Senioren-Report - Denkmäler in der Zitadelle Spandau (Friedrich Wilhelm III mit seiner Königin Luise) - IG Metall Berlin
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Senioren- Report IG Metall Berlin Ausgabe 97 April 2019 Mitgliedertreffen im März 2019: Denkmäler in der Zitadelle Spandau (Friedrich Wilhelm III mit seiner Königin Luise) 8. März
Inhaltsverzeichnis Grußwort Burkhard Bildt, Leitungsklausur .................. 1 IG Metall zur Grundrente ............................................ 2 Bedingungsloses Grundeinkommen, AGA-Tagung....... 3 Mitgliederversammlung: Humanes Sterben................... 4 Elektroroller, Debattenpapier ........................................ 5 Infinera, Rente und Pflege...............................................6 Mitgliedertreffen Zitadelle Spandau ....................….......7 100 Jahre Versailler Vertrag, DGB Zukunftsdialog......... 8 Mietendemo.................................................................... 9 Projekt 55 plus, EU-Wahl............................................. 10 1. Mai, schöne Worte......................................................11 Über Ostern und Karfreitag............................................12 Delegiertenversammlung...............................................13 Frühlingsgedicht, Flugtaxi, Mitgliedertreffen...............14 Impressum Redaktion: Ramon Zorn, Ingrid Henneberg, Hartmut Herold, Hartmut Meyer, Klaus Murawski, Manuela Wegener Titelbild: Ramon Zorn Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 12.Juni 2019 V.i.S.d.P.: Burkhard Bildt, IG Metall Berlin Email-Adresse für Beiträge zum Senioren-Report: seniorenreport@neue-dateien.de Senioren-Report im Internet: www.igmetall-berlin.de/gruppen/arbeitskreise/ak-senioren/senioren-report
Grußwort Leitungsklausur am 13. und 14. Februar 2019 Burkhard Bildt zuständiger Sekretär für die Seniorenarbeit in der Geschäftsstelle Berlin Liebe KollegInnen, das Wetter wird schöner und die Stadt lädt zum Spazierengehen ein. Wenn nicht nur das Gehen, sondern auch ein Inhalt im Mittelpunkt stehen soll, bieten sich an: ● 1. Mai Senioren-Arbeitskreisleitung Foto Ramon Zorn ● IGM-Demo am 29. Juni 2019 Wie in jedem Jahr, am Jahresanfang, fand sich die Lei- ● Europawahlen tung das Senioren-Arbeitskreises zu einer zwei Tage ● Fridays For Future dauernden Klausur zusammen. Zehn Kolleginnen und Meines Erachtens kann man vor unserer jungen Kollegen ließen das vergangene Jahr Revue passieren Generation den Hut ziehen. Nichts mit „Nur Computer“, und entwarfen Pläne, was verbessert oder neu gestaltet „Nur Handy“ und so weiter. „Fridays For Future“ ist werden kann. eine weltweite Bewegung und sie ist hochpolitisch. • Dazu gehörten natürlich auch die sieben Anträge, Unsere Jugend kämpft für ihre Zukunft, die wir ihr die unser Arbeitskreis an den in diesem Jahr statt- bisher nicht garantieren. Wir schaffen es ja nicht einmal findenden Gewerkschaftstag stellen wird. die richtigen Parteien zu wählen, geschweige denn, sie • Welche Kolleginnen oder Kollegen aus unseren zum richtigen Handeln zu bewegen. Da müssen unsere Reihen werden als Delegierte dazu vorgeschlagen. Kids zum Schulstreik greifen, weil wir es an Konse- • Was tut sich in unseren sechs Arbeitsgruppen, wo quenz fehlen lassen. drückt der Schuh. Natürlich will keiner ein Klimadesaster. Andererseits • Wie und unter welchem Motto wird unser Stand stehen viel zu viel Bedenken als Nebelschwaden im zum 1. Mai gestaltet und wer macht die Standbe- Weg, die uns den klaren Blick verkleistern. Bequemlich- setzung. keit, Lebensstandard, Arbeitsplätze und vieles mehr • Das Gleiche gilt auch für die Seniorenwoche, die bringen uns davon ab, die nötige Konsequenz an den Jubilarehrung und den Spandauer Gewerkschafts- Tag zu legen. markt. Dabei kämpfen wir als IG Metall nicht gegen Maß- • Das Seminar des Arbeiskreises im August wurde nahmen, die unser Klima retten. Wir haben uns auf die vorbereitet (Themen, Gäste). Fahne geschrieben, den Einklang herzustellen, zwischen • Für die letzte Mitgliederversammlung im No- Klimaschutz, Arbeitsplätzen und Lebensstandard. Das vember wurde das Programm erstellt. ist der einzige Weg, neben den Lebensgrundlagen des • Wie werben wir neue Mitglieder für den Arbeits- Planeten auch die Errungenschaften der Zivilgesell- kreis. schaft zu bewahren. Wichtig ist, das Tempo, mit dem • Das Debattenpapier vom Vorstand wurde durch- der Klimawandel näher rückt, nicht zu unterschätzen. forstet. Darum lasst uns das tun, was jetzt geboten ist. Zeigen • Ein Diskussionspapier von der AG Soziales zur wir unserer Jugend, dass wir ihnen nicht nachstehen. Renteninitiative der IG Metall wurde besprochen Wir sollten sie bestärken nicht aufzugeben. Und wir und nach ein paar Änderungen für gut befunden. An einem Vormittag besuchte uns die neue Erste sollten ihnen Vorbild sein. Wie man das macht? Das Bevollmächtigte Birgit Dietze. Mit ihr haben wir über Kreuz bei den Wahlen bewusster setzen, und viele Leute weitere Maßnahmen des Projektes 55plus diskutiert. am 29. Juni 2019 zu unserer Demo mitbringen. Ein Ansinnen unsere Senioren-Arbeitskreises muss es Wenn wir viele werden, werden unsere Kinder sich sein, allen Seniorinnen und Senioren eine Heimat bei ih- freuen, dass sie gute Eltern und Großeltern haben. rer IG Metall zu bieten und unsere Geschäftsstelle zu entlasten. Beste Grüße Ulla Müller Burkhard Bildt Senioren-Report 97 – Seite 1
Ich hab' da mal 'ne Frage zur Bewertung der Grundrente durch den IG Metall-Vorstand In den Informationen zur Sozialpolitik Nr. 48 / Februar ein Verhältnis zum Netto eines Grundeinkommens? Se- 2019, wird die von Hubertus Heil vorgeschlagene riös gerechnet müssen die Kranken- und Pflege- sogenannte „Respekt-Rente“ vom Vorstand der IG versicherungsbeiträge von der Rente abgezogen werden. Metall insgesamt positiv bewertet. Nimmt man hierfür nur 10 Prozent, dann beträgt die Begründet wird die positive Einschätzung in der Nettorente 854,81 Euro. Sie liegt also nur 14,81 Euro Hauptsache damit, dass die Leistungsberechtigten durch über der angeführten durchschnittlichen Grund- die Hochwertung ohne Bedürftigkeitsprüfung, eine Ren- sicherung. te oberhalb der von Heil vorgestellten Grundrente erhal- 15 Euro für 40 Jahre Arbeit, das ist deutlich – ten. Damit, so der Vorstand, steht die Grundrente in kei- Respekt! nem direkten Zusammenhang mit der Grundsicherung – Zwar liegt sie damit selbst in dem Rechenbeispiel also dem Existenzminimum. Die Lebensleistung jahr- noch über der aktuellen Grundsicherung – also dem so- zehntelanger Arbeit würde (wieder) honoriert – und das genannten Existenzminimum. Aber gibt es nicht die ungeachtet etwa des Partnereinkommens. Forderung der IG Metall, die Grundsicherung anzuhe- Grundrente statt Grundsicherung ben? Ist die jetzt vom Tisch? Einfach so, weil der Vor- Es gibt zwar das Dilemma derjenigen, die nur ganz stand die Grundrente positiv bewertet? knapp an der Zugangsvoraussetzung von 35 Jahren Passend dazu steht im Themenblock der IG Metall Grundrentenzeit scheitern. Fest steht aber: Für langjäh- vom 17.12.2018 unter „Warum Hartz IV nicht bleiben rig Versicherte würde sich die Chance auf eine Rente darf, wie es ist“: „Die IG Metall fordert außerdem eine deutlich über der Grundsicherung erhöhen, und drohen- deutliche Anhebung des Hartz IV-Regelsatzes.“ de Altersarmut könnte eingedämmt werden. Wie passt das zusammen? Wenn man die Regelsätze Um dies zu verdeutlichen, wird eine Rechnung prä- anhebt, hebt man damit automatisch die Grundsicherung sentiert, an deren Ende eine Person nach 40 Beitragsjah- mit an. Sozialverbände fordern hier zwischen 550 und ren, durch die Aufwertungen eine Rente in Höhe von 624 Euro als Regelsatz. Damit läge die durchschnittli- 960,90 Euro bekommt. Damit liegt sie, so der Vorstand, che Grundsicherung mindestens bei 966,- Euro. Und die deutlich höher als die durchschnittliche Grundsicherung Grundrente aus dem Rechenbeispiel? Nun, die liegt von aktuell knapp 840 Euro. dann deutlich darunter. Ich sehe hierin den Versuch, unsere Kolleginnen und Tut mir leid, ich hoffe der Vorstand der IG Metall hat Kollegen über den wahren Wert dieses Rentenkonzeptes eine gute Erklärung dafür. zu täuschen. Weshalb sonst stellt er eine Bruttorente in Bernd Koch Senioren-Report 97 – Seite 2
Fachausschuss Renten/Alterssicherung des DGB Berlin-Brandenburg Bericht zur Sitzung am 14. Februar 2019 Bedingungsloses Grundeinkommen – auch keine Lösung Der zentrale Tagesordnungspunkt war ein Referat zum und Wider der jeweiligen Positionen dar. Hier gilt es "Bedingungsloses Grundeinkommen", das der Kollege wachsam zu sein und das Thema im Augen zu behalten, Ralf Krämer von der Verdi-Bundesverwaltung hielt. denn neoliberale Interessengruppen wollen es für ihre Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist ein Zwecke verwenden und zur Streichung von Sozialleis- sozialpolitisches Finanztransferkonzept, nach dem jeder tungen nutzen. Bürger – unabhängig von seiner wirtschaftlichen Lage – Anhand vieler Beispiele zeigte er auf, weshalb das eine gesetzlich festgelegte und für jeden gleiche finanzi- BGE aus der Sicht von Verdi und auch anderer Gewerk- elle Zuwendung erhält, ohne dafür eine Gegenleistung schaften unrealistisch ist. erbringen zu müssen. Es wird meist als eine Finanzleis- Neben der Finanzierung, zu der gesagt wurde, dass tung diskutiert, die ohne weitere Einkommen oder be- sie der Staatshaushalt nicht leisten kann, beschäftigte dingte Sozialhilfe existenzsichernd wäre. uns die Frage, ob die mit einem bedingungslosen Die grundsätzliche Begründung eines BGE wird dar- Grundeinkommen gewünschten Ziele realistisch sind. in gesehen, dass es jedem Menschen ermögliche, ein Also, kann ein BGE Armut verhindern, vor Ausgren- menschenwürdiges Leben zu führen. Das BGE schaffe zung schützen, unabhängig von Erwerbsarbeit machen die Voraussetzung zur individuellen Freiheit zur oder den Beschäftigten ihren Lohn auf Augenhöhe mit Selbstverwirklichung auch mit Tätigkeiten, die nicht als den Arbeitgebern aushandeln lassen? Erwerbsarbeit entlohnt werden. Hier teilten die Teilnehmer die Position von Verdi, Kollege Krämer stellte uns die unterschiedlichen dass es sich dabei um ein reines Wunschdenken handelt. Ziele einzelner Interessengruppen vor und legte das Für Bernd Koch AGA-Sitzung am 20. März 2019 in Berlin Tagung des Bezirksausschusses Einige waren schon erledigt: Vier Mitgliedertreffen und eine Mitgliederversammlung. Auch über fünf Neuzugänge jüngerer Senioren im Arbeitskreis konnten wir berichten. In den anderen Geschäftsstellen haben die Senioren große Probleme, Nachwuchs zu gewinnen. Dann ging es um die Vorbereitung des Gewerk- schaftstages. Dazu findet am 9. und 10. April in Leipzig die zentrale Vorbereitung der AGA auf dieses Ereignis statt. Aus unserem Arbeitskreis nehmen drei Kollegen teil. Die vorliegenden Anträge zum Gewerkschaftstag in Nürnberg wurden ebenfalls diskutiert. Die Inhalte sind AGA wirbt auch für die 35-Stunden-Woche im Osten alle ähnlich. Die erste Sitzung des AGA-Ausschusses (Ausschuss für Wir konnten dann noch mitteilen, dass bei den sieben ausserbetriebliche Gewerkschaftsarbeit) für das Jahr Berliner Delegierten zum Gewerkschaftstag ein Kollege 2019 fand am 20. März in Berlin statt. Zu Beginn be- des Senioren-Arbeitskreises dabei ist. richteten die Kollegen der 13 Geschäftsstellen des Be- zirks Berlin-Brandenburg-Sachsen über die geleistete Arbeit des Vorjahres und was für das Jahr 2019 geplant In Brandenburg und Sachsen sind dieses Jahr Land- ist. tagswahlen. Auch die Senioren der IG Metall bereiten Kollege Siegfried Schicke und ich hatten viel vorzu- sich in Verbindung mit der EU-Wahl darauf vor. tragen, denn auf unserer Leitungsklausur waren die Auf- Ingrid Henneberg gaben für das Jahr 2019 festgelegt worden. Senioren-Report 97 – Seite 3
Mitgliederversammlung am 27. Februar 2019 Humanes Sterben. Selbstbestimmt. Der Senioren-Arbeitskreis Was mich bewegt: hatte sich dieses Tabuthema Wer von den Seniorinnen und Senioren wunscht es sich beim letzten Seminar aus- nicht, dass man am Abend ohne Schmerzen ins Bett gewählt. Eingeladen dazu geht und am Morgen vergisst aufzustehen. Der wurde Herr Wolfgang Fernsehsessel ist auch ein schöner Ort zum Einschlafen. Mahnfitz von der DGHS Das ist jedoch nicht allen Menschen gegönnt. (Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben e.V.). Er Dass es auch anders gehen kann, dafur setzt sich die stellte seinen Verein vor, der DGHS seit Jahrzehnten ein. Die Gesetze der Bundesre- kein Sterbehilfe-Verein ist publik Deutschland und die Deutsche Ärztekammer mit sondern das Motto hat ihrem Vorsitzenden sind dagegen. Dagegen sprechen Wolfgang Mahnfitz die christlichen Gebote, wie "Du sollst nicht töten", (DGHS) Foto: R.Zorn „Humanes Leben – Humanes Sterben“, auch dich selbst nicht. wobei der freie Wille entscheidend ist. Ich habe einen Gewerkschaftskollegen vor Jahren in Wer bewusst und wohl überlegt, bei klarem einem Pflegeheim besucht. Eine Schwester im Heim Verstand, die Entscheidung trifft, sein Leben zu been- sagte mir, ich solle mich nicht wundern, wenn er mich den, soll auch das Recht auf Selbstbestimmung haben. nicht erkennt. Er lag friedlich in seinem Bett und erzähl- Der Verein berät unter anderem über eine sichere Pati- te von Erlebnissen der Vergangenheit, ohne mich zu be- entenverfügung und Betreuungsverfügung. Seit 39 Jah- achten. Dann kam eine Schwester ins Zimmer, um ihm ren setzt er sich dafür ein, dass der Gesetzgeber und die eine Spritze zu geben. Sie war noch nicht an seinem ärztlichen Vereinigungen einer Regelung zustimmen, in Bett, da schrie er furchterlich auf. Bei meinem Heim- der die Menschen ihren Leidenszustand eigenverant- gang traf ich die Schwester wieder und sie sagte zu mir: wortlich beenden können, ohne Bevormundung und mo- "Fur ihn wäre es besser, er schliefe ein. Aber das Pfle- ralische Schuldzuweisung. Es soll die Unsicherheit für geheim bekommt fur ihn sehr viel Geld". Dieses Erleb- Ärzte abgeschafft werden und dass die Information über nis lässt mich seit dem nicht mehr los. Sterbehilfe schon als Werbung angesehen wird. Das Problem ist, er könnte sich nicht selbst etwas an- Herr Mahnfitz erklärte die Begriffe der verschiede- tun. Er war dazu nicht in der Lage. Wer ihm jedoch et- nen Arten der Sterbehilfe und Sterbebegleitung. An- was antut, kommt vor Gericht, auch heute noch. schließend wurde ein Film gezeigt, in dem sich Ärzte Menschen, die sich selbst das Leben nahmen, konn- positiv dazu äußern. Dann sahen wir ein altes Ehepaar ten vor langer Zeit nicht auf einem Kirchhof beigesetzt (91 und 95 Jahre alt), das sich für ein gemeinsames Le- werden. Sie verstießen gegen Gottes Gebot und waren bensende entschieden hatte, weil keiner ohne den ande- damit Sunder. Sie wurden einfach in der Natur, bevor- ren weiterleben wollte. Unter ärztlicher Aufsicht (natür- zugt im Wald, verscharrt. Im Grunewald im Jagen 37 lich in der Schweiz!) wurde ihnen das Mittel verab- wurde 1878 ein Toter beigesetzt. Hier wurden in den reicht, sie mussten selber das entsprechende Ventil öff- folgenden Jahren weitere Menschen, die durch Eigentö- nen. Wir sahen ihnen dabei zu, wie sie friedlich ein- tung starben, begraben. Es entstand der „Selbstmörder- schliefen und starben – das war etwas gruselig. friedhof“ als Gedenkort fur solche Toten. Aus dem Zuschauerkreis wurde der Politskandal an- Mit der Grundung von städtischen Friedhöfen wurde gesprochen, den sich der Gesundheitsminister Spahn er- das Monopol der Beisetzung auf kirchlichen Friedhöfen laubt. Entgegen der Gesetzeslage und einem höchstrich- gebrochen. Hier konnten dann alle Toten wurdevoll be- terlichen Urteil genehmigt er keinerlei Sterbehilfe. stattet werden. Die Veranstaltung hinterließ bei den 56 Teilnehmen- Klaus Manke den gemischte Gefühle. Nicht alle sahen sich den Film bis zum Schluss an. Es wurde aber auch bemängelt, dass das Thema ein bisschen auf selbstbestimmtes Sterben reduziert wurde. Die Arbeit in Hospizen und Sterbebe- gleitung von Menschen, die zwar wissen, dass sie bald sterben werden, aber noch ein paar schöne Wochen oder Monate erleben wollen, wurde nicht thematisiert. Günter Triebe Film über selbstbestimmtes Sterben Foto: R.Zorn Senioren-Report 97 – Seite 4
Rollern ohne zu treten Mikro-Mobilität Mitte 2019 soll eine neue Fortbewegungsmöglichkeit auf unseren Verkehrswegen auftauchen, genannt eScoo- ter, E-Tretroller, eRoller – oder so ähnlich. Eine Verord- nung für den Gebrauch dieser Elektrokleinstfahrzeuge (eKFW) soll im Mai 2019 verabschiedet werden. Mikro-Mobilität ist jetzt angesagt in Deutschland: man fährt mit Bus, Tram, U- oder S-Bahn, nimmt für die letzten Meter seinen führerscheinlosen eRoller – und schon geht es los mit maximal 20 km/h auf der Straße oder auf einem Radweg in Richtung Arbeitsplatz. Der Bürgersteig darf nicht benutzt werden – das dürfen Fahrradfahrer ja auch nicht. Eine Helmpflicht besteht ebenfalls nicht (wegen der Akzeptanz). Diese Elektro- kleinstfahrzeuge müssen eine Versicherungsplakette Warum sind auf einmal so viele Anbieter für diese führen und mit einer (abnehmbaren) Beleuchtung verse- eMobilität? Freigeschaltet werden diese Leih-Fahrzeuge hen sein. (Autos, Fahrräder, Roller) alle über Smartphone-Apps, bezahlt werden sie bargeldlos – an diesen Daten (und Soweit die Theorie. Die Realität wird wahrscheinlich an Geld) sind große Konzerne sehr interessiert. Sie wol- so aussehen: Auf Straßen mit viel Verkehr oder mit len alle an dem vorhergesagten eMobilitäts-Boom ver- Kopfsteinpflaster und ohne Radweg werden die eRoller dienen. Elektrische Roller gibt es in den USA seit Sep- auf dem Bürgersteig fahren, nicht mit Schritt- tember 2017: die beiden größten Verleiher, Bird und geschwindigkeit wie vorgeschrieben (dann brauchte Lime, haben in einem Jahr schon jeweils zehn Millionen man ja keinen eRoller), sondern mit doppeltem bis Fahrten registriert. dreifachem Fußgängertempo. Und fast lautlos zwischen diesen „Fußgängervollpfosten“ durchzufahren macht À propos Mobilität in Berlin: noch immer sind 10 enorm Spaß. Prozent der S-Bahnhöfe und U-Bahnstationen für Kin- derwagen, Rollstühle, Rollatoren und Gehbehinderte Was an der Menge der privaten eScootern dann noch schlecht oder nicht zu erreichen – bis zum 1. Januar fehlt, sind die gewerblichen angebotenen eScooter, vor 2022 soll aber die vollständige Barrierefreiheit erreicht allem für Touristen. Und was macht ein Tourist, wenn sein ... er den eRoller nicht mehr braucht? Er stellt (oder legt) ihn irgendwo auf dem Bürgersteig ab. Nachts sammeln Müll, Technik-Häuschen, Parkautomaten, Ladestatio- bezahlte Chargers die eRoller ein, laden die Akkus auf nen, Briefkästen, Laternen, Bäume, Fahrräder, Kneipen, und stellen sie dann irgendwo auf dem Gehweg ab. Stromkästen, Masten: alles drängt auf die Gehwege und engt Fußgänger ein. Ohne Ausbau der Infrastruktur, in Das Berliner Startup Tier Mobility plant mit viel Ka- diesem Falle Radwege, werden die eScooter eine Gefahr pital, wie auch andere Verleiher aus China und den für Fußgänger darstellen. USA, in Berlin mit dem eScooter-Verleih groß einzu- steigen. Hartmut Herold Diskussionsveranstaltung zum Debattenpapier „Miteinander für morgen – solidarisch und gerecht“ Für den 21. März hatte die Bezirksleitung Berlin- Die Forderung lautet, die Transformation muss sozi- Brandenburg-Sachsen zu einer Diskussionsveran- al, ökologisch und demokratisch gestaltet werden. Dabei staltung eingeladen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung muss die soziale Gestaltung von der Politik eingefordert stand der Vortrag von Jörg Hoffmann, Erster Vor- werden. Wichtig hierbei: Verlängerung der Bezugsdauer sitzender der IG Metall. von ALG I, Reform der Zumutbarkeitskriterien und Regelsätze, die zum Leben reichen Das Hauptthema der Diskussion war die bevorste- hende Transformation, wobei es um die Umstrukturie- Am Schluss der Veranstaltung erging die Einladung rung von 1,5 Millionen Arbeitsplätzen gehen wird. Trei- zur Großdemo am 29. Juni um 13:00 Uhr am ber der Transformation sind Globalisierung, Kli- Brandenburger Tor: Das Motto lautet: mawandel, Prozessdigitalisierung und Demographie. Eine gerechte Transformation geht nur mit uns ! Jürgen Knüpfer Senioren-Report 97 – Seite 5
Infinera – das Ende, nicht nur der Geschichte Wir haben hier in letzter Zeit häufiger von Infinera Berlin berichtet: das ist das ehemalige Werk von Siemens am Siemensdamm in Spandau, das im Oktober 2018 vom amerikanischen Telekommunikationskonzern Infinera gekauft wurde. Nun steht es fest: die Arbeitsplätze sind nicht zu retten! Unterschriftensammlung per Papier und elek- tronisch, einen Autokorso vom Werk zur US- Botschaftt, Bonbons am Brandenburger Tor und Kuchen am Europa-Center. Es wurde wirklich mit viel Engagement und Fantasie um die Ar- beitsplätze gekämpft. Besonders bitter ist, dass die KollegInnen auch noch die Thailänder anlernen dürfen, die ab dem 1. Oktober 2019 dann ihre Arbeit fortführen. Immerhin hat es der Betriebsrat geschafft, dass es eine Transfergesellschaft gibt. Bis zu 12 Mo- Protest am Brandenburger Tor Foto Ramon Zorn nate lang können die KollegInnen bei 80 Prozent ihres Entgelts in Ruhe nach einem neuen Arbeits- Das ist schade, aber wann wäre es je gelungen, einen platz suchen. amerikanischen Konzern davon abzuhalten, deutsche Arbeitsplätze zu vernichten?! Es gab sogar ein Gespräch Und auch die Abfindung ist deutlich höher, als vom mit dem Wirtschaftsminister, aber die Politik behauptet Arbeitgeber angeboten – dank der vielen Aktionen, die immer, sie könne nichts tun. In Frankreich ist das merk- die KollegInnen veranstaltet haben. Und bei denen der würdigerweise anders. Senioren-Arbeitskreis sie wunderbar und vorbildlich unterstützt hat. Resümee: Mit vielen Aktionen haben die KollegInnen für Öf- fentlichkeit gesorgt: Es gab eine lange, oft unterbroch- Die Arbeitsplätze waren nicht zu retten, aber der ene Betriebsversammlung, Demos am Standort, eine Kampf hat sich trotzdem gelohnt.! Manuela Wegener Mehr Rente durch Pflege Jetzt können auch alle, die bereits in Rente sind und sich Gestartet werden kann dieses Modell jederzeit. Es um Angehörige kümmern, die eigene Rente steigern. genügt ein Antrag bei der Rentenkasse, dass man nur Möglich macht dies das Flexi-Renten-Gesetz, das noch eine 99-prozentige Teilrente ausgezahlt bekom- eigentlich Arbeitnehmern einen sanften Übergang in men möchte. Wichtig ist, dass gleichzeitig bei der Pfle- den Ruhestand ermöglichen soll. Es bietet nun auch gekasse des Angehörigen die Rentenbeiträge für die Rentnern Vorteile, wenn sie Angehörige pflegen. Pflege beantragt werden. Allerdings ist dafür ein kleiner Kniff notwendig. Man Eine Voraussetzung ist die Pflegestufe zwei und dass muss auf ein Prozent seiner Rente verzichten. Denn das die Pflegebedürftigkeit offiziell festgestellt wurde. Flexi-Renten-Gesetz sieht vor, dass es Rentenbeiträge Weitere Voraussetzung ist eine Pflege von mindestens (auch für die Pflege) nur gibt, wenn man keine volle 10 Stunden pro Woche, die nicht erwerbsmäßig ausge- Rente erhält. Doch dieser minimale Verzicht lohnt sich übt wird und an mindestens zwei Tagen in der Woche und zwar unabhängig davon wie hoch die Rente ist, geleistet wird. beziehungsweise der Pflegegrad des Angehörigen. Man Endet die Pflege, stellt man wieder formlos einen hat ihn nämlich nur im ersten Jahr. Bereits im zweiten Antrag, dass die Rente wieder zu 100 Prozent ausge- Jahr ist er mehr als ausgeglichen, weil man neben der zahlt werden soll. Die durch die Pflege erreichten An- normalen prozentualen Rentenerhöhung zusätzlich sprüche bleiben aber ein Leben lang erhalten. Rentenpunkte erhält. Diese übertreffen die prozentuale Also alles prima? Nicht ganz, denn Rentenkasse und Erhöhung teilweise deutlich. In wenigen Jahren erhöht Gesundheitsminister Jens Spahn haben inzwischen ein sich die Rente leicht um 10 Prozent oder 15 Prozent - kritisches Auge auf diese (vermeintliche) Lücke im Fle- und zwar auf Dauer, selbst wenn man irgendwann nicht xi-Renten-Gesetz geworfen. mehr pflegt. Konkret ergibt ein Jahr Pflege, je nach (gefunden in der Zeitschrift Rente & Co 1/2019) Pflegegrad des Angehörigen, aktuell zwischen 14,46 Bernd Koch Euro und 37,52 Euro mehr Rente im Monat. Senioren-Report 97 – Seite 6
Mitgliedertreffen: Ein Besuch in der Zitadelle Spandau Zurück in die Vergangenheit Unser Ausflug am 14. März 2019 führte die Senio- rengruppe diesmal nach Spandau in die Zitadelle. Da es noch ein wenig frisch war, trafen wir uns erst einmal in der Zitadellen-Wirtschaft. Hier erwarteten uns dunkle, hohe Gewölbe, die jedoch unter anderem von einem bullernden Kamin erwärmt und beleuchtet wurden. Albrecht der Bär Foto Ramon Zorn Da unser eigentliches Ziel in der Zitadelle, das Provi- antmagazin mit der Dauerausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“, erst am Nachmittag öffnete, ha- ben wir uns zunächst in altertümlicher Atmosphäre ein leckeres Mittagessen schmecken lassen. Mit Eintritt in das Proviantmagazin hält man erst mal inne: Es erwarteten uns auch hier hohe, weitläufige In der Zitadellen-Wirtschaft Foto Klaus Murawski Räume. In der Ausstellung fanden wir Berliner Denk- mäler, die einst das Berliner Stadtbild prägten. Unter an- Die Burg Spandau wurde indirekt erstmals 1197 er- derem ein Denkmals-Ensemble brandenburgisch-preu- wähnt, als die Markgrafen Brandenburgs diese auf dem ßischer Herrscher, welche einst die Siegesallee Areal einer slawischen Siedlung am Zusammenfluss schmückten. Anhand einiger großer Denkmäler, Fotos von Havel und Spree errichteten. Später, zwischen 1559 und Videos wird der Besucher durch die Geschichte und 1594 ließen die Kurfürsten zum Schutz der nahe- Berlins geleitet. Was sonst im Museum nicht möglich gelegenen Residenzstadt Berlin eine Festung erbauen. ist: Hier ist Berühren in den meisten Fällen erlaubt. Es Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde und ist schon spannend, wie alt manche Ausstellungsstücke wird das Areal der Zitadelle ausschließlich zivil genutzt sind und noch so gut erhalten. und bietet viele Möglichkeiten der kulturellen Nutzung, Zwei sehr kompetente Begleiterinnen führten uns wie Ausstellungen und Veranstaltungen. durch die Ausstellung, erzählten so manches Histörchen, Und noch jemand hat in der Zitadelle Einzug gehal- welche sie unter anderem auch von Besuchern erfuhren. ten: etwa 10.000 Fledermäuse wählen in jedem Jahr die Zitadelle als Unterkunft, um ungestört die kalte Jahres- zeit zu verschlafen. Die Gewölbe der alten Festung sind geradezu ein ideales Versteck. Damit gehören die Ge- mäuer zu den wichtigsten Fledermaus-Winterquartieren in Europa. Lenin-Kopf Foto Ramon Zorn Zum Abschluss sahen wir den wiedergefundenen Kopf des monumentalen Lenin-Denkmals, welches 1970 am heutigen Platz der Nationen enthüllt wurde. Der Spaziergang durch die Ausstellung war sehr inter- essant und für die meisten Teilnehmer auch lehrreich. Ein herzliches Dankeschön an die Begleiterinnen des Museums. Monika Wittek Foto Klaus Murawski Senioren-Report 97 – Seite 7
Historische Jahrestage 100 Jahre Versailler Vertrag Eine Zeitungsmeldung: (Zeit Online.vom 01.10.2010) „Deutschland begleicht letzte Schulden aus Erstem Weltkrieg“ Da war doch etwas in der deutschen Geschichte? Richtig: Der Versailler Vertrag. Der „Friedensvertrag von Versail- rechter Seite. Wirtschaftlich war in der DDR. Im Westen wurde durch les“ wurde bei der Pariser Friedens- Deutschland isoliert, dazu kam die den Marshall-Plan der Wiederaufbau konferenz 1919 im Schloss von Ver- Wirtschaftskrise und in der Folge gefördert. sailles am 28. Juni 1919 unterzeich- Inflation und Massenarbeitslosig- 1945 schlossen die Siegermächte net. Damit endete der Erste Welt- keit. keinen formellen Friedensvertrag krieg im völkerrechtlichen Sinn. Er Die Nazis machten sich die Stim- mit Deutschland. Aber Deutschland war zugleich der Gründungsakt des mung zu Nutze. Hitler 1932: „Der blieb besetzt und war durch den Kal- Völkerbundes, dem Deutschland erst Ausgangspunkt der nationalistischen ten Krieg getrennt. 1926 beitreten durfte. Bewegung ist nicht München, son- Auch bei der Wiedervereinigung Der Vertrag übertrug die alleinige dern Versailles“. Die weiteren Fol- 1990 verzichteten alle Seiten darauf. Verantwortung für den Ausbruch des gen sind bekannt. Die Nazis kamen „Ersatzweise“ unterzeichneten sie Weltkriegs auf Deutschland und sei- an die Macht und führten Deutsch- den „Zwei plus Vier Vertrag“ mit ne Verbündeten. Die Bedingungen land und die Welt in die Katastrop- Deutschland. Der Vertrag enthielt waren drastisch: Gebietsabtretun- he. keine Bestimmungen über Repara- gen, Abrüstung und Reparations- Im Zweiten Weltkrieg waren die tionen. zahlungen an die Siegermächte. Die Freund-Feind-Bilder noch radikaler. Die Nachwirkungen des Versail- erste Rate von 20 Milliarden Gold- Die Schuldfrage war dieses Mal ler Vertrages sind noch heute in Eu- mark war bis 1921 fällig. eindeutig. Der verbrecherische Cha- ropa zu spüren. Manche Grenzen, Auf die hohen Reparationsforde- rakter der deutschen Kriegsführung, die damals gezogen wurden, sorgen rungen reagierten die Deutschen em- besonders durch den Holocaust, immer noch für Konflikte. pört, der Vertrag wurde als „Schand- bekam eine neue Bedeutung. Wir haben aus der Geschichte ge- diktat“ angesehen. Die junge Wei- Die Siegermächte reagierten nach lernt. Dank der Europäischen Union marer Republik stand unter keinem dem Zweiten Weltkrieg besonnener. haben wir eine lange Zeit des guten Stern. Die „Dolchstoß“-Le- Aus den Erfahrungen von Versailles Friedens geschaffen. gende polarisierte die Gesellschaft. verzichteten die Siegermächte auf Es kam zu Demonstrationen und Wolfgang Holz hohe Reparationsleistungen. Die Putschversuchen von linker und Sowjetunion „bediente“ sich lange DGB Zukunftsdialog „Bezahlbar ist die halbe Miete“ Am 25. März startete der DGB Bezirk Berlin- tiativen und der Mieterverein am kenntnisreichen Brandenburg den Zukunftsdialog „Bezahlbar ist die Dialog beteiligt. halbe Miete“ auf dem Leopoldplatz im Wedding Letztlich schien leider unter April-Witterungsumständen. Nachdem dann wieder die das aufblasbare Wohnzimmer mit allem Drum und Sonne auf den Dialog Dran – unter anderen von zwei unserer Senioren – und alle waren sich aufgebaut war, fegte ein stürmischer Platzregen fast einig: Alle Maßnah- alles hinweg. men gegen rasant stei- Aber der Dialog sollte dann trotzdem stattfinden. gende Mieten (am Die eingeladenen hochrangigen Gesprächspartner besten die mit Biss) sind angebracht. Leider war waren inzwischen vor Ort eingetroffen. Neben dieser Dialog wenig beworben worden. Politik und Christian Hoßbach (DGB Bezirk) und Stefan Gewerkschaft blieben auf dem Leopoldplatz fast Körzell (Bundesvorstand) waren verschiedene unter sich. Bezirkspolitiker, Gewerkschaftler in Mieterini- Hartmut Meyer Senioren-Report 97 – Seite 8
Samstag 12 Uhr, Treffpunkt Alexanderplatz Mietendemo am 6. April 2019 Nicht nur in Berlin gab es am 6. April eine Demonstrati- An der Wohnungsnot haben Bund und Länder on unter „Gemeinsam gegen Verdrängung und Mieten- erhebliche Mitschuld: Durch krasse Fehleinschätz- wahnsinn“, sondern auch in vielen anderen deutschen ungen, Placebo-Politik und offene Türen für dubiose Städten. In Berlin waren es mit rund 40.000 die weitaus Investoren. meisten Teilnehmer – aber nicht nur das erregte die Dabei darf jedoch nicht verschwiegen werden, dass Aufmerksamkeit der Medien, der Lobbyisten und der beim Erfolg des Plebiszits eine lang andauernde Folge Politik, sondern der Beginn einer Unterschriftensamm- von juristischen Verfahren ansteht, da Kernelemente un- lung zu der Forderung „Deutsche Wohnen & Co serer Gesellschaftsordnung in Frage gestellt werden – enteignen“. privater Besitz und Verwertung von Grund und Boden. Ein Ziel der Enteignungs-Initiative ist es, den Be- Und für eine grundsätzliche Veränderung des Miet- stand an bezahlbaren Wohnungen zu schützen und den rechts braucht es auch andere Mehrheiten im Bundestag. Neubau von bezahlbaren Wohnungen zu fördern, also Trotzdem sind sowohl die Aktionäre und Lobbyisten soziale Wohnungspolitik. Wenn man gegen hohe Mie- der großen Immobilienkonzerne ziemlich verunsichert, ten kämpft, muss man auch die Eigentumsfrage stellen. Kapitalverbände haben schon vor DDR-Zuständen Diese Vergesellschaftung nach Artikel 15 des Grundge- gewarnt. setzes wäre einmalig in der fast 70-jährigen Geschichte Auch die Parteien melden sich zu Wort: Linke und der Bundesrepublik Deutschland – und über die Hälfte Grüne unterstützen größtenteils die Enteignungs-Initiati- der Berliner soll für Enteignung sein. ve, die SPD hat Sympathie, kann sich aber nicht ent- Diese Mietenbewegung ist eine soziale Bewegung, scheiden, während CDU/CSU, FDP und AfD deutliche sie hat begriffen, dass hohe Mieten kein individuelles Absagen formulierten. Problem sind, sondern ein gesellschaftliches. Und in Der Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg dieser Diskussion geht es mittlerweile zum Beispiel um Christian Hoßbach erklärte später, die Demonstrationen die Rolle des Eigentums (Verantwortung), um das bestätigten, dass die Leute „unter Druck“ stehen. Die Grundgesetz (§ 15), um Menschenrechte (Recht auf Politik sei auf allen Ebenen gefordert. „Enteignung Wohnung), um Gesetzgebung von Bund und Land (Ver- muss eine Option sein“, könne aber nicht als antwortung), um Handlungsmöglichkeiten der Bezirke Pauschallösung dienen. (nicht nur Verwalten), um Steuerschlupflöcher (Share Die Enteignungsdebatte in Berlin ist ein Lehrstück Deals), usw. über das Verhältnis von Kapital und Demokratie – und Der Wohngipfel von September 2018 (… eine Minu- da haben auch die Gewerkschaften ihre Erfahrungen. te Redezeit für den Vertreter der Mieter …) hatte nichts Hartmut Herold Entscheidenes verbessert – die Mieten stiegen weiter. Fotos Hartmut Herold Senioren-Report 97 – Seite 9
IG Metall-Vorstand schließt das Projekt 55plus ab. Wie geht weiter mit dem Projekt 55 plus? Auf dem Netzwerktreffen 55 plus am 13. und 14. Febru- ar 2019 in Mainz wurde die weitere Bearbeitung des Projektes an die Geschäftsstellen der IG Metall überge- ben. Eine Veranstaltung in zwei Etappen. Am ersten Tag eine Werkstatt zu dem Stand der Arbeiten in den Ge- schäftsstellen (GS) zum Thema 55 plus. Dabei stellte sich heraus, dass die Spanne von „kein Thema“ in eini- gen GS über „wir haben schon mal darüber geredet“ bis zu aktiven Veranstaltungen und Aktionen in den GS reicht. Der Weg über Seminare zum Thema 55 plus für betroffene Kollegen ist bei den aktiven GS recht weit verbreitet, mit einer großen Themenvielfalt. Der zweite Tag wurde durch die Kollegin Christiane In der Mitte: zwei Berliner Vertreter Foto IGM Benner (Geschäftsführendes Vorstands-Mitglied) ein- geleitet. Zusammengefasst geht es um die Rolle und Be- Gewerkschaft in Vorbereitung des Gewerkschaftstages deutung des Projektes zur Erhaltung der Kampfkraft 2019 und den weiteren Schwerpunkten unsere Arbeit. und der Wirkung auf die Politik und Gesellschaft durch Auf unserer Beratung der AG 55 plus (25. März die IG Metall über ihre Mitgliederzahl. 2019) mit der Kollegin Birgit Dietze (Erste Bevoll- Danach gab es eine Messe der Aktiven und Erfahrun- mächtigte der GS Berlin) gaben wir einen kurzen gen über der Arbeit einzelner GS und des Bezirkes BBS Bericht über unsere bisherigen Aktivitäten. Dank der (ich glaube es gab nur einen Stand, der die bezirkliche Unterstützung durch den Bezirk (Kollegin Iris Billich) Arbeit vorstellte). Ein Werkzeugkoffer wurde angekün- haben unsere Seminare und Info-Veranstaltungen einen digt, der über das Intranet der IG Metall zur Information guten Ruf erworben. bereitsteht. Interessantes Detail: Von den circa 155 GS Nicht gelungen ist es uns, die Projektinhalte an die stellen nur 128 die Broschüre Vorsorgeinfo an ihre erwerbstätigen Mitglieder zu vermitteln. Hier brauchen Mitglieder bereit. Selbst dort ist die Umgang mit der wir Unterstützung durch Geschäftsführung und den Broschüre noch stark verbesserungswürdig, wenn es Ortsvorstand, die uns die Kollegin Dietze zugesagt hat. darum geht, mit den Kollegen ins Gespräch zu kommen. Schwerpunkt für dieses Jahr bleibt der Zugang zu den Hans-Jürgen Urban (Geschäftsführendes Vorstands- Unternehmen und zwei Veranstaltungen für Kollegen Mitglied) schloss die Veranstaltung mit einem Beitrag nach dem Muster des Vorjahres. Zur Vorbereitung für über Ausblick und Perspektive unserer Arbeit ab. Er zog die Auswahl der Unternehmen wurde eine konkrete Zu- einen weiten Bogen von der Umsetzung des Projektes sammenarbeit mit den Kolleginnen Dietze und Billich 55 plus in den GS bis zu den Aufgaben und Zielen der verabredet. Siegfried Schicke Europawahl am 26. Mai 2019 Information zur EU-Wahl Das EU-Parlament vertritt die „Das Parlament fasst gemeinsam Bürgerinnen und Bürger der EU- mit dem Europäischen Rat Be- Errungenschaften sind zu ver- Staaten und wird von ihnen direkt schlüsse über europäische Rechts- teidigen. Über 70 Jahre Frieden sind gewählt. Die Zahl der Abgeordneten vorschriften. Es wählt den Präsi- eine große Errungenschaft der richtet sich nach der Größe des Lan- denten der Europäischen Kom- Demokraten. Wir müssen Europa des. Deutschland ist als größtes EU- mission und stimmt der Kommissi- noch besser machen. FRIEDEN, Land mit 96 Abgeordneten vertre- on als Kollegium zu. Außerdem ge- FREIHEIT und BÜRGERRECHTE ten. nehmigt das EU-Parlament den sind ein großes Gut, das (leider) Die Wählenden haben nur eine Haushalt der EU“. nicht selbstverständlich ist. Stimme, die sie einer Partei geben. Der Rechtspopulismus darf in Am 26. Mai ist Europawahl. Die Sitzverteilung ergibt sich aus Europa nicht weiter an Einfluss Wähle ein soziales Europa. dem Stimmenanteil. gewinnen. Die gewerkschaftlichen Wolfgang Holz Senioren-Report 97 – Seite 10
1. Mai Fest der Gewerkschafter Der Deutsche Gewerkschaftsbund Nur gemeinsam mit starken (DGB) ruft auch dieses Jahr zur Feier Gewerkschaften – und hohen Mitglie- am 1. Mai auf. Obwohl sich die Medi- derzahlen – kann man dagegen halten en mehr für die Krawallfeste interes- und Öffentliche Meinung und Politik sieren und die Gewerkschaftsdemos beeinflussen. als dröge und langweilig dargestellt Der Senioren-Arbeitskreis beteiligt werden. sich an der Demonstration, die ab 10 Angesichts von Investoren (soge- Uhr vom Hackeschen Markt zum nannte Arbeitgeber), die ihre Beschäf- Brandenburger Tor zieht. Wer gut zu tigten wie Dreck behandeln, sind Fuß ist, ist eingeladen, unsere Senio- Gewerkschaften wichtiger denn je. rengruppe zu verstärken. Die Ausbeutung der Arbeitskraft ist Auf der Straße des 17. Juni ist im auch im 21. Jahrhundert an der Kreis der IG Metall-Stände der Senio- Das Motto des DGB 2019 ist Tagesordnung. Angriffe auf die er- renstand mit Informationen für ältere wegen der bevorstehenden Eu- kämpften Standards der Arbeitsbedin- IG Metall-Mitglieder aufgebaut. Eine ropawahl: gungen sind alltäglich. Ecke mit Kinderbetreuung wird es „Europa. Jetzt aber richtig!“ auch geben. Darunter kann man sich Vie- Wir hoffen auf gutes les vorstellen, in Frankreich, Wetter (von schlechtem Italien und Griechenland viel- Wetter lassen wir uns aber leicht etwas anderes als in auch nicht aufhalten) und Deutschland. Wobei zwischen freuen uns zwischen 12 und den deutschen Parteien auch 15 Uhr auf Euren Besuch. noch sehr unterschiedliche Mei- nungen herrschen. Seniorenstand 2018 Ramon Zorn Schöne lange deutsche Worte, hier mit 53 Buchstaben: Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaftsgesetz Die Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft Der Hintergrund: Die Diskussion über eine nach- (VIFG) – eine Gesellschaft im Eigentum des Bundes haltige Finanzierung der Bundesverkehrswege außer- mit gesetzlich geregelten Aufgaben – wurde 2003 in halb des Bundeshaushaltes. Ein strategisches Gesamt- Berlin gegründet. Errichtung und Aufgaben der VIFG konzept, wie zusätzliche Mittel zur Infrastrukturfin- sind im „Gesetz zur Errichtung einer Verkehrsinfra- anzierung zu mobilisieren sind. strukturfinanzierungsgesellschaft zur Finanzierung von Soweit die Eigendarstellung der VIFG. Bundesverkehrswegen (VIFGG)" verankert. Alles verstanden, worum es geht? Diese Gesellschaft soll auch den Zahlungsverkehr Kritiker sehen hier vor allem die Gefahr, dass – am der über den Bundeshaushalt für Neubau, Ausbau, Er- Parlament vorbei – die Privatisierung von Autobahnen halt, Betrieb und Unterhalt der Bundesfernstraßen be- ermöglicht werden soll. Mit garantierten Gewinnen für reitgestellten Mittel übernehmen. Dies geschieht bisher die privaten Investoren und den Risiken bei den Steu- über das Kassen- und Rechnungswesen des Bundes erzahlern. Negative Beispiel gibt es schon. (HKR-Verfahren). Wie das Verkehrsministerium mit den Steuergeldern Zum 1. Januar 2019 wurde die VIFG mit der In- umgeht, konnte man beim Millionen-Beschiss von Toll- frastrukturgesellschaft für Autobahnen und andere Collect erleben. Den Betreibern (Telekom und Daimler) Bundesfernstraßen (IGA) verschmolzen, das heißt ihre hat der Verkehrsminister eben mal mehrere hundert Mil- Aufgaben und das Personal gingen auf die IGA über. lionen Euro geschenkt, die zu unrecht abgerechnet wor- Die IGA ist seitdem – wie bisher schon die VIFG – auch den waren. (Gemerkt hatte das der Bundesrechnungshof für das Finanzmanagement der Bundesstraßen zu- – nicht das Ministerium). ständig. Ramon Zorn Senioren-Report 97 – Seite 11
Habt Ihr Fröhliche Ostern gehabt? Ostern, das ist für die meisten vor allem ein verlängertes Wochenende und Ferien. Das ist zwar schön, aber nicht der Sinn des Osterfests. In allen Kulturen und Religionen gab es so ein Frühlingsfest, mit dem man das Ende der Winterzeit feierte. In alten Zeiten waren die Vorräte verbraucht und man machte sich ans Pflanzen und Säen. In der Natur begann eine neue Wachstumsphase. Viele Bräuche aus vorchristlicher Zeit haben sich erhalten. Die Ge- schichte vom Osterhasen, Eier bema- len und verstecken, Ostersträuche schmücken, Osterwasser holen (auf dem Land) zum Beispiel. Das christliche Abendland erinnert Schon im alten Ägypten war vierzig eine wichtige Ostern an die Kreuzigung und Aufer- Zeitspanne und das war astronomisch begründet. Die stehung von Jesus Christus. Die Da- Plejaden („Siebengestirn“), mit bloßem Augen erkenn- tierung ist etwas kompliziert, denn bar, verschwinden vierzig Tage hinter der Sonne. Da- Ostern ist in der Regel am Sonntag nach richtete man Ackerbau und Erntekalender aus. nach dem dritten Vollmond des Jah- Auch in der griechischen und römischen Mythologie res (auch hier mit Ausnahmen). und im Islam ist die vierzig eine besondere Zahl. Und nicht zuletzt: Die Schwangerschaft dauert normal 40 Von Aschermittwoch bis Ostern Wochen - wenn das kein Hinweis auf eine tiefere (Fastenzeit!) sind es 40 Tage, 40 Tage Bedeutung ist! nach Ostern ist Himmelfahrt und sie- Die Sieben ist auch eine bedeutungsschwangere Zahl: ben Wochen nach Ostern wird sieben Zwerge, sieben Berge, Sieben-Meilen-Stiefel, Pfingsten gefeiert. Das ist kein Zu- sieben Todsünden, Siebenschläfer, sieben Weltwunder, fall. Sieben und vierzig sind mys- sieben auf einen Streich und so weiter. Das alles stammt tische Zahlen, die nicht nur in der Bi- aus Zeiten, als man den Worten und Zahlen noch bel häufig vorkommen. magische Kräfte zugetraut hat – das soll es aber auch Heute noch geben. Interessant finde ich die Geschichte des Karfreitags, der in den christlichen Gemeinschaften unterschiedlich behandelt wurde. Warum ist Karfreitag ein Frei-Tag An Karfreitag gedenken Christen der Kreuzigung Jesus Im Rahmen der Karfreitags hat sich in manchen Ge- Christi. Für Martin Luther war der Karfreitag der höchs- genden besonderes Brauchtum entwickelt, zum Beispiel te Feiertag, während er in der katholischen Kirche erst Prozessionen. In den Kirchen wird der Schmuck redu- im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) zum ziert, die Kerzen gelöscht, Altarbilder verhängt. Feiertag erklärt wurde. In Brandenburg erhielt der Karfreitag 1696 die Funk- Der Karfreitag ist in Österreich kein gesetzlicher Fei- tion eines vollen Feiertags. Das Bundesverfassungsge- ertag. Nur Angehörige der altkatholischen Kirche, der richt bestätigte 2016, dass der Karfreitag ein gesetzli- evangelischen Kirchen und der evangelisch-methodis- cher Feiertag mit besonderem Stilleschutz ist. Das tischen Kirche haben frei. Aktuell streitet man sich, ob heißt, Tanzveranstaltung und andere laute Vergnügun- die Evangelischen, die arbeiten müssen, Feiertagszu- gen, auch Sportveranstaltungen, sind verboten. Oper, schlag erhalten dürfen, während alle anderen leer Theater und Kinos müssen in ihren Spielplänen berück- ausgehen. sichtigen, dass nur besinnliche Stücke aufgeführt wer- Ramon Zorn den oder pausieren. Senioren-Report 97 – Seite 12
Delegiertenversammlung am 9. April 2019 16 Anträge zum IG Metall Gewerkschaftstag beschlossen Bei der Delegiertenversammlung am 9. April gab es Zur Arbeitt der Antragsberatungskommission viele Widerstände seitens der Antragsberatungskom- (ABK) mission gegen gestellte Anträge, insbesondere derer Die ABK hatte in ihren Begründungen häufig ihrer vom Senioren-Arbeitskreis. Unsere Delegierten Sabine, Neutralität verlassen und persönliche Meinungen in den Bernd, Günter, Hartmut Meyer, Jürgen und Klaus hatten Vordergrund gestellt. Das ging sogar so weit, dass den in flammenden Reden mit unseren richtigen Argu- Delegierten damit drohte wurde „Wenn ihr den Antrag menten die Delegierten überzeugt. Von unseren sieben so beschließt, wird er sowieso beim Gewerkschaftstag Anträgen wurden die folgenden angenommen: abgelehnt.“ Gesetzliche Rente stärken, keine Werbung für die Besonders gestritten wurde noch um Anträge zu Bruttoentgeltumwandlung zur Alterssicherung folgenden Themen, wozu wir uns auch zu Wort gemel- Rentenniveau (auf Lebensstandard sicheres Niveau) det hatten: anheben Für eine aktive Friedenspolitik (VK Otis ES) Versicherungsfremde Leistungen (in einen Katalog Anstatt Wettbewerb ein solidarisches Europa verbindlich festlegen) (Ortsvorstand auf Vorschlag vom Arbeitskreis Versachlichung der Rentendebatte (Broschüre für Internationalismus) Rentenlaien – in geänderter Fassung) Auch diese Anträge gingen gegen die Empfehlung Keine Profit mit unserer Gesundheit und Pflege der ABK durch. Von 21 gestellten Anträgen wurden so- mit 17 angenommen (zwei wurden zusammengelegt). Anhebung der Regelsätze im Sozialgesetzbuch Sozialhilfe (SGB XII) Seit langer Zeit hatten wir mal eine Delegiertenver- sammlung, wie wir sie uns wünschen: Viel Beteiligung, Bei der Delegiertenversammlung am 19. Februar waren Streit um die Positionen und Einigung auf ein ge- die sieben Delegierten der Geschäftsstelle Berlin zum meinsames Handeln. Nach dreieinhalb Stunden gegen Gewerkschaftstag gewählt worden. Aus unserem 19:00 Uhr war die Versammlung zu Ende. Arbeitskreis sind Günter Triebe und als Nachrücker Jürgen Knüpfer gewählt. Klaus Murawski R.Z. Fotos: Hartmut Herold und Ramon Zorn Senioren-Report 97 – Seite 13
Ein paar Fragen zum Flugtaxi Unsere fröhlichen Minister für Digitales, Dorothee Bär (CSU) und für Verkehr, Andreas „Audi“ Scheuer (CSU) haben stolz den Prototyp eines Flugtaxis vorgestellt. Das ist Frühling in der Großstadt ein Lieblingskind der beiden. Die eine tut nichts für den Wenn milde Temperaturen locken Ausbau des Internets, der andere nichts für den bleibt man nicht gern im Sessel hocken. Mobilitätswandel (zum Beispiel Schiene statt Straße). Bei Frühlingsluft und Sonnenschein Flugtaxis sind viel aufregender und sollen in der Zukunft zur möcht man lieber draußen sein. Lösung des innerstädtischen Verkehrschaos beitragen. Nicht nur den Weg zur Abfalltonne, nein, in den Park und an die Sonne. So dachte das Seniorenpaar und machte sich zum Ausflug klar. Auf dem Gehweg war es voller Skateboards und Elektroroller. Sie kurvten zwischen den Passanten und Hunde ohne Leine rannten kläffend über den Trottoir Einerseits: Den Hubschrauber gibt es doch schon und der voll mit Kinderwagen war. andererseits bleiben da noch Fragen offen. Bei der Vorstellung eines Flugtaxis sieht das sehr niedlich aus. Wie Man zwängt sich mühsam durch die Menge, viele braucht man aber, um in Berlin oder München eine statt frischer Luft nur ein Gedränge. spürbare Entlastung des Straßenverkehrs zu erreichen? Wo Ein Kind in ihre Hacken fährt, starten und landen die, vor der Haustür oder auf besonderen da machen die Senioren kehrt. FTLPs (Flugtaxilandeplätzen)? Wenn ich denn noch ein paar hundert Meter laufen muss, kann ich gleich ein her- „Lass gut sein, Lisbeth, ehrlich kömmliches Taxi nehmen. das ist für Alte zu gefährlich. Lass uns zurück nachhause gehn, Wie sieht es mit der Behinderung anderer Verkehrs- und aus dem offenen Fenster sehn teilnehmer und der Lärmbelästigung aus, wenn hunderte von wir können unsern Kaffee trinken Flugtaxis starten und landen? und den Leuten unten winken.“ Falls es dazu kommt, wird es so ausgehen: Die großen Firmen und Ministerien werden sich einen eigenen Fuhrpark Frühling ließ sein blaues Band zulegen, damit ihre Vorstände und Direktoren in Zukunft wieder flattern durch die Lüfte bequem pendeln können. Der Rest der Bevölkerung kann es mit Kissen auf der Fensterbank sich nicht leisten und kann sich im Stau oder im ÖPNV und die vertrauten Kaffeedüfte. weiter auf die Nerven gehen. Ramon Zorn Ramon Zorn Mitgliedertreffen Montag, 27. Mai Anmeldung zum Besuch von Montag, 29. April Lindow (Mark) Anmeldung zum Besuch der mit Schiffsfahrt nach Neuruppin Anmeldung Landesgartenausstellung in am Montag, 1. Juli nur persönlich oder telefonisch Wittstock/Dosse am Dienstag, 21. Mai am Anmeldetag von 10 bis 14 Uhr Mittwoch, 26. Juni, 14 Uhr IG Metall-Haus, Alte Jakobstraße Montag, 6. Mai Mitgliederversammlung 149, Raum 110, Telefon (030) Anmeldung zur Besichtigung von IG Metall-Haus, Alwin-Brandes- 25387-110 Schloss Cecilienhof in Potsdam Saal, 5. Stock am Mittwoch, 12. Juni Thema: Die Abschaffung des AG Öffentlichkeitsarbeit Bargelds Senioren-Report 97 – Seite 14
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