ROBERT SCHUMANN - Münchner Philharmoniker

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ROBERT SCHUMANN - Münchner Philharmoniker
ROBERT
SCHUMANN
2. Symphonie
4. Symphonie

PABLO HERAS-CASADO, Dirigent

Donnerstag 25_04_2019 20 Uhr
Freitag    26_04_2019 20 Uhr
Samstag    27_04_2019 19 Uhr
HAUPTSPONSOR

                                      UNTERSTÜTZT

                                 OPEN AIR KONZERTE

                    SONNTAG, 14. JULI 2019, 20.00 UHR

                      VA L E RY G E R G I E V D I R I G E N T
                      D A N I I L T R I FO N O V K L A V I E R
                 MÜNCHNER PHILHARMONIKER
                         LUDWIG VAN BEETHOVEN
          KONZERT FÜR KLAVIER UND ORCHESTER NR. 5 ES - DUR OP. 73
                          LUDWIG VAN BEETHOVEN
                       SYMPHONIE NR. 5 C- MOLL OP. 67

                                                      WWW.KLASSIK−AM−ODEONSPLATZ.DE

KARTEN:
MÜNCHEN TICKET 089/54 81 81 81
UND BEKANNTE VVK-STELLEN
ROBERT SCHUMANN
      Symphonie Nr. 2 C-Dur op. 61

1. Sostenuto assai – Allegro, ma non troppo
         2. Scherzo: Allegro vivace
            3. Adagio espressivo
           4. Allegro molto vivace

                 – Pause –

         ROBERT SCHUMANN
     Symphonie Nr. 4 d-Moll op. 120

       1. Ziemlich langsam – lebhaft
      2. Romanze: Ziemlich langsam
            3. Scherzo: Lebhaft
            4. Langsam – lebhaft

    2., revidierte Fassung von 1851/53

     PABLO HERAS-CASADO, Dirigent

      Konzertdauer: ca. 1 ½ Stunden

   121. Spielzeit seit der Gründung 1893

      VALERY GERGIEV, Chefdirigent
       ZUBIN MEHTA, Ehrendirigent
        PAUL MÜLLER, Intendant
2

               »Von manchen
               Schmerzen und
                  Freuden«
                     ROBERT SCHUMANN: 2. SYMPHONIE C-DUR

           KÜNSTLEREHE                                Seit 1840 war Robert Schumann – noch im-
        AUF DEM PRÜFSTAND                             mer gegen den Willen des Schwiegervaters
                                                      Friedrich Wieck – mit der geliebten Clara
»Die Symphonie schrieb ich im Dezember                verheiratet und hatte für eine inzwischen
1845 noch halb krank; mir ist’s, als müßte man        vierköpfige und sich weiter vergrößernde
ihr dies anhören. Erst im letzten Satz fange          Familie zu sorgen. Zunächst behielt Robert
ich an, mich wieder zu fühlen; wirklich wurde         Schumanns konventionelles Rollenver-
ich auch nach Beendigung des ganzen Werks             ständnis noch die Oberhand; bald aber, in
wieder wohler. Sonst aber, wie gesagt, erin-          der zunehmend schwierigen finanziellen
nert sie mich an eine dunkle Zeit. Daß trotz-         Lage der Familie, stellten sich die Probleme
dem auch solche Schmerzensklänge Inte­                ein, die eine Ehe von zwei gleich ehrgeizi-
resse wecken können, zeigt mir Ihre Theil-            gen, berufstätigen Partnern mit sich bringt.
nahme. Alles, was Sie darüber sagen, zeigt            Als Komponist von Klavierwerken und als
mir, wie genau Sie die Musik kennen, und daß          wortgewandter Herausgeber der »Neuen
Ihnen auch mein melancholischer Fagott im             Zeitschrift für Musik« hatte sich Schumann
Adagio, den ich allerdings mit besonderer             zwar längst einen Namen gemacht, doch
Vorliebe an jener Stelle hingeschrieben,              leichter hätte Clara, die europaweit berühm-
nicht entgangen ist, hat mir am meisten Freu-         te Pianistin, den Lebensunterhalt der in
de gemacht.« Robert Schumanns 2. Sympho-              Leipzig wohnhaften Familie durch Auftritte
nie op. 61 war – wie der Brief an den Hambur-         und Konzertreisen bestreiten können. Ro-
ger Musikdirektor Georg Dietrich Otten vom            bert Schumann indes litt sowohl persönlich
2. April 1849 zeigt – in einer schwierigen, ja        als auch künstlerisch darunter, dass Clara
krisenhaften Lebenssituation entstanden:              trotz der Ehe- und Familiengründung immer
Die bereits in früheren Jahren wiederholt auf-        wieder darauf drang, ihre pianistische Lauf-
getretenen depressiven Verstimmungen                  bahn fortzusetzen. Nach längeren Ausei­
wuchsen sich 1844 zu einer manifesten psy-            nandersetzungen trat das Ehepaar dennoch
chischen und physischen Krise aus, die die            im Januar 1844 eine große Konzertreise
Schaffenskraft des Komponisten und Musik-             nach Russland an, auf der Clara als Pianistin
schriftstellers für lange Zeit nahezu vollstän-       und Robert als Komponist im Rampenlicht
dig lähmte.                                           stehen sollten. Die beiden Kinder Marie und

                                                  
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 BLICK INS LEXIKON

 ROBERT SCHUMANN
 Symphonie Nr. 2 C-Dur op. 61

 Lebensdaten des Komponisten
 geboren am 8. Juni 1810 in Zwickau;
 gestorben am 29. Juli 1856 in Endenich
 bei Bonn

 Entstehungszeit
 von Dezember 1845 bis Oktober 1846

 Widmung
 »Seiner Majestät, dem Könige von
 ­Schweden und Norwegen, Oscar I.,
  ­ehrfurchtsvoll zugeeignet«

 Uraufführung
 am 5. November 1846 in Leipzig

Elise wurden für viereinhalb Monate bei Ro-
bert Schumanns Bruder Carl in Schneeberg
untergebracht. Auf dem Landweg reisten die          Joseph Kriehuber: Robert Schumann (1839)
Eheleute durch das Baltikum bis nach St.
Petersburg und Moskau, die Rückreise führ-
te sie über die Ostsee im Mai des Jahres            August 1844 einen totalen gesundheitlichen
wieder zurück nach Leipzig.                         Zusammenbruch, von dem er sich in den
                                                    folgenden Monaten nur langsam wieder er-
 PSYCHISCHER ZUSAMMENBRUCH                          holte. Die von den Ärzten empfohlene Orts-
                                                    veränderung eines längeren Aufenthalts in
Vermutlich durch Strapazen der Reise und            Dresden tat dem Komponisten indes so gut,
der ständigen Auftritte ausgelöst, erlitt Ro-       dass sich die Schumanns im Dezember 1844
bert Schumann immer wieder rheumatische             dazu entschieden, Leipzig zu verlassen und
Anfälle, Schwindelattacken und schwere              in die Elbestadt überzusiedeln. Ohnehin
Erkältungen. Auch sein psychischer Zustand          ­h atte der mit den Schumanns eng befreun-
war desolat, und er war mental kaum in der           dete Felix Mendelssohn Bartholdy, bislang
Lage, die zahlreichen Empfänge und Kon-              ­K apellmeister am Leipziger Gewandhaus,
zerte konversationsfreudig als Mann von               seine Zelte dort abgebrochen und war dem
Welt zu überstehen. Auch nach der Rück-               Ruf nach Berlin gefolgt, und auch die erhoff-
kehr nach Leipzig hielt die nervöse Erschöp-          te Nachfolge auf dessen Posten war nicht
fung weiter an, so dass Schumann Ende Juni            zu Schumanns Gunsten, sondern für den
1844 die Redaktionsleitung der zehn Jahre             viel jüngeren Niels Gade entschieden wor-
zuvor von ihm gegründeten »Neuen Zeit-                den – äußere Gründe gab es also kaum, län-
schrift für Musik« abgab. Doch trotz der ein-         ger in Leipzig zu bleiben.
geschränkten Verpflichtungen erlitt er im

                        Robert Schumann: 2. Symphonie C-Dur
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Schumanns Neuanfang in Dresden gestalte-             ZITAT
te sich gleichwohl schwierig. Peter Härtling
beschreibt diese Zeit in seinem 1996 er-             »Mich erwärmt und begeistert dies
schienenen Roman »Schumanns Schatten«                Werk ganz besonders, weil ein kühner
auf bedrängende Weise: »Die Beschwerden,             Schwung, eine tiefe Leidenschaft
die er mit dem Aufbruch aus Leipzig, der             darin ist, wie in keinem anderen von
Übersiedlung nach Dresden, loszuwerden               Roberts Werken! ein ganz besonde-
hoffte, nehmen eher zu, kreisen ihn ein und          rer Charakter und eine ganz andre
rauben ihm jeden Elan. Stundenlang sitzt er          Empfindung waltet hier vor [...]«
an seinem Schreibtisch und kann sich zu                Clara Schumann über die 2. Symphonie
nichts entscheiden. Um ein Buch aufzu-
schlagen, braucht er eine Stunde. Er muss           Anfälle von Mattigkeit, Schlaflosigkeit, Zit-
sich überreden. Jede Bewegung stößt in              tern, Schwindelanfälle, Hörhalluzinationen
ihm auf Widerstände. Er atmet gerade so viel        und Phobien, u. a. vor Bergen, hohen Eta-
wie er muss, und manchmal befindet er sich          genwohnungen und metallenen Werkzeu-
an der Grenze. [...] Gegen seine Melancho-          gen, sein mühsam wiedergefundenes
lien helfen zwar keine Medikamente, er hat          Gleichgewicht. Doch mit den Skizzen zur
jedoch ein Mittel gefunden, mit dem er sei-         C-Dur-Symphonie ging es rasch voran, und
ner Unruhe Herr werden, seinen von Ängs-            Ende des Jahres war der Entwurf vollendet.
ten gepeinigten und verwirrten Geist ordnen         Erst danach, im Frühjahr 1846 nach nahezu
kann: Das Studieren und Komponieren von             zwei Jahren Krankheit, besserte sich Schu-
Fugen. Der lernende Umgang mit der                  manns Allgemeinbefinden. Von Februar bis
Bach’schen Kunst.«                                  Oktober 1846 – so Schumanns penible Ein-
                                                    träge in sein »Haushaltbuch« – arbeitete er
MUSIK DES LICHTS IN TRÜBER ZEIT                     dann die Skizzen zur Partitur aus und revi-
                                                    dierte das Werk im Anschluss daran noch
Wie schon zuvor in psychischen Krisensitu-          einmal gründlich, bevor es am 5. November
ationen zog sich Schumann nun auf das               1846 unter der Leitung von Felix Mendels-
Studium von Bachs Werken zurück. Vor al-            sohn Bartholdy im Leipziger Gewandhaus
lem die gemeinsame Arbeit mit Clara konnte          uraufgeführt wurde. Die Aufführung war
Schumann schließlich wieder zum Kompo-              nicht von Erfolg gekrönt, was Schumann auf
nieren motivieren, und im Verlauf des Jahres        Mendelssohns überlange und ermüdende
1845 entstand eine Reihe von Fugen für              Programmgestaltung zurückführte. Doch
Klavier oder Orgel. Als erstes größeres Pro-        die Vertrauenskrise zwischen beiden Kom-
jekt – nach einer Pause von anderthalb Jah-         ponisten wurde rasch wieder beigelegt.
ren – fasste Schumann im Herbst Pläne zur
Komposition einer Symphonie. An den                      SYMPHONISCHES MOTTO
Freund Mendelssohn schrieb er im Septem-                 ALS GLIEDERUNGSPRINZIP
ber 1845: »In mir paukt und trompetet es seit
einigen Tagen sehr (Trombe in C); ich weiß          Schumann selbst berichtete in der Rück-
nicht, was daraus werden wird.«                     schau Wilhelm Josef von Wasielewski, der
                                                    1858 die erste Biographie des Komponisten
Zwar blieb Schumanns Zustand auch weiter-           publizierte, über die Entstehung seiner 2.
hin labil, und immer wieder erschütterten           Symphonie: »Ich skizzierte sie, als ich phy-

                        Robert Schumann: 2. Symphonie C-Dur
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                                                     chern ein, das von Paukenschlägen unter-
                                                     malt wird. Gleich im Anschluss erklingt das
                                                     zweite, imitatorisch angelegte Thema mit
                                                     seinem charakteristischen Stimmenwechsel
                                                     zwischen Holzbläsern und Streichern. Die
                                                     Durchführung basiert in erster Linie auf dem
                                                     Prinzip der Sequenzierung von Motiven, die
                                                     zu Steigerungen verarbeitet werden. Chro-
                                                     matische Abwärtsbewegungen und stets
                                                     neu ansetzende Sequenzfolgen prägen ih-
                                                     ren – so Schumann – »widerspenstigen«,
                                                     konflikt- und spannungsreichen Charakter,
                                                     bevor ein fugiert gearbeiteter Abschnitt
                                                     über einem Orgelpunkt auf G von Horn und
                                                     Kontrabass zur Reprise hinleitet. Die »con
                                                     fuoco« zu spielende Schluss-Stretta schlägt
                                                     schließlich mit dem Hornmotto aus der Ein-
                                                     leitung wieder den Bogen zum Beginn.

                                                            »PERPETUUM MOBILE«
Eduard Kaiser: Robert und Clara Schumann
(1847, mit einer Widmung an den Zwickauer                    UND BACH-HOMMAGE
Freund Emanuel Klitzsch)
                                                     Nach dem gewichtigen Anspruch des 1. Sat-
sisch noch sehr leidend war, ja ich kann wohl        zes wirkt das fünfteilige Scherzo in C-Dur mit
sagen, es war gleichsam der Widerstand des           seinem rasch dahineilenden, rastlosen »per-
Geistes, der hier sichtbar influiert hat und         petuum mobile«-Charakter sprühend leben-
durch den ich meinen Zustand zu bekämp-              dig und geradezu spielerisch leicht. Die Be-
fen suchte. Der erste Satz ist voll dieses           weglichkeit der Streicher wird dabei mit ein-
Kampfes und in seinem Charakter sehr lau-            gestreuten kurzatmigen Floskeln der Holz-
nenhaft, widerspenstig.«                             bläser angereichert, die erst mit dem
                                                     tänzerisch-burlesken Tonfall des ersten Trios
Der wichtigste, alle Sätze umspannende Ge-           kontrastiert werden. Ein zweites Trio bringt
danke der Symphonie erklingt bereits in den          dann einen wesentlich introvertierteren Cha-
ersten Takten der langsamen Einleitung               rakter zur Ausprägung, der bereits auf den
­q uasi als »Motto«. Dem signalartigen, präg-        3. Satz »Adagio espressivo« vorausweist. Die
 nant punktierten Quintsprungmotiv in Horn,          Streicherstimmen werden hier von lyrischer
 Trompete und Posaune, das Schumann                  Kantabilität einerseits und p
                                                                                 ­ olyphoner Stren-
 Mendelssohn gegenüber als »Trombe in C«             ge andererseits bestimmt; das B-A-C-H-Zitat
 bezeichnet hatte, wächst mit dem poly­              trägt diesem Eindruck auch wörtlich Rech-
 phonen Begleitsatz eine geheimnisvoll-              nung, bevor die signal­artige Hornquinte des
 feierliche Ausdrucksqualität zu. »Allegro, ma       Werkmottos den Satz abrundet.
 non troppo« setzt dann das rhythmisch mar-
 kante und akkordisch aufgebaute Hauptthe-           Das »Adagio espressivo« in c-Moll nimmt mit
 ma des Sonatenhauptsatzes in den Strei-             der sehnsuchtsvollen und zugleich re­

                         Robert Schumann: 2. Symphonie C-Dur
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signiert wirkenden Streicherkantilene den
                                                      ÜBRIGENS...
elegischen Tonfall des zweiten Trios aus
dem Scherzo wieder auf. Die Melodie, deren            Die Widmung an den schwedischen König
ausdrucksvoller, ernster Charakter durch              Oscar I. hat Schumann übrigens »eine
das Intervall der absteigenden Septime ver-           schwere goldne Medaille, auf der steht
stärkt wird, zitiert mit den ersten vier Tönen        Oscar, Rex Sueciae etc. Roberto Schu-
den Beginn des »Largo« aus der Triosonate             mann« eingebracht, wie er nicht ohne
von Johann Sebastian Bachs »Musikali-                 Stolz in einem Brief an seinen Bruder Carl
schem Opfer« – Schumanns ausgiebige Be-               vom 19. Juni 1848 berichtet.
schäftigung mit Bach wirkte sich hier über-
deutlich aus. Der daran anschließende Horn-          Beethovens Lied »Nimm sie hin denn, diese
ruf evoziert den Eindruck einer romanti-             Lieder« aus dem Zyklus »An die ferne Gelieb-
schen Landschaft, bevor eine Steigerungs­-           te« op. 98 anlehnt.
passage, die wesentlich durch die chroma-
tisch aufsteigende Linie in Violoncello und          Dieses Thema war für Schumann ganz of-
Kontrabass getragen wird, die Elegie ins             fensichtlich von zentraler Bedeutung, denn
Hochexpressive steigert. Daran schließt              in nicht wenigen seiner Kompositionen
sich ein Fugato an, in dem die vier Streicher-       z itierte er diese Liedzeile, so in der
                                                     ­
stimmen gemeinsam mit den Holzbläsern                C-Dur-Fantasie op. 17 für Klavier und im
eine strenge, trauermarschartige Doppelfu-           ­Finalsatz des Streichquartetts op. 41 Nr. 2.
ge über zwei Themen exponieren, die je-               An Stelle einer Reprise der eigenen, offen-
doch nicht weiter ausgeführt wird, sondern            bar als »schwach« empfundenen Themen
in die Reprise mündet.                                erklingt nun das Beethoven-Thema in hym-
                                                      nischer Ausformung, dient es doch dem
        »NIMM SIE HIN DENN,                           endgültigen Durchbruch von Moll nach Dur.
           DIESE LIEDER«                              Schumann greift damit zu einer originellen,
                                                      wenn auch ästhetisch »gefährlichen«
Das Finale »Allegro molto vivace« beginnt             ­Finallösung: Das »Auseinanderbrechen der
mit einer auffahrenden Geste der Streicher,            Form durch Austausch der Thematik« – so
an die sich das triumphal beschwingte,                 formuliert es Carl Dahlhaus – versucht der
marsch­  a rtige Hauptthema im Tutti an-               Komponist schließlich mit Hilfe des anfäng-
schließt. Ein zweites Thema wird zwar im               lichen »Mottos«, das Anfang und Ende der
Anschluss von Celli und Kontrabässen expo-             Symphonie zyklisch miteinander verbindet,
niert, da jedoch die Grundtonart C-Dur wäh-            zu verhindern. Gleichzeitig mit dem Beetho-
rend der ganzen Exposition beibehalten                 ven-Zitat erklingt es jetzt als weitausgrei-
wird, prägt sich der Gegensatz beider The-             fende, pathetische Kantilene, bevor ein
men kaum aus; überdies schließen sich wei-             markantes Paukensolo das Werk beschließt.
tere thematische Episoden aus den voran-
gegangenen Sätzen an. Das Motto-Thema                          »DAS ERSTE WERK
aus dem 1. Satz klingt hier bereits in der                     DER GEGENWART«
Durchführung an, kurz bevor drei General-
pausen eine deutliche Zäsur setzen: In               »Von manchen Schmerzen und Freuden wird
As-Dur intonieren die Holzbläser nun ein             es Ihnen erzählen, auch sonst vielleicht in
neues Thema, das sich eng an Ludwig van              seinem musikalischen Gefüge hier und da

                         Robert Schumann: 2. Symphonie C-Dur
7

nicht ohne Interesse sein.« Mit diesen be-
scheidenen Worten beschrieb Schumann im
November 1848 dem Musikschriftsteller
­J ohann Christian Lobe gegenüber seine
 2. Symphonie. Tatsächlich verknüpfte Schu-
 mann mit dem Werk und vor allem mit dem
 satzübergreifenden »Motto« einen avant-
 gardistischen Anspruch, eine Dimension,
 die sich bei flüchtigem Hören freilich kaum
 erschließt, denn – so Arnfried Edler – »alles
 wird abgestellt auf die Konfrontation starker       Zeitgenössische Ansicht der Brühl’schen
 rhythmischer Kontraste, was zur Folge hat,          Terrasse, einem der Lieblingsorte Schumanns
                                                     in Dresden (um 1855)
 dass die Melodik in diesem Werk merkwür-
 dig unentwickelt bleibt.« Auch in diesem
 Charakteristikum begegnet also eins von             zigen Anspruch des Werks, den Franz Bren-
 Schumanns künstlerischen Vorbildern: Lud-           del in seiner Würdigung vom April 1849 in der
 wig van Beethoven. Lange Zeit hatte Schu-           »Neuen Zeitschrift für Musik« hervorhob:
 mann die Auffassung vertreten, nach Beet­           »Sie ist das erste Werk der Gegenwart, ein
 hoven sei die Gattung der Symphonie an              weiterer Grenzstein zu dem Ziele, dessen
 eine Grenze gelangt, denn nach dessen               Richtung Beethoven durch seine letzten
 9. Symphonie »schien Maß und Ziel er-               Werke vorgezeichnet hat. Der tiefe Inhalt
 schöpft« zu sein. Erst die Entdeckung von           dieser Schöpfungen lebt auch in jener.
 Franz Schuberts großer C-Dur-Symphonie,             Schumann war es vorbehalten, der Erste zu
 die Schumann während seines Wien-Aufent-            sein, der den Boden wieder gewann und
 halts 1838/39 in Schuberts Nachlass aufge-          bebauete, welchen der große ihm vorange-
 funden hatte, konnte den Komponisten                gangene Meister in ihnen betreten hat. Wer
 1840 motivieren, sich der Herausforderung           wollte noch an Schumann’s Genius zwei-
 der Gattung mit einer ersten Symphonie zu           feln?«
 stellen, fasste er doch die »völlige Unabhän-
 gigkeit« dieses Werks von Beethoven als                                             Regina Back
 Signalcharakter auf. Im Bewusstsein der
 Leistungen seiner beiden bewunderten Vor-
 gänger und gewappnet mit eigenen sym-
 phonischen Erfahrungen entstand fünf Jah-
 re später die C-Dur-Symphonie.

Freilich war diese Komposition von Anfang
an auf Grund ihres herben und zerklüfteten
Charakters eher umstritten und wurde im
Vergleich mit ihren Schwesterwerken – der
»Frühlingssymphonie« Nr. 1, der »Rheini-
schen Symphonie« Nr. 3 und der Symphonie
Nr. 4 – nur sehr zögerlich rezipiert. Gleich-
wohl schätzten Musikhistoriker den ehrgei-

                         Robert Schumann: 2. Symphonie C-Dur
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                 Der Mut zur
                  Phantasie
                    ROBERT SCHUMANN: 4. SYMPHONIE D-MOLL

»Eben solcher inhaltsloser Unsinn […] wie             geleitet wird, will dazu Kontrast sein und ist
der Hegel'sche Philosophie-Quatsch, der               mit Schumanns eigenem Wort bestenfalls
allemal da am trivialsten ist, wo er am tiefs-        »symphonistisch« zu nennen – so bezeich-
ten scheint.« Ein Wort immerhin Richard               net er wenigstens diese Orchester-Phanta-
Wagners über Schumanns Symphonien, mit                sie, die in seinem Symphonie-Jahr 1841 nach
dem er deren Rezeption enorm geschadet
hat, weil zu viele seinerzeit auf ihn hörten;
im Grunde entlarvt er sich jedoch nur selbst.
Gewiss, von Anbeginn ist die d-Moll-Sym-
phonie auf gewissen Unverstand gestoßen
und wurde zu des Komponisten Schmer-
zenskind in ihrer bewegten Geschichte – nur
eines kann man ihr nicht nachsagen: Trivia-
lität. Ihr Problem ist vielmehr ihre Progressi-
vität!

            AUS EINEM GUSS

Gerade dieses Opus des 30-jährigen Kom-
ponisten entsprang einer besonders glück-
haften Lebensphase. Robert, durch die Ver-
bindung mit Clara Wieck im Leipziger Voll­
glück, war befeuert von der wunderbaren
Erfahrung, die er mit seiner knapp zuvor
entstandenen, formal noch traditionellen,
inhaltlich durch ein Gedicht inspirierten
»Frühlingssymphonie« in B-Dur bei der Ur-             Jean-Joseph-Bonaventure Laurens: Robert
aufführung im März 1841 unter Mendels-                Schumann – das letzte Portrait des Komponis-
                                                      ten, entstanden im Uraufführungsjahr der um-
sohns Leitung hatte machen dürfen. Die                instrumentierten Zweitfassung der Symphonie
Vision hingegen, von der das d-Moll-Opus              (1853)
9

dem Liederrausch von 1840 entstanden ist.          wärts Schauens und Hörens entdeckt.« Ge-
Sie ist – und das wird ihr zum Stigma –            na u diesen Prozes s vollzieht die
durchkomponiert, heißt: das Ganze ist ein          d-Moll-Phantasie gehüllt in das Kostüm der
Satz ohne Zäsuren. Womit Schumann                  Symphonie, einer ihrem Schöpfer »bereits
eigentlich die Struktur seiner im wahrsten         entfremdeten Form« (Adorno). Sie ist gewis-
Wortsinne phantastischen Klavierwerke der          sermaßen die Ablösung von Beethovens
Frühzeit – man denke nur an die Phantasie          dramatisch zielgerichteter Gestalt. Schu-
op. 17 – fortsetzt. Auch thematisch ist das        mann hingegen wird zum Meister des Rück-
Werk aus einem Guss durch konsequente              blicks.
Verwandtschaft des Materials, bestehend
aus zwei »Themen-Kernen« (Jon Finson), die               BEETHOVENS SCHATTEN
in allen Phasen verschiedenst abgerufen
und kombiniert wie modifiziert werden: nach        Wir müssen stets bedenken, wie stark da-
einer großen Andante-Einleitung durch ein          mals die übermächtige Prägung des Sym-
Allegro molto hindurch, über ein Stimmungs-        phonikers Beethoven das musikalische Be-
bild in Gestalt einer Romanze hinweg, die          wusstsein bestimmte. Mit dem Griff zum
bruchlos abgelöst wird von einem Presto-           Orchestralen wächst dem Komponisten die
Scherzo, das mit einem einleitenden Largo          öffentliche Verantwortung vor großem Pub-
ins kühne Finale überspringt, einem Allegro-       likum zu. Beethoven verband damit seine
vivace-Kehraus. Sonatensatz und die Struk-         Mission, er wollte mit den Symphonien
tur der Symphonie grüßen nur noch von fer-         gleichsam »Volksreden« (Adorno) im Sinne
ne.                                                seiner humanitären Mission schaffen; gera-

     MEISTER DES RÜCKBLICKS                         BLICK INS LEXIKON

                                                    ROBERT SCHUMANN
Der große Musikgelehrte Hermann Abert hat           Symphonie Nr. 4 d-Moll op. 120
um 1900 bereits diese Struktur bestens be-
zeichnet: »Auf eine latent zu Grunde liegen-        Lebensdaten des Komponisten
de poetische Idee deutet auch die Wieder-           geboren am 8. Juni 1810 in Zwickau; ge-
verwendung gewisser Motive in den ver-              storben am 29. Juli 1856 in Endenich bei
schiedenen Sätzen hin. […] So spielen die           Bonn
drei Themen, die schon der erste Satz
                                                    Entstehungszeit
bringt, in den folgenden bedeutende Rollen.
                                                    von Mai bis September 1841
Diese Reminiszenzen, die noch in Beet­
                                                    1851/53 (Revisionen)
hovens 5. und 9. Symphonie nur episodi-
sche Bedeutung haben, werden hier von               Widmung
Schumann mit logischer Konsequenz zu                dem Geiger und Freund Schumanns Jo-
einem integrierenden Teil des ganzen sym-           seph Joachim (1831–1907) gewidmet
phonischen Gebäudes erhoben.« Die poeti-
                                                    Uraufführung
sche Idee selbst schafft die Form: Natur,
                                                    Erstfassung: am 6. Dezember 1841 in
Leben und Kunst spricht sich musikalisch im
                                                    Leipzig
Prozess des Erinnerns aus – Adorno hat so
                                                    Zweitfassung: am 3. März 1853 in Düssel-
schön gesagt, Schumann habe in der Musik
                                                    dorf
»den Gestus des sich Erinnerns, nach rück-

                        Robert Schumann: 4. Symphonie d-Moll
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de das will Schumann nicht: Er will den Hörer        Entstehung nach zweite Symphonie, die wir
als Individuum bei der Seele packen, ihn mit         heute als »Vierte« zählen. Warum? Weil
seinem eigenen Ich identifizieren und ihn in         Schumann ein Jahrzehnt später – nun Mu-
den phantastischen Prozess integrieren.              sikdirektor in Düsseldorf – den Impetus sei-
Man kann das romantisch nennen. Jeden-               nes Werkes im Dezember 1851 neu entdeckt
falls beweist es den Mut des Komponisten,            und als gereift in neuer Fassung präsentiert.
selbst formgebendes Subjekt zu sein, un-             Und so verleiht er der »symphonistischen
abhängig von Kategorien und Gattungen:               Phantasie« von damals wiederum mehr sym-
Lyrisches, Episches, Dramatisches »schla-            phonische Montur, um sie konzertant fass-
gen ineinander um« (Hegel) nach Maßgabe              barer, technisch konsequenter, ja, den Zeit-
der poetischen Idee. Diese Musik verab-              genossen zugänglicher zu machen durch
schiedet sich vom sogenannten Diskurs,               Verbesserungen in der Instrumentation,
der Abfolgelogik als zentralem Prinzip – und         Änderungen in den Übergängen, anderer
mag deshalb »phantastisch« sein.                     Gewichtung der Themen-Kerne; gewiss
                                                     nicht frei von Konzessionen und, nun ge-
           KONZESSIONEN?                             glättet, nicht ohne gewissen Verlust jener
                                                     »jubelnd erlittenen Romantik« (Peter Gülke),
Der Misserfolg der Uraufführung vom De-              die das Wesen des jungen Schumann mar-
zember 1841 lässt Schumann in Depression             kiert. Aber die Wiedergeburt in Neufassung
das d-Moll-Werk zurückziehen, seine der              für Düsseldorf wird auch dort 1853 nur ein
                                                     bedingter Erfolg. Freund Johannes Brahms
 ÜBRIGENS...                                         freilich spürt in der Erstfassung exakt jene
                                                     »neuen Bahnen«, auf die Robert stets zielte,
 Die Uraufführung der d-Moll-Symphonie
                                                     und er war es auch, der – sogar gegen Cla-
 am 6. Dezember 1841 fand übrigens im
                                                     ras Bedenken – diese frühe Version 1891 zur
 Rahmen eines Konzertabends von und
                                                     Publikation brachte.
 mit Clara Schumann im Leipziger Ge-
 wandhaus statt. Neben den solistischen
 Beiträgen der »Konzertgeberin« – Clara
                                                             FREUNDE UND FEINDE
 spielte u. a. Werke von Mendelssohn,
                                                     Interessant, dass gerade beim Publikum die
 Bach und Chopin – standen von Robert
                                                     d-Moll-Symphonie, zumal in ihrer Düssel-
 Schumann gleich zwei Uraufführungen
                                                     dorfer Endfassung, die bis heute verbindlich
 auf dem Programm: Außer der
                                                     ist, Schumanns beliebtestes symphoni-
 d-Moll-Symphonie erklang noch das
                                                     sches Opus geworden ist, und hier hat das
 Orchesterwerk »Ouvertüre, Scherzo und
                                                     Publikum durch die Zeiten mehr Spürsinn
 Finale« erstmals vor Publikum. Unbe-
                                                     bewiesen als so mancher renommierte Ma-
 strittener Höhepunkt des Abends war
                                                     cher oder Kenner. Meisterdirigenten wie
 allerdings ein Auftritt Franz Liszts, der
                                                     Felix Weingartner – prägende Figur auch bei
 zum Abschluss des Programms zusam-
                                                     den Münchner Philharmonikern zwischen
 men mit Clara das Virtuosenstück
                                                     1898 und 1905 – kreidet dem Symphoniker
 »Hexameron« darbot. Es ist also nicht
                                                     Schumann Mendelssohns Einfluss an, jen-
 verwunderlich, dass Schumanns neue,
                                                     seits von dessen Perfektion, sieht sein Ge-
 noch dazu so andersartige Symphonie
                                                     nie nur in der Miniatur, die im Symphoni-
 nicht die Sensation des Abends war.
                                                     schen nur »zu grösseren Dimensionen aus-

                        Robert Schumann: 4. Symphonie d-Moll
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Autographe Partiturseite aus der Erstfassung der d-Moll-Symphonie: Der Beginn des 1. Satzes
(»Sostenuto«)

                         Robert Schumann: 4. Symphonie d-Moll
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einandergezerrt« werde; und so versucht              ZITAT
Weingartner, ohne durchschlagenden Er-
folg, eine Kombination beider Fassungen              »Vielleicht die edelste und ehrgei-
des Werkes vornehmlich zur Verbesserung              zigste Inspiration, die Schumann je
der Instrumentation, an der allgemein ge-            erlebt hat. Die d-moll-Symphonie ist
mäkelt wird. Kaum einer jedoch bedenkt,              vielleicht die höchste Leistung Schu-
dass Schumann auch orchestral eine ganz              manns was Originalität der Form und
andere Klangintention entwickelt, die in der         Konzentration des Materials betrifft.«
Progressivität seiner Vision begründet ist,                  Der britische Musikwissenschaftler
also den Klang des Erinnerns erschafft und                    Sir Donald Tovey über Schumanns
nicht illustrative Konkretion durch instru-                             d-Moll-Symphonie (1936)
mentale Farbenspiele. Merkwürdig genug,
wie ausgerechnet Pierre Boulez, Großmeis-
ter des Progressiven, Schumann vorwirft,             und sie nur noch als vergangen zitiert. Was
dass er nicht wie Berlioz instrumentiere… –          zählt, ist der gestaltete musikalische Mo-
ein solcher Klang kann doch nicht gemeint            ment: weil Musik entsteht, indem sie ver-
sein, wenn eine Musik entworfen wird, die            geht und uns in diesen Momenten erkennt-
im musikalischen Prozess aus dem Erinnern            nisfähig macht. Wenn er uns dabei ergreift,
Zukunft werden lässt.                                dann erleben wir durch den Schöpfer Schu-
                                                     mann hindurch uns selbst.
            SELBSTZWEIFEL
                                                                           Georg-Albrecht Eckle
Welche Form dieses Werk endlich durch die
letzte Hand Schumanns, die der symphoni-
schen Viersatz-Konvention (mit nun deut-
schen Satzbezeichnungen) wieder klarer
entgegenkommt, gewonnen haben mag –
sie ist und bleibt innen Phantasie, bleibt
romantisch, und das heißt kurzum jeden-
falls: vom Herzen diktiert. Wofür der Kom-
ponist allerdings hohe Preise bezahlte;
denn auch noch nach der Düsseldorfer Ur-
aufführung 1853 empfand er das Werk
­irgendwie als »unzulänglich«. Und da hat nun
 die Geschichte, ausnahmsweise, das Werk
 besser verstanden als ihr Urheber, hat es in
 seiner progressiven Größe erspürt und er-
 kannt – mag sein, dass eine gewisse Angst
 des Schöpfers gar vor sich selbst, die Welt
 mit so viel romantischem Subjekt zu über-
 fordern, im Spiel war; denn Schumanns
 ­poetisches Denken greift weit über das rein
  Ästhetische hinaus, wenn es die Kunstge-
  stalt Symphonie sozusagen hinter sich lässt

                        Robert Schumann: 4. Symphonie d-Moll
13

                 Pablo
              Heras-Casado
                                         DIRIGENT

                                                    tra auf Tournee. Er debütiert mit dem Pitts-
                                                    burgh Symphony Orchestra und dem Orches­
                                                    tre symphonique de Montréal und kehrt als
                                                    Ehrendirigent zum Orchestra of St. Luke’s,
                                                    dessen Chefdirigent er von 2011 bis 2017
                                                    war, in die Carnegie Hall zurück. Im Januar
                                                    2019 dirigierte er Wagners »Das Rheingold«
                                                    im Teatro Real in Madrid, das damit seinen
                                                    ersten kompletten Ringzyklus startete.

                                                    Für seine CD-Einspielungen wurde er mehr-
                                                    fach ausgezeichnet, u. a. erhielt er dreimal
                                                    den Preis der Deutschen Schallplattenkritik
                                                    sowie zweimal den Diapason d’Or. 2018
                                                    brachten die Münchner Philharmoniker zu-
Der spanische Dirigent Pablo Heras-Casado           sammen mit Pablo Heras-Casado und dem
ist regelmäßig zu Gast bei den großen inter-        Pianisten Javier Perianes ein Bartók-Album
nationalen Orchestern. Er ist Direktor des          heraus.
Granada Festivals und Erster Gastdirigent
des Teatro Real in Madrid. Als Operndirigent        Pablo Heras-Casado, der vom Magazin
war er sehr erfolgreich an der Metropolitan         »Musical America« 2014 zum Dirigenten des
Opera in New York, beim Festival d’Aix-en-          Jahres gekürt wurde, ist Träger der Medalla
Provence, im Festspielhaus Baden-Baden              de Honor der Stiftung Rodriguez-Acosta und
sowie an der Staatsoper und der Deutschen           Botschafter der Region Andalusien. Zudem
Oper in Berlin tätig.                               engagiert er sich als Botschafter der spani-
                                                    schen Wohltätigkeitsorganisation »Ayuda en
In der aktuellen Saison ist Pablo Heras-            Acción«, welche Armut und Ungleichheit in
Casado »Spotlight Artist« der NTR Matinée-          der Welt bekämpft. Im Februar 2012 wurde
Reihe im Amsterdamer Concertgebouw.                 ihm von seiner Heimatstadt Granada, deren
Außerdem dirigiert er das Radio Filharmo-           Ehren-Botschafter er ist, die Ehrenmedaille
nisch Orkest sowie das Freiburger Barock­           »Medalla de Oro al mérito en las Bellas Ar-
orchester und das Mahler Chamber Orches­            tes« verliehen.

                                       Der Künstler
14

Freitag                                          GYÖRGY LIGETI
03_05_2019 18_30 Uhr                             »Concert Românesc« für Orchester
4. Jugendkonzert                                 GYÖRGY KURTÁG
                                                 »Hét dal« (Sieben Lieder) für Sopran und
BÉLA BARTÓK                                      Zymbal op. 22
Rhapsodie für Violine und Orchester Nr. 1        »Zur Erinnerung an einen Winterabend« für
Sz 87                                            Sopran, Violine und Zymbal op. 8
JOSEPH HAYDN                                     BÉLA BARTÓK
Symphonie Nr. 86 D-Dur Hob. I:86                 »Der wunderbare Mandarin« op. 19
GYÖRGY LIGETI                                    (Konzertfassung)
»Concert Românesc« für Orchester
GYÖRGY KURTÁG                                    BARBARA HANNIGAN
»Zur Erinnerung an einen Winterabend« für        Dirigentin und Sopran
Sopran, Violine und Zymbal op. 8                 SRETEN KRSTIČ
BÉLA BARTÓK                                      Violine
»Der wunderbare Mandarin« op. 19
(Konzertfassung)

BARBARA HANNIGAN
Dirigentin und Sopran                            Sonntag
SRETEN KRSTIČ                                    05_05_2019 19 Uhr
Violine                                          Abonnentenorchester
                                                 Prinzregententheater
Präsentiert von
MALTE ARKONA                                     PETER I. TSCHAIKOWSKY
                                                 Konzert für Violine und Orchester D-Dur
                                                 op. 35
                                                 Sätze aus dem Ballett »Schwanensee«
                                                 op. 20
Samstag                                          Sätze aus dem Ballett »Der Nussknacker«
04_05_2019 19 Uhr 7. Abo d                       op. 71
Sonntag
05_05_2019 11 Uhr 6. Abo m                       JULIAN SHEVLIN
Donnerstag                                       Violine
02_05_2019 10 Uhr                                BALLETTENSEMBLE DER
5. Öffentliche Generalprobe                      MUSIKSCHULE GILCHING
                                                 Choreograhie:
BÉLA BARTÓK                                      Hannelore Husemann-Sieber
Rhapsodie für Violine und Orchester Nr. 1        HEINRICH KLUG
Sz 87                                            Leitung
JOSEPH HAYDN
Symphonie Nr. 86 D-Dur Hob. I:86

                                        Vorschau
16

Erste Konzert­
reise in die UdSSR
zusammen mit                                          Berufung Sergiu
Rudolf Kempe –                                        Celibidaches
Dmitrij Schosta­                                      zum General­
kowitsch sitzt                                        musikdirektor
im Publikum                                           der Landes-
der Moskauer                                          hauptstadt
Konzerte                     OB Georg Krona­
                                                      München
                              witter setzt den
                               ersten Spaten-                                    Gründung des
                               stich zum Bau                                  Vereins »Freunde
                                 des Gasteigs                                  und Förderer der
                                                                                     Münchner
                                                                              Philharmoniker«
 Herbst

                             01.04.

                                                      19.06.

  1974                       1978                     1979                      1983
             1975                     1979                      1979                 1983
                                                               Oktober
            20.09.

                                      14.02.

                                                                                     03.02.

            Uraufführung
          der Erstfassung                                                           Der Gasteig
           von Bruckners                                                            feiert Richtfest
            4. Symphonie
            anlässlich des       Sergiu Celibidache
               »Bruckner-        dirigiert erstmals                  Celibidache
          Festes« in Linz        die Münchner                   dirigiert in zwei
            unter Leitung        Philharmoniker                   denkwürdigen
           von Kurt Wöss                                              Konzerten
                                                                      Bruckners
                                                                8. Symphonie in
                                                                der Lukaskirche

                                          Die Jahre 1970 bis 1996
17

                        Die Münchner
                        Philharmoni-
                        ker begleiten                                  Konzertreise
                        als Botschafter                                mit Sergiu
                        Deutschlands                                   Celibidache
   Erstes Konzert       Bundeskanzler                                  nach Süd­
                                                         Witold
 im Gasteig – die       Helmut Kohl                                    amerika mit
                                                   Lutosławski
 Münchner Phil-         nach Moskau                                    Konzerten in
                                                 steht erstmals
  harmoniker be-                                    am Pult der        Buenos Aires,
ziehen nach über                                     Münchner          São Paolo und
40 Jahren wieder                               Philharmoniker          Rio de Janeiro
    einen eigenen                                 und dirigiert
      Konzertsaal                               ausschließlich
                                                  eigene Werke
                        Oktober

                                                                        Oktober
                                                10.01.
10.11.

 1985                    1988                   1990                    1993
               1988                   1988                    1991                      1996
               25.04.

                                      Herbst

                                                              13.07.

                                                                                        14.08.

                                                                                  Sergiu Celibidache
                                                                                   stirbt im Alter von
                                                                                            84 Jahren
                                       Das Kammer-
                                       orchester der
                                          Münchner
                                    Philharmoniker
         Luigi Nono leitet
                                     wird gegründet
         die Uraufführung
                                    und konzertiert          Christian Thiele­
         seiner Komposition
                                   seitdem regelmä-          mann dirigiert
         »Caminantes …
                                      ßig im In- und         zum ersten Mal
         Ayacucho«
                                            Ausland          die Münchner
                                                             Philharmoniker

                                   Die Jahre 1970 bis 1996
18

                  Die Münchner
                 Philharmoniker
                         CHEFDIRIGENT VALERY GERGIEV
                          EHRENDIRIGENT ZUBIN MEHTA

1. VIOLINEN                                      Bernhard Metz
Lorenz Nasturica-Herschcowici,                   Namiko Fuse
Konzertmeister                                   Qi Zhou
Julian Shevlin, Konzertmeister                   Clément Courtin
Odette Couch, stv. Konzertmeisterin              Traudel Reich
Iason Keramidis, stv. Konzertmeister             Asami Yamada
Claudia Sutil                                    Johanna Zaunschirm
Philip Middleman                                 Carles Civera*
Nenad Daleore                                    Julia Didier*
Peter Becher
                                                 BRATSCHEN
Regina Matthes
                                                 Jano Lisboa, Solo
Wolfram Lohschütz
                                                 Burkhard Sigl, stv. Solo
Martin Manz
                                                 Gunter Pretzel
Céline Vaudé
                                                 Wolfgang Berg
Yusi Chen
                                                 Beate Springorum
Florentine Lenz
                                                 Konstantin Sellheim
Vladimir Tolpygo
                                                 Julio López
Georg Pfirsch
                                                 Valentin Eichler
Victoria Margasyuk
                                                 Julie Risbet
Yasuka Morizono*
                                                 Katharina Henke*
Clara Scholtes*
                                                 Yeseul Seo**
Gian Rossini**
                                                 VIOLONCELLI
2. VIOLINEN
                                                 Michael Hell, Konzertmeister
Simon Fordham, Stimmführer
                                                 Floris Mijnders, Solo
Alexander Möck, Stimmführer
                                                 Stephan Haack, stv. Solo
IIona Cudek, stv. Stimmführerin
                                                 Thomas Ruge, stv. Solo
Matthias Löhlein
                                                 Herbert Heim
Katharina Reichstaller
                                                 Veit Wenk-Wolff
Nils Schad
                                                 Sissy Schmidhuber
Clara Bergius-Bühl
                                                 Elke Funk-Hoever
Esther Merz
                                                 Manuel von der Nahmer
Katharina Schmitz
                                                 Isolde Hayer
Ana Vladanovic-Lebedinski
                                                 Sven Faulian

                                       Das Orchester
19

David Hausdorf                                 HÖRNER
Joachim Wohlgemuth                             Matias Piñeira, Solo
Zoé Karlikow*                                  Ulrich Haider, stv. Solo
Shizuka Mitsui**                               Maria Teiwes, stv. Solo
                                               Alois Schlemer
KONTRABÄSSE
                                               Hubert Pilstl
Sławomir Grenda, Solo
                                               Mia Aselmeyer
Fora Baltacıgil, Solo
                                               Tobias Huber
Alexander Preuß, stv. Solo
Holger Herrmann                                TROMPETEN
Stepan Kratochvil                              Guido Segers, Solo
Shengni Guo                                    Florian Klingler, Solo
Emilio Yepes Martinez                          Bernhard Peschl, stv. Solo
Ulrich von Neumann-Cosel                       Markus Rainer
Umur Kocan                                     Nico Samitz
Zhelin Wen**                                   Andreas Aichinger**
FLÖTEN                                         POSAUNEN
Michael Martin Kofler, Solo                    Dany Bonvin, Solo
Herman van Kogelenberg, Solo                   Matthias Fischer, stv. Solo
Burkhard Jäckle, stv. Solo                     Quirin Willert
Martin Belič                                   Benjamin Appel, Bassposaune
Gabriele Krötz, Piccoloflöte                   Ann-Catherina Strehmel**
Anja Podpečan**
                                               TUBA
OBOEN                                          Ricardo Carvalhoso
Ulrich Becker, Solo                            Daniel Barth**
Marie-Luise Modersohn, Solo
Lisa Outred                                    PAUKEN
Bernhard Berwanger                             Stefan Gagelmann, Solo
Kai Rapsch, Englischhorn                       Guido Rückel, Solo

KLARINETTEN                                    SCHLAGZEUG
Alexandra Gruber, Solo                         Sebastian Förschl, 1. Schlagzeuger
László Kuti, Solo                              Jörg Hannabach
Annette Maucher, stv. Solo                     Michael Leopold
Matthias Ambrosius                             Felix Gödecke**
Albert Osterhammer, Bassklarinette
Fidelis Edelmann**
                                               HARFE
                                               Teresa Zimmermann, Solo
FAGOTTE
Raffaele Giannotti, Solo
                                               ORCHESTERVORSTAND
                                               Matthias Ambrosius
Jürgen Popp
                                               Konstantin Sellheim
Johannes Hofbauer
                                               Beate Springorum
Jörg Urbach, Kontrafagott
Magdalena Pircher**                            INTENDANT
                                               Paul Müller

                                                             * Zeitvertrag, ** Orchesterakademie

                                     Das Orchester
20

IMPRESSUM                           TEXTNACHWEISE                   BILDNACHWEISE

Herausgeber:                        Einführungstexte: Regina        Abbildungen zu Robert
Direktion der Münchner              Back, Georg-Albrecht Eckle.     Schumann: Ernst Burger,
Philharmoniker                      Nicht namentlich gekenn-        Robert Schumann – Eine Le-
Paul Müller, Intendant              zeichnete Texte und Infobo-     benschronik in Bildern und
Kellerstraße 4                      xen: Christine Möller. Künst-   Dokumenten, Mainz 1999;
81667 München                       lerbiographie: nach Agen-       wikimedia commons. Künst-
Redaktion:                          turvorlage. Alle Rechte bei     lerphotographie: Fernando
Christine Möller                    den Autorinnen und Auto-        Sancho (Heras-Casado).
Corporate Design                    ren; jeder Nachdruck ist sei-
und Titelgestaltung:                tens der Urheber genehmi-
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                                           Impressum
Der Bruckner-Zyklus live aus der
Stiftsbasilika St. Florian bei Linz
Symphonien Nr. 1, 2, 3, 8 und 9 jetzt im Handel!

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