. Da die Tierhaltung schon gegenwärtig 14,5 % der globalen Emissionen erzeugt, werden verstärkte Auswirkungen auf die Klimakrise und den weltweiten Arten- schwund befürchtet. Auch in diesem Jahr werden von wissen- schaftlichen Einrichtungen und Verbänden schützenswerte oder bedrohte Tierarten, Pflanzen oder andere Objekte einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Spezies für 2021 sind: Hering (Fisch), Fischotter (Wildtier), Zauneidechse (Reptil), Dänische PRODUKTION Eintagsfliege (Insekt), Brauner Bär (Schmet- terling), Wanderlibelle (Libelle) Mai-Lang- hornbiene (Wildbiene), Zweihöcker-Spinnen- fresser (Spinne), Schleimpilz (Physarun 40 „Wir haben sie nicht zur Gaudi“ – polycephalum, Einzeller), Höhlen-Raubkäfer (Höhlentier), Grünling (Pilz), Das Schwarze Alpenschwein ergänzt Mais (Gemüse), Meerrettich (Heilpflanze), Myrrhe (Arzneipflanze), Schlaf- eine naturnahe Landwirtschaft mohn (Giftpflanze), Schlauchalge (Vaucheria velutina, Alge), Methanother- Alte Rassen sind nicht nur erhaltenswertes mobacter (Mikrobe). Im Laufe des Jahres werden wir wieder einige Spezies Kulturgut, sondern sie eignen sich dank ihrer in der RFL vorstellen. besonderen Eigenschaften für unkonventionelle In vorliegendem Heft finden Sie eine interessante Fallstudie zur alter- Bewirtschaftungsweisen, zum Beispiel für die nativen Entkeimungstechnologie im Bereich Fleischgewinnung. 2019 berich- Permakultur. teten wir über die deutsche Operation OPSON V. Sie finden in dieser Aus- gabe Ausführungen zur deutschen Operation OPSON VIII (Aufdeckung von 42 Dahomey-Zwergrinder möglichem Betrug bei Kaffee) und OPSON IX (Kontrolle von nativem Olivenöl extra und vanillehaltigen Erzeugnissen). Das Dahomey-Zwergrind ist sehr wahrscheinlich In einem Beitrag aus der Schweiz werden Sie mit Permakultur vertraut ge- das kleinste Rind der Welt. Es gibt noch mehrere macht. Diese landwirtschaftliche Produktion baut auf Ökologie, Diversität, kleine Rinderrassen oder Rinderartige, die vorwie- Stabilität und Widerstandsfähigkeit von Pflanzen und Tieren. gend zur Fleischproduktion genutzt werden. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Mit freundlichen Grüßen Ihr QUERGESCHAUT Georg Schiefer 68 Ernährungsvorschriften nach kultu- Schriftleiter rellen, traditionellen und religiösen Aspekten – Veggi, Islam, Judentum, Buddhismus Foto: M. Ruppert RUBRIKEN Eine neue Reinigungstech- 67 Impressum nik, z. B. für Lebensmittel- 70 Buchtipps kisten, macht die Schulung der Mitarbeiter notwendig. 71 Veranstaltungen 38 Rundschau für Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung 2/2021
Foto: M. Ruppert Foto: T. F. Voigt 51 62 TECHNOLOGIE ÜBERWACHUNG 46 Fallstudie zur alternativen ProPure – 54 Qualitätsmanagement beim Protect Entkeimungstechnologie im Lebensmitteltransport Bereich Frischfleischgewinnung 60 Seroprävalenz von Toxoplasma gondii 51 DIN 10516 Lebensmittelhygiene – beim Schlachtschaf – Eine aktuelle Quer- Reinigung und Desinfektion schnittsstudie Eine der wichtigsten Säulen in der Lebensmittel- 62 Bio-Waren und Schädlinge – Was geht, hygiene stellen Reinigung und Desinfektion von Räumen, Geräten und Personal dar. Die überar- was nicht, wo wird es schwierig bzw. beitete DIN 10516:2020-10 führt die neuesten grenzwertig und was muss beachtet Erkenntnisse zusammen. werden? 65 OPSON – von Europol und INTERPOL koordinierte Operationen zur globalen Bekämpfung von Lebensmittelbetrug Kontakte Sie interessieren sich für ein Abonnement der „Rundschau“? Telefon (0 51 81) 80 02-50 Ravenstraße 45 · 31061 Alfeld (Leine) Telefax (0 51 81) 80 02-55 Postfach 16 42 · 31046 Alfeld (Leine) E-Mail heiko.schaper@p-d-ges.de Telefon (0 51 81) 80 02-0 Telefax (0 51 81) 80 02-55 E-Mail info@p-d-ges.de Sie interessieren sich für Anzeigen- oder Beilagenwerbung? Telefon (0 51 81) 80 02-53 Telefax (0 51 81) 80 02-55 E-Mail anzeigen@p-d-ges.de Rundschau für Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung 2/2021 39
TECHNOLOGIE Entkeimungsverfahren Alternative Hygienetechnologie in der Frischfleischgewinnung Ralf Ohlmann >>> Dieser Beitrag informiert über eine hoch alternativen Hygienetechnologie werden Bestätigte Wirksamkeit effektive Technologie, mit der – alternativ zu alle inkubierbaren Mikroorganismen (Bak- von food-protect® herkömmlichen Desinfektionsverfahren – terien, Hefen, Schimmel) wie auch spezielle Aspergillus brasiliensis Mikroorganismen in Arbeitsabläufen bei der Viren sicher eliminiert und gleichzeitig eine Candida albicans Frischfleischgewinnung verringert werden. Resistenzbildung ausgeschlossen. Bacillus subtilis Weitere Faktoren beim Einsatz der alternativen Hygienetechnologie sind die Enterococcus hirae Im Bereich der Schlachtung, Zerlegung deklarationsfreie Anwendung, die human- Escherichia coli K12 und Frischfleischvorbereitung bis hin zur Fleisch- und Wurstwarenherstellung sind toxikologische Unbedenklichkeit und die Campylobacter jejuni die Anforderungen an eine verlässliche gute Materialverträglichkeit, womit eine Cronobacter sakazakii Hygiene besonders hoch und unterliegen ökologische Alternative zu umweltbe- Legionella pneumophila entsprechenden regulatorischen Auflagen. lastenden chemischen Desinfektionsmitteln Listeria monocytogenes Neben den geforderten Hygienean- vorliegt. Salmonella enterica subsp. enterica forderungen sind besonders die zeitlichen Neben lebensmittelrechtlichen und ar- Staphylococcus aureus (nach DIN EN 17272) Aufwendungen (z. B. Desinfektionsdauer) beitsmedizinischen Anforderungen muss Pseudomonas aeruginosa wie auch die während der Reinigungs- das Verfahren streng nach physikalisch- Corona Virus (nach EN 14476 & 17272) und Desinfektionsanwendungen erzeugten mikrobiologischen Gesichtspunkten ausge- Vaccina Virus (nach EN 14476) Feuchtelasten ein wichtiges Kriterium. legt sein, so dass der gezielte Einsatz (als Eine hohe Luftfeuchte (über 80 % rel. Luft- Kaltaseptik an Anlagen) ggf. auch im laufen- Abb. 1: Nach DIN-/EN-Normen sowie feuchte) ist auch die Grundlage von un- den Produktionsprozess und mit anwesen- VAH-Listung geprüfte/bestätig- den Personal durchgeführt werden kann, te Schimmelpilze, Bakterien erwünschter Kondensatbildung an Ge- wobei die geltenden MAK-/BAT-Werte und Viren. bäudeteilen. Fotos/Grafiken: ProPure – Protect GmbH Des Weiteren sollten im Rahmen der kontrolliert und eingehalten werden müssen. Nachhaltigkeit und des integrierten Umwelt- Die Aufgaben einer Studie zur Hygiene- ten wie Kabelkanäle, Rohrleitungen, Um- schutzes chemische Desinfektionsmittel absicherung in der Frischfleischgewinnung luftkühler) flächendeckend sofort erreicht reduziert werden und auch nicht in das mit dem alternativen Wirkstoff food-pro- werden. Abwasser gelangen, um irreversible Schäden tect® sind: Zur Ausbringung und gleichmäßigen der Abwasserklärbiologie zu vermeiden. 왎 schnelle und einfache Desinfektion nach Verteilung der anwendungsfertigen Wirk- dem Reinigungsschritt (Stoßentkei- stofflösung wird lediglich ein normaler mung) mit hoher Effektivität in der Luft Druckluftanschluss und betriebsübliche Alternative Technologie und auf allen Oberflächen Druckluft benötigt. Dann wird eine ein- Um die zuvor genannten Anforderungen 왎 gute Wirkung auf alle Mikroorganismen fache Vorrichtung als Deckeldüse auf den sowie die regulatorischen (arbeitsmedizi- (Hefen, Schimmelpilze, Gesamtkeim- Kanister mit der Anwendungslösung ge- nische und lebensmittelrechtliche) und zahl der Bakterien, Abb. 1) schraubt, über die sich der Wirkstoff im wirtschaftlichen (Kosten – Nutzen) Vor- 왎 Bio-konform gaben in der Desinfektion zu vereinen, 왎 materialschonend mit langanhaltendem entwickelte ProPure – Protect die „natür- Hygieneschutz liche Hygienetechnologie“ als alternatives 왎 keine Belastung des Abwassers mit Des- Hygieneverfahren. infektionschemie Dieses basiert auf sich natürlich bilden- 왎 gut verträglich für das Personal (arbeits- den Inhaltsstoffen (Vorkommen auch in medizinisch unbedenklich) Lebensmitteln). Aber auch funktionale 왎 kein Eintrag von Feuchtelasten (Kon- Pflanzenextrakte bieten eine Vielzahl bioak- densat) bei der Desinfektion tiver Substanzen, die auch in der Wirksam- 왎 eine zusätzliche gezielte Hygieneab- keit alternativer Hygieneverfahren eine wich- sicherung von Anlagen und Raumein- tige Rolle spielen. Somit sind die Inhaltsstoffe bauten auch während des laufenden Pro- bei alternativen Hygienetechnologien über- duktionsprozesses (Unterhaltshygieni- wiegend naturidentisch und aus nachwach- sierung), bei Einhaltung der MAK-/ senden Rohstoffen zu gewinnen. BAT-Werte. Hier werden in über 90 % Trägerme- dium Wasser organische Lösemittel (wie Der alternative Wirkstoff food-protect® Wasserstoffperoxid) und organische Säuren wird dabei mittels einfacher Zweistoff- (wie Milchsäure und Glykolsäure) in einem düsentechnik in mikrofeinen Nebel über- hoch wirksamen Gemisch vereint. Dieses führt und ohne thermische Einwirkung an eignet sich optimal zur Vernebelung. die Umgebung abgegeben, womit alle Be- Aufgrund der inhaltlichen Zusammen- reiche/Oberflächen im Raum (Förder- Abb. 2: Technischer Aufbau der Deckel- setzung und der Breitband-Wirkweise der bänder, Maschinen, aber auch Raumeinbau- düse – Detailansicht. 46 Rundschau für Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung 2/2021
gesamten Raum schnell und sicher verteilen lässt (Abb. 2). Die Durchführung der Hygienisierung mit dieser alternativen Hygienetechnologie kann dabei in zwei Schritten, einzeln oder zusammenhängend, erfolgen. 1) Anwendung als Ersatz der klassischen Einschäum-/Nachspüldesinfektion mit chemischen Desinfektionsmitteln oder als zusätzliche Gesamtraumdesinfektion am Wochenende – ohne anwesendes Produktionspersonal und unter Beach- tung der geltenden MAK-/BAT-Werte vor Personalbelegung. Stoßentkeimung: Ausbringmenge von ca. 20 ml/m³ Luft/umbauter Raum. In der Anwendung zur Fallstudie über 25 Minuten vernebeln und anschließend 30 Minuten Abklingzeit (Sedimentation) 2) Gezielte Anwendung zur kontinuier- Abb. 3: Ausbringtechnik Deckeldüse Abb. 5: Ausbringtechnik Deckeldüse lichen Hygieneabsicherung von Anla- Zerlegung Raum I. Zerlegung Raum II. gen, Raumeinbauten. Unterhaltshygienisierung: Gezielte An- wendung an Anlagen, Raumeinbauten zur nachhaltigen Hygieneabsicherung von z. B. hygienesensiblen Oberflächen. Ausbringmenge von ca. 0,3 ml/m³ Luft/h als kontinuierliche Anwendung (z. B. Kaltaseptik) – auch während der Pro- duktionszeit (unter Beachtung und Ein- haltung der geltenden MAK-/BAT- Werte!). In der Anwendung wird der jeweilig zu behandelnde Raum einmalig, innerhalb von nur 55 Minuten (25 Min. vernebeln und 30 Min. Abklingzeit) nach der Reinigung hygienisiert (Stoßentkeimung) und der sehr gute Hygienestatus anschließend über eine kontinuierlich gezielte Anwendung (Unter- haltshygienisierung) zur Hygieneabsiche- rung der Oberfläche des Umluftkühlaggre- gates während der gesamten Produktionszeit (Raum III) aufrechterhalten. Abb. 6: Positionen und Ausrichtung der Abb. 4: Positionen und Ausrichtung der Deckeldüsen bei der Stoßentkei- Installation zur hygienischen Deckeldüsen bei der Stoßent- mung in der Zerlegung Raum II. Umsetzung keimung in Zerlegung Raum I. Sedimentationszeit: 30 min. Gesamtdauer Stoßentkeimung: Zerlegung Räume I/II Düsengröße: 12 (1,2 mm) Verbrauch: ca. 19 kg food-protect® Es erfolgte eine Aufstellung von insgesamt Blendengröße: 30 5 Deckeldüsen (aufgrund der Raumgröße Unterhaltshygienisierung: Frischfleisch- Druck: ca. 5 bar und zur Verfügung stehenden Zeit) in den portionierung/Verpackung Raum III Vernebelungsdauer: 30 min. Gesamtdauer zu entkeimenden Räumen I und II zur Des- Es erfolgte der Einbau einer Deckeldüse in Sedimentationszeit: 30 min. Gesamtdauer infektion nach der Grundreinigung. Einsatz den Zweigkanal der Lüftungsanlage des zu Wirkstoff food-protect® (ca. 20 ml/m3 Verbrauch: ca. 16 kg food-protect® entkeimenden Raums III, um eine gezielte Luft/umbauter Raum). Die Durchgänge Entkeimung der Oberfläche im Lüftungs- Aufbau Stoßentkeimung zum Raum wurden möglichst verschlossen. kanal und des Deckenkühlers zu erreichen. Zerlegung Raum II (Abb. 5 u. 6) Der Raum und die Einbauten waren grob Unterhaltshygienisierung in geringer Aus- Raumgröße: ca. 960 m³ vorgereinigt, jedoch nicht desinfiziert. bringmenge (ca. 0,2–0,5 ml/m³ Luft/umbau- Kaltvernebelungsgerät: Deckeldüse ter Raum pro Stunde). Aufbau Stoßentkeimung Anzahl Deckeldüsen: 5 Zerlegung Raum I (Abb. 3 u. 4) Düsengröße: 12 (1,2 mm) Aufbau Unterhaltshygienisierung Raumgröße: ca. 780 m³ Blendengröße: 30 Zerlegung Raum III (Abb. 7–10) Kaltvernebelungsgerät: Deckeldüse Druck: ca. 5 bar Volumenstrom Zuluft: ca. 3.600 m³ Anzahl Deckeldüsen: 5 Vernebelungsdauer: 30 min. Gesamtdauer Kaltvernebelungsgerät: Düse Rundschau für Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung 2/2021 47
Anzahl Düsen: 2 Düsengröße: 4 (0,4 mm) Blendengröße: 10 Druck: ca. 3 bar Verbrauch: 0,3 ml/m³/h food-protect® Eine Ausbringung unter Einhaltung der geltenden MAK-/BAT-Werte kann jedoch auch über die mobilen Deckeldüsen und gezielt auf die Oberfläche der jeweiligen Anlage (Kaltaseptik) erfolgen. Abb. 11: Gleichmäßige Verteilung des Wirkstoffes in sämtlichen Be- Ergebnisse der Oberflächen- reichen des Raumes. keimsammlungen, Luftkeim- sammlungen und Feuchte- eine dauerhafte Unterhaltshygienisierung messungen mit food-protect® während der Lebens- In allen Räumen (I–III) wurde eine Stoß- mittelherstellung bei Anwesenheit von Abb. 10: Unterhaltshygienisierung mit desinfektion mittels Feinvernebelung mit der Deckeldüse vor dem Decken- Produkt und Personal durchgeführt, um food-protect® nach der Grundreinigung kühler als gezielte Anwendung. die Raumluft und damit die Produkte durchgeführt, um die Oberflächen sowie kontinuierlich hygienisch abzusichern. Raumluft optimal hygienisch abzusichern. Ebenfalls wurde der Feuchteeintrag Auch war eine positive Hygieneabsicherung Personal war nicht anwesend. (rel. Luftfeuchte) während der Feinver- (Luft und Oberflächen) in den angrenzen- In allen Räumen wurden Oberflächen- nebelung und vergleichend während der den Bereichen durch die Luftüberströmung keimmessungen in Form von Abklatsch- Durchführung eines standardmäßigen Des- messbar. proben auf den produktberührenden Ober- infektionsvorganges gemessen. flächen sowie der Einbauten-Peripherie Durch die feine und gleichmäßige Ergebnisse Stoßentkeimung (Kabelkanal, Lampe, Rohrleitungen etc.) Ausbringung der Anwendungslösung er- Zerlegung Räume I/II sowie Luftkeimmessungen vor und nach der folgte schon nach kurzer Zeit eine sichere Anwendung der alternativen ProPure – Entkeimung der Raumluft sowie sämtlicher Oberflächenkeimmessungen Protect Hygienetechnologie genommen. Oberflächen im Raum (Abb. 11). Produktberührende Flächen (Tab. 1 u. 3) Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Reduzierung bis zu einer kompletten Eli- minierung des Status an Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen auf allen beprobten produktberührenden Oberflächen. Oberflächenkeimmessungen Peripherie Einbauten (Tab. 2, Abb. 12–14) Die Ergebnisse zeigen eine sofortige signifi- kante Reduzierung des Status an Bakterien sowie Hefen und Schimmel in der Raumluft in beiden Räumen nach der Stoßentkei- mung. Abb. 7: Ausbringtechnik Lüftungskanal Abb. 8: Vorratsbehälter food protect® Außenansicht. Ausbringtechnik Lüftungskanal. Somit wird ein optimaler hygienischer Umfeldstatus für die Produkte geschaffen Ein Abspülen und eine Kontamination sicher verhindert. des food-protect® Vor Personalbelegung erfolgte eine nach Ausbringung Freimessung zur Kontrolle der vorgegebe- ist nicht notwendig – nen MAK-/BAT-Werte. ein zusätzlicher Feuchteeintrag, der bei einem standard- Feuchteeintrag klassische Desinfektion mäßigen Desin- und Stoßentkeimung fektionsvorgang Es wurde die relative Luftfeuchte [%] in der (Einschäumen und Zerlegung Raum II während einer stan- Abspülen) entsteht, dardmäßig durchgeführten Einschäum- wird dadurch ver- Desinfektion mit nachträglichem Abspülen mieden. und während der Durchführung der Stoß- Im Bereich desinfektion mit dem alternativen Hygiene- Frischfleisch-/Hack- verfahren (kein Nachspülen notwendig) ge- fleischverarbeitung messen (Abb. 15 u. 16). Raum III wurde zu- Eine lange und hohe Luftfeuchte begün- sätzlich nach der stigt das Wachstum von Mikroorganismen Abb. 9: Schemata zur Entkeimung über die Lüftung. Stoßdesinfektion und führt zu Bauschäden. 48 Rundschau für Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung 2/2021
Tab. 1: Oberflächenkeimmessungen Stoßentkeimung – Pro- Tab. 2: Oberflächenkeimmessungen Stoßentkeimung – Peri- duktberührende Oberflächen. pherie Einbauten. Ergebnisse der ProPure – Protect Technologie wie auch Unterhaltshygieni- während des Einsatzes genommen und ge- sierung [Raum III] mittelt (Tab. 4, Abb. 17). Luftkeimmessungen Unterhaltshygieni- Kontrolle zur Einhaltung des sierung Raum III Arbeitsplatzgrenzwertes Es wurden über den Nach den jeweiligen Anwendungen als gesamten Produktionszeitraum Luftkeim- Stoßentkeimung wie auch bei der gezielten sammlungen im Raum III sowie in den Anwendung an Anlagen und Raumeinbau- angrenzenden Räumlichkeiten vor Einsatz ten (Kaltaseptik) wurden in den behandel- ten Räumen kontinuierlich nach den vor- liegenden MAK-/BAT-Werten für H2O2 [ppm] Messungen durchgeführt und proto- kolliert. Der in Deutschland geltende Arbeits- platzgrenzwert H2O2 [ppm] ist in der MAK- und BAT-Werte-Liste 2020 ersichtlich. Die Messungen wurden mit dem Mess- gerät „Dräger X-am 5100“ sowie verglei- chend mit dem Prüfverfahren „Dräger Röhrchen Wasserstoffperoxid 0,1/a“ durch- geführt (Abb. 18 und 19). Der H2O2 [ppm]-Gehalt in der Luft liegt bei sach- und fachgerechter Verwendung von food-protect® nach der Stoßentkei- mung, wie auch als gezielte Anwendung für Anlagen und Raumeinbauten als Unter- haltshygienisierung, unter dem Arbeits- platzgrenzwert. Fazit Abb. 12–14: Peripherie Einbauten mit Durch die Anwendung der alternativen starker organischer Bela- ProPure – Protect Hygienetechnologie stung auf den Oberflächen. konnte bereits nach einmaliger Anwendung Abb. 15: Luftfeuchte- und Temperaturkurve bei klassischer Abb. 16: Luftfeuchte- und Temperaturkurve bei alternativer Desinfektion Zerlegung Raum II. Stoßdesinfektion Zerlegung Raum II. Rundschau für Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung 2/2021 49
Tab. 3: Luftkeimmessungen Stoßentkeimung Zerlegung Räume I und II. Die Stoßdesinfektion mit food-protect® eignet sich hervorragend als Ersatz zur klassischen chemischen Desinfektion (Einschäumen und Abspülen), wodurch ein Feuchteeintrag in die beaufschlagten Räume reduziert, die Abwasserklärbiologie entlastet und zusätzlich der Arbeitsaufwand minimiert wird. Da bei der Vernebleranwendung die Hygienisierung ohne Personal und in deut- lich kürzerer Zeit erfolgt, ist eine Ein- sparung von Personalkosten sowie eine Re- duzierung der Desinfektionszeiten zu realisieren. Durch die Anwendung der ProPure – Protect Hygienetechnologie mit food-pro- tect® in gezielter Anwendung (Unterhalts- hygienisierung) an Anlagen, wie Ober- flächen von Deckenkühlern (Kaltaseptik), wurde dauerhaft eine deutliche Reduktion der Luftkeime im direkt behandelten Bereich/Raum als auch in angrenzenden offenen Bereichen erzielt und dauerhaft gehalten. Viren, sicher elimi- Die Ergebnisse lassen sich auf alle niert. Bereiche in der Fleischverarbeitung (Brüh- wurst, Rohwurst etc.) übertragen und si- Der alternative chern nachhaltig die gewünschte Lebens- Wirkstoff food-pro- mittelsicherheit ab. tect® kann dabei in 왎 einen mikrofeinen Nebel überführt wer- den, ohne thermische Einwirkung an die Ralf Ohlmann Prozessräume abzu- Lebensmittelverfahrenstechnologe Abb. 17: Dauerhafte Lufthygiene im mit food-protect gezielt ® auf der Oberfläche des Deckenkühlers behandelten geben, womit alle Be- Just in Air Luft- & Hygienefachinstitut ® Raum (Unterhaltshygienisierung). reiche, Pro zessober- Erbrichterweg 17 flächen und Raum- 28357 Bremen als Stoßentkeimung eine deutliche Keim- einbauten sofort und sicher erreicht werden. ro@justinair.de reduktion bis hin zu einer kompletten Eli- Tab. 4: Luftkeimmessungen Unterhaltshygienisierung Raum III und angrenzende minierung des Keimstatus auf allen Ober- Bereiche. flächen (produktberührende sowie der Einbauten) als auch in der Raumluft der behandelten Räume erzielt werden. Aufgrund der inhaltlichen Zusammen- setzung und der physikalisch unterstützten Wirkweise der alternativen Hygiene- technologie mit food-protect® werden alle inkubierbaren Mikroorganismen (Bakte- rien, Hefen, Schimmel), wie auch spezielle Abb. 18: Messung des Wasserstoffper- oxid-Gehaltes in der Raumluft mittels Dräger X-am 5100. Abb. 19: Dräger Balgpumpe accuro mit Peroxidmessröhrchen und Röhrchenöffner. 50 Rundschau für Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung 2/2021
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