"Rumen Revisited" - Eine aktuelle Übersicht zur Gesundheit und Stabilität des Vormagensystems

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„Rumen Revisited“ – Eine ­aktuelle
Übersicht zur Gesundheit und
­Stabilität des Vormagensystems
Die Stabilität und Gesundheit des Vormagensystems des Rindes sowie der Einfluss auf den Gesamt­
organismus waren in den letzten 25 Jahren zunehmend Gegenstand von wissenschaftlichen Veröf-
fentlichungen. Feldstudien, klinische Studien und Übersichtsarbeiten haben die Pathophysiologie
der Vormägen insbesondere bei Milchkühen genau ausgeleuchtet. Dieser Artikel wird versuchen, die
wesentlichen Erkenntnisse dieser Entwicklung nachzuzeichnen und Schlussfolgerungen für die Arbeit
von Tierärztinnen und Tierärzten heute auf den Milchviehbetrieben zu ziehen.
Dr. Joachim Lübbo Kleen, cowconsult, Coldinne

D    ie Physiologie des Vormagensystems
     ist hinreichend in der Fachliteratur
dargestellt. Allgemein wird der ruminale
pH-Wert als ein bestimmender Parame-
ter für die Funktion des Organsystems be-
trachtet, eine Abweichung in den azido-
tischen Bereich ist als Pansenazidose be-
kannt. Dirksen wies bereits 1985 darauf
hin, dass die ruminale Azidose vielschich-
tig sei und dass eine wesentliche Funkti-
on des Vormagen-Systems darin bestehe,
sich auf verschiedene Substrate mittels
eines veränderlichen pH-Wertes einzu-
stellen, die Fermentation konzentratrei-
cher Rationen also durchaus niedrigere
pH-Werte erforderlich mache. Insofern
sei eine Unterscheidung zwischen „kli-
nisch“ und „subklinisch“ nicht immer ein-
deutig (Dirksen 1985). In der Arbeit wur-
de außerdem ein pH-Wert von 5,5 als un-
tere Grenze des physiologischen Berei-
ches bezeichnet. Eine „nicht klinische“
Form der Pansenazidose, die zwar ohne
klinisch feststellbare Symptome verlau-
fe, aber langfristig den Stoffwechsel und
die Gesundheit des Einzeltiers und damit
die Produktivität der Herde belaste, wur-
de mehrfach beschrieben, aber erst die
Einführung des Begriffs der „Subakuten
Pansenazidose“ (engl. subacute ruminal
acidosis: „SARA“) in einer Reihe von Ver-
öffentlichungen durch eine Gruppe der
University of Wisconsin in Madison (USA)
führte dazu, dass dies stärker Gegenstand
der Forschung wurde (Nordlund und Gar-
rett 1996; Garrett 1996). Letztlich kann
der Begriff „SARA“ aber auch als Syno-       Abb 1a und 1b: Vergleich von Pansenschleimhaut bei einem Tier ohne und mit Azidose-
nym für Störungen der Pansenfermenta-        Challenge. Deutlich zu erkennen ist der Verlust der für die Resorption wichtigen Pansen-
tion gesehen werden, unabhängig von der      zotten und die entzündliche Veränderung des Gewebes.
ursprünglichen Definition (Humer et al.                                              Fotos: Nicholas Jonsson, University of Glasgow, UK

MilchPraxis 1/2021 (55. Jg.)
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2018). Der Begriff „SARA“ reduziert hier-      inflammatory response) triggern (Monteiro      keine hinreichende Erklärung für mögli-
bei den Blick auf einen sauren pH-Wert,        und Faciola 2020).                             che Folgen einer Pansenfermentations-
allerdings ist mittlerweile deutlich, dass                                                    störung ist und die Entzündungsreaktion
der pH-Wert allein kein absolutes Kriteri-        Zwei parallele Experimente haben die-       auch von anderen Faktoren abhängt. Auf
um darstellt. Der Begriff ist insofern irre-   sen Mechanismus untersucht, hierbei aber       starke individuelle Variationen zwischen
führend (Plaizier et al. 2018).                auch Unterschiede in der Genese einer sys-     Tieren weisen beispielsweise Schmitz et
                                               temischen Entzündungsreaktion feststel-        al. (2018) hin: In ihrer Untersuchung von
  Im Folgenden soll der Komplex der Pan-       len können. In einem Experiment wurde          Veränderungen der Pansenfermentati-
senfermentationsstörungen aus drei un-         der Effekt einer mit Getreidepellets indu-     on prä und post partum fanden sich zwar
terschiedlichen Perspektiven betrach-          zierten Azidose bei vier Versuchskühen un-     unterschiedliche pH-Werte von Tieren bei
tet werden: Einer klinischen Perspektive,      tersucht (Khafipour et al. 2009a). Der pH-     unterschiedlicher Fütterung, diese Unter-
die eine Darstellung der Pathophysiolo-        Wert wurde bei einem Teil der Kühe konti-      schiede fanden sich aber auch schon vor
gie dieser Störungen, insbesondere ihrer       nuierlich untersucht, Proben des Pansen-       Versuchsbeginn in der Trockenperiode, als
Auswirkungen auf den Gesamtorganismus          inhalts über Pansenfisteln untersucht und      Tiere einheitliche Rationen erhielten. Gao
versucht. Hierbei wird auf klinische Stu-      Blutproben in regelmäßigen Abständen           und Oba (2014) beschreiben die Schluss-
dien an Einzeltieren zurückgegriffen, bei      entnommen. Die Autoren stellten eine Ab-       folgerung ihrer Untersuchungen dahinge-
denen mittels Fütterung eine Modellie-         senkung des Pansen-pH auf unter 5,6 für        hend, dass zwischen Tieren eine hohe in-
rung dieser Azidose versucht wurde. Fer-       einen Zeitraum von 278 min/d fest (Kon-        dividuelle Variation bei der Toleranz von
ner eine Herdenperspektive; hier werden        trolltiere: 118 min/d). Ferner wurden ein      hohen Konzentratgaben bestehe. Sie ver-
Ergebnisse verschiedener Feldstudien zu-       erhöhtes Vorkommen von LPS im Pansen-          muten hierbei eine individuelle Resistenz
sammengefasst, die den pH-Wert von Tie-        inhalt um das Vierfache sowie eine deut-       gegenüber niedrigen pH-Werten, welche
ren in verschiedenen geografischen Regio-      liche Erhöhung von LPS im Blutplasma           durch ein geringeres Selektionsverhalten
nen untersuchten. Außerdem wird auf die        festgestellt. Die Tiere zeigten eine verrin-   bei der Futteraufnahme von resistenten
Methodik der pH-Wert-Bestimmung einge-         gerte Futteraufnahme (TS: 16 kg/d gegen-       Tieren gekennzeichnet und möglicherwei-
gangen. Eine „mathematische Perspektive“       über 19 kg/d bei Kontrolltieren) und eine      se vermittelt sei. Ebenso berichten Coon et
fasst schließlich die Erkenntnisse der Mo-     um etwa 3 kg/d verringerte Milchleistung.      al. (2019), dass Tiere mit höherer Resistenz
dellierung und Voraussage des Pansen-pH        Die Autoren stellten weiter eine deutliche     gegenüber extremen pH-Werten eine ge-
und die daraus gewonnenen, praktisch re-       Erhöhung der Akute-Phase-Proteine (Hap-        ringere Neigung zeigen, lange Partikel aus
levanten Erkenntnisse zusammen.                toglobin, Serum Amyloid A) im Blutplas-        der Ration zu selektieren und generell län-
                                               ma fest. Die Schlussfolgerung war, dass        ger wiederkauen. Die wahrscheinlich zent-
                                               die Gabe von Getreidepellets eine Azidose      rale Rolle der Futteraufnahme verdient da-
Die klinische Perspektive: Die                 (die Autoren sprechen hier von „subakuter      her mehr Beachtung: Die individuelle Nei-
Pansenfermentation im Wechsel                  Pansenazidose“) auslöste, vermutlich die       gung zu unterschiedlicher Fressdauer so-
des Gesamtorganismus                           Integrität des Pansenepithels beeinträch-      wie die äußeren Einflüsse wie Klima, Tier-
                                               tigte und so ein massiver Übertritt der LPS    Fressplatz-Verhältnis oder Sozialstress be-
   Eine Entzündungsreaktion als Folge von      aus dem Pansenlumen in den Blutkreis-          einflussen nicht nur die Menge der aufge-
Störungen der Pansenfermentation wur-          lauf möglich war, mit einer systemischen       nommenen Trockenmasse, sondern auch
de bereits lange vermutet und in vielen        Entzündungsreaktion als Folge. Ein zwei-       deren Zusammensetzung sowie die Dauer,
Übersichtsarbeiten zum Thema Pansen-           tes Experiment war ähnlich im Aufbau, al-      die mit Kauen bzw. Wiederkauen verbracht
azidose als mögliche Ursache für Allge-        lerdings wurden hier alle acht Versuchskü-     wird (Llonch et al. 2018). Insofern scheint
mein folgen vermutet (vgl. Kleen et al.        he über einen Zeitraum von sechs Wochen        eine zu starke Fokussierung auf die gefüt-
2003; Plaizier et al. 2008). Die Entzün-       in die Azidose geführt. Die Azidose wurde      terte Ration und ihre Komponenten das
dungsreaktion kann hierbei entweder            hier nicht durch ein Übermaß an Konzen-        Risiko für Pansenfermentationsstörungen
lokal in einer Entzündung der Pansen-          trat, sondern eine Verringerung der ver-       nicht hinreichend abzubilden, da letztlich
schleimhaut (Ruminitis) bestehen bzw. ist      fütterten Rohfaser ausgelöst, indem ein        Tierfaktoren über die Menge und Zusam-
systemischer Natur. Eine Ruminitis würde       Teil der Normalration bei Versuchskühen        mensetzung der aufgenommenen Ration
die Integrität des Pansenepithels beschä-      durch pelletierte Luzerne ersetzt wurde        entscheiden.
digen und somit die Aufnahme der flüch-        (Khafipour et al. 2009b). Im Pansen wur-
tigen Fettsäuren behindern, außerdem           de ein ähnlicher Effekt beobachtet wie bei        Auch die technischen Qualitäten der
die Barrierefunktion gegen den Übertritt       der Azidose-Induktion mit Getreidepel-         Ration wie Partikelgröße, gleichmäßige
von Bakterien und Toxinen aus dem Pan-         lets: Der pH-Wert sank deutlich und die        Durchmischung und tierassoziierte Fakto-
senlumen beeinträchtigen (Aschenbach et        LPS-Konzentration nahm zu. Ein Übertritt       ren wie das Tier-Fressplatz-Verhältnis u. Ä.
al. 2019). (Vgl. Abb. 1a und 1b) Eine sys-     von LPS in den Blutkreislauf konnte aber       müssen berücksichtigt werden. Gleichzei-
temische Entzündungsreaktion bei Pan-          ebenso wenig beobachtet werden wie Zei-        tig deuten die Ergebnisse der klinischen
senfermentationsstörungen kann entste-         chen einer systemischen Entzündungsre-         Versuche darauf hin, dass eine fein struk-
hen, wenn ein starker pH-Abfall zur Frei-      aktion. Die Trockenmasseaufnahme stieg         turierte Ration den pH-Wert zwar erniedri-
setzung von Zellwand-Bestandteilen der         im Verlauf des Versuches von 18,1 kg/d auf     gen kann, der niedrige pH muss aber nicht
gramnegativen Bakterienflora führt. Die        23,4 kg/d sogar an, die Milchleistung sank     zwangsläufig den Gesamtorganismus be-
so freigesetzten Lipopolysaccharide (LPS)      aber trotzdem von 35,9 auf 32,7 kg/d.          einträchtigen. Tierindividuelle Komponen-
finden sich im Pansen selbst und können                                                       ten werden in Zukunft stärker berücksich-
ein geschädigtes Pansenepithel passieren         Diese scheinbar widersprüchlichen Er-        tigt werden müssen, wenn es um die Prä-
und über den Blutkreislauf eine systemi-       gebnisse der zwei Studien weisen darauf        vention von Störungen der Pansenfermen-
sche Entzündungsreaktion (engl. systemic       hin, dass ein niedriger Pansen-pH allein       tation geht.

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Die Herdenperspektive:
Erkenntnisse aus Feldversuchen                Abb 2: Verteilung der pH-Werte in drei Bereiche nach Kleen et al. (2013)
zur Pansengesundheit
                                                  100 %
                                                                                                                      ≥ 5.9      5.6 – 5.8    ≥ 5.5
Praktische Definition des physiologischen          90 %
pH-Wertes im Vormagensystem auf
Herdenebene                                        80 %
   Für die Definition der sogenannten sub-
akuten Pansenazidose war ein Artikel von           70 %
Garrett et al. (1999) besonders einfluss-
reich, der ein auf Stichproben basierendes         60 %

Testmodell darstellte, mit dem die Klassi-
                                                   50 %
fizierung einer Milchviehherde in von der
Störung betroffene, möglicherweise be-             40 %
troffene („at risk“ ) und nicht betroffene
Herde vorgenommen werden konnte. Für               30 %
die Studie wurden an 30 Milchkühen zwei
unterschiedliche Rationen verfüttert, von          20 %
denen eine durch geringen Rohfaserge-
halt den pH-Wert deutlich erniedrigen und          10 %

als Modell für die subakute Pansenazido-
                                                    0%
se dienen sollte. Die nach der Fütterung                   1   2   3   4   5   6   7   8   9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26
durch Pansenpunktion (Ruminozentese)
erhaltenen pH-Werte aus dem Pansensaft        Die Betriebe entstammten sämtlich einer Region, waren in puncto Management durchaus vergleichbar, zeigten aber
wurden dann für eine statistische Analy-      sehr unterschiedliche Verteilungen der pH-Werte.

se genutzt, um festzustellen, welcher pH-
Wert die beiden gefütterten Rationen am
ehesten unterscheiden und so Aufschluss       In allen Studien wurde in einer Stichprobe               schließlich der Rationsgestaltung das un-
über das Vorliegen niedriger pH-Wer-          von Tieren der pH-Wert von 5,5 als Grenze                terschiedliche Niveau von Tieren mit nied-
te geben würde. Die Autoren kamen zum         zwischen „normal“ und „azidotisch“ ver-                  rigem pH erklären konnte, und nennen
Schluss, dass unter praktischen Bedingun-     wendet und Herden entsprechend als von                   technische Faktoren, insbesondere Fütte-
gen eine Stichprobe von zwölf Tieren aus-     SARA betroffen oder nicht betroffen cha-                 rungstechnik, als mögliche Ursache für die
reichend sei, um diese Unterscheidung zu      rakterisiert. Innerhalb der Herden wurde                 gefundenen Unterschiede zwischen den
treffen. Hierbei würde das Vorhandensein      ein sehr unterschiedlicher Anteil von Tie-               Betrieben. Weiterhin ist auffällig, dass kei-
von mindestens drei Proben mit einem pH-      ren unterhalb dieses Grenzwertes gefun-                  ne der Feldstudien in der Lage war, zwi-
Wert von 5,5 oder darunter anzeigen, dass     den. Beispielsweise wurde in der Arbeit                  schen Tieren mit niedrigem und normalem
sich ein nennenswerter Anteil von Tieren      von Kleen et al. (2013) in vier von insge-               pH sowie zwischen den als mit „SARA“ be-
mit einem niedrigen pH-Wert in der Her-       samt 26 Betrieben kein Tier mit einem                    hafteten und davon „freien“ Betrieben kli-
de befände und somit die Herde als von        pH von 5,5 oder darunter gefunden, wäh-                  nisch feststellbare Unterschiede zu iden-
SARA betroffen zu klassifizieren ist. Die     rend es auf einem Betrieb 58 % waren (vgl.               tifizieren. Auch war hinsichtlich der Milch-
Studie diente als Grundlage für eine Rei-     Abb. 2). In der Studie von Stefańska et al.              leistungsdaten von Herden bzw. Einzeltie-
he von Feldstudien, in denen das Schema       (2017) schwankte der Anteil der beprob-                  ren keine Unterscheidung möglich.
angewendet und untersuchte Herden ent-        ten Tiere mit einem niedrigen pH (5,5 oder
sprechend eingestuft wurden. Dies erfolg-     darunter) pro Betrieb zwischen 0 % und 25
te, obwohl das zugrunde liegende Schema       %. Alle hier aufgeführten Studien wurden                 Welche Methode zur
keine pathophysiologischen Aspekte be-        in jeweils einer Region durchgeführt, wo-                pH-Wert-Bestimmung?
rücksichtigte und letztlich nur die Unter-    bei die jeweils untersuchten Betriebe in
scheidung zweier Rationen ermöglichte,        puncto Größe, Arbeitsweise und gefütter-                    Alle genannten Studien nutzten die
auch ohne dass Zeichen einer Maladapta-       ten Rationen viele Ähnlichkeiten aufwie-                 Ruminozentese als Methode, um Pansen-
tion bei einer der beiden gefütterten Rati-   sen. Lediglich in der Studie von Kleen et                saft direkt aus dem Vormagen zu gewin-
onen in der Arbeit erwähnt wurden.            al. (2009) hatten größere Betriebe ein hö-               nen und den pH-Wert im Vormagen so zu
                                              heres Risiko dafür, Tiere mit niedrigem pH               bestimmen. Die Methode wurde ausführ-
  Feldstudien, die das Vorkommen der so       zu haben. Da außerdem keine Studie einen                 lich von Nordlund und Garrett (1996) be-
definierten subakuten Pansenazidose ein-      signifikanten Einfluss von tierindividuel-               schrieben und besteht im Wesentlichen
zuschätzen versuchten, liegen aus einer       len Faktoren wie Milchleistung oder Lak-                 in der transkutanen Punktion einer Injek-
Reihe von Ländern vor, so aus den Nie-        tationsstand nachweisen konnte, schei-                   tionskanüle in den ventralen Pansensack,
derlanden (Kleen et al. 2009), Deutsch-       nen die so gefundenen Unterschiede auf                   woraufhin etwa 10 ml Pansensaft aspiriert
land (Kleen et al. 2013), Italien (Morgan-    betriebsindividuelle Unterschiede hinzu-                 werden (vgl. Abb. 3). Diese Probe wird da-
te et al. 2007), Großbritannien (Atkinson     weisen, weniger auf tierindividuelle Fak-                raufhin sofort auf den pH-Wert untersucht.
2014), dem Iran (Tajik et al. 2009), Po-      toren wie z. B. Adaptationsprobleme post                 Die Technik wird in der Literatur unter-
len (Stefańska et al. 2017a) und, als Bei-    partum. Morgante et al. (2007) kommen                    schiedlich bewertet: Viele Studien beur-
spiel eines vornehmlich grünlandbasier-       in ihrer Feldstudie zum Schluss, dass kein               teilen die Ruminozentese als praxistaug-
ten Systems, Irland (O‘Grady et al. 2008).    offensichtlicher betrieblicher Faktor ein-               lich und halten die Methode für verträglich

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                                                                                             chen es, Proben zur pH-Wert-Bestimmung
                                                                                             zu erhalten. Aus Tierschutzgründen sollte
                                                                                             aber grundsätzlich der Sonde der Vorzug
                                                                                             gegeben werden, da Schäden, Leiden und
                                                                                             Schmerzen im Sinne des Tierschutzgeset-
                                                                                             zes im Vergleich zur Ruminozentese gerin-
                                                                                             ger erscheinen.

                                                                                             Indirekte Methoden der
                                                                                             Diagnose von Pansen-
                                                                                             fermentationsstörungen

                                                                                                Der pH-Wert im Vormagensystem kann
                                                                                             direkt nur mit erheblichem Aufwand, sei es
                                                                                             invasiv über Punktion oder Schlundsonde,
                                                                                             erfasst werden. Da diese Techniken zudem
                                                                                             immer nur ein „Blitzlicht“ erlauben und
                                                                                             daher ungenau sind, sei es nötig, so Dan-
                                                                                             scher et al. (2015), bessere Marker zu fin-
                                                                                             den, die die Pansenfermentationsstörun-
                                                                                             gen mit niedrigem pH anzeigen. Das Vor-
                                                                                             kommen von Azidosen wurde traditionell
                                                                                             mit klinischen Symptomen wie u. a. Durch-
                                                                                             fall, Lahmheiten oder niedrigen Fettwer-
                                                                                             ten assoziiert, alle derartigen Symptome
                                                                                             sind aber allein nicht hinreichend, um Stö-
                                                                                             rungen des Vormagensystems zu diagnos-
                                                                                             tizieren (Humer et al. 2018). Einige Studi-
                                                                                             en haben versucht, über den pH-Wert von
                                                                                             Harn, Fäzes oder Blut oder die Funktionen
                                                                                             des Säure-Base-Haushaltes auf den ru-
                                                                                             minalen pH zu schließen (Danscher et al.
                                                                                             2015; Kricziokat et al. 2009; Stefańska et
                                                                                             al. 2017b). Obwohl Korrelationen feststell-
                                                                                             bar sind, eignet sich kein biochemischer
                                                                                             Parameter dazu, eine Diagnose von Pan-
                                                                                             senfermentationsstörungen bzw. Azidose
                                                                                             beim Einzeltier zu stellen. Eine Übersichts-
                                                                                             arbeit von Humer et al. (2018) bewertet
                                                                                             außerdem Parameter wie Pansentempera-
                                                                                             tur, Futteraufnahme und Wiederkauaktivi-
                                                                                             tät. Die Autoren kommen zu dem Schluss,
                                                                                             dass lediglich eine Kombination von der-
Abb. 3: Entnahme von Pansensaft mittels Punktion (Ruminozentese). Die Methode erlaubt        artigen Parametern einen, wenn auch un-
eine schnelle Entnahme der Probe, die Verträglichkeit wird aber unterschiedlich interpre-    sicheren, Rückschluss auf die Gesundheit
tiert.                                       Foto: Owen Atkinson MRCVS, Nantwich, UK        des Vormagensystems zulasse.

(Kleen et al. 2004; Duffield et al. 2004; Ta-   tese deutliche pathologische Veränderun-
jik und Nazifi 2011; Atkinson 2014). Anders     gen wie Hämatome, Peritonitis oder Abs-      Die „mathematische Perspektive“
als diese Studien, die sich für die Bewer-      zessbildung und beurteilten die Methode      – Kontinuierliche Abbildung und
tung lediglich am klinischen Bild während       daher als tierschutzwidrig.                  Modellierung des pH-Wertes
und nach der Pansenpunktion orientier-                                                       und Schlussfolgerungen für
ten, überprüften Gianesella et al. (2010)          Die Gewinnung von Pansensaft ist fer-     die Pansenfermentation
die Folgen der Prozedur anhand verschie-        ner über Schlundsonden möglich. Duf-
dener pathophysiologischer Parameter wie        field et al. (2004) beurteilten pH-Werte       Mit der Entwicklung von telemetrischen
Blutbild oder Haptoglobin. Im Vergleich zu      in mittels Sonde gewonnenen Proben als       Systemen, die eine kontinuierliche Über-
einer Kontrollgruppe fanden die Autoren         weniger genau im Vergleich zur Rumino-       wachung des pH-Verlaufs im Vormagen-
keine signifikanten Veränderungen bei Tie-      zentese. Steiner et al. (2015) zeigten da-   system ermöglichen, wurden neue Einsich-
ren nach einer Ruminozentese. Strabel et        gegen die Zuverlässigkeit der aus solchen    ten möglich. Erlaubten bisher nur fistulier-
al. (2007) fanden dagegen bei Sektionen         Proben abgelesenen pH-Werte. Es bleibt       te Kühe im klinischen Versuch bzw. die
von Tieren eine Woche nach Ruminozen-           festzuhalten: Sowohl Pansenschlundson-       punktuelle Entnahme von Pansensaft sehr

                                                                                                                 MilchPraxis 1/2021 (55. Jg.)
Fortbildung                               7

Abb. 4: Kumulierte pH-Werte von 24 Kühen in einer Versuchsherde über einen Zeitraum von 50 Tagen

 Die Tiere wurden unter identischen Bedingungen in einer Gruppe gehalten, zeigen aber deutliche Unterschiede im individuellen Profil.
                                                                                                                   Quelle: Matthew Denwood, Universität Kopenhagen, DK

begrenzte Einblicke in den pH-Verlauf, so                so wie beispielsweise dargestellt bei Mot-                setzte, macht sie deutlich, dass allein der
konnten nun auch Tiere unter Feldbedin-                  tram (2015). Dies weist nochmals darauf                   pH-Wert keine absolute Größe darstellt,
gungen langfristig überwacht werden. Die                 hin, dass das Vormagensystem in Verbin-                   sondern im Zusammenhang, hier mit dem
Technik wurde in den letzten zehn Jahren                 dung mit dem Gesamtorganismus und dem                     Faktor Zeit, gesehen werden muss.
zu mehreren im Handel verfügbaren Syste-                 Produktionssystem gesehen werden muss.
men entwickelt (Gasteiner et al. 2012; Sato              Allerdings sind die so retrospektiv ge-                      Eine andere Möglichkeit der Auswertung
et al. 2012; AlZahal et al. 2011). Es stellte            machten Aussagen eher als „anekdotisch“                   auf Basis von langfristigen Daten stellt die
sich schnell heraus, dass diese Systeme ei-              zu werten und erlauben lediglich betriebs-                Studie von Denwood et al. (2017) dar. Hier
ne enorme Menge an Daten produzieren,                    oder tierspezifische Aussagen.                            wurde auf die pH-Messungen von 24 Kü-
die nicht ohne Weiteres sinnvoll zu inter-                                                                         hen zurückgegriffen, für die außerdem die
pretieren sind; hierfür sind zum Teil sehr                 Die verfügbaren Daten stellten aber                     täglichen Milchleistungen ebenso ver-
komplexe mathematische Modelle nötig                     auch erneut die Frage, welcher pH-Wert                    fügbar waren wie die täglichen Trocken-
(vgl. Dijkstra et al. 2020). Allerdings sind             im Vormagensystem als „normal“ anzuse-                    masseaufnahmen. Deutlich wurde bereits
die aus dem Vormagen gesendeten Daten                    hen sei. Eine verbreitete Anwendung hat                   beim visuellen Vergleich der Daten, dass
grundsätzlich auf Plausibilität zu prüfen,               die Definition von Zebeli et al. (2008) ge-               die 24 Tiere, obwohl unter identischen Be-
da immer mit einer Abweichung zu den                     funden. Die Autoren erstellten hierbei eine               dingungen gehalten, z. T. sehr unterschied-
tatsächlichen Bedingungen und einem z. T.                Metaanalyse auf Basis von 58 Studien und                  liche Profile im pH-Verlauf zeigten (Abb.
schwer zu erkennenden „Drift“, also einer                werteten den Einfluss der dokumentierten                  4). Im Wesentlichen wurden die Ergebnis-
allmählichen Verschiebung der Messwer-                   Fütterungsfaktoren auf den pH-Wert aus.                   se der Messung nicht mit einem Standard-
te, zu rechnen ist (Neubauer et al. 2017).               Sie kamen zum Schluss, dass eine Zeitdau-                 oder Normwert, sondern tierindividuell
In der Anwendung der Systeme lassen sich                 er von mehr als 5,24 Stunden mit einem                    mit sich selbst verglichen. Hierzu wurden
zwei Richtungen erkennen: Einmal können                  pH von unter 5,8 „vermieden“ werden soll-                 die pH-Verläufe in eine Sinuskurve trans-
Daten retrospektiv mit Ereignissen wie Er-               te, da dies das Risiko einer subakuten Pan-               formiert. Da eine starke Regelmäßigkeit
krankungen, Futterwechseln oder Abkal-                   senazidose erhöhte. Auch wenn die Studie                  der pH-Wert-Veränderung über 24 Stun-
bungen in Verbindung gebracht werden,                    selbst keine telemetrischen pH-Meter ein-                 den festzustellen war, konnten diese Kur-

MilchPraxis 1/2021 (55. Jg.)
8           Fortbildung

ven entsprechend modifiziert werden, eine      Futteraufnahme und Wiederkautätigkeit,         einem „Konzentrat-Syndrom“ (Calsamiglia
weitere Anpassung wurde durch die Melk-        wobei betriebliche und Tierfaktoren wie-       et al. 2012) zu sprechen, wenn von „SARA“
zeiten als wichtiger Rhythmusgeber der         derum einander beeinflussen. Obwohl die        die Rede ist.
Futteraufnahme erzielt. Je nach Tier konn-     Definition der „subakuten Pansenazidose“
te das Modell den Verlauf des pH mit gro-      Mitte der 1990er-Jahre als Ausgangspunkt          Die zahlreichen Felduntersuchungen,
ßer Sicherheit voraussagen. Der so erhal-      einer rasant fortschreitenden Forschung        die sich mit dem Vorkommen von soge-
tene „Tierstandard“ ermöglichte es dann,       verstanden werden kann, wird deutlich,         nannter subakuter Pansenazidose beschäf-
Abweichungen, d. h. pH-Wert-Veränderun-        dass dieser Begriff kaum geeignet ist, das     tigen, haben in den unterschiedlichsten
gen, die nicht dem vorausgesagten Verlauf      komplexe Wechselspiel von Haltungssys-         Haltungssystemen jeweils niedrige pH-
folgten, zu identifizieren. Milchleistung      tem, Fütterungstechnik, Futterqualität und     Werte zeigen können. Allen Studien ge-
und Futteraufnahme wurden in Beziehung         Tierfaktoren zu beschreiben. Es würde den      meinsam ist aber, dass jenseits der nied-
zur Abweichung zwischen erwartetem und         Rahmen dieses Artikels sprengen, wenn          rigen pH-Werte praktisch keine deutlichen
tatsächlichem pH-Verlauf sowie zum Vor-        auf andere Bereiche, die mit dem Komplex       Abweichungen von der physiologischen
kommen extremer pH-Werte gesetzt. Le-          verbunden sind, eingegangen werden wür-        Norm feststellbar waren. Diese Aussage
diglich die absoluten Abweichungen, al-        de. Beispielhaft erwähnt sei in diesem Zu-     gilt, wenn die jeweiligen Einzeltiere ver-
so unabhängig von alkalotischer oder azi-      sammenhang nur der rasch voranschrei-          glichen werden. Aber auch Betriebe mit ei-
dotischer Tendenz, konnten Rückgänge in        tende Erkenntnisgewinn im Bereich des ru-      nem hohen Anteil an Tieren mit niedrigem
Milchleistung bzw. Futteraufnahme erklä-       minalen Mikrobioms, der zum Verständnis        pH-Wert zeigten keine Besonderheiten in
ren. Die Autoren folgerten, dass nicht eine    der Vorgänge im Vormagensystem beiträgt        Bezug auf Milchleistung oder Inhaltsstof-
Orientierung an absoluten Grenzwerten,         (vgl. Tsuchiya et al. 2020). Auch ist eine     fe der Milch, außerdem unterscheiden sich
sondern der Vergleich mit Voraussagen auf      Betrachtung des Vormagensystems allein         die Betriebe in den jeweiligen Studien
Basis tierindividueller Daten für die Inter-   willkürlich, da natürlich auch die darauf-     trotz z. T. sehr großer pH-Unterschiede nur
pretation von kontinuierlich erhobenen         folgenden Bereiche des Verdauungstraktes       wenig voneinander. Insofern ist die Frage
pH-Werten genutzt werden sollte.               von Veränderungen dort beeinflusst wer-        berechtigt, ob sich die Ergebnisse der Azi-
                                               den und ihrerseits den Gesamtorganismus        dose-Modelle auf die Realität von Milch-
  Einen Schritt weiter geht die Arbeit von     beeinflussen, sodass eine Pansenfermen-        viehbetrieben übertragen lassen. Auffällig
Mensching et al. (2020). Hier wurden di-       tationsstörung womöglich erst bzw. auch        sind aber die Schwankungsbreiten von pH-
rekte pH-Messungen aus Netzmagen und           in den unteren Darmabschnitten zu Verän-       Werten sowohl zwischen den jeweils un-
Pansen, Fress- und Wiederkauaktivität so-      derungen führt (Neubauer et al. 2020).         tersuchten Betrieben als auch innerhalb
wie Futter- und Wasseraufnahme zu ei-                                                         der Betriebe zwischen den Einzeltieren. Es
nem komplexen Gesamtmodell gebündelt.             Es ist festzuhalten, dass der pH-Wert des   zeigt sich also deutlich, dass betriebsin-
Auf Basis des tierindividuellen circadianen    Vormagensystems allein nicht ausreicht,        dividuelle Faktoren eine entscheidende
Rhythmus des Vormagen-pH zeigte sich           um eine Erkrankung, d. h. eine Störung der     Rolle spielen: Hier kommt es weniger auf
ein Einfluss des individuellen Verhaltens      Vormagenfermentation mit klinisch fest-        die biochemische Analyse der gefütterten
der Tiere bei Futter- und Wasseraufnahme       stellbaren Folgen, zu beschreiben und          Komponenten und das sich daraus erge-
sowie die Möglichkeit, den pH auf Basis        dass auch pH-Werte, die herkömmlicher-         bene Profil der Gesamtration an; vielmehr
der Daten von Fress- und Wiederkauakti-        weise die Diagnose einer „Azidose“ recht-      scheinen Faktoren wie Mischungsgenauig-
vität zu modellieren. Diese Arbeit beweist     fertigten, für einzelne Tiere durchaus nor-    keit, Größe der Futterpartikel und Gleich-
nochmals die Abhängigkeit des pH-Wertes        mal sein können, also keine negativen Fol-     mäßigkeit der vorgelegten Ration in Bezug
vom Tierverhalten. Sie weist aber auch auf     gen haben müssen. Dieser Artikel hat be-       auf Trockenmassegehalt hier von entschei-
die Möglichkeiten der Sensortechnik in der     wusst mehrere Sichtweisen auf den Vor-         dender Bedeutung zu sein. Auch Faktoren
Überwachung der Vormagenfunktion hin,          magenstoffwechsel getrennt voneinander         wie das Verhältnis von Tieren zu den vor-
ohne diesen direkt zu erfassen.                dargestellt. Tatsächlich ist zu erkennen,      handenen Fressplätzen sowie die soziale
                                               dass es mehrere in sich unabhängige Be-        Stabilität der Tiergruppen beeinflussen die
                                               reiche der Fachliteratur gibt, die sich mit    Stabilität der Fermentation in den Vormä-
Diskussion und                                 dem Thema beschäftigen. Klinische Azido-       gen offensichtlich. Die Untersuchung einer
Schlussfolgerungen                             se-Modelle bilden in unterschiedlicher Art     Herde muss dementsprechend das Verhal-
                                               und Weise den Einfluss von Fütterungs-         ten der Tiere berücksichtigen, so z. B. das
  Wie in diesem Artikel dargelegt wird,        fehlern auf das Tier ab. Schädigungen des      Selektionsverhalten von Kühen am Fut-
hat sich das Verständnis des Vormagen-         Vormagenepithels können eine Transloka-        tertisch (Miller-Cushon und DeVries 2017).
stoffwechsels, vereinfacht gesagt der          tion von LPS in den Blutkreislauf und da-      Das Fressverhalten wird außerdem beein-
„Pansengesundheit“, in den letzten 25          mit eine allgemeine Entzündungsreakti-         flusst durch möglicherweise bestehen-
Jahren enorm verändert. Ausgehend von          on des Organismus zur Folge haben. Für         de Gliedmaßenerkrankungen (Whay und
der „Pansenazidose“, die durch statische       den Gesamtstoffwechsel, gerade in der          Shearer 2017) und das Vorhandensein von
Grenzwerte definiert wurde, wird das Vor-      schwierigen Transitphase, stellt dies einen    Stoffwechselstörungen wie beispielsweise
magensystem mittlerweile als ein sehr dy-      nicht zu unterschätzenden Einfluss dar. Al-    Hypokalzämie (Jawor et al. 2012).
namisches und anpassungsfähiges System         lerdings ist diese Schädigung nicht nur pH-
verstanden, das sich einfachen Definitio-      vermittelt, sondern auch abhängig von den         Durch die mittlerweile zur Verfügung
nen von „normalem“ oder „gestörtem“ Zu-        Futtermitteln, die in den Pansen gelangen;     stehenden Möglichkeiten der kontinuier-
stand entzieht. Das System wird von exter-     Kraftfutter bzw. Konzentrate scheinen          lichen Überwachung des Vormagen-pH
nen Faktoren wie Fütterung und betriebli-      eher dazu geeignet zu sein, die genannten      wurde deutlich, dass dieser einerseits we-
chen Arbeitsrhythmen ebenso beeinflusst        Schädigungen hervorzurufen. Aus diesem         sentlich komplexer ist, als noch vor 25 Jah-
wie von tierindividuellen Faktoren wie         Grund erscheint es angebracht, eher von        ren angenommen wurde, andererseits aber

                                                                                                                  MilchPraxis 1/2021 (55. Jg.)
Fortbildung                                  9

im Wesentlichen einem regelmäßigen, cir-                  Wertes im Vormagen. Diese Sensortech-                       ge jeder weitergehenden Diagnostik auf
cadianen Rhythmus folgt. Abweichungen                     nik entwickelt sich ebenfalls rasant wei-                   Herdenebene dar. Allerdings muss gera-
von diesem Rhythmus führen wahrschein-                    ter, hierbei sind weniger die Messgeräte,                   de für die Untersuchung der Stoffwechsel-
lich zu Veränderungen im gesamten Me-                     also die eigentlichen Sensoren, der Treiber                 gesundheit auf Herdenebene eine Analyse
tabolismus mit feststellbaren Folgen für                  der Entwicklung als vielmehr die im Hin-                    des Fütterungsregimes erfolgen, die über
die Futteraufnahme als auch der Leistung                  tergrund arbeitenden Algorithmen dieser                     die Rationsgestaltung hinausgeht: Regel-
(Milchproduktion) der Tiere. Es ist weiter-               Systeme, welche die anfallenden Infor-                      mäßigkeit der Fütterung, Trockenmassege-
hin deutlich, dass Tiere unterschiedlich                  mationen verarbeiten und interpretieren                     halte und Futteraufnahme müssen eben-
stark auf diese Veränderungen reagieren.                  (Knight 2020).                                              falls untersucht werden. Auch muss die
Es erscheint daher auch angebracht, von                                                                               Summe der Tätigkeiten rund um die Tiere,
einer „Panseninstabilität“ zu sprechen,                      Das Beispiel der Vormagenfermentation                    die gemeinhin als „Herdenmanagement“
wenn von einer subakuten Pansenazidose                    zeigt deutlich, dass Studien an klinischen                  bezeichnet wird, unbedingt in diese Be-
die Rede ist.                                             Modellen die Realität einer Herde häufig                    trachtung aufgenommen werden. Hierbei
                                                          nur eingeschränkt wiedergeben können.                       kann zusammenfassend festgehalten wer-
  Die Erkenntnisse machen ebenfalls                       Die vielen, häufig nur schwer zu beschrei-                  den, dass bei der Untersuchung des Wech-
deutlich, dass das Tierverhalten von ent-                 benden Einflüsse auf die Herde müssen                       selspiels von Futteraufnahme und Stoff-
scheidender Bedeutung für diese Stabilität                aber vom Tierarzt bzw. von der Tierärz-                     wechselstörungen häufig Ursache oder
der Fermentation im Vormagen ist. Es lässt                tin trotzdem in Betracht gezogen werden.                    Wirkung nicht klar zu unterscheiden sind,
sich schlussfolgern, dass die Nutzung ei-                 Es wird deutlich: Bei der Betrachtung ei-                   und daher die Herde auf Basis von validen
ner Sensortechnik, die das Fress- und Wie-                ner Herde als Ganzes ist diese nicht nur als                Daten zur Fütterung als Gesamtsystem be-
derkauverhalten der Tiere erfasst, wahr-                  Summe der Einzeltiere zu sehen, die Unter-                  trachtet werden muss (Llonch et al. 2018).
scheinlich ebenso gut in der Lage ist, über               suchung muss über die Tiere hinausgehen.                    
10            Fortbildung

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Fortbildung                         11

                                          ATF-anerkannte Fortbildung

  Fragen zum ATF-Artikel „Rumen Revisited“

  1. Welcher pH-Wert im Vormagen wurde allgemein als untere         6. Für die Beurteilung von Herden entwickelten Garrett et al.
      Grenze des physiologischen Bereichs angenommen (Dirksen            (1999) ein Modell, das in vielen Feldstudien angewendet
      1985)?                                                             wurde. Das Modell beruht auf:
  a. 5,8                                                             a.	Der statistischen Unterscheidung von zwei Rationen ohne
  b. 6,0                                                                 klinische Symptome bei den Tieren
  c. 5,5                                                             b.	Klinischen Untersuchungen in einer Testherde
  d. 5,6                                                             c.	Den gemessenen pH-Werten nach Azidose-Induktion in
                                                                         einem klinischen Versuch
  2. Warum ist der Begriff der „subakuten Pansenazidose“ gem.       d.	Den als Referenzwert herangezogenen pH im Harn
     Plaizier et al. (2018) irreführend?
  a. Auch die Alkalose ist eine relevante                            7. In der Feldstudie zum Vorkommen von „SARA“ von Stefańska
     Pansenfermentationsstörung                                          et al. (2017) schwankte der Anteil von Tieren mit einem pH
  b. Diese Form ist nicht als „subakut“, sondern                         von 5,5 oder darunter pro Betrieb
     als „subklinisch“ zu klassifizieren                             a.	Zwischen 15 % und 63 %
  c. Die Störung erstreckt sich auch auf den Netzmagen               b.	Zwischen 0 % und 50 %
  d. Der pH-Wert ist nicht als absolutes Kriterium zu sehen          c.	Zwischen 10 % und 20 %
                                                                     d.	Zwischen 0 % und 25 %
  3. Welche Rolle spielen Entzündungen im Komplex der Pansen-
      fermentationsstörung?                                          8. Im Vormagen telemetrisch erfasste pH-Werte …
  a.	Sie sind sowohl lokal (Ruminitis) als auch systemisch von      a.	… sind abhängig von der Pansentemperatur zu interpretieren
      Bedeutung                                                      b.	… weisen eine gewisse Abweichung zum tatsächlichen
  b.	Entzündungen, etwa der Gebärmutter, beeinflussen die               pH-Wert auf X
      Pansenfermentation                                             c.	… können die Messung einer direkt erhaltenen
  c. Pansenazidosen führen grundsätzlich zu einer systemischen          Pansensaftprobe nicht ersetzen
     Entzündungsreaktion                                             d.	… stehen in direkter Abhängigkeit zum Rohfasergehalt der
  d.	Die durch Azidosen hervorgerufenen lokalen Entzündungen            Ration
      der Pansenwand senken den pH weiter ab
                                                                     9. Für die telemetrisch und kontinuierlich gemessenen
  4. Bei der Absenkung des Pansen-pH durch Verringerung der             pH-Werte aus dem Vormagen …
      Struktur mittels Luzernepellets … (Khafipour et al. 2009)      a.	… kann die Studie von Garrett et al. (1999) zur Beurteilung
  a.	Wurde eine systemische Entzündungsreaktion beobachtet              von Herden als Maßstab der Bewertung genutzt werden
  b.	Wurden im Pansen erhöhte LPS-Konzentrationen                   b.	… eignet sich ein pH-Wert von 5,8 als Referenzpunkt
      beobachtet, nicht aber im Blutkreislauf                        c.	… muss als Vergleich eine Voraussage aus den Daten selbst
  c.	Kam es zu einer Allgemeinreaktion der Tiere mit Durchfall          gebildet werden
      und Fieber                                                     d.	… besteht keine Beziehung zur Milchleistung
  d.	Sank die Futteraufnahme signifikant
                                                                     10. Die Messung der Wiederkauaktivität …
  5. Laut Coon et al. (2019) zeigen Tiere mit Resistenz gegen       a.	… kann zur Vorhersage des pH-Wertes im Vormagen genutzt
      extreme pH-Werte:                                                  werden
  a.	Eine geringere Futteraufnahme                                  b.	… sagt das Auftreten einer systemischen Entzündungsreakti-
  b.	Keinen LPS-Übertritt aus dem Vormagensystem bei                    on voraus
      niedrigen pH-Werten                                            c.	… zeigt eine direkte Korrelation zum pH im Pansen
  c.	Eine geringere Neigung zur Selektion langer Futterpartikel     d.	… kann Tiere, die gegen pH-Schwankungen resistent sind,
  d.	Kürzere Wiederkauzeiten                                            nicht identifizieren

                                               Die interaktive Fortbildung in der MilchPraxis Vet wird von der Akademie für tierärzt-
                                               liche Fortbildung (ATF) mit einer ATF-Fortbildungsstunde anerkannt. Zur Teilnahme
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                                               Einsendeschluss für diese Ausgabe ist der 1. Februar 2022. Sie haben Fragen?
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MilchPraxis 1/2021 (55. Jg.)
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