Schnippeln und Ritzen - Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen

Die Seite wird erstellt Linus-Maximilian Weidner
 
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Schnippeln und Ritzen - Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen
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Schnippeln         wissen

und Ritzen
Selbstverletzendes
     Verhalten bei
     Jugendlichen
Schnippeln und Ritzen - Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen
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    SCHNIPPELN UND RITZEN - SELBSTVERLETZENDES VERHALTEN BEI JUGENDLICHEN

    Inhalt
                                                                     Seite
    Warum wir diese Broschüre schreiben                                 4

    Entstehung - von Alltagsgewohnheiten zum Symptom
    psychiatrischer Erkrankungen:
    Was ist Selbstverletzendes Verhalten?                               5
    Die besondere Bedeutung der Haut                                    6
    Formen und Bedeutungen von Selbstverletzendem Verhalten             7
    Ursachen und Auslöser                                               9
    Was im Gehirn geschieht                                            10
    Verbreitung und Verlauf                                             11
    Funktionen von Selbstverletzendem Verhalten                        12
    Zwischen Schönheitsideal und Krankheitssymptom                     14
    Initiations- und Übergangsriten                                    15
    Verflixte Schönheit oder im Krieg mit dem Körper                   16

    Erste Schritte:
    Sprachlosigkeit, Ohnmacht und Lähmung überwinden                   17
    Sich Verbündete suchen                                             18
    Was hilft und was nicht hilft                                      20
    Was ist wichtig für eine erste Einschätzung?                       20
    Tipps für Eltern                                                   22
    Kommunikationsregeln                                               24
    Tipps für PädagogInnen                                             25
    Das Thema Selbstverletzung im Internet                             26

    Einschub:
    Schweigepflicht                                                    28
    Fürsorgepflicht                                                    29
    Konsequent handeln / den „Übergriff“ der HelferInnen vermeiden     30
Schnippeln und Ritzen - Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen
Wer hilft weiter?
Möglichkeiten der ambulanten und stationären Kinder-
und Jugendpsychiatrie                                                          31

Information und Hilfe                                                          33
Literatur                                                                      34
Impressum                                                                      35

„Ich wollte meinen seelischen Schmerz
durch einen körperlichen ersetzen.
Keiner verstand, wie es mir ging, jeder
verachtete mich, weil sie beim Sport
meine Narben sahen. Ich war so verletzt,
weil sie mich hassten.
Ich ritze jetzt schon seit knapp 11/2 Jahren.
Ich bin aber im Moment auf einem guten
Weg damit aufzuhören.
Ich verstehe die Menschen, die sich so
was zufügen.
Es ist ein erleichterndes Gefühl.“
Quelle: Internetkommentare zu „Warum sich Jugendliche Schmerzen zufügen“ auf
www.welt.de/wissenschaft/article1016903
Schnippeln und Ritzen - Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen
WARUM WIR DIESE BROSCHÜRE SCHREIBEN

Liebe Interessierte,
der Kreis Pinneberg hat in den letzten
zwei Jahren mit den AutorInnen dieser
Broschüre vier Mal das Fachforum
„Schnippeln, Ritzen, Selbstver-
letzendes Verhalten“ veranstaltet.
An jedem Fachforum haben über 60
Menschen teilgenommen, weitere hoff-
ten über Wartelisten auf einen Platz.
Ein so hohes Interesse zeigt, dass
zunehmend mehr Eltern, LehrerInnen,
JugendleiterInnen, TrainerInnen und
ehrenamtliche MitarbeiterInnen der
Jugendarbeit mit dem Phänomen
des Selbstverletzenden Verhaltens
konfrontiert sind.

In dieser Broschüre stellen wir Ihnen
Möglichkeiten vor, das Verhalten          lichen ist es wichtig, unverzüglich aber
der Jugendlichen zu verstehen und         überlegt für die weitere Hilfe zu sorgen.
angemessen darauf zu reagieren. Die       Dazu ist es nicht nötig, sofort die rich-
Ratlosigkeit, die zu Selbstverletzendem   tige Diagnose zu stellen. Wir haben
Verhalten führt, kann sich rasch auf      daher bewusst auf eine detaillierte
Helferinnen und Helfer übertragen und     Beschreibung der verschiedenen see-
lähmend wirken. Wir geben Ihnen daher     lischen Erkrankungen und ihrer Unter-
eine Übersicht zum Thema, die Sie         scheidungen verzichtet. Zur genauen
zu zielgerichtetem und besonnenem         Diagnostik ist die Zusammenarbeit mit
Handeln befähigen soll.                   erfahrenen Fachleuten unerlässlich.
                                          Informationen, die für die Ersthilfe we-
Bei der ersten Begegnung mit selbst-      niger wichtig sind, finden Interessierte
verletzenden Kindern oder Jugend-         in der weiterführenden Literatur.

Christa Limmer                 Silvia Stolze              Dr. Eberhard Weinert
Schnippeln und Ritzen - Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen
Entstehung -
von Alltagsgewohnheiten zum Symptom
psychiatrischer Erkrankungen

 Was ist Selbstverletzendes Verhalten?

 Selbstverletzendes Verhalten liegt dann vor, wenn eine
 Person sich selber aktiv, direkt, bewusst oder unbewusst,
 wiederholt Verletzungen zufügt, die nicht zum im jewei-
 ligen Kulturkreis üblichen Verhaltensrepertoire zählen
 und keine intendierte suizidale Wirkung haben.
 (Neppert, 1998)

 Selbstverletzende Verhaltensweisen sind als eindeutige
 und ernst zu nehmende Zeichen einer krisenhaften Ent-
 wicklung zu sehen. Selbstverletzungen treten meist wie-
 derholt auf, teilweise nehmen Häufigkeit und Schweregrad
 der selbstschädigenden Aktionen im Laufe der Zeit zu.
Schnippeln und Ritzen - Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen
ENTSTEHUNG

Die besondere Bedeutung der Haut
In unerwarteten, besonders glück-          Den sonst mit Kneifen verbundenen
lichen Situationen kann es sein,           Schmerz bemerken wir kaum; die
dass wir einen anderen Menschen            Erleichterung, dass wir nicht träumen,
bitten:                                    überwiegt und lässt unsere Schmerz-
                                           schwelle sinken.
„Kneif mich mal, ich glaub es nicht.“
Fassungslos über die überaus erfreu-       Offensichtlich spielt die Haut mit
liche Nachricht sitzt man da und möch-     ihrem Schmerz- und Berührungs-
te spüren, dass man nicht träumt.          sinn eine besondere Rolle:
Können Sie sich die Situation vorstellen
oder haben Sie sie vielleicht schon        u Sie gibt uns Form, ist Teil unserer
einmal erlebt? Um Jugendliche, die           Einzigartigkeit und unterscheidet
sich selbst verletzen zu verstehen, ist      uns von unserer Umgebung. Bis
es dann nur noch ein kleiner Schritt.        hierher existiere ich, ab meiner
Legen wir die Situation doch einmal          Hautoberfläche beginnt meine Um-
„unter die Lupe“:                            gebung. („Ich fühl’ mich wohl in
                                             meiner Haut.“)
Überwältigt von der besonders erfreu-
lichen Nachricht beginnt die Situation     u Sie ist uns Schutz und Grenze.
für Sie zu verschwimmen: Haben Sie           („Rück mir nicht auf die Pelle.“)
wirklich richtig gehört? Können Sie
sicher sein, dass wirklich Sie gemeint     u Sie ist unser größtes Sinnesorgan,
sind? Sind Sie wach oder träumen Sie?        lässt uns den kleinsten Windhauch
Wenn wir unseren Augen und Ohren             spüren und kann uns über den
nicht mehr richtig trauen, verlassen         Schmerz warnen. („Es drückt mich
wir uns offensichtlich eher auf unser        was.“)
Sinnesorgan Haut.
Der kräftige Hautreiz, sonst eher          u Sie ist ein Teil der Körpersprache,
gemieden und als unangenehm emp-             kann etwas mitteilen. So kennen
funden, ist hier (in Maßen) willkommen,      wir sehr genau den Unterschied
um uns Sicherheit zu geben, um uns           zwischen Erröten vor Scham und
wieder „im Hier und Jetzt“ zu fühlen.        Zornesröte.
Schnippeln und Ritzen - Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen
Formen und Bedeutungen von Selbst-
verletzendem Verhalten
Da unsere Haut so viele verschiedene     cken: „Ich gehöre dazu“, als Mutprobe
Funktionen hat, können auch Selbstver-   (die Blutsbrüderschaft) oder als Aus-
letzungen der Haut ganz unterschied-     druck der Zugehörigkeit - „Ich möchte
liche Formen und Bedeutungen haben.      das gleiche Piercing / Tattoo tragen wie
Manche sind uns im Alltag geläufig und   mein Idol.“
wir bemerken sie kaum noch, andere
befremden uns sehr.                      Und dann gibt es noch die Jugend-
Die häufigste Form sind Selbstverlet-    lichen, die mit spitzen oder scharfen
zungen aus Gewohnheit. Wir kratzen       Gegenständen unterschiedlich tief
am Mückenstich, bis die Haut blutig      ihre eigene Haut mit einer Serie von
ist. Oder wir versuchen, den lästigen    Schnitten verletzen.
Zwickel an der Nagelhaut abzureißen      Dies wird entweder offen gezeigt und
– obwohl wir wissen, dass eine kleine    benannt, oder aber verschwiegen
Schere viel besser wäre.                 und unter entsprechender Kleidung
Bei diesen Gewohnheiten ignorieren       versteckt. Bei der heimlichen Selbst-
wir oft lange den Schmerz, bis er sich   verletzung leugnen die Betroffenen
deutlich bemerkbar macht.                die Gründe für ihre Wunden und finden
                                         andere Erklärungen („Meine Katze hat
Die Haut wird auch selbst verletzt,      mich gekratzt“; „Das war der Rosen-
um mit der Körpersprache auszudrü-       strauch“).
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    ENTSTEHUNG

    Die Haut wird verletzt oder geschnit-            Dort waren wir uns unserer selbst nicht
    ten, häufig an den Armen oder Beinen             mehr sicher, Wirklichkeit und Traum
    oder im Brust- oder Bauchbereich, bis            drohten zu verwischen. Oft haben
    die Wunden bluten. Sie schlagen sich             Jugendliche, die schnippeln, Erlebnisse
    selbst oder schlagen ihren Kopf gegen            gehabt, die sie nicht ausreichend ver-
    harte Oberflächen; sie duschen extrem            arbeiten können. Das ständige Grübeln
    heiß, beißen sich selbst in Lippen, Hän-         über Fragen wie: Habe ich das wirklich
    de oder andere Körperpartien, fügen              erlebt? Galt es wirklich mir?
    sich mit Zigaretten o. Ä. Verbrennungen          Kann ich das überhaupt aushalten?
    zu, reißen sich Haare aus und noch               Wie sehr muss ich mich schämen?
    vieles mehr.                                     Wie soll ich das nur jemandem er-
                                                     zählen? führt zu einer steigenden
    Dies befremdet uns und wir denken,               inneren Anspannung und zu massiven
    das müsse doch weh tun. Wir sind nicht           Selbstzweifeln. Und da die Gedanken
    selten verunsichert und sprachlos.               keine Entlastung bringen, Reden nicht
    Uns dies einzugestehen, ist ein erster           möglich scheint – wird geritzt.
    wichtiger Schritt. Denn möglicherweise
    sind wir so einem ersten Verstehen               Dies bringt erst einmal eine kurzfristige
    ganz nah. Offensichtlich findet auch die         Entlastung, der Ausbruch aus dem Grü-
    / der Jugendliche keine Worte, keine             beln gelingt sowie eine Rückkehr ins
    gesprochene Sprache mehr, um sich                Hier und Jetzt, ins Leben, … bis die
    anders mit zu teilen.                            Scham über die Selbstverletzung einen
    Was geht in ihm / ihr vor? Gehen wir             neuen Kreislauf auslöst oder das Selbst-
    noch mal zu unseren Eingangsbeispiel             verletzende Verhalten durch die „positi-
    zurück, die Situation, die wir „unter die        ve“ Erfahrung der Entlastung zur andau-
    Lupe“ gelegt haben.                              ernden Problemlösungsstrategie wird.

    „Dann fing auch noch meine beste
    Freundin mit dem Scheiß an… und ich wollte
    irgendwie versuchen, sie zu verstehen …
    und begann auch mit diesem Kram…“
    Quelle: Internetkommentare zu „Warum sich Jugendliche Schmerzen zufügen“ auf
    www.welt.de/wissenschaft/article1016903
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„Eine gute Freundin hat mich mal
aufs Ritzen gebracht. Als sie damit anfing
hab ich gesagt, sie soll es lassen,
aber sie meinte nur, dass sie das brauche
und nicht mehr davon loskomme.“
Quelle: Internetkommentare zu „Warum sich Jugendliche Schmerzen zufügen“ auf
www.welt.de/wissenschaft/article1016903

Ursachen und Auslöser
Kinder und Jugendliche, die Selbst-              Es gibt sowohl innere als auch
verletzendes Verhalten zeigen                    äußere Auslöser für Selbstverlet-
uleben in einem Zustand überhöhter               zendes Verhalten.
  Stimmungsschwankungen, die viel                Diese müssen jedoch für Außenstehen-
  stärker ausgeprägt sein können, als            de nicht immer ersichtlich sein bzw.
  dies in der Pubertät ohnehin der Fall ist      nicht unbedingt als außergewöhnlich
u können selten auf ein stabiles sozi-           eingeschätzt werden.
  ales Netz zurückgreifen und waren
  in ihrem bisherigen Leben häufig Si-           Innere Auslöser sind z. B. Liebeskum-
  tuationen ausgesetzt, die sie als 		           mer, das Gefühl nicht akzeptiert oder
  massiv belastend empfunden haben               gemocht zu werden, ein niedriges
u leiden unter einem meist katastro-             Selbstwertgefühl, ein Gefühl der Leere,
  phalen Selbstbild, mit tiefgreifender          der Isolation oder des Unverstanden-
  Unkenntnis über die eigenen Stärken            seins. Auch ein subjektiv erlebtes Ver-
  und Fähigkeiten                                sagen kann Auslöser für selbstschädi-
u glauben, unheilbar krank, verrückt,            gendes Verhalten sein. Beispiele dafür
  minderwertig und schlecht zu sein              sind, wenn man statt einer 1 nur eine 2 in
u liegen in einem ständigen „Mehr-               der Klassenarbeit bekommen hat, wenn
  frontenkrieg“einerseits mit sich               jemand, in den man sich verliebt hat, das
  selbst, andererseits mit ihren Be-             Gefühl nicht erwidert oder aber wenn
  zugspersonen und der unmittelba-               man sich etwas ganz fest vorgenommen
  ren Umgebung.                                  hat und es dann doch nicht schafft.
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     ENTSTEHUNG

     Äußere Auslöser können alltägliche        sie häufig nicht mehr loslassen und
     Belastungen sein, Veränderungen           regelrecht im Kopf kreisen. Diese
     innerhalb der Familie, Konflikte          Gedanken sorgen dafür, dass sich ein
     mit einer wichtigen Bezugsperson,         schier unerträglicher psychischer
     Trennungssituationen, der Tod eines       Druck bei den Betroffenen aufbaut, der
     geliebten Menschen oder schlechte         oft nur dann nachlässt, wenn sich die
     Schulnoten, Traumatisierungen durch       Betroffenen selbst verletzen.
     Gewalt und sexuellen Missbrauch, aber
     auch (Bürger-) Kriegserfahrungen bei      Möglich ist auch eine „Ansteckung“
     Flüchtlingen.                             durch Freunde oder Freundinnen und /
                                               oder eine falsch verstandene Solidari-
     Gedanken wie „Ich bin nicht gut           tät in der Gleichaltrigengruppe.
     genug“, „Ich bin sowieso allen egal“      Einige Jugendliche fühlen sich zu be-
     oder „Alle schaffen das, nur ich nicht“   stimmten Jugendkulturen hingezogen
     werden in diesem Zusammenhang von         und probieren in diesem Zusammen-
     Betroffenen genannt. Sie berichten,       hang das Selbstverletzende Verhalten
     dass die oben genannten Gedanken          aus, weil es scheinbar dazugehört.

     Was im Gehirn geschieht
     Aus neueren Untersuchungen ist            passende Rezeptorstellen gebunden
     bekannt, dass das Durchhalten oder        und lösen subjektive Gefühle eines
     Erdulden von schweren körperlichen        angenehmen Erlebens und verminder-
     Belastungen durch ein körpereigenes       ten Schmerzempfindens aus. Dieser
     Belohnungssystem unterstützt wird.        Mechanismus ist bei allen Menschen
     Dabei werden im Gehirnstoffwechsel        vorhanden und scheint bei allen Aus-
     Botenstoffe, z.B. Endorphine, die che-    dauersportarten (z.B. Marathonlauf)
     misch den Opiaten ähneln, in winzigen     eine große Bedeutung zu haben.
     Mengen vom Körper selbst gebildet.        Inzwischen wird vermutet, dass diese
     Bei Belastung werden diese Botenstoffe    körpereigene Reaktion auch bei Selbst-
     von den produzierenden Gehirnzellen       verletzendem Verhalten auftritt und
     ausgeschüttet. Die Stoffe werden          zu stereotypen Wiederholungen des
     dann von anderen speziellen Zellen an     Verhaltens beiträgt.
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Verbreitung und Verlauf

Etwa 4% der Allgemeinbevölkerung fügen sich die hier
beschriebenen Selbstverletzungen über einen Zeitraum
von 6 Monaten zu. Im Jugendalter und bei Heranwachsen-
den treten die Selbstverletzungen besonders ausgeprägt
auf. Der Beginn dieses Verhaltens liegt meist im Alter von
13 - 16 Jahren und eher selten in der Kindheit. Zwischen
18 und 24 Jahren kommt es am stärksten vor.
Selbstverletzendes Verhalten wird sowohl ritualisiert
mehrfach am Tage ausgeführt als auch sporadisch in
belastenden Situationen. Viele Betroffene erleben ihr
Verhalten als eine Art Sucht. Es kann über Zeiträume von
durchschnittlich 10 - 15 Jahren bestehen bleiben. Im Alter
von 30 - 40 Jahren nehmen die Handlungen in der Häufig-
keit deutlich ab.

Der Heidelberger Jugendgesundheitsstudie 2006 an 14
- 16-jährigen Jugendlichen zufolge berichten 10% der Jun-
gen und 20% der Mädchen von absichtlichen Selbstver-
letzungen in Form von Ritzen, Schneiden oder Verbren-
nungen. Bei den meisten Betroffenen sind dies einzelne
Vorkommnisse (1- bis 3-mal im Jahr). Von wiederholten
bis regelmäßigen Selbstverletzungen - mehr als 3 Mal pro
Jahr - berichten 2% der Jungen und 6% der Mädchen.

Von den Eltern werden das selbstverletzende Verhalten
und die dahinter stehenden Belastungen und Nöte mas-
siv unterschätzt bzw. meist gar nicht wahrgenommen.
(Aus: Petermann und Nitkowski 2008; Gesundheitsbericht Rhein-Neckar-Kreis/Heidelberg 2006)
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     ENTSTEHUNG

     Funktionen von Selbstverletzendem Verhalten
     Abhängig von Ursache und Auslöser         u Ausdruck von emotionalen
     kann Selbstverletzendes Verhalten           Schmerzen,
     unterschiedliche Funktionen erfüllen:       die häufig in ihrer Gefühlsqualität
                                                 nicht benannt werden können;
     u Selbstvergewisserung                      eine Entlastung geschieht durch Um-
       Lebendigkeit spüren wollen bei 		         wandlung des emotionalen Schmer-
       Gefühlen innerer Leere oder der Be-       zes in einen körperlichen
       fürchtung, die Realität zu verlieren
                                               u Euphorie
     u Spannungsabfuhr                           durch Ausschüttung von Endorphinen
       Mit dem Blut fließt die aufgebaute
       Spannung ab, der einsetzende Schmerz    u Selbstfürsorge
       wird als wohltuend beschrieben            nach den Verletzungen

     u Selbstberuhigung                        u Bedürfnis nach Macht
       Bewältigung Angst machender Ge-           Mit Selbstverletzendem Verhalten
       fühle wie extreme Wut oder sich sehr      kann versucht werden, Macht über
       zu jemandem hingezogen fühlen             einen anderen Menschen zu erlangen,
                                                 seine Aufmerksamkeit zu gewinnen
     u Körperkontrolle                           und ihn zu bezwingen
       Den eigenen Körper bezwingen als
       Bestätigung der Autonomie               u Botschaft, Signal, Vorwurf, Appell
                                                 Betroffene erhalten Anerkennung und
     u Selbstbestrafung                          Zuwendung
       (Vermeintliche) Fehler führen zu
       Selbsthass und Schuldgefühlen           u Sucht nach Schmerz
                                                 Das Erlebnis des Schmerzes steht im
     u Gefühl der Einzigartigkeit                Vordergrund und wird als angenehm
       Betroffene sind stolz auf die 		          empfunden
       Leistung der Selbstverletzung.
       („Nur wer einen starken Willen          u In der Regel wird nicht die
       hat, kann das tun“)                       Selbsttötung beabsichtigt
13

u ACHTUNG!                               Auch bei Psychosen können, ebenso
  Im weiteren Verlauf kann es aber       wie bei den zuvor genannten Erkran-
  zu suizidalen Gedanken kommen,         kungen, selbstverletzende Verhaltens-
  wenn die Jugendlichen keine Un-        weisen auftreten. Selbstverletzendes
  terstützung erfahren.                  Verhalten ist also nicht typisch für eine
                                         bestimmte seelische Erkrankung. Es
Wenn Kinder oder Jugendliche in          kann lediglich ein Hinweis sein, dass
belastende oder traumatische Situati-    eine seelische Erkrankung vorliegt
onen geraten, haben Copingstrategien     und eine Diagnostik notwendig wird.
(die Fähigkeiten zur Überwindung         Sehr schwere Formen von Selbstverlet-
schwieriger Lebenssituationen) und       zendem Verhalten können nicht immer
Selbstheilungskräfte zunächst eine       ambulant abgeklärt werden. Hier wird
schützende Funktion. Diese Fähigkeiten   eine stationäre Aufnahme zur weiteren
können jedoch so überfordert werden,     Abklärung und zum Schutz notwendig.
dass sich eine seelische Krankheit       In aller Deutlichkeit sei allerdings noch
entwickelt. Hier sind Anpassungsstö-     einmal darauf hingewiesen, dass nicht
rungen, posttraumatische Belastungs-     jedes Selbstverletzende Verhalten
störungen, Depressionen und psycho-      automatisch das Vorliegen einer
somatische Erkrankungen zu nennen.       seelischen Erkrankung bedeutet.

  Über die Diagnose „Borderline“

  Diese Diagnose ist in der Psychiatrie für Erwachsene
  nicht unumstritten. Bei Kindern und Jugendlichen wird
  sie in der Regel gar nicht gebraucht. Die Verknüpfung von
  Selbstverletzendem Verhalten und Borderline hat schon
  zu oft unnötig Kinder, Jugendliche, Eltern und Helfer
  erschreckt, gelähmt und die notwendige Hilfe so unnötig
  verzögert.
14

     ENTSTEHUNG

     Zwischen Schönheitsideal und Krankheitssymptom

      Selbstverletzungen

                                             Eher unauffällig

                            KULTURABHÄNGIG
                                             u Tattoo
                                             u Piercing
                                             u Körperumfang
                                             u Narben
                                             u etc.

                                             u Schönheitsoperationen
                            VORSICHT

                                             u Mutproben

                                             Zunehmend auffällig

                                             u Spannungs- und Aggres-
                            HANDELN

                                               sionsabfuhr
                                             u Offen ausgeführt
                                             u Heimlich zwanghaft aus-
                                               geführt
                                             u Verfestigt als Symptom
                                               seelischer Erkrankungen
15

Initiations- und Übergangsriten

                     In Ritualen traditioneller Kulturen,
                     die dazu dienen schwierige, krisen-
                     hafte Lebensphasen zu struktu-
                     rieren, haben selbstbeschädigende
                     Verhaltensweisen oft eine wichtige
                     Bedeutung. Sie dienen dazu, Ord-
                     nung in ein Chaos zu bringen, sich
                     zu strukturieren, Bedrohliches, äu-
                     ßere Gefahren wie böse Geister etc.
                     und innere Gefahren wie niedere
                     körperliche Bedürfnisse und Begeh-
                     ren in Schach zu halten. Im Rahmen
von rituellen Tänzen etc. haben sie auch die Funktion der
Stärkung des Gruppenzusammenhaltes. Befreiung von
Schuld, Sühne, Buße sind weitere wichtige Funktionen.
Das Blut hat eine wesentliche Bedeutung im Sinne von
Zeichen der Lebendigkeit, Leben, Reinheit, Kraft.
Soziale Bande werden durch Blutopfer und Blut geknüpft.

Man denke an die Blutsbrüderschaft, die auch bei uns
noch oft in den „Indianerspielen“ der Kinder auftaucht.
Initiationsrituale werden in traditionellen Kulturen zur
Zeit der Pubertät/Adoleszenz, der Zeit der Irrungen und
Wirrungen vollzogen, um die Jugendlichen von den Eltern
abzulösen und in die Gemeinschaft einzuführen. Die kör-
perlichen Verletzungen stellen hier auch ein Symbol für
die inneren Schmerzen dar, die diese Zeit mit sich bringt.
Annegret Eckhardt (1996)
16

     ENTSTEHUNG

     Verflixte Schönheit oder im Krieg mit dem Körper
     Zu allen Zeiten und in allen Kulturen       Schönheitsoperationen, der auch vor
     haben Menschen an ihrem Körper selbst       Teenagern nicht haltmacht, da gerade
     Veränderungen vorgenommen, um den           sie mit ihrer eigenen Erscheinung oft
     jeweiligen kulturellen Normen zu Schön-     unzufrieden sind.
     heitsidealen zu entsprechen. Ob dünn        Bereits zu Beginn der Pubertät werden
     oder dick, mit eingeschnürter Taille, auf   an die eigene körperliche Erscheinung
     hochhackigen Schuhen oder mit Ringen        und die damit empfundene Attraktivität
     zur Halsverlängerung: Der Grat zur          bestimmte Erwartungen geknüpft.
     Selbstbeschädigung ist oft schmal.          Diese machen die Jugendlichen sehr
                                                 empfänglich für eine Anpassung an
     Auch Ohrlöcher, Piercings und               normierte Vorstellungen von Aussehen
     Tätowierungen sind keine Erfindung          und Verhalten. Der Körper kann so zum
     der Gegenwart. Neuer ist der Boom mit       Schauplatz von Selbstwertproblemen
                                                 und Konflikten mit dem Umfeld werden.

                                                 Auch die Medien haben hier einen
                                                 großen Einfluss; durch ihre stereotypen
                                                 Idealisierungen lassen sie den eigenen
                                                 Körper fortwährend unzulänglich
                                                 erscheinen. Einerseits präsentieren
                                                 sie eine Reihe Prominenter wie Michael
                                                 Jackson und Pamela Anderson, die in
                                                 der Manipulation ihrer Körper auch
                                                 Vorbilder werden.

                                                 Andererseits machen Menschen wie
                                                 Lady Diana, die sich offen über ihr
                                                 Selbstverletzendes Verhalten äußerten,
                                                 es auch anderen Betroffenen möglich,
                                                 über eigenes, sonst beschämt geheim
                                                 gehaltenes Selbstverletzendes Verhal-
                                                 ten zu sprechen.
17

Erste Schritte
Zum Umgang mit Selbstverletzendem Verhalten -
Sprachlosigkeit, Ohnmacht und Lähmung
überwinden

Sie wissen, dass Ihr Kind oder Ihre      Unverständnis - das ist ganz normal.
Schülerin / ihr Schüler sich selbst      Selbstverletzendes Verhalten ist ein
verletzt.                                sehr ernst zu nehmendes Warnsignal
Zunächst einmal: Bewahren Sie            und meist Anzeichen einer heftigen
Ruhe. Reagieren Sie nicht mit Panik,     inneren Qual.
Vorwürfen oder Drohungen.                Der Betroffene weiß mit einer be-
                                         stimmten Belastung nicht anders um-
Vermutlich werden Sie sich hilflos und   zugehen, als sich selbst zu schädigen.
überfordert fühlen und entwickeln        Gleichzeitig sendet er einen deutlichen
Gefühle wie Ekel, Wut, Ablehnung oder    Appell an die Außenwelt.
18

     ERSTE SCHRITTE

     Sich Verbündete suchen
     Versuchen Sie, den jungen Men-             andere Weise mitteilen, z. B. in einem
     schen, dessen Selbstverletzungen           persönlichen Brief.
     Sie bemerkt haben, direkt anzu-
     sprechen.                                  Falls die / der Betroffene dann doch
     Wenn dies nicht möglich ist, müssen        gesprächsbereit ist, können Sie fra-
     Sie nicht untätig bleiben. Teilen Sie      gen, was in seinem Leben so belastend
     Ihre Beobachtungen einem anderen           ist, dass es nur mit Selbstverletzungen
     Menschen oder Kollegen, dem Sie            erträglich ist, und was Sie dazu beitra-
     vertrauen, mit.                            gen können, dass die Probleme weniger
     Überlegen Sie gemeinsam, wer Sie in        selbstschädigend verarbeitet werden
     dieser Situation unterstützen könnte       können.
     oder wen Sie als Nächstes informieren
     sollten. Haben Sie darüber hinaus          Professionelle Hilfe in akuten Kri-
     den Wunsch, sich direkt an das Kind        sensituationen finden Sie z. B. bei
     oder den/die Jugendliche zu wenden,        Schulpsychologischen Beratungsstel-
     können Sie ihr/ihm Ihre Sorge und          len, in Erziehungsberatungsstellen,
     Ihren Wunsch helfen zu wollen, auf eine    in Mädchen- und Frauentreffs und bei

     u Der Jugendliche befindet sich in                      u Der Erwachsene verharrt
       der Isolation, verletzt sich und lässt den              nicht in der Situation
       Erwachsenen nicht an sich ran.                          sondern wendet sich an
19

 Kinder- und Jugendpsychotherapeu-           stehen, um für wirksame Hilfe zu
 tInnen/-psychiaterInnen.                    sorgen. Dabei muss auch der drin-
                                             gende Verdacht geklärt werden, ob
 Wann sollte die Kinder- und                 es sich bei dem Selbstverletzenden
 Jugendpsychiatrie eingeschaltet             Verhalten um ein Symptom einer
 werden?                                     kinder- und jugendpsychiatrischen
                                             Erkrankung handelt.
 Eingangs haben wir beschrieben, dass
 Selbstverletzendes Verhalten im wei-      u Wenn das Selbstverletzende Verhal-
 testen Sinne zur Körpersprache gehört.      ten so ausgeprägt oder schwerver-
 Die Hilfe der Kinder- und Jugendpsychi-     letzend ist, dass der besondere
 atrie ist in zwei Situationen besonders     Schutz und die medizinische Versor-
 wichtig:                                    gung in einer Kinder- und Jugendpsy-
                                             chiatrie dringend notwendig wird.
 u Wenn es scheinbar unmöglich wirkt,
   die Körpersprache zu übersetzen         Es gibt keine jederzeit und in allen
   und die / den Jugendlichen zu ver-      Situationen gültigen Rezepte!

andere Erwachsene und                u Der Erwachsene findet Verbündete. Gemein
sucht den Austausch.                   sam wird nach Möglichkeiten gesucht, sich
                                       dem Jugendlichen zu nähern.
20

     ERSTE SCHRITTE

     Was hilft und was nicht hilft

       Do´s and dont´s

       Was hilft
       uOffen darüber sprechen
       u Kontakt halten
       u Unterstützung und Rückhalt geben
       u Sich - evtl. mit Hilfe Dritter - über eigene Gefühle klar werden
       u Sich vernetzen, selbst beraten lassen
       u Eigenes Verhalten transparent machen („Ich lehne dich nicht ab, aber ich
         kann kein Blut sehen“)
       u Wunden verbinden, aber deutlich machen, dass Zuwendung auch
         anders gegeben werden kann

       Was nicht hilft
       u Ignorieren, Leugnen
       u Ängstliche Vermeidung des Themas (dies verstärkt die ohnehin vorhan-
         denen Scham- und Schuldgefühle bei Jugendlichen)
       u Wegnehmen oder Verstecken von scharfen Gegenständen
       u Vorwürfe
       u Das Stellen eines Ultimatums
       u Versprechungen machen, die man nicht einhalten kann
         („Ich bin immer für dich da, Tag und Nacht“)
       u Eigene Grenzen missachten.

     Was ist wichtig für eine erste Einschätzung?
     Versuchen Sie, eine neutrale und         Meinung geprägt wird. Das Gespräch
     fragende Grundhaltung einzunehmen,       wird in der Regel unter vier Augen
     die zu Beginn von keiner vorgefassten    geführt. Die Vertraulichkeit ist wichtig.
21

Mögliche und sinnvolle Fragen

æ   Wann hat das selbstverletzende Verhalten angefangen?
æ   Wie war die Lebenssituation? Welche Belastungen gab es?
æ   Wo und in welchem Kontext hat es stattgefunden?
æ   Gab es ein Vorbild?
æ   Fand es allein oder im Gruppenkontext statt?
æ   Wie ist es heute?
æ   Wie häufig tritt das Verhalten auf, hat es zu- oder abgenommen?
æ   Was und wie genau wird es getan?
æ   Welche Gefühle waren vorher spürbar und welche nachher?
æ   Wer weiß davon?
æ   Wie ist die Reaktion des Umfeldes?
æ   Abklären von Suizidalität:
    Denkt die Person auch ans Sterben?
    Setzt sie sich mit dem Tod auseinander?
    Gibt es konkrete Pläne, wie der Tod herbeigeführt werden soll oder
    wurden schon Vorbereitungen getroffen?
    Bei konkreten Plänen oder Vorbereitungen besteht akute Suizidgefahr.
    Hier müssen sofort Hilfemaßnahmen eingeleitet werden, z. B. durch
    die umgehende Vorstellung bei Fachärzten oder in einer Notfallambulanz
                                        eventuell unter Mithilfe der Ret-
                                        tungsdienste. Natürlich ist es besser,
                                        wenn der / die Jugendliche zu dieser
                                        Untersuchung freiwillig mitkommt.
                                        Bei unmittelbar drohender Gefahr
                                        kann dies aber nicht immer abgewar-
                                        tet werden.
22

     ERSTE SCHRITTE

      Tipps für Eltern
      u Den Betroffenen Rückhalt geben, egal was kommt
      u Selbstverletzendes Verhalten als dringendes Warnsignal ernst nehmen
        und es nicht als Spinnerei oder Marotte abtun
      u Körperliche Nähe anbieten. Auf Freiwilligkeit achten und die / den Jugend-
        lichen nicht zur Nähe zwingen
      u Auch von den eigenen Problemen und Ängsten im Zusammenhang mit
        Selbstverletzendem Verhalten sprechen
      u Keine Schuldzuweisungen treffen
      u Die Bereitstellung von Verbandsmaterial und Desinfektionsmittel zur
        Wundversorgung und Salben zur Narbenpflege ist sinnvoller, als Rasier-
        klingen und Messer einzusammeln und wegzuwerfen
      u Keine Verbote und Bestrafungen im Zusammenhang mit Selbstverlet-
                                            zendem Verhalten aussprechen. Liebes-
                                            entzug oder Schläge und andere körper-
                                            liche Bestrafungen sind fehl am Platz
                                         u Sich umfassend über Selbstverlet-
                                            zendes Verhalten informieren
                                            (Bücher, Internet, Austausch mit
                                            Betroffenen)
                                         u Sich selber Hilfe suchen, wenn Sie
                                            merken, dass Sie sich schlecht fühlen
                                            oder sich in Ihren normalen Aktivitäten
                                            zunehmend gelähmt fühlen
                                         u Als Eltern akzeptieren, dass gerade in
                                            der Pubertät andere Erwachsene
                                            eher ins Vertrauen der Jugendlichen
                                            gezogen werden.
                                            (in Anlehnung an:
                                            www.Selbstverletzung.com)
23

Die meisten betroffenen Kinder und       Nehmen Sie diese Bedürfnisse ernst.
Jugendlichen wünschen sich mehr          Planen Sie bewusst Zeit für gemeinsame
Beachtung, Zeit, Anteilnahme und Aner-   Aktivitäten ein (Mahlzeiten, Spaziergän-
kennung von den Eltern oder anderen      ge, Kinobesuche, Spiele, Ausflüge etc.)
wichtigen Bezugspersonen.                und bieten Sie Zeiten an, in denen Sie
Sie möchten, dass diese sich für ihre    zur Verfügung stehen.
Sorgen und Nöte interessieren und        So werden sich Gelegenheiten zum Ge-
ihnen mit Verständnis, Vertrauen und     spräch ergeben bzw. eine Annäherung
Unterstützung begegnen.                  möglich gemacht.
24

     ERSTE SCHRITTE

       Kommunikationsregeln

       1. Sprechen Sie von sich und den Sorgen, die Sie sich um den/die Jugend-
          liche machen.
       2. Sichern Sie nur die Unterstützung zu, die realistisch und für Sie mach-
          bar ist.
       3. Zeigen Sie Mitgefühl statt Mitleid: Versuchen Sie einfühlsam, die Hand-
          lungen, Gefühle und Motive zu verstehen ohne mitzuleiden und den
          Betroffenen zu bedauern („Du tust mir so leid“).
       4. Unterlassen Sie jegliche „Retterhaltung“.
          Letztlich können nur die Betroffenen selbst ihr Leben verändern und in
          die Hand nehmen .
       5. Vermeiden Sie Vorwürfe , nur ein neutraler Umgang mit den Ereignissen
          verhilft zu Lösungen.

     In der Schule:
     „Im Sportunterricht mit der 9a ist mir in
     letzter Zeit aufgefallen, dass Jasmin immer
     lange Ärmel trägt und nicht mehr mit den
     anderen Mädchen duschen will.
     Unter den Mitschülerinnen wird auch
     schon getuschelt, dass sie sich ritzt und ein
     Psycho sei. Ich überlege nun, ob ich sie
     ansprechen soll.“
25

In der Jugendhilfeeinrichtung:
„In unserer Wohngruppe hat ein Mädchen mit
Schnippeln angefangen. Die anderen bewun-
dern sie deswegen. Ich weiß nicht, wie ich
eingreifen soll und befürchte, dass die ande-
ren Mädchen auch damit anfangen könnten.“

  Tipps für PädagogInnen

  u Selbstverletzendes Verhalten keinesfalls ignorieren. Sie sollten immer
    wieder Gesprächsbereitschaft signalisieren, aber ohne zu bedrängen
  u Nur die Konsequenzen aufzeigen, die auch umgesetzt werden können
  u Jugendliche nicht unter Druck setzen: „Wenn du nicht aufhörst, dann...“
  u Gemeinsam über Schule, Ausbildung oder Arbeit hinaus Gedanken zum
    Tagesablauf machen
  u Weder ein großes Drama mit Mitleidsbekundungen machen, noch ver-
    harmlosen. Selbstverletzendes Verhalten ist mehr als ein vorübergehen-
    des Stimmungstief
  u Stimmungsschwankungen von Betroffenen akzeptieren
  u Keinen Druck ausüben, um Wunden oder Narben gezeigt zu bekommen,
    diese Art der Kontrolle ist wenig hilfreich
  u Über Selbstverletzendes Verhalten informieren (Bücher, Internet, Aus-
    tausch mit Betroffenen)
  u Sich über Beratungsstellen und Therapieeinrichtungen in der Region informieren
  u Sich selbst Hilfe suchen, wenn Sie merken, dass Sie sich überfordert und
    hilflos fühlen
  u In Einrichtungen sollte eine Abstimmung über ein gemeinsames Vorgehen
    erfolgen.
26

     ERSTE SCHRITTE

     Das Thema Selbstverletzung im Internet
     Das Internet hat sich gerade für Ju-       Musik und selbstgedrehte Videos zum
     gendliche zunehmend zu einem Forum         Thema, die teilweise weit über 100.000
     entwickelt, das sowohl Möglichkeiten       mal aufgerufen worden sind und über
     der Information und Selbsthilfe bietet     hunderte von Kommentaren erhalten
     als auch Risiken.                          haben.
                                                In Selbsthilfeforen tauschen sich Be-
     Gibt man bei Google das Stichwort          troffene und ihre Angehörigen über
     Ritzen ein, erhält man über eine halbe     Sorgen und Unterstützungsmöglich-
     Million Seitenhinweise. Bei YouTube fin-   keiten aus (empfehlenswerte Seiten
     det man unter dem Stichwort „Ritzen“       s. Anhang). Die Anonymität des Medi-
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ums erleichtert es, über das oft mit      Es gibt jedoch auch Foren, die das schä-
Scham und Schuldgefühl beladene           digende Verhalten bewusst verstärken,
Thema zu kommunizieren.                   indem sie „Tipps“ zu Narbenversor-
Wenn Betroffene sich zudem auch im        gung, „Schnitttechniken“ u.Ä. geben.
Freizeitbereich nur noch mit diesen
Seiten beschäftigen und aus anderen       Die Internetnutzung sollte deshalb
sozialen Zusammenhängen zurückzie-        behutsam angesprochen werden.
hen, können aber auch diese positiven     Verbote sind in der Regel keine Lösung.
Seiten als „Trigger“, also als Auslöser   Stattdessen sind konkrete Aktivitäts-
wirken.                                   und Gesprächsangebote hilfreich.
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     Einschub
     u Schweigepflicht                        und selbst nicht über das erforderliche
     u Fürsorgepflicht/Verantwortung          Wissen oder Erfahrung verfügt, um
       für Kinder und Jugendliche             damit umzugehen.
     u Konsequent handeln/den
       „Übergriff“ der Helfer vermeiden       Wie verhält es sich dann mit der
                                              Schweigepflicht?
     Nach unseren Erfahrungen ist für
     ErsthelferInnen, die nicht zur Familie   Zunächst ist es ohne Schwierigkeiten
     gehören, der Umgang mit der Schwei-      möglich, sich innerhalb des eige-
     gepflicht sehr verunsichernd. Ohne       nen Verantwortungsbereiches mit
     im Einzelnen auf die gesetzlichen Vor-   KollegInnen zu beraten, wie weiter
     schriften einzugehen, können für Er-     vorgegangen werden sollte.
     wachsene, die Kinder und Jugendliche
     betreuen, zwei wichtige Grundsätze       Grundsätzlich sollten die sorgeberech-
     festhalten werden:                       tigten Eltern informiert werden. Es ist
     u Für alle Informationen und Beobach-    ihre Aufgabe, für die weitere Abklärung
        tungen, die im eigenen Verantwor-     und Hilfe für selbstverletzende Jugend-
        tungsbereich bekannt werden, ist      liche zu sorgen, auch wenn manche
        jeder zur Verschwiegenheit ver-		     Jugendliche das nicht wünschen.
        pflichtet.
     u In seinem Verantwortungsbereich        Scheidet die Information an die Eltern
        hat jeder für das Wohlergehen oder    aus oder bleiben diese in der Folge
        Wohl der anvertrauten Kinder und      untätig, so sollte als nächster Schritt
        Jugendlichen Sorge zu tragen und      eine anonyme Besprechung mit dem
        ggf. entsprechende Schritte einzu-    Jugendamt durchgeführt werden.
        leiten.                               Die Situation kann zunächst ohne die
                                              Nennung des Namens und der Anschrift
     Diese beiden Normen stehen nor-          der / des Jugendlichen erörtert wer-
     malerweise nicht im Konflikt mitei-      den, um abzuklären, welche weiteren
     nander. Allerdings können schwierige     Schritte sinnvoll aber ggf. auch zum
     Situationen entstehen, wenn man von      Schutz der / des Jugendlichen erfor-
     Selbstverletzendem Verhalten erfährt     derlich sind. Die MitarbeiterInnen der
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Jugendämter verfügen über Kenntnisse      Außerdem haben Kinder und Jugend-
und Erfahrungen, um Dringlichkeit und     liche ein eigenes Recht, sich an das Ju-
Not von selbstverletzenden Jugend-        gendamt zu wenden. Sie müssen ihre
lichen einzuschätzen.                     Eltern hierüber (zunächst) nicht infor-
Scheint nach gründlicher Abwägung im      mieren Die MitarbeiterInnen des Ju-
Gespräch mit dem Jugendamt das Wohl       gendamtes werden dann die weitere
der / des Jugendlichen gefährdet, und     Zuständigkeit übernehmen. Der Ge-
die Information an die sorgeberech-       setzgeber hat dem Jugendamt das
tigten Eltern nicht angeraten, können     staatliche Wächteramt über das Kindes-
jetzt die persönlichen Daten der / des    wohl übertragen. Somit kann das Ju-
Jugendlichen genannt werden, ohne         gendamt nach gründlicher Abwägung
dass die Eltern hiervon vorher Kenntnis   unter bestimmten Umständen ohne
bekommen.                                 das Wissen oder gegen den Willen der
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     EINSCHUB

     Sorgeberechtigten Maßnahmen zur             auch gegen den Willen der Jugend-
     Sicherung des Wohls von Kindern und         lichen – mit den Eltern sprechen.
     Jugendlichen ergreifen.
                                                 Bei akuten Selbstverletzungen, die medi-
     Hier sei nochmals erwähnt, dass es          zinisch dringend versorgt werden müs-
     Recht aber auch Pflicht der sorgebe-        sen, gehört es zur Fürsorgepflicht jedes
     rechtigten Eltern ist, für Diagnostik       Erwachsenen, direkt den (Not-) Arzt oder
     und Behandlung ihrer Kinder Sorge zu        die Rettungsleitstelle zu alarmieren.
     tragen und die Einwilligung dazu zu         Wenn kein zeitlicher Aufschub möglich
     erteilen. Der vorstehend beschriebene       ist, kann erst die Alarmierung erfolgen,
     Weg sollte daher der Ausnahmefall blei-     die Benachrichtigung der Eltern kann
     ben. Wenn das Ausmaß der Selbstver-         dann nachgeholt werden oder sie wird
     letzungen nicht unmittelbares Handeln       vom Krankenhaus aus durchgeführt.
     erzwingt, ist es meist günstiger, in
     mehreren Gesprächen die Einwilligung        Mit diesen Informationen sollte es
     der Jugendlichen zur Information an         Ihnen möglich sein, auch als PädagogIn,
     die Eltern zu erlangen. Wir in der Klinik   JugendgruppenleiterIn oder TrainerIn
     sichern den Jugendlichen an dieser          konsequent für Hilfe zu sorgen ohne
     Stelle nicht die absolute Verschwiegen-     unnötig durch übertriebene Hast die
     heit zu, aber wir versichern ihnen, dass    Grenzen der / des Jugendlichen zu
     wir sie informieren bevor wir – evtl.       verletzen oder wie gelähmt untätig zu
                                                 verharren.
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Wer hilft weiter?
In der ambulanten und stationären         Fachkräfte für Diagnose, Therapie,
Kinder- und Jugendpsychiatrie             Prävention und Rehabilitation bei
und Psychotherapie finden Sie             Selbstverletzendem Verhalten.

Möglichkeiten der ambulanten Kinder- und Jugend-
psychiatrie und –psychotherapie
Die Praxen der Kinder- und Jugend-        kann eine vertiefende Diagnostik sinn-
psychiaterInnen verstehen sich als        voll sein, um das weitere Vorgehen
erste Anlaufstelle für Kindern und        abzustimmen.
Jugendlichen mit Selbstverletzenden       Gemeinsam mit der Familie wird dann,
Verhalten.                                wenn nötig, ein intensives Gesamt-
                                          konzept entwickelt, welches von jedem
In dem vertraulichen Erstgespräch         Familienmitglied getragen werden
wird versucht, mit Kindern und Jugend-    muss.
lichen und deren Eltern ein Verständnis
der verschiedenen Belaststungen zu        Häufiger sind unterschiedliche Hilfen
gewinnen, welches zu einem Selbst-        sinnvoll, sei es die Einbeziehung von
verletzenden Verhalten geführt hat.       PsychotherapeutInnen und Beratungs-
                                          stellen, oder auch andere Helfersy-
Grundsätzlich geschieht dies ohne Be-     steme, wie z.B. ÄrztInnen, therapeu-
wertungen gegenüber der beteiligten       tische Kliniken oder familiäre Hilfen
Personen, die sich meistens in einer      über das Jugendamt.
gefühlsmäßig überlasteten Situation
befinden.                                 Ziel ist es, sowohl den Kindern und
                                          Jugendlichen als auch deren Eltern zu
In jedem Fall wird die Bedrohlichkeit     helfen, gefühlsmäßige Belastungen zu
der Situation abgeklärt, um möglichst     erkennen, möglichst zu verringern und
die Intensität der notwendigen Hilfe-     in der Zukunft günstigere Lösungsan-
stellungen einzuschätzen. Im Anschluss    sätze mit der Familie zu finden.
32

     WER HILFT WEITER?

     Möglichkeiten der stationären Kinder-
     und Jugendpsychiatrie
     Zunächst wird in der stationären Kin-     des Selbstverletzenden Verhaltens zu
     der- und Jugendpsychiatrie der Versuch    finden. Ist eine auch für das Kind, die /
     unternommen, das Vertrauen des            den Jugendlichen stimmige „Überset-
     Kindes, der / des Jugendlichen und        zung“ gefunden, können alternative
     seiner Familie zu gewinnen und eine       Entlastungs- und Handlungsmöglich-
     Zusammenarbeit zu vereinbaren. Dies       keiten gesucht und eingeübt werden.
     kann bis zu vier Wochen dauern. In        Bis dahin arbeiten wir an Möglichkeiten,
     dieser Zeit versuchen wir gleichzeitig,   wie die Jugendlichen selbst Verantwor-
     die Lebenssituation – auch in regel-      tung für ein Vermeiden oder Vermin-
     mäßigen Gesprächen mit der gesamten       dern von Selbstverletzendem Verhal-
     Familie und in Einzelgesprächen sowie     ten übernehmen können, weil wir
     durch ein gemeinsames Erleben des         wissen, dass eine äußere Kontrolle des
     Alltags in der Stationsgruppe – kennen    Selbstverletzenden Verhaltens nicht
     zu lernen und eine „Übersetzung“          nachhaltig hilfreich ist.
33

Information und Hilfe

Für Eltern                               Im Internet ist in der Seite
u www.elternimnetz.de                    u www.kinderpsychiater.org
u www.elterntelefon.de                     eine Klinik- und Praxensuchfunktion
  Telefon: 0800 111 0550                   enthalten.

Für Jugendliche                          Kliniken für Kinder- und Jugend-
u Nummer gegen Kummer                    psychiatrie in Schleswig-Holstein
  Telefon: 0800 111 0333                 Die Kliniken für Kinder- und Jugendpsy-
  www.bke-jugendberatung.de              chiatrie und –psychotherapie werden
                                         mit KJPP abgekürzt.
Für alle
u www.svv-info.de                        u KJPP Elmshorn
u www.selbstverletzung.com               Agnes-Karll-Allee
u www.rotelinien.de                      25337 Elmshorn
u www.rotetraenen.de                     Telefon: 04121/ 798-762

Adressen in Schleswig-Holstein           u KJPP Kiel
Alle geeigneten Angebote aufzuführen,    Niemannsweg 147
würde den Rahmen dieser Broschüre        24105 Kiel
sprengen, deshalb führen wir hier nur    Telefon: 0431 / 9900-2669
die Adressen der Kliniken auf.
                                         u KJPP Schleswig
Die Adressen ggf. der Tageskliniken,     Friedrich-Ebert-Straße 5
der örtlichen niedergelassenen Kinder-   24837 Schleswig
und JugendpsychotherapeutInnen oder      Telefon: 04621 / 83-0
–psychiaterInnen, der Schulpsycholo-
gischen Beratungsstellen und Erzie-      u KJPP Lübeck
hungsberatungsstellen, sowie der Frau-   Vorwerker Diakonie
enberatungsstellen und Mädchentreffs     Triftstrasse 139
entnehmen Sie bitte dem Internet bzw.    23554 Lübeck
dem Branchenverzeichnis.                 Telefon: 0451 / 4002 400
34

     INFORMATIONEN

     Information und Hilfe
     Tageskliniken                          u Tagesklinik am Rosenberg
                                            Lauenburger Straße 39
     u Villa Paletti                        21514 Büchen
     Tagesklinik und Ambulanz für Kinder-   Telefon: 04155 / 80830
     und Jugendpsychiatrie und Psycho-
     therapie, Marienhölzungsweg 19         u Tagesklinik für Kinder- und Ju-
     24939 Flensburg                        gendpsychiatrie und Psychotherapie
     Telefon: 0461 / 95701-20               Friedrich-Ebert-Krankenhaus
                                            Friesenstraße 11, 24534 Neumünster
     u Tagesklinik Baumhaus Schleswig       Telefon: 04321 / 405 6274
     Friedrich-Ebert-Straße 5
     24837 Schleswig
     Telefon: 04621 / 831201                Literatur
     u Tagesklinik Baumhaus Husum           u Ulrich Sachsse: Selbstverletzendes
     Theodor-Schäfer-Straße 1a              Verhalten, 2002
     25813 Husum                            u Steven Levenkron: Der Schmerz
     Telefon: 04841 / 77097620              sitzt tiefer, 2006
                                            u Annegret Eckhardt: Im Krieg
     u Watt’n Huus Tagesklinik für          mit dem Körper – Autoaggression als
     Psychiatrie und Psychotherapie des     Krankheit 1994; Gewalt gegen sich
     Kindes- und Jugendalters West-         selbst, Projugend Nr.3, 1996
     küstenklinikum Heide                   u Smith, Cox, Saradjian: Selbst-
     Esmarchstraße 50                       verletzung – damit ich den inneren
     25746 Heide                            Schmerz nicht spüre, 2000
     Telefon: 0481 / 785 4222               u Doris Neppert: Selbstverletzendes
                                            Verhalten bei Frauen, Kiel 1998
     u Vorwerker Diakonie                   u F. Petermann, D. Nitkowski:
     Fachklinik für Kinder- und Jugend-     „Selbstverletzendes Verhalten“, in
     psychiatrie und Psychotherapie         Nervenarzt 9, 2008
     Triftstraße 139, 23554 Lübeck          u Gesundheitsbericht Rhein-Neckar-
     Telefon: 0451 / 4002 400               Kreis/Heidelberg Band 3, 2006
35

Impressum
Herausgeber und Bezug:                Druck:
Kreis Pinneberg                       www.druckdiscount24.de
Fachdienst Jugend, Lindenstraße 11,
25421 Pinneberg                       Fotoquellen:
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                                      für Soziales, Gesundheit, Familie,
AutorInnen:                           Jugend und Senioren des Landes
Christa Limmer                        Schleswig-Holstein.
(Aktion Kinder- und Jugend-
schutz e. V. Kiel)                    Zeitzeichen® ist eine Initiative des
Dr. Eberhard Weinert                  Kriminalpräventiven Rates der Gemein-
(Kinder- und Jugendpsychiatrie        de Rellingen und des Jugendschutzes
Elmshorn)                             des Kreises Pinneberg / Fachdienst
www.regiokliniken.de                  Jugend.
Mit einem Gastbeitrag von
Dr. Peter Carlsen, Kinder- und        Pinneberg / Kiel Februar 2009
Jugendpsychiater in Pinneberg
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