Scheidegger & Spiess Kunst I Fotografie I Architektur - Frühjahr 2021 - Park Books
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Wichtige Neuerscheinungen Herbst 2020 Dance Me to the End of Love Ein Totentanz Herausgegeben von Stephan Kunz Totentänze, auch Makabertänze genannt, vergegenwärtigen und Stefan Zweifel als Bildmotive den Tod und dessen Einfluss auf unsere irdische In Zusammenarbeit mit dem Existenz. Dieses Buch widmet sich nicht der klassischen Bündner Kunstmuseum Chur Ikonografie des Totentanzes, sondern stellt die Bewegung, die Broschur Ekstase und die Metamorphose bis hin zur Auflösung im Tod 344 Seiten, 137 farbige und ins Zentrum. Es bildet einen medialen Rausch ab, der sich von 39 sw Abbildungen der Antike bis in die Gegenwart zieht. 16 × 23 cm 978-3-03942-000-1 Deutsch sFr. 49.– | € 48.– ISBN 978-3-03942-000-1 9 783039 420001 Immer nur das Paradies Augusto Giacometti – Die Tagebücher 1932–1937 Der Maler Augusto Giacometti (1877–1947), Abkömmling der Herausgegeben und kommentiert von Caroline Kesser berühmten Bergeller Künstlerfamilie und geboren in Stampa, lebte ab 1915 in Zürich, wo er in seinem Atelier an der Rämi Gebunden strasse Sammlerinnen und Auftraggeber empfing und zu einer 280 Seiten, 84 farbige und 14 sw Abbildungen einflussreichen Figur des städtischen wie auch des nationalen 18,5 × 23 cm Kunstlebens wurde. Seine bislang nicht publizierten Tagebücher 978-3-85881-684-9 Deutsch sFr. 49.– | € 48.– der Jahre 1932 bis 1937 zeigen ihn auch als verletzliche Persön ISBN 978-3-85881-684-9 lichkeit, die das zunehmend dramatische Weltgeschehen von sich fernhielt und schrieb: «Man sollte immer nur das Paradies malen». 9 783858 816849 Richard Speer The Space of Effusion Sam Francis in Japan Herausgegeben und mit einem Sam Francis (1923–1994), einer der führenden Vertreter des Vorwort von Debra Burchett-Lee Abstrakten Expressionismus, reiste 1957 erstmals nach Japan, In Zusammenarbeit mit der Sam wo er rasch mit einem weiten Kreis von Künstlern, Schriftstel Francis Foundation in Pasadena, CA lern, Filmemachern, Architekten und Musikern der Avant Gebunden garde in Kontakt kam. Diese Monografie zeichnet erstmals 224 Seiten, 140 farbige und Francis’ Verbindungen zur Kunst- und Kulturszene Japans 50 sw Abbildungen der Nachkriegsjahre und seine komplexe, sich stetig fortent 24 × 30 cm 978-3-85881-861-4 Englisch wickelnde Beziehung zu der Ästhetik Ostasiens über fast vier sFr. 75.– | € 68.– Jahrzehnte nach. ISBN 978-3-85881-861-4 9 783858 818614
Schriften der Fondazione Erstveröffentlichung der Briefe Marguerite Arp, Locarno und Postkarten von Sophie Band 1 Taeuber-Arp an ihre wichtigsten Sammler und Förderer Herausgegeben von der Fondazione Marguerite Arp Mit Faksimile-Abbildungen aus- gewählter Briefe und Postkarten Kommentiert und mit einem Beitrag von Walburga Krupp Kommentiert von der führenden sowie einem Vorwort von Spezialistin für Leben und Schaffen Simona Martinoli von Sophie Taeuber-Arp Erscheint anlässlich der Retrospek- Gestaltet von Sabine Hahn tive Sophie Taeuber-Arp. Gelebte Abstraktion im Kunstmuseum Broschur Basel (20. März bis 20. Juni 2021) ca. 92 Seiten, ca. 25 farbige und sw Abbildungen 17 × 24 cm 978-3-03942-017-9 Deutsch ca. sFr. 25.– | € 25.– Erscheint im März 2021 Die Briefe und Die italienische Ausgabe erscheint bei Edizioni Casagrande, Bellinzona Postkarten von ISBN 978-3-03942-017-9 Sophie Taeuber-Arp an ihre ersten und 9 783039 420179 wichtigsten Sammler Briefe von Sophie Taeuber-Arp an Annie und Oskar Müller-Widmann Das Basler Ehepaar Annie und Oskar Müller-Widmann begann schon früh, expressi onistische Kunst zu sammeln, und entdeckte gegen Ende der 1920er-Jahre auch die abstrakte Kunst für sich. Das Haus des Paars auf dem Bruderholz in Basel war ein Treffpunkt, an dem die herausragenden Protagonistinnen und Protagonisten der Mo derne verkehrten, darunter auch Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp. Oskar und Annie Müller-Widmann wurden zu engen Freunden der beiden und die ersten und über Jahre hinweg wichtigsten Sammler ihrer Werke. Erstmals werden nun in diesem Band die Briefe und Postkarten veröffentlicht, die Sophie Taeuber-Arp zwischen 1932 und 1942 an das Ehepaar Müller-Widmann schrieb. Darin geht es um das künstlerische Schaffen, um Ausstellungen und andere Projekte, aber auch um private Umstände des Künstlerinnenlebens. Das geschlossen erhaltene Konvolut stellt ein äusserst wichtiges Zeugnis zu Leben und Schaffen Sophie Taeuber-Arps dar. Sämtliche Postkarten werden als Faksimiles abgebildet, die Texte aller Briefe und Karten sowohl in Originalsprache transkribiert als auch in deutscher Übersetzung wiedergegeben. Walburga Krupp, die führende Kennerin von Sophie Taeuber-Arps Schaffen, hat die Briefe kommentiert und arbeitet in einem Essay die Besonderheiten dieses Briefwechsels heraus. Walburga Krupp war 1990–2012 Kuratorin der Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp in Rolandseck und ist Co-Kuratorin der grossen Taeuber-Arp-Retrospektive in Basel, New York und London 2021. Simona Martinoli ist Kuratorin der Fondazione Marguerite Arp in Locarno und Dozentin an der Università della Svizzera italiana in Mendrisio. Scheidegger & Spiess Frühjahr 2021 3
Herausgegeben vom Die erste umfassende Darstellung Kunsthaus Zürich der Verbindungen der Wiener Werkstätte mit Zürich und der Mit Beiträgen von Tobias G. Natter, Schweiz Rainald Franz, Niklaus M. Güdel, Monika Mayer und Elisabeth Ein höchst attraktives Buch zu den Schmuttermeier sehr populären Künstlern Klimt und Hodler, das einen frischen Gestaltet von Lena Huber Blick von aussen auf den Schweizer Nationalkünstler wirft Gebunden ca. 208 Seiten, ca. 150 farbige Reichhaltig illustriert mit Abbildun- und sw Abbildungen gen von rund 180 Werken, darunter 22 × 27 cm Gemälde, Entwürfe, Möbel, 978-3-03942-016-2 Deutsch Schmuck etc. ca. sFr. 49.– | € 48.– Erscheint anlässlich der gleich namigen Ausstellung im Kunsthaus Erscheint im Mai 2021 ISBN 978-3-03942-016-2 Zürich (21. Mai bis 29. August 2021) 9 783039 420162 Hodler, Klimt und die Wiener Werkstätte Als die Malerei in Wien um 1900 mit Gustav Klimt (1862–1918) einen Höhepunkt erreichte, forderte dieser die Überwindung der traditionellen Unterscheidung von «hoher» und «angewandter» Kunst. Seinen Überlegungen legte Klimt eine «ideale Gemein schaft der Schaffenden und Geniessenden» zugrunde. Zum nachhaltigen Motor einer modernen Designentwicklung wurde das Schaffen der 1903 gegründeten Wiener Werkstätte. Zu den Kunden der Wiener Werkstätte zählten Klimts wichtigste Auftrag geberinnen – aber auch der Schweizer Künstler Ferdinand Hodler (1853–1918), der 1913 dort das Mobiliar für seine Genfer Wohnung in Auftrag gab. Seit der für Hodler bahnbrechenden Ausstellung in der Wiener Secession von 1904 war er mit deren Ideen bestens vertraut. Ausgehend von diesem engen Verhältnis wirft das Buch zur gleichnamigen, von Tobias G. Natter kuratierten Ausstellung aus Wiener Perspektive einen frischen Blick auf den Schweizer Nationalkünstler. Erstmals werden darin auch die weiteren Beziehungen der Wiener Werkstätte zu Zürich und zur Schweiz dargestellt, die 1917 mit der Grün dung einer eigenen Filiale an der Zürcher Bahnhofstrasse ihren Höhepunkt fanden. Der Band ist reichhaltig illustriert mit Abbildungen von rund 180 Werken, darunter Gemälde, Entwürfe, Möbel, Schmuck und anderes mehr. Tobias G. Natter ist freier Kurator für führende Kunstmuseen weltweit, Autor zahlreicher Publikationen und Herausgeber der Werkverzeichnisse Klimt (2012) und Egon Schiele (2017). Rainald Franz ist Kustos der Sammlung Glas & Keramik am Museum für angewandte Kunst MAK in Wien. Niklaus M. Güdel ist Direktor der Archives Jura Brüschweiler, Schriftsteller und Kunstkritiker. Monika Mayer leitet Archiv und Provenienzforschung am Museum Belvedere in Wien. Elisabeth Schmuttermeier ist ehemalige Kuratorin und Leiterin des Wiener Werkstätte Archivs am Museum für angewandte Kunst MAK in Wien. Scheidegger & Spiess Frühjahr 2021 5
Herausgegeben vom Museum Ein höchst attraktiver Überblick für Gestaltung Zürich, Karin Gimmi der innovativen Schweizer Mode- und Christoph Hefti szene, der rund fünfzig Labels und ihre aktuellen Arbeiten präsentiert Gestaltet von Marietta Eugster Reich illustriert mit Modeshootings Broschur und Kampagnenbildern ca. 140 Seiten, ca. 200 farbige Abbildungen Eingebettete Print-in-Motion- 23 × 28,5 cm Videos zeigen Designer in ihren 978-3-03942-015-5 Ateliers und Interviews mit Deutsch / Englisch Modeexperten und -expertinnen ca. sFr. 29.– | € 29.– Erscheint anlässlich der gleich namigen Ausstellung im Museum Erscheint im Februar 2021 ISBN 978-3-03942-015-5 für Gestaltung Zürich (Standort Ausstellungsstrasse, bis 11. April 2021) 9 783039 420155 Wild Thing – Modeszene Schweiz Mode ohne Massenproduktion, ohne Hollywood und internationale Fashion Weeks? Fernab vom Scheinwerferlicht und vom Diktat der grossen Modezentren erproben in der Schweiz kleine Labels, Kollektive, junge Studienabsolventinnen und Studienabsol venten sowie etablierte Modemarken ihr Potenzial. Kreative Gestalterinnen und Ge stalter positionieren sich auf eigene Faust in Berlin, jonglieren im Modezirkus in Paris mit oder richten in der Schweiz clevere Businesssysteme ein. Das Buch Wild Thing – Modeszene Schweiz, das anlässlich einer Ausstellung im Mu seum für Gestaltung Zürich erscheint, nimmt sich dieser Entwicklung und der daraus entstehenden Produkte an. Es vermittelt aktuelle Themen – wie den Minimalismus oder die Infragestellung etablierter Identitätszuschreibungen –, die Entwürfe, Design konzepte und Prozesse prägen. Zahlreiche Abbildungen zeigen Looks und Kreationen bedeutender Labels, ausgewählte Outfits, Stofferfindungen und Kollektionspräsenta tionen. Zusammen mit kurzen Interviews, Porträts der Designerinnen und Designer und Themenbeiträgen entsteht so eine höchst attraktive Momentaufnahme der kreati ven und pulsierenden Modeszene Schweiz. Das Buch ist zudem mit kurzen Print-in-Motion-Videos verknüpft, die starten, wenn Lesende die Kamera ihres Mobiltelefons oder Tablets auf die entsprechende Abbildung richten. Zu sehen sind Videos zu Designern, Interviews mit Modeexpertinnen und Modeexperten sowie Beiträge von Modeschulen. Karin Gimmi ist Kunsthistorikerin und Kuratorin am Museum für Gestaltung Zürich. Christoph Hefti ist Designer und lebt in Zürich und Brüssel. 2009 wurde er mit dem Schweizer Grand Prix Design ausgezeichnet. Scheidegger & Spiess Frühjahr 2021 7
Der Beginn einer neuen Schaffensphase: Paul Klees Studien zur polyphonen Malerei Weiterhin lieferbar in der Reihe Schlüsselwerke der Schweizer Kunst: Walburga Krupp Angelika Affentranger-Kirchrath Sophie Taeuber-Arp – Equilibre Franz Gertsch – Rüschegg 978-3-85881-662-7 978-3-85881-663-4 Deutsch / Englisch Deutsch / Englisch sFr. 29.– | € 29.– sFr. 29.– | € 29.–
Herausgegeben von Eine fundierte Studie zu Paul Klees Angelika Affentranger-Kirchrath Gemälde Ad Parnassum, einem Schlüsselwerk im Schaffen des Gestaltet von Arturo Andreani Malers Gebunden Beleuchtet den Entstehungs- ca. 96 Seiten, ca. 40 farbige hintergrund von Klees Suche nach Abbildungen einer polyphonen Malerei in 21,5 × 25 cm Analogie zur mehrstimmigen Musik 978-3-03942-011-7 Deutsch / Englisch ca. sFr. 29.– | € 29.– Erscheint im April 2021 ISBN 978-3-03942-011-7 9 783039 420117 Oskar Bätschmann Paul Klee – Ad Parnassum Schlüsselwerke der Schweizer Kunst In den 1920er-Jahren begann Paul Klee (1879–1940), sich intensiv mit der polyphonen Malerei – der mehrstimmigen Malerei in Analogie zur Musik – auseinanderzusetzen. Die Studien des unermüdlichen Experimentators fanden ihren Anfang zunächst am Bauhaus in Dessau, entwickelten sich während seiner Zeit an der Kunstakademie Düsseldorf weiter und fanden ab 1933 mit Klees Rückkehr nach Bern ihren Abschluss. Der international anerkannte Kunsthistoriker Oskar Bätschmann erkundet in diesem Band dessen Haupt- und Schlüsselwerk Ad Parnassum (1932). Das Gemälde entstand kurz nach Klees Weggang vom Bauhaus und steht sinnbildlich für eine neue Ära sowie die Selbstfindung des Künstlers. Bätschmann dokumentiert das Streben des Künstlers nach einer Verbindung von Musik und Malerei in den Klängen der Farben und in der rhythmischen Bewegung farbiger Punkte. Reich illustriert setzt das Buch am Beispiel dieses Schlüsselwerks Klees polyphones Kunstverständnis in einen kunsthistorischen Kontext und gibt Aufschluss über das synästhetische Denken, das in jenen Jahren aufkam. Oskar Bätschmann lehrte bis 2009 als Professor für Kunstgeschichte der Neuzeit und der Moderne an der Universität Bern. Er war Mitglied der Paul-Klee-Stiftung und Mitinitiator des von 1998 bis 2004 erschienenen Catologue raisonné des Künstlers. Scheidegger & Spiess Frühjahr 2021 9
Eine zeitgemässe und reflektierte Auseinander- setzung mit der Art brut am Beispiel einer beein- druckenden Sammlung
Herausgegeben von Kunstschaffen von Aussenseitern Markus Landert der Gesellschaft ist ein Thema von anhaltender Aktualität und erhält Mit Beiträgen von Martina Denzler, zunehmende Aufmerksamkeit Markus Landert, Rolf Röthlisberger und Astrid Sedlmeier Präsentiert erstmals einen Über- blick über eine herausragende Gestaltet von Urs Stuber Sammlung von Aussenseiterkunst und Art brut In Zusammenarbeit mit dem Kunst- museum Thurgau Erscheint anlässlich der gleich namigen Ausstellung im Kunst Gebunden museum Thurgau (21. März bis ca. 320 Seiten, 320 farbige Ab 19. Dezember 2021) bildungen 23 × 30 cm 978-3-03942-014-8 Deutsch ca. sFr. 59.– | € 58.– Erscheint im März 2021 ISBN 978-3-03942-014-8 9 783039 420148 Jenseits aller Regeln Aussenseiterkunst – ein Phänomen Während über dreissig Jahren hat Rolf Röthlisberger, passionierter Sammler und ehe maliger Leiter des Psychiatrie-Museums der Klinik Waldau bei Bern, eine beeindru ckende Sammlung von Aussenseiterkunst zusammengetragen, die von den 1920er- Jahren bis ins frühe 21. Jahrhundert reicht. Sie vereint Werke von künstlerisch tätigen Menschen, die wegen psychischer Krankheit, kognitiver Beeinträchtigung oder ande rer widriger Umstände am Rand der Gesellschaft stehen. Mit den Künstlerinnen und Künstlern in engem Kontakt stehend, erwarb Röthlisberger die Werke bei persönlichen Besuchen in Kliniken, Ateliers oder Privatwohnungen direkt von ihnen. Dieses Buch, das anlässlich einer Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau erscheint, präsentiert erstmals eine grosse Auswahl von Werken aus der Sammlung Rolf Röthlis bergers. Neben der Sammlung als solcher rückt die Theorieentwicklung rund um die Aussenseiterkunst in den Fokus. Markus Landerts Essay widmet sich dem Umgang mit der Kunst aus einer verrückten Welt. Kurztexte von Martina Denzler, Astrid Sedl meier und Markus Landert untersuchen die Schwerpunkte der Sammlung anhand von Hauptwerken. Ein Interview mit Rolf Röthlisberger schliesslich gibt Einblick in die Entstehung seiner herausragenden Sammlung. Markus Landert ist Kunsthistoriker und Direktor des Kunstmuseums des Kantons Thurgau / Ittinger Museum. Er ist Autor zahlreicher Artikel zur Art brut. Scheidegger & Spiess Frühjahr 2021 11
Kunst und Heilung: Emma Kunz’ faszinierendes Gesamtwerk im Spiegel der Gegenwart
Herausgegeben von Yasmin Afschar Greift mit Spiritualität und alter nativen Heilmethoden aktuelle Mit Beiträgen von Yasmin Afschar, Themen auf, die Kunstschaffende Lars Bang Larsen, Elise Lammer, und die Gesellschaft gleicher Ingo Niermann, Marco Pasi, massen beschäftigen Julia Voss u.a. Die künstlerischen Arbeiten der In Zusammenarbeit mit dem Forscherin und Naturheilpraktikerin Aargauer Kunsthaus, Aarau Emma Kunz finden international grosse Beachtung und wurden in Gestaltet von Atlas Studio jüngster Zeit in Venedig, München, London und Tel Aviv gezeigt Broschur ca. 208 Seiten, ca. 200 farbige Werkabbildungen und Interviews Abbildungen zeigen künstlerische Positionen 23 × 31 cm der Gegenwart im Dialog mit dem 978-3-85881-682-5 Werk und Wirken von Emma Kunz Deutsch / Englisch Erscheint zur gleichnamigen Aus- ca. sFr. 49.– | € 48.– stellung im Aargauer Kunsthaus, Aarau (23. Januar bis 24. Mai 2021) Erscheint im März 2021 ISBN 978-3-85881-682-5 9 783858 816825 Kosmos Emma Kunz Eine Visionärin im Dialog mit zeitgenössischer Kunst Die Aargauer Forscherin, Naturheilpraktikerin und Künstlerin Emma Kunz (1892– 1963) schuf Zeichnungen auf der Grundlage von Fragen und Visionen, die sie durch Pendeln auf Millimeterpapier kartografierte. Davon ausgehend erarbeitete sie kom plexe Systeme aus Linien, Formen und Flächen. Das Werk der Autodidaktin, die das Pendel auch für ihre Arbeit als Heilerin verwendete, ist ein frühes Beispiel eines erwei terten Kunstbegriffs. Im Buch tritt Kunz’ Wirken in einen Dialog mit Positionen der zeitgenössischen Kunst. Werke von Agnieszka Brzeżańska, Joachim Koester, Goshka Macuga, Shana Moulton, Rivane Neuenschwander, Mai-Thu Perret und anderen nehmen Themen auf, die dem Schaffen von Emma Kunz verwandt sind, und erlauben so einen frischen Blick darauf. Neben Interviews mit den Künstlerinnen und Künstlern widmen sich Essays der Wir kungsgeschichte des Visionären in der Kunst und heben die Aktualität der Arbeiten von Emma Kunz hervor. Ein innovativer Ausstellungsrundgang per 3D-Laserscan technologie vervollständigt das Buch. Yasmin Afschar ist Kunsthistorikerin und seit 2018 Kuratorin am Aargauer Kunsthaus, Aarau. Scheidegger & Spiess Frühjahr 2021 13
Ruth Schweikert Nach dem Wochenende Schaumgeboren ist Aphrodite, die Göttin der Liebe und der Schönheit; von Zeit- räumen träumte ihr, von Äonen und Augenblicken, von Ewigkeitssehnsucht und rasendem Stillstand auch. Raumträume, die sich in Traumräume verwandeln, wäh- rend Betrachter*innen gedankenverloren vor dreissig Tableaus stehen, die je ein mit dunkelgelber, weisslich schäumender Flüssigkeit (mehr oder minder) gefülltes (Bier-)Glas zeigen. Sogleich steigen weitere Bilder auf, Erinnerungen an Sommer- abende unter Platanen, an Blätterrauschen, Kieselsteine und Seeluft; wechselnde Lichtspiele, die eine Zeit lang haften bleiben auf menschlichen Netzhäuten, wäh- rend am Nebentisch jemand eine Geschichte erzählt, von einem japanischen Pilz namens Matsutake, oder wie Indonesien, damals niederländisch Ostindien, zur Weltausstellung 1900 in Paris einen gigantischen Baldachin verschifft habe, gewo- ben von Tausenden von Spinnen, ein hochfiligranes, phantastisches Kunstwerk der Natur – das sich bei seiner Ankunft, wirft eine andere ein, im Hafen von Mar- seille in einen Haufen Schimmel verwandelt hatte. Weekend Project I, 2003, 30-teilige Serie, Eitempera auf Leinwand, montiert auf MDF, je 41 x 32 cm: ebenso sorgfältig wie die Pinselstriche sind auch die Mate- rialangaben zum Werk; gemalt hat Christoph Hänsli die dreissig Bilder im Jahr 2003, in Erinnerung vielleicht an, in Vorwegnahme und / oder während des schon damals – etwas übereilt! – sogenannten Jahrhundertsommers; wer ihn erlebt hat, erinnert sich an eine schier endlose Aneinanderreihung überhitzter Tage; genauso gut allerdings, denke ich, könnten die Vorlagen aus den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts stammen oder gar aus den Roaring Twenties. Trinkgefässe und Tranksame, die Gläser, das Bier: Beides hat sich, seit meine längst verstorbe- nen Grosseltern sich in einem Berliner Biergarten zum ersten Mal zuprosteten, nicht wesentlich verändert; auch die verwendeten Arbeitsmaterialien, Eitempera und Leinwand, gehören seit vielen Jahrhunderten zum Werkzeug bildender Künst- ler*innen. Einzig die (unsichtbar verhüllten) MDF-Platten verweisen auf eine Zeit ab den späten Achtzigerjahren, als die mitteldichte Holzfaserplatte sich weltweit verbreitete. Dreissig Tableaus also mit dreissig Feierabendbieren, keines ganz ausgetrun- ken, Schaum oder Schaumspuren in jedem Glas; an einen Einzelnen denke ich, an dreissig Momentaufnahmen im Laufe der Zeit, von Frühling bis Hochsommer, von Spätherbst bis Wintereinbruch, oder gar von 1941 bis 2018, vom ersten, heimlichen Bier des vierzehnjährigen Maurerlehrlings bis zum letzten, unter Auslassung eini- ger Hunderter oder Tausender Stangen, Chübeli, Herrgöttli, je nach Trinktempera- ment, Lebensdauer und Bierdurst. An dreissig Freund*innen dachte ich, die sich auf ein Feierabendbier treffen – bloss wo? Denn weit und breit ist kein Biergarten in Sicht, weder ein nettes Quartier-Restaurant noch eine Hafenbar, auch keine Kleine Kneipe in unserer Strasse, und so trinkt jede*r für sich, zu Hause im Nirgendwo, Weekend Project I, 2003, 30-teilige Serie, Eitempera auf Leinwand, oder nirgendwo zu Hause, Somewheres, Anywheres and everyone beyond, vor montiert auf MDF, je 41 x 32 cm, Privatsammlung normiert-neutralem Bildhintergrund, der nichts von sich preisgibt, keine weiteren 15 16 19 20 Kommode, 1999, Eitempera auf Leinwand, 94 x 115 cm Ohne Titel, 1996, Eitempera und Acryl auf Leinwand, 170 x 230 cm, Kunstsammlung der Zürcher Kantonalbank 27 28 63 64 Ohne Titel, 2001 / 02, neun Koffer, Auskleidung Acryl auf Baumwolle, je ca. 18 x 55 x 40 cm, Installation variabel Die stille Poesie des Alltäglichen, mit Texten von zehn bekannten Autorinnen und Autoren 49 50 Beratung, 2013, Öl und Acryl 32 Fenchelsalami, 2017, Gips, auf Leinwand, montiert auf MDF, Acryl, Pigment, Lack, Schnur, 27 x 51.5 cm, Privatsammlung sortiert, je 33 x 6 x 6 cm, Installation variabel 61 62 97 98
Herausgegeben von Zeigt zwischen 1998 und 2020 Franziska Stern-Preisig entstandene Arbeiten des inter national beachteten Schweizer Mit Beiträgen von Christian Malers und Konzeptkünstlers Hackenberger, Cathérine Hug, Christoph Hänsli in einer Aus Juerg Judin & Pay Matthis Karstens, stellungspräsentation Tim Krohn, Friedrich Meschede, Gianna Molinari, Erik Porath, Mit Texten zu den Werken von zehn Judith Schalansky, Ruth Schweikert bekannten Schriftstellerinnen, und Ulrike Vedder Galeristen, Kuratorinnen, Künstlern und Wissenschaftlerinnen Gestaltet von Atelier Pol, Bern In Zusammenarbeit mit der Villa Renata, Basel Broschur 100 Seiten, 39 farbige Abbildungen 21,5 × 29,5 cm 978-3-03942-002-5 Deutsch sFr. 39.– | € 38.– Lieferbar ISBN 978-3-03942-002-5 9 783039 420025 Christoph Hänsli – Die Konferenz der Dinge Der Schweizer Konzeptkünstler Christoph Hänsli (*1963) – international bekannt ge worden durch das Werk Mortadella – bedient sich in erster Linie der Malerei als Medium. Als Motive wählt er häufig Gegenstände, die an Alltäglichkeit kaum zu überbieten sind. So entstehen empathische Porträts von Staubsaugern, Koffern, Bier gläsern, Archivschachteln oder auch vom Hauptschalter eines Krematoriums. Vergäng lichkeit, Abwesenheit und Erinnerung sind wichtige Themen seines Schaffens. In diesem Buch haben zehn Autorinnen und Autoren ein Bild gewählt, das sie beson ders anspricht, und einen Text dazu verfasst. Dazu gehören die Schriftstellerinnen Judith Schalansky, Ruth Schweikert und Gianna Molinari und der Schriftsteller Tim Krohn, die Galeristen Juerg Judin und Pay Matthis Karstens, der Kurator Friedrich Meschede und die Kuratorin Cathérine Hug, die Literaturwissenschaftlerin Ulrike Vedder, der Chemieprofessor Christian Hackenberger und der Philosoph, Medienwis senschaftler und Künstler Erik Porath. So ist eine wunderbar liebevolle Hommage an die berückende Banalität der Dinge entstanden. Franziska Stern-Preisig ist die Gründerin und Geschäftsführerin der Villa Renata in Basel. Scheidegger & Spiess Frühjahr 2021 15
Herausgegeben vom Erscheint anlässlich der Fertig- Kunsthaus Zürich stellung von David Chipperfields Erweiterungsbau für das Kunsthaus In Zusammenarbeit mit der Zürich im Dezember 2020 Einfachen Gesellschaft Kunsthaus- Erweiterung Die Fertigstellung des neuen Erweiterungsbaus markiert den Gestaltet von Stefan Hunziker grössten Entwicklungssprung Corti, Büro4 in der Geschichte des Kunsthaus Zürich Broschur 52 Seiten, 57 farbige und 5 sw Abbildungen 19 × 23 cm 978-3-85881-696-2 Deutsch 978-3-85881-875-1 Englisch 978-3-85881-876-8 Französisch sFr. 15.– | € 15.– Lieferbar Kunsthaus Zürich: ISBN 978-3-85881-696-2 ISBN 978-3-85881-875-1 Deutsch Englisch ein Kunstmuseum für das 21. Jahr- 9 783858 816962 9 783858 818751 hundert ISBN 978-3-85881-876-8 Französisch 9 783858 818768 Das neue Kunsthaus Zürich Museum für Kunst und Publikum Im Dezember 2020 wird David Chipperfields markanter Erweiterungsbau des Kunst haus Zürich fertiggestellt. Damit ist das Kunsthaus auf nahezu doppelte Grösse ge wachsen und – zusammen mit den vorangegangenen Umbauten und Sanierungen der älteren Gebäude – zu einem zeitgemässen Kunstmuseum des 21. Jahrhunderts ge Weiterhin lieferbar: worden. Nach dem im Frühjahr 2020 erschienenen Band Die Baugeschichte des Kunsthaus Zürich 1910–2020 stellt dieses Buch nun das neue Kunsthaus umfassend vor. Es zeigt auf, wie die Bauaufgabe für ein Museum im 21. Jahrhundert gelöst werden konnte. Konzise Texte, Aussagen von Projektbeteiligten und von künftigen Besucherinnen und Nutzern sowie zahlreiche Abbildungen zeichnen den Entstehungsprozess des Er weiterungsprojekts und den Bauablauf nach und betrachten das vollendete Werk aus unterschiedlichen Perspektiven. Das Buch beleuchtet auch die Bedürfnisse, die ein Museumsbau heutzutage erfüllen muss. Es untersucht, welche architektonischen und städtebaulichen Qualitäten gefragt sind und welche finanziellen und organisatorischen Herausforderungen dies alles für die Projektrealisierung bedeutete. In einem Gespräch Die Baugeschichte mit Expertinnen und Experten wird schliesslich der Frage nachgegangen, wie der des Kunsthaus Zürich 1910–2020 978-3-85881-676-4 Deutsch Neubau und das neue Kunsthaus insgesamt die unmittelbare Umgebung und die Stadt 978-3-85881-859-1 Englisch als Ganzes verändern. 978-3-85881-860-7 Französisch sFr. 19.– | € 19.– ISBN 978-3-85881-676-4 ISBN 978-3-85881-859-1 Das Kunsthaus Zürich ist eines der führenden Kunstmuseen Europas Deutsch Englisch und ab 2021 das grösste der Schweiz. Seine Sammlung umfasst Werke vom Mittelalter bis zur Gegenwart mit besonderen Schwerpunkten 9 783858 816764 9 783858 818591 auf dem französischen Impressionismus und Postimpressionismus sowie ISBN 978-3-85881-860-7 der klassischen Moderne. Französisch Scheidegger & Spiess 9 783858 818607 Frühjahr 2021 16
Herausgegeben von Untersucht das Phänomen Traum The Missing Link in seiner Vielfältigkeit als Angriff auf unsere Selbstverständlichkeiten Gestaltet von Studio Sauvage ebenso wie hinsichtlich der Aus- weitung unserer Möglichkeiten Gebunden ca. 256 Seiten, ca. 150 farbige und Behandelt eine breite Themen sw Abbildungen palette aus Kunst, Architektur, 22,5 × 28,5 cm Psychologie, Theater, Film und 978-3-03942-018-6 Deutsch Wissenschaft ca. sFr. 49.– | € 48.– Bietet neue Texte von Künstlerin- Erscheint im April 2021 nen, Kulturwissenschaftlern, Archi- ISBN 978-3-03942-018-6 tektinnen und Psychoanalytikern, die aller hier erstmals veröffent- licht werden 9 783039 420186 Mit Beiträgen u.a. von Elisabeth Bronfen, Olaf Knellessen, Una Szeemann, San Keller, Andres Bosshard, Florian Faller und Manuel Zahn Träume gestalten die Entwürfe unserer Welt und unserer Kultur Traumstationen – Geheimagent Traum Versuche zur Spannung zwischen Anonymität und Individualität Träume sind nicht nur Ausdruck der Psyche, sondern auch Verarbeitungen von Er fahrungen mit der uns umgebenden Welt. Sie bringen unterschiedlichste Zeiten und Räume zusammen. Dieses Buch ist aus einem Gemeinschaftsprojekt des Psychoana lytischen Seminars Zürich und des Zürcher Theaters Neumarkt mit Künstlerinnen, Intellektuellen und Psychologen zum Thema hervorgegangen. Dies unter aktiver Teil nahme der Bevölkerung: An verschiedenen Orten wurden «Traumboxen» aufgestellt, in die man aufgeschriebene Träume einwerfen konnte, zudem wurden Träume über eine telefonische Hotline, eine E-Mail-Adresse und sogar eine mobile Traumstation, eine Velo-Rikscha, gesammelt. Im Buch wird das Phänomen Traum nun u. a. von Künstlerinnen, Kulturwissenschaft lern, Architektinnen und Psychoanalytikern in seiner Vielfältigkeit und seinem Schil lern, in seiner Lust wie in seinem Schrecken, als Angriff auf unsere Selbstverständlich keiten wie hinsichtlich der Ausweitung unserer Möglichkeiten untersucht. So bringt es – wie der Traum selbst – unterschiedliche Medien zusammen: die Sprache, den Text und seine Geschichten ebenso wie den Film und die Bilder, die Musik und ihre Stim men. Entstanden ist eine spannende Mischung von Text- und Kunst-Beiträgen, die ein weites Themenfeld aufspannen, das vom Traum in Game-Design und Experimental film bis hin zu Shakespeare reicht, der Traum, Bühne und Wahn ständig miteinander verwoben hat. The Missing Link ist eine Initiative des Psychoanalytischen Seminars Zürich. Der gleichnamige Preis für Psychoanalyse wird für hervorragende Arbeiten im interdisziplinären Austausch der Psychoanalyse mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen verliehen. Scheidegger & Spiess Frühjahr 2021 17
SEPTEMBER 5, 2016, NEW YORK INTERVIEW SECTION NEWS P 93 ELECTION P 107 CHARLIE SCHEIPS EXPERTISE P 122 FUTURE P 145 DREAMS P 156 I think there are larger social forces than the president of the United States. CULTURAL HISTORIAN JESSE LEE JONES, NASHVILLE, TN LYDIA FAITHFULL, LAS VEGAS, NV 1 88 89 Ein faszinierendes Porträt der USA in Zeiten der Ungewissheit 168 169 social forces, void the antics just a consumer. revolutionary act cornerstone Darwinian jukebox pictures policies? Climate change social control and vote. Blind trust, porno it’s online, common thread ideology. capture moments, weaker 47 176 177
Herausgegeben von Eine neue Auswahl und Zusammen- Ludovic Balland mit Pauline Mayor stellung aus dem Material, das Ludovic Balland 2016 für sein viel Fotografien und Texte von Ludovic beachtetes «Archiv amerikanischer Balland. Mit Vorworten von Julien Leserinnen und Leser» zusammen- Gester, Brice Matthieussent und getragen hat Hilar Stadler Die Originalausgabe American Gestaltet von Ludovic Balland Readers at Home wurde mit dem German Design Award 2019 in Broschur Gold und in den Wettbewerben 276 Seiten, 69 farbige und der Schönsten Deutschen Bücher 139 sw Abbildungen und Schönsten Schweizer Bücher 24 × 33 cm 2018 ausgezeichnet 978-3-85881-880-5 Englisch sFr. 39.– | € 38.– Lieferbar ISBN 978-3-85881-880-5 9 783858 818805 American Readers at Home – New Cut «Ein faszinierendes Zeitdokument der Widersprüchlichkeiten», schrieb Die Zeit, als American Readers at Home 2018 erschien. Der Schweizer Publizist Daniel Binswanger nannte es «die Psychoanalyse der amerikanischen Mediennutzung». Bald schon war das Buch vergriffen, was wohl auch an den vielen Auszeichnungen lag, die es erhielt: German Design Award 2019 in Gold, Schönste Deutsche Bücher, Schönste Schweizer Bücher. Nun legt der Gestalter und Fotograf Ludovic Balland eine neue Zusammenstellung seines viel beachteten Materials vor: American Readers at Home – New Cut. Auf 276 Seiten verbinden sich Fotografien von Stadtlandschaften, Interviews mit ameri kanischen Zeitungslesern über ihre Mediengewohnheiten, Fotoporträts derselben Men schen sowie Faksimiles von Zeitungsseiten und zu Collagen zusammengefügte State ments über den Zustand der USA im 21. Jahrhundert. Aufgenommen hat Ludovic Balland die Interviews und die Fotografien im Präsidentschaftswahlkampf 2016. Aber nichts davon hat an Aussagekraft oder Dringlichkeit verloren – im Gegenteil! Julien Gester, Kulturjournalist für Libération, und der Kurator Hilar Stadler haben neue Vorworte beigesteuert. Ludovic Balland lebt und arbeitet als Grafikgestalter und Entwickler kompletter Buchkonzepte in Basel. Er ist Professor für Typografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Scheidegger & Spiess Frühjahr 2021 19
Die Welt mit der Kamera befragen: Das Lebenswerk der Fotojournalistin Pia Zanetti
Herausgegeben von Peter Pfrunder Erste umfassende Monografie mit Jürg Trösch über Pia Zanetti, eine der wichtigs- ten Schweizer Fotojournalistinnen Mit Beiträgen von Nadine Olonetzky und Peter Pfrunder Reich illustriert, auch mit teilweise bisher unveröffentlichtem Material In Zusammenarbeit mit der aus dem Archiv der Fotografin Fotostiftung Schweiz und Codax Publisher Erscheint anlässlich der gleich- namigen Ausstellung in der Foto- Gestaltet von stiftung Schweiz (23. Januar bis Hanna Williamson-Koller 23. Mai 2021) Klappenbroschur 196 Seiten, 153 farbige und 199 sw Abbildungen 24 × 34 cm 978-3-03942-008-7 Deutsch sFr. 49.– | € 48.– Erscheint im Januar 2021 ISBN 978-3-03942-008-7 9 783039 420087 Pia Zanetti. Fotografin Die Fotografin Pia Zanetti, geboren 1943, arbeitete nach ihrer Lehre als Fotografin in Basel ab 1963 für die wichtigsten in- und ausländischen Printmedien und für zahlreiche NGOs. Hartnäckig behauptete sie sich in einer Domäne, die lange Zeit von Männern dominiert wurde. Sie bereiste zunächst Europa, später die ganze Welt. Dabei galt ihr Interesse immer den Menschen, die sie auf der Strasse, bei der Arbeit oder in der Freizeit aufnahm. Einfühlsam, kritisch und präzis hielt sie kleine und grosse Dramen fest – in einem Alltag, der immer auch von der Politik mitgeprägt war. Pia Zanetti. Fotografin gibt mit einem umfangreichen Bildteil Einblick in das lang jährige und vielfältige Schaffen der Fotojournalistin. Aus ihrem Archiv wurden jene Aufnahmen ans Licht geholt, die mehr als Dokumente sind – einprägsame Bilder, in denen Pia Zanetti Ereignissen und Begegnungen mit Menschen ein Stück Poesie abge rungen hat. Nadine Olonetzky zeichnet Pia Zanettis Werdegang und ihr Schaffen nach, Peter Pfrunder beschäftigt sich mit ihrem charakteristischen Blick und der Wir kung ihrer Bilder. Eine Würdigung von Leben und Werk einer Fotografin, die mit der Kamera die Solidarität und den Widerstand gegen Unrecht festhielt, aber auch jene glücklichen Momente einfing, in denen Träume wahr werden. Peter Pfrunder ist Publizist mit Spezialgebiet Fotografie, Kultur- und Alltagsgeschichte und seit 1998 Direktor und Kurator der Fotostiftung Schweiz. Scheidegger & Spiess Frühjahr 2021 21
31 Ernst Heiniger in seinem Wohnatelier an der Bahnhofstrasse, Zürich, 1945-65 71 216 217 Von Engwang im Thurgau nach Hollywood: Fotograf und Kurzfilmpionier Ernst A. Heiniger 79 machte sich auf den Weg. Als es die ersten Hügel des Kur- Die Copy warnte das Blindtextchen, da, wo sie herkäme wäre sie zigmal umgeschrieben sivgebirges erklommen hatte, warf es einen letzten Blick worden und alles, was von ihrem Ursprung noch übrig wäre, sei das Wort “und” und das zurück auf die Skyline seiner Heimatstadt Buchstabhau- Blindtextchen solle umkehren und wieder in sein eigenes, sicheres Land zurückkehren. sen, die Headline von Alphabetdorf und die Subline seiner Doch alles Gutzureden konnte es nicht überzeugen und so dauerte es nicht lange, bis eigenen Straße, der Zeilengasse. Wehmütig lief ihm eine ihm ein paar heimtückische Werbetexter auflauerten, es mit Longe und Parole betrunken rhetorische Frage über die Wange, dann setzte es seinen machten und es dann in ihre Agentur schleppten, wo sie es für ihre Projekte wieder und Weg fort. Unterwegs traf es eine Copy. Die Copy warnte wieder mißbrauchten. Und wenn es nicht umgeschrieben wurde, dann benutzen Sie es das Blindtextchen, da, wo sie herkäme wäre sie zigmal immernoch. Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konso- umgeschrieben worden und alles, was von ihrem Ursprung nantien leben die Blindtexte. noch übrig wäre, sei das Wort “und” und das Blindtextchen Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines solle umkehren und wieder in sein eigenes, sicheres Land großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und zurückkehren. Doch alles Gutzureden konnte es nicht versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem ei- überzeugen und so dauerte es nicht lange, bis ihm ein paar nem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Inter- heimtückische Werbetexter auflauerten, es mit Longe und punktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Parole betrunken machten und es dann in ihre Agentur Eines Tages aber beschloß eine kleine Zeile Blindtext, schleppten, wo sie es für ihre Projekte wieder und wieder ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die wei- mißbrauchten. Und wenn es nicht umgeschrieben wurde, te Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da dann benutzen Sie es immernoch. Weit hinten, hinter den es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezei- Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien chen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buch- ließ sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien, stabhausen an der Küste des Semantik, eines großen schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt den Weg. Als es die ersten Hügel des Kursivgebirges er- durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regel- klommen hatte, warf es einen letzten Blick zurück auf die ialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem Skyline seiner Heimatstadt Buchstabhausen, die Headline New York City, 1940 → S. 50 gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von von Alphabetdorf und die Subline seiner eigenen Straße, der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte be- der Zeilengasse. Wehmütig lief ihm eine rhetorische Frage herrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloß eine klei- über die Wange, dann setzte es seinen Weg fort. Unterwegs ne Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. traf es eine Copy. Die Copy warnte das Blindtextchen, da, Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden wo sie herkäme wäre sie zigmal umgeschrieben worden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht be- und alles, was von ihrem Ursprung noch übrig wäre, sei irren. Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte das Wort “und” und das Blindtextchen solle umkehren und sich auf den Weg. Als es die ersten Hügel des Kursivgebirges erklommen hatte, warf es wieder in sein eigenes, sicheres Land zurückkehren. Doch einen letzten Blick zurück auf die Skyline seiner Heimatstadt Buchstabhausen, die Head- alles Gutzureden konnte es nicht überzeugen und so dau- line von Alphabetdorf und die Subline seiner eigenen Straße, der Zeilengasse. Wehmütig erte es nicht lange, bis ihm ein paar heimtückische Wer- lief ihm eine rhetorische Frage über die Wange, dann setzte es seinen Weg fort. Unterwegs betexter auflauerten, es mit Longe und Parole betrunken traf es eine Copy. machten und es dann in ihre Agentur schleppten, wo sie es Die Copy warnte das Blindtextchen, da, wo sie herkäme wäre sie zigmal umge- für ihre Projekte wieder und wieder mißbrauchten. Und schrieben worden und alles, was von ihrem Ursprung noch übrig wäre, sei das Wort “und” wenn es nicht umgeschrieben wurde, dann benutzen Sie es und das Blindtextchen solle umkehren und wieder in sein eigenes, sicheres Land zu- immernoch. Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der rückkehren. Doch alles Gutzureden konnte es nicht überzeugen und so dauerte es nicht Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. lange, bis ihm ein paar heimtückische Werbetexter auflauerten, es mit Longe und Parole Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küs- betrunken machten und es dann in ihre Agentur schleppten, wo sie es für ihre Projekte te des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines wieder und wieder mißbrauchten. Und wenn es nicht umgeschrieben wurde, dann be- Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und ver- nutzen Sie es immernoch. Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien sorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradies- und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen matisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Inter- Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein punktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht Testen im Schnee, 1940 → S. 50 unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloß einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein gera- eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, dezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloß eine kleine Zeile Blindtext, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Ox- ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox mox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren. hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren. Es packte seine Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg. Als sich auf den Weg. Als es die ersten Hügel des Kursivgebirges erklommen hatte, warf es es die ersten Hügel des Kursivgebirges erklommen hatte, warf es einen letzten Blick zu- einen letzten Blick zurück auf die Skyline seiner Heimatstadt Buchstabhausen, die Head- rück auf die Skyline seiner Heimatstadt Buchstabhausen, die Headline von Alphabetdorf line von Alphabetdorf und die Subline seiner eigenen Straße, der Zeilengasse. Weh- und die Subline seiner eigenen Straße, der Zeilengasse. Wehmütig lief ihm eine rhetori- mütig lief ihm eine rhetorische Frage über die Wange, dann setzte es seinen Weg fort. 446 447 sche Frage über die Wange, dann setzte es seinen Weg fort. Unterwegs traf es eine Copy. 16 17 Unterwegs traf es eine Copy. Die Copy warnte das Blindtextchen, da, wo sie herkäme
Herausgegeben von Erste umfassende Monografie Katharina Rippstein, Fotostiftung zum Schaffen von Ernst A. Heiniger Schweiz als Fotograf und Filmer Mit Beiträgen von Patricia Banzer, Präsentiert reiches und teilweise Katharina Rippstein und Muriel Willi erstmals publiziertes Bildmaterial aus Heinigers Archiv Gestaltet von Anna Haas Erscheint anlässlich der gleich Gebunden namigen Ausstellung in der ca. 256 Seiten, ca. 80 farbige und Fotostiftung Schweiz (4. Juni bis 120 sw Abbildungen 10. Oktober 2021) 22,5 × 28,5 cm 978-3-03942-006-3 Deutsch ca. sFr. 49.– | € 48.– Erscheint im Juni 2021 ISBN 978-3-03942-006-3 9 783039 420063 Good Morning, World! Fotografien und Filme von Ernst A. Heiniger Ernst A. Heiniger (1909–1993) begann 1929 autodidaktisch im Stil des Neuen Sehens zu fotografieren. In den 1930er-Jahren betrieb er mit Heiri Steiner in Zürich ein inno vatives Atelier für Fotografie und Grafik, gestaltete Plakate und publizierte mit Puszta Pferde 1936 eines der ersten modernen Fotobücher der Schweiz. Anlässlich der Welt- ausstellung der Photographie in Luzern lernte er 1952 Walt Disney kennen. Diese Begegnung animierte den Schweizer, der sich in den 1940er-Jahren dem Dokumentar film zugewandt hatte, zum Sprung über den Atlantik. Heinigers Filme Ama Girls über japanische Taucherinnen und Grand Canyon liefen jeweils vor Disneys Animationsfil men und wurden beide 1959 als beste Kurzfilme mit Oscars ausgezeichnet. Ernst A. Heinigers Archiv befindet sich seit 2014 in der Fotostiftung Schweiz und bildet die Basis für diese erste umfassende Monografie. Reich bebildert mit den wich tigsten Fotografien, Fotografiken, Buchgestaltungen und Filmstills, stellt das Buch Heinigers umfangreiches Schaffen in einer repräsentativen Auswahl vor. In den beglei tenden Essays geht Patricia Banzer auf biografische Spurensuche, Katharina Rippstein untersucht Heinigers Landschaftsfotografie und Muriel Willi nimmt eine fotohistori sche Einordnung seines Werks vor. Ernst A. Heiniger, geboren 1909 in Engwang (Kanton Thurgau), hatte von 1942 bis 1986 ein Wohnatelier an der Zürcher Bahnhofstrasse. Ab 1953 war er für seine Filmprojekte in den USA und der ganzen Welt unterwegs und starb 1993 in Los Angeles. Katharina Rippstein ist Leiterin des Bildarchivs der Fotostiftung Schweiz und kuratiert im Frühjahr 2021 die dortige Ausstellung zu Ernst A. Heiniger in Zusammenarbeit mit Teresa Gruber, Koordinatorin der Sammlung und Kuratorin der Fotostiftung Schweiz. Scheidegger & Spiess Frühjahr 2021 23
Das Phänomen Bauern- sterben als persönliches fotografisches Tagebuch Weiterhin lieferbar: Tomas Wüthrich Doomed Paradise 978-3-85881-642-9 Deutsch / Englisch / Penan ISBN 9783858813374 sFr. 49.– | € 48.– 9 783858 813374
Fotografien von Tomas Wüthrich Künstlerisch-dokumentarische und sozioökonomische Annäherung an Texte von Peter Pfrunder das Thema Bauernsterben anhand und Balz Theus eines zugänglichen Einzelschicksals Gestaltet von Atlas Studio Besticht durch die intime und unmittelbare Bildsprache von Gebunden Wüthrichs Fotografien 168 Seiten, 73 Duplex-Abbildungen 22 × 30 cm Erscheint zur Ausstellung 978-3-85881-681-8 Deutsch Mur blanc #04: Tomas Wüthrich 978-3-85881-878-2 Französisch HOF NR. 4233 im Musée gruérien, ca. sFr. 49.– | € 48.– Bulle (4. Februar bis 18. April 2021) Erscheint im Januar 2021 ISBN 978-3-85881-681-8 ISBN 978-3-85881-878-2 Deutsch Französisch 9 783858 816818 9 783858 818782 Tomas Wüthrich Hof Nr. 4233 Ein langer Abschied Der Fotograf Tomas Wüthrich wuchs auf einem Bauernhof in Kerzers im Kanton Frei burg auf. Als dieser aufgelöst werden muss, hält er die letzten zwölf Monate täglicher Arbeit seiner Eltern und die Momente der Aufgabe des Hofs mit der Kamera fest: die Unterschrift des Vertrags mit dem neuen Pächter, den Abtransport der Kühe, das letz te grosse Aufräumen im leeren Stall. Entstanden sind Bilder von einer Nähe, wie sie nur selten zu sehen sind. Seine schwarz-weissen Fotografien zeigen ein individuelles Schicksal, das stellvertretend für das kollektive Bauernsterben und den tiefgreifenden Wandel steht, in dem sich die Landwirtschaft in der Schweiz schon seit vielen Jahren befindet. Das Buch zeigt eine sorgfältige Auswahl und Anordnung von 73 Fotografien. Peter Pfrunder, Direktor der Fotostiftung Schweiz, verortet die Bildserie historisch inner halb der Bauernfotografie. Der Journalist Balz Theus beleuchtet den bäuerlichen Strukturwandel und eröffnet mittels Gesprächsauszügen mit den Eltern Wüthrichs einen intimen Einblick in ihr Leben. Tomas Wüthrich ist seit 2000 freischaffender Fotograf und lebt in Liebistorf (FR). Scheidegger & Spiess Frühjahr 2021 25
Am Puls der Zeit – Bilder eines Spitals WA LT ER REINH A R T Spitalbauten prägen ein Ortsbild. Während andere der bekannte Fotograf Albert Steiner im Auftrag des diate Care, Endoskopie, Dialysestation, Schlaflabor und sen und Ordensschwestern. Er streckt seine linke Hand Wahrzeichen einer Stadt eher auf eine Bewahrung ihrer Spitals 1941 gemacht hatte. Albert Steiner ist berühmt Poliklinik, um nur einige zu nennen. Auch die Tiefgarage einem im Bett liegenden Patienten rettend entgegen, historischen Substanz bedacht sind, stellen Spitäler geworden durch seine einzigartigen Landschaftsfoto- war ein Novum. Das Bauvolumen hat überwältigende mit der rechten Hand entlässt er offensichtlich genese- Zweckbauten dar, die kontinuierlich den sich ändernden grafien des Engadins, was seine vorliegenden Architek- Dimensionen. Dabei war 2020 erst die eine Hälfte des ne Kinder in die Obhut ihrer Eltern. Das verherrlichende Bedürfnissen des Gesundheitswesens anpasst werden turfotografien besonders reizvoll macht. Hauses H bezugsbereit. Für die Vollendung des Bau- Bild des Spitalgeschehens wird irritiert durch einen müssen. Stetiger Wandel ist deshalb die Regel. Solche vorhabens müssen Teile des alten Gebäudes von 1941 Kaktus, den der Künstler unverhofft auf die Spitalmauer Umbauten werden von Zeit zu Zeit von grossen Neu- Das Grossbauprojekt SUN hat Ralph Feiner von Anfang weichen, bevor die weiteren, hochmodernen Räume wie gesetzt hat. Was er damit symbolisieren wollte, gibt uns bauten abgelöst, welche als Meilensteine in die Spital- an bis zur Eröffnung im Jahr 2020 fotografisch begleitet. zusätzliche Operationssäle, Notfallstation, Strahlenthe- Rätsel auf und bleibt sein Geheimnis. Der Eingang selber geschichte eingehen. Ralph Feiner, welcher für seine Architekturfotogra- rapieräume, Labor und andere gebaut werden können. war eine schlichte Metalltüre, umrahmt von Malereien fien weitherum bekannt geworden ist, war auf Anhieb Diese temporäre Schnittstelle zwischen Alt und Neu (Bild Seite 12). Zwei blühende Bäumchen, ein Pferd, mit Für Graubünden war das Jahr 1941 ein solcher Meilen- begeistert von der Idee eines Fotobuches, in dem die ziert den Buchumschlag; das Aufeinandertreffen des dem ein gebrechlicher, alter Mann von einem Helfer zu stein, als auf einer grünen Wiese in Chur erstmals ein Schwarz-Weiss-Fotografien von damals in einen Dialog wappengeschmückten Baus von 1941 und der ersten einer weiss gewandeten Gestalt mit wallendem Haar ge- Zentrumsspital erbaut wurde, damals Rätisches Kan- treten sollen mit den heutigen digitalen Farbbildern. Etappe des Neubaus von 2020. bracht wird, welche die rechte Hand helfend ausstreckt. tons- und Regionalspital genannt. Die Architekten waren Klarer könnte man die Entwicklung der Fototechnik nicht Links von der Türe ein «seitliches Kontroll-Fenster für Fred G. Brun und Rudolf Gaberel, welche als Sieger aus darstellen als mit einer solchen Gegenüberstellung am Die Fotoserien dieses Buches aus zwei verschiedenen die Nachtschwester», wie es Albert Steiner betitelt hat. einem Architekturwettbewerb hervorgegangen waren. gleichen Objekt. Der Buchtitel Steiner und Feiner war Zeitepochen sind Zeugen der Entwicklung der Spital- Zu jener Zeit war ein Spital ein Krankenhaus, dessen geboren. architektur, wie auch der Architektur im Allgemeinen. 2020 befindet sich der Haupteingang auf der gegen- hauptsächliche Aufgabe es war, Kranke und Gebrech- Auch wenn das Buch nicht primär die technischen Fort- überliegenden, südlichen Seite des Spitals, der von der liche zu beherbergen. Die durchschnittliche Spitalauf- Die Silbergelatine-Kontaktabzüge von Albert Steiner schritte in der Medizin über die Zeit darstellen will, führt Hauptverkehrsachse zugänglich ist. Für die künstle- enthaltsdauer betrug damals mehr als einen Monat und wurden mit digitaler Technik reproduziert. Ralph Feiner es doch in aller Deutlichkeit vor Augen, wie vieles sich rische Gestaltung des neu entstandenen Spitalplatzes die Anzahl Verpflegungstage war ein gängiger Leis- fotografierte in vergleichbarer Weise den Neubau. Es im Gesundheitswesen geändert hat. Aus dem Kranken- wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den der aus tungsindikator. ging nicht darum, das gleiche Sujet zu suchen und Alt asyl ist ein bedeutender und florierender Wirtschafts- dem Unterengadin stammende Künstler Not Vital (*1948) und Neu direkt zu vergleichen. Das wäre auch kaum zweig geworden. Die Fotografien sagen auch etwas aus gewann. Er schuf die monumentale, begehbare Skulp- Ein weiterer Meilenstein in der Baugeschichte des möglich gewesen, zu unterschiedlich war der Zweck über die Entwicklung der Gesellschaft, die das Spital tur aus blau-gelb bemaltem Eisen mit dem Titel Scarch Kantonsspitals Graubünden folgte fast 80 Jahre später der beiden Bauvorhaben. 1941 waren es Patientenzim- baute. Sie stehen für die Befindlichkeit, den Wohlstand (SCulpture-ARCHitecture, siehe oben). Eine geschwun- mit dem Projekt SUN (Sanierung, Umbau und Neubau), mer mit eng stehenden Betten, Aufenthaltsräume für und die Ansprüche der Gesellschaft. gene Treppe führt hinauf und über ein Kulminations- dessen erste Etappe 2020 abgeschlossen wurde. Gebaut Patienten, Pikettzimmer, Ärzte- und Schwesternesszim- Unmerkliche Änderungen im Zeitenwandel werden plateau wieder hinunter, wobei man eine Achterbahn wurde es von Astrid Staufer und Thomas Hasler Archi- mer. Albert Steiners Fotografien, auf der Rückseite mit wahrnehmbar. absolviert. Die Zahl 8, die dem Werk zugrunde liegt, ist tekten, welche den Wettbewerb gewonnen hatten. Der Bleistift beschriftet, zeigen zum Beispiel «Zugang zum das Symbol für Unendlichkeit und Glück. Neubau, ohne neue stationäre Betten, war nötig gewor- Sonnenbad», «Diakonissen-Schwester bei der Speise- Die Wandlung der Rolle eines Spitals zeigt sich gut in den, um durch eine grundsätzliche Reorganisation der verteilung», «Frühjahrsstimmung, Krankenschwestern der Gestaltung des Eingangsbereichs, was die zwei Dass die Idee dieses Buches schliesslich in die Wirklich- Abläufe und Patientenpfade mit den rasanten Entwick- und Patienten» und «Schwestern draussen beim Ent- Fotografien veranschaulichen. 1941 befand sich der Ein- keit umgesetzt werden konnte, ist dem Kantonsspital lungen im ambulanten Bereich Schritt halten zu können. spannen». gang auf der Nordseite. Ein Churer Weinhändler stiftete und dessen Mitarbeitenden, allen voran dem Vorsit- Solche Meilensteine sind Anlass, um auf die Geschichte das frei stehende, monumentale Wandmosaik Krankheit zenden der Geschäftsleitung, Dr. Arnold Bachmann, zu zurückzuschauen. In diesem Zusammenhang wurde im Im Jahr 2020 gab es keine derartigen Bilder mehr. Ge- und Genesung, das der Oberengadiner Künstler Turo verdanken. Staatsarchiv des Kantons Graubünden eine einmalige baut wurden verschiedene hochinstallierte Bereiche, Pedretti (1896–1964) schuf (oben links). In der Bildmitte Serie von 60 Schwarz-Weiss-Fotografien entdeckt, die die es 1941 noch gar nicht gab; Intensivstation, Interme- steht der gebietende Arzt. Er ist umgeben von Diakonis- 2 3 24 25 44 45 8 9 Gesundheit im Fokus: Albert Steiners und Ralph Feiners Blick auf ein Krankenhaus 90 91 102 103 118 119
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