Schlechte Bilanz am Ende der Legislaturperiode - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin

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Schlechte Bilanz am Ende der Legislaturperiode - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
Das Magazin für den
öffentlichen Dienst

September 2021

         magazin

                      Schlechte Bilanz
                      am Ende der
                      Legislaturperiode
Schlechte Bilanz am Ende der Legislaturperiode - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
hauptstadtmagazin

                                                  © Michael Wittig
                                                                     Inhalt
                                                                     Berufspolitik
                                                                     Traurige Bilanz                                           4
                                                                     Immer dieselbe Leier                                      7
                                                                     Polittalk beim Frühschoppen                               8
                                                                     Sonderurlaub im Katastrophenfall                         10
Liebe Leserinnen, liebe Leser,                                       Meinungsaustausch mit Franziska
                                                                     Giffey vereinbart                                        11
aus Anlass der unmittelbar bevorstehenden Wah-
len zum Berliner Abgeordnetenhaus haben wir in                       Frauen
diesem Heft Bilanz gezogen – Bilanz darüber, in-                     Fortschritte bei beruflicher Gleichstellung              11
wieweit der Berliner Senat in der zu Ende gehenden
Legislaturperiode seiner Verantwortung für den öf-                   Mitgliedsgewerkschaften
fentlichen Dienst nachgekommen ist. Das Ergebnis                     Landesgewerkschaftstag der gkl berlin                    12
ist, gelinde gesagt, deprimierend, egal ob es unter
Gerechtigkeitsgesichtspunkten oder zukunftsge-                       Unterhaltung
richteter Planung von Personal und Arbeitsumge-                      Nach der Arbeit raus auf See 14
bung betrachtet wird.                                                Preisausschreiben15

In dieses negative Szenario verpasster Chancen und                   Zum Schluss
Möglichkeiten fügt es sich wie maßgeschneidert ein,                  BBBank setzt Fokus auf den Kunden                        16
dass die „Bild“-Zeitung auch in diesem Jahr ihre Mär
von der „geschenkten“ Altersversorgung der Beam-
tinnen und Beamten wieder aufgetischt hat. Mit
wahrer Engelsgeduld hat der stellvertretende dbb
Bundesvorsitzende Klaus Eigenthaler den unbelehr-
baren Machern der Zeitung erneut widersprochen.

Besonders erfreulich verlief dagegen der Parlamen-
tarische Frühschoppen des dbb berlin, der nach an-
derthalbjähriger Corona-Pause Mitte August statt-
gefunden hat. Auch wenn wahlkampfbedingt der
eine oder andere „Ausfall“ zu verzeichnen war, tat
das der Freude und dem Interesse am endlich wie-                     Impressum
der möglichen persönlichen Meinungsaustausch                         Das hauptstadt magazin – hm – ist ein Informations-
                                                                     dienst des dbb beamtenbund und tarifunion berlin für die
keinerlei Abbruch.                                                   Beschäftigten im Berliner Landesdienst und der Bundes­
                                                                     verwaltung.

Damit persönliche Begegnungen auch weiterhin                         Verantwortlich i. S. d. P.: Frank Becker, p. A. dbb berlin,
                                                                     Alt-Moabit 96 a, 10559 Berlin.
realisierbar bleiben, gebe ich in diesem Heft auch                   Redaktion: Annemarie Wellige. Telefon: 030.3279520.
gern den dringenden Appell weiter, mit dem sich                      Telefax: 030.32795220. Internet: www.dbb.berlin.
                                                                     E-Mail: post@dbb.berlin. Einzelmit­glieder in den Fachge-
der Regierende Bürgermeister an den dbb berlin ge-                   werkschaften und -verbänden des dbb berlin erhalten das
wandt hat: Gemeinsam für die Impfung gegen CO-                       hm kostenlos zugesandt.

VID-19 werben! Die weitestgehende Impfung der                        Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem DBB Verlag
                                                                     GmbH, Friedrichstraße 165, 10117 Berlin.
Bevölkerung ist die wichtigste Voraussetzung für                     Telefon: 030.7261917-0. T ­ elefax: 030.7261917-40.
eine erfolgreiche Bekämpfung der Pandemie.                           Internet: www.dbbverlag.de. E-Mail: post@dbb.berlin.
                                                                     Anzeigen: DBB Verlag GmbH, Media­center, Dechen­str.
                                                                     15 a, 40878 Ra­tingen. Telefon: 02102.74023-0.
In diesem Sinne grüßt Sie                                            Telefax: 02102.74023-99. E-Mail: mediacenter@
                                                                     dbbverlag.de. Anzeigenleitung: Petra Opitz-Hannen,
                                                                     Telefon: 02102.74023-715. Anzeigenverkauf: Andrea
Ihr                                                                  Franzen, Telefon: 02102.74023-714. Anzeigendisposition:
                                                                     Britta Urbanski, Telefon: 02102.74023-712. Preisliste 18,
                                                                     gültig ab 1.10.2020. Herstellung: L.N. Schaffrath GmbH &
                                                                     Co. KG DruckMedien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern.
                                                                     Layout: FDS, Geldern. Fotos: wie angegeben.
                                                                     Titelbild: cottonbro/Pexels
                                                                     Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die                  3
Frank Becker,                                                        ­Meinung des jeweiligen Autors und nicht immer die
                                                                      ­Meinung des Herausgebers wieder.
Landesvorsitzender dbb berlin

September 2021
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hauptstadtmagazin

                            Gerechtigkeit geht anders

                            Traurige Bilanz
                            Stillstand, Fehlentscheidungen und Verzögerungstaktiken haben die Politik der Berliner
                            Regierungskoalition gegenüber dem öffentlichen Dienst in der zu Ende gehenden Legis-
                            laturperiode gekennzeichnet. Der rot-rot-grüne Senat hat – offenbar verstrickt in ge-
                            gensätzliche Positionen der Koalitionäre – keine zukunftsweisenden Weichenstellun-
                            gen zustande gebracht, ja nicht einmal die drängendsten Gegenwartsprobleme gelöst.
                            Stattdessen wurde mit ideologischen Scheuklappen jede Menge Porzellan zerschlagen.

                            „Der schönste Personalentwicklungsplan für die         Beschäftigten zu verprellen. Bestes Beispiel ist, die
                            massiv unterbesetzte Verwaltung greift nicht, wenn     zeitliche Verzögerung bei der Übertragung des Tarif-
                            die simpelsten Gesetze von Angebot und Nachfrage       ergebnisses auf die Beamtinnen und Beamten.
                            hartnäckig ignoriert werden“, zieht dbb Landeschef
                            Frank Becker das Fazit über den nur allzu bescheide-   Nachteile für Bürger und Wirtschaft
                            nen Erfolg bei der dringenden Nachwuchsgewin-
                            nung für die Berliner Verwaltung.                      Verprellt wurden durch Knauserigkeit und mangeln-
                                                                                   den Weitblick aber nicht nur Beschäftigte und poten-
                            Viel zu spät und dann auch noch völlig unzureichend    zielle Bewerberinnen und Bewerber, sondern auch
                            habe man begonnen, den Bezahlungsrückstand ge-         Gewerbe und Bürger. „Es will schon etwas heißen,
                            genüber den anderen Gebietskörperschaften, der         wenn ausgerechnet die Industrie- und Handelskam-
                            sich als entscheidender Wettbewerbsnachteil erwie-     mer zu Berlin (IHK Berlin) als Interessenvertreterin
                            sen hat, abzubauen. Unzureichend deshalb, weil ab-     der Wirtschaft höhere Bezüge für die Beschäftigten
                            solut unlogisch am Angleichungsmaßstab „Länder-        der Hauptstadt fordert“, erinnert der dbb Landeschef
                            durchschnitt“ festgehalten wurde, obwohl die           an das Bündnis „Eine Stadt – Eine starke Verwaltung“,
                            Hauptkonkurrenten bei der Personalgewinnung, die       das vor zwei Jahren im Nu 39 Partner gefunden hat-
                            in Berlin ansässigen Bundesbehörden, damit nicht zu    te, die massiver Frust über die kaputtgesparte Berli-
                            packen sind. Schlimmer noch, als ob es der Senat ge-   ner Verwaltung einte. Doch auch diesem Zusammen-
                            radezu darauf anlegt, potenzielle Bewerberinnen        schluss ist es letztlich nicht gelungen, die politisch
                            und Bewerber zu verschrecken, gibt er mit Verfas-      Verantwortlichen wachzurütteln.
                            sungsverstößen gegen die amtsangemessene
                            Besoldung ein ausgesprochen schäbi-                                 An derselben Hartleibigkeit ist ganz
                            ges Bild als Dienstherr ab.                                             aktuell auch ein weiteres Bündnis,
                                                                                                       nämlich die Besoldungsallianz
                            „Vermutlich wurde ein Kardi-                                                 von dbb berlin, DGB Bran-
                            nalfehler schon zu Beginn                                                       denburg-Berlin, Deutscher
                            der Legislaturperiode mit                                                         Richterbund Berlin und
                            der Übertragung der                                                                Hauptpersonalrat ge-
                            Kompetenzen für den                                                                 scheitert, die nichts an-
                            öffentlichen Dienst an                                                              deres wollte, als allen
                            die Senatsverwaltung                                                                Berliner Beamtinnen
                            für Finanzen begangen“,                                                             und Beamten zu ihrem
                            meint Becker, „denn die-                                                            grundgesetzlich ver-
© Bits and Splits/Fotolia

                            se müsste geradezu ja-                                                             brieften Recht auf amts-
                            nusköpfig sein, wollte sie                                                        angemessene Alimenta­
                            die haushaltspolitischen                                                        tion zu verhelfen.
                            und die personalpolitischen
                            Interessen vernünftig unter ei-                                             Der Senat dagegen setzt auf Zeit
                            nen Hut bringen.“                                                        und will ein weiteres Urteil des Bun-
                                                                                                 desverfassungsgerichts abwarten, ob-
                            Tatsächlich standen haushaltspolitische Inte-                 wohl dessen Tenor im Wesentlichen schon fest-
                            ressen über die Legislaturperiode hinweg ganz klar     steht. Es geht dem Dienstherrn also um den Aufschub
 4                          im Hauptfokus der Senatsverwaltung, die sich nie       fälliger Zahlungen beziehungsweise um die Hoffnung,
                            gescheut hat, auch um eher geringfügiger Ersparnis-    Betroffene, die keinen Widerspruch eingelegt haben,
                            se willen für Ungerechtigkeiten zu sorgen und die      um ihren gerechten Lohn prellen zu können.
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Verheerende Signale

                                                                                                                   © BillionPhotos.com/stock.adobe.com
                                                        von Amateuren“, „ein Wahnsinn“ und „Anti-Polizei-
                                                        Gesetz“ waren nur einige Kommentare, die die ab-
Welche verheerenden Signale kommen aber auf dem         sonderliche Gesetzgebung zusammen mit einem
Arbeitsmarkt an, wenn Beschäftigte sich ihre ver-       bundesweiten Kopfschütteln begleitet haben. Aber
brieften Rechte einklagen müssen beziehungsweise        auch in diesem Fall hat die bereits mehrfach zitierte
bei versäumten Widersprüchen restlos leer ausge-        Sturheit des Berliner Senats den Sieg über Vernunft
hen sollen.                                             und Sachlichkeit davongetragen. Nicht nur das Ver-
                                                        trauen der Landesbediensteten, die sich plötzlich
Als wären diese Fakten nicht disqualifizierend genug,   aufgrund der Beweislastumkehrung bei Diskriminie-
haben verschiedene Beschäftigungsbereiche mit           rungsvorwürfen einem Generalverdacht ausgesetzt
zusätzlichen Hindernissen bei der Personalge-                 sehen, ist auf diese Weise erschüttert worden,
winnung zu kämpfen, allen voran die                                  sondern auch auch das potenzieller Be-
Berliner Schulen. Hier wird entge-                                        werber – und da helfen dann auch
gen aller praktischen Vernunft                                               keine bunten Werbeplakate
an einer ideologischen Beton-                                                  mehr.
position festgehalten, die
fast an totalitäres Gebaren                                                         Als „Werk von Amateuren“
erinnert. Denn die Nicht-                                                            mutet aber nicht nur das
verbeamtung allein der                                                               LADG an. Auch das Ge-
Berliner Lehrer im weiten                                                             setz über die Hauptstadt-
Bundesgebiet hat inzwi-                                                               zulage, das weitere
schen nicht nur die                                                                   Klagen wegen Unter-
Personalsituation zuge-                                                              schreiten der amtsange-
spitzt, sondern auch zu                                                              messenen Alimentation
ausgesprochen grotesken                                                             verhindern soll, ist mit ei-
Auswirkungen geführt. So                                                          nem massiven Geburtsfeh-
werden etwa verbeamtete                                                         ler auf die Welt gekommen.
Lehrer aus Brandenburg –                                                      Wegen seiner Geltung im Tarif-
selbstverständlich unter Beibehal-                                         bereich hätte frühzeitig die
tung ihres Status und ihrer höheren                                   Tarifgemeinschaft deutscher Länder
Länderbezüge – inzwischen mit offenen Ar-                      (TdL) mit ins Boot geholt werden müssen, ein
men in der unter chronischen Lehrermangel leiden-       Umstand, der dem Berliner Finanzsenator Matthias
den Hauptstadt aufgenommen. Nicht selten handelt        Kollatz nicht ganz unbekannt gewesen sein dürfte,
es sich dabei um in Berlin ausgebildete Beschäftigte,   war er doch sogar im Februar 2020 zum ersten stell-
die die schlechten Berliner Arbeitsbedingungen auf      vertretenden Vorsitzenden der TdL gewählt worden.
dem Umweg über eine vorübergehende Beschäfti-           Mag es die Furcht vorm Scheitern des Gesetzes ge-
gung in einem anderen Bundesland umgehen. Schil-        wesen sein, das Land schiebt gerade ein weiteres
da lässt grüßen!                                        hausgemachtes Problem auf die lange Bank, nämlich
                                                        den drohenden Rauswurf aus der TdL mit all seinen
Viel schlimmer aber sind die Konsequenzen für die       negativen Konsequenzen für die Berliner Tarifbe-
Berliner Schüler. Denn trotz des verzweifelten Rück-    schäftigten im öffentlichen Dienst.
griffs des Senats auf immer mehr Hilfskräfte ohne
pädagogische Ausbildung, auf Quereinsteiger und         „Komplettversagen“ bescheinigt
Studierende musste die Bildungsverwaltung einräu-
men, die offenen Stellen in den Berliner Schulen        „Komplettversagen“ wurde dem Senat bescheinigt,
nicht vollständig besetzen zu können. Über die haus-    was die Umsetzung des E-Governmentgesetzes be-
gemachte Hauptursache der Misere – das verbissene       trifft. Das vernichtende Urteil fällte der Landesrech-
Festhalten an der Nichtverbeamtung – schweigt sie       nungshof, weil die für den IT-Einsatz der Berliner
sich dagegen aus.                                       Verwaltung außerordentlich bedeutende Migration
                                                        der Informations- und Kommunikationstechnik auf
Diskriminierende Gesetzgebung                           das ITDZ weder ordnungsgemäß noch wirtschaftlich
                                                        vorbereitet noch umgesetzt worden ist.
Auch der Berliner Polizei hat der Senat einen zusätz-
lichen Bärendienst bei der Nachwuchsgewinnung           Wieder liegt diesem Befund der gleiche mangelnde
erwiesen. Mit dem Landesantidiskriminierungsge-         Umsetzungswille eines politischen Konzepts zu-
setz (LADG), einem bislang wirkungslosen, aber die      grunde wie bei der Personalsteuerung. Natürlich
Exekutive diskriminierendes Machwerk aus der Fe-        reicht es nicht, Kompetenzen auf das ITDZ zu über-                                               5
der von Justizsenator Dirk Behrendt hat er einen        tragen und Berlin vollmundig zur digitalen Haupt-
wahren Sturm der Entrüstung ausgelöst. „Das Werk        stadt zu erklären. Tatsache ist, wenn diese Behörde

September 2021
Schlechte Bilanz am Ende der Legislaturperiode - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
© animaflora/Fotolia

                           in der teilweise digitalen Steinzeit Berlins ernsthaft   breitet und werden keineswegs durch ein Mehr an
                           etwa bewirken soll, müssen die besten Köpfe her –        Wertschätzung aufgefangen.
                           die besten Köpfe kämen aber auch ohne die besol-
                           dungspolitischen Taschenspielertricks nicht zum          Mangel an Wertschätzung
                           ITDZ, es sei denn, die Ignoranz, mit der bislang die
                           Gesetze des Marktes ignoriert werden, findet end-        Das komplette Gegenteil ist der Fall, wenn sich der
                           lich ein Ende. Informatiker sind teuer, die besten ih-   Justizsenator darin gefällt, überflüssige Gesetze, die
                           res Fachs richtig teuer – aber immer noch wesent-        sich gegen die eigenen Beschäftigten richten, zu er-
                           lich billiger als das digitale Herumgewurstel im         sinnen. Dabei böten Maßnahmen zur Eindämmung
                           Landesdienst, von dessen extremen Gefahren ein-          der ausufernden Gewalt gegen die Beschäftigten,
                           mal ganz abgesehen. Einen unüberhörbaren Warn-           selbst der Feuerwehren und Rettungsdienste, ein
                           schuss hat es schließlich mit dem Trojaner-Angriff       ausgesprochen dankbares und sehr breites Betäti-
                           auf das Berliner Kammergericht im September 2019         gungsfeld.
                           längst gegeben. Monatelang hatten die Beschäftig-
                           ten zu serverseitig gespeicherten Daten,                       Von Wertschätzung kann auch nicht die Rede
                           anhängigen Verfahren, Verwaltungs-                                    sein, wenn Beschäftigtenvertretungen
                           vorgängen oder Projekten, keinen                                          viel zu spät eingebunden werden
                           Zugang mehr, weil alle Rechner                                                und ihre nur allzu berechtigten
                           des Gerichts wegen des Be-                                                      Einwände, Forderungen und
                           falls vom Landesnetz ge-                                                          Vorschläge im Koalitions­
                           nommen werden mussten.                                                             dickicht sang- und klanglos
                           Das Haus war, wie in al-                                                            untergehen. Das Ergebnis
                           ten Zeiten, nur per Tele-                                                            dieser Ignoranz des
                           fon, Fax und Post er­                                                                Dienstherrn beziehungs-
                           reichbar. Mit dieser                                                                 weise Arbeitgebers ist
                           fundamental einge-                                                                   dann nicht selten Chaos
                           schränkten Arbeitsfähig-                                                             und Unruhe. So auch in
                           keit lief zwangsläufig –                                                            der gegenwärtigen Coro-
                           trotz aller Bemühungen                                                             na-Krise: Hier hält es der
                           der 520 Beschäftigten des                                                         Senat sogar nicht einmal für
                           Hauses – ein gewaltiger Rück-                                                   nötig, seine Verwaltung aus-
                           stau unerledigter Vorgänge auf.                                               reichend zu informieren, ge-
                                                                                                     schweige denn ein sinnvolles und
                           Übrigens, für junge Praktikanten ist die                              geordnetes Vorgehen etwa bei Impfun-
                           Bekanntschaft mit museumsreifen PCs und                        gen, Testungen, Beschaffung oder Schutzmaß-
                           längst nicht mehr gewarteten Betriebssystemen in         nahmen abzusprechen. „Das Durcheinander trägt
                           Berliner Büros zwar skurril, aber als etwaige Arbeits-   Ihren Namen, Frau Gesundheitssenatorin“ titelte der
                           platzempfehlung etwa so einladend wie ein Ärmel-         genervte HPR im Mai sein Informationsblatt. Seine
                           schoner.                                                 frühzeitig unterbreiteten diesbezüglichen Vorschlä-
                                                                                    ge waren einmal mehr ungehört geblieben.
                           Vergiftetes Angebot
                                                                                    „Nur zu gern würde ich dieser verheerenden Bilanz
                           Junge Leute sind technikaffin und informieren            ein paar positive Aspekte hinzufügen, die kann ich
                           sich in der Regel sehr schnell auf digitalen Kanälen.    jedoch nur aufseiten der tapferen und unverwüst-
                           Man sollte deshalb tunlichst nicht versuchen, sie        lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausma-
                           mit vergifteten Angeboten wie der Pauschalbeihil-        chen, die trotz der skizzierten Mängel, Ungereimt-
                           fe zu ködern. Es besteht die ernste Gefahr, dass sie     heiten und Ungerechtigkeiten das in starke
                           die Mogelpackung, die an der Attraktivität des Be-       Schlagseite geratene Schiff auf Kurs halten. Ihnen
                           rufsbeamtentums und an den Fundamenten der               und den Beschäftigtenvertretungen gilt mein un-
                           Krankheitsvorsorge rüttelt, glasklar erkennen und        eingeschränkter Dank. Ich hoffe in der kommen-
                           enttäuscht den Rückzug antreten.                         den Legislaturperiode auf eine Rückkehr zu einer
                                                                                    sachbezogenen Politik, die Konzepten auch Taten
                           Wichtig sind jungen Menschen, die der Landes-            folgen lässt und ein Wiedererstarken der Berliner
                           dienst bekanntlich dringend braucht, dagegen eine        Verwaltung vorantreibt“, zieht dbb Landeschef
                           ansprechende Arbeitsumgebung, Flexibilität und           Frank Becker ein Fazit über die traurige Bilanz und
                           Wertschätzung. Leider kann der öffentliche Dienst        gibt zugleich zu bedenken: „Egal wer nach der
                       6   damit kaum punkten: Zugige und schlecht isolierte        Wahl im September die Regierungsgeschäfte in
                           Büros, grenzwertige Sanitäranlagen und eine alter-       Berlin übernehmen wird, im öffentlichen Dienst
                           tümliche Arbeitsplatzausstattung sind weit ver-          wartet ein schweres Erbe.“

                                                                                                                        September 2021
Schlechte Bilanz am Ende der Legislaturperiode - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
hauptstadtmagazin

„Bild“-Zeitung

Immer dieselbe Leier!
Regelmäßig im medialen Sommerloch kocht die „Bild“-Zeitung ihr Märchen wieder auf,
dass Beamte selbst nichts zu ihrer Altersversorgung beitragen. „Das ist falsch!“, lässt der
stellvertretende dbb Bundesvorsitzende Thomas Eigenthaler die Macher des Blattes nun
auch zum wiederholten Male wissen und untermauert seine Klarstellung mit nicht
weniger als neun wissenswerten Fakten zur Altersversorgung:

1. Mit ihren Steuern finanzieren Beamte den Steuer-       9. Und außerdem: Die Einbeziehung von Beamten in
    zuschuss des Staates an die gesetzliche Rentenver-         die gesetzliche Rentenversicherung wäre aktuell
    sicherung mit. Der Zuschuss beträgt rd. 100 Mrd.           überhaupt nicht finanzierbar. Es würde Bund, Län-
    Euro. Heißt: Sie zahlen!                                   der und Kommunen nicht nur die Arbeitgeber- und
                                                               Arbeitnehmeranteile zur gesetzlichen Rentenver­
2. Die neue Grundrente wird mit Steuern finanziert.           sicherung kosten, sondern auch Beiträge zu einer
    Beamte erhalten keine Grundrente, finanzieren              betrieblichen Altersversorgung. Das würde die
    diese aber solidarisch mit. Heißt: Sie zahlen!             Haushalte sprengen.

3. Das Brutto der Beamten ist seit Jahrzehnten um ei-
    nen gedachten Beitrag gekürzt. Die Differenz ist da-
    her eine „abgekürzte Zahlung“. Heißt: Sie zahlen!

4. R
    ichtig ist, dass der Pensionssatz höher ist. Man
   muss aber wissen, dass die Pension eine gedachte
   Summe von Rente und zusätzlicher betrieblicher
   Altersversorgung ist.

5. Beamte zahlen also, aber auf anderen Wegen.

6. Nicht zu vergessen: Bis 2039 werden Renten güns-
    tiger besteuert als Pensionen.

7. E
    ine Einheitskasse löst kein Problem. Die kleinen
   Renten werden nicht höher und neue Einheitszah-
                                                           © Pexels/Pixabay

   ler erwerben neue Ansprüche.

8. Die Mutter der Probleme ist nicht der Beamte,
    sondern die ungünstige Demografie.
Schlechte Bilanz am Ende der Legislaturperiode - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
Die stellvertretende dbb Bun-
                                                                                       desvorsitzende Kirsten Lühmann
                                                                                         MdB, Christian Goiny MdA und
                                                                                       der stellvertretende dbb Landes-
                                                                                             vorsitzende Bodo Pfalzgraf
                                                                                                              (von links)

    Polittalk beim Frühschoppen
    Am 14. August war es nach fast anderthalbjähriger Corona-Pause wieder so weit: Der dbb
    berlin lud zum Parlamentarischen Frühschoppen und zahlreiche Gäste aus Politik, Verwal-
    tung und Gewerkschaften nutzten die Gelegenheit zum Meinungsaustausch, zur Kon-
    taktpflege und zum gegenseitigen Kennenlernen.

    dbb Landeschef Frank Becker freute sich, die Vorsitzen-   treuungsverein und natürlich in ganz besonderem
    den der Berliner Fraktionen von CDU, Burkard Dreg-        Maße dem Präsidenten des Berliner Abgeordneten-
    ger, Die Linke, Carsten Schatz, Bündnis 90/Die Grünen,    hauses, Ralf Wieland, der regelmäßig die Schirm-
    Antje Kapek und FDP, Sebastian Czaja, begrüßen zu         herrschaft über die Veranstaltung übernimmt.
    können. Auch die Senatorin für Integration, Arbeit und
    Soziales, Elke Breitenbach, und der Landesvorsitzen-      „Zum letzten Mal allerdings“, ließ Wieland wissen,
    der der CDU, Kai Wegner, sowie Vizeparlamentspräsi-       der nach den Abgeordnetenhauswahlen nicht mehr
    dentin Manuela Schmidt zählten zu den Gästen.             für sein Amt zur Verfügung stehen wird. Sein Dank
                                                              gelte Gastgeber Frank Becker und seinen Mitstrei-
    Aus Mecklenburg-Vorpommern nahm der dbb Lan-              tern beim dbb berlin, die mit dem mittlerweile
    desvorsitzende Dietmar Knecht teil und aus dem be-        schon traditionellen Parlamentarischen Frühschop-
    nachbarten Brandenburg dbb Landeschef Ralf Rog-           pen ein wichtiges Bindeglied zwischen Politik und
    genbuck. Die dbb Bundesleitung war durch die              Gewerkschaft geschaffen haben. „Behalten sie ihre
    stellvertretenden Bundesvorsitzenden Kirsten Lüh-         Kontakte zur Politik bei“, riet der scheidende Präsi-
    mann MdB und Astrid Hollmann vertreten.                   dent und fügte warnend hinzu: „Aber seien sie skep-
                                                              tisch, wenn einer ihnen alles verspricht.“
    Vom Hauptpersonalrat konnte Becker die Vorsitzen-
    de Daniela Ortmann begrüßen.                              Besorgt zeigte sich Wieland über die Impfmüdigkeit
8                                                             in der gegenwärtigen Corona-Krise. Es gäbe keine Al-
    Großen Dank zollte Becker in seiner Begrüßung den         ternative zur Impfung, „wenn wir über den Winter
    Sponsoren: BBBank, DBV AXA, Debeka und dbb be-            kommen wollen“, zeigte sich Wieland überzeugt.

                                                                                                  September 2021
Schlechte Bilanz am Ende der Legislaturperiode - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
hauptstadtmagazin

                                                                                                                                © Freidhelm Windmüller (5)
Auch die Jugend war präsent und nutzt die Gelegenheit zum Meinungsaustausch: Yasemin Barghout (Landesleitung dbb jugend
berlin), David Jahn (Vorsitzender Junge Liberale Berlin), Marcel Oehm (Vorsitzender dbb jugend berlin), Kai Martin (Linksjugend
[’solid]) und Alexander Meyer (Vorsitzender der Jungen Union Berlin) (von links).

Den am 13. August mittlerweile 60 Jahre zurück-
liegenden Mauerbau in Berlin nahm Wieland
schließlich zum Anlass, zur entschlossenen Vertei-
digung demokratischer Werte aufzurufen und un-
ter anderem mit einer hohen Wahlbeteiligung
Querulanten und Querdenker in die Schranken
zu weisen.

Gäste und die zahlreichen Vertreterinnen und
Vertreter aus den Gremien des dbb berlin nutzten
das zwanglose Beisammensein, um Positionen                        In bester Stimmung: Bernd Raue (Ehrenmitglied des dbb ber-
                                                                  lin), Matthias Boek (Verein der Obergerichtsvollzieher Kam-
auszutauschen, Gemeinsamkeiten und Möglich-
                                                                  mergericht), die stellvertretenden dbb Landesvorsitzenden
keiten einer künftigen Zusammenarbeit auszu­                      Thomas Goiny und Martina Riedel sowie Karin Kunkel
loten.                                                           (DPVKOM Ost) (von links)

                                                                                                                                                             9
Der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland       Die HPR-Vorsitzende Daniela Ortmann (links) und dbb Landes-
(links), und dbb Landeschef Frank Becker bei der Eröffnung der    chef Frank Becker arbeiten in der Besoldungsallianz eng zu-
Veranstaltung.                                                    sammen.

September 2021
Schlechte Bilanz am Ende der Legislaturperiode - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
Gemeinsam für Impfungen werben!
     Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Mül-   erfolgreiche Bekämpfung der Pandemie, sie sei
     ler, hat einen dringenden Appell auch an den dbb ber-   auch einfach wie nie zuvor. Es stehe nicht nur
     lin gerichtet, für eine Impfung gegen das Coronavirus   ausreichend Impfstoff zur Verfügung, sondern
     zu werben. In einem Schreiben an dbb Landeschef            das Impfangebot ist bedeutend vielseitiger
     Frank Becker heißt es wörtlich: „Helfen Sie                       und unkomplizierter geworden als
     uns, Ihre Beschäftigten, Mitglieder und                               noch zu Beginn der Kampagne. In
     Gäste, aber auch Verwandten und                                         den Berliner Impfzentren sind
     Freunde zu erreichen. Helfen Sie uns                                      mittlerweile Impfungen ohne
     dabei, möglichst alle Berlinerinnen                                        Termin möglich, mobile Teams
     und Berliner anzusprechen und für                                           in Kiezstraßen, auf Parkplät-
     eine Impfung zu gewinnen.“                                                   zen, in Impfstraßen oder
                                                                                  Pop-up-Impfstationen auf
     Mit Blick auf die hochanstecken-                                            öffentlichen Plätzen haben
     de grassierende Delta-Variante                                             das Angebot der Haus- und
     des Virus und drei- bis vierfach er-                                      Betriebsärzte ergänzt und für
     höhten Inzidenzwerten bei jungen                                        unkomplizierte Impfungen ge-

                                                                                                                   © Karolina Grabowska/Pexels
     Menschen bedürfe es dieser Kraftan-                                   sorgt.
     strengung, damit die Gesellschaft endlich
     nachhaltig zur Normalität zurückkehren könne.               „Wir können in diesem Sommer gemeinsam
                                                             dafür sorgen“, so der Regierende Bürgermeister
     Die weitestgehende Impfung der Bevölkerung sei          wörtlich, „dass der nächste Herbst ein anderer
     nicht nur die wichtigste Voraussetzung für eine         wird als im vergangenen Jahr.“

     Sonderurlaub im Katastrophenfall
     Berlin gewährt seinen Beamtinnen und Beamten, die       abseits des Katastrophenschutzes im Land Berlin
     ehrenamtlich in Hilfsorganisationen und im Katas­       von der SUrlVO abgedeckt ist. Unter „zivile Vertei-
     trophenschutz beziehungsweise der Katastrophen-         digung“ sei ausschließlich der Katastrophenschutz
     hilfe tätig sind, Sonderurlaub unter Fortzahlung der    nach Maßgabe des § 11 des Gesetzes über den Zi-
     Dienstbezüge, wenn dienstliche Gründe im Einzelfall     vilschutz und die Katastrophenhilfe des Bundes
     nicht entgegenstehen. Das hat die Senatsverwaltung      (Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz – ZSKG)
     für Finanzen auf Anfrage von dbb Landeschef Frank       als Aufgabenfeld des Zivilschutzes zu verstehen.
     Becker mitgeteilt.                                      Insofern komme nur ein Sonderurlaub für die
                                                             Wahrnehmung von Aufgaben im friedensmäßigen
     Aus Anlass der Hochwasserkatastrophe in Nord-           Katastrophenschutz (zum Beispiel Überschwem-
     rhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hatte Becker        mungen, Großbrände) in Betracht. Der dbb berlin
     wissen wollen, ob Unterstützung bei der Beseitigung     wird sich allerdings für eine Erweiterung dieser
     der Schäden auch durch entsprechend organisierte        Vorschrift einsetzen, mit der eine Gewährung von
     Berliner Beamtinnen und Beamte sichergestellt ist.      Sonderurlaub im Katastrophenfall grundsätzlich
                                                             auch dann möglich ist, wenn dieser Katastrophen-
     Maßgeblich sei in derartigen Fällen § 3 a der Sonder-   fall nicht in Berlin eintritt.
     urlaubsverordnung SurlVO. Danach soll beamteten
     Dienstkräften die Teilnahme an Ausbildungsveran-        Ergänzend weist die Senatsverwaltung darauf
     staltungen von Organisationen der zivilen Verteidi-     hin, dass für beamtete Dienstkräfte, die in Gebie-
     gung sowie im Falle des Einsatzes durch eine dieser     ten mit akuten Katastrophen, etwa wegen Hoch-
     Organisationen Urlaub unter Fortzahlung der Besol-      wasser, als Helfer an Einsätzen des Technischen
     dung gewährt werden, wenn dienstliche Gründe            Hilfswerks (THW-Helfer) teilnehmen, das THW-
     nicht entgegenstehen. Die Dauer des Urlaubs richtet     Gesetz – THWG-Anwendung findet. Die Dienst-
     sich nach § 6 SUrlVO.                                   kraft hat dann einen Rechtsanspruch auf Freistel-
10                                                           lung (also auch bei einem Einsatz in anderen
     Zu beachten sei, dass nicht jeder Katastrophenfall      Ländern als Berlin). Dies sei aber kein Fall von
     und auch nicht ein Einsatz in anderen Regionen          Sonderurlaub.

                                                                                                September 2021
Schlechte Bilanz am Ende der Legislaturperiode - Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
hauptstadtmagazin

                        Fortschritte bei beruflicher Gleichstellung
                        Zufrieden zeigt sich die stellvertretende dbb Landesvorsitzende Synnöve Nüchter mit den
                        Ergebnissen des 15. Umsetzungsbericht zum Berliner Landesgleichstellungsgesetz. „Es geht
                        voran, das ist gut“, kommentierte sie den Bericht gegenüber dem hauptstadt magazin.

                        Im Zeitraum vom 1. Juli 2018 bis zum 30. Juni 2020       Jahre 2010 deutlich abgebaut werden, weil das Ge-
                        waren danach in den obersten Landesbehörden 47           setz transparentere Besetzungsverfahren durch Stel-
                        Prozent der Referats- und 41 Prozent der                           lenausschreibungen und Dokumentations-
                        Abteilungsleitungen weiblich. Zehn                                     pflichten vorschreibt. Konkret ist der
                        Jahre zuvor betrug der Frauenanteil                                       Frauenanteil von 15 Prozent im Jahr
                        noch 36 beziehungsweise 24 Pro-                                              2012 auf jetzt 39 Prozent ange-
                        zent. Im Berliner Hochschulbe-                                                stiegen.
                        reich stieg der Anteil der
                        Professorinnen im Berichtszeit-                                                 Für Synnöve Nüchter, die in
                        raum auf 33 Prozent und liegt                                                   der dbb Landesleitung unter

                                                                                                   el Wit tig
                        damit 7 Prozent höher als im                                                    anderem auch für Frauen und
                        Bundesdurchschnitt. Auch in                                                     Gleichstellungsangelegenhei-

                                                                                                  i ch a
                        Landesämtern, Gerichten und                                                    ten zuständig ist, in erster Li-

                                                                                                 ©M
                        Bezirksverwaltungen haben                                                     nie ein Verdienst aller Frauen-
                        Frauen in den vergangenen Jahren                                             vertreterinnen, die täglich das
                        mehr Stellen im höheren Dienst und                                        Landesgleichstellungsgesetz
                        im Leitungsbereich besetzt. In Anstal-          Synnöve Nüchter        durchsetzen. Diese engagierten Frau-
                        ten des öffentlichen Rechts wie den Was-                           en gelte es noch mehr zu stärken, damit
                        serbetrieben, den Stadtreinigungsbetrieben und           in allen Führungspositionen der Berliner Verwal-
                        der Investitionsbank wurde die Gleichstellung von        tung eine 50-Prozent-Quote erreicht und auch in
                        Frauen im höheren Dienst mit Anteilen von 40 bis         der weiteren Zukunft gehalten werden kann.
                        zu 47 Prozent nahezu erreicht.                           „Denn die Uhr ist schnell zurückgedreht“, warnt
                                                                                  die dbb Landesvorsitzende.
                        Eine positive Entwicklung weist der Bericht auch in
                        den Vorständen und Geschäftsführungen der Unter-         Das Landesgleichstellungsgesetz trat 1991 in Kraft.
                        nehmen mit Landesbeteiligung aus. Dort konnte            Der Senat berichtet dem Abgeordnetenhaus alle
                        eine deutliche Unterrepräsentanz von Frauen seit         zwei Jahre über diese Umsetzung des Landesgleich-
                        Inkrafttreten des Landesgleichstellungsgesetzes im       stellungsgesetzes.

                        dbb berlin beim Sommerempfang
                        der SPD Berlin
  Astrid Hollmann       Beim Sommerempfang der SPD Berlin im Pier 13 des         kandidatin der SPD für das Amt der Regierenden
 (stellvertretende
                        Tempelhofer Hafens hat der dbb berlin die Gelegen-       Bürgermeisterin genutzt und einen weiteren
Bundesvorsitzen-
     de dbb), Frank     heit zu einem Meinungsaustausch mit der Spitzen-         Gesprächstermin verabredet.
   Becker (Landes-
 vorsitzender dbb
 berlin), Franziska
    Giffey (Landes-
   vorsitzende der
 SPD Berlin), Bodo
      Pfalzgraf und
    Thomas Goiny
(stellvertretender
 Landesvorsitzen-
   de des dbb ber-
    lin). (von links)                                                                                                                     11
                         © dbb berlin
hauptstadtmagazin

     Landesgewerkschaftstag der gkl berlin

     Öffentlicher Dienst –
     facettenreich und unverzichtbar!
     Die gewerkschaft kommunaler landesdienst berlin

                                                                © Friedhelm Windmüller
     (gkl berlin) hat bei ihrem Landesgewerkschaftstag
     am 12. August 2021 eine neue Landesleitung ge-
     wählt und in zahlreichen Anträgen und Entschlie-
     ßungen die Weichen für ihre gewerkschaftliche
     Arbeit in den nächsten fünf Jahren gestellt.

     Mit der überwältigenden Mehrheit von gut 80 Prozent
     der Delegiertenstimmen ist die 55-jährige Kerstin Gut-
     wasser-Friebel an die Spitze der gkl berlin gewählt
     worden. Die neue Landesvorsitzende kündigte an, ihre
     Arbeit mit einer Mitgliederwerbekampagne starten zu
     wollen. Es gelte, die jungen Kolleginnen und Kollegen
     vom Wert der gewerkschaftlichen Solidarität zu über-
     zeugen, um gemeinsam wichtige Forderungen zur Ent-
     lohnung und Arbeitszeitgestaltung durchzusetzen.

     Stephan Briesenick (Nahverkehr), Michaela Mandal           terinnen und Mitarbeiter in der Corona-Krise erneut      Die neue gkl-Lan-
     (Bezirksamt Treptow-Köpenick), Andrea Orhan (Be-           eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Arbeitgeber     desleitung: Petra
                                                                                                                         Woosmann, Ste-
     zirksamt Neukölln) und Petra Woosmann (Landes-             dürften ihre Wertschätzung nicht auf Notsituatio-        phan Briesenick,
     verwaltungsamt Berlin) wurden als Stellvertreter           nen beschränken. Mit „stolzgeschwellter Brust“ wer-      Andrea Orhan und
     in die gkl-Landesleitung gewählt.                          de deshalb die dbb tarifunion in die anstehenden         Michaela Mandal
                                                                                                                         (von links) mit der
                                                                Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deut-
                                                                                                                         neuen Vorsitzen-
     Cornelia Stemmler, die 17 Jahre lang, davon acht als       scher Länder (TdL) eintreten und die berechtigten        den Kerstin Gut-
     Landesvorsitzende, die Geschicke der gkl berlin            Forderungen der Beschäftigten auf den Tisch legen.       wasser-Friebel
     maßgeblich mitbestimmt hat, wurde einstimmig                                                                        (Mitte).
     zur Ehrenvorsitzenden gewählt.                             Der Landesvorsitzende des dbb berlin, Frank Becker,
                                                                der zugleich Ehrenvorsitzender der gkl berlin ist, un-
     Aufruf zur Solidarität                                     terstrich in seinem Grußwort die Bedeutung gewerk-
                                                                schaftsübergreifender Solidarität. In Berlin habe der
     Bei der Eröffnung des Landesgewerkschaftstags hatte        Landesbund in jüngster Zeit bei der Bekämpfung der
     Stemmler die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes       Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes
     noch einmal zu mehr Solidarität und Engagement auf-        und bei der Forderung nach einer verfassungskonfor-
     gerufen. „Entgelterhöhungen und Arbeitszeitverkür-         men Besoldung mit dem gewerkschaftlichen Mitbe-
     zungen kommen nicht von allein“, rief die scheidende       werber zusammengearbeitet. In letzterem Fall habe
     Vorsitzende aus, die „Trittbrettfahrern“, die ohne eige-   sich sogar eine „Viererbande“ aus dbb berlin, DGB
     nes Engagement Nutzen aus gewerkschaftlichen Er-           Berlin-Brandenburg, Deutscher Richterbund und
     folgen ziehen, eine klare Absage erteilte.                 Hauptpersonalrat zusammengeschlossen, um eine
                                                                amtsangemessene Besoldung für Beamte durchzu-
     Bei einem Rückblick auf die 17-jährige Geschichte der      setzen. Die gemeinsame Arbeit werde fortgesetzt.
     gkl berlin bescheinigte Stemmler der Gewerkschaft
     eine „prächtige Entwicklung“. Längst sei die gkl ber-      Wegweisende Beschlüsse
     lin in Betriebs- und Personalräten nicht mehr zu
     überhören und zu übersehen.                                Bei den Sachberatungen wurden Entschließungen
                                                                zur Verbesserung der Gesundheitsfürsorge und zur
     Der Vorsitzende der komba gewerkschaft, Andreas            Bekämpfung der ausufernden Gewalt gegen Be-
     Hemsing, rief die Beschäftigten des öffentlichen           schäftigte des öffentlichen Dienstes gefasst. Weite-
     Dienstes in einem Grußwort dazu auf, ihr Licht nicht       re Beschlüsse zielten unter anderem auf Höhe und
12   unter den Scheffel zu stellen, sondern selbstbewusst       Ausgestaltung von Einkommensanpassungen, auf
     berechtigte Forderungen anzumelden. Ihre Zuverläs-         tarifliche Höhergruppierung, Personalverstärkung
     sigkeit und Funktionstüchtigkeit hätten die Mitarbei-      und Digitalisierung ab.

                                                                                                   September 2021
hauptstadtmagazin

     Nach der Arbeit raus auf See

     After-Work-Sail Müggelsee
     Es gibt Orte in Berlin, die so wunderschön sind, dass sie fast unwirklich erscheinen.
     Einige Möglichkeiten, diese Orte zu erreichen, sind weitaus angenehmer und auf­-
     regender als ein Fußmarsch.

     Das Transportmittel, von dem man zu                               Rudern der See zum Brodeln gebracht.
     Recht sagt, der Weg sei das Ziel, ist in                           Kleiner Scherz, natürlich gibt es einen
     dem Fall ein ehemaliger Miltär- und                                 „Flautenschieber“ in Form eines hoch-
     Rettungskutter. Aber nicht diesel-                                  modernen, elektrischen Außenbord-
     oder dampfbetrieben, sondern unter                                  motors.
     Einfluss des Windes. Sich segelnd
     fortzubewegen ist eine der roman-                                    An Bord ist man in besten Händen. Die
     tischsten, zugleich aber auch aufre-                               Jungs und Mädels Schiffsführer kennen
     gendsten Formen der menschlichen                                als Segellehrer im Revier nicht nur den
     Fortbewegung.                                               Müggelsee wie ihre eigene Westentasche, son-
                                                            dern segeln seit Jahrzehnten viele 10.000 Meilen
     Regelmäßig starten ab Berlin-Köpenick Segeltouren      auf Ostsee, Nordsee und dem Mittelmeer. Wer sich
     auf dem Zweimastkutter „WICKIE“ von MEE-SEEN           als Mitsegler auf dem wilden Müggelsee wohlfühlt,
     mit bis zu zwölf Personen. Ziel des Törns: Großer      kann natürlich gerne mit dem Skipper mal über
     Müggelsee. Für kurzweilige 2 bis 3 Stunden wird von    weitere Reisen Seemannsgarn spinnen.
     Friedrichshagen in Richtung Rahnsdorf – dem Ort
     mit dem schönsten Sonnenuntergang Berlins –            Einen Müggelsee Zweimastkutter-Törn kann man
     gesegelt.                                              unter 0170.5343553 (SMS/Whatsapp/Telegram) an-
                                                            fragen. Einzelne Mitsegler erkundigen sich einfach
     Je nach Witterung gestaltet sich das Unternehmen       nach den nächsten Törn-Terminen. Ab sechs Perso-
     sportlich, romantisch oder sportromantisch, in je-     nen seid Ihr Eure eigene Reederei und bestimmt,
     dem Fall aber abenteuerlich, denn ihr dürft euch       wann und wohin die Reise geht.
     „besegeln“ lassen, aber auch fest mit anpacken.
     Macht mit beim Segel Setzen, helft das Boot zu
     steuern und zu navigieren. Ein Profiskipper geht
     den Mitseglern zur Hand und führt die Neugierigen
     ihn die Materie ein.

     Das Boot ist ein sehr sicherer Marinesportkutter mit
     zwei Masten und Platz für bis zu zwölf Personen.
     Wenn Petrus mal keine Puste mehr hat, wird mit den

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                                                                                                                  © brandung (3)

                                                                                              September 2021
hauptstadtmagazin

            himmel-     deutsche                                                                                                                amerika-              geist-                       ugs.:
Schub-                  Schrift-                  Körper-                                                                                       nisches                                            Topf;

                                                                 Unser Gewinner
fach        blaue       stellerin                 organ                                                                                         Militär-              liches
            Farbe                                                                                                                                                     Lied                         altes
                        (Utta)                                                                                                                  fahrzeug                                           Schiff
                                                  Ge-                                                                                           erzäh-
                                                  schwin-                                                                                       lende
                                                  digkeit                                                                                       Vers-
                                                                                                                                                dichtung
                                                                 Zwei Upgrades für einen Besuch im Friedrichstadt-
fein,                                                            Palast hat gewonnen:
emp-                                                                                                                                                                                               bevor
findlich                         8                                                                                                                                              1
Fein-                                                            René Saxinger, 12167 Berlin
gewicht                                                                                                                                         Probe,
für Edel-                                                                                                                                       Stich-
                                                                                                                                                probe
metalle                                                          Das Lösungswort des Juli/August-Preisrätsels war
                                     Kneipe                      „Touristik“.                                                                               Fluss                   Abk. für
                                     (eng-                                                                                                      Tauf-       durch                   Mittel-
                                                                                                                                                zeuge                               deutscher
                  6                  lisch)                                                                                                                 Weimar                  Rundfunk
                                                                              span.      kaltes     vertrau-                         langer,
ein                                                                           Zupf-      Erfri-     lich, im               Platz-    dünner     poetisch:
Europäer Darlehen                    Kerbtier                                 instru-    schungs-   engsten                mangel,
                                                                                                                           Raumnot   Speise-    Biene
                                                                              ment       getränk    Kreis                            fisch
Muse                                                                          Singular                                                                                ab-                          jorda-
der Ge-                                                         oberhalb      (Sprach-                                                                                wegig,                       nische
schich-                                                         von           wissen-                                                                                 fälsch-                      Haupt-
te                                                          2   etwas         schaft)                                                                                 lich                         stadt
                                                  Ärgernis,                                                                höcker-              Stern im
                                                  Zumu-                                                                    loses                Sternbild
                                                  tung
                                                                                                                       9   Kamel                Walfisch

Staat in                Himmels-                                              Ort,                                                                          ein                     feier-
Nahost,                 richtung                                              Platz                                                                         Balte                   liches
Persien                                                                                                                                                                             Gedicht
                                                  gemus-
                                                  terter                                                       franzö-               fließen-
                                                  Rand-                                                        sisch: in             de Elek-
                                                  besatz                                                                             trizität
                                                                                                                                                                                                            3
                        Hafen-                                                Ein-                                                                          Gebirge
Einfall,                stadt
Gedanke                 an der                                                siedler,                                                                      auf
                        Ostsee                                                Klausner
                                                                                                                                 4                          Kreta

Aktion,                                           ober-                                                                              jeman-
Hand-                                             italie-                                                                            dem
                                                  nische                                                                             selbst
lung
                                              7   Stadt                                        5                                     gehörend

                                                                                                                                                                                                 PREISRÄTSEL
                      Segeltörn
                      gefällig?
                      Ganz einfach! Wer das richtige Lösungs-
                      wort errät und zusätzlich ein wenig Lotte-
                      rieglück hat, kann auf einem Marinesport-
                      kutter mit zwei Masten den Müggelsee
                      erleben. Denn MEE SEEN hat für die Gewin-
                      ner unseres September-Preisausschreibens
                      zwei mal zwei Tickets zum Mitsegeln auf
                      der „WICKIE“ ausgelobt.

                      Seebären und solche, die es werden
                      wollen, schicken die richtige Lösung
                      bis 15. September 2021 an:

                      dbb berlin
                                                                                                                                                                                    © brandung

                      post@dbb.berlin
                      Fax: 030.327952-20
                                                                                                                                                                                                            15
                      Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

                      September 2021
hauptstadtmagazin

                dbb
                beamtenbund
                und tarifunion
                berlin

     BBBank

     Der Fokus auf den Kunden wird
     elementar sein!
     Oliver Lüsch ist seit 1. Juli 2021 der neue Vorsitzende des Vorstands der BBBank. „Mein
     Ziel ist es, die BBBank als modernste und größte genossenschaftliche Privatkundenbank
     in Deutschland mit Fokus auf den öffentlichen Dienst zu etablieren“, skizzierte Lüsch
     gegenüber dem hauptstadt magazin die angestrebten Perspektiven der Bank.

     „Der Fokus auf den Kunden wird elemen-                           öffentlichen Dienstes, hervorragende
     tar sein! Wir richten unser Geschäfts-                              Erreichbarkeit und exzellente Ser-
     modell konsequent darauf aus“, so                                     vices.
     Lüsch weiter.
                                                                                 „Wir verfolgen also einen hybri-
     Berücksichtigung sollen dabei                                                den Ansatz“, stellt Lüsch klar,
     auch die Megatrends Digitalisie-                                             „denn mit unseren Beraterinnen
     rung, Automatisierung und                                                    und Beratern in den Filialen vor
                                                                           nk e G

     Nachhaltigkeit finden. Oliver                                                Ort werden wir uns weiterhin
                                                                          BBa

     Lüsch: „Banking soll unseren                                                klar von den klassischen Direkt-
                                                                         ©B

     Kunden das Leben erleichtern und                                           banken unterscheiden.“
     Vorteile bringen. Dabei einfach und
     jederzeit verfügbar sein – und idealer-                               Zusammen mit dem Vorstandsteam
     weise sogar Spaß machen.“                                          und allen Mitarbeiterinnen und Mitar-
                                                                  beitern der BBBank soll eine lebendige Kultur
     Die Entwicklung ziele auf eine „digital-persönliche   der Innovation und des Wandels, in der auch Zeit für
     BBBank“ ab. Das heißt, alle Produkte und Leistungen   Kreativität und neue Ideen ist, geschaffen werden.
     sollen online abschlussfähig sein und einen spürba-   „Und wir binden unsere Kunden und Repräsentanten
16   ren Kundennutzen bieten. Als Digitalbank mit bun-     des öffentlichen Dienstes aktiv über Referenzgrup-
     desweitem Filialnetz biete die BBBank hohe Bera-      pen ein“, betont Lüsch. „So arbeiten wir gemeinsam
     tungsqualität auch und gerade für die Belange des     an den besten und nachhaltigsten Lösungen.“

                                                                                               September 2021
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