Entwicklungsmöglichkeiten der kommunalen Prävention in Deutschland - Forum ...

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KOMMUNALE PRÄVENTION

     Entwicklungsmöglichkeiten
     der kommunalen Prävention
     in Deutschland
     Aufbau einer Unterstützungsstruktur auf Bundes-
     und Länderebene

                                                                                          allen Bundesländern kommunale Prä-
       Wolfgang Kahl & Marcus Kober                                                       ventionsräte, die jeweils unterschied-
                                                                                          lich firmierten und in ihrer Struktur
       Kriminalprävention und angrenzende Bereiche etwa der sozialen und päda-            und Aufgabenwahrnehmung variier-
       gogischen Arbeit finden vor Ort in den Gemeinden und Städten statt, in ihren       ten.
       Einrichtungen, im öffentlichen Raum und bei den Familien, alles in sehr un-           Seither gibt es zwar kein offizi-
       terschiedlichen Formaten und Konstellationen. Konstitutive Voraussetzung           elles bundesweit gültiges Konzept
       für die präventive Wirksamkeit aller Angebote ist eine gute Kooperation der        mit einheitlicher Struktur- und Auf-
       beteiligten Akteure. Insbesondere komplementäre und synergetische Effek-           gabenbeschreibung. Allerdings zeigt
       te können durch professionelle Zusammenarbeit erreicht werden.                     sich ein gewisser Konsens über we-
       Der Beitrag erläutert, wie das Deutsche Forum für Kriminalprävention (DFK) in      sentliche Strukturmerkmale und
       einem auf vier Jahre angelegten und vom Bundesministerium der Justiz und           Aufgabenfelder, wie umfangreiche
       für Verbraucherschutz (BMJV) geförderten Projekt eine bundesweite Unter-           Literatur und eine beachtliche Pra-
       stützungsstruktur für die „Kommunale (Kriminal-)Prävention (KKP)“ aufbau-          xis belegen.
       en möchte. Es sollen Informations-, Qualifikations- und Serviceangebote ent­          Bereits früh setzte die Reflexion
       wickelt werden, die kommunale Akteure bei der Professionalisierung ihrer           über die beiden Fragen ein, ob konzep-
       Projekt- und Zusammenarbeit stärken.                                               tionell das Richtige
                                                                                          getan wird und ob
                                                                                          die richtigen Kon-
                                               der Radikalisierung, Sucht- und Dro-       zepte auch effek-
       Konzeptionelle Grundlagen und           genprävention, Sicherheit für Senio-       tiv funktionieren.
       empirische Erkenntnisse                 ren, Prävention und Intervention bei       Zur Erörterung die-
                                               häuslicher Gewalt, Vorbeugung von          ser Fragen sowie
        Der Ausgangspunkt ist die Kommu-       Clankriminalität oder städtebauliche       zur Unterstützung
     ne als natürlicher, bebauter, kulturel-   Kriminalprävention.                        der kommunalen
     ler und sozialer Lebensort mit viel-         In den 1990er-Jahren wurden neue        Praxis gab das DFK
     fältigen Konflikt- und Problemlagen,      Konzepte einer bürgernahen Polizei-        erstmals im Jahr
     Kriminalitätsformen, Unsicherheits-       arbeit (Community Policing) in den         2006 die Broschüre
     wahrnehmungen und daraus resultie-        USA vorbildlich und in Skandinavien        „Impulse für die Kommunale Kriminal-
     renden Handlungserfordernissen wie        entwickelten sich Kooperationsansät-       prävention“ heraus, deren Drittaufla-
     z. B. Sicherheit im öffentlichen Raum,    ze zwischen kommunalen Behörden,           ge in Vorbereitung ist.
     Konfliktmanagement, Verbesserung          Polizei, örtlicher Wirtschaft und zivil-      Die qualitative Forschung zur kom-
     des Sicherheitsgefühls, Einbruch-         gesellschaftlichen Akteuren. Dadurch       munalen Prävention liefert zudem
     schutz, Prävention von Jugendgewalt,      inspiriert gründeten sich zunächst in      wichtige Erkenntnisse zu den Gelin-
     Vorbeugung verschiedener Formen           Schleswig-Holstein und dann in fast        gensbedingungen sowie Erschwernis-

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KOMMUNALE PRÄVENTION
sen der Gremienarbeit und beschreibt                                                 richtete Handlungsfähigkeit zu er-
sie als sehr voraussetzungsvolles En-        Tagung kommunale Prävention             möglichen.
gagement, das insbesondere vom               2019 – Impulse & Vernetzung
­politischen Willen der Entscheidungs-
 träger, von der fachlichen Reife der        Im Herbst 2019 trafen sich deshalb        Komplementäre Unterstützung
 Kooperationspartner sowie von Um-         DFK, NZK, Landespräventionsgremi-           und Weiterentwicklung
 fang und Qualität der Service- und        en, Deutscher Städte- und Gemein-           der kommunalen Prävention:
 Beratungsstrukturen abhängt. Ein          debund, Deutscher Präventionstag,           Zielsetzungen und Funktionen
 besonderes Augenmerk sollte demzu-        Deutsches Forum für urbane Sicher-          des Projektes
 folge auf die adressatengerechte Ge-
 staltung von Informationen gerichtet                                                   Das Projekt fußt in theoretischer
 werden.                                                                             Hinsicht auch auf dem vom Natio-
    Bereits seit Stiftungsgründung un-                                               nal Institute of Justice (NIJ) in den
 terstützt das DFK deshalb den koope-                                                USA etablierten Konzept der „trans-
 rativen Ansatz etwa durch Initiierung                                               lationalen Kriminologie“, deren Ziel
 und Begleitung eines Städtenetzwer-                                                 es ist, Barrieren zwischen Grundla-
 kes, wo Präventionsverantwortliche                                                  genforschung und angewandter For-
 von rund 20 deutschen Städten sehr                                                  schung abzubauen, in-
 rege ihr Wissen über aktuelle Ent-                                                  dem eine dynamische
 wicklungen, innovative Projekte und                                                 Schnittstelle zwischen
 vielfältige Praxiserfahrungen austau-                                               Forschung und Pra-
 schen.                                                                              xis geschaffen wird.
    Um aktuelle empirische Aussagen        heit und ausgewählte kommunale            Dabei gilt es, einen
 über die kommunale Präventionsar-         Gremien sowie wissenschaftliche Ex-       reziproken Kommu-
 beit zu erhalten, beauftragte das DFK     perten im Rahmen einer Tagung zu ei-      nikationsprozess zu
 im Jahre 2017 die Freiburger Jun. Prof.   nem intensiven Gedankenaustausch in       etablieren.
 Dr. Verena Schreiber mit einer bun-       Bonn.                                        In einer Richtung
 desweiten Bestandsaufnahme kom-              Die Teilnehmenden reflektierten        beschreiben die Prak-
 munaler kriminalpräventiver Räte in       Erfolge und Schwierigkeiten der Kom-      tiker vor Ort die Her-
 Deutschland, die an eine Untersu-         munalen Kriminalprävention und er-        ausforderungen, de-
 chung der Forscherin aus dem Jahre        örterten Ansatzpunkte, wie Gremien        nen sie sich täglich
 2007 anknüpfte. Mit Blick auf die An-     – unter Berücksichtigung der Unter-       bei ihrer Arbeit stellen müssen. In
 zahl zeigt sich eine Rückläufigkeit um    schiede zwischen gut etablierten          der anderen Richtung entwickeln
 rund 40 % von fast 1000 aktiven Gre-      Strukturen in größeren Städten und        Wissenschaftler neue Werkzeuge
 mien im Jahr 2007 auf nahezu 600 im       eher lose verbundenen Akteuren im         und Lösungsansätze, um diese Her-
 Jahr 2018.                                ländlichen Bereich – aktiviert und sta-   ausforderungen zu bewältigen und
    Vom Rückgang sind insbesondere         bilisiert werden können. Vorgeschla-      ihre Auswirkungen zu bewerten. Die
 die ländlichen Bereiche der Flächenlän-   gen wurde, gemeinsam neue Materia-        translationale Kriminologie geht je-
 der im gesamten Bun-                          lien und ggf. Fortbildungsformate     doch über die konventionelle Idee
 desgebiet betroffen.                          zu erarbeiten. Zudem wurde mit        von „Forschung zu Praxis“ hinaus.
 Zugleich sind aber                            Nachdruck angeregt, die Vernet-       Dies geschieht durch eine systema-
 auch Konsolidierung,                          zungsstruktur im Handlungsfeld        tische Untersuchung des Prozesses
 Professionalisierung                          der Kommunalen Kriminalpräven-        der Wissensverbreitung, wobei an-
 und Gremienausbau                             tion systematisch zu verbessern       erkannt wird, dass ein erfolgreicher
 in urbanen Räumen                             sowie in kooperativer Art und         Transfer von Forschungsergebnissen
 zu konstatieren. Die                          Weise das komplementär zu den         mehrere Strategien erfordern kann.
 gegenläufigen Trends                          Angeboten der Landespräventi-            Zentrale Handlungsbereiche sind
 sind unterschiedlich                          onsgremien bestehende Trans-          dabei:
 ausgeprägt und be-                            fer- und Serviceportfolio beim        ■■ Analyse & Synthese: DFK beobach-

 treffen einige Bun-                           DFK zu erweitern. Neben den zu           tet kriminalpräventive Praxis sowie
 desländer besonders.                          erwartenden Synergieeffekten             kriminologische Wissenschaft, wer-
 Die Untersuchung liefert zudem wert-      mit den Angeboten der Landesprä-             tet systematisch Arbeitsfelder und
 volle Erkenntnisse zu Organisations-      ventionsgremien kann an zentraler            -weisen aus und führt Ergebnisse
 strukturen, Ressourcen, Ausstattung,      Stelle bereitgestelltes, zielgruppen-        zusammen. Im Bedarfsfall werden
 Aufgabenfeldern, inhaltlichen Schwer-     gerecht auf­  bereitetes Wissen zum          neue kriminalpräventive Methoden
 punkten, externen Unterstützungs-         bundesweiten Kompetenzzuwachs                und Instrumente konzipiert, getes-
 angeboten, Erfolgen, Problemfeldern       und einer Professionalisierung der           tet und implementiert.
 und Schwierigkeiten.                      kommunalen Präventionsakteure bei-        ■■ Transfer & Qualifikation: DFK bün-

    Im Zuge einer Ergebnisanalyse und      tragen. Zielsetzung ist, kommunale           delt und multipliziert Präventions-
 -diskussion warfen Landespräventi-        Präventionsstrukturen insgesamt zu           wissen für die KKP und bildet Prä-
 onsgremien und DFK die Frage auf,         stärken und Präventionsakteuren              ventionsakteure der KKP fort.
 wie zentrale Akteure die kommuna-         in den unterschiedlichen Themen-          ■■ Kooperation & Vernetzung: DFK

 le Ebene noch besser in ihrer struktu-    feldern und Arbeitskontexten (Pro-           vernetzt, berät und unterstützt Ak-
 rierten Präventionsarbeit unterstüt-      jektarbeit, Netzwerke, Gremien,              teure der kommunalen Prävention
 zen können.                               Quartiers­ management etc.) zielge-          im föderalen System.

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KOMMUNALE PRÄVENTION
        Diese theoretischen und konzep-          Zum Transfer der gewonnenen             Weitere Formate sind Transferkon-
     tionellen Grundannahmen schlagen         Erkenntnisse und zur Vernetzung         ferenzen, Fachkräftefortbildungen,
     sich in der Projektgestaltung derge-     der Akteure werden unterschiedli-       in Einzelfällen konkrete Gremienbe-
     stalt nieder, dass über die gesamte      che Formate angeboten. Im Vorder-       ratung etwa in Gründungs- oder Kri-
     Projektlaufzeit die drei Handlungs-      grund steht der digitale Wissens-       senphasen sowie die Vernetzung von
     felder „Analyse & Synthese“, „Transfer   transfer mit modular strukturierten     Akteuren in vielfachen Begegnungs-
     & Qualifikation“ sowie „Kooperation &    traditionellen Formaten wie Berich-     kontexten.
     Vernetzung“ parallel bearbeitet wer-     ten, Leitfäden, Übersichten, Schau-
     den und vorgesehene Forschungser-        bildern und Checklisten im Rahmen
     gebnisse direkt in die Weiterentwick-    des DFK-Webangebotes, ergänzt um          Arbeitspakete des Projektes
     lung der Transferprodukte einfließen.    z. B. Erklärvideos, Audio-Statements      im Überblick
        Die Bearbeitung konkreter Hand-       und interaktive Werkzeuge. Eine
     lungsfelder Kommunaler Kriminal-         enge Kooperation mit anderen zent-         Die Aufgaben und Zielsetzungen
     prävention wird sich besonders an der    ralen Angeboten wie etwa dem beim       des Projektes sollen über einen Zeit-
     Nachfrage aus der Praxis orientieren,    LKA Niedersachsen initiierten kom-      raum von vier Jahren (2021 bis 2024)
     weshalb zur Bedarfsermittlung ver-       munalen „Sicherheitspool“ (https://     in insgesamt elf Arbeitspaketen bear-
     schiedene empirische Zugangswege         www.div-city.de/sicherheitspool/),      beitet werden, die den Handlungsfel-
     wie Forschungssynthesen und inter-       einer Datenbank mit Informationen       dern „Analyse & Synthese“, „Transfer
     viewgestützte Bestandsaufnahmen in       und Ergebnissen zum Thema Sicher-       & Qualifikation“ sowie „Kooperation &
     den Zielgruppen vorgesehen sind.         heit im Städtebau, ist vorgesehen.      Vernetzung“ zugeordnet sind.

     AP 1   Forschungssynthese zu empirischen Erkenntnis-        AP 2    Modulare Publikation zur Kommunalen Kriminal-
            sen über Strukturen und Arbeitsweisen kommu­                prävention: Entwicklung einer Konzeption und
            naler Präventionsgremien                                    ­Erarbeitung des ersten Moduls

     Zum Forschungsstand em-                                     Auf Grundlage des DFK-Leitfadens
     pirischer Studien zur Kom-                                  zu Organisation und Arbeit kriminal­
     munalen Kriminalpräven-                                     präventiver Gremien wird ein Baukas-
     tion wird eine Synthese                                     tenformat für den modularen Trans-
     erarbeitet, in der Erkennt-                                 fer von Impulsen für das kommunale
     nisse zu zentralen Aspekten                                 Präventionsmanagement entwickelt
     der Gremienarbeit, wie etwa                                 sowie ein erster Baustein „Empfehlungen und Hinweise
     Problemanalyse,     Agenda                                  zur Gründung eines kommunalen Präventionsrates“ erar-
     Setting, Vernetzungsvari-                                   beitet.
     anten, Managementmetho-
     den, Gelingensbedingungen und Problemen systematisch        Begründung:
     zusammengefasst werden.                                     Der DFK-Leitfaden bewährt sich seit langer Zeit als Ratgeber
                                                                 und Informationsquelle für kommunale Akteure und er-
     Begründung:                                                 freut sich anhaltender Nachfrage. Von Mitarbeitenden der
     Seit den 1990er-Jahren gibt es zahlreiche empirische zu-    Landespräventionsgremien, die mit der Beratung kommu-
     meist qualitativ orientierte Studien zur Kommunalen Kri-    naler Präventionsgremien insbesondere in der Gründungs-
     minalprävention. Untersucht wurden Gremien und ihre         phase betraut sind, ist ergänzend der Wunsch nach einer
     Arbeit in ausgewählten kommunalen Clustern mit un-          modular aufgebauten, besonders praxis- und zielgruppen-
     terschiedlichen Fragestellungen und Schwerpunkten.          orientierten Publikation artikuliert worden. Einzelne The-
     Im Ergebnis ließen sich zumeist Gelingensbedingungen,       menbereiche (z. B. „gute Gründe“ für Kommunale Krimi-
     Optimierungsmöglichkeiten und zusammenfassende              nalprävention, Vorüberlegungen zur Gremiengründung,
     Handlungsempfehlungen destillieren. Die bisherigen          Problembestimmung, Voraussetzungen gelingender Ko-
     Forschungen nehmen zwar teilweise aufeinander Bezug.        operation, Instrumente einer Sicherheitsbefragung, Ele-
     Es fehlt allerdings eine hermeneutische Zusammen-           mente einer kriminologischen Regionalanalyse, Ansätze
     führung der zentralen Befunde und Handlungsemp-             der Bürgerbeteiligung oder Verknüpfungen zu anderen
     fehlungen für die kommunale Präventions- und Sicher-        sozialen Handlungsfeldern u. v. a. m.) sollen daher in stark
     heitsarbeit. Bestandsaufnahmen der Präventionspraxis        komprimierter, besonders auf die Zielgruppe kommuna-
     (Schreiber 2019, ISIM 2017) kommen wiederholt zu dem        ler Akteure zugeschnittenen Form aufbereitet werden. Sie
     Ergebnis, dass relevante Forschungsergebnisse bei den       werden den Bedarfsträgern in den Kommunen anlassbezo-
     kommunalen Akteuren nicht bekannt sind und infolge          gen und bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt.
     dessen auch nicht für die Professionalisierung und Fort-       Durch einen engen Austausch mit den Landesgremien
     entwicklung der Präventionsarbeit nutzbar gemacht wer-      und weiteren zentralen Akteuren wird die Praxis- und Ziel-
     den können. Mit der Synthese wird sicher­gestellt, dass     gruppenrelevanz der Publikation sichergestellt, die in di-
     relevante Erkenntnisse nicht übersehen und aktuelle Spe-    gitaler Form bereitgestellt wird. Zunächst wird ein Pub-
     zifika zu projektbezogenen Fragestellungen vergleichend     likationskonzept vorbereitet, abgestimmt und ein erster
     bewertet werden. Sie ist eine Grundlage für das nächste     Themenblock zur Konstitution von Präventionsgremien
     Arbeitspaket.                                               („Gründungsfibel“) erstellt. Die Präsentation als Trans-

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KOMMUNALE PRÄVENTION

fer-Baukasten erfolgt im Rahmen der DFK-Website und             Die Bestandsaufnahme bietet einen bisher nicht exis-
wird vom Webprovider nach Vorgaben der Projektleitung         tenten Überblick über bundesweite und landesspezifische
strukturiert und optisch gestaltet (Layout). Im weiteren      Unterstützungsangebote für die Kommunale Kriminalprä-
Projektverlauf werden inhaltliche Ergebnisse der Arbeits-     vention und erlaubt eine empirisch begründete und ge-
pakete (etwa zur kriminologischen Problemanalyse AP 5)        meinsam bewertete Identifikation vordringlicher Ange-
für die modulare Publikation aufbereitet, wodurch diese       botslücken.
sukzessive anwächst.
                                                              AP 4   Kooperative Erarbeitung der Konzeption für die
AP 3   Bestandsaufnahme der Service- und Beratungsan­                Gestaltung der Unterstützungsangebote kommu-
       gebote der Landespräventionsgremien und ande-                 naler Präventionsakteure durch zentrale Stellen
       rer zentraler Akteure zur Unterstützung der Kom-              auf Länder- sowie Bundesebene
       munalen Kriminalprävention
                                                              Anschließend an AP 3 werden die Er-
Strategien, Konzeptionen und gegenwärtige Angebote von        kenntnisse zu zentralen Unterstüt-
Landespräventionsgremien und anderen Akteuren (wie            zungsbedarfen sowie Angebotslücken
etwa den kommunalen Spitzenverbänden, dem Deutschen           aufgegriffen und in eine Rahmenkon-
Präventionstag, dem Deut-                                     zeption zur zukünftigen gemeinsamen
schen Institut für Urbanis-                                   Beratung und Förderung der kommu-
tik, dem Deutsch-Europäi-                                     nalen Ebene eingebracht. Die Aushand-
schen Forum für urbane                                        lung mit den Kooperationspartnern
Sicherheit) zur Unterstüt-                                    mündet idealerweise in ein Memorandum of Understan-
zung der kommunalen Prä-                                      ding (MoU) ein, das im Rahmen einer Commitment-Konfe-
vention werden in Form von                                    renz diskutiert und weiter konkretisiert wird.
schriftlichen Befragungen,
Dokumentenauswertungen und (aufsuchenden) Interviews          Begründung:
systematisch erhoben und aufbereitet. Dadurch werden          Um das zukünftige Angebot des DFK zur Unterstützung
Angebotslücken identifiziert bzw. Bedarfe geklärt, die fol-   der kommunalen Ebene in einem Kooperationsansatz ver-
gend kooperativ und aufeinander abgestimmt aufgegriffen       orten zu können, bedarf es einer Verständigung der Part-
werden. Erwartungen an eine komplementäre Unterstüt-          ner über die Unterstützungsstrategie und die zugehörigen
zung durch das DFK sowie eine Kooperationsstruktur der        Aufgabenteilungen. Einerseits streben die Partner/-innen
relevanten Präventionsakteure werden erfasst.                 auf­einander abgestimmte Angebotspakete an und ande-
                                                              rerseits behalten die Akteure ihre Autonomie für Spielräu-
Begründung:                                                   me bei den landesspezifischen Ausprägungen. Ein MoU
Der erste Landespräventionsrat gründete sich 1990 in          beschreibt die Verständigungslinie, um Klarheit und Trans-
Schleswig-Holstein. Seither haben nahezu alle Bundes-         parenz zu bewirken. Die finale Erörterung findet im Rah-
länder ein solches Gremium. Für alle gehört zu den wich-      men einer Konferenz statt. Das MoU wird sodann der Fach-
tigsten Aufgaben, die kommunale Ebene zu unterstützen.        öffentlichkeit präsentiert. Ziel ist es auch, die Kommunen
Förderlich für die Stärkung kommunaler Präventionsstruk-      zu Konsolidierung und Erweiterung ihrer Arbeit zu motivie-
turen sind etwa folgende Leistungen und Angebote auf          ren, indem die zentralen Stellen auf ihre Unterstützungs-
Landesebene (Müller 2007, 77 f.):                             bereitschaft öffentlichkeitswirksam hinweisen.
■■ Aktives Informationsmanagement
■■ Ständiges Veranstaltungsmanagement                         AP 5a Forschungssynthese zu In­halten, Methoden und
■■ Beratungs- und Servicestelle                                     Instrumenten kommunaler Problemanalysen
■■ Fort- und Weiterbildungsangebote
■■ Themenspezifische Fach- und Koordinierungsstellen          Im Gegensatz zu späteren Arbeits-
■■ Referentenpool                                             paketen wird in diesem AP das The-
■■ Förderprogramm                                             ma nicht durch die im Projektverlauf
   Dabei fallen Rahmenbedingungen, Strukturen und Ak-         ermittelten Bedarfe der Zielgrup-
tivitäten in den Bundesländern sehr unterschiedlich aus.      pen bestimmt. Stattdessen wird ein
Personelle und finanzielle Ressourcen variieren, was zu       Handlungsfeld bearbeitet, das für
großen Unterschieden bei Umfang und Qualität der Un-          die Professionalisierung der Präven-
terstützungsangebote führt und wiederum die Arbeit der        tionspraxis bereits vorab als beson-
kommunalen Ebene beeinflusst. Ziel des Arbeitspaketes ist     ders bedeutsam angesehen wird.
es, einen umfassenden und detaillierten Überblick zu be-         Als ein wesentliches Defizit kommunaler Präventionsar-
kommen, aus dem sich ableiten lässt, welche Schwerpunk-       beit identifizieren Forschungsarbeiten regelmäßig das Feh-
te auf Länder- und Bundesebene bei den Vernetzungs-,          len systematischer Problemanalysen als Ausgangspunkt
Transfer-, Qualifikations- und Innovationsaufgaben gesetzt    kommunaler Präventionsarbeit. Es werden daher vorhande-
werden. Zudem erlaubt dies Rückschlüsse auf bestehen-         ne Instrumente und Methoden zur Erhebung kommunaler
de Angebotslücken und eine daraus abgeleitete Bedarfs-        Probleme ermittelt, synoptisch miteinander verglichen und
analyse. Gemeinsam mit den Partnern werden die Interes-       hinsichtlich verschiedener möglicher Verwendungszwecke
senlagen priorisiert und es wird erörtert, welche Akteure     beurteilt. Potenziellen Anwendern wird damit ein Überblick
spezielle Beiträge zum Schließen dieser Angebotslücken        vorhandener Instrumente sowie Empfehlungen zu deren An-
beitragen können.                                             wendung in verschiedenen Kontexten an die Hand gegeben.

forum kriminalprävention      2/2021                                                                                      37
KOMMUNALE PRÄVENTION

     Begründung:
                                                                    penrelevanz und Praktikabilität verschiedener Instrumen-
     Untersuchungen der Präventionspraxis (z. B. Schreiber          te mit den Tagungsteilnehmern kritisch reflektiert.
     2019, Frevel/Kober 2012) kommen regelmäßig zu dem Be-
     fund, dass dem Agenda Setting, den Problembeschrei-            Begründung:
     bungen sowie den jeweiligen kommunalen Lösungs-                Ein Grund für den vorherrschenden eklatanten Mangel an
     ansätzen nur selten systematische und methodisch               empirischen Problemanalysen in der kommunalen Prä-
     durchgeführte Analysen zur Ermittlung von Problemen            ventionspraxis wird darin gesehen, dass Präventionsak-
     in den Kommunen zugrunde liegen. Stattdessen formu-            teure über wenig methodische Fachkenntnisse verfügen
     lieren Institutionenvertreter aus ihrer jeweiligen Pers-       und daher die Anwendung entsprechender Analyseinst-
     pektive Probleme und Handlungsbedarfe. Selten werden           rumente scheuen. Praktikabilitätsgesichtspunkten soll
     die individuell festgestellten oder aus der Institution ge-    daher in der Aufbereitung vorhandener Instrumente be-
     meldeten Probleme jedoch objektiviert. Sowohl die em-          sonderer Wert beigemessen und mit Vertretern der Ziel-
     pirische Erfassung, z. B. von Delikthäufigkeiten, qualitati-   gruppen reflektiert werden. Dabei wird eine Verknüp-
     ven Veränderungen im Lagebild, als auch die theoretische       fung zur Vorgehensweise im Prozess von „Communities
     Aufbereitung u. a. von Problemursachen und -wirkungen          that Care (CTC)“ hergestellt und dessen Relevanz sowie
     werden eher rudimentär gehandhabt. Oft suchen Lösun-           Ausgestaltungsoptionen für andere Bereiche der KKP dis-
     gen nach Problemen und nicht umgekehrt (vgl. Berner            kutiert.
     und Groenemeyer 2000, S. 108; Wurtzbacher 2008, S. 257).
     Ziel sollte es stattdessen sein, zur Ermittlung des kon-       AP 5c Publikation „Instrumente kommunaler Problem-
     kreten Handlungsbedarfs in der Gemeinde eine mög-                    analysen“
     lichst umfängliche Bestandsaufnahme durchzuführen,
     auf Grundlage derer eine zielgerichtete und ursachen-          Um die Arbeitsergebnisse aus dem Arbeitspaket 5 für die
     orientierte kommunale Präventionsstrategie entwickelt          Zielgruppen (Kommunen, Landespräventionsgremien, Wis-
     werden kann.                                                   senschaft) zugäng-
        Zu diesem Zweck sind verschiedene Instrumente ent-          lich zu machen,
     wickelt worden, von Kurzinventaren für die Durchführung        wird unter Berück-
     von Bevölkerungsbefragungen bis hin zu umfassenden und         sichtigung der Im-
     komplexeren „Kriminologischen Regionalanalysen“, in de-        pulse aus der Trans-
     nen eine Vielzahl kommunal verfügbarer Informationsquel-       ferkonferenz eine
     len genutzt, analysiert und in Beziehung gesetzt werden.       Publikation in digi-
     Doch sind diese Instrumente häufig nicht bekannt oder er-      taler Form erstellt.
     scheinen in der Anwendung zu komplex. Es werden daher             Diese wird in den
     existente Methoden und Instrumente der Problemanalyse          modularen Trans-
     ermittelt, vergleichend vorgestellt und bewertet. Kriteri-     fer-Baukasten (AP 2)
     en sind dabei u. a. die theoretische und methodische Fun-      aufgenommen und
     dierung, der mit der Durchführung verbundene Aufwand           über die Öffentlichkeitsarbeit des DFK (Newsletter, forum
     sowie die Aussagekraft oder Limitierung von Ergebnissen.       kriminalprävention etc.) bekannt gemacht. Zudem werden
     U. a. werden die Erhebungsinstrumente des Ansatzes Com-        einzelne Methoden und Instrumente in prägnanter Form in
     munities that care (CTC), der DEFUS-Monitor zur subjekti-      einem zusätzlichen Format dargestellt.
     ven Sicherheit in öffentlichen Räumen, ein Kurzinventar
     des Landeskriminalamts Baden-Württemberg sowie ver-            Begründung:
     schiedene Instrumente kriminologischer Regionalanalysen        Für die Praxis ist eine zielgruppengerechte Aufbereitung
     (Lübeck, Osnabrück, Hamburg, Bochum etc.) in die verglei-      eine wichtige Voraussetzung für Akzeptanz und Adaption
     chende Analyse einbezogen.                                     der Empfehlungen und Anleitungen. Eine attraktive digita-
        Die kommunalen Akteure erhalten im Ergebnis Entschei-       le Gestaltung hat daher einen hohen Stellenwert.
     dungshilfen für die Frage, zu welchem Zweck welche Er-
     hebungsinstrumente und -methoden besonders erfolg-             AP 6   Konzeption eines Fortbildungsangebotes
     versprechend eingesetzt werden können. Vorlagen zur                   für das kommunale Präventionsmanagement
     Anwendung einzelner Instrumente werden digital bereit-                und Erprobung
     gestellt.
                                                                    Der Erkenntnis folgend, dass Wissenstransfer nicht al-
     AP 5b Transferkonferenz zu Inhalten, Methoden und              lein durch schriftliche oder digitale Formate zur nach-
           Instrumenten kommunaler Problemanalysen                  haltigen Qualifikation führt, wird ein modularer Fortbil-
                                                                    dungslehrgang konzipiert, der Grundlagen, Methoden
                                Ergebnisse der Forschungssyn-       und Instrumente des kommunalen Präventionsma-
                                these (AP 5a) werden im Rah-        nagements vermittelt, aber auch aktuelle thematische
                                men einer Transferkonferenz                                                   Schwerpunkte
                                den Vertretern der Zielgrup-                                                  aufgreift. Der
                                pen (Landespräventionsgremi-                                                  Lehrgang wird
                                en als Multiplikatoren und kom-                                               erprobt und
                                munalen Präventionspraktikern)                                                konzeptionell
                                vorgestellt und erörtert. Insbe-                                              angepasst.
                                sondere werden die Zielgrup-

38                                                                                      forum kriminalprävention     2/2021
KOMMUNALE PRÄVENTION

Begründung:
                                                               für die kommunale Prävention erörtert. Die Auswahl des
Das Fortbildungsangebot zum kommunalen Präventions­            Teilnehmerkreises von bis zu 20 Personen richtet sich nach
management in Deutschland sollte ausgebaut werden.             der jeweiligen Themenwahl.
Aktuelle Formate (Beccaria-Fortbildung, CTC-Multiplika-
toren-Ausbildung, Europäisches Präventi­onscurriculum)         Begründung:
gilt es für die kommunalen Bedürfnisse weiter zu ergän-        Die Konferenz ermöglicht inhaltliche Klarstellungen zum
zen. Ziel des Arbeitspaketes ist es, einen Seminarplan sowie   Schwerpunktthema und eine Vertiefung besonderer As-
die zur Durchführung erforderlichen Medien zu erarbei-         pekte, die in die folgende Publikation (AP 7c) einfließen
ten, mittels derer entsprechende Fortbildungsangebote          werden. Weiterhin können Vernetzung und Austausch der
auch durch Dritte (etwa in den Bundesländern) durchge-         Partner/-innen durch persönliche Begegnung und Gesprä-
führt werden können. Ein Praxistest ist Grundlage für eine     che intensiviert werden. Eine sich selbst tragende Koope-
Reflexion des Programms und ermöglicht weitere Modifi-         rationsstruktur wird durch sich regelmäßig wiederholen-
zierungen bzw. Ergänzungen.                                    de Veranstaltungen begünstigt.

AP 7a Forschungssynthese zu einem Schwerpunktthema             AP 7c Publikation zu einem Schwerpunktthema der
      der Kommunalen Kriminalprävention                              Kommunalen Kriminalprävention

Wie zuvor im Arbeitspaket 5a wird ein Thema von besonde-       Wie auch im AP 5c wird unter Berück-
rer Relevanz für die Präventionspraxis aufgegriffen. Zum       sichtigung der Impulse aus der Trans-
jetzigen Zeitpunkt lässt sich noch keine inhaltliche Festle-   ferkonferenz eine Publikation in di-
gung vornehmen, welches Thema vertiefend bearbeitet            gitaler Form sowie Material für die
werden soll.                                                   modulare Publikation zur Kriminalprä-
   Vielmehr richtet sich der The-                              vention (AP 2) erstellt. Über bestehen-
menschwerpunkt nach den Er-                                    de Disseminationsmöglichkeiten des
gebnissen aus den APen 1, 3 und 4.                             DFK werden die Arbeitsergebnisse und Publikationen dem
Bestandsaufnahmen aktueller wis-                               Fachpublikum bekannt gemacht.
senschaftlicher Forschungsergeb-
nisse (AP 1) und bestehender Un-                               Begründung:
terstützungsbedarfe (AP 3) liefern Hinweise auf wenig oder     Für die Praxis ist eine zielgruppengerechte Aufbereitung
unzureichend beleuchtete Themen der Kriminalprävention.        eine wichtige Voraussetzung für Akzeptanz und Adapti-
Eine Auswahl von Themen wird im Rahmen der Auftakt-Kon-        on der Empfehlungen und Anleitungen. Eine attraktive
ferenz (AP 4) mit Experten der Länder und Kommunen im          digitale Gestaltung hat daher einen hohen Stellenwert
Hinblick auf ihre Relevanz für die kommunale Ebene erör-       (vgl. AP 5c)
tert. In einem gemeinsamen Priorisierungsprozess wird da-
raus ein Schwerpunktthema für die Bearbeitung in AP 7a ab-     AP 8   Weiterentwicklung des Fortbildungsangebotes
gestimmt.                                                             für das kommunale Präventionsmanagement und
   Schließlich wird zu diesem Thema eine umfassende Re-               Erprobung mit einem Schwerpunktthema
cherche vorhandener Forschungsergebnisse durchge-
führt, die in einer Synthese zusammengeführt und in ih-        Auf der Grundlage der in 2022 durchgeführten Weiterbil-
rer Bedeutung für die kommunale Prävention eingeordnet         dung wird das Format evaluiert und angepasst. Es folgt
werden.                                                        eine zweite Fortbildung mit einem ausgewählten Schwer-
                                                               punktthema im Spezialteil, der Grundlagen, Methoden und
Begründung:                                                    Instrumente des kommunalen Präventionsmanagements
Wenngleich die thematische Schwerpunktsetzung für die-                                     vermittelt, aber auch aktuel-
se Forschungssynthese bewusst offengelassen werden                                         le thematische Schwerpunkte
soll, zeichnen sich im Fachdiskurs bereits verschiedene                                    aufgreift. Der Lehrgang wird
Themen ab, die sich auch nach Einschätzung der in die Ent-                                 erprobt und konzeptionell an-
scheidungsfindung einbezogenen Präventionspraktiker als                                    gepasst.
besonders relevant erweisen könnten. Zu diesen Themen
zählen etwa Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum, Häu-       Begründung:
ser des Jugendrechts, Behörden- und Mitarbeitersicher-         Der zweite Praxistest/Erprobungslehrgang ist Grundla-
heit, Schnittmengen von Quartiersmanagement und Krimi-         ge für eine erneute gründliche Reflexion des Curriculums
nalprävention, Videoüberwachung, Clankriminalität oder         und ermöglicht weitere Modifizierungen/Ergänzungen.
die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes.           Eine Etablierung im DFK-Portfolio als auch in den Bundes-
                                                               ländern oder bei den kommunalen Spitzenverbänden wird
AP 7b Transferkonferenz zu einem Schwerpunktthema              angestrebt.
      der Kommunalen Kriminalprävention
                                                               AP 9    Konzeption und Produktion von Erklärvideos
                    Zusammen mit Experten aus Wissen-
                    schaft und Praxis werden die Ergebnis-     Es werden zu verschiedenen Themen der Kommunalen Kri-
                    se der Forschungssynthese im Rahmen        minalprävention Erklärvideos erstellt. Dazu wird ein Kon-
                    einer Transferkonferenz diskutiert so-     zept, Layout und Themenkatalog erarbeitet. Die Erklär-
                    wie deren praktische Verwertbarkeit        videos richten sich an Präventionspraktiker und machen

forum kriminalprävention      2/2021                                                                                       39
KOMMUNALE PRÄVENTION

     komplexe Themen und Sachverhalte nachvollziehbarer                                       ren Arbeitsteilung der Kriminalprävention auf kommuna-
     und fördern deren Rezeption in den Zielgruppen.                                          ler, regionaler und Bundesebene geleistet hat und wie die-
                                                                                              se Zusammenarbeit auf allen Ebenen zukünftig ausgebaut
     Begründung:                                                                              und verstetigt werden kann.
     Wie eingangs dargestellt, orientiert sich das Projekt an
     theoretischen Prämissen der translationalen Kriminolo-                                   AP 11 Evaluation, Bilanzierung und Abschlusspublikation
     gie, womit die Frage der Dissemination von Forschungs-
     ergebnissen in den Fokus rückt. Als ein in diesem Arbeits-                               Das letzte Arbeitspaket um-
                              bereich innovatives Instrument                                  fasst zwei Arbeitsschritte. In
                              sollen Erklärvideos dazu beitra-                                den Zielgruppen wird eine
                              gen, die zum Teil abstrakten The-                               internetbasierte Befragung
                              men leichter verständlich zu ma-                                durchgeführt, um eine Bewer-
                              chen und deren Wahrnehmung                                      tung des Projektes vorneh-
                              und Rezeption in den Zielgrup-                                  men zu können. Dabei wird er-
     pen zu verbessern. Erklär­videos stellen eine vergleichs-                                mittelt, in welchem Umfang die
     weise einfach zu produzierende Möglichkeit dar, schwer                                   Zielgruppen mit den Dissemi-
     greifbare und komplexe Themen visuell erleb- und nach-                                   nationsangeboten erreicht werden und welche Wirkungen
     vollziehbarer zu machen. Es handelt sich dabei um ein Ins-                               bzw. praktische Relevanz die Ergebnisse in den Zielgrup-
     trument, vielfältigste Themen in Kürze markant aufzuar-                                  pen haben. Zweitens wird ein Abschlussbericht erstellt, in-
     beiten.                                                                                  dem Evaluationsergebnisse präsentiert werden und eine
                                                                                              Bilanzierung des Projektes erfolgt. Einen wesentlichen
     AP 10 Abschlusskonferenz: Resümee & Ausblick                                             Aspekt des Abschlussberichtes wird die Verstetigung und
                                                                                              Fortführung der Projektergebnisse (Fortbildungs- und
     Bereits im dritten Quartal 2024 ist eine                                                 Konferenzformate, Erklärvideos) sowie die weitere Rea-
     Abschlusskonferenz geplant. Mit dem                                                      lisierung des getroffenen Commitments betreffen. Drit-
     Teilnehmerkreis der Auftaktkonferenz                                                     tens wird der Transfer-Baukasten unter Berücksichtigung
     (AP 4) soll u. a. resümiert werden, ob die                                               der bisherigen Ergebnisse umstrukturiert und mit neuen
     für das Projekt gesetzten Ziele erreicht                                                 Funktionalitäten ausgestattet, für die neues Layout und
     werden konnten. Insbesondere betrifft                                                    Programmierungen notwendig sind. Schließlich werden
     dies gewünschte Fortschritte in Hinblick                                                 zentrale Module in einer gedruckten Publikation mit ei-
     auf das im AP 4 vereinbarte Commitment.                                                  nem modernen und dem Baukasten angepassten Design
                                                                                              vorgelegt.
     Begründung:
     Gegenstand und Zielsetzung der Abschlusskonferenz ist                                    Begründung:
     es zum einen, eine Bewertung der Projektergebnisse und                                   Zum Abschluss werden alle Ergebnisse digital und in einer
     -fortschritte vorzunehmen. Teilnehmer der Konferenz sind                                 zusammenfassenden gedruckten Broschüre zielgruppen-
     Repräsentanten der Zielgruppen, weshalb sie für die Wür-                                 gerecht präsentiert. Dafür ist eine Modifizierung und Er-
     digung und Bewertung der Projektergebnisse eine maß-                                     weiterung des Transfer-Baukastens erforderlich und auch
     gebliche Rückmeldung abgeben können. Zweitens wird                                       eine Druckvariante sinnvoll.
     mit dem Teilnehmerkreis reflektiert, wie gewonnene Er-                                      Es wird überprüft, in welcher Qualität die Zielsetzungen
     kenntnisse und Arbeitsergebnisse des Projektes verstetigt                                zur Unterstützung der kommunalen Präventions­arbeit er-
     werden können. Einen wesentlichen Aspekt betrifft dabei                                  reicht wurden bzw. wie die Arbeitspakete im Einzelnen
     die Frage, welchen Beitrag das Projekt zur komplementä-                                  dazu beitragen konnten.

     Marcus Kober M. A. ist Politologe und wissenschaftlicher   nern (BMI) (2016): Strategie der Bundesregierung           lung der kriminalpräventiven Räte in Rheinland-Pfalz,
     Mitarbeiter beim DFK                                       zur Extremismusprävention und Demokratieförde-             Mainz.
     Kontakt: marcus.kober@bmi.bund.de                          rung, Berlin.                                              Müller, T. (2007): Anforderungen an eine optimale Un-
                                                                Frevel, B., Kober, M. (2012): Perspektiven kooperativer    terstützung kommunaler Präventionsgremien. Eine
                                                                Sicherheitspolitik. In: B. Frevel (Hrsg.): Handlungsfel-   empirische Untersuchung der Angebote des Landes-
     Literatur                                                  der lokaler Sicherheitspolitik. Netzwerke, Politikge-      präventionsrates Niedersachsen, Papenburg.
     Berner, F. & Groenemeyer, A. (2000): „... denn sie wis-    staltung und Perspektiven, Frankfurt a. M.                 Schreiber, V. (2019): Kommunale Kriminalprävention
     sen nicht, was sie tun“: die Institutionalisierung kom-    Kahl, W. & Kober, M. (2012): Impulse für das kommunale     in Deutschland – Fortschreibung einer Bestandsauf-
     munaler Kriminalprävention im Kriminalpräventiven          Präventionsmanagement. Erkenntnisse und Empfeh-            nahme 2007, Forschungsberichte des Nationalen Zen-
     Rat. Soziale Probleme, 11 (1/2), 83–115. https://nbn-re    lungen zu Organisation und Arbeit kriminalpräven-          trums für Kriminalprävention Nr. 1 2019, Bonn.
     solving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-248300 (letzter          tiver Gremien auf kommunaler Ebene. Ein Leitfaden          Wurtzbacher, J. (2008): Urbane Sicherheit und Par-
     Zugriff: 16.10.2020).                                      für die Praxis. Bonn.                                      tizipation. Stellenwert und Funktion bürgerschaft-
     Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen            Ministerium des Inneren, für Sport und Infrastruk-         licher Beteiligung an kommunaler Kriminalpräven­
     und Jugend (BMFSFJ) & Bundesministerium des In-            tur (ISIM) (2017): Projektstudie zur Weiterentwick-        tion, Wiesbaden.

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