Rundbrief 14 - Solidar Andhra

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Rundbrief 14 - Solidar Andhra
Rundbrief 14
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                                                                 Tübach, im November 2020

Liebe SolidarAndhra-Familie

«Reich wird man erst durch Dinge, die man nicht begehrt». (Mahatma Gandhi)

Wenn uns - über Grenzen und Kontinente hinweg ein Thema beherrscht, dann ist dies CORONA.
Täglich wird uns in den Medien darüber berichtet. Ich versuche, nachfolgend einen kleinen
Einblick über die Situation bei SolidarAndhra zu vermitteln und wie es unseren Leuten in Indien im
Umgang mit der Pandemie ergeht.

SolidarAndhra in Zeiten von Corona
(gemäss Bericht von den Mitarbeitern von SolidarAndhra vor Ort aus Mallepally / Indien)

Keine Arbeit bedeutet für viele Menschen auch kein Einkommen - kein Einkommen bedeutet
Hunger. Es betrifft in erster Linie Menschen, welche sich gewohnt sind, mit der Armut zu leben,
und auch keine Ansprüche an das tägliche Leben stellen. Sie haben aber auch keinen
«Notgroschen» um in schwierigen Zeiten wie Corona zu überleben.
Sobald das Ausmass der Pandemie und deren Tragweite sich abzeichnete war für SolidarAndhra
klar, dass Soforthilfe an die betroffene Bevölkerung dringend notwendig und vordringlich ist.
Von den örtlichen Behörden wurde ein Hilfeaufruf an SolidarAndhra gerichtet, mit der Bitte um
Unterstützung. Wegen genereller Einschränkung/Verbot des Privatverkehrs wurde an
SolidarAndhra umgehend eine Spezialbewilligung für Hilfstransporte erteilt und die Abgabe von
Lebensmitteln an die betroffene Bevölkerung koordiniert. In erster Linie waren dies unsere HIV+ -
Frauen mit Kindern sowie Taglöhnerinnen mit ihren Familien, aber auch Migranten aus
entfernteren Landesteilen, welche infolge fehlender Transportmöglichkeiten nicht mehr zu ihren
Familien in ihre Dörfer zurückreisen konnten. Insgesamt hat SolidarAndhra in den letzten Wochen
und Monaten regelmässig rund 150 Familien mit Nahrungsmitteln versorgt.

Wir finden es bewundernswert, wie sich unsere Angestellten spontan und ohne zögern zur
Verfügung stellen, um sich an vorderster Front für die von Corona betroffenen Menschen
einzusetzen. Dabei entstand - über jegliches Kastendenken hinweg - eine Solidarität und
Anteilnahme mit der betroffenen Bevölkerung.
Rundbrief 14 - Solidar Andhra
School for the Hearing Impaired - unsere Schule für hörbehinderte Kinder

Die Schule musste coronabedingt am 21. März geschlossen werden.
Die Wiedereröffnung wurde schon einige Male von der Regierung angekündigt,
musste aufgrund steigender Fallzahlen immer wieder auf später verschoben werden

                                                        Die Ortsgemeinde Goldach hat Solidar-
                                                        Andhra mit einer Spende von Fr. 20’000
                                                        den Bau einer Mensa für unsere Schule
                                                        für hörbehinderte Kinder ermöglicht.
                                                        Die Mensa bietet auch Platz für die
                                                        monatlichen Treffen unserer «Positive
                                                        Hearts»-Frauen.
                                                        Wir - und damit eingeschlossen alle Schul-
                                                        kinder sowie die «Positive Hearts»-Frauen -
                                                        bedanken sich herzlich für die grosszügige
                                                        Spende.

Die von der Ortsgemeinde Goldach gestiftete Mensa wurde am 30. Juli eingeweiht. Leben und
Betriebsamkeit werden jedoch erst nach erfolgter Wiedereröffnung einkehren.

Die Hauptakteure bei allen Bauarbeiten sind
unser «hausinternes» kompetentes und sehr
fleissiges Maurer-Ehepaar. Ihre Arbeit ist nicht in allen
allen Bereichen SUVA-Konform, aber sie erbrin-
gen mit einfachsten Mitteln eine grossartige und
bewundernswerte Leistung.
Rundbrief 14 - Solidar Andhra
Feiertage in Indien.

         In Indien vergeht kaum eine Woche, in welcher kein Fest- oder Gedenktag stattfindet.
         Nebst behördlich angeordneten Feiertagen gibt es eine Menge - zum Teil auch örtlich begrenzte -
         religiöse Festtage. Am meisten darüber freuen sich die Kinder, weil diese - wie zum Beispiel der
         Republic Day am 26. Januar oder der Independence Day am 15. August - mit prominenten Gästen
         in der Schule gefeiert werden. Nach der Feier erwarten sie dann Spiele und ein gutes Essen.
         Am 03. Dezember gedenkt man der Behinderten. Daran nehmen auch unsere Schulkinder mit
         verschiedenen Aktivitäten teil.
         Es gibt aber auch regelmässig die Tage, an denen «Clean and Green» angesagt ist. Gemeinsam
         mit Lehrkräften wird das ganze Schulgelände von etwelchem Abfall und Unrat gereinigt und auch
         etwaiges jäten von Unkraut im Garten ist angeordnet.

Tag der Behinderten mit Wettkämpfen
         Kein Wettkampf             undPreisverleihung!
                         ohne Rang und Preisverleihung                             Independence Day mit Hommage an die Nation

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         Besuch bei der Familie von Navitha (HIV+) am 04. Dezember 2019

         Navitha und Achaiya mit Sohn Charan leben in einer einfachen, strohbedeckten Hütte zusammen
         mit der Mutter sowie dem jüngeren Bruder von Navitha.
         Navitha ist HIV+ und ist dringend auf Medikamente angewiesen, die sie vom Staat bekommt.
         Zusätzliche Medikamente, wie Calzium und Vitaminpräparate erhält sie von SolidarAndhra.
         Vom Lions Club Devarakonda, mit dem SolidarAndhra eng zusammenarbeitet, hat Navitha eine
         Nähmaschine erhalten. Mit Näharbeiten, sowie als Taglöhnerin in der Landwirtschaft und mit dem
         Zustupf ihres Mannes als Hilfsarbeiter kann sich die Familie nur knapp «über Wasser» halten.
         SolidarAndhra bezahlt das Schulgeld für den Sohn in der 2. Klasse.
         Wie so manche HIV+ - Frauen leidet Navitha unter starken Depressionen. Die Treffen der HIV+ -
         Frauen sind für sie eine grosse Stütze und bieten etwas Abwechslung unter den vom gleichen
         Schicksal betroffenen Frauen. Den weiten Weg von 4 Stunden Busfahrt nimmt sie gerne in Kauf.
Rundbrief 14 - Solidar Andhra
Ehemalige Schüler sind und bleiben wichtig für die SolidarAndhra - Familie
(Flavia Stadelmann)
In diesem sehr speziellen Jahr wurde uns einmal mehr bewusst, wie wichtig eine vertrauensvolle
Umgebung und gute Kontakte sind. Über die Unterstützung während der Schulzeit hinaus, möchten
wir für unsere Schützlinge auch weiterhin eine Anlaufstelle sein.
Wir wollen wissen wie es ihnen gesundheitlich, familiär und in der Arbeitswelt ergeht.
Während des Lockdowns stellte sich unser indisches Team dafür einer neuen und grossen Aufgabe.
Sie machten sich auf, um ehemalig Unterstützte unter den nötigen Sicherheitsmassnahmen zu
kontaktieren und über die aktuelle Lebenssituation zu befragen. Unser Ziel ist es, alle Ehemaligen zu
erfassen und über Whats App in einem Gruppenchat mit ihnen in Verbindung zu bleiben. Mit den
ersten Besuchen zeigte sich, dass sich die Ehemaligen über diesen Austausch freuen und sehr an
einer weiteren Verbindung mit SolidarAndhra interessiert sind.
Die Aufgabe von SolidarAndhra soll nicht nur darin bestehen, die Schüler durch die Ausbildung in
eine gute Zukunft zu führen, sondern dass wir sie auch für ihre Mitmenschen sensibilisieren. Wir
wollen eine Zusammengehörigkeit und ein Verantwortungsgefühl fördern. Diese jungen Menschen
sollen Vorbilder für unsere jetzigen Schützlinge sein. Mit ihren neuen Erfahrungen sowie von ihrer
Ausbildung und der Berufswelt können sie motivieren, unterstützen und vielleicht sogar neue Tore
für uns und die zukünftigen Schulabgänger öffnen.
Für ein Treffen Ehemalige - allenfalls mit Schulabgängern - ist die Coronasituation massgebend.
Die SolidarAndhra – Familie will gemeinsam in die Zukunft blicken.

Trinkwasserversorgung in Indien - der Staat Telangana an der Spitze!
(Flavia Stadelmann)
Wir können uns unser tägliches Leben ohne fliessendes Wasser kaum mehr vorstellen.
In Indien ist es vielerorts völlig normal, dass es im Haus keinen direkten Wasseranschluss gibt.
Oft muss man lange Wege zurücklegen, um an einem öffentlichen Brunnen Wasser zu holen und
dieses dann nach Hause tragen.
In den letzten Jahren wurde intensiv an einer Verbesserung dieser Situation gearbeitet.
Mit dem Projekt namens „Mission Bhagiratha“ und einem grossen finanziellen Aufwand der Regie-
rung konnten die Bewohner des Staates Telangana zu 98% mit Hausanschlüssen versorgt werden.
Die Erschliessung mit Trinkwasser ist eine bemerkenswerte Leistung der Regierung, welche zeigt,
dass sie sich um das Wohl der Bevölkerung bemüht.

Das Trinkwasser stammt aus dem 50 Kilometer
entfernten Nagarjuna-Stausee (etwa 4- mal die Fläche
des Bodensees). Bis heute gab es in den Dörfern meist
nur Grundwasser, das aus grosser Tiefe gepumpt
wurde. Dieses Wasser sollte man nicht trinken, weil es
viel zu viel Fluor enthält, was zu Knochendeformationen
und Zahnzerfall führt. Besonders viele ältere Leute in
den Dörfern leiden heute noch an den Folgen
übermässigen Fluors.

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Die für den 27. April 2020 angesagte Hauptversammlung musste wegen Corona leider abgesagt
werden. Ein neuer Termin ist für den Frühling 2021 geplant. Wir werden Sie rechtzeitig darüber
informieren. Die Vereinsrechnung wurde von den Revisoren am 18. Mai 2020 geprüft
SolidarAndhra bedankt sich bei allen Vereinsmitgliedern und Sponsoren für die bisherige
Unterstützung sowie das geschenkte Vertrauen. Das zur Neige gehende Jahr bedeutet für
SolidarAndhra wegen der Corona-Massnahmen eine erhöhte finanzielle Belastung. Gerne hoffen wir
weiterhin auf ihre Unterstützung zählen zu dürfen und versichern Ihnen, Spendengelder weiterhin
gezielt dort einzusetzen, wo die Not am grössten ist. Unsere Kinder sowie die «Positive Hearts» -
Frauen danken ihnen von Herzen.
Mit lieben Grüssen und einem herzlichen «Namaste» aus Indien

Spendenkonto: St.Galler Kantonalbank (PC 90-219-8) 9001 St.Gallen, zugunsten SolidarAndhra Tübach
IBAN CH72 0078 1175 5348 3330 4        Ausland (BIC) KBSGCH22 1175 5348 3330 4
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