SARS-COV-2-PANDEMIE: ERFAHRUNGEN VON MEDIZINISCHEN FACHANGESTELLTEN IN HAUSÄRZTLICHEN PRAXEN

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SARS-COV-2-PANDEMIE: ERFAHRUNGEN VON MEDIZINISCHEN FACHANGESTELLTEN IN HAUSÄRZTLICHEN PRAXEN
502   ORIGINALARBEIT / ORIGINAL ARTICLE

      SARS-CoV-2-Pandemie: Erfahrungen
      von Medizinischen Fachangestellten
      in hausärztlichen Praxen
      SARS-CoV-2 Pandemic: Experiences of Health Care Assistants
      in Family Physician Practices
      Jana Ehlers-Mondorf1, Hanna Schrader2, Lisa Makowski2, Ildikó Gágyor2, Stefanie Joos3, Hanna Kaduszkiewicz1

      Hintergrund                                                                          Background
      Medizinische Fachangestellte (MFA) sind in Hausarztpraxen die                        Health care assistants (HCA) are the first point of contact for
      ersten Ansprechpartner/innen für Patient(inn)en. Die vorgeleg-                       patients in family physician practices. The presented work
      te Arbeit befasst sich mit der SARS-CoV2-Pandemie aus Sicht der                      deals with the SARS-CoV2 pandemic from the perspective of
      MFA und den möglichen Schlussfolgerungen aus ihren Erfah-                            HCA and the possible conclusions from their experiences. So
      rungen. Hierzu gibt es noch keine systematische Untersuchung.                        far no systematic study has investigated this subject yet.
      Methoden                                                                             Methods
      In vier Bundesländern wurden per Zufall Praxen ausgewählt                            Practices in four German federal states were randomly selected
      und die MFA um Teilnahme an einem leitfadengestützten Tele-                          and HCAs were asked to participate in guided telephone inter-
      foninterview gebeten. Die Interviews wurden qualitativ in-                           views. The interviews were analysed qualitatively according to
      haltsanalytisch nach Kuckartz ausgewertet.                                           Kuckartz.
      Ergebnisse                                                                           Results
      Von August bis Dezember 2020 wurden 28 Interviews mit 34                             In 2020, from August to December, 28 interviews were con-
      MFA (23 Einzel-, vier Doppel- und ein Dreierinterview) durch-                        ducted with 34 HCAs (23 single, 4 double and one triple inter-
      geführt. Die MFA berichteten über pandemiebedingte Mehrar-                           view). The HCAs reported additional work due to the pan-
      beit: organisatorische Umstrukturierungen aufgrund der Hygie-                        demic: organizational restructuring to ensure compliance with
      nerichtlinien, erhöhten Beratungsbedarf, Abstrichprozeduren,                         hygiene guidelines, increased need of advice, testing, new bil-
      neue Abrechnungsverfahren, Beschaffung von Schutzkleidung                            ling procedures, procurement of protective clothing, and in-
      und Informationen bei unstrukturiertem Informationsfluss. Fi-                        formation while information flow was experienced as unstruc-
      nanzielle Einbußen in den Praxen durch Fernbleiben von Pa-                           tured. Financial losses in the practices due to patient absen-
      tient(inn)en, Angst vor Ansteckung, private Belastungsfaktoren                       teeism, fear of infection, private stress factors and lack of ap-
      und fehlende Wertschätzung seitens Politik und Gesellschaft be-                      preciation on the part of politics and society were the main
      schäftigten die Interviewten. Zwar wurden die Patient(inn)en-                        concerns of the interviewees. Patient care in the practices was
      versorgung in den Praxen als sichergestellt bewertet, aber auch                      assessed as assured, but negative effects for patients were seen
      negative gesundheitliche Auswirkungen für Patient(inn)en ge-                         due to the suspension of early detection screenings. The care
      sehen, z.B. Ausfall von Früherkennungsuntersuchungen. Die Be-                        of SARS-CoV-2 infected patients was mostly well managed.
      treuung von SARS-CoV-2-Infizierten wurde meist gut bewältigt.                        Conclusions
      Schlussfolgerungen                                                                   To support HCAs in the pandemic, relief is needed: testing/vac-
      Um MFA in der Pandemie zu unterstützen, sind Entlastungen                            cination centers, clear testing and billing rules. To increase
      notwendig: Test-/Impfzentren, klare Test- und Abrechnungs-                           safety, sufficient protective equipment and comprehensible
      regeln. Zur Erhöhung der Sicherheit sind neben ausreichender                         and reliable information for HCAs and patients are important.
      Schutzausrüstung verständliche und zuverlässige Informatio-                          An intensive exchange within the team helps to cope with the
      nen für MFA und Patient(inn)en wichtig. Ein intensiver Aus-                          new demands in the course of the pandemic. Appreciating the
      tausch im Team hilft bei den neuen Anforderungen im Zuge der                         extra work of HCAs during the pandemic (not only) by means
      Bewältigung der Pandemie. Eine Wertschätzung der Mehrarbeit                          of bonus payments could contribute to strengthening the
      der MFA in der Pandemie (nicht nur) mittels Bonuszahlung                             reputation of the profession.
      könnte zur Stärkung des Ansehens des Berufsstandes beitragen.                        Keywords
      Schlüsselwörter                                                                      qualitative content analysis; health care assistants; family
      Qualitative Inhaltsanalyse; medizinische                        Fachangestellte;     physician; SARS-CoV-2
      Hausarztpraxis; SARS-CoV-2

      1 Institut für Allgemeinmedizin, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
      2 Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Würzburg
      ³ Institut für Allgemeinmedizin & Interprofessionelle Versorgung, Universitätsklinikum Tübingen
      Peer reviewed article eingereicht: 28.07.2021, akzeptiert: 13.10.2021
      DOI 10.3238/zfa.2021.0502–0507

      © Deutscher Ärzteverlag | ZFA | Zeitschrift für Allgemeinmedizin | 2021; 97 (12)
SARS-COV-2-PANDEMIE: ERFAHRUNGEN VON MEDIZINISCHEN FACHANGESTELLTEN IN HAUSÄRZTLICHEN PRAXEN
Ehlers-Mondorf et al.:
SARS-CoV-2-Pandemie: Erfahrungen von Medizinischen Fachangestellten in hausärztlichen Praxen
SARS-CoV-2 Pandemic: Experiences of Health Care Assistants in Family Physician Practices                                                                 503

Hintergrund                                 30 Euro Aufwandsentschädigung an-                 Die Mehrheit der Befragten (38 %)
Am 28. Januar 2020 wurde der erste          geboten. Sobald eine Interviewzusage              waren 51–60 Jahre alt, 35 % 31–40
Fall einer SARS-CoV-2-Infektion in          vorlag, wurde das Interview schnellst-            Jahre, 24 % 41–50 Jahre und eine
Deutschland diagnostiziert. Spätes-         möglich geführt. Schlussendlich nah-              Teilnehmerin 18–30 Jahre; 38 % hat-
tens ab dann hatten die Hausarztpra-        men durch die telefonische Rekrutie-              ten bereits ≥ 25 Jahre in Praxen gear-
xen vermehrt mit Patient(inn)en zu          rung 23 weitere Praxen teil, 50 lehnten           beitet, 24 % 15–24 Jahre, 29 % 5–14
tun, die sich informieren wollten,          eine Teilnahme ab und 27 konnten                  Jahre und 9 % unter 5 Jahre.
Sorge vor einer Infektion hatten oder       nicht erreicht werden. Die insgesamt                  Zur Risikogruppe für einen schwe-
als Verdachtsfälle die Praxen konsul-       100 angerufenen Praxen verteilten                 ren COVID-19-Verlauf zählten sich
tierten [1]. Die Medizinischen Fach-        sich wie folgt auf die Bundesländer: 31           6 % der Interviewten, 26 % gaben an,
angestellten (MFA) in Hausarztpraxen        in BW, 35 in BY, 24 in MV und 10 in               eine Risikoperson im Haushalt zu ha-
sind für Patient(inn)en die ersten An-      SH. Diese geringe Rücklaufquote be-               ben, für 21 % traf beides zu. 47 % der
sprechpartner/innen und spielen in          ruhte auf der hohen Arbeitsbelastung              Befragten zählten weder sich selbst
der Organisation des Praxisalltags ei-      der MFA während des Befragungszeit-               noch ein Haushaltsmitglied zur Risi-
ne entscheidende Rolle. Sowohl Ver-         raums. Es fanden Einzel-, Zweier- und             kogruppe.
waltungstätigkeiten als auch medizi-        ein Dreierinterview statt.                            Die 28 Praxen waren gleichmäßig
nische Leistungen gehören zu ihrem              Die Interviews erstreckten sich               auf die vier Bundesländer verteilt, wie
Aufgabenspektrum [2].                       vom 26.08.2020 bis zum 29.12.2020.                auch die Lage der Praxen (ländlich,
    Es ist anzunehmen, dass die Pan-        Nach dem 28. Interview zeigte sich                Kleinstadt, Mittel- und Großstadt).
demie viele neue Anforderungen an           eine Saturierung bezüglich der bishe-             57 % der Praxen waren Einzelpraxen,
die MFA stellt. Bisher gibt es noch         rigen Erfahrungen der MFA mit der                 36 % Gemeinschaftspraxen und wei-
keine systematische Untersuchung zu         Pandemie. Mit Beginn der Impfkam-                 tere zwei Praxen (7 %) hatten mehre-
Auswirkungen der Pandemie auf die           pagne Ende 2020 [5] verschob sich                 re Standorte.
Arbeit der MFA in hausärztlichen Pra-       zudem der Fokus der MFA auf die
xen, zu deren Sicht auf die Pa-             Impfungen, und es wurde deutlich,                 Veränderungen in der Praxis
tient(inn)enversorgung von SARS-            dass Impfungen ein langwieriges The-              Patient(inn)enaufkommen: Im ersten
CoV-2- und Nicht-SARS-CoV-2-Pa-             ma werden würden, das im Rahmen                   Lockdown im Frühjahr 2020 waren die
tient(inn)en und zu beruflichen und         dieser Studie nicht mehr aufgegriffen             Patient(inn)enzahlen in den Praxen
privaten Belastungsfaktoren. Ziel die-      werden konnte.                                    rückläufig. Danach variierten die Fall-
ser Arbeit ist es, die Erfahrungen der          Transkription und Auswertung                  zahlen stark, abhängig von den Infekti-
MFA mit der SARS-CoV-2-Pandemie             der Interviews erfolgten mithilfe von             onszahlen in der Region, lokalen Infek-
darzustellen und ihre Verbesserungs-        MAXQDA 2020 Analytics Pro [6]. Da-                tions-Ausbrüchen, aber auch von per-
vorschläge aufzugreifen, um zukünf-         bei wurde deduktiv auf Basis der In-              sönlichen Sorgen der Patient(inn)en.
tig in Hausarztpraxen besser auf Pan-       terviewfragen und induktiv auf Basis              „Gerade die Älteren, die hatten Angst, in
demien vorbereitet zu sein.                 der Interviews ein Kategoriensystem               die Praxis zu kommen.“ (Nr. 13, Pos. 12)
                                            aus fünf Haupt- und 18 Unterkatego-                   SARS-CoV-2-Infektionen im Pra-
Methoden                                    rien entwickelt (vgl. Abb. 1).                    xisteam: In zwei Praxen wurde von
In dieser qualitativen Studie wurden            Ein positives Ethikvotum der Me-              SARS-CoV-2-Infektionen und Erkran-
leitfadengestützte Telefoninterviews        dizinischen Fakultät der Christian-Al-            kungen an COVID-19 im Team be-
geführt und inhaltsanalytisch nach          brechts-Universität zu Kiel liegt vor             richtet. Die Folgen waren in einem
Kuckartz [3] ausgewertet. Die Auswahl       (D 295/20 vom 26.08.2020).                        Fall die komplette Praxisschließung
der Proband(inn)en erfolgte im Rah-             Diese Studie fand im Rahmen ei-               für zwei Wochen und im anderen Fall
men einer gleichzeitig stattfindenden       nes gemeinsamen Projektes mit den                 die notdürftige Aufrechterhaltung der
postalischen Befragung. Hierbei wur-        Instituten für Allgemeinmedizin der               Patient(inn)enversorgung.
den 6300 Fragebögen an zufällig aus-        Universitäten Würzburg und Tübin-                     Umgang im Team: Die MFA be-
gewählte Hausarztpraxen in den Bun-         gen statt, in dem auch Interviews mit             schrieben ein gutes Klima im Team,
desländern Baden-Württemberg, Bay-          Hausärztinnen und Hausärzten sowie                in dem „jede/r am gleichen Strang“ (Nr.
ern, Mecklenburg-Vorpommern und             ein standardisierter Survey zum Um-               15, Pos 63) ziehe und sich gegenseitig
Schleswig-Holstein verschickt. Die          gang mit der SARS-CoV-2-Pandemie                  unterstütze. Belastungen gab es durch
Adressenliste hierfür wurde über den        durchgeführt wurden.                              unterschiedliche Haltungen gegen-
Anbieter ArztData AG bezogen [4].                                                             über der Pandemie, eigene Verunsi-
Hieraus resultierte eine geringe Betei-     Ergebnisse                                        cherung, Angst vor einer SARS-
ligung von lediglich fünf Interviews        An den 28 Interviews nahmen 33                    CoV-2-Infektion und Verschleppung
mit MFA. Zur weiteren Rekrutierung          Frauen und ein Mann teil. Dies ent-               nach Hause, Überforderung mit
von Proband(inn)en wurden dann              spricht grob der Geschlechtervertei-              Mehrarbeit und Sorge um ausreichen-
drei Zufallslisten von insgesamt 200        lung der MFA in Deutschland [2]. Es               de Patient(inn)enversorgung. Gehol-
Praxen aus der vorliegenden Adressen-       fanden 23 Einzel-, vier Doppel- und               fen hat eine rege Kommunikation in-
liste erstellt und die MFA sukzessive te-   ein Dreierinterview statt, wobei bei              nerhalb der Teams. „Und in der Pra-
lefonisch um Teilnahme gebeten. Zu-         den Gruppeninterviews jeder Person                xis (ging es) so, dass wir mehr mit-
dem wurden zusätzlich im Verlauf            die gleichen Fragen gestellt wurden.              einander kommunizieren und auch über

                                                                      © Deutscher Ärzteverlag | ZFA | Zeitschrift für Allgemeinmedizin | 2021; 97 (12)
Ehlers-Mondorf et al.:
      SARS-CoV-2-Pandemie: Erfahrungen von Medizinischen Fachangestellten in hausärztlichen Praxen
504   SARS-CoV-2 Pandemic: Experiences of Health Care Assistants in Family Physician Practices

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      Abbildung 1 Themen hausärztlicher MFA in Bezug auf die SARS-CoV-2-Pandemie

      Ängste und Nöte mehr sprechen. Das ist                        klagten regelmäßige Änderungen der           tel in den Praxen. Die Situation ver-
      schon positiv. ‚Ich mag das nicht‘, oder                      Abrechnungsziffern und Formulare             besserte sich zunächst durch Beliefe-
      ‚Ich will das nicht‘, oder ‚Ich habe da                       für die Labore, was Unübersichtlich-         rung durch die Kassenärztlichen Ver-
      Angst davor‘, oder ‚Kannst du das nicht                       keit schuf. „Wir haben das Problem in        einigungen (KV). Weitere Probleme
      machen?‘. Solche kleinen Prozesse, die                        der Arztpraxis, dass (wir) sieben (…) ver-   gab es mit schlechter Qualität des Ma-
      finden schon mehr statt, als sie vorher                       schiede Abrechnungsmöglichkeiten für so      terials und sehr hohen Preisen. Dies
      stattgefunden haben.“ (Nr. 2, Pos. 22)                        einen Test haben.“ (Nr. 10, Pos. 8)          stellte die MFA nicht nur vor das Risi-
          Abrechnungsprobleme: Abrech-                                  Versorgung mit Schutzmaterial:           ko einer Infektion, sondern auch ver-
      nungsmodalitäten bezüglich der                                Anfänglich gab es eine große Knapp-          einzelt vor drohende Praxisschließun-
      SARS-CoV-2-Abstriche bereiteten den                           heit an Mund-Nasenschutz, Kitteln,           gen. „Es gab tatsächlich Praxen hier (...),
      MFA deutliche Mehrarbeit. Sie be-                             Handschuhen und Desinfektionsmit-            die waren kurz davor, ihre Praxis zu

      © Deutscher Ärzteverlag | ZFA | Zeitschrift für Allgemeinmedizin | 2021; 97 (12)
Ehlers-Mondorf et al.:
SARS-CoV-2-Pandemie: Erfahrungen von Medizinischen Fachangestellten in hausärztlichen Praxen
SARS-CoV-2 Pandemic: Experiences of Health Care Assistants in Family Physician Practices                                                                       505

schließen, weil die halt kein Sterillium be-        Die Neuerungen mussten teilweise                denheit seitens der MFA und der
kommen haben.“ (Nr. 9, Pos. 16)                täglich neu erarbeitet, im Team verbrei-             Patient(inn)en. Die meisten Schles-
     Finanzielle Auswirkungen: Ein             tet und umgesetzt werden. Hierfür war                wig-Holsteiner Praxen berichteten
Teil der MFA bemerkte finanzielle              teils viel Eigenrecherche, sowohl bei                über die Kompetenzklärung mittels
Einbußen in den Praxen aufgrund                den MFA als auch bei den Ärzt(inn)en,                eines „ambulanten Monitorings“,
niedriger Scheinzahlen. Die anderen            erforderlich. Bei Rückfragen mangelte                eingeführt durch die Kassenärztliche
Praxen hatten entweder keine Ein-              es an zuständigen Ansprechpartner(in-                Vereinigung Schleswig-Holstein und
bußen oder die MFA hatten keinen               ne)n bei den Institutionen. Die Weiter-              die Gesundheitsämter, bei dem Pa-
Einblick in die Finanzen. Mehrkosten           gabe dieses unstrukturierten Informati-              tient(inn)en zweimal täglich durch
entstanden durch teures Schutzmate-            onsflusses im Praxis-Team war teilweise              Hausarztpraxen angerufen wurden.
rial und einen Umbau der Praxen                durch Kohortenbildung unter den Kol-                      Stationäre und ambulant spezial-
zwecks besseren Infektionsschutzes.            leg(inn)en erschwert.                                ärztliche Versorgung: Die MFA nah-
     Kurzarbeit: Einzelne MFA muss-                                                                 men Einschränkungen der spezialärzt-
ten in Kurzarbeit. Teilweise konnte            Gesundheitssystembezogene                            lichen Versorgung wahr: „Die haben die
dies durch Abbau von Überstunden               Auswirkungen                                         ganzen Ambulanzen geschlossen, so wie
und Umlegen des Urlaubs abgewen-               Gesundheitliche Versorgung: Die                      Rheuma-Ambulanz, und haben einfach
det werden.                                    Versorgung der Patient(inn)en in der                 auf den Hausarzt verwiesen, der soll die
     Organisatorische Umstrukturie-            Hausarztpraxis wurde größtenteils als                teuren Medikamente aufschreiben.“ (Nr.
rungen: Zur räumlichen und zeitli-             sichergestellt angesehen. „Also wir ha-              16, Pos. 12)
chen Trennung von (potenziell) in-             ben unsere hausärztliche Versorgung wei-                  Dem Leidensdruck der Pa-
fektiösen und nicht-infektiösen Pa-            ter aufrechterhalten.“ (Nr. 16, Pos. 4)              tient(inn)en durch abgesagte OPs und
tient(inn)en wurden kreative Konzep-                Durch Terminsprechstunden ent-                  Untersuchungen wurde z.B. durch
te umgesetzt. „Nutzen quasi den Park-          standen weniger Wartezeiten und im                   vermehrte Schmerzmittelverordnun-
platz als Wartezimmer, durch ein spe-          ersten Lockdown abgesagte Früh-                      gen begegnet: „Nochmal ein Päckchen
zielles Buchsystem, wie es im Restaurant       erkennungstermine wurden nach-                       Schmerztabletten, nochmal ein Päckchen
üblich ist, mit diesen Vibrations- und         geholt. Einige MFA sahen trotzdem                    Schmerztabletten.“ (Nr. 16, Pos. 12)
Blinkmeldern.“ (Nr. 12, Pos. 2)                eine beeinträchtigte Patient(inn)en-                      Das Besuchsverbot in Kliniken
     Auch Zelte und Container wurden           versorgung, da Patient(inn)en aus                    wurde kritisch gesehen.
angeschafft. Dies war allerdings nur in        Angst ihre Medikamentenrezepte                            Heim- und Hausbesuche: Hier
Praxen mit genügend Außenfläche                nicht mehr abholten, chronische Er-                  war die Patient(inn)enversorgung ab-
möglich, vor allem auf dem Land.               krankungen nicht mehr behandeln                      hängig von den Bestimmungen der
Kleinere städtische Praxen hatten we-          ließen oder sogar in lebensbedrohli-                 Pflegeeinrichtung und den Routinen
gen Platzmangel hierbei eher Schwie-           chen Situationen keine Hilfe holten.                 der Hausärztinnen und Hausärzte.
rigkeiten, solche Lösungen für die             „Da haben wir auch schlechte Erfahrun-               Teilweise erfolgten Besuche nur bei
Umsetzung der Hygienemaßnahmen                 gen gehabt, dass (...) welche verstorben             zwingender Notwendigkeit, ansons-
einzuführen.        Infektsprechstunden        sind, weil sie sich auch wirklich nicht ge-          ten als Telefonvisiten. Komplette
wurden eingerichtet, Teams aufgeteilt          meldet haben.“ (Nr. 12, Pos. 24)                     Schließungen von Heimen wurden
und Video- und Telefonvisiten durch-                Es wurden auch Probleme z.B.                    durch die MFA als kritisch bewertet:
geführt. Videovisiten erwiesen sich für        bei Corona-Schwerpunktpraxen be-                     „Leider war es dann auch so, dass zum
ältere Menschen ohne technische                schrieben, wo der Eindruck entstand,                 Beispiel eine Patientin gestürzt ist und
Ausrüstung teilweise als nicht an-             dass Nicht-Infekt-Patient(inn)en zu                  das haben wir erst ein paar Tage später
wendbar. Vermehrter Arbeitsaufwand             kurz kämen. Auch das Gefühl unglei-                  erfahren, dass die auf den Kopf gestürzt
entstand für die MFA durch die Um-             cher Arbeitslast zwischen testenden                  ist. Und wir mussten dann so über fünf
setzung der Hygienemaßnahmen, vie-             und nicht testenden Praxen entstand.                 Ecken ein CT, einen Fahrdienst und so
le Patient(inn)enanrufe zwecks Bera-                Die vielen Anrufe von verunsi-                  weiter organisieren, alles über Fax und
tung/Beruhigung, SARS-CoV-2-Abstri-            cherten Patient(inn)en erschwerten,                  Telefon.“ (Nr. 16, Pos. 6)
che, komplexe Abrechnungsverfahren             die wirklich Kranken herauszufiltern:                     Gesundheitsamt: Die Zusam-
(s.o.) und Ausfall von Mitarbeiter(in-         „Was ist jetzt sozusagen ein verunsicher-            menarbeit mit den Gesundheits-
ne)n durch Kinderbetreuung.                    ter Patient und was ist ein kranker Pa-              ämtern wurde teils positiv, teils nega-
     Unstrukturierter Informations-            tient, der wirklich schnell Hilfe                    tiv bewertet, was durch die Überlas-
fluss: Beklagt wurde ein unstrukturier-        braucht?“ (Nr. 2, Pos. 8)                            tung der Ämter erklärt wurde.
ter Informationsfluss seitens der KV,               Die Versorgung von SARS-CoV-2-                       Labore: Überforderte Labore er-
der Gesundheitsämter, von Bund und             Patient(inn)en variierte zwischen täg-               schwerten die Kontaktpersonennach-
Ländern bezüglich neuer Hygienevor-            lichen telefonischen Visiten seitens                 verfolgung, da längere Wartezeiten
schriften, Abrechnungsmöglichkeiten,           der Praxis und der kompletten Über-                  auf Abstrichergebnisse entstanden.
Abstrichstrategien und des Umgangs             nahme der Betreuung durch die Ge-                         Politische Entscheidungen: Kri-
mit SARS-CoV-2-Infizierten. Dies be-           sundheitsämter. War die Verteilung                   tisch sahen die MFA eine zu späte
einträchtigte die Arbeit der MFA: „Wir         der Kompetenzen zwischen Gesund-                     Vorbereitung auf die 2. Corona-Welle
waren mit der ganzen (…) Informations-         heitsamt und Arztpraxis nicht klar                   im Herbst 2020, den Föderalismus
flut total überfordert.“ (Nr. 1, Pos. 8)       definiert, führte diese zu Unzufrie-                 und nicht einhaltbare Versprechen

                                                                            © Deutscher Ärzteverlag | ZFA | Zeitschrift für Allgemeinmedizin | 2021; 97 (12)
Ehlers-Mondorf et al.:
      SARS-CoV-2-Pandemie: Erfahrungen von Medizinischen Fachangestellten in hausärztlichen Praxen
506   SARS-CoV-2 Pandemic: Experiences of Health Care Assistants in Family Physician Practices

      der Politiker/innen, die die Bevölke-                                                                    • physische Entlastung durch z.B.
      rung verunsicherten. Die Einrichtung                                                                       Testzentren und weniger Adminis-
      von Testzentren wurde positiv gese-                                                                        tration, aber auch psychische Ent-
      hen: Hausarztpraxen wurden so ent-                                                                         lastung durch professionelle Ge-
      lastet und konnten besser der Regel-                                                                       sprächsangebote für belastete MFA,
      versorgung nachkommen.                                                                                   • eine bessere Informationskultur,
          Rolle der Medien: Die MFA kriti-                                                                       z.B. durch bessere personelle Aus-
      sierten „Panik“ (Nr. 22, Pos.4) erzeu-                                                                     stattung der Gesundheitsämter und
      gende Berichterstattung, die verunsi-                                                                      bundesweit einheitliche, verläss-
      cherte Rückfragen der Patient(inn)en                          Jana Ehlers-Mondorf ...                      liche Strukturen und Prozesse bei
      bewirkte. Dadurch kam es zu Mehr-                             ... ist Studentin der Humanmedizin           der Bekämpfung der Pandemie.
      arbeit für die MFA und es führte auch                         an der Christian-Albrechts-Univer-
      zu einer Reduktion der Arztbesuche.                           sität zu Kiel (CAU zu Kiel). Im Rah-       Diskussion
                                                                    men ihrer Promotion am Institut für
          Fehlende Wertschätzung: Einige                                                                       Die Veränderungen durch die SARS-
                                                                    Allgemeinmedizin der CAU zu Kiel
      MFA hatten das Gefühl, zu wenig                               hat sie sich mit den Auswirkungen
                                                                                                               CoV-2-Pandemie haben die MFA auf
      Wertschätzung und Aufmerksamkeit                              der Corona-Pandemie auf MFA aus            vielen Ebenen unmittelbar betroffen.
      seitens Politik und Gesellschaft für                          Hausarztpraxen beschäftigt und in
      ihre Arbeit zu bekommen, obwohl sie                           Telefoninterviews deren Sicht auf          Veränderungen in der Praxis
      „an der Front“ arbeiteten „(u)nd es                           medizinische, persönliche und politi-      Das zu Beginn der Pandemie reduzierte
                                                                    sche Themen gewonnen.
      wird immer überall nur darüber dis-                                                                      Patient(inn)enaufkommen wurde be-
                                                                    Foto: studioline Photostudios GmbH
      kutiert, dass die Pflege gestärkt werden                                                                 reits in vergangenen Pandemien beob-
      muss.“ (Nr. 5, Pos. 102)                                                                                 achtet [7]. Angst vor Ansteckung spielt
          Neben einem staatlichen Corona-                                                                      dabei die größte Rolle. Die Umsetzung
      Bonus für die MFA wurden auch Ver-                            Wahrnehmung gesellschaftlicher             von Video- und Telefonsprechstunden
      ständnis und Respekt eingefordert.                            Veränderungen                              ist in solchen Situationen eine gute Al-
                                                                    Das Verhalten der Patient(inn)en           ternative, war für ältere Menschen
      Persönliche Auswirkungen                                      spiegelte laut den MFA die Stimmung        aber teilweise nicht umsetzbar. Des-
      Persönliche Einstellungen zur Pan-                            der Bevölkerung wider. Der Verunsi-        halb fordern Hwang et al., die virtuelle
      demie: Die Einstellungen erstreckten                          cherung begegneten die MFA durch           Gesundheitsversorgung auszubauen,
      sich von Vorsicht und Umsichtigkeit                           professionelle Beratung und Einhal-        um auch Älteren eine Möglichkeit der
      über den Wunsch nach Normalität                               tung aller Hygieneregeln. Positiv fiel     Teilhabe zu geben [8]. Eine Handlungs-
      bis hin zur Ablehnung der Eindäm-                             ein stärkerer Zusammenhalt auf:            empfehlung für die Durchführung vir-
      mungsmaßnahmen oder Wut über                                  „Was schön ist, dass vielleicht ein paar   tueller Sprechstunden wird durch Car
      die Unvernunft der Menschen, die                              Leute ein bisschen demütiger werden und    et al. beschrieben [9]. Das Auffangen
      sich nicht an die Maßnahmen hiel-                             vielleicht ein bisschen mehr zusammen-     des durch reduzierte Patient(inn)en-
      ten. Belastend waren Sorgen um eine                           halten.“ (Nr. 4, Pos. 44)                  zahlen geringeren Arbeitsaufkommens
      eigene oder familiäre Infektion, der                               Negativ fiel auf, dass laut der       mittels Kurzarbeit, Überstundenabbau
      Wegfall von Freizeitaktivitäten, ver-                         MFA im Verlauf der Pandemie Hygie-         und kulanter Arbeitsstundenregelun-
      mehrte Kinderbetreuung und der                                neregeln vermehrt gebrochen wur-           gen wurde auch bei Hilbert et al. beob-
      Umgang mit „Corona-Leugnern“. Be-                             den. Das läge an einer „Pandemie-          achtet [10]. Räumliche und organisato-
      wältigen konnten die MFA diese Be-                            Müdigkeit“, Egoismus oder auch             rische Umstrukturierungen in den Pra-
      lastungen sachlich: „realistisch und                          dem Zweifeln an der Sinnhaftigkeit         xen, wie sie durch die DEGAM-
      (…) ohne Panik.“ (Nr. 20, Pos. 22)                            von Maßnahmen. Auch wurde ver-             S1-Handlungsempfehlung beschrieben
          Bei der Bewältigung half familiäre                        mehrt eine psychische Belastung in         sind [11], zeigten sich in kreativen Lö-
      Unterstützung, Akzeptanz der Lage,                            der Gesellschaft beobachtet, vor al-       sungen, bedeuteten aber einen Mehr-
      eine positive Grundeinstellung und                            lem Einsamkeit und Depression:             aufwand für die MFA. Umstrukturie-
      das Gefühl, auf dem neuesten Stand                            „Die Zahl der Verordnungen von Anti-       rungen ließen sich in kleinen Praxis-
      informiert zu sein.                                           depressiva ist schon angestiegen.“ (Nr.    räumen schwerer umsetzen, wie es
          Privates Umfeld: Die MFA wurden                           17–2, Pos. 22)                             auch in einer früheren Untersuchung
      privat aufgrund ihrer Profession zu Ra-                                                                  beschrieben wurde [7]. Die Sicherstel-
      te gezogen, teilweise aber auch wegen                         Verbesserungsvorschläge                    lung von ausreichender Schutzausrüs-
      der arbeitsbedingten möglichen Kon-                           Die Verbesserungsvorschläge der MFA        tung ist bereits in Planung durch die
      takte zu SARS-CoV-2-Infizierten vom                           lassen sich drei Bereichen zuordnen:       Schaffung einer „Nationalen Reserve
      privaten Umfeld gemieden.                                     • Erhöhung der Sicherheit durch zu-        Gesundheitsschutz“ [12].
          Staatliche Unterstützung: Neben                             verlässige Versorgung mit Schutz-             Dem erlebt unstrukturierten In-
      der eigenen Kurzarbeit (s.o.) waren                             ausrüstung sowie Einführung und          formationsfluss mittels einer „zentra-
      vereinzelt Ehepartner in Kurzarbeit.                            öffentlich sichtbare Umsetzung von       len Stelle“ zu begegnen, wie schon
      Einige MFA nahmen die Notbetreu-                                Standards, z.B. bei Testungen und        von Eisele et al. gefordert [7], er-
      ung für ihre Schul- und Kindergarten-                           Hygienemaßnahmen, auch im öf-            scheint schwierig. So gibt es z.B. eine
      kinder in Anspruch.                                             fentlichen Raum,                         DEGAM-S1-Handlungsempfehlung,

      © Deutscher Ärzteverlag | ZFA | Zeitschrift für Allgemeinmedizin | 2021; 97 (12)
Ehlers-Mondorf et al.:
SARS-CoV-2-Pandemie: Erfahrungen von Medizinischen Fachangestellten in hausärztlichen Praxen
SARS-CoV-2 Pandemic: Experiences of Health Care Assistants in Family Physician Practices                                                                 507

die als eine solche „zentrale Hand-        zu unterstützen, sind Entlastungen                 7. Eisele M, Hansen H, Wagner HO, von
lungsvorgabe“ gelten könnte, die           und Unterstützungsangebote notwen-                    Leitner E, Pohontsch N, Scherer M.
aber spontan in keinem Interview als       dig: Testzentren (und momentan auch                   Epidemien und Pandemien in der
                                                                                                 hausärztlichen Praxis. Was können
Informationsquelle erwähnt wurde.          Impfzentren) scheinen eine wichtige                   wir aus dem Schweinegrippe
Zudem gibt es in Deutschland eine          Rolle zu spielen, ebenso klare Test-                  (H1N1)- und EHEC-Ausbruch lernen?
Vielfalt von Institutionen und Gre-        und Abrechnungsregeln. Zwecks Erhö-                   Bundesgesundheitsbl 2014; 57:
mien mit spezifischen Aufgaben und         hung der Sicherheit sind verständli-                  687–693
eigenen Meinungsbildungsprozessen,         che, leicht zugängliche und zuverlässi-            8. Hwang TJ, Rabheru K, Peisah C,
die sich kaum stets auf eine einheitli-    ge Informationen für die MFA und                      Reichman W, Ikeda M. Loneliness and
che Position einigen lassen.               Patient(inn)en sowie ausreichend                      social isolation during COVID-19
                                                                                                 pandemic. Int Psychogeriatr 2020;
                                           Schutzausrüstung notwendig. Die Er-
                                                                                                 32: 1217–1220
Gesundheitssystembezogene                  höhung der Sicherheit ist ein wichti-
Auswirkungen                               ger Faktor zur Aufrechterhaltung der               9. Car J, Koh GCH, Foong PS, Wang CJ.
                                                                                                 Video consultations in primary and
Die MFA hatten größtenteils den Ein-       Inanspruchnahme der medizinischen
                                                                                                 specialist care during covid-19 pan-
druck, dass die medizinische Versor-       Versorgung durch Patient(inn)en. Ein                  demic and beyond. BMJ 2020; 371:
gung in Hausarztpraxen sichergestellt      intensiver Austausch im Praxisteam                    m3945
gewesen war. Negative Auswirkungen         hilft bei der Bewältigung der vielfälti-
                                                                                              10. Hilbert B, Krauthausen M, Schrader
der Pandemie waren Absagen von             gen pandemiebedingten Probleme                         H, Simmenroth A. Auswirkungen der
Früherkennungs- oder DMP-Termi-            und kann den Zusammenhalt erhö-                        Corona-Pandemie auf den Arbeitsall-
nen sowie verschleppte Diagnostik.         hen. Professionelle Gesprächsangebo-                   tag von jungen Hausärzten. Eine On-
Dies ist aus der Literatur ebenfalls be-   te für besonders belastete MFA werden                  linebefragung unter Mitgliedern der
                                                                                                  JADE. Z Allg Med 2020; 96: 508–513
kannt [13, 14]. Die Entlastung von         gewünscht. Die Wertschätzung der Ar-
Hausarztpraxen durch SARS-CoV-2-           beit der MFA seitens der Politik (nicht            11. DEGAM S1-Handlungsempfehlung:
Testzentren wird auch von Bleck-           nur) über eine Bonuszahlung könnte                     Neues Coronavirus (SARS-CoV-2) –
                                                                                                  Informationen für die hausärztliche
wenn beschrieben [15].                     zur Stärkung des Ansehens des Berufs-                  Praxis, AWMF-Register-Nr. 053–054,
    Einen wichtigen neuen Punkt die-       standes beitragen. Zur weiteren Dar-                   Stand 23.12.2020, Version 16
ser Untersuchung bildet die Einschät-      stellung der Situation der MFA in der
                                                                                              12. https://p.dw.com/p/3m59j (letzter
zung der MFA, dass ihre Arbeit als         Pandemie wären weitergehende Ana-                      Zugriff am 21.09.2021)
erste Ansprechpartner/innen für Pa-        lysen der Zeit ab Beginn 2021 sinn-
                                                                                              13. Verhoeven V, Tsakitzidis G, Philips H,
tient(inn)en in der SARS-CoV-2-Pan-        voll, um insbesondere die Erfahrun-
                                                                                                  VanRoyen P. Impact of the COVID-19
demie nicht ausreichend wert-              gen mit den Impfungen in Hausarzt-                     pandemic on the core functions of
geschätzt wurde.                           praxen zu untersuchen.                                 primary care: will the cure be worse
                                                                                                  than the disease? A qualitative inter-
Gesellschaftliche Veränderungen            Danksagung: Wir bedanken uns sehr                      view study in Flemish GPs. BMJ Open
                                                                                                  2020; 10: e039674 Ramshorn-Zim-
Die von den MFA beschriebene negati-       herzlich bei den MFA für die Teilnah-
                                                                                                  mer A, Fakler J, Schröder R, Stöhr R,
ve Stimmung in der Gesellschaft wur-       me an den Interviews.                                  Kohl E, Gries A. Notaufnahme wäh-
de auch ähnlich von Röhr et al. in frü-                                                           rend der Coronapandemie: Weniger
heren Epidemien beobachtet, in de-         Interessenkonflikte:                                   Non-COVID-19-Notfälle. Dtsch Arztbl
nen die Menschen unter Wut, Angst,         Keine angegeben.                                       2020;117: A 1201–1205
Einsamkeit und Depression litten [16].                                                        14. Bleckwenn M. Behandlung von Pa-
                                           Literatur                                              tienten in Corona-Ambulanzen.
Verbesserungsvorschläge                    1. www.hausarzt.digital/medizin/pneumo                 MMW Fortschr Med 2020; 162:
                                              logie/aktuelle-praxishilfen-fuer-hausa-             54–56
Forderungen nach mehr Infektions-
schutz für MFA durch regelmäßige              erzte-60177.html (letzter Zugriff am            15. Röhr S, Müller F, Jung F, Apfelbacher
                                              21.09.2021)                                         C, Seidler A, Riedel-Heller S. Psycho-
SARS-CoV-2-Testungen im Praxisteam
                                           2. www.praktischarzt.de/medizinische-be                soziale Folgen von Quarantänemaß-
sind in der ersten Jahreshälfte 2021
                                              rufe/medizinische-fachangestellte-                  nahmen bei schwerwiegenden Coro-
bereits umgesetzt worden. Auch die                                                                navirus-Ausbrüchen: ein Rapid Re-
                                              mfa/ (letzter Zugriff am 21.09.2021)
(Wieder-)Eröffnung von Testzentren                                                                view. Psychiat Prax 2020; 47:
                                           3. Kuckartz U. Qualitative Inhaltsana-                 179–189
zur Entlastung der Praxen erfolgte im
                                              lyse: Methoden, Praxis, Computer-
Herbst 2020. Zur Verbesserung der In-         unterstützung, 5. Aufl. Weinheim, Ba-           16. www.bundesgesundheitsministerium.
formationslage der Bevölkerung gibt           sel: Beltz Juventa, 2020: 95–96,                    de/service/buergertelefon.html (letz-
es neben der Nummer der KV 116117             163–171                                             ter Zugriff am 21.09.2021)
auch Bürgertelefone [17]. Jedoch war       4. www.arztdata.de/ (letzter Zugriff am
die Existenz dieser teilweise noch            23.09.2021)a                                    Korrespondenzadresse
nicht bekannt.                             5. www.bundesgesundheitsministerium.               Jana Ehlers-Mondorf
                                              de/coronavirus/chronik-coronavirus.
                                                                                              Institut für Allgemeinmedizin
Schlussfolgerungen                            html (letzter Zugriff am 21.09.2021)
                                                                                              Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Die pandemische Situation bringt           6. www.maxqda.de/bestellinformationen-             Michaelisstr. 5, Haus U30
deutliche Mehrarbeit und Belastungs-          studenten (letzter Zugriff am                   24105 Kiel
faktoren für die MFA mit sich. Um sie         21.09.2021)                                     JanaEhlers@t-online.de

                                                                      © Deutscher Ärzteverlag | ZFA | Zeitschrift für Allgemeinmedizin | 2021; 97 (12)
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