LEBENS WENDE - Franziskus-Hospiz Hochdahl
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04/2018 LEBENSWENDE FORUM DES FRANZISKUS-HOSPIZ e.V. ERWEITERUNGSBAU HOSPIZ-GESPRÄCH ERKRATHER AKTIONSTAG Richtfest gefeiert - Impulsreferat mit Märchen Engagiert beim Kräuterbeet- Innenausbau geht voran (S. 3) zur TrauerVerarbeitung (S. 6) und Flaschenpost-Projekt (S. 10/11)
Personalia: Abschied und Start im FSJ EDITORIAL Die „heiße“ Bauphase am Hospiz-Erweite- Den Hospiz-Innenhof hingegen schmückt leginnen und Kollegen für ihr tolles Engage- rungsbau war gerade beendet, da erlebten neuerdings ein Kräuter-Ensemble, das mit ment – besonders für ihr gutes Händchen die Freunde und Förderer des Franziskus- seinem Duft Bewohner und Mitarbeiter im Umgang mit Hospiz-Bewohnern. Lena Hospizes das wohl heißeste Richtfest in gleichermaßen erfreut (Näheres auf S. 10). gab den Staffelstab an ihre Stellennachfol- Hochdahls neuerer Geschichte. Bei 36 gerin Rina Hahn aus Langenfeld weiter. Grad im Schatten kamen dennoch rund Viel Resonanz fand das Hochdahler Hos- 100 gutgelaunte Gäste, um sich ein eigenes pizgespräch im September. Trauerexpertin Herzlichen Dank an alle Autorinnen und Bild vom Baufortschritt zu machen und den Monika Müller hinterfragte die sogenannte Autoren, die diese Ausgabe mit ihren Texten traditionellen Richtspruch von Architekt „TrauerVerarbeitung“ (S. 6). bereichert haben, sagen Georg Krautwurst zu hören. Inzwischen sind Bohrer und Hämmer auch im Einen FSJ-Abschied der besonderen Art Robert Bosch und Gerd Michalek Bestandsgebäude zu hören. Dort sind die erlebte Anfang August Lena Oberdörffer. Renovierungsarbeiten im vollen Gange. Der allseits beliebten Kölnerin dankten Kol- Viel Spaß bei der Lektüre! „Time to say goodbye“ Abschied von FSJ-lerin Lena Oberdörffer Eine vielstimmig-schöne Abschiedsfeier für Hospiz sehr schöne Spuren hinterlassen: Carola Engel gab ihr zum Abschied ein eine FSJ-lerin im Franziskus-Hospiz! Bei Lena Sigrid Barz vom stationären Hospiz erinnerte Schatzkästchen mit, das die Eigenschaften Oberdörffer, 19 Jahre, ist das jedoch kein sich an den unvergesslichen Heiligabend- symbolisiert, die Lena auch im künftigen Wunder. Viele ihrer Kolleginnen und Kollegen Spätdienst 2017 mit Lena. Die stellvertreten- Leben zu Gute kommen: Freiheit für den erinnerten sich bei der Feierstunde im August de Leiterin Andrea Jordan attestierte ihr einen Geist, und Frieden für das Herz! an ihren magic moment mit Lena. Dank ihres Super-Draht zu den Bewohnern, die Lena unermüdlichen Einsatzes hat die Kölnerin nicht nur mit Leckereien wie selbstgemachten Als kleines Dankeschön überreichten ihr die nach zwölf Monaten Dienst im Franziskus- Reibekuchen erfreute, sondern sie auch an Kolleginnen und Kollegen ein Ecuador-Buch Karneval in einem Känguru-Kostüm aufmun- für ihre anstehende Reise und einen kleinen terte. Chili-Garten zur Selbstversorgung, weil Lena bekanntlich Scharfes liebt. „Wie Weihnachten „Auch in der Hospiz-Kultur-Kneipe wirkte sie und Geburtstag auf einmal!“ – Lena war sicht- auf ihre sympathisch-natürliche Weise“, erin- lich überrascht. Weil sie nicht stillsitzen kann, nert sich Siegfried Thiel. Dem ehrenamtlichen um sich lange feiern zu lassen, bastelte sie Mitarbeiter hat es viel Spaß gemacht, mit Lena zum Abschied kulinarische Leckerbissen, zusammen das Foto-Material für ihren Segel- darunter einen ganz besonderen FSJ- reisen-Vortrag („Das segelnde Klassenzim- Kuchen. Den formte sie wie ein aufgeschla- mer“) im Juni zu sichten. Hospizleiter Robert genes Buch, in das sie liebevoll – in Miniatur Bosch betonte, dass Lena etwas sehr Wert- – ihre Einsatzbereiche im Hospiz einzeichne- volles mitbringe: eine tiefe hospizliche Hal- te. Natürlich fehlte auch das Hospizteam tung, die sich nicht lernen lasse. Seelsorgerin dabei nicht – in Strichmännchen-Form! „Die Neue“ im FSJ: Rina Hahn Pünktlich am 1. August – der Abschied von tung absolviert hat und zufällig die FSJ- FSJ-lerin Lena Oberdörfer stand unmittel- Stellenanzeige in einer Erkrather Kirche bar bevor - konnte sich das Franziskus- entdeckte. Rina Hahn möchte vor allem Hospiz über eine neue FSJ-lerin freuen: etwas Neues ausprobieren – nichts Alltäg- Rina Hahn, 19 Jahre, verstärkt nun das liches und nichts, was typischerweise Hospizteam in vielfältiger Weise: Sie kommt andere 19-jährige im FSJ machen. Rina aus Langenfeld und hat gerade ihr Abitur Hahn interessiert sich sehr für Fotografie an der Bettina-von-Arnim-Gesamtschule und würde später gerne Eventmanage- abgelegt: Dass das FHH eine Verstärkung ment studieren. Herzlich Willkommen brauchte, erfuhr sie über ihre Mutter, die und einen guten Start im Franziskus- einen Befähigungskurs zur Sterbebeglei- Hospiz Hochdahl! 2 04/2018 | LEBENSWENDE
Erweiterungsbau Richtfest des Hospiz-Erweiterungsbaus Bauleiterin Mareike Schnitter und Architekt Georg Krautwurst beim (traditionellen) Richtspruch. T rotz tropischer Hitze erfreuten sich gut 100 Menschen am 3. August am feierlichen Richtfest zur Hospizerweite- reibungslos. Die ursprünglichen Baukos- ten von 900.000 Euro konnten angesichts der Komplikationen beim Baufundament Christoph Herwald, seit April neuer Ver- einsvorsitzender des Franziskus-Hospiz e.V. Hochdahl, war hocherfreut über die rung in Hochdahl. Unter ihnen waren ei- nicht eingehalten werden, so dass sich großzügige Zuwendung. Auch die Deut- nige Bürger, die den Hospizausbau mit die Summe inzwischen auf 1,3 Millionen sche Fernsehlotterie hat den Anbau durch einer großzügigen Spende bedacht hat- Euro beläuft. ihre großzügige Spende unterstützt. ten und sich nun über den Baufortschritt freuten. Es gab keine unzufriedenen Ge- Als ausführendem Architekten kam Georg Zufrieden mit dem bisherigen Bauverlauf sichter – auch nicht bei den vier Festred- Krautwurt (bk-Plan/Erkrath) die Ehre zu, dankte Herwald den Handwerkern, der nern des Tages. Bauleiterin Mareike den traditionellen Richtspruch zu verlesen. Bauleitung und den vielen Spendern, die Schnitter erklärte dem Auditorium, dass Er wünschte dem Bauprojekt göttlichen den Erweiterungsbau erst möglich ge- sie und ihr Bau-Team gerade in den ers- Beistand: „Wir danken Gott, dass zu jeder macht haben: „Sie haben alle Ihren Finger- ten beiden Baumonaten 2018 unerwar- Frist, er hier bei uns gewesen ist, so dass oder Fußabdruck auf dieser Baustelle tete Hindernisse zu meistern hatten: Das von den Handwerksgesellen allen kein hinterlassen. Und nicht nur das: Bei der Baugrundstück erwies sich als techni- einziger ist heruntergefallen. Er bewahr` über weite Strecken heißen Witterung ist sche Herausforderung. Es musste rund auch weiter dieses Haus und alle die drin- sicher auch mancher Schweißtropfen auf neun Meter tief – also tiefer als ursprüng- nen gehen ein und aus.“ Seine Rede en- den Stein oder den Beton gefallen und lich geplant – gebaggert werden, um das dete mit einem Prosit an das Auditorium, wird dort auf immer Teil unseres Hospizes Fundament des Bestandsgebäudes zu dann schmiß er sein Trinkglas – ritualge- bleiben.“ stabilisieren. Insgesamt wurden für die mäß – vom Baugerüst auf den Erdboden. zwei neuen Bewohnerzimmer, den gro- Zu den zahlreichen Festgästen zählten ßen Mehrzweckraum und einen weiteren Für eine Überraschung sorgte Dr. Johann auch die Schirmherrin des Hospizes, Mi- Büroraum 170 Kubikmeter Beton verbaut Campean von der SAPV-Mettmann. Als chaela Noll (MdB), der stellvertretende sowie jede Menge Stahl. Zufrieden resü- künftiger Untermieter im Erweiterungsbau Landrat des Kreises Mettmann, Ernst mierte die Bauleiterin die bisher zehnmo- sei er schon jetzt begeistert von der her- Buddenberg, Erkraths Bürgermeister natige Bauzeit: Sie habe zu 100 % Glück vorragenden Kooperation mit dem Hospiz. Christoph Schultz, sowie seine Vertreterin mit ihren Handwerkern gehabt. Auch den Mit einigem Understatement überreichte Regina Wedding. Viele ehrenamtliche Bauherren sprach Schnitter ein Lob aus, Campean dem Franziskus-Hospiz e. V. Helfer hatten die Baustelle geschmückt die Kooperation mit ihnen verlaufe völlig Hochdahl einen Scheck über 25.000 Euro! und den Gästen einen Imbiss gereicht. LEBENSWENDE | 04/2018 3
Personalia Wir begrüßen sehr herzlich Im Gedenken 16 neue Mitarbeiter Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen. (Albert Schweitzer) AMBULANTER HOSPIZDIENST n Sarah Barwinski (Ehrenamt) Irmgard Herkenrath n D ieter Feldtange (Ehrenamt) verstarb am 7. August n A nnette Packeisen (Ehrenamt) im Alter von 75 Jahren. n G abi Schmelcher (Ehrenamt) n M ichael Werner (Ehrenamt) Das Franziskus-Hospiz hat Irmgard Herkenrath sehr viel zu verdanken. Als STATIONÄRES HOSPIZ ehemalige Leiterin der Raiffeisenkasse Hochdahl konnte sie bestens mit Zahlen n B irka Bauer (Hauptamt) umgehen. Es war einer der Gründe, n C hristina Heilmann (Hauptamt) weshalb sie zur Schatzmeisterin prä- n Christina Reese (Ehrenamt) destiniert war. Sieben Jahre lang – von n A nika Siepmann (Hauptamt) 2006 bis 2013 – bekleidete sie dieses n D ominique Wilke (Hauptamt) Amt für den Franziskus-Hospiz e.V. Hochdahl – mit großem Sachverstand und ganzem Herzen. Vor allem bemühte sie sich, immer neue Wege zu finden, um das Spendenaufkommen des Hospizvereins EMPFANG zu erhöhen und damit eine gesunde Finanzbasis für das Hospiz zu n Hildegard Bracht (Ehrenamt) schaffen. Es war ihr immer wichtig, den Spendern unverzüglich die n nja Ochsenknecht (Ehrenamt) A erwarteten Spendenbescheinigungen zu schicken. Das erforderte n M arion Path (Ehrenamt) fast detektivische Fähigkeiten, weil die Spender oft keine Adressdaten mitlieferten. Ihre Finanzberichte für die jährlichen Mitgliederversamm- lungen des Vereins waren stets zuverlässig, korrekt und verständlich. TRAUERCAFE Davon zeugten auch die jeweiligen Berichte der Rechnungsprüfer. n Marion Path (Ehrenamt) Hervorzuheben ist ihre große Hilfsbereitschaft. Obwohl sie sich auch zeitintensiv um ihre Enkelkinder kümmerte, war sie nicht nur als HOSPIZ- KULTUR- KNEIPE Schatzmeisterin unermüdlich im Einsatz für den Franziskus-Hospiz e.V. Hochdahl. Dafür hat sie unsere vollste Anerkennung. n Michael Eisermann (Ehrenamt) n N icole Geier (Ehrenamt) Zum Tode von Irmgard Herkenrath, ein Nachruf des Franziskus-Hospiz n J utta Götz (Ehrenamt) e.V. Hochdahl von Dr. Dieter Böckenförde Abschied von Ehrenamtlichen Mitarbeitern Eine Würdigung von Claudia Schmitz Otto Wille hat seit dem Bestehen des Hos- in unserem Trauercafè den Menschen zuge- Bewohner und ihre Angehörigen engagiert pizzentrums am Empfang Dienste übernom- hört, die letzten Jahre den Anrufern und und dabei viel Zeit und Liebe investiert. Aus men. 23 Jahre lang, oft ein bis zweimal Besuchern am Empfang. Menschen, die das gesundheitlichen und familiären Gründen wöchentlich, hat er den Menschen am Tele- erste Mal im Hospiz anrufen oder als Besu- hat sie vor vier Jahren entschieden, ihr Enga- fon sein Ohr geschenkt, Bewohner empfan- cher kommen, haben immer noch Hemmun- gement zu reduzieren und hat sich donners- gen, Besucher begrüßt und dazu beigetra- gen oder Ängste. Wie wertvoll ist dann eine tags im Café des Stationären Hospizes ein- gen, dass Menschen sich in unserem Hospiz freundliche Ehrenamtliche am Empfang. gebracht. In diesem Jahr musste sie nun willkommen fühlen. Aufgrund der Beein- Wegen beruflicher Veränderungen scheidet ganz den Abschied aus dem Ehrenamt trächtigungen seines Alters hat er sich nun Susanne Silberleitner nun aus dem ehren- nehmen. schweren Herzens entschieden, sein ehren- amtllichen Dienst aus. amtliches Engagement zu beenden. Wir bedanken uns bei den drei Ehren- Christel Tillier fühlt sich seit 2004 dem amtlichen ganz herzlich für ihre Zeit, Susanne Silberleitner ist seit der Grund- Franziskus-Hospiz sehr verbunden. Sie hat ihren Einsatz und wünschen ihnen alles und Aufbauseminare 2009 im Hospiz ehren- sich zehn Jahre lang in ihren verschiedenen erdenklich Gute! amtlich engagiert. Die ersten Jahre hat sie Diensten im Stationären Hospiz für die 4 04/2018 | LEBENSWENDE
Ehrenamtliche Ein schöner Tag ward uns geschenkt, … Ein Bericht von Inge Masa ... als wir uns, eine muntere Truppe von 15 haupt- und ehrenamtlichen Mit- arbeiterinnen und einem Mitarbeiter (!) des wir wohl alle entdeckt haben? - vermitteln persönliche künstlerische Vorstellungen von Freiheit und regen zu eigener Reflexion Stationären Hospizes am Freitag, dem 14. und zu Gesprächen an. Nach zwei Stun- September um 14 Uhr, auf dem Parkplatz den Kunstgenuss trafen wir uns wieder auf eines stillgelegten Steinbruchs im Mur- den Bänken am idyllischen Mühlenteich, bachtal bei Leichlingen sammelten. Dort wo wir unsere Eindrücke austauschten wurden wir bereits von einer überlebens- oder einfach nur ein entspannendes Son- großen Holzskulptur begrüßt, der „Wäch- nenbad genossen. terin des Tales“, die vormals 150 Jahre lang eine imposante Eiche gewesen war. Da Essen und Trinken bekanntlich Leib und Seele zusammenhält, hatten Claudia Bei strahlendem Sonnenschein, ausge- Schmitz und Andrea Jordan auch an un- stattet mit festem Schuhwerk, machten wir sere leibliche Stärkung gedacht und so uns auf zum Sinneswald – neugierig auf trafen wir uns nach kurzer Fahrt im Garten eine besondere Kunstausstellung, zu der von Café Flocke auf dem Gelände eines in dem weitläufigen Waldgelände etwa 80 Reiterhofs (zur Freude einer Pferdenärrin Skulpturen, Objekte und Bilder zahlreicher unter uns!). Dort ließen wir bei Kaffee und Künstlerinnen und Künstler zum Thema köstlichen, selbstgebackenen Kuchen oder Freiheit arrangiert worden sind. Nach we- herzhaften Schnittchen im Schatten von nigen Schritten machten wir zunächst Halt alten Platanen den schönen Spätsommer- auf der gegenüberliegenden Wiese, auf der tag gemütlich ausklingen. wir die ersten Kunstwerke erspäht hatten, die wir mit Interesse umrundeten. Vorbei Bei der Verabschiedung gegen 18 Uhr be- am privaten Domizil der Besitzer machten dankten wir uns alle sehr herzlich bei An- wir uns in Gruppen an den Aufstieg zur drea Jordan (Stationsleitung) und Claudia weiteren Erkundung des Sinneswaldes. Schmitz (Koordinatorin), die uns im Namen Sehr verschiedenartige Kunstobjekte – ob des Hospizes eingeladen hatten. LEBENSWENDE | 04/2018 5
3. Hochdahler Hospiz-Gespräch Das „Märchen der TrauerVerarbeitung“ Hospiz-Gespräch im Evangelischen Gemeindehaus Sandheide vor großem Publikum D ie Hochdahler Hospiz-Gespräche ha- ben eine gut 20-jährige Tradition. In diesem Jahr standen dabei weniger die Kirstin Walter von der Christlichen Hospiz- und Trauerbegleitung Haan. Zum einen gaben die Expertinnen Auskunft über ak- Sterbenden, als vielmehr die Trauernden tuelle Trauerangebote: So sollen im Fran- im Mittelpunkt des Gesprächs, was offen- ziskus-Hospiz ab Herbst – neben dem seit sichtlich großen Anklang fand: Mehr als 2003 bestehenden Trauercafè – auch Ge- 100 Gäste kamen am 8. September ins sprächskreise für Trauernde eingerichtet Evangelische Gemeindehaus Sandheide, werden. Zum anderen beantwortete die um das Impulsreferat „Das Märchen von Podiumsrunde, die von Hospizleiter Robert der TrauerVerarbeitung“ von Monika Müller Bosch einfühlsam moderiert wurde, zahl- zu hören. Die ausgewiesene Trauerexper- reiche Publikumsfragen: tin charakterisiert Trauern als eine angebo- rene emotionale Fähigkeit des Menschen, Können Rituale den Trauerprozess un- die zuweilen beeinträchtigt wird, weil ihr zu terstützen und welche eignen sich be- wenig Raum zugestanden wird. Trauern sonders? wird ausgelöst durch den Verlust einer Per- Das können Erinnerungsbücher und be- son oder Sache, zu der eine sinnerfüllte sondere Kalender sein, die die Biografie Beziehung besteht. Oft beginnt der Trau- des Verstorbenen betreffen. Oder sein erprozess bereits, bevor der eigentliche Lieblingskuchen, der an besonderen Tagen Tod (von Angehörigen) eintritt. „Trauern hat aufgetischt wird. Rituale können auch in- viele Gesichter“, bekräftigte Monika Müller dividuell verändert und angepasst werden. in ihrem Vortrag. Sie hinterfragte tief ver- wurzelte Überzeugungen zum Trauern und Trauern Männer anders als Frauen? widerlegte sie als Mythen. Menschen nei- Aus Monika Müllers Erfahrung gehen Män- gen oft dazu, etwas „Ver“arbeiten zu wol- ner weniger gern in Trauergruppen und len, im Sinne einer Beseitigung, was weder sprechen auch seltener über ihre Gefühls- gelingt noch sinnvoll wäre, so Monika Mül- welt. Alternativen dazu bieten manuelle ler. Es gibt den Zeitfaktor – das soziale Angebote – wie „Keiner ist(s)t gern allein“, Umfeld und die Leistungsgesellschaft bau- Monika Müller erzählt mit Hilfe einer Maske d. h. ein Kochgruppenangebot für trauern- en Druck auf: ein Jahr Trauerzeit muss ein fesselndes Trauer-Märchen. de Männer. ausreichen! Nachweislich trauern viele Menschen jedoch länger; sechs Jahre und Welche Angebote gibt es für trauernde mehr. Genauso verkehrt sei es, an einen sammeln, eine Treppe bilden, um ihr am Kinder und Jugendliche? linearen Trauerprozess zu denken. Trauern Ende den Weg in die Welt der Lebenden Der Tod eines geliebten Haustieres kann sei ein vielschichtiges und komplexes Ge- zu bahnen. Das Beispiel zeigt: Märchen ein guter Einstieg sein, um Kinder an die fühl. können beim Trauern eine produktive Rol- Sterblichkeit der Menschen heranzuführen. le spielen, sie lassen zugleich Reales und Auch Großeltern könnten – zu Lebzeiten Monika Müller führte ein faszinierendes Surreales zu und geben der chaotisch ge- – ihre eigenen Enkel mit der Endlichkeit des Beispiel an: Eine ältere Frau trauerte acht fühlten Trauer eine Form. Nicht zuletzt er- Lebens vertraut machen, erläuterte Chris- Jahre nach dem Tod ihres Mannes so sehr, möglichen sie eine gesunde Distanzierung, ta Cholewinski, die Kinder teilweise über dass sie schließlich eine kreative Lösung eine elementare menschliche Fähigkeit. Jahre begleitet. suchte, indem sie selbst ein Märchen schrieb. Vor dem Auditorium demonstrier- Während es Monika Müller primär um die Die Trauerexpertinnen appellierten an das te Monika Müller dieses Märchen – mit sprachliche Form der Trauerarbeit ging, Publikum, als Multiplikator tätig zu werden einer Maske in ihrer rechten Hand, was die drehte sich die anschließende Diskussion und die gewonnenen Einsichten im per- Zuhörer fesselte. Es geht um eine Königs- um weitere Aspekte. Am Podium versam- sönlichen Rahmen publik zu machen. tochter, die ihren Prinzen an den Tod ver- melten sich – stellvertretend für das regi- liert. Trauernd stürzt sie in eine tiefe Höhle. onale Netzwerk zur Trauerbegleitung: Dort sitzt sie verzweifelt und weiß sich nicht Claudia Schmitz, Koordinatorin im Fran- Service: zu helfen. Dann bekommt sie den Rat einer ziskus-Hospiz Erkrath, Christa Cholewin- Den aktuellen Flyer zu regionalen Fee und beherzigt ihn. Sie steigt – gegen ski, Trauerbegleiterin mit Schwerpunkt Trauergruppen kann man u.a. im innere Widerstände – immer tiefer in die Kinder und Geschäftsführerin des Hildener Franziskus-Hospiz Hochdahl erhalten; Höhle. Wie ein Wunder verwandeln sich Kinderschutzbundes, sowie Ulrike Herwald Telefon 02104 9372-0 ihre Tränen in Kristalle, die sich am Boden von der Hildener Hospizbewegung und 6 04/2018 | LEBENSWENDE
Hospizveranstaltungen in Erkrath Tiefsinnig und witzig „Letzte Lieder“ als multimedialer Vortrag von Stefan Weiller A m 6. Oktober erlebten die knapp 100 Besucher der Erkrather Heilig-Geist- Kirche zwei Stunden der ganz besonde- ren Art: „Letzte Lieder“ als multimedialer Vortrag. Einige Besucher hatten bereits Stefan Weillers gleichnamiges Buch (sie- he Buchbesprechung in Ausgabe 1/2018) gelesen und waren davon begeistert. Nun erlebten sie den 48-jährigen Mann live auf der Bühne. Der Wiesbadener Journalist erhielt vor acht Jahren den Auftrag seiner Redaktion, eine Frau am Ende ihres Lebens im Hospiz zu interviewen. Für Weiller eine große Heraus- forderung. Voller Angst malte er sich sei- nen ersten Besuch im Hospiz in den düs- tersten Farben aus. Was er dann erlebte, war jedoch ganz anders: Es begann mit einem Schlagerlied, das aus dem Bewoh- nerzimmer seiner Interviewpartnerin ertön- te. „Immer wieder sonntags, kommt die Erinnerung“ vom deutschen Gesangsduo Cindy und Bert. Für Stefan Weiller war spätestens beim Interview das Eis gebro- chen. Seine Neugierde war geweckt, mehr über Menschen am Lebensende zu erfah- ren – vor allem über ihren Umgang mit Musik. Welche Rolle spielen bestimmte Lieder in ihrer Biographie? sie musikalisch rahmen ließ durch seinen Nicht zuletzt haben seine „Letzte-Lieder- Stefan Weiller kam mit faszinierenden Kollegen Ralf Zach mit Klavier- und Ak- Begegnungen“ auch Stefan Weillers Le- Menschen zusammen. So erzählte er in kordeonspiel. ben nachhaltig verändert. Was auch daran Erkrath anekdotenreich, witzig und teil- liegen mag, dass bei einem Interview der weise mit skurrilem Humor: „Sie sehen ja, Überall, wo Stefan Weiller unterwegs war, Hospiz-Bewohner den Spieß umdrehte dass Pop- und Rockmusik uns die Mög- ob er in Hamburg, Chemnitz oder Köln und dem Journalisten Weiller drei Fragen lichkeit gibt, in Würde älter zu werden. Die Altenheime und Hospize besuchte: Er stellte: Hassen Sie Ihren Beruf? Gibt es Rolling Stones werden wohl bestimmt auf entdeckte außergewöhnliche Lebensge- Menschen, die ihnen nicht gut tun? Und der Bühne sterben, was ich aber nicht schichten. Etwa die des schwerkranken gibt es Orte, die sie immer schon besu- unbedingt mitbekommen muss!“ Kölner Karnevalisten, der sich nichts sehn- chen wollten, es aber nie getan haben? licher wünschte als einen Auftritt an der Stefan Weiller überlegte und merkte, dass Schnell wurde klar: Wer über Musik Seite des amerikanischen Sängers Frank die Zeit reif war, endlich seine aufgescho- spricht, findet leicht eine Brücke zu an- Sinatra auf der Kölner Domplatte. Er woll- bene Traumreise nach Island zu realisieren. deren Lebensthemen, seien es Küchen- te gerne Sinatras Evergreen „My way“ ins rezepte (Der Klang eines Sonntagsbra- Kölsche übersetzen und gemeinsam mit Am Ende der Veranstaltung dankte Sieg- tens), oder pure Stille. Ein Hospizbe- ihm singen. Schön, dass Stefan Weiller mit fried Thiel – als Hospizvereinsvorstand – im wohner wünschte sich nämlich weder seinem Rekorder beide Stimmen aufge- Namen des Franziskus-Hospiz e.V. Hoch- Volkslieder, Pop noch Rock, sondern nommen hatte: Sinatras Original und auch dahl den beiden Gemeindepfarrern Lutz einfach nur Stille. Folglich initiierte Weiller die rau und brüchig gewordene Stimme Martini und Christoph Biskupek dafür, 60 Sekunden Schweigen in der Heilig- des schwerkranken Kölners. Das Erkrather dass die katholische und evangelische Geist-Kirche. Auch das kam beim Pub- Publikum hörte daher einen liebevollen Kirche diese wunderschöne kostenfreie likum gut an – wie überhaupt die multi- Remix beider Sänger – als eine Art post- Veranstaltung ermöglicht hatte. Ein tolles mediale Breite seines Vortrags: Ob er nun hume Wunscherfüllung des Kölner Hos- Geschenk an die haupt- und ehrenamtli- Worte, Bilder oder Kurzfilme einsetzte und pizbewohners. chen Hospizmitarbeiter von Hochdahl. LEBENSWENDE | 04/2018 7
Spenden Inzwischen zieren 85 Spendenbausteine den Hospizempfang. Aktiv auf dem Markt in Alt Erkrath Ein Erfahrungsbericht von …das werden wir sicher wiederholen… Spenden-Botschafterin Ingrid Wolf Ein Erfahrungsbericht von Spenden-Botschafterin Elisabeth Wege Die Spendenbereitschaft von Marktbe- suchern? Es ist schon sehr interessant, Diesen Tag wollten wir nutzen, um für das gewohnt hatte – manche hatten dort wie Menschen reagieren, wenn wir auf Hospiz zu werben und Spenden für den Besuche gemacht und berichteten uns, sie zugehen! Der größte Teil der Ange- Erweiterungsbau zu sammeln. Wir trafen wie gut sie das Hospiz und die Arbeit sprochenen war bereit, zu spenden und uns um 8.45 Uhr mit Kevin Weber vom der Mitarbeiter erlebt hatten. Manche suchte das Gespräch mit uns. Wir konnten Ordnungsamt, der uns einen Standplatz Marktbesucher wollten ganz gezielt In- offene Fragen klären und hilfreiche Infor- – nach kleiner Diskussion – einen Platz formationen mitnehmen – aus den ver- mationen geben. Es wurden von privaten nach unseren Wünschen zuwies. Nach- schiedensten Gründen. Wir hörten je- Schicksalen erzählt. Unsere Spenden- dem das Banner, Fahne und Stehtisch doch auch diese Aussagen: „Hospiz box war am Ende reichlich gefüllt. Es gab aufgebaut und gut gesichert waren (der – damit will ich nichts zu tun haben!“ jedoch auch (zwar seltene) spontane Wind erforderte eine kräftigere Kordel), Eine ältere Dame sagte: „Das kommt Ablehnung z.B. „Das kommt für mich waren wir gespannt auf die Resonanz der für uns noch nicht in Frage.“ Insgesamt nicht in Frage“ – „Da beschäftige ich Marktbesucher. Schon bald waren wir haben wir diese Aktion von den Ge- mich noch nicht mit“ oder „Nee, kein überrascht, wie positiv unsere Aktion auf- sprächen, der Atmosphäre und der Interesse“! Doch überwiegend war das genommen wurde. Mehr als das: Wir hat- Spendenbereitschaft her als sehr be- Positive! Gegen 13 Uhr haben wir, mit ten gute Gespräche. Denn viele kannten reichernd erlebt und werden sie sicher- einem guten Gefühl und etwas frierend das Hospiz, hatten einen Verwandten, lich wiederholen. und feucht, abgebaut und waren einer Freund oder Bekannten, der im Hospiz Meinung: „Es ist gut gelaufen!“ 8 04/2018 | LEBENSWENDE
Hospiz-Kultur-Kneipe Highlight Madeira-Vortrag Film- und Fotoimpressionen von Gabi und Bernhard Janich P rädikat: Sehr gelungen! Noch dazu war dieser Hospiz-Kultur-Kneipen- Abend ein großes sinnliches Vergnügen: Aufenthalt viele landschaftliche Reize – wie die Steilküste – und vor allem die herrliche Pflanzenwelt der Insel kennen Alle 30 Besucher der Hospiz-Kultur-Knei- pe freuten sich über die vielfältigen Foto- impressionen. Das macht neugierig, Das Ehepaar Gabriele und Bernhard Janich und mit der Kamera einfangen: ob präch- selbst einmal die portugiesische Insel zu hatte nicht nur wunderbare Fotos von der tige Maracuja- und Hibiskusblüten, Enzi- erkunden. Zum Ausklang genossen sie Blumen-Insel im Atlantik mitgebracht, mit ansträucher oder der bekannte lilafarbe- den selbstgedrehten Film der beiden denen sie das Publikum begeisterten. Die ne Natternkopf. Sie führten kenntnisreich Tauchfans, der Fischschwärme um Ma- beiden hatten sich auch die Mühe ge- durch die Landesgeschichte und erklär- deira und riesige Manta-Rochen zeigte. macht, landestypische Köstlichkeiten wie ten das mit schönen Wanderwegen Übrigens kannte ein Hospiz-Kultur-Knei- selbstgebackenes Kartoffelbrot, den süß- durchsetzte 2150 km (!) lange Bewässe- pen-Gast die Insel bereits aus eigener schweren Madeirawein und leichten Vino rungssystem der Insel, dessen Kanäle Erfahrung, die jedoch schon 44 Jahre Verde ihren Gästen zu servieren. Seit Levadas genannt werden. Seit mehr als zurückliegt. Eine andere Besucherin steht 2003 besuchen die Janichs jedes Jahr 500 Jahren sorgen die Levadas dafür, frohgemut in den Startlöchern zu ihrer ihre Lieblingsinsel. So ist es kein Wunder, dass der trockene Süden der Insel vom Reise im nächsten Jahr! dass sie nach dem fünfzehnten Madeira- wasserreichen Norden profitieren kann. Einladung Es gibt im Januar einen dreifachen Grund zum Feiern: Der traditionelle NEUJAHRSEMPFANG, die EINWEIHUNG DES ERWEITERUNGS- BAUS und das 30-JÄHRIGE BESTEHEN DES HOSPIZVEREINS. Im Namen der Träger des Hospizes laden wir Sie sehr herzlich am 25. Januar 2019 um 18.00 Uhr im Franziskus-Hospiz Hochdahl, Trills 27, 40699 Erkrath dazu ein. Es erwarten Sie neben Grußworten, dem öku- menischen Segensgebet auch eine musikalische Begleitung des Abends. Bitte melden Sie sich bis zum 31. Dezember 2018 an, damit wir besser das festliche Ereignis planen können. LEBENSWENDE | 04/2018 9
Erkrather Projektmesse Aktionstag der Erkrather Wirtschaft Bankangestellte und Pflegekräfte gemeinsam aktiv am Kräuterbeet A m Anfang stand das Wort, und das Wort hieß Vorsicht! Ehrenamtlich zu helfen, an einem Kräuterbeet – noch dazu am Bankschalter passiert und dass die Arbeit in einer Bank vielseitiger und kurz- weiliger ist, als zunächst vermutet. stellten, ob sie sich zu einer Hospiz-Wei- terbildung für Ehrenamtliche anmelden. Andrea Jordan, Hospizleiter Robert Bosch, in einem Hospiz, das war den Angestellten Tina Herzig und ihre Kollegen würde das der DEUTSCHEN BANK (DB), die das Sowohl Hospizmitarbeiter als auch Bank- natürlich sehr freuen. Kräuterprojekt finanziell und handwerklich angestellte zeigten sich sehr flott und noch unterstützen, zunächst etwas suspekt. dazu geschickt im Umgang mit Blumen- Wenige Tage später statteten die Hospiz- Doch nach kurzer Zeit war die Schwellen- erde und Kräutern. Das Kräuterprojekt war mitarbeiter der Erkrather Deutsche-Bank- angst beseitigt, alle fanden schnell Kon- für Andrea Jordan, sie hatte es initiiert, wie Filiale beim 50-jährigen Firmenjubiläum ei- takt. Und die gemeinsame Arbeit am Kräu- ebenso für DB-Abteilungsleiterin und Pro- nen Gegenbesuch ab. Sogleich wurden terbeet machte viel Spaß: Die beiden jektpatin Kirsten Maesmanns eine Her- gemeinsame Pläne für die Zukunft ge- Mitarbeiterinnen um DB-Filialleiterin Kirsten zensangelegenheit: Das im Innenhof plat- schmiedet. Diesmal geht es nicht um Kräu- Maesmanns – und ein weiterer Mitarbeiter zierte Kräuterensemble erfreut mit seinem ter, sondern um Kunst: Kirsten Maesmanns – kamen bald in einen regen Gedanken- Wohlgeruch Bewohner wie Hospizmitar- würde sich sehr freuen, wenn sie in ihrer austausch mit den Hospizmitarbeiterin- beiter gleichermaßen. Bald ist Erntezeit für Filiale 2019 den Hospiz-Wandelgang „Lieb- nen. Tina Herzig vom Stationären Hospiz Gartenkräuter wie Schnittlauch, Petersilie lingsfarben sind Seelenfarben“, der 2016 schwärmte: „Ich fand es toll, mit welchem und Basilikum. „Es gibt außerdem noch gemeinsam mit Hospizbewohnern, -mitar- Interesse die vier engagierten Bankmitar- Lavendel und Rosmarin, die uns helfen bei beitern und Schülern der Wuppertaler Trox- beiter unserem Hospiz gegenübertraten. der Aromapflege“, sagt Andrea Jordan. lerschule entstand, für einige Wochen aus- Sie haben sehr viel von uns wissen wollen: Mindestens so wichtig wie die Kräuter ist stellen könnte. Insofern hat der Erkrather zum Tagesablauf im Hospiz, zu den Wün- Jordans Anliegen, immer mehr Menschen Aktionstag der Wirtschaft 2018 seinen Sinn schen der Bewohner. Und wie man es mit der Arbeit im Hospiz vertraut zu ma- bestens erfüllt, indem er zwei sehr unter- schafft als Mitarbeiter, ständig mit Ab- chen. Das gelang ihr sehr gut bei der ge- schiedliche Kooperationspartner zusam- schiednehmen konfrontiert zu sein und meinsamen Kräuterarbeit. mengebracht hat. Am 21. September wur- damit klarzukommen?“ den nicht nur duftende Kräuter – für Pünktlich zur Mittagszeit war das Pflanz- Hospizbewohner wie Mitarbeiter – ge- Bald zeigte sich, dass das wertschätzen- werk geschafft und die Grillzeit wurde ein- pflanzt, sondern auch fruchtbare Ideen de Interesse auf Gegenseitigkeit beruhte. geläutet. Eine gute Gelegenheit, um die entwickelt im Miteinander von Hospizbe- Auch die Hospizmitarbeiter fragten sehr begonnenen Gespräche zu intensivieren. legschaft und einem sehr sympathischen viel nach und erfuhren dabei, was täglich Schon jetzt überlegen einige Bankange- Sponsoren-Team. Herzlichen Dank! Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizes und der Deutschen Bank (Filiale Erkrath) erfreuen sich gemeinsam am Kräuterbeet im Hospiz-Innenhof. 10 04/2018 | LEBENSWENDE
Erkrather Projektmesse „Erwartungen, Hoffnungen, Träume“ Flaschenbotschaft an die Zukunft Flaschenpostfreunde aus dem Franziskus-Hospiz und der Sechseck-Grundschule an der Schiffsanlegestelle in der Düsseldorfer Altstadt. W er schreibt im Internet-Zeitalter schon Briefe – geschweige denn Post, die auf dem Rhein treibt? Völlig antiquiert? Zwei- Abwurf überhaupt genehmigen würden: Sowohl Schifffahrts- wie auch Umweltamt gaben grünes Licht, jedoch mit der Ein- Siegfried Thiel war es ein echtes Highlight: „Es war berührend zu sehen, dass es gene- rationenübergreifend allen Beteiligten einen fellos bedeutet schwimmende Rheinpost: schränkung: Der Abwurf von Brücken sei riesigen Spaß gemacht hat und es sehr eine Kommunikation mit ungewissem Aus- tabu (wegen der Gefahr für Schiffe). Deswe- schöne Momente und Begegnungen gab.“ gang! Sie wirkt gleichwohl entschleunigend gen wählte die Hochdahler Flaschenpost- Weil manche Flaschenpost-Autoren am Ak- auf die Absender und besitzt ihren Charme Gemeinde eine attraktive Alternative. Sie tionstag verhindert waren, ließen sie ihre – bei Alt und Jung. Das belegt das von Gerd bestieg in der Düsseldorfer Altstadt ein Botschaft stellvertretend von Gerd Michalek Michalek initiierte Kommunikationsprojekt Rheinschiff, um so die Nachrichten abzu- – und einigen wurfbegeisterten Kindern – ins beim Aktionstag der Erkrather Wirtschaft werfen. Wasser werfen. „Das Abwerfen von Bord 2018. hat riesigen Spaß gemacht! Alt und Jung Mit an Bord war auch Projektpatin Monika schauten gespannt den wegschwimmen- 30 Menschen zwischen sieben und 83 Jah- Zielke, die die Aktion im Rahmen des Er- den Flaschen hinterher. Stellen Sie sich sol- ren mischten dabei mit: 13 Grundschüler der krather Wirtschaftstages finanziell und ideell che Freude mal beim Versand einer E-Mail benachbarten Sechseck-Schule mit zwei unterstützte, ferner die beiden Fotografen vor!“, berichtet Michalek. Begleiterinnen und ein Dutzend Hospizmit- Bernd Bleichroth und Carina Wies, die die arbeiterinnen und -mitarbeiter, die ihre per- schönsten Abwurfszenen für die Nachwelt Gleichwohl müssen sich Flaschenpost-Ver- sönliche Botschaft zu Wasser ließen. Auch festhielten – viel Stoff für spätere Foto-Col- sender in Geduld üben. Es kann Monate und Hospiz-Geschäftsführer Christoph Drolsha- lagen. Jedenfalls hatten die Schüler und Jahre dauern, bis jemand antwortet. Nach- gen vertraute sich Vater Rhein an. Nicht zu Hospizmitarbeiter sehr viel Spaß am Ausflug: weislich wurde in Köln 2001 eine Flaschen- vergessen: eine begeisterte Hospiz-Bewoh- Am meisten hat sie das R(h)einwerfen der post gefunden, die stolze 24 Jahre unter- nerin. Bevor die Botschaften in hübsche Flaschen fasziniert. „Es war so schön! Eine wegs war und von der Sieg stammt. Bei nur Flaschen kamen, wurden die meisten Texte einmalige Aktion!“, freute sich Hospiz-Be- 50 km Beförderungsdistanz eine echte fotografiert. Schließlich handelt es sich um wohnerin Ingeborg Presser sehr über den Schneckenpost. Bis zum Abitur wollen die Unikate, die womöglich nie wiederauftau- einstündigen Schiffausflug. Als sie ihre Fla- Grundschüler jedoch nicht auf Antworten chen werden. Oder – per Rückantwort eines sche beherzt vom Schiffsdeck warf, husch- warten. Experten haben errechnet, das von Finders – erst in Jahren, was das Projekt te der 83-Jährigen ein jugendliches Lächeln zehn Flaschenposten im Durchschnitt nur nachhaltig und spannend macht. Spannend übers Gesicht. Sie kam gut ins Gespräch eine gefunden und beantwortet wird. Folg- war schon bei der Vorplanung die Frage, ob mit den Grundschülerinnen, die ihren Roll- lich sollten bei 30 abgeworfenen Briefen Behörden den kollektiven Glasflaschen- stuhl umringten. Auch für Hospiz-Mitarbeiter schon ein paar Treffer drin sein. LEBENSWENDE | 04/2018 11
14 Absolventinnen und Absolventen des Palliative Care-Kurses im 16 Absolventinnen und Absolventen des Befähigungskurses mit Sommer 2018. Kursleiterin Verena Penschinski (rechts) und Hospiz- (von links unten) den Kursleiterinnen Verena Penschinski und leiter Robert Bosch (3. von rechts) gratulierten den Absolventen. Claudia Schmitz. TERMINE 25. November 2018, 17.00 Uhr: 25. Januar 2019, ab 18.00 Uhr: Klezmer-Konzert in der Heilig-Geist-Kirche, Neujahrsempfang, Einweihungsfeier und Brechtstraße 5, 40699 Erkrath 30-jähriges Jubiläum des Hospizvereins im Hospiz 1. Dezember 2018, von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr: Adventsbasar im Hospiz SERVICE-BEREICHE IM IMPRESSUM FRANZISKUS-HOSPIZ HOCHDAHL LEBENSWENDE | Forum des Franziskus-Hospiz e.V. Hochdahl Telefon 02104 9372-0 Herausgeber: Franziskus-Hospiz e. V. Hochdahl Christoph Herwald, Vorsitzender Hospiz-Empfang Hospiz-Zentrum & Büro, 40699 Erkrath, Trills 27 Angelika Jordan (und weitere Telefon 02104 9372- 0 . Fax 02104 912146 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des FHH) Spendenkonten: Hospiz-Leitung Kreissparkasse Düsseldorf Robert Bosch IBAN: DE90 3015 0200 0003 1056 08 | BIC: WELADED1KSD Assistentin der Hospiz-Leitung VR Bank eG Monheim Stephanie Meis IBAN: DE54 3056 0548 0505 9000 14 | BIC: GENODED1NLD Pflegedienstleitung im Stationären Hospiz Redaktion: Gerd Michalek, Robert Bosch Robert Bosch, Andrea Jordan Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Ausgabe: Ambulanter Hospiz- und Dr. Dieter Böckenförde, Andrea Jordan, Inge Masa, Palliativ-Beratungsdienst (AHPB) Claudia Schmitz, Elisabeth Wege, Ingrid Wolf Claudia Schmitz, Sabine Mischke, Christiane Dommach Fotonachweise: Rina Hahn (S. 2), Carola Engel (S. 2, 3), AHPT in der SAPV-Mettmann Süd GmbH Edite Starka (S. 12), Claudia Schmitz (S. 5), Gerd Michalek (S. 1, 6), Eduard Jusinski, Edith Ackermann, Beate Müller Lena Obst (S. 7), Ria Garcia (S. 10), Bernd Bleichroth (S. 11) Seelsorge Titelfoto: Carola Engel, Gerd Michalek Carola Engel Gestaltung: Marienhaus Dienstleistungen GmbH, PR-Agentur Vereinsbüro des Franziskus-Hospiz e.V. Hochdahl Druck: FLYERALARM GmbH, Alfred-Nobel-Str. 18, 97080 Würzburg Anke Banken Auflage: 1.000 Exemplare Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Gerd Michalek 12 04/2018 | LEBENSWENDE
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