LEBENS WENDE - Franziskus-Hospiz Hochdahl

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LEBENS WENDE - Franziskus-Hospiz Hochdahl
04/2018

LEBENSWENDE
FORUM DES FRANZISKUS-HOSPIZ e.V.

   ERWEITERUNGSBAU                 HOSPIZ-GESPRÄCH                 ERKRATHER AKTIONSTAG
   Richtfest gefeiert -            Impulsreferat mit Märchen       Engagiert beim Kräuterbeet-
   Innenausbau geht voran (S. 3)   zur TrauerVerarbeitung (S. 6)   und Flaschenpost-Projekt (S. 10/11)
LEBENS WENDE - Franziskus-Hospiz Hochdahl
Personalia: Abschied und Start im FSJ

EDITORIAL

Die „heiße“ Bauphase am Hospiz-Erweite-         Den Hospiz-Innenhof hingegen schmückt             leginnen und Kollegen für ihr tolles Engage-
rungsbau war gerade beendet, da erlebten        neuerdings ein Kräuter-Ensemble, das mit          ment – besonders für ihr gutes Händchen
die Freunde und Förderer des Franziskus-        seinem Duft Bewohner und Mitarbeiter              im Umgang mit Hospiz-Bewohnern. Lena
Hospizes das wohl heißeste Richtfest in         gleichermaßen erfreut (Näheres auf S. 10).        gab den Staffelstab an ihre Stellennachfol-
Hochdahls neuerer Geschichte. Bei 36                                                              gerin Rina Hahn aus Langenfeld weiter.
Grad im Schatten kamen dennoch rund             Viel Resonanz fand das Hochdahler Hos-
100 gutgelaunte Gäste, um sich ein eigenes      pizgespräch im September. Trauerexpertin          Herzlichen Dank an alle Autorinnen und
Bild vom Baufortschritt zu machen und den       Monika Müller hinterfragte die sogenannte         Autoren, die diese Ausgabe mit ihren Texten
traditionellen Richtspruch von Architekt        „TrauerVerarbeitung“ (S. 6).                      bereichert haben, sagen
Georg Krautwurst zu hören. Inzwischen
sind Bohrer und Hämmer auch im                  Einen FSJ-Abschied der besonderen Art             Robert Bosch und Gerd Michalek
Bestandsgebäude zu hören. Dort sind die         erlebte Anfang August Lena Oberdörffer.
Renovierungsarbeiten im vollen Gange.           Der allseits beliebten Kölnerin dankten Kol-      Viel Spaß bei der Lektüre!

„Time to say goodbye“
Abschied von FSJ-lerin Lena Oberdörffer

Eine vielstimmig-schöne Abschiedsfeier für      Hospiz sehr schöne Spuren hinterlassen:           Carola Engel gab ihr zum Abschied ein
eine FSJ-lerin im Franziskus-Hospiz! Bei Lena   Sigrid Barz vom stationären Hospiz erinnerte      Schatzkästchen mit, das die Eigenschaften
Oberdörffer, 19 Jahre, ist das jedoch kein      sich an den unvergesslichen Heiligabend-          symbolisiert, die Lena auch im künftigen
Wunder. Viele ihrer Kolleginnen und Kollegen    Spätdienst 2017 mit Lena. Die stellvertreten-     Leben zu Gute kommen: Freiheit für den
erinnerten sich bei der Feierstunde im August   de Leiterin Andrea Jordan attestierte ihr einen   Geist, und Frieden für das Herz!
an ihren magic moment mit Lena. Dank ihres      Super-Draht zu den Bewohnern, die Lena
unermüdlichen Einsatzes hat die Kölnerin        nicht nur mit Leckereien wie selbstgemachten      Als kleines Dankeschön überreichten ihr die
nach zwölf Monaten Dienst im Franziskus-        Reibekuchen erfreute, sondern sie auch an         Kolleginnen und Kollegen ein Ecuador-Buch
                                                Karneval in einem Känguru-Kostüm aufmun-          für ihre anstehende Reise und einen kleinen
                                                terte.                                            Chili-Garten zur Selbstversorgung, weil Lena
                                                                                                  bekanntlich Scharfes liebt. „Wie Weihnachten
                                                „Auch in der Hospiz-Kultur-Kneipe wirkte sie      und Geburtstag auf einmal!“ – Lena war sicht-
                                                auf ihre sympathisch-natürliche Weise“, erin-     lich überrascht. Weil sie nicht stillsitzen kann,
                                                nert sich Siegfried Thiel. Dem ehrenamtlichen     um sich lange feiern zu lassen, bastelte sie
                                                Mitarbeiter hat es viel Spaß gemacht, mit Lena    zum Abschied kulinarische Leckerbissen,
                                                zusammen das Foto-Material für ihren Segel-       darunter einen ganz besonderen FSJ-
                                                reisen-Vortrag („Das segelnde Klassenzim-         Kuchen. Den formte sie wie ein aufgeschla-
                                                mer“) im Juni zu sichten. Hospizleiter Robert     genes Buch, in das sie liebevoll – in Miniatur
                                                Bosch betonte, dass Lena etwas sehr Wert-         – ihre Einsatzbereiche im Hospiz einzeichne-
                                                volles mitbringe: eine tiefe hospizliche Hal-     te. Natürlich fehlte auch das Hospizteam
                                                tung, die sich nicht lernen lasse. Seelsorgerin   dabei nicht – in Strichmännchen-Form!

„Die Neue“ im FSJ: Rina Hahn
Pünktlich am 1. August – der Abschied von       tung absolviert hat und zufällig die FSJ-
FSJ-lerin Lena Oberdörfer stand unmittel-       Stellenanzeige in einer Erkrather Kirche
bar bevor - konnte sich das Franziskus-         entdeckte. Rina Hahn möchte vor allem
Hospiz über eine neue FSJ-lerin freuen:         etwas Neues ausprobieren – nichts Alltäg-
Rina Hahn, 19 Jahre, verstärkt nun das          liches und nichts, was typischerweise
Hospizteam in vielfältiger Weise: Sie kommt     andere 19-jährige im FSJ machen. Rina
aus Langenfeld und hat gerade ihr Abitur        Hahn interessiert sich sehr für Fotografie
an der Bettina-von-Arnim-Gesamtschule           und würde später gerne Eventmanage-
abgelegt: Dass das FHH eine Verstärkung         ment studieren. Herzlich Willkommen
brauchte, erfuhr sie über ihre Mutter, die      und einen guten Start im Franziskus-
einen Befähigungskurs zur Sterbebeglei-         Hospiz Hochdahl!

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LEBENS WENDE - Franziskus-Hospiz Hochdahl
Erweiterungsbau

Richtfest des Hospiz-Erweiterungsbaus

Bauleiterin Mareike Schnitter und Architekt Georg Krautwurst beim (traditionellen) Richtspruch.

T    rotz tropischer Hitze erfreuten sich
     gut 100 Menschen am 3. August am
feierlichen Richtfest zur Hospizerweite-
                                              reibungslos. Die ursprünglichen Baukos-
                                              ten von 900.000 Euro konnten angesichts
                                              der Komplikationen beim Baufundament
                                                                                            Christoph Herwald, seit April neuer Ver-
                                                                                            einsvorsitzender des Franziskus-Hospiz
                                                                                            e.V. Hochdahl, war hocherfreut über die
rung in Hochdahl. Unter ihnen waren ei-       nicht eingehalten werden, so dass sich        großzügige Zuwendung. Auch die Deut-
nige Bürger, die den Hospizausbau mit         die Summe inzwischen auf 1,3 Millionen        sche Fernsehlotterie hat den Anbau durch
einer großzügigen Spende bedacht hat-         Euro beläuft.                                 ihre großzügige Spende unterstützt.
ten und sich nun über den Baufortschritt
freuten. Es gab keine unzufriedenen Ge-       Als ausführendem Architekten kam Georg        Zufrieden mit dem bisherigen Bauverlauf
sichter – auch nicht bei den vier Festred-    Krautwurt (bk-Plan/Erkrath) die Ehre zu,      dankte Herwald den Handwerkern, der
nern des Tages. Bauleiterin Mareike           den traditionellen Richtspruch zu verlesen.   Bauleitung und den vielen Spendern, die
Schnitter erklärte dem Auditorium, dass       Er wünschte dem Bauprojekt göttlichen         den Erweiterungsbau erst möglich ge-
sie und ihr Bau-Team gerade in den ers-       Beistand: „Wir danken Gott, dass zu jeder     macht haben: „Sie haben alle Ihren Finger-
ten beiden Baumonaten 2018 unerwar-           Frist, er hier bei uns gewesen ist, so dass   oder Fußabdruck auf dieser Baustelle
tete Hindernisse zu meistern hatten: Das      von den Handwerksgesellen allen kein          hinterlassen. Und nicht nur das: Bei der
Baugrundstück erwies sich als techni-         einziger ist heruntergefallen. Er bewahr`     über weite Strecken heißen Witterung ist
sche Herausforderung. Es musste rund          auch weiter dieses Haus und alle die drin-    sicher auch mancher Schweißtropfen auf
neun Meter tief – also tiefer als ursprüng-   nen gehen ein und aus.“ Seine Rede en-        den Stein oder den Beton gefallen und
lich geplant – gebaggert werden, um das       dete mit einem Prosit an das Auditorium,      wird dort auf immer Teil unseres Hospizes
Fundament des Bestandsgebäudes zu             dann schmiß er sein Trinkglas – ritualge-     bleiben.“
stabilisieren. Insgesamt wurden für die       mäß – vom Baugerüst auf den Erdboden.
zwei neuen Bewohnerzimmer, den gro-                                                         Zu den zahlreichen Festgästen zählten
ßen Mehrzweckraum und einen weiteren          Für eine Überraschung sorgte Dr. Johann       auch die Schirmherrin des Hospizes, Mi-
Büroraum 170 Kubikmeter Beton verbaut         Campean von der SAPV-Mettmann. Als            chaela Noll (MdB), der stellvertretende
sowie jede Menge Stahl. Zufrieden resü-       künftiger Untermieter im Erweiterungsbau      Landrat des Kreises Mettmann, Ernst
mierte die Bauleiterin die bisher zehnmo-     sei er schon jetzt begeistert von der her-    Buddenberg, Erkraths Bürgermeister
natige Bauzeit: Sie habe zu 100 % Glück       vorragenden Kooperation mit dem Hospiz.       Christoph Schultz, sowie seine Vertreterin
mit ihren Handwerkern gehabt. Auch den        Mit einigem Understatement überreichte        Regina Wedding. Viele ehrenamtliche
Bauherren sprach Schnitter ein Lob aus,       Campean dem Franziskus-Hospiz e. V.           Helfer hatten die Baustelle geschmückt
die Kooperation mit ihnen verlaufe völlig     Hochdahl einen Scheck über 25.000 Euro!       und den Gästen einen Imbiss gereicht.

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LEBENS WENDE - Franziskus-Hospiz Hochdahl
Personalia

Wir begrüßen sehr herzlich                                       Im Gedenken
16 neue Mitarbeiter                                              Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren
                                                                 der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.
                                                                 (Albert Schweitzer)
AMBULANTER HOSPIZDIENST
n Sarah Barwinski         (Ehrenamt)                             Irmgard Herkenrath
n D
   ieter Feldtange       (Ehrenamt)                             verstarb am 7. August
n A
   nnette Packeisen      (Ehrenamt)                             im Alter von 75 Jahren.
n G
   abi Schmelcher        (Ehrenamt)
n M
   ichael Werner         (Ehrenamt)                             Das Franziskus-Hospiz hat Irmgard
                                                                 Herkenrath sehr viel zu verdanken. Als
STATIONÄRES HOSPIZ                                               ehemalige Leiterin der Raiffeisenkasse
                                                                 Hochdahl konnte sie bestens mit Zahlen
n B
   irka Bauer		          (Hauptamt)                             umgehen. Es war einer der Gründe,
n C
   hristina Heilmann     (Hauptamt)                             weshalb sie zur Schatzmeisterin prä-
n Christina Reese         (Ehrenamt)                             destiniert war. Sieben Jahre lang – von
n A
   nika Siepmann         (Hauptamt)                             2006 bis 2013 – bekleidete sie dieses
n D
   ominique Wilke        (Hauptamt)                             Amt für den Franziskus-Hospiz e.V. Hochdahl – mit großem
                                                                 Sachverstand und ganzem Herzen. Vor allem bemühte sie sich, immer
                                                                 neue Wege zu finden, um das Spendenaufkommen des Hospizvereins
EMPFANG
                                                                 zu erhöhen und damit eine gesunde Finanzbasis für das Hospiz zu
n Hildegard Bracht   (Ehrenamt)                                  schaffen. Es war ihr immer wichtig, den Spendern unverzüglich die
n  nja Ochsenknecht (Ehrenamt)
  A                                                              erwarteten Spendenbescheinigungen zu schicken. Das erforderte
n M
   arion Path		     (Ehrenamt)                                  fast detektivische Fähigkeiten, weil die Spender oft keine Adressdaten
                                                                 mitlieferten. Ihre Finanzberichte für die jährlichen Mitgliederversamm-
                                                                 lungen des Vereins waren stets zuverlässig, korrekt und verständlich.
TRAUERCAFE                                                       Davon zeugten auch die jeweiligen Berichte der Rechnungsprüfer.
n   Marion Path		         (Ehrenamt)
                                                                 Hervorzuheben ist ihre große Hilfsbereitschaft. Obwohl sie sich auch
                                                                 zeitintensiv um ihre Enkelkinder kümmerte, war sie nicht nur als
HOSPIZ- KULTUR- KNEIPE                                           Schatzmeisterin unermüdlich im Einsatz für den Franziskus-Hospiz e.V.
                                                                 Hochdahl. Dafür hat sie unsere vollste Anerkennung.
n Michael Eisermann (Ehrenamt)
n N
   icole Geier		   (Ehrenamt)                                   Zum Tode von Irmgard Herkenrath, ein Nachruf des Franziskus-Hospiz
n J
   utta Götz				   (Ehrenamt)                                   e.V. Hochdahl von Dr. Dieter Böckenförde

Abschied von Ehrenamtlichen Mitarbeitern
Eine Würdigung von Claudia Schmitz

Otto Wille hat seit dem Bestehen des Hos-     in unserem Trauercafè den Menschen zuge-      Bewohner und ihre Angehörigen engagiert
pizzentrums am Empfang Dienste übernom-       hört, die letzten Jahre den Anrufern und      und dabei viel Zeit und Liebe investiert. Aus
men. 23 Jahre lang, oft ein bis zweimal       Besuchern am Empfang. Menschen, die das       gesundheitlichen und familiären Gründen
wöchentlich, hat er den Menschen am Tele-     erste Mal im Hospiz anrufen oder als Besu-    hat sie vor vier Jahren entschieden, ihr Enga-
fon sein Ohr geschenkt, Bewohner empfan-      cher kommen, haben immer noch Hemmun-         gement zu reduzieren und hat sich donners-
gen, Besucher begrüßt und dazu beigetra-      gen oder Ängste. Wie wertvoll ist dann eine   tags im Café des Stationären Hospizes ein-
gen, dass Menschen sich in unserem Hospiz     freundliche Ehrenamtliche am Empfang.         gebracht. In diesem Jahr musste sie nun
willkommen fühlen. Aufgrund der Beein-        Wegen beruflicher Veränderungen scheidet      ganz den Abschied aus dem Ehrenamt
trächtigungen seines Alters hat er sich nun   Susanne Silberleitner nun aus dem ehren-      nehmen.
schweren Herzens entschieden, sein ehren-     amtllichen Dienst aus.
amtliches Engagement zu beenden.                                                            Wir bedanken uns bei den drei Ehren-
                                              Christel Tillier fühlt sich seit 2004 dem     amtlichen ganz herzlich für ihre Zeit,
Susanne Silberleitner ist seit der Grund-     Franziskus-Hospiz sehr verbunden. Sie hat     ihren Einsatz und wünschen ihnen alles
und Aufbauseminare 2009 im Hospiz ehren-      sich zehn Jahre lang in ihren verschiedenen   erdenklich Gute!
amtlich engagiert. Die ersten Jahre hat sie   Diensten im Stationären Hospiz für die

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LEBENS WENDE - Franziskus-Hospiz Hochdahl
Ehrenamtliche

Ein schöner Tag ward uns geschenkt, …
Ein Bericht von Inge Masa

...     als wir uns, eine muntere Truppe von
        15 haupt- und ehrenamtlichen Mit-
arbeiterinnen und einem Mitarbeiter (!) des
                                               wir wohl alle entdeckt haben? - vermitteln
                                               persönliche künstlerische Vorstellungen
                                               von Freiheit und regen zu eigener Reflexion
Stationären Hospizes am Freitag, dem 14.       und zu Gesprächen an. Nach zwei Stun-
September um 14 Uhr, auf dem Parkplatz         den Kunstgenuss trafen wir uns wieder auf
eines stillgelegten Steinbruchs im Mur-        den Bänken am idyllischen Mühlenteich,
bachtal bei Leichlingen sammelten. Dort        wo wir unsere Eindrücke austauschten
wurden wir bereits von einer überlebens-       oder einfach nur ein entspannendes Son-
großen Holzskulptur begrüßt, der „Wäch-        nenbad genossen.
terin des Tales“, die vormals 150 Jahre lang
eine imposante Eiche gewesen war.              Da Essen und Trinken bekanntlich Leib
                                               und Seele zusammenhält, hatten Claudia
Bei strahlendem Sonnenschein, ausge-           Schmitz und Andrea Jordan auch an un-
stattet mit festem Schuhwerk, machten wir      sere leibliche Stärkung gedacht und so
uns auf zum Sinneswald – neugierig auf         trafen wir uns nach kurzer Fahrt im Garten
eine besondere Kunstausstellung, zu der        von Café Flocke auf dem Gelände eines
in dem weitläufigen Waldgelände etwa 80        Reiterhofs (zur Freude einer Pferdenärrin
Skulpturen, Objekte und Bilder zahlreicher     unter uns!). Dort ließen wir bei Kaffee und
Künstlerinnen und Künstler zum Thema           köstlichen, selbstgebackenen Kuchen oder
Freiheit arrangiert worden sind. Nach we-      herzhaften Schnittchen im Schatten von
nigen Schritten machten wir zunächst Halt      alten Platanen den schönen Spätsommer-
auf der gegenüberliegenden Wiese, auf der      tag gemütlich ausklingen.
wir die ersten Kunstwerke erspäht hatten,
die wir mit Interesse umrundeten. Vorbei       Bei der Verabschiedung gegen 18 Uhr be-
am privaten Domizil der Besitzer machten       dankten wir uns alle sehr herzlich bei An-
wir uns in Gruppen an den Aufstieg zur         drea Jordan (Stationsleitung) und Claudia
weiteren Erkundung des Sinneswaldes.           Schmitz (Koordinatorin), die uns im Namen
Sehr verschiedenartige Kunstobjekte – ob       des Hospizes eingeladen hatten.

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LEBENS WENDE - Franziskus-Hospiz Hochdahl
3. Hochdahler Hospiz-Gespräch

Das „Märchen der TrauerVerarbeitung“
Hospiz-Gespräch im Evangelischen Gemeindehaus Sandheide vor großem Publikum

D     ie Hochdahler Hospiz-Gespräche ha-
      ben eine gut 20-jährige Tradition. In
diesem Jahr standen dabei weniger die
                                                                                                Kirstin Walter von der Christlichen Hospiz-
                                                                                                und Trauerbegleitung Haan. Zum einen
                                                                                                gaben die Expertinnen Auskunft über ak-
Sterbenden, als vielmehr die Trauernden                                                         tuelle Trauerangebote: So sollen im Fran-
im Mittelpunkt des Gesprächs, was offen-                                                        ziskus-Hospiz ab Herbst – neben dem seit
sichtlich großen Anklang fand: Mehr als                                                         2003 bestehenden Trauercafè – auch Ge-
100 Gäste kamen am 8. September ins                                                             sprächskreise für Trauernde eingerichtet
Evangelische Gemeindehaus Sandheide,                                                            werden. Zum anderen beantwortete die
um das Impulsreferat „Das Märchen von                                                           Podiumsrunde, die von Hospizleiter Robert
der TrauerVerarbeitung“ von Monika Müller                                                       Bosch einfühlsam moderiert wurde, zahl-
zu hören. Die ausgewiesene Trauerexper-                                                         reiche Publikumsfragen:
tin charakterisiert Trauern als eine angebo-
rene emotionale Fähigkeit des Menschen,                                                         Können Rituale den Trauerprozess un-
die zuweilen beeinträchtigt wird, weil ihr zu                                                   terstützen und welche eignen sich be-
wenig Raum zugestanden wird. Trauern                                                            sonders?
wird ausgelöst durch den Verlust einer Per-                                                     Das können Erinnerungsbücher und be-
son oder Sache, zu der eine sinnerfüllte                                                        sondere Kalender sein, die die Biografie
Beziehung besteht. Oft beginnt der Trau-                                                        des Verstorbenen betreffen. Oder sein
erprozess bereits, bevor der eigentliche                                                        Lieblingskuchen, der an besonderen Tagen
Tod (von Angehörigen) eintritt. „Trauern hat                                                    aufgetischt wird. Rituale können auch in-
viele Gesichter“, bekräftigte Monika Müller                                                     dividuell verändert und angepasst werden.
in ihrem Vortrag. Sie hinterfragte tief ver-
wurzelte Überzeugungen zum Trauern und                                                          Trauern Männer anders als Frauen?
widerlegte sie als Mythen. Menschen nei-                                                        Aus Monika Müllers Erfahrung gehen Män-
gen oft dazu, etwas „Ver“arbeiten zu wol-                                                       ner weniger gern in Trauergruppen und
len, im Sinne einer Beseitigung, was weder                                                      sprechen auch seltener über ihre Gefühls-
gelingt noch sinnvoll wäre, so Monika Mül-                                                      welt. Alternativen dazu bieten manuelle
ler. Es gibt den Zeitfaktor – das soziale                                                       Angebote – wie „Keiner ist(s)t gern allein“,
Umfeld und die Leistungsgesellschaft bau-         Monika Müller erzählt mit Hilfe einer Maske   d. h. ein Kochgruppenangebot für trauern-
en Druck auf: ein Jahr Trauerzeit muss            ein fesselndes Trauer-Märchen.                de Männer.
ausreichen! Nachweislich trauern viele
Menschen jedoch länger; sechs Jahre und                                                         Welche Angebote gibt es für trauernde
mehr. Genauso verkehrt sei es, an einen           sammeln, eine Treppe bilden, um ihr am        Kinder und Jugendliche?
linearen Trauerprozess zu denken. Trauern         Ende den Weg in die Welt der Lebenden         Der Tod eines geliebten Haustieres kann
sei ein vielschichtiges und komplexes Ge-         zu bahnen. Das Beispiel zeigt: Märchen        ein guter Einstieg sein, um Kinder an die
fühl.                                             können beim Trauern eine produktive Rol-      Sterblichkeit der Menschen heranzuführen.
                                                  le spielen, sie lassen zugleich Reales und    Auch Großeltern könnten – zu Lebzeiten
Monika Müller führte ein faszinierendes           Surreales zu und geben der chaotisch ge-      – ihre eigenen Enkel mit der Endlichkeit des
Beispiel an: Eine ältere Frau trauerte acht       fühlten Trauer eine Form. Nicht zuletzt er-   Lebens vertraut machen, erläuterte Chris-
Jahre nach dem Tod ihres Mannes so sehr,          möglichen sie eine gesunde Distanzierung,     ta Cholewinski, die Kinder teilweise über
dass sie schließlich eine kreative Lösung         eine elementare menschliche Fähigkeit.        Jahre begleitet.
suchte, indem sie selbst ein Märchen
schrieb. Vor dem Auditorium demonstrier-          Während es Monika Müller primär um die        Die Trauerexpertinnen appellierten an das
te Monika Müller dieses Märchen – mit             sprachliche Form der Trauerarbeit ging,       Publikum, als Multiplikator tätig zu werden
einer Maske in ihrer rechten Hand, was die        drehte sich die anschließende Diskussion      und die gewonnenen Einsichten im per-
Zuhörer fesselte. Es geht um eine Königs-         um weitere Aspekte. Am Podium versam-         sönlichen Rahmen publik zu machen.
tochter, die ihren Prinzen an den Tod ver-        melten sich – stellvertretend für das regi-
liert. Trauernd stürzt sie in eine tiefe Höhle.   onale Netzwerk zur Trauerbegleitung:
Dort sitzt sie verzweifelt und weiß sich nicht    Claudia Schmitz, Koordinatorin im Fran-         Service:
zu helfen. Dann bekommt sie den Rat einer         ziskus-Hospiz Erkrath, Christa Cholewin-        Den aktuellen Flyer zu regionalen
Fee und beherzigt ihn. Sie steigt – gegen         ski, Trauerbegleiterin mit Schwerpunkt          Trauergruppen kann man u.a. im
innere Widerstände – immer tiefer in die          Kinder und Geschäftsführerin des Hildener       Franziskus-Hospiz Hochdahl erhalten;
Höhle. Wie ein Wunder verwandeln sich             Kinderschutzbundes, sowie Ulrike Herwald        Telefon 02104 9372-0
ihre Tränen in Kristalle, die sich am Boden       von der Hildener Hospizbewegung und

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LEBENS WENDE - Franziskus-Hospiz Hochdahl
Hospizveranstaltungen in Erkrath

Tiefsinnig und witzig
„Letzte Lieder“ als multimedialer Vortrag von Stefan Weiller

A    m 6. Oktober erlebten die knapp 100
     Besucher der Erkrather Heilig-Geist-
Kirche zwei Stunden der ganz besonde-
ren Art: „Letzte Lieder“ als multimedialer
Vortrag. Einige Besucher hatten bereits
Stefan Weillers gleichnamiges Buch (sie-
he Buchbesprechung in Ausgabe 1/2018)
gelesen und waren davon begeistert. Nun
erlebten sie den 48-jährigen Mann live auf
der Bühne.

Der Wiesbadener Journalist erhielt vor acht
Jahren den Auftrag seiner Redaktion, eine
Frau am Ende ihres Lebens im Hospiz zu
interviewen. Für Weiller eine große Heraus-
forderung. Voller Angst malte er sich sei-
nen ersten Besuch im Hospiz in den düs-
tersten Farben aus. Was er dann erlebte,
war jedoch ganz anders: Es begann mit
einem Schlagerlied, das aus dem Bewoh-
nerzimmer seiner Interviewpartnerin ertön-
te. „Immer wieder sonntags, kommt die
Erinnerung“ vom deutschen Gesangsduo
Cindy und Bert. Für Stefan Weiller war
spätestens beim Interview das Eis gebro-
chen. Seine Neugierde war geweckt, mehr
über Menschen am Lebensende zu erfah-
ren – vor allem über ihren Umgang mit
Musik. Welche Rolle spielen bestimmte
Lieder in ihrer Biographie?
                                                  sie musikalisch rahmen ließ durch seinen      Nicht zuletzt haben seine „Letzte-Lieder-
Stefan Weiller kam mit faszinierenden             Kollegen Ralf Zach mit Klavier- und Ak-       Begegnungen“ auch Stefan Weillers Le-
Menschen zusammen. So erzählte er in              kordeonspiel.                                 ben nachhaltig verändert. Was auch daran
Erkrath anekdotenreich, witzig und teil-                                                        liegen mag, dass bei einem Interview der
weise mit skurrilem Humor: „Sie sehen ja,         Überall, wo Stefan Weiller unterwegs war,     Hospiz-Bewohner den Spieß umdrehte
dass Pop- und Rockmusik uns die Mög-              ob er in Hamburg, Chemnitz oder Köln          und dem Journalisten Weiller drei Fragen
lichkeit gibt, in Würde älter zu werden. Die      Altenheime und Hospize besuchte: Er           stellte: Hassen Sie Ihren Beruf? Gibt es
Rolling Stones werden wohl bestimmt auf           entdeckte außergewöhnliche Lebensge-          Menschen, die ihnen nicht gut tun? Und
der Bühne sterben, was ich aber nicht             schichten. Etwa die des schwerkranken         gibt es Orte, die sie immer schon besu-
unbedingt mitbekommen muss!“                      Kölner Karnevalisten, der sich nichts sehn-   chen wollten, es aber nie getan haben?
                                                  licher wünschte als einen Auftritt an der     Stefan Weiller überlegte und merkte, dass
Schnell wurde klar: Wer über Musik                Seite des amerikanischen Sängers Frank        die Zeit reif war, endlich seine aufgescho-
spricht, findet leicht eine Brücke zu an-         Sinatra auf der Kölner Domplatte. Er woll-    bene Traumreise nach Island zu realisieren.
deren Lebensthemen, seien es Küchen-              te gerne Sinatras Evergreen „My way“ ins
rezepte (Der Klang eines Sonntagsbra-             Kölsche übersetzen und gemeinsam mit          Am Ende der Veranstaltung dankte Sieg-
tens), oder pure Stille. Ein Hospizbe-            ihm singen. Schön, dass Stefan Weiller mit    fried Thiel – als Hospizvereinsvorstand – im
wohner wünschte sich nämlich weder                seinem Rekorder beide Stimmen aufge-          Namen des Franziskus-Hospiz e.V. Hoch-
Volkslieder, Pop noch Rock, sondern               nommen hatte: Sinatras Original und auch      dahl den beiden Gemeindepfarrern Lutz
einfach nur Stille. Folglich initiierte Weiller   die rau und brüchig gewordene Stimme          Martini und Christoph Biskupek dafür,
60 Sekunden Schweigen in der Heilig-              des schwerkranken Kölners. Das Erkrather      dass die katholische und evangelische
Geist-Kirche. Auch das kam beim Pub-              Publikum hörte daher einen liebevollen        Kirche diese wunderschöne kostenfreie
likum gut an – wie überhaupt die multi-           Remix beider Sänger – als eine Art post-      Veranstaltung ermöglicht hatte. Ein tolles
mediale Breite seines Vortrags: Ob er nun         hume Wunscherfüllung des Kölner Hos-          Geschenk an die haupt- und ehrenamtli-
Worte, Bilder oder Kurzfilme einsetzte und        pizbewohners.                                 chen Hospizmitarbeiter von Hochdahl.

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LEBENS WENDE - Franziskus-Hospiz Hochdahl
Spenden

Inzwischen zieren 85 Spendenbausteine den Hospizempfang.                               Aktiv auf dem
                                                                                       Markt in Alt Erkrath
                                                                                       Ein Erfahrungsbericht von
…das werden wir sicher wiederholen…                                                    Spenden-Botschafterin Ingrid Wolf

Ein Erfahrungsbericht von Spenden-Botschafterin Elisabeth Wege                         Die Spendenbereitschaft von Marktbe-
                                                                                       suchern? Es ist schon sehr interessant,
Diesen Tag wollten wir nutzen, um für das    gewohnt hatte – manche hatten dort        wie Menschen reagieren, wenn wir auf
Hospiz zu werben und Spenden für den         Besuche gemacht und berichteten uns,      sie zugehen! Der größte Teil der Ange-
Erweiterungsbau zu sammeln. Wir trafen       wie gut sie das Hospiz und die Arbeit     sprochenen war bereit, zu spenden und
uns um 8.45 Uhr mit Kevin Weber vom          der Mitarbeiter erlebt hatten. Manche     suchte das Gespräch mit uns. Wir konnten
Ordnungsamt, der uns einen Standplatz        Marktbesucher wollten ganz gezielt In-    offene Fragen klären und hilfreiche Infor-
– nach kleiner Diskussion – einen Platz      formationen mitnehmen – aus den ver-      mationen geben. Es wurden von privaten
nach unseren Wünschen zuwies. Nach-          schiedensten Gründen. Wir hörten je-      Schicksalen erzählt. Unsere Spenden-
dem das Banner, Fahne und Stehtisch          doch auch diese Aussagen: „Hospiz         box war am Ende reichlich gefüllt. Es gab
aufgebaut und gut gesichert waren (der       – damit will ich nichts zu tun haben!“    jedoch auch (zwar seltene) spontane
Wind erforderte eine kräftigere Kordel),     Eine ältere Dame sagte: „Das kommt        Ablehnung z.B. „Das kommt für mich
waren wir gespannt auf die Resonanz der      für uns noch nicht in Frage.“ Insgesamt   nicht in Frage“ – „Da beschäftige ich
Marktbesucher. Schon bald waren wir          haben wir diese Aktion von den Ge-        mich noch nicht mit“ oder „Nee, kein
überrascht, wie positiv unsere Aktion auf-   sprächen, der Atmosphäre und der          Interesse“! Doch überwiegend war das
genommen wurde. Mehr als das: Wir hat-       Spendenbereitschaft her als sehr be-      Positive! Gegen 13 Uhr haben wir, mit
ten gute Gespräche. Denn viele kannten       reichernd erlebt und werden sie sicher-   einem guten Gefühl und etwas frierend
das Hospiz, hatten einen Verwandten,         lich wiederholen.                         und feucht, abgebaut und waren einer
Freund oder Bekannten, der im Hospiz                                                   Meinung: „Es ist gut gelaufen!“

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LEBENS WENDE - Franziskus-Hospiz Hochdahl
Hospiz-Kultur-Kneipe

Highlight Madeira-Vortrag
Film- und Fotoimpressionen von Gabi und Bernhard Janich

P    rädikat: Sehr gelungen! Noch dazu
     war dieser Hospiz-Kultur-Kneipen-
Abend ein großes sinnliches Vergnügen:
                                              Aufenthalt viele landschaftliche Reize –
                                              wie die Steilküste – und vor allem die
                                              herrliche Pflanzenwelt der Insel kennen
                                                                                          Alle 30 Besucher der Hospiz-Kultur-Knei-
                                                                                          pe freuten sich über die vielfältigen Foto-
                                                                                          impressionen. Das macht neugierig,
Das Ehepaar Gabriele und Bernhard Janich      und mit der Kamera einfangen: ob präch-     selbst einmal die portugiesische Insel zu
hatte nicht nur wunderbare Fotos von der      tige Maracuja- und Hibiskusblüten, Enzi-    erkunden. Zum Ausklang genossen sie
Blumen-Insel im Atlantik mitgebracht, mit     ansträucher oder der bekannte lilafarbe-    den selbstgedrehten Film der beiden
denen sie das Publikum begeisterten. Die      ne Natternkopf. Sie führten kenntnisreich   Tauchfans, der Fischschwärme um Ma-
beiden hatten sich auch die Mühe ge-          durch die Landesgeschichte und erklär-      deira und riesige Manta-Rochen zeigte.
macht, landestypische Köstlichkeiten wie      ten das mit schönen Wanderwegen             Übrigens kannte ein Hospiz-Kultur-Knei-
selbstgebackenes Kartoffelbrot, den süß-      durchsetzte 2150 km (!) lange Bewässe-      pen-Gast die Insel bereits aus eigener
schweren Madeirawein und leichten Vino        rungssystem der Insel, dessen Kanäle        Erfahrung, die jedoch schon 44 Jahre
Verde ihren Gästen zu servieren. Seit         Levadas genannt werden. Seit mehr als       zurückliegt. Eine andere Besucherin steht
2003 besuchen die Janichs jedes Jahr          500 Jahren sorgen die Levadas dafür,        frohgemut in den Startlöchern zu ihrer
ihre Lieblingsinsel. So ist es kein Wunder,   dass der trockene Süden der Insel vom       Reise im nächsten Jahr!
dass sie nach dem fünfzehnten Madeira-        wasserreichen Norden profitieren kann.

Einladung
Es gibt im Januar einen dreifachen Grund zum Feiern: Der traditionelle
NEUJAHRSEMPFANG, die EINWEIHUNG DES ERWEITERUNGS-
BAUS und das 30-JÄHRIGE BESTEHEN DES HOSPIZVEREINS.

Im Namen der Träger des Hospizes laden wir Sie sehr herzlich am 25.
Januar 2019 um 18.00 Uhr im Franziskus-Hospiz Hochdahl, Trills 27,
40699 Erkrath dazu ein. Es erwarten Sie neben Grußworten, dem öku-
menischen Segensgebet auch eine musikalische Begleitung des Abends.

Bitte melden Sie sich bis zum 31. Dezember 2018 an, damit wir besser
das festliche Ereignis planen können.

LEBENSWENDE | 04/2018                                                                                                              9
LEBENS WENDE - Franziskus-Hospiz Hochdahl
Erkrather Projektmesse

Aktionstag der Erkrather Wirtschaft
Bankangestellte und Pflegekräfte gemeinsam aktiv am Kräuterbeet

A     m Anfang stand das Wort, und das
      Wort hieß Vorsicht! Ehrenamtlich zu
helfen, an einem Kräuterbeet – noch dazu
                                                am Bankschalter passiert und dass die
                                                Arbeit in einer Bank vielseitiger und kurz-
                                                weiliger ist, als zunächst vermutet.
                                                                                                 stellten, ob sie sich zu einer Hospiz-Wei-
                                                                                                 terbildung für Ehrenamtliche anmelden.
                                                                                                 Andrea Jordan, Hospizleiter Robert Bosch,
in einem Hospiz, das war den Angestellten                                                        Tina Herzig und ihre Kollegen würde das
der DEUTSCHEN BANK (DB), die das                Sowohl Hospizmitarbeiter als auch Bank-          natürlich sehr freuen.
Kräuterprojekt finanziell und handwerklich      angestellte zeigten sich sehr flott und noch
unterstützen, zunächst etwas suspekt.           dazu geschickt im Umgang mit Blumen-             Wenige Tage später statteten die Hospiz-
Doch nach kurzer Zeit war die Schwellen-        erde und Kräutern. Das Kräuterprojekt war        mitarbeiter der Erkrather Deutsche-Bank-
angst beseitigt, alle fanden schnell Kon-       für Andrea Jordan, sie hatte es initiiert, wie   Filiale beim 50-jährigen Firmenjubiläum ei-
takt. Und die gemeinsame Arbeit am Kräu-        ebenso für DB-Abteilungsleiterin und Pro-        nen Gegenbesuch ab. Sogleich wurden
terbeet machte viel Spaß: Die beiden            jektpatin Kirsten Maesmanns eine Her-            gemeinsame Pläne für die Zukunft ge-
Mitarbeiterinnen um DB-Filialleiterin Kirsten   zensangelegenheit: Das im Innenhof plat-         schmiedet. Diesmal geht es nicht um Kräu-
Maesmanns – und ein weiterer Mitarbeiter        zierte Kräuterensemble erfreut mit seinem        ter, sondern um Kunst: Kirsten Maesmanns
– kamen bald in einen regen Gedanken-           Wohlgeruch Bewohner wie Hospizmitar-             würde sich sehr freuen, wenn sie in ihrer
austausch mit den Hospizmitarbeiterin-          beiter gleichermaßen. Bald ist Erntezeit für     Filiale 2019 den Hospiz-Wandelgang „Lieb-
nen. Tina Herzig vom Stationären Hospiz         Gartenkräuter wie Schnittlauch, Petersilie       lingsfarben sind Seelenfarben“, der 2016
schwärmte: „Ich fand es toll, mit welchem       und Basilikum. „Es gibt außerdem noch            gemeinsam mit Hospizbewohnern, -mitar-
Interesse die vier engagierten Bankmitar-       Lavendel und Rosmarin, die uns helfen bei        beitern und Schülern der Wuppertaler Trox-
beiter unserem Hospiz gegenübertraten.          der Aromapflege“, sagt Andrea Jordan.            lerschule entstand, für einige Wochen aus-
Sie haben sehr viel von uns wissen wollen:      Mindestens so wichtig wie die Kräuter ist        stellen könnte. Insofern hat der Erkrather
zum Tagesablauf im Hospiz, zu den Wün-          Jordans Anliegen, immer mehr Menschen            Aktionstag der Wirtschaft 2018 seinen Sinn
schen der Bewohner. Und wie man es              mit der Arbeit im Hospiz vertraut zu ma-         bestens erfüllt, indem er zwei sehr unter-
schafft als Mitarbeiter, ständig mit Ab-        chen. Das gelang ihr sehr gut bei der ge-        schiedliche Kooperationspartner zusam-
schiednehmen konfrontiert zu sein und           meinsamen Kräuterarbeit.                         mengebracht hat. Am 21. September wur-
damit klarzukommen?“                                                                             den nicht nur duftende Kräuter – für
                                                Pünktlich zur Mittagszeit war das Pflanz-        Hospizbewohner wie Mitarbeiter – ge-
Bald zeigte sich, dass das wertschätzen-        werk geschafft und die Grillzeit wurde ein-      pflanzt, sondern auch fruchtbare Ideen
de Interesse auf Gegenseitigkeit beruhte.       geläutet. Eine gute Gelegenheit, um die          entwickelt im Miteinander von Hospizbe-
Auch die Hospizmitarbeiter fragten sehr         begonnenen Gespräche zu intensivieren.           legschaft und einem sehr sympathischen
viel nach und erfuhren dabei, was täglich       Schon jetzt überlegen einige Bankange-           Sponsoren-Team. Herzlichen Dank!

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizes und der Deutschen Bank (Filiale Erkrath) erfreuen sich gemeinsam am Kräuterbeet im
Hospiz-Innenhof.

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Erkrather Projektmesse

„Erwartungen, Hoffnungen, Träume“
Flaschenbotschaft an die Zukunft

Flaschenpostfreunde aus dem Franziskus-Hospiz und der Sechseck-Grundschule an der Schiffsanlegestelle in der Düsseldorfer Altstadt.

W       er schreibt im Internet-Zeitalter schon
        Briefe – geschweige denn Post, die
auf dem Rhein treibt? Völlig antiquiert? Zwei-
                                                  Abwurf überhaupt genehmigen würden:
                                                  Sowohl Schifffahrts- wie auch Umweltamt
                                                  gaben grünes Licht, jedoch mit der Ein-
                                                                                                   Siegfried Thiel war es ein echtes Highlight:
                                                                                                   „Es war berührend zu sehen, dass es gene-
                                                                                                   rationenübergreifend allen Beteiligten einen
fellos bedeutet schwimmende Rheinpost:            schränkung: Der Abwurf von Brücken sei           riesigen Spaß gemacht hat und es sehr
eine Kommunikation mit ungewissem Aus-            tabu (wegen der Gefahr für Schiffe). Deswe-      schöne Momente und Begegnungen gab.“
gang! Sie wirkt gleichwohl entschleunigend        gen wählte die Hochdahler Flaschenpost-          Weil manche Flaschenpost-Autoren am Ak-
auf die Absender und besitzt ihren Charme         Gemeinde eine attraktive Alternative. Sie        tionstag verhindert waren, ließen sie ihre
– bei Alt und Jung. Das belegt das von Gerd       bestieg in der Düsseldorfer Altstadt ein         Botschaft stellvertretend von Gerd Michalek
Michalek initiierte Kommunikationsprojekt         Rheinschiff, um so die Nachrichten abzu-         – und einigen wurfbegeisterten Kindern – ins
beim Aktionstag der Erkrather Wirtschaft          werfen.                                          Wasser werfen. „Das Abwerfen von Bord
2018.                                                                                              hat riesigen Spaß gemacht! Alt und Jung
                                                  Mit an Bord war auch Projektpatin Monika         schauten gespannt den wegschwimmen-
30 Menschen zwischen sieben und 83 Jah-           Zielke, die die Aktion im Rahmen des Er-         den Flaschen hinterher. Stellen Sie sich sol-
ren mischten dabei mit: 13 Grundschüler der       krather Wirtschaftstages finanziell und ideell   che Freude mal beim Versand einer E-Mail
benachbarten Sechseck-Schule mit zwei             unterstützte, ferner die beiden Fotografen       vor!“, berichtet Michalek.
Begleiterinnen und ein Dutzend Hospizmit-         Bernd Bleichroth und Carina Wies, die die
arbeiterinnen und -mitarbeiter, die ihre per-     schönsten Abwurfszenen für die Nachwelt          Gleichwohl müssen sich Flaschenpost-Ver-
sönliche Botschaft zu Wasser ließen. Auch         festhielten – viel Stoff für spätere Foto-Col-   sender in Geduld üben. Es kann Monate und
Hospiz-Geschäftsführer Christoph Drolsha-         lagen. Jedenfalls hatten die Schüler und         Jahre dauern, bis jemand antwortet. Nach-
gen vertraute sich Vater Rhein an. Nicht zu       Hospizmitarbeiter sehr viel Spaß am Ausflug:     weislich wurde in Köln 2001 eine Flaschen-
vergessen: eine begeisterte Hospiz-Bewoh-         Am meisten hat sie das R(h)einwerfen der         post gefunden, die stolze 24 Jahre unter-
nerin. Bevor die Botschaften in hübsche           Flaschen fasziniert. „Es war so schön! Eine      wegs war und von der Sieg stammt. Bei nur
Flaschen kamen, wurden die meisten Texte          einmalige Aktion!“, freute sich Hospiz-Be-       50 km Beförderungsdistanz eine echte
fotografiert. Schließlich handelt es sich um      wohnerin Ingeborg Presser sehr über den          Schneckenpost. Bis zum Abitur wollen die
Unikate, die womöglich nie wiederauftau-          einstündigen Schiffausflug. Als sie ihre Fla-    Grundschüler jedoch nicht auf Antworten
chen werden. Oder – per Rückantwort eines         sche beherzt vom Schiffsdeck warf, husch-        warten. Experten haben errechnet, das von
Finders – erst in Jahren, was das Projekt         te der 83-Jährigen ein jugendliches Lächeln      zehn Flaschenposten im Durchschnitt nur
nachhaltig und spannend macht. Spannend           übers Gesicht. Sie kam gut ins Gespräch          eine gefunden und beantwortet wird. Folg-
war schon bei der Vorplanung die Frage, ob        mit den Grundschülerinnen, die ihren Roll-       lich sollten bei 30 abgeworfenen Briefen
Behörden den kollektiven Glasflaschen-            stuhl umringten. Auch für Hospiz-Mitarbeiter     schon ein paar Treffer drin sein.

LEBENSWENDE | 04/2018                                                                                                                        11
14 Absolventinnen und Absolventen des Palliative Care-Kurses im     16 Absolventinnen und Absolventen des Befähigungskurses mit
Sommer 2018. Kursleiterin Verena Penschinski (rechts) und Hospiz-   (von links unten) den Kursleiterinnen Verena Penschinski und
leiter Robert Bosch (3. von rechts) gratulierten den Absolventen.   Claudia Schmitz.

  TERMINE

  25. November 2018, 17.00 Uhr:                                      25. Januar 2019, ab 18.00 Uhr:
  Klezmer-Konzert in der Heilig-Geist-Kirche,                        Neujahrsempfang, Einweihungsfeier und
  Brechtstraße 5, 40699 Erkrath                                      30-jähriges Jubiläum des Hospizvereins im Hospiz

  1. Dezember 2018, von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr:
  Adventsbasar im Hospiz

 SERVICE-BEREICHE IM                                                 IMPRESSUM
 FRANZISKUS-HOSPIZ HOCHDAHL
                                                                     LEBENSWENDE | Forum des Franziskus-Hospiz e.V. Hochdahl
  Telefon 02104 9372-0                                               Herausgeber: Franziskus-Hospiz e. V. Hochdahl
                                                                     Christoph Herwald, Vorsitzender
  Hospiz-Empfang                                                     Hospiz-Zentrum & Büro, 40699 Erkrath, Trills 27
  Angelika Jordan (und weitere                                       Telefon 02104 9372- 0 . Fax 02104 912146
  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des FHH)
                                                                     Spendenkonten:
  Hospiz-Leitung                                                     Kreissparkasse Düsseldorf
  Robert Bosch                                                       IBAN: DE90 3015 0200 0003 1056 08 | BIC: WELADED1KSD

  Assistentin der Hospiz-Leitung                                     VR Bank eG Monheim
  Stephanie Meis                                                     IBAN: DE54 3056 0548 0505 9000 14 | BIC: GENODED1NLD

  Pflegedienstleitung im Stationären Hospiz                          Redaktion: Gerd Michalek, Robert Bosch
  Robert Bosch, Andrea Jordan
                                                                     Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Ausgabe:
  Ambulanter Hospiz- und                                             Dr. Dieter Böckenförde, Andrea Jordan, Inge Masa,
  Palliativ-Beratungsdienst (AHPB)                                   Claudia Schmitz, Elisabeth Wege, Ingrid Wolf
  Claudia Schmitz, Sabine Mischke, Christiane Dommach
                                                                     Fotonachweise: Rina Hahn (S. 2), Carola Engel (S. 2, 3),
  AHPT in der SAPV-Mettmann Süd GmbH                                 Edite Starka (S. 12), Claudia Schmitz (S. 5), Gerd Michalek (S. 1, 6),
  Eduard Jusinski, Edith Ackermann, Beate Müller                     Lena Obst (S. 7), Ria Garcia (S. 10), Bernd Bleichroth (S. 11)

  Seelsorge                                                          Titelfoto: Carola Engel, Gerd Michalek
  Carola Engel
                                                                     Gestaltung: Marienhaus Dienstleistungen GmbH, PR-Agentur
  Vereinsbüro des
  Franziskus-Hospiz e.V. Hochdahl                                    Druck: FLYERALARM GmbH, Alfred-Nobel-Str. 18, 97080 Würzburg
  Anke Banken
                                                                     Auflage: 1.000 Exemplare
  Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
  Gerd Michalek

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