Frühjahr 2020 - ULLSTEIN Buchverlage

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Frühjahr 2020 - ULLSTEIN Buchverlage
c l a a s s e n

Frühjahr
  2020
Frühjahr 2020 - ULLSTEIN Buchverlage
LIEBE KOLLEGINNEN
                                    UND KOLLEGEN,
                                                                                                                           |3

                    »I     ch gelte als schwieriger Verlag, sicher
                           nicht, weil ich schwierige Bücher
                 verlege, sondern vermutlich nur, weil das neue
                                                                        Im ersten Programm erscheinen der neue
                                                                        Roman »Serpentinen« von Bov Bjerg und das
                                                                        außergewöhnliche Debüt »Ein Mann seiner
                 Unbekannte, das Experiment, mir wichtig ist,           Klasse» von Christian Baron. Bov Bjerg erzählt
                 weil ich dem Leser häufig neue Namen und               eindringlich von einer Vater-Sohn-Beziehung,
                 Themen zumute. Ich hoffe, daß eines Tages die          Christian Baron davon, was es bedeutet, in
                 Einheit in der Fülle verstanden wird«, schrieb         unserem reichen Land in extremer Armut auf-
                 einst Eugen Claassen.                                  zuwachsen. Paula Irmschler entwirft in ihrem
                                                                        ersten Buch »Superbusen« mit scharfsinnigem
                 An diese Tradition anknüpfend wird der                 Witz ein etwas anderes Ost-West-Panorama und
                 Claassen Verlag sein Programm vom Früh-                die französische Autorin Karine Tuil setzt sich
                 jahr 2020 an unter dem Dach der Ullstein               in »Menschliche Dinge« mit Macht und Gewalt
                 Buchverlage fortführen. Claassen ist ein               auseinander und ist für dieses Buch für den Prix
                 moderner Verlag und doch mit seiner                    Goncourt nominiert.
                 Geschichte verbunden. Die Literatur wird
                 hier innerhalb der Verlagsgruppe einen ihr             Wir freuen uns, dass diese vier Bücher bei
                 gebührenden Ort finden. Es werden Bücher               Claassen erscheinen, und wir würden uns noch
                 deutschsprachiger und internationaler                  mehr freuen, wenn sich ihre Magie und unsere
                 Autorinnen und Autoren erscheinen, die uns             Begeisterung für diese Erzählerinnen und
                 mit ihrer erzählerischen Kraft mitreißen und           Erzähler auf Sie übertragen würde. Denn wie
                 unseren Blick auf die Welt schärfen.                   jedes Buch stehen auch sie für eine Hoffnung –
                                                                        die Hoffnung auf Ihre Aufmerksamkeit, auf Ihre
                                                                        Freude an einer möglichen Entdeckung.

                                                               Herzliche Grüße

                                                                     Ihre
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                                                                 Linda Vogt
Frühjahr 2020 - ULLSTEIN Buchverlage
LESEPROBE

                           U
                                                                                           »Suchen wir Versteinerungen?«
                                                                                           Ich sagte nichts. Ich hasste die Frage.
                                                                                           »Kann ich rausgehen?«
                                     m was geht es?                                        Ich drehte mich wieder zur Wand.

           BOV BJERG       Er sei ausgewandert, im Jahr 1900. Habe Frau und Kinder im
                           Havelland gelassen und sei einfach fort. Seine Holzpantinen
                                                                                           Ich hörte den Jungen rascheln. Das Türschloss klackerte.
                                                                                           Der Schmerz pulsierte in den Zehen, stärker, schwächer,

     Serpentinen
                           habe man in der Elbe gefunden.                                  pegelte sich ein.
                           Die Tantenstimme klirrte aus den Dauerwellen. Sie diktierte.    Ich durfte den Schmerz nicht stören. Ich atmete flacher.
                           Name, Beruf, Bekenntnis.                                        Dass einer irgendwo seine Wurzeln hatte, das Geschwätz
                           Sternchen, Datum, Ort.                                          kam vom Stammbaum. Jeder Depp ein Wurzelsepp und
               LESEPROBE
                           Kreuzchen, AMERIKA Fragezeichen.                                saugt das Blut aus dem Boden.
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                           Über die Seite schrieb ich: AHNENTAFEL.                         Der Vater aus Brandenburg, die Mutter aus Böhmen, ich von
                                                                                           der Alb, M. von der Ostsee, der Junge aus Berlin.
                           Viel später war ich in Hamburg und ging die Passagierlisten     Verbinden Sie die Geburtsorte. Betrachten Sie das Bild. Fällt
                           durch. In Bremerhaven. Auf Ellis Island. Ich fand den Urgroß-   Ihnen etwas dazu ein?
                           vater nicht.                                                    Krickelkrakel.
                           Er war nicht ausgewandert. Er hatte sich einfach das Leben      Und jetzt lassen Sie uns die Generation davor betrachten.
                           genommen.                                                       Ach Gott. (Bomben und Trecks. Arbeit. Suche nach Arbeit.
                           Wie der Großvater und wie der Vater.                            Verhungerte Großmütter. Ledige Kinder, Hochzeiten mit
                           Holzpantinen im Fluss: Beweis, dass einer ausgewandert war.     steinalten Männern. Bei ledigen Kindern schrieb man das
                           Diese Familie hatte es nicht so mit Wirklichkeit oder Logik.    Sternchen in Klammern. Überfälle, keine Räuber. Morde,
                           (Was vielleicht gar nicht das Gleiche war.)                     keine Mörder. Legenden, Lügen, Familienbla.)
                           Urgroßvater, Großvater, Vater. Ertränkt, erschossen, erhängt.   Gestern waren wir im Museum gewesen. Vitrinen voller
                           Zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Pioniere. Ich war noch     Fossilien, an den Wänden Schieferplatten mit freigelegten
                           am Leben. Vor Angst schlief ich ein.                            Versteinerungen. Alles sehr lehrreich.
                                                                                           Wale waren keine Fische.
                           Um was geht es?                                                 Erdnüsse waren keine Nüsse.
                           Ich rannte los, immer schneller. Das Standbein rutschte weg,    Ammoniten keine Schnecken.
                           ich fiel, ich spürte den Boden am Körper, zog durch und trat    Schautafeln mit den Erdzeitaltern: Kreide, Jura, Trias, Perm.
                           mit der Spitze, mit Wucht, gegen den Ball.                      Die Schichten gaben den Zeiten die Namen, das hatte ich
                                                                                           schon in der Schule nicht verstanden. Feldspat, Quarz und
                           Ich erwachte vom Schmerz. Dann ließ der Schmerz nach. Ich       Glimmer, die vergess ich nimmer.
                           hörte den Knall. Dann kam der Schmerz wieder, stärker als       Das Skelett eines Ichthyosaurierweibchens. Im Bauch die
                           vorher.                                                         Knochen der Embryos.
                           »Bist du wach?«                                                 Eine Wand voller Seelilien, meterhohe Schieferplatten, die
                           Ich öffnete die Augen. Die Wand.                                Blütenstängel wie eingefroren im Wind.
                           »Hast du gegen die Wand getreten? Warum trittst du gegen        Ich sagte: »Guck mal, die Pflanzen da, die haben vor ganz
                           die Wand?«                                                      langer Zeit gelebt.«
                           Ich drehte mich um. Große braune Augen. Titelbild eines         Der Junge sagte: »Seelilien sind keine Pflanzen. Das sind
                           Elternratgebers. Auf der Stirn die helle Narbe. Er hatte        Stachelhäuter. So wie Seeigel.«
                           gerade laufen gelernt, da war er losgerannt und hingefallen,    Gleich neben dem Museum lag ein Steinbruch. Eine große
                           mit dem Kopf in die Bierflaschenscherben. Ich hatte nicht       Tafel an der Straße wies darauf hin mit vermurkster Typogra-
                           gut genug aufgepasst.                                           fie. Für ein paar Euro bekam man Hammer und Meißel, und
                           Ich streichelte über sein Ohr. So weit waren wir gekommen.      dann konnte man selbst Versteinerungen aus den Schiefer-
                           Sieben Jahre.                                                   platten klopfen. Ammoniten in allen Größen. Ammoniten
                           »Was machen wir heute?«                                         waren keine Schnecken. Doch es regnete, und ich musste
                           »Mal sehen.«                                                    den Jungen vertrösten.
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Bov Bjerg
     SERPENTINEN
     INTERVIEW
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     Im Roman geht es um die Fremdheit im              Erzähler, sich zusammenzureißen. Diese            Es ist eine Familien-, aber vor allem eine
     eigenen Leben und um den Ballast der Ver-         Konzentration, diese Engführung der Wahr-         Vater-Sohn-Geschichte. Wie kann man ein
     gangenheit – was war für Sie der wichtigste       nehmung und der Stimme des Erzählers              guter Vater sein?
     Aspekt?                                           wirkt vielleicht etwas verdichtet oder lyrisch.       Wer seine Kinder heranwachsen sieht,
        »Es war also möglich, sich zu befreien,           Dazu kommt: Ich habe es nicht so gern,            erlebt die eigene Kindheit noch einmal,
        nicht nur in Romanen und Filmen                wenn alles auserzählt und ausdrücklich be-           im Guten wie im Schlechten. Manchmal
        und Songs, sondern auch im richtigen           gründet wird. Manchmal ist mir schon eine            macht einen das sehr glücklich, ein ande-
        Leben.« – Eher eine Hoffnung als eine          Konjunktion zu viel Bevormundung. Dann               res Mal konfrontiert es einen mit Erinne-
        Botschaft.                                     wird aus zwei Erzählungsfetzen – zack – eine         rungen, die man längst vergessen hatte
                                                       These.                                               und auch nicht wiederbeleben wollte.
     Gibt es biografische Parallelen?                                                                          Im Buch heißt es an einer Stelle: »Ich
        Der Roman ist so autobiografisch, wie          Es ist wie beim Comic oder beim Film-                war ein guter Vater, indem ich eine gute
        jeder Albtraum autobiografisch ist.            schnitt. Da ruft zwischen den Panels oder            Mutter war.« Den Unterschied zwischen
           Die soziale Herkunft des Erzählers          den Einstellungen auch niemand »weil« oder           »guter Vater« und »gute Mutter« gibt es
        ähnelt meiner, das schon. Aber sonst sind      »denn« oder »aber«.                                  ja nur in einer Tradition, die allmählich
        die Unterschiede doch riesig. Der Erzäh-          In den Rückblenden wird der Erzähler              verblasst, zum Glück.
        ler trinkt am helllichten Tag Bier, ich erst   aber auch mal ausführlicher, manchmal auch              Ich glaube, der erste Schritt, ein guter
        am Abend.                                      polemisch. Ohne diesen Wechsel wäre so ein           Vater oder eine gute Mutter zu sein, ist
                                                       Text auf Dauer schwer auszuhalten, befürch-          sich Zeit zu nehmen.
     Sie schreiben in einer sehr zurückgenom-          te ich.                                                 Und man muss es irgendwie hin-
     menen, fast schon lyrischen Sprache. Was                                                               bekommen, dass das Kind nicht für die
     haben Sie damit intendiert?                                                                            Kindheit seiner Eltern büßen muss.
        Die Verknappung findet vor allem in der
        Erzählgegenwart statt. Da versucht der
Frühjahr 2020 - ULLSTEIN Buchverlage
DIE JURY DES BACHMANNPREISES ÜBER SERPENTINEN                                          Gewinner des Deutschlandfunk-Preises in Klagenfurt

                                                                                                                                         Nach Auerhaus der lang ersehnte neue Roman von Bov Bjerg

      »Bov Bjerg ist
                                                                                              »Ein radikal, auf
                                                                                              sehr raffinierte Weise
                                                                                              erzählter Text.«

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            einer der                                                                         Hildegard E. Keller

                                                                                                                                                                                                                                                 |9

       relevantesten                                                                          »Ich finde es ganz
                                                                                              erstaunlich, dass
                                                                                              auf diesen wenigen

     deutschsprachi-                                                                          Seiten ein Kosmos
                                                                                              aufgebaut wird,

      gen Autoren.«                                                                           etwas Großes.«
                                                                                              Insa Wilke

                                                           Klaus Kastberger
                                                                                              »Ein ausgezeich-
                                                                                              neter Text.«
                                                                                              Nora Gomringer

                                                          E    in Vater unterwegs mit seinem Sohn. Ihre Reise führt zurück in das
                                                               Hügelland, aus dem der Vater stammt, zu den Schauplätzen seiner
                                                       Kindheit. Da ist das Geburtshaus, dort die elterliche Hochzeitskirche, hier der
                                                       Friedhof, auf dem der Freund Frieder begraben liegt. Ständiger Reisebeglei-
                                                       ter ist das Schicksal der männlichen Vorfahren, die sich allesamt das Leben
                                                       nahmen: »Urgroßvater, Großvater, Vater. Ertränkt, erschossen, erhängt.« Der
                                                       Vater muss erkennen, dass sein Wegzug, seine Bildung und sein Aufstieg keine
                                                       Erlösung gebracht haben.
     Bov Bjerg, Jahrgang 1965, ist Schriftstel-           Vielleicht helfen die Rückkehr und das Erinnern. Doch warum bringt er          Bov Bjerg

     ler und Vorleser. Er gründete mit Freun-          seinen Jungen in Gefahr? Warum hat er keine Antwort auf dessen bange Frage:       Serpentinen

     den verschiedene Berliner Lesebühnen.             »Um was geht es?« Er weiß nur: Wer zurückfährt, muss alle Kurven noch ein-        Roman

     Sein erster Roman hieß Deadline, sein             mal nehmen. Wenn er der dunklen Tradition ein Ende setzen will.                   Hardcover mit Schutzumschlag

     zweiter Auerhaus, letzterer ist für viele            Bov Bjerg gehört zu den wichtigsten Schriftstellern der deutschen Gegen-       12,5 x 20,5 cm (B3)

     Theaterhäuser adaptiert und inszeniert            wart. Nach dem Bestseller »Auerhaus« legt er nun seinen neuen Roman vor.          Ca. 272 Seiten

     worden. Der geplante Kinostart für                Genau, mutig und lang nachwirkend erzählt er vom Kampf eines Vaters gegen         € 22,00 (D) / € 22,70 (A)      Ungekürzte Lesung, 6 CDs

     Auerhaus ist Dezember 2019. Bov Bjerg             die Dämonen der Vergangenheit. Nur wenn er seinen Sohn so liebt, wie er           ISBN 978-3-546-10003-8         ISBN 978-3-95713-199-7
                                                                                                                                                                                                                        Leseexemplar bestellen
     ist Hugo-Ball-Preisträger 2020.                   selbst nie geliebt wurde, kann die Reise der beiden glücken.                      Erscheint: 31.01.2020          Erscheint zeitgleich bei Hörbuch Hamburg   unter service@distribook.de
Frühjahr 2020 - ULLSTEIN Buchverlage
LESEPROBE

                             PAULA IRMSCHLER
                             LESEPROBE

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       D           as erste Mal in Chemnitz war
       ich vor etwa 20 Jahren. »Der Opa«, ich weiß
       nicht mal seinen Namen, wahrscheinlich
                                                       »Haben sie ganz schön gemacht nach der
                                                       Wende«, hat meine Mutter immer wieder ge-
                                                       sagt. Mindestens dreimal. Das sagen Eltern
                                                                                                    hörte und liebte: »Doch dann, dann kam
                                                                                                    die Wende / Unser Leid war zu Ende / Hip
                                                                                                    Hip Hurra / Alles ist super, alles ist wunder-
       Hans oder so, lebte da. Ich habe ihn nur        ständig. Es gibt nur »zu DDR-Zeiten« und     bar.« Das hatte ich natürlich für bare Münze
       dieses einzige Mal besucht und ein Jahr         »nach der Wende« und dann wird gnaden-       genommen, weil man als Kleinkind keinen
       später war er schon tot. Ich weiß nichts über   los rausgehauen und bewertet, was gut war    Sarkasmus versteht. »Nach der Wende« hat
       ihn, außer, was man eben als Siebenjährige      und schlecht ist oder andersrum. Wenn sie    man also Vieles schön gemacht. Das hier war
       weiß, weil einen so wenig interessiert: Er      mit »zu DDR-Zeite n…« starten, kommt         schön. Chemnitz war schön. Wir redeten
       war alt, mit meinem Vater verwandt und          stets eine unglaubliche Geschichte über      nicht viel über die Zeit vor der ominösen
       hatte Süßigkeiten da. Knusperflocken und        niedrige Preise, kaputte Dinge, einfachere   Wende. Ich habe nie gefragt. Es spielte keine
       Schlümpfe. Meine Schwestern, meine Mutter       Möglichkeiten oder hinterhältige Überwa-     Rolle. Geschichte war langweilig. Es gab nur
       und ich liefen vom Hauptbahnhof durch den       chung, Russendisko, FKK, Kinderbetreuung.    dieses eine »Wessimädchen« in der Grund-
       gruseligen, nach Pisse stinkenden Tunnel        »Zu DDR-Zeiten« war alles noch so und so.    schule, das komisch geredet hat, aber so war
       zum Sonnenberg. Das einzig richtig schöne       Dann gab es einen Schnitt und alles muss     das eben. Es hat »viertel vor« und »viertel
       Haus dort, so fand ich, war ein geschlosse-     ab da ganz anders gewesen sein. »Nach der    nach« gesagt, hatte immer Milchschnitte
       nes Kindertheater, weil es bunt angemalt        Wende« passierte dann auch Unglaubli-        dabei und ist mit den Eltern »zu den Amis«
       war. Überhaupt war alles geschlossen. Es        ches. Meine erste Begegnung mit dem Wort     in den Urlaub geflogen. Alle bewunderten es.
       gab kaum Läden und viele Häuser standen         »Wende« hatte ich durch den Song Hurra       Es war irgendwie besser. Aber das war wahr-
       einfach leer. Es wirkte wie Sonntag in Stadt-   von den Ärzten, die ich immer aus dem Kas-   scheinlich Zufall. Das Mädchen hatte blonde
       form. Vielleicht war auch wirklich Sonntag.     settenrecorder meiner Schwestern plärren     Locken, saubere Hefte und war klug.
Frühjahr 2020 - ULLSTEIN Buchverlage
Ein Roman über Ost und West, das Nachhausekommen
                                                                                                                                      und vor allem über Freundinnen

       »Paula Irmschler                                                                                                               Das Debüt der Titanic-Redakteurin

           lesen ist wie                                                                      »Superbusen ist
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         Saufen mit der                                                                       der Poproman,
                                                                                              den man nicht
                                                                                                                                                                                                                      | 13

       besten Freundin,                                                                       mehr für möglich
                                                                                              gehalten hatte.
       aber ohne Kater.                                                                       Referenzreich,
                                                                                              entertaining und
                                                                                                                                                                                               Die Aut
                                                                                                                                                                                                       o
                                                                                                                                                                                             für Vera rin steht
                                                                                                                                                                                                     nstaltu

             Magisch.«
                                                                                                                                                                                               zur Ver       ngen
                                                                                                                                                                                                       fügung
                                                                                                                                                                                             veranst          :
                                                                                                                                                                                         ullstein altungen@
                                                                                              wahrhaftig.«                                                                                       -buchv
                                                                                                                                                                                                         erlage.d
                                                                                                                                                                                                                  e

                                                      Margarete Stokowski                     Linus Volkmann

                                                         G     isela zieht nach Chemnitz, um neu anzufangen. Die Stadt ist für die
                                                               Anfang Zwanzigjährige ein Versprechen. Endlich studieren, sich fin-
                                                      den, weg von der Familie und all den anderen Menschen, die sie nicht versteht
                                                      und die sie nicht verstehen. Ihren Körper und ihre Gedanken aber nimmt sie
                                                      mit, das weiß Gisela. Doch in Chemnitz gibt es die Freundinnen, die die Welt
                                                      nicht so akzeptieren wollen, wie sie ist. Zusammen gehen sie auf Demonstra-
                                                      tionen, betrinken sich, versuchen, über die Runden zu kommen, und gründen
                                                      eine Band: Superbusen. Bei ihren Konzerten entdecken sie das erste Mal das
       Paula Irmschler, 1989 in Dresden geboren,      Konstrukt Ost und West, was sie als Frauen zusammenhält und trennt und die      Paula Irmschler

       zog 2010 für ihr Studium nach Chemnitz.        Macht der Musik.                                                                Superbusen

       Danach zog sie nach Köln, arbeitete als           Mit Witz und Präzision erzählt Paula Irmschler in ihrem Romandebüt da-       Roman

       Garderobiere und schrieb eine Kolumne          von, was es bedeutet, sich von der eigenen Geschichte abzunabeln. Von der       Pappband

       für Intro. Seitdem veröffentlichte sie Texte   Verwundbarkeit des eigenen Körpers, von der Liebe, von zu Hause, von Le-        11,5 x 19,0 cm (A1)

       in Jungle World, Missy Magazine, laut.de,      bensplänen, die häufig nur aus Warten bestehen, von der Kraft von Freund-       Ca. 320 Seiten

       Musikexpress, Jolie und hat seit 2017 eine     schaften. Und vor allem erzählt sie eine andere Geschichte von Chemnitz,        € 20,00 (D) / € 20,60 (A)

       Kolumne bei Neues Deutschland. Im Herbst       einer Stadt, die wir so nicht kennen. In diesem Buch ist Chemnitz ein Sehn-     ISBN 978-3-546-10001-4

       2018 wurde sie TITANIC-Redakteurin.            suchtsort. Mutig, einzigartig, fantastisch.                                     Erscheint: 28.02.2020
Frühjahr 2020 - ULLSTEIN Buchverlage
GEFEIERT VON DER FRANZÖSISCHEN PRESSE
       KARINE TUIL

       Menschliche       »Ein meisterhafter Roman – Tuils bester –, der sich

       Dinge
                         mit der allmählichen Zerstörung der Beziehung
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                         zwischen Männern und Frauen auseinandersetzt.«
                                                                       Le Nouvel Observateur

                         »Mit Menschliche Dinge führt die Autorin ihre
                         Reflexion über soziale Machtverhältnisse fort.«
                                                                                  Libération

       »Ein Buch,        »Wie ein Hochgebirgsführer, behutsam, aber

       das zum           mit sicherem Schritt, lotst Karine Tuil uns an die
                         Abgründe unserer Zeit.«                    Le Canard enchaîné

       Nachdenken
       anregt, das für   »Ein bemerkenswer ter Roman, der aus dem Leben

       Unbehagen         gegriffen ist.«                       L'Écho Républicain

       sorgt, das        »Menschliche Dinge ist ein absolut brillanter,
       unserer Zeit      atemloser Text, das Por trät einer Familie, die in

       den Puls          die qualvolle Mühle unserer Zeit gerät.«
                                                                           Page des libraires

       nimmt.«           Nominier t für den Prix Goncourt, den Prix Femina
       France Inter
                         und den Prix de l'Académie Française
Frühjahr 2020 - ULLSTEIN Buchverlage
Ein kluger und provokativer Kommentar zu unserer Zeit

                                                                                                                                       Karine Tuil gehört zu den relevantesten französischen
           »Ich glaube, dass die                                                                                                       Autorinnen der Gegenwart

        juristische Wahrheit oft
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               eine menschliche                                                                                                                                                                | 17

       Wahrheit zutage fördert.                                                           Wochenlang
                                                                                          auf Platz 5 der

       Juristische Entscheidun-                                                           französischen
                                                                                          Bestsellerliste
        gen bilden den Zustand
       unserer Gesellschaft ab.«                                                          »Ein Balzac
                                                                                          unserer Zeit.«
                                                             Karine Tuil                  Le Parisien

                                                     D     ie Farels sind schön und reich, haben Einfluss und Macht: Jean Farel
                                                           ist ein prominenter Fernsehjournalist, seine Frau Claire eine Intellek-
                                                  tuelle, bekannt für ihr feministisches Engagement. Ihr Sohn Alexandre, gut-
                                                  aussehend, sportlich, eloquent, studiert an einer Elite-Uni. Eine Familie wie
                                                  aus dem Bilderbuch, könnte man meinen. Doch eines Morgens steht die Poli-
                                                  zei bei den Farels vor der Tür, eine junge Frau hat Anzeige wegen Vergewalti-
                                                  gung erstattet. Die glanzvolle gesellschaftliche Fassade zeigt gefährliche Risse.
                                                     Inspiriert vom »Fall Stanford« und vor dem Hintergrund der #MeToo-De-
        Karine Tuil, geboren 1972, Juristin und   batte erzählt Karine                                                                 Karine Tuil

        Autorin mehrerer gefeierter Bücher,       Tuil in Menschliche                                      Karine Tuil                 Menschliche Dinge

        darunter der Roman Die Gierigen.          Dinge von den Aus-                                       Die Zeit der Ruhelosen      Roman

        Zuletzt erschien ihr vielbeachteter       wüchsen einer Gesell-                                    ISBN 978-3-548-29054-6      Hardcover mit Schutzumschlag

        Roman Die Zeit der Ruhelosen, der in      schaft, die auf Leistung                                 Taschenbuch                 12,5 x 20,5 cm (B3)

        zahlreiche Sprachen übersetzt wurde.      und Selbstdarstellung                                    € 14,00 (D) / € 14,40 (A)   Ca. 360 Seiten

        Karine Tuil lebt mit ihrer Familie in     getrimmt ist, in der                                                                 € 22,00 (D) / € 22,70 (A)

        Paris.                                    sich jeder nimmt, was                                                                ISBN 978-3-546-10002-1

                                                  er haben will.                                                                       Erscheint: 29.05.2020
Frühjahr 2020 - ULLSTEIN Buchverlage
LESEPROBE

           CHRISTIAN BARON

          Ein Mann
                                 A
                                                                                   war das ein Frauensatz. Darum war es das

       seiner Klasse
                                                                                   auch für mich. Wenn ihn die Zuneigung zu
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                                                                                   seinen Söhnen übermannte, dann nannte
                                              m Sterbebett hielt er ihn an der     er mich und meinen Bruder Benny »meine
                                 Hand. Ihn, der vor lauter Schläuchen und          Gutsten«. Den sprachlichen Fehler und den
                     LESEPROBE
                                 Verbänden und Kanülen nicht mehr reden            daraus sich ergebenden Witz erkannten wir
                                 konnte. Also waren die Tränen ihre Sprache.       schon damals, und ohne es bewusst zu be-
                                 Tränen der Trauer, Tränen der Reue, Tränen        greifen, fühlten wir uns mit diesem ironisch
                                 der Wut – und Tränen der Erleichterung.           gebrochenen Bekenntnis wohler, als wenn er
                                 Denn in diesem intimen Moment auf der             uns »in Frauensprache« bezärtelt hätte.
                                 Intensivstation des Westpfalz-Klinikums in        An Gott hab ich nie geglaubt. Aber wen hätte
                                 Kaiserslautern im Oktober 2003 erhielt ein        das je vom Beten abgehalten? Also lag ich
                                 Vater von seinem Sohn das Wertvollste, das        wispernd unter der Bettdecke: Heute Abend,
                                 ein Vater von seinem Sohn erhalten kann:          nur heute Abend möge der Sturm bitte
                                 einen Freispruch in allen Anklagepunkten.         schnell vorüberziehen. Ich dachte an die
                                                                                   Nachbarin von gegenüber, die beim Müll-
                                 Er sprach den Vater frei von der Schuld an        rausbringen immer die Dresche überhörte.
                                 der Armut, in der die Familie leben musste.       Ich dachte an den Mann von oben mit dieser
                                 Er sprach den Vater frei von der Schuld an        Elvisfrisur, der beim Treppenhinabsteigen
                                 den seelischen Wunden, die ihm die Gewalt         seine Kopfhörer aufsetzte und die Techno-
                                 zugefügt hatte. Und er sprach den Vater frei      musik aufdrehte, bis das Wummern seines
                                 von der Schuld am Krebs, an dem acht Jahre        Walkmans das Wimmern meiner Mama
                                 zuvor die Mutter im Alter von 32 Jahren ge-       verschlungen hatte. Und ich dachte an das
                                 storben war. Ohne ein einziges Wort, nur          Keuchen der Alten aus dem Erdgeschoss,
                                 mit einem Händedruck und ein paar Tränen,         die vor ihrer Wohnungstür spätabends den
                                 sagte der Sohn dem Vater: »Ich verstehe           Staub von der Fußmatte klopfte, im gleichen
                                 dich. Ich verzeihe dir. Ich hab dich lieb.«       Rhythmus, wie die Schläge und Schreie im
                                 Ich hab dich lieb. Das ist so ein Satz, der dem   Flur hallten. Sie war die selbst ernannte
                                 Vater niemals über die Lippen gekommen            Hausmeisterin, die über alles Bescheid wuss-
                                 wäre. Niemals. Mir aber auch nicht. Zumin-        te, aber nichts mit dem zu tun haben wollte,
                                 dest nicht ihm gegenüber. Für meinen Vater        was sich bei uns abspielte.
INTERVIEW

                                                         waren, lag aber nicht an ihm, sondern an       in Armut. Wir müssen die Menschen zu

                       CHRISTIAN
                                                         der Gesellschaft, in der wir leben.            Wort kommen lassen, die sonst nicht
                                                                                                        gehört werden. Gerade in dieser un-
                                                      Sie sind der Erste aus Ihrer Familie, der         übersichtlichen Zeit brauchen wir diese

                       BARON
                                                      Abitur gemacht und ein Studium abge-              Geschichten dringender denn je.
                                                      schlossen hat. Wie wirkt sich Ihre soziale           Nichts eignet sich dafür besser als
                                                      Prägung auf Ihr heutiges Leben, auf Ihre          die Kraft der Erzählung. Wer den Sog
                                                      politische Haltung aus?                           der Literatur kennt, der versetzt sich in
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                                                         Weil in meiner Kindheit bildungsbürger-        andere hinein und erkennt, dass jede
                       EIN MANN SEINER KLASSE            liche Werte kaum eine Rolle gespielt ha-       Existenz veränderbar ist. Das gilt auch
                       INTERVIEW                         ben, wollte ich immer so sein wie meine        für das Politische: Was von Menschen
                                                         Familie, und deshalb hielt ich mich lange      geschaffen wurde, kann von Menschen
                                                         fern von Hochkultur oder Akademikern.          verändert werden.
                                                         Heute habe ich mich den bürgerlichen
                                                         Konventionen angepasst, obwohl ich          Wie haben Sie sich die Geschichte erarbeitet?
                                                         dagegen anzukämpfen glaubte. Irgendwie         Eine autobiografische Erzählung kann
                                                         bin ich durch das geschlossene System          immer nur eine Annäherung an die
                                                         der Klassengesellschaft kulturell nach         Wahrheit sein. Erinnerung ist dynamisch,
       Sie beschreiben in Ihrem Buch ein Milieu,         oben gerutscht.                                sie verändert sich im Laufe der Jahre, sie
       das von allen Privilegien abgeschnitten ist           Zugleich wollte ich niemals den            arbeitet wie Holz. Mir war früh klar, dass
       und im gesellschaftlichen wie literarischen       Kontakt zu meinem Herkunftsmilieu              ich kein Sachbuch schreiben kann und
       Diskurs kaum vorkommt. Wie ist es, in             verlieren, also meine Familie nicht ver-       keinen Roman, sondern nur ein Memoir,
       Deutschland in Armut aufzuwachsen?                raten. Das war vor allem in meiner Zeit        das sich genau zwischen Biografie und
          Vor allem ist da das Gefühl des perma-         als Student für beide Seiten wahnsinnig        Fiktion bewegt. Es geht also nicht darum,
          nenten Mangels. In erster Linie natürlich      schwer, aber heute ist unser Verhältnis        dass alles im Buch exakt so stattgefunden
          an materiellen Ressourcen, was bedeutet,       besser als jemals zuvor. Das ist auch der      hat. Der Schriftsteller Saša Stanišić, den
          dass regelmäßig am Ende des Geldes             Grund, warum der Blick für die feinen          ich sehr schätze, hat einmal gesagt, die
          noch zu viel Monat übrig ist. Dass man         Unterschiede zwischen den Milieus und          Fiktion könne eine Schauspielerin der
          dann zu wenig zu essen hat. Dass man           Klassen meine politische Haltung geprägt       Wirklichkeit sein. So ist es bei mir: Ich
          in einer dunklen Wohnung sitzt, weil die       hat wie nichts sonst.                          habe nichts erfunden, aber die Erzählung
          Stromrechnung nicht zu bezahlen war.                                                          hat vieles verwandelt.
          Dass man als Kind nicht an Klassenfahr-     Was möchten Sie mit Ihrem Buch bewirken?             Mir geht es um den Versuch, zwei
          ten teilnehmen kann. Dass man niemals              In der deutschsprachigen Gegen-            Welten miteinander in Dialog zu bringen:
          in Urlaub fahren oder auch nur ins Kino        wartsliteratur gibt es viele großartige        das Damals und das Heute. Mit meiner
          gehen kann. Dazu kommt die soziale             Autorinnen und Autoren. Es gibt dort           Familie, die das Schreiben des Buches
          Abwertung durch die Bessergestellten.          aber bislang fast keine Erzählungen von        voll und ganz unterstützt hat, habe ich
          Für die Leute waren wir »Unterschicht«,        »ganz unten». Das möchte ich ändern.           mir die Geschichte in vielen aufwühlen-
          »Asoziale«, »Barackler«, »Dummschüler«.        Mir geht es nicht um Agitation oder            den und heilsamen Gesprächen erarbei-
             Mir fiel es viele Jahre lang schwer,        Wissenschaft. Neben den wichtigen, aber        tet. Die einzelnen Episoden setzen sich
          etwas anderes oder jemand anderen              oft sehr abstrakten Büchern über soziale       aus der kollektiven Erinnerung meiner
          für diese Zustände verantwortlich zu           Ungleichheit braucht es endlich wieder         Familie zusammen.
          machen als meinen Vater. Dass wir arm          die literarische Verarbeitung des Lebens
Ein Text von eindringlicher Schönheit. Christian Baron beschreibt
                                                                                                                                     Szenen, die man nicht mehr vergisst.
                 »Mochte mein Vater
                auch manchmal unser
                letztes Geld in irgend-
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             einer Spelunke versoffen,                                                                                                                                                                                                 | 23

                mochte er auch mehr-
             mals meine Mutter blutig                                                    Eine Geschichte
                  geprügelt haben: Ich                                                   vom Leben und
                                                                                                                                                                                                            Der Aut
                                                                                         Sterben, vom Nach-                                                                                              für Vera or steht
                 wollte immer, dass er                                                   eifern und Abnabeln,
                                                                                                                                                                                                                  nsta
                                                                                                                                                                                                           zur Ver ltungen
                                                                                                                                                                                                                    f
                                                                                                                                                                                                         veranst ügung:
                                                                                                                                                                                                                 a lt
                 bleibt. Aber anders.«                                                                                                                                                               ullstein         ungen@
                                                                                                                                                                                                              -buchv
                                                                                                                                                                                                                       erlage.d
                                                                                         vom Verdammen                                                                                                                          e

                                                         Christian Baron                 und Verzeihen.

                                                     K    aiserslautern in den neunziger Jahren: Christian Baron erzählt die
                                                          Geschichte seiner Kindheit, seines prügelnden Vaters und seiner de-
                                                  pressiven Mutter. Er beschreibt, was es bedeutet, in diesem reichen Land in
                                                  Armut aufzuwachsen. Wie es sich anfühlt, als kleiner Junge männliche Gewalt
                                                  zu erfahren. Was es heißt, als Jugendlicher zum Klassenflüchtling zu werden.
                                                  Was von all den Erinnerungen bleibt. Und wie es ihm gelang, seinen eigenen
                                                  Weg zu finden.
                                                     Mit großer erzählerischer Kraft und Intensität zeigt Christian Baron Men-
       Christian Baron, geb. 1985 in Kaisers-     schen in sozialer Schieflage und Perspektivlosigkeit. Ihre Lebensrealität findet
       lautern, studierte Politikwissenschaft,    in der Politik, in den Medien und in der Literatur kaum Gehör. Ein Mann seiner     Christian Baron

       Soziologie und Germanistik in Trier.       Klasse erklärt nichts und offenbart doch so vieles von dem, was in unserer         Ein Mann seiner Klasse

       Nach Stationen bei der Lokalzeitung Die    Gesellschaft im Argen liegt. Christian Baron zu lesen ist schockierend, berei-     Pappband

       Rheinpfalz und bei Neues Deutschland       chernd und wichtig.                                                                11,5 x 19,0 cm (A1)

       sowie Veröffentlichungen in nachtkritik,                                                                                      Ca. 230 Seiten

       Neue Zürcher Zeitung und Theater der                                                                                          € 20,00 (D) / € 20,60 (A)

       Zeit arbeitet er seit 2018 als Redakteur                                                                                      ISBN 978-3-546-10000-7

       bei der Wochenzeitung der Freitag.                                                                                            Erscheint: 31.01.2020                        Leseexemplar bestellen unter service@distribook.de
100. Geburtstag
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                  und 50. Todestag                                                                                                                                       | 25

               der österreichischen
                     Schriftstellerin
                 Marlen Haushofer                                                                                € 10,00 (D) / € 10,30 (A)

                                                                                                                 ISBN 978-3-548-06067-5
                                                                                                                                             € 12,00 (D) / € 12,40 (A)

                                                                                                                                             ISBN 978-3-548-06176-4

                                    M       arlen Haushofer war so ganz anders als ihre Zeitgenossin Ingeborg
                                            Bachmann. Sie führte kein exzentrisches Künstlerleben, sondern
                                 ein stilles Dasein als Ehefrau, Mutter von zwei Kindern und Zahnarztgattin.
                                 Ein Dasein, gegen das sie rebellierte – in ihrer Literatur. Ihre Romane und
                                 Novellen sind hellsichtige und schonungslose Auseinandersetzungen mit dem
                                 Schicksal der Frau in einer männlich dominierten Gesellschaft. Sie sind me-
                                 lancholische, aber kämpferische Fanale für die Befreiung von überkommenen
                                 Konventionen und Normen.
       Marlen Haushofer

       11.04.1920 – 21.03.1970   Nicht zuletzt deshalb haben Marlen Haushofers Texte auch heute, 50 Jahre
                                 nach ihrem Tod, nichts an Dringlichkeit verloren.

                                 »Eigentlich kann ich nur leben, wenn ich schreibe«, hat sie einmal gesagt. Es
                                 gilt, sie wieder zu lesen.

                                                                                                                 € 10,00 (D) / € 10,30 (A)   € 10,00 (D) / € 10,30 (A)

                                                                                                                 ISBN 978-3-548-60571-5      ISBN 978-3-548-29139-0
26 |                                                                                                                                                                               | 27

                                  claassen

                                 Verlagsgeschichte                                         G     egründet wurde der Verlag 1934
                                                                                                 von Eugen Claassen und Henry
                                                                                        Goverts in Hamburg. Beide hatten sich
                                                                                                                                      sich unter der Firmierung Claassen & Go-
                                                                                                                                      verts neu zu gründen. Bis sich die beiden
                                                                                                                                      Gründer 1947 trennten und Claassen sei-
                                                                                        nach 1933 in ihrer Arbeit stark einge-        nen Verlag bis zu seinem Tod 1955 allein
                                                                                        schränkt gesehen; Goverts verlor seine        weiterführte.

                                                »D
                                                                                        Lehrerlaubnis an der Universität, Claas-
                                                                                        sen konnte im Frankfurter Societäts-Ver-      Danach übernahm zunächst seine Frau
                                                                                        lag nicht mehr die Bücher herausbringen,      Hildegard die Geschäftsführung. In der
                                                                                                      die seiner liberalen Haltung    Folge prägten Helmut Frielinghaus und

                                                      er Roman                                        entsprochen    hätten.
                                                                                                      Gründung des eigenen Ver-
                                                                                                                               Die    Arnulf Conradi das Programm von Claas-
                                                                                                                                      sen entscheidend mit.

       Für den optischen Neuauftritt wird
                                                hat die Funktion                                      lages war eine Art Flucht
                                                                                                      nach vorn – Goverts sorgte
                                                                                                      für die finanziellen Voraus-
                                                                                                                                      Ein erster Bestseller gelang dem Haus 1937
                                                                                                                                      mit der deutschen Ausgabe von Margaret
       das Logo aus den späten 1950er-

       Jahren verwendet, das Signet wurde
                                                eines Klärbeckens,                                    setzungen, Claassen für die
                                                                                                      nötige     Verlagserfahrung.
                                                                                                                                      Mitchells Vom Winde verweht. Bis zum Juli
                                                                                                                                      1941 war das Buch 276.900 mal verkauft
       lediglich etwas verschlankt und wird

       auf den Buchrücken zu sehen sein.

       Auf Cover und Titelseite wird der
                                                das die Wasser                                        Gemeinsam suchten sie ei-
                                                                                                      nen Weg, ihrer politischen
                                                                                                      Haltung durch die Literatur
                                                                                                                                      und finanzierte so das stetig wachsende
                                                                                                                                      Literaturprogramm, zu dem unter an-
                                                                                                                                      derem Marie Luise Kaschnitz, Heinrich
       Verlagsname typographisch harmo-

       nisch in die Gestaltung integriert.
                                                des Lebens wieder      Eugen Claassen
                                                                                        Nachdruck zu verleihen, vermieden die
                                                                                        Veröffentlichung   nationalsozialistischer
                                                                                                                                      Mann, Elisabeth Langgässer, Elias Canetti,
                                                                                                                                      Erich Fried, Irmgard Keun und Marlen
       Ganz so wie es auch in früheren Jahren

       gehandhabt wurde.                        trinkbar macht.«                        Autorinnen und Autoren, förderten jun-
                                                                                        ge und hielten Kontakt zu emigrierten
                                                                                        Schriftstellern. Nach dem Krieg bekam der
                                                                                                                                      Haushofer gehören sollten. Auch das Werk
                                                                                                                                      Hermann Melvilles wurde hier für die
                                                                                                                                      deutsche Leserschaft entdeckt, nicht an-
                                                                                        Verlag deshalb als einer der ersten von der   ders die Bücher von Evelyn Waugh, Cesare
                                                      Eugen Claassen                    Britischen Besatzungsmacht die Lizenz,        Pavese und Pablo Neruda.
c l a a s s e n                                                               Unser kostenfreies Kunden-
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                                                                              formulare und weitere Infor-
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                                             Günther Lorenzoni                                 Fragen an den Vertrieb:
Schleswig-Holstein, Hamburg,                 Schulgasse 165                                    Tel. (030) 23456-348
Bremen, Niedersachsen                        A-8952 Irdning                                    Fax (030) 23456-355
Christine Bachmann                           Tel. (0664) 3105740                               kundenservice@ullstein-buchverlage.de
Eichenbrook 31                               Fax (0316) 2311234480
21255 Tostedt                                g.lorenzoni@a1.net                                Leitung Presse und Veranstaltungen
Tel. (04182) 401400                                                                            Christine Heinrich
Fax (04182) 401402                           Schweiz                                           Tel. (030) 23456-433
christine.bachmann@ullstein-buchverlage.de   Joe Fuchs                                         Fax (030) 23456-445
                                             Verenastrasse 8                                   christine.heinrich@ullstein-buchverlage.de
Mecklenburg-Vorpommern,                      CH-8832 Wollerau
Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt,         Tel. (044) 7847982                                Auslieferungshinweis
                                                                                               Mehr als 30 Millionen Bücher, Hörbücher, Comics, Kalender,
Sachsen, Thüringen                           Fax (044) 7845367
                                                                                               CDs, DVDs und Kartendecks aus fünf Verlagsgruppen mit über
Ute Koenig                                   Mobil (079) 4203403                               20 Verlagen haben wir für Sie auf Lager, die wir Ihnen gerne ge-
Fasanenstr. 49                               joe.fuchs@mythen.ch                               bündelt liefern. Die aktuelle Aufstellung der beteiligten Verlage sowie
                                                                                               weitere Informationen finden Sie unter www.distribook.de.
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ute.koenig@ullstein-buchverlage.de           Deutschland
                                             Distribook
Nordrhein-Westfalen                          Bonnier Media Deutschland GmbH
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Britta Albrecht                              Industriestraße 23
                                                                                               Stand November 2019. Die Preise in österreichischen € wurden von
Friedhofstr. 2                               70565 Stuttgart                                   unserem Auslieferer als sein gesetzlicher Letztverkaufspreis in Österreich
76833 Böchingen                              Tel. (0800) 6611199                               angegeben. Hinweis: Es gelten unsere Lieferungs- und Zahlungsbedin-
                                                                                               gungen. Für Remissionen ist eine schriftliche Genehmigung vom Vertreter
Tel. (06341) 3893044                         Fax (0711) 78991010                               oder Verlag erforderlich. Nicht genehmigte Remissionen werden mit
Fax (06341) 3881034                          service@distribook.de                             15 % des Ladenpreises gutgeschrieben. Titel, die seit mindestens einem
britta.albrecht@ullstein-buchverlage.de                                                        Jahr vergriffen sind und/oder deren Ladenpreis vor mehr als 3 Monaten
                                                                                               aufgehoben wurde, werden nicht mehr gutgeschrieben und nicht zurück-
                                             Österreich                                        gesandt. Befinden sich zurückgesandte Bücher nicht mehr in neuwertigem
Saarland, Rheinland-Pfalz,                   Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH                     Zustand, ist der Verlag berechtigt, den Gutschriftsbetrag dem Wiederver-
                                                                                               kaufswert entsprechend zu kürzen. Rücksendungen sind grundsätzlich frei
Hessen, Luxemburg                            Sulzengasse 2
                                                                                               Haus an die Auslieferung zu senden.
Maria Köpp                                   A-1230 Wien
c/o VertreterServiceBuch                     Tel. (01) 680-14-0
                                                                                               Wir arbeiten mit
Schwarzwaldstr. 42                           Fax (01) 688-71-30 oder 689-68-00
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                                                                                               KNO-VA Nr.: 601/189500
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koepp@vertreterservicebuch.de                Schweiz                                           S.7, 8: Bjerg © Gerald von Foris; S.10, 12: Irmschler © Thomas Hintner; S.14,
                                                                                               16: Tuil © JF Paga; S.20, 22: Baron © Hans Scherhaufer; S.24: Haushofer
                                             Buchzentrum AG                                    © privat; S.27: Claassen © Claassen Verlag;
Baden-Württemberg                            Industriestrasse Ost 10
Oliver Buhl                                  CH-4614 Hägendorf                                 Gestaltung Susanne Liebsch | www.sl-grafik.com
Schwibbogengasse 16                          Tel. (062) 209-25 25
74206 Bad Wimpfen                            Fax (062) 209-26 27
Tel. (07063) 932408                          kundendienst@buchzentrum.ch
Fax (07063) 932409
oliver.buhl@ullstein-buchverlage.de
                                             Telefonverkaufsteam
Bayern                                       bmd
Sandra Mack                                  Buch- und Mediendienst
Schönstr. 98                                 Georgenstr. 4
81543 München                                80799 München
Tel. (089) 27349214                          Tel. (089) 2060965-0
Fax (089) 27349215                           Fax (089) 2060965-400
sandra.mack@ullstein-buchverlage.de          kundenbetreuung@buch-mediendienst.de
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