Gemeindebrief Nr. 126 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...

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Gemeindebrief Nr. 126 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
Gemeindebrief
Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord
Nr. 126
                                                    Elias · Gethsemane · Paul Gerhardt · Segen
                                                                  Februar | März 2022
Gemeindebrief Nr. 126 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
Inhalt
Brandkatastrophe in der Paul-Gerhardt-Kirche		                                        Auf ein Wort – Stadtkloster
					 3 – 10
Das Wort					                                11                                       		 24 – 25
Gemeindekirchenrat					 12                                                            Kirchenasyl					                                26
Valentinstag                                                                          Weltgebetstag					                              27
		                                                                                    Freiheit Jetzt!
		13
Montagsdemo                                                                           		 28 – 30
                                                                                      Aufruf an das Mittelalter				 31
		 14 – 15                                                                            Denkstelle					               31
Kinder, Kinder                                                                        Gruppen und Kreise					32 – 33
Träume, Täume …                                                                       Kontakte					 34
		 16 – 17                                                                            Anzeigen					35 – 36
Gottesdienste					18  – 19
Abschied von Georg Schubert

		 20 – 22
Jugendgottesdienst am 5. 11. 21

		23

Titelseite: Andreas Otto nannte ihn den Trostengel
für die Paul-Gerhardt-Kirche. Er ist von der Altar-
rahmung erhalten geblieben, verkohlt und trotzdem
hat er den Brand ›überlebt‹ und stand bei der ei der
Andacht am 21. Januar 2022 vor der Paul-Gerhardt-
Kirche.
Foto: Dieter Wendland

                                                                                      E-Mail-Newsletter
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Herausgegeben vom                         Redaktionsteam: Pfn. Almut Bellmann
Gemeindekirchenrat der Evangelischen
Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord.
                                          Mario Gugeler, Uta Kirchner, Mattias        Instrument, sich über Ihre Kirchen­gemeinde zu
                                          Richter, Ingrid Volz, Dieter Wendland und
Auflage: 2000                             Katharina Pfuhl                             informieren, nutzen Sie vermutlich schon. Nun kön-
Redaktionsanschrift:                      Die Artikel geben die Meinung der
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Prenzlauer Berg Nord, Gethsemanestr. 9,   immer die der Redaktion bzw. des
10437 Berlin, T 030 - 4 45 77 45,         Gemeinde­kirchenrates. Konzeption &         ren, der ohne feste Termine alle 4 bis 6 Wochen
F.: 43 73 43 78 gemeindebuero@ekpn.de     Gestaltung: Grafik-DesignBüro Dieter
Für alle Smartphonebesitzer untenste-     Wendland. Redaktionsschluss für die         erscheint. Er enthält wichtige Informationen zu
hender QR-Code zum schnellen Ansehen      nächste Ausgabe ist der 01. 03. 2022.
der Inter­netseite www.ekpn.de                                                        kommenden Gottesdiensten, aktuellen Veran­
                                                                                      staltungen und Nachrichten aus dem Gemeinde­
                                                                                      kirchenrat. Sie erfahren Neues aus den verschie-
                                                                                      denen Arbeitsbereichen, wie der Arbeit mit Kindern
                                                                                      und der Kirchenmusik, und zu weiteren Entwick-
                                          Druck mit freundlicher Unterstützung von
                                                                                      lungen unserer Gemeinde. Abonnieren können Sie
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Gemeindebrief Nr. 126 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
Wir alle trauern um unsere Paul-Gerhardt-Kirche
Die Feuerwehr twitterte: #Brand#in#Prenzlauer_Berg.
In der #Wisbyer_Str. brannte der Altar in einer Kirche. Das Feuer konnte mit einem
C-Rohr gelöscht werden. Zur Zeit laufen noch umfangreiche Belüftungsmaßnahmen.
Wir sind derzeit mit 30 Einsatzkräften vor Ort.
— Berliner Feuerwehr (@Berliner_Fw) January 20, 2022

Ein schwarzer Tag für unsere Paul-Gerhardt-Kirche.
Am Donnerstag Abend , 20. Januar 2022, hat es im Innenraum der Paul-Gerhardt-Kirche in
Berlin Prenzlauer Berg gebrannt.

Die Feuerwehr konnte das Feuer löschen, Menschen kamen nicht zu Schaden.
Altar, Altarbild und Orgel sind zerstört, auch der Innenraum wurde durch das Feuer erheb-
lich beschädigt.

Die Kirche kann bis auf Weiteres nicht für Gottesdienste und Veranstaltungen genutzt
werden. Derzeit ermitteln Polizei und LKA wegen Brandstiftung.

Die Höhe des Schadens ist noch nicht beziffert.

Pfarrerin Almut Bellmann von der Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord
ist erschüttert über den Vorfall.

»Er trifft ins Herz der Kirche«, sagt ihre Kollegin Pfarrerin Aljona Hofmann.

                                                                                            Foto Daniel Kranz

                                                                                            3
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    Fotos Seite 4 – 5 Markus Rheinfurth
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    Fotos Seite 6 – 7 Markus Rheinfurth
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Foto Aljona Hofmann
Die beiden Engel, die zu beiden Seiten des Altarbildes                             Trostengel.
den Altar geziert haben, sind zwar nicht unversehrt, doch                          Zwei sind geblieben.
erhalten geblieben. Noch am Abend des Brandes hat die                              Nicht unversehrt, doch da.
Feuerwehr sie für uns geborgen. Schon gleich danach kam                            Halb verkohlt und zerbrochen: Zeichen der Verwüstung.
die Idee auf, die Engel konservieren zu lassen. Auch in                            Dem einen fehlen die Hände, dem anderen das Gesicht.
Zukunft sollen sie von der bisherigen Schönheit der Kirche                         Sie teilen die Verletztheit, die jetzt viele spüren.
und auch vom schrecklichen Brand erzählen, den sie über-                           Wirken genauso erschüttert wie wir.
standen haben – und dadurch Trost verbreiten.                                      Und sind trotzdem ein Trost.
                                                                                   Sie sind noch da.
                                                                                   Versunken ins Vertrauen.
                                                                                   Noch immer.
                            Foto Katharina Pfuhl

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Foto Markus Rheinfurth
Foto Aljona Hofmann

                       Auch die Osterkerze ist geblieben. Sie zeigt uns, dass Gottes   Jugendliche. Auch unser Bischof Christian Stäblein, unsere
                       Licht immer für uns scheint. Denn immer noch gilt, was          Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein und die stell-
                       Christus uns zugesagt hat: Wer mir nachfolgt, wird nicht        vertretende Superintendentin Silke Radosh-Hinder waren
                       wandeln in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens        da.
                       haben. (Johannes 8,12)
                                                                                    Aus der Nachbarschaft und aus der Ferne, von Politike-
                       Die Osterkerze leuchtete am Abend des 21. 1. vor der Kirche, rinnen und Politikern, aus der Ökumene, von jüdischen und
                       24 Stunden nach dem Brand, bei einer kurzen Andacht.         muslimischen Glaubensgeschwistern, etwa vom Präsidium
                       Gemeinde hat sich versammelt – Menschen, die sich seit       des House of One und vom Deutschen Muslimischen
                       Jahrzehnten mit der Paul-Gerhardt-Kirche verbunden füh- ­Zentrum Berlin, von den jüdischen Gemeinden aus der
                       len oder erst seit einigen Jahren oder Monaten. Ältere       Nachbarschaft erreichten uns Zeichen der Verbundenheit.
                       Menschen, mittelalte und junge, Familien mit Kindern,        Diese Solidarität und das Miteinander als Gemeinde geben
                                                                                                                   Kraft und helfen, die
                                                                                                                   Erschütterung zu tragen.
                                                                                                                   Auch schöne Erinnerungen
                                                                                                                   helfen, jetzt festzuhalten
                                                                                                                   an Mut und Zuversicht ...
                                                                                                                   Siehe dazu Seite 23.

                                                                                                                        Pfarrerin Almut Bellmann
Foto Katharina Pfuhl

                                                                                                                     Foto Katharina Pfuhl

                                                                                                                                                   9
Gemeindebrief Nr. 126 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
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Liebe Leserin, lieber Leser                            wo sie immer neue Wunder miterleben wollten, for-
                                                       dert sie Jesus zu gläubiger Verantwortung heraus.
Was erwarten wir vom neuen Jahr, worauf hoffen »Von da an wandten sich viele seiner Jünger von ihm
wir? Das hatte ich mich gefragt, bevor es zu die- ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm« (Joh 6, 66).
sem schrecklichen Brand in der Paul-Gerhardt-Kir-
che gekommen ist.                                      »Wollt ihr auch weggehen?«, fragt Jesus seine engsten
                                                       Vertrauten. Petrus antwortet für sie: »Herr, wohin sol-
Was erwarte ich von der Zukunft an Heil und Glück len wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens, und wir
für mich und die liebsten Menschen um mich herum? haben geglaubt und erkannt, dass du bist der Heili-
Was erwarte ich an Heilung und Frieden für unsere ge Gottes!«.
Gemeinde, für unsere Gesellschaft?
Erwartungen sind schnell formuliert und genauso Worte und Erfahrung nennt Petrus als Grund für das
schnell werden sie schal und werden enttäuscht. Ist Bleiben.
es besser, gar nichts mehr zu erwarten, nichts zu hof-
fen? Fragen und nochmal Fragen!                        Eines dieser Worte Jesu ist ein Vers, der als Jahres­
Jesus hat Erwartungen enttäuscht, so wird uns sehr losung für 2022 bestimmt ist. Dieser Vers steht im
eindrücklich erzählt im Johannesevangelium.            Kontext der Frage von Jesu an Petrus. Die Losung
Unmittelbar nach der Speisung der Fünftausend will für 2022 heißt: »Jesus Christus spricht: Wer zu mir
ihn die Menge zu ihrem König machen. Alle sind tief kommt, den werde ich nicht abweisen.«.
beeindruckt von dem, was sie gerade erlebt haben:
Da ist einer, der kann mit fünf Broten und zwei Hier geht es nicht so sehr um die hochfliegenden
Fischen Tausende satt machen! Der kann bestimmt Erwartungen, neuartigen Pläne, hier geht es um
noch mehr! Der kann sicher alle Probleme durch ein einen Ort, eine Annahme, ein Da-sein dürfen. Wenn
Wunder lösen! Auch meine!                              ich in der verkohlten Kirche sitze, wünsche ich mir
                                                       nichts mehr als einen Ort. Einen Ort, um da zu sein:
Aber Jesus will kein Zauberkönig sein. Seine Wun- für mich und mit denen zusammen, die nicht mehr so
der sollen Menschen Mut machen, auf Gottes Ver- viel erwarten, die abgegessen sind und vielem nicht
heißung zu trauen, und sie sollen Mut und Hoffnung mehr trauen, anderen und sich nichts mehr zutrauen.
machen, selber zu handeln. Und diesen Mut und Für mich passt diese Losung für das Jahr des Aufbaus
diese Hoffnung brauchen wir füreinander und mitei- in unserer Gemeinde. Da sein dürfen! Einfach mit-
nander und aneinander. Die Hoffnung und den Mut, einander mit Mut und Hoffnung an der Gemeinde
gut vom anderen und seinen Meinungen und Visi- bauen und göttliche Blicke riskieren, die den ande-
onen zu denken, auch wenn es andere sind als die ren da sein lassen, Blicke riskieren, die in dem ande-
meinigen.                                              ren das Schönste sehen.

Wir brauchen Jesu wunderbaren Blick auf uns Men-         Vieles wird passieren in diesem Jahr, manches macht
schen! Überall ist in der Bibel davon die Rede, dass     mir große Sorgen, die Krise in der Ukraine, der
                                                                                                       Das Wort

Gottes Blick das Antlitz des Menschen verändert.         Umgang mit der Pandemie und die Zerrissen-
Gottes Blick macht uns schön, wir dürfen so angese-      heit in der Gesellschaft und vieles mehr. Da sein
hen aufblühen. Ein Wunder, so angeschaut zu wer-        – miteinander essen, zuhören und beten – und
den, ein Wunder, wenn wir andere und uns selbst so       nicht abgewiesen werden. Einen neuen Blick
anschauen. Der Zauberkönig entzieht sich denen, die      riskieren auf mich und dich und dich und …
»seiner habhaft« werden wollen. Wo die Menschen
eine spektakuläre Machtdemonstration erwarten zur       Eine gute Losung für mich, für dieses Jahr.
Lösung aller Probleme, predigt Jesus das Wort Gottes,
                                                        Pfarrer Tobias Kuske
                                                                                                           11
Gemeindekirchenrat
           Gemeinsame Sitzung von Gemeindebeirat und
           Gemeindekirchenrat
           Im Dezember 2021 haben Gemeindebeirat und              werden wir nun weiterdenken und arbeiten. Die
           Gemeindekirchenrat sich zu ihrer ersten gemein-        nächste gemeinsame Sitzung im Herbst ist bereits
           samen Sitzung getroffen, seit der Gemeindebeirat im    geplant.
           vergangenen Jahr neu berufen worden ist. Das Tref-
           fen diente zunächst dem gegenseitigen Kennenler-     Weitere Themen des Gemeindekirchenrates
           nen. In einer großen Vorstellungsrunde hatten alle   Auf der Tagesordnung des Gemeindekirchenrats
           die Möglichkeit, dabei ihren Blick auf die Entwick-  standen in den letzten beiden Monaten außerdem
           lung der Gemeinde in den kommenden fünf Jahren       u.a. folgende Themen:
           zu präsentieren. Danach bildeten sich verschiedene   Nutzungserweiterung der Paul-Gerhardt-Kirche,
           Kleingruppen, die sich ausgetauscht haben zu den     Kooperation mit Pfeffersport
           Themen Angebote für Menschen mittleren Alters, Ver-  Das Kooperationsprojekt mit Pfeffersport zur
           netzung verschiedener Gruppen und Generationen der   Nutzungserweiterung der Paul-Gerhardt-Kirche
           Gemeinde, Kontakte nach außen und Gewinnung Ehren-   schreitet voran. Im Herbst 2021 haben Mitglieder der
           amtlicher. Um die Themen weiter mit Leben zu fül-    Arbeitsgruppe den Stand der ersten Überlegungen
           len, sollen sie in unterschiedlichen Runden vertieft bei der Denkmalschutzbehörde vorgestellt. Außer-
           werden, erste Folgetreffen wurden vereinbart.        dem konnten erste Fördermittel eingeworben
                                                                werden. Geplant ist nun, dass sich der Gemeinde­
           Gemeinsame Sitzung von Gemeindekirchenrat            kirchenrat auf seiner Sitzung im Februar 2022 mit
           und Hauptamtlichenteam                               Pfeffersport trifft und dort ausführlich mit dem
           Die Sitzung im Januar 2022 fand gemeinsam mit den ­Planungsstand beschäftigt. (Stand bei Redaktions-
                Hauptamtlichen der Gemeinde statt. Zu Beginn schluss)* – Danach wollen wir der Gemeinde das
                gab es Gelegenheit, sich in wechselnden kleinen Projekt auf einer Informationsveranstaltung
Gemeindenachrichten

                Runden im Speeddatingformat auszutauschen. genauer vorstellen.
                In der anschließenden Zoomsitzung haben wir Haushaltsplan 2022
                uns zunächst mit der Frage beschäftigt, was der Der Gemeindekirchenrat hat den von Kirchlichem
                Gemeindekirchenrat von den Hauptamtlichen       Verwaltungsamt und Geschäftsführer vorgelegten
                braucht, um die Gemeinde gut leiten zu kön-     Haushaltsplan 2022 mit einem Volumen von
                nen, bzw. was die Hauptamtlichen vom            1.272.613,00 Euro in zweiter Lesung beschlossen.
                Gemeindekirchenrat brauchen, um gut arbeiten
                zu können. Danach war Gelegenheit, Anliegen     * die GKR-Sitzung mit Pfeffersport soll aus
                aus dem Hauptamtlichenkreis, sei es als Team    aktuellem Anlass erst im März stattfinden.
                oder von einzelnen Mitarbeitenden, an den       Ulrike Lemmel, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates
                Gemeindekirchenrat zu hören. Wichtiges Ergeb-
                nis der gemeinsamen Sitzung war, dass Kontakt
                zueinander wichtig ist. Hauptamtliche und
                Gemeindekirchenrat sind in unterschiedlichen
                Rollen leitend in der Gemeinde tätig und haben
                verschiedene Blickwinkel auf das große Ganze.
                Sich über die jeweiligen Wahrnehmungen aus-
                zutauschen, Rollen und Verantwortlichkeiten
                zu klären, Kommunikationswege zu haben,
                sind uns Anliegen. An verschiedenen Themen

           12
Valentinstag

                                                   Schaut man in Bücher oder ins Internet, stehen die
                                                   unterschiedlichsten Angaben dort zum Valentinstag.
                                                   Der Ursprung dieses Feiertages ist umstritten. Über
                                                   den Heiligen kann man viel lesen. Größtenteils sind
                                                   es Vermutungen. Ein Valentin von Terni, der am 14.
                                                   Februar 269 in Rom hingerichtet wurde, weil er sei-
                                                   nen Glauben nicht leugnen wollte, scheint belegt zu
                                                   sein. Er hat angeblich Paare getraut, entgegen eines
                                                   kaiserlichen Dekretes. Schlimmer noch: Er hat frisch
                                                   verheirateten Männern abgeraten, sich als Soldat zu
                                                   verdingen, und hat die Paare zudem noch mit Blu-
                                                   men aus seinem Garten beschenkt. Die Ausschmü-
                                                   ckung solcher Erzählung diente sicher zur Umwid-
                                                   mung eines heidnischen Festes der Antike der Hul-
                                                   digung der römischen Göttin Juno, Beschützerin der
                                                   Frauen, das ebenfalls am 14. Februar begangen wurde.
                                                   Interessant, wie später ein mittelalterlicher Brauch
Heiliger Valentin von Leonhard Beck, um            über Frankreich, Belgien und England nach Amerika,
1480 – 1542, um 1510, Tafelmalerei, Öl auf Holz,   dann wieder zu uns nach Europa kam und sich nun
118,5 x 49 cm, Coburg, Kunstsammlungen der Veste   schon lange größter Beliebtheit erfreut. (Siehe dazu
Coburg, Inventar-Nr. M. 409,                       auch: »Schatzitag in Österreich«, Religion, religion.orf.
https://www.bildindex.de/document/obj17011266      at/v3/stories/2825567/)

                                                                                                        13
Zur Vereinnahmung der Gethsemanekirche
        durch Corona-Leugner*innen und
           Maßnahmengegner*innen
            Seit einiger Zeit treffen sich montags Menschen vor unserer Gethsemanekirche, die den
               Coronamaßnahmen ablehnend gegenüberstehen. Nicht zufällig wurde gerade diese
                  Kirche als Treffpunkt ausgewählt, versuchen diese Menschen doch, sich damit in die
                     Protestbewegung der DDR im Herbst 1989 einzureihen.

                          Am 13. Dezember 2021 kurz nach 18 Uhr zog dann eine größere Gruppe von Coro-
                            na-Leugner*innen und Maßnahmen-Gegner*innen mit Kerzen, meist ohne
                                Masken und mit Liedern wie »Von guten Mächten« an einer Gruppe von
                                   Gemeindemitgliedern vorbei, die im Garten Gethsemane vor dem
                                     Geistkämpfer das tägliche politische Gebet verrichteten.

                                            Über den Zaun hörten wir Rufe wie »Wir sind das Volk!« und
                                              »Weg mit der Coronadiktatur!«., Am späteren Abend kam
                                                  es zu Auseinandersetzungen der inzwischen zurückge-
                                                     kehrten Protestler*innen mit der Polizei. Auch
                                                         Anwohner*innen beobachteten dies mit Sorge
                                                           und Entsetzen.

                                                                Man war sich einig: Es ist Zeit, etwas zu
                                                                  unternehmen und diesen Pro-
                                                                     testen und Ansichten etwas
                                                                        Positives entgegenzusetzen.

14
Die scharfe Verurteilung jeglicher Vereinnahmung von Symbolen der friedlichen Revolution, aber auch die Sorge vor
sich verschärfenden Protesten, führte ganz unterschiedliche Menschen zusammen: Nachbarn im Kiez, Politiker*-
innen, Hausmänner und -frauen, Gemeindemitglieder der EKPN etc. Es gründete sich die »Initiative Gethsemane-
kiez«, die wir als Gemeinde begleiten. Auch das Pfarrteam distanzierte sich in diversen Interviews und Ver-
lautbarungen deutlich von der Vereinnahmung unserer Gethsemanekirche durch die Corona-Leugner*-
innen.

Am 20. Dezember folgten ca. 200 Menschen dem Aufruf der Initiative, den Platz vor der Kirche nicht
den Corona-Protestler*innen zu überlassen. Darüber wurde später in diversen Medien berichtet.

Seitdem treffen sich jeden Montag ab 17.30 Uhr Menschen vor dem Hauptportal der Gethse-
manekirche unter dem Motto: »Gemeinsinn leben, demokratische Werte schützen«. Akti-
onen werden organisiert, die die Anwesenden zum Austausch anregen und so den
Zusammenhalt der Menschen im Kiez fördern möchten. Um 18 Uhr laden wir als Kir-
chengemeinde, wie jeden Tag, zum politischen Gebet in oder an der Gethsema-
nekirche ein.

Auf einer der ersten Versammlungen der Initiative im neuen Jahr formu-
lierten Teilnehmende Wünsche für 2022. Diese wurden auf Zettel
geschrieben und sichtbar auf einer Wäscheleine angebracht. Neben
»weg mit Corona« und »ich wünsche mir für 2022, dass Menschen
einen Weg zueinander finden« schrieb jemand seine Hoff-
nung auf, dass die bisher schweigende Mehrheit lauter und
sichtbarer wird. Diesem Wunsch kann ich mich nur
anschließen.

Pfarrerin Aljona Hofmann
Eine Erklärung der Initiative ist
auf der Homepage der EKPN
veröffentlicht.

                                                                                                                     Foto Aljona Hofmann

                                                                                                                    15
Träume, Träume,
Träume …
Wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen den Erdboden erwärmen und die
Frühlingsblumen träumerisch zum Vorschein kommen, es draußen wieder bunt
wird und die Bäume langsam grün werden, dann wollen wir uns wiedersehen,
um unsere Traumausstellung von, mit und für Kinder und Familien zu präsen-
tieren.

Ein Workshopwochenende                                in Elias und Gordana Maksimovic mit mir zusam-
für Kinder der 1. bis 6. Klasse findet                men auf dem Moabiter Kinderhof. Wir sind sehr
am 11. – 13. 3. 2022 (Fr. 16 – 19.30 Uhr ;            gespannt auf den Prozess und die Ergebnisse und
Sa/So 10 – 16 Uhr) statt.                             freuen uns schon jetzt auf die vielfältigen Veranstal-
Wir werden unsere Ausstellung zum Thema               tungen und Euer Kommen.
»Träume« fertig stellen, das heißt, unsere Träume     Tabea Pippke
verwirklichen, den Traumzauberbaum fertig gestal-
ten, leuchtende Traumwelten malen, Theater spie-      Kindergruppen HYBRID
len und noch vieles mehr!                             Jetzt, Mitte Januar, sind die Coronazahlen sehr hoch,
Unkostenbeitrag: 15 Euro                              dennoch dürfen die Kindergruppen unter bestimm-
Anmeldung bei Tabea Pippke:                           ten Regeln real in der Göhrener Straße stattfinden
tabea.pippke@googlemail.com                           lassen. Viele kommen und haben eine gute Zeit –
                                                      auch dank der Luftreinigungsgeräte. Manche kön-
Ausstellungswochenende                                nen nicht kommen, weil sie in Quarantäne sind, und
Am 19. und 20. 3. 2022, jeweils 12 – 18 Uhr, seid IHR wieder andere sind vorsichtig und kommen lieber
ALLE eingeladen, Euch überraschen und treiben zu nicht, um nicht mehr Kontakte, als zwingend nötig,
lassen und Euch in die Traumwelten der Kinder         zu haben. So starten wir in den Kindergruppen
hineinzuversetzen und diese zu erleben. Bis dahin     einen Versuch und stellen eine Verbindung von Zu-
treffen wir uns weiterhin mit den Kindern, um         hause per Zoom in die real stattfindende Kinder-
Traumkunstwerke entstehen zu lassen und uns über gruppe her. Technik macht's möglich. Wir sind
Traumgeschichten auszutauschen: Antje Erdmann         gespannt, wie das wird!
in den Kindergruppen mittwochs und donnerstags        Antje Erdmann

16
Die Fotos sind bei unserer ersten Traumzauberwerkstatt vom
                                                         12.11. – 14. 11. 2021 entstanden. Wir gestalteten Gipsmasken und
                                                         verwandelten uns in Traumwesen, fingen an, den Traumzau-
                                                         berbaum zu bauen, malten Traumbilder, spielten und starteten
                                                         das Träumeprojekt, das mit dem Ausstellungswochenende im
                                                         März seinen Abschluss finden wird.

                                                                                                                 Kinder, Kinder

                KUK
                                         In den Monaten April, Mai, Juni, September, Oktober

KUG
Kleinere Und Größere Kinder Und Kirche
                                         werden wir, so es möglich ist, »Familienfahrradtage«
                                         am 1. Samstag im Monat anbieten.

Unser »KUGKUK« pausiert                  Darüber, wann genau und ob der Termin möglich wird,
weiterhin bis zum Herbst                 informieren wir auf unserer Internetseite oder ihr meldet euch
                                         für den Verteiler bei a.erdmann@ekpn.de an.

                                                                                                                      17
Gottesdienste

 06. 02. 2022	4. Stg. v. d. Passionszeit 11:00
               Pfn. Bellmann mit Abendmahl
 13. 02. 2022	Septuagesimä 11:00
               Pfr. Kuske
 13. 02. 2022	Abendsegen
               zum Valentinstag in Gethsemane 18:00
               Pfn. Aljona Hofmann, Pfn. Almut Bellmann
                                                           27. 02. 2022	Estomihi 10:00
                                                                         Krabbelgottesdienst, Pfn. Bellmann
 20. 02. 2022	Sexagesimä 11:00
               Pfn. Hofmann
 27. 02. 2022	Estomihi 11:00                              04. 03. 2022	Weltgebetstag 18:00
               Pfr. Kuske                                                Elias-Kuppelsaal
 06. 03. 2022	Invokavit 11:00
               Pfr. Kuske mit Abendmahl
 13. 03. 2022	Reminiszere 10:00
               Radio-Gottesdienst, Pfn. Hofmann

 20. 03. 2022	Okuli 11:00
               Pfn. Hofmann (+ Nachgespräch)               27. 03. 22	Lätare 10:00
                                                                       Krabbelgottesdienst, Pfn. Bellmann
 27. 03. 2022	Lätare 11:00
               Pfn. Bellmann
In Gethsemane ist ab dem 13. 2. sonntags
immer parallel Kindergottesdienst

   Die 9-Uhr-30-Gottesdienste                             Bis zum 31. 12. 2021 war Amelie Renz Vikarin in
   in der Paul-Gerhardt-Kirche                            unserer Gemeinde. Am 23. 1. 22 haben wir sie im
                                                          Gottesdienst verabschiedet und ihr Gottes Segen
   können zur Zeit nicht                                  für ihren weiteren Weg mitgegeben. (Siehe Seite 30)
   stattfinden.
                                                          Am 1. 3. 22 wird Ulla Giers ihr Vikariat in unserer
                                                          Gemeinde beginnen. Auch ihr wünschen wir eine
                                                          spannende, wertvolle und lehrreiche Zeit in der
                                                          EKPN!

   Induktionsschleife für
   Hörgeräte vorhanden

         GETHSEMANE                    PAUL GERHARDT            ELIAS                          STADTKLOSTER SEGEN

   18
Für aktuelle Infos und pandemiebedingte Änderungen
bitte auf Aushänge und Webseite achten!

  06. 02. 2022	4. Stg. v. d. Passionszeit 20:30
                AbendbeSINNung                     St. Elisabeth-Stift            Taufen
                                                   z. Zt. coronabedingt keine
  13. 02. 2022	Septuagesimä 20:30                 durch EKPN gestaltete
                AbendbeSINNung                     Gottesdienste, bitte auf die
  20. 02. 2022	Sexagesimä 20:30                   Aushänge achten
                AbendbeSINNung
  27. 02. 2022	Estomihi 20:30
                AbendbeSINNung                     Bestattung
  02. 03. 2022 Aschermittwoch 18:00
                Jugendgottesdienst

  06. 03. 2022	Invokavit 20:30
                AbendbeSINNung

  13. 03. 2022	Reminiszere 20:30
                AbendbeSINNung
  20. 03. 2022	Okuli 20:30
                AbendbeSINNung
  27. 03. 2022	Lätare 20:30                       Am Vorabend des Valentinstages
                AbendbeSINNung                     feiern wir Gottesdienst: einen Abendsegen
                                                   für die, die Liebe im Herzen tragen,
                                                   und für die, die sich nach Liebe sehnen.

                                                   Zu sich selbst finden.                      Gottesdienste
                                                   Gemeinschaft spüren.
                                                   Dankbar die Liebe feiern.
                                                   Samtige Musik. Worte wirken lassen.
                                                   Auch Sehnsucht nach Liebe
                                                   darf sich Raum nehmen.
                                                   Auch Trauer um vermisste Liebe darf sein.
                                                   Sich die Hände auflegen lassen.
                                                   Segen empfangen.

                                                   Herzliche Einladung zum Abendsegen
                                                   am Sonntag, dem 13. Februar 2022
                                                   um 18 Uhr in der Gethsemanekirche.

                                                                                                   19
Georg Schubert vom Stadtkloster Segen
in den Ruhestand verabschiedet
Denkt man zu Beginn einer Tätigkeit gleich an deren
Beendigung? Wohl kaum. Das neue Projekt »Stadtklo-
ster Segen«, diese neue Arbeit, bewegte und erfüllte
über den Tag hinaus. Wir haben damals bestimmt
nicht an die Beendigung dieser Arbeit gedacht, die
wir, d. h. die Georg Schubert mit den Seinen, sich vor-
genommen hatte. Und doch: Georg Schubert startet
gemeinsam mit seiner Frau Barbara in einen neuen
Lebensabschnitt. Lieber Georg, liebe Barbara: dafür       rer Gisbert Mangliers zu Menschen, die diesen Ort
zuerst die allerbesten Wünsche für Gottes Segen,          neu beleben und neue geistliche Impulse vermit-
Gesundheit, Kraft und viel Freude in diesem neuen         teln sollten. So kam der Kontakt zu Eurer Kommu-
Lebensabschnitt des sogenannten Ruhestandes!              nität Don Camillo in der Schweiz zustande. Alsbald
                                                          kam eine Gruppe von Euch zu uns und wir machten
Das Stadtkloster wechselt zu neuen Führungsmitglie-       uns auf den Weg nach Montmirail. Die gemeinsamen
dern. Euch und Dir im Besonderen ist zu danken für        Absprachen mündeten in Verträgen, und dann saßen
das Vertrauen in die Zusammenarbeit mit und in der        wir beim Notar, die Füllhalter wurden gezückt, die
Gemeinde, in den Jahren seit der Gründung des Stadt-      Unterschriften besiegelten den Start für das Stadt-
klosters. Die GKRs haben gewechselt – einschließ-         kloster. Damals waren Eure Kinder klein – heute
lich ihrer Vorsitzenden. Die Kontinuität der Arbeit       sind sie verheiratet und Ihr seid Großeltern. Gibt es
des Stadtklosters, des beschrittenen Weges, entwi-        einen besseren Zeitmesser? Das »Baby«-Stadtkloster
ckelte sich seit 2004 und ist wichtiger Bestandteil im    ist er­wachsen geworden – um im Bilde zu bleiben.
Zusammenhang mit der Kirchengemeinde Prenzlau-
er Berg Nord. Sieht man die Bilder vom Einzug der Wenn der Fahrstuhl im Turm der Segenskirche nicht
Kommunität, die damals gerade begonnenen Bauar-   wie geträumt bis in die Aussichtsebene fährt, bringt
beiten, später Umbauten der Wohnungen und Gäs-    er doch die Gäste des Hauses sicher in ihre jeweilige
tewohnungen, ja dann sogar Sanierung der Außen-   Gästeetage und in den neuen Andachtssaal. Viele
hülle bis hin zur Turm- und Treppenhaussanierung  unterschiedliche Kurse und Veranstaltungen kenn-
                                                  zeichnen Struktur und Ausstrahlung des Stadtklo-
– da muss man von einer Erfolgsgeschichte sprechen.
Du hast daran nicht nur mitgeschrieben, sondern   sters. Der Turm mit dem Haus ist zum Logo für diese
                                                  Arbeit geworden – ein Signal für uns alle sichtbar,
hast auch einen gehörigen Anteil des Gelingens. Aber
                                                  herausragend. Gottesdienste, Moderationen, Vermitt-
nicht nur die äußeren Dinge fallen ins Auge: Ihr habt
                                                  lungen, Gespräche, Filmabende, Einkehrtage, Medi-
diesen Standort Segen zum Zentrum einer geistlichen
Erneuerung gemacht. Mit den AbendbeSINNungen,     tation, ... bestimmt gibt es da noch einige Ideen für
                                                  den (Un)-Ruhestand. Denn, Ihr habt zwar Eure Woh-
mit Einkehrtagen, Glaubenskursen, der Stadtkloster-
gemeinschaft … habt Ihr, hast Du viele Menschen   nung im Stadtkloster für neue Konventsmitglieder
                                                  geräumt, aber Ihr bleibt hier im Prenzlauer Berg und
erreicht und ihnen, die so ohne Weiteres sich nicht
                                                  Du, lieber Georg, wirst auch neben Deiner weiter im
auf Kirche eingelassen hätten, oft neue Lebens- und
Glaubensinhalte vermittelt.                       Stadtkloster beschäftigten Ehefrau im Ehrenamt wir-
                                                  ken. Dafür und für Deine große Arbeit danken wir
Mit den Überlegungen zur weiteren Entwicklung des Dir! Bleibe, bleibt behütet!
Standortes Segenskirche lernten wir uns kennen.
Vorausgegangen waren die Recherchen von Pfar- Dieter Wendland, für den Gemeindekirchenrat

20
Lieber Georg,
für Deine Begleitung der Gemeinde in den vergan­
genen Jahren danken wir Dir herzlich. Verschiedene
Prozesse hast Du moderiert und hast mit präzisen
Worten und Deiner Perspektive aufs Ganze oft zur
Klärung beigetragen. Oft hast Du dabei einen
er­frischenden Blick und Deinen Humor eingebracht.

Gerade im vergangenen Jahr, aber auch darüber
hinaus, hast Du uns im Pfarrteam als Kollege und als
verlässlicher, wertvoller Gesprächspartner zur Seite
gestanden. Gemeinsam haben wir Gemeinde, Glau-
be, Gnade und vieles andere miteinander fröhlich
durchbuchstabiert. Dass wir diese Gespräche mit Dir
weiterhin fortsetzen können, wünschen wir uns
sehr.

Zu Deinem Eintritt in den verdienten Ruhestand
gratulieren wir Dir und wünschen Dir eine erfüllte,
segensreiche Zeit mit Deiner Familie und Deinen
Freund*innen, mit gutem Essen und Trinken, mit
Musik und Spiritualität und mit allem, was für Dich
das Leben schön macht.
Almut Bellmann und Tobias Kuske

Lieber Georg,
mit Ablauf des Monats November im vergangenen Jahr bist Du in den
so­genannten Ruhestand getreten. Damit endet das aktive Berufsleben.

Das ist ein Übergang in einen neuen, ungewohnten und unbekannten Lebens-
abschnitt, der mir Anlass ist, zurückzuschauen und Dank zu sagen. In diesem
Jahr feiern wir im September »15 Jahre Stadtkloster Segen«. Im August 2007
zogen die Familie von Corinne und Felix Dürr und Du mit Deiner Frau Barbara
und Eurer Familie in die Schönhauser Allee 161.

Ich sehe noch die Schweizer Fahne im Torbogen, den Möbelwagen und später
die vielen Umzugs-kartons vorn im Altarraum. Wir kennen uns nun schon seit
2004, als ich im September im Rahmen meines Studienurlaubs nach Montmirail
kam und Euch das Projekt »Stadtkloster Segen« vorstellte. Wie alles angefangen
hat, davon ist schon zu anderen Gelegenheiten oft erzählt worden. Einen guten
Überblick darüber erhält man in der Broschüre unserer Gemeinde »100 Jahre
Segenskirche Berlin, Prenzlauer Berg«.

                                                                           21
Aber dass das Stadtkloster überhaupt Gestalt annahm und mit Leben erfüllt
werden konnte, verdanken wir zu einem hohen Maße Eurem Mut, Eurer Bereit-
schaft, Euch auf dieses Abenteuer einzulassen, und Eurem ­Vertrauen, dass Gott
diesen Weg mitgeht. Mit Geduld und Beharrlichkeit haben wir zusammen mit
anderen Akteuren die rechtliche Gestalt und wirtschaftliche Konstruktion die-
ses Projektes erarbeitet, und wir sind und werden bis heute bereichert durch
den geistlichen Lebensentwurf, den ich immer wieder staunend und dankbar
durch Euch erfahre.

Du hast in der oben genannten Broschüre, S. 16, geschrieben:
»Kommunitäten und Gemeinschaften weisen auf eine Mangelerscheinung in
der Kirche hin. So haben die Bettelorden in Erinnerung gerufen, dass Jesus arm
war. Kommunitäten leben heute Alternativen gegen den Egoismus und die
Unverbindlichkeit, vielleicht auch Alternativen zu unserer Gesellschaft. Ganz zu
Anfang sagte uns ein Freund: ›Denkt daran, was ihr tut, ist das Normale. Bildet
euch nur nichts darauf ein.‹ Oder Zinzendorf, der Mitbegründer der Herrnhuter
Brüdergemeinde: ›Ohne Gemeinschaft konstatiere ich kein Christentum.‹ Die
Kirche muss wieder Verbindlichkeit wagen. In unserer Gesellschaft, die sich
immer individualistischer und unverbindlicher gibt, suchen wir Alternativen
zu Beziehungsarmut und Isolation. Es braucht Lebensentwürfe gegen die
Abhängigkeit von Macht und Geld. Es braucht Orte, wo anderes zählt als der
Verdienst und das Bankkonto.«

Das hat, 2008 geschrieben, vo seiner Aktualität nichts verloren.

Nun hat auch für das Stadtkloster eine neue Phase begonnen. Du hast die Ver-
antwortung für das Projekt abgegeben und den Übergang mit organisiert.
Ihr habt neue Menschen für das Projekt gewinnen können, die sich auf den Weg
gemacht und angefangen haben, im Konvent Fuß zu fassen. Solche Übergänge
sind nicht leicht. Aufgaben abgeben, Liebgewordenes neu denken, gewohnte
Sicherheiten und eingespielte Abläufe hinterfragen – das alles braucht Zeit und
Kraft. Du kannst nun »kürzer treten«, wirst aber weiterhin mit Deinem Rat und
Deiner Tat zur Verfügung stehen.

Lieber Georg, ich danke Dir für unsere Freundschaft, für viele anregende
Gespräche, für Deine Herzlichkeit und unaufgeregte Gelassenheit, die auch
unserer Gemeinde in manchen Situationen eine verlässliche Hilfe war.

Gottes Segen für den Weg, der jetzt vor Dir liegt!
Gisbert Mangliers, Pfr. i. R.

22
ekpn, 5. 11. 2021,

Jugendgottesdienst                 :
Eine Kirche
voller Jugendlicher,
voller Licht und Leben,
und – trotz Masken und
Abstand –
ein wichtiger Freiraum,
spürbar erfüllt mit
Gemeinschaft und mit
Gottes Gegenwart –
das war die Paul-
Gerhardt-Kirche
bis vor kurzem:
für die Junge Gemeinde
und die Konfis,
die sich dort mehrmals
wöchentlich trafen.
»So möge es bald
wieder sein – und
noch öfter als bisher«,
träumt unser
Pfarrteam. Wir sammeln
Spenden für die Zukunft
der Paul-Gerhardt-Kirche.
Die Kirche soll – nach
Beseitigung der
Brandschäden –
zu einer Jugendkirche
umgestaltet werden.
Spendenkonto:
Evangelische
Kirchengemeinde
Prenzlauer Berg Nord
IBAN DE48 1005 0000 4955 1921 01
BIC BELADEBEXXX
Stichwort: Paul-Gerhardt-Kirche
Oder via Paypal,
Kreditkarte und
SEPA-Lastschrift
über kollekte.app

                                       23
Lebendiges Wasser für den Lebenswe
Wem es möglich ist, der oder dem kann es guttun,
sich eine Auszeit zu nehmen, um sich mit Fragen
an das eigene Leben zu beschäftigen anhand der
Fragen, die unser Glaube uns stellt.

Das Stadtkloster Segen bietet dazu die Gelegenheit
mit entsprechenden Angeboten wie dem Wochen-
endeseminar »Mein Weg – Orientierung im Hier und
Jetzt«, vom 5. bis 7. November 2021 unter der Leitung
von Ulrike Albrecht aus dem Stadtkloster und dem
Theologen und Therapeuten Gilbert Then aus Leip-
zig.

Im Zentrum stand der Bibeltext über die Begegnung
Jesu mit der Samariterin am Jakobsbrunnen
(Johannes 4, Vers 1–42).

Die beiden führen ein Gespräch voller Missverständ-
nisse, aber auf Augenhöhe, ungeachtet ihrer gesell-
schaftlichen Stellung und Zugehörigkeit, die unter-
schiedlicher kaum sein könnte. Es beginnt mit Jesu
Bitte, die Frau möge ihm Wasser zum Trinken aus
dem Brunnen schöpfen. Das wundert sie, ist sie doch
eine Samariterin, mit der ein Jude eigentlich nichts
zu tun haben will. Und dann wird es spannend. Der
Weg Jesu und der Lebensweg der Samariterin neh-
men eine Wendung. Da konnten wir anknüpfen für
die Betrachtung unseres eigenen Weges.

Es ist immer wieder erstaunlich, was aus der Arbeit
mit einem solchen Text und den Gesprächen in einer
Gruppe entstehen kann. Jede und jeder kommt mit
anderen Fragen und Ideen – und nimmt etwas
anderes mit für den Alltag und sein oder ihr eigenes
Leben. Ich fand die Tage bereichernd und hilfreich
für einige der Fragen, mit denen ich in diese Auszeit
gegangen bin.

Die intensive Beschäftigung mit dem Text,               Das Stadtkloster ist ein wohltuender Ort, um zur
Gesprächsrunden, das gute Essen, Spaziergänge,          Besinnung zu kommen und Quellen, die im Alltag
Gebete in der Kirche und die Übungen im Garten          nur tröpfeln, wieder frei zu legen.
haben mir gut getan.                                    Bettina Markmeyer

24
eg   Neues aus dem Stadtkloster
     »Ihr Tore, hebt eure Häupter, hebt euch, ihr uralten
     Pforten, denn es kommt der König der Herrlichkeit«,
     heißt es in Psalm 24, wir haben ihn im Advent gesun-
     gen. Aber Türen und Pforten beschäftigen uns dieses
     Jahr im Stadtkloster weiter. Im Frühjahr sollen die
     beiden vorderen Haustüren im Hof denkmalgerecht
     saniert werden (Kostenpunkt: 18.800 Euro). Außer-
     dem soll es ab Ostern in unserem Hof eine »Kloster-
     pforte« geben: Ein Bauwagen mit offenem Fenster, in
     dem der Konvent ansprechbar ist für Besucherinnen
     und Besucher. Beide Projekte öffnen schöne, neue
     Perspektiven, kosten aber auch Kraft und Geld.
     Spenden:
     Don Camillo Stadtkloster e.V.
     IBAN: DE65 3506 0190 0000 3330 0

     6. Februar AbendbeSINNung 20:30
     Stellt Euer Licht auf einen Leuchter
     (mit Abendmahl)

     13. Februar AbendbeSINNung 20:30
     Gott wohnt in unzugänglichem Licht

     5. Februar und 25. Juni, jeweils 10:00 – 16:00
     Klostertag – raus aus dem Alltag
     Zeit für mich, für Begegnung, für Gott

     18. Februar und 18. März, jeweils ab 19:30
     Filmabend in der Kirche

     24. März, 19:00
     Einführung in die Praxis der christlichen Meditation

     Ora et labora – bete und arbeite
     19. März – Kreativtag
     27. März – Gartentag

     Die nächsten Einkehrtage
     »Mein Weg – Orientierung im Hier und Jetzt«
     finden vom 1. bis 3. April 2022 statt.
     Infos: stadtklostersegen.de
     Anmeldung: ulrike.albrecht@stadtklostersegen.de

                                                            25
Kirchenasyl
An Heiligabend gab es für die Kirchdienste in der
Gethsemanekirche eine besondere Verpflegung:
Für Süßigkeiten hatte Hafiza gesorgt, die Mutter
unserer Familie im Kirchenasyl. Sie schmeckten
großartig und versüßten vielen den Dienst an
diesem aufregenden Tag.

Seit Oktober 2021 ist eine fünfköpfige Familie bei
uns im Kirchenasyl. Die drei Kinder sind 8, 12 und 14
Jahre alt. Glücklicherweise konnten wir sie alle drei
sehr kurzfristig als Gastkinder in der Phorms Schule
in der Ackerstraße anmelden.

Für die unkomplizierte Regelung sind wir der Schule     Wenn Sie eine Spendenquittung wünschen, schrei-
sehr dankbar. Es ist eine bilinguale Schule, sodass     ben Sie bitte Straße, Hausnummer, Postleitzahl und
die drei Kinder, die vorher schon sehr gut Englisch     Ort in den Verwendungszweck, dann erhalten Sie
sprachen, sich schnell zurechtfanden und willkom-       automatisch eine Spendenquittung. Oder Sie spen-
men fühlten.                                            den bequem über kollekte.app

Da es eine Privatschule ist, fallen trotz großen ­      Wir hoffen, dass es für die Familie nach dem Kir-
Entgegenkommens vonseiten der Schule Gebühren           chenasyl gut und erfolgreich weitergeht und dass
an. Diese sowie die Kosten für Lebensmittel, Medika-    sich ein Weg auftut, wie sie sicher und dauerhaft ein
mente, Fahrkarten und Wohnungskosten (Betriebs-         Zuhause finden und ankommen können.
kosten) finanziert die Gemeinde allein aus Spenden      Pfarrerin Almut Bellmann
und Kollekten. Wir danken unseren Nachbarinnen,
der baptistischen Zoar-Gemeinde und der katho-
lischen Gemeinde Heilige Familie, die dafür groß­
zügig Spenden gesammelt haben.

Auch allen Einzelpersonen, die sich bereits mit
Spenden und Kollekten beteiligt haben, recht herz-
lichen Dank. Über weitere Spenden würden wir uns
sehr freuen!

Bitte überweisen Sie Ihre Spende mit dem Spenden-
zweck »Kirchenasyl« auf folgendes Spendenkonto:
Kontoinhaber: EKPN
DE 48 1005 0000 4955 1921 01,
Berliner Sparkasse,
BIC BELADEBEXXX

26
Was wird aus uns werden?                                Mit dem Präsenzgottesdienst in der Augustinus­
Wie wird es weitergehen im alltäglichen Leben           kirche und der digitalen Andacht aus der Gethsema-
und mit unserer ganzen Welt?                            nekirche gelang es dann gleich zweimal. Das Komi-
Im semitischen Glauben, also auch im Alten Testa-       tee aus dem Land Vanuatu hatte eingeladen und so
ment, liegt die Vergangenheit vor uns wie ein aufge-    richtete sich der Blick eindringlich auf die Klima-
schlagenes Buch und die Zukunft hinter uns, unserem     krise. Auch in diesem Jahr sind die Zukunft und die
Rücken, wir können sie nicht sehen, nur erahnen.        Bedingungen, zu denen wir vorbereiten können und
Um eine Vorstellung, eine Vision von der Zukunft        feiern werden, ungewiss. Aber wir sind nicht allein
zu erlangen, hilft die Erinnerung an das, was bisher    und haben schon Erfahrung und deshalb einen Plan.
geschah. Welche Erfahrungen haben die Menschen
gemacht?                                                Wir feiern den Weltgebetstag in der
                                                        Ökumenischen Gemeinschaft im Prenzlauer Berg.
Für den Gottesdienst am diesjährigen Weltgebets-
tag wurde als Bibeltext Jeremia 29, 1–14 aus dem         Am 4. März 
Alten Testament gewählt. Der Brief wurde vor etwas      - 10.30 Uhr Gottesdienst im Eliaskuppelsaal
mehr als 2500 Jahren geschrieben, nach der Zerstö-      - 18.00 Uhr Ankommen und Länderinformation
rung von Jerusalem, in der Zeit des Exils, einer ech-   - 19.00 Uhr Gottesdienst (3G)
ten Krisenzeit. Die Frauen aus England, Wales und        Sie sind auch herzlich zu den Treffen eingeladen,
Nordirland haben die Vorschläge von Jeremias zum         bei denen der Gottesdienst vorbereitet wird.
Umgang mit der Krise so gedeutet und zusammen-
gefasst.                                               Am 10. Februar, (2G)
                                                       19.00 Uhr Winterkirche in der Gethsemanekirche
Zukunftsplan: Hoffnung!                               - Vorbereitung des Gottesdienstes und
Der Weltgebetstag ist die größte und älteste weltwei- - Filmvorführung »Wasp«
te ökumenische Frauenbewegung. Seit über 100 Jah- (2003, 25 min., Regie: Andrea Arnold)
ren geht ein Gottesdienst einen ganzen Tag lang um
                                                                                                       Weltgebetstag
die Welt und verbindet die Menschen im Interesse Am 17. Februar, (2G)
füreinander und im Gebet. Seit vielen Jahren wird 19.00 Uhr Winterkirche, Gethsemanekirche
der Gottesdienst in der Ökumenischen Gemeinschaft - Bibelgespräch zu Jeremia 29, 1–14
im Prenzlauer Berg vorbereitet und gefeiert. Es gibt mit Pfn. Aljona Hofmann und Lisa Eichhorn
viele gute Erinnerungen an diese besonderen Gottes-
dienste und Begegnungen. Im Jahr 2020 war der Got-
tesdienst aus Simbabwe im Eliaskuppelsaal mit dem
Motto »Steh auf, nimm Deine Matte und geh!« einer Orte und Adressen
der letzten Gottesdienste vor der Pandemie.            Elias-Kuppelsaal, Göhrener Straße 11
                                                       Winterkirche Gethsemane;
Im letzten Jahr war es lange unsicher, ob wir gemein- Eingang zur Kirche
sam beten und feiern können.                           gegenüber der Gethsemanestraße Nr. 9

                                                                                                             27
Und wer schreibt jetzt?!
                  Doğan Akhanlı zum Abschied
                  Von Peter Steudtner

                  Am 31. Oktober letzten Jahres starb Doğan Akhanlı
                  nach kurzer schwerer Krebskrankheit. Mit ihm ist ein
                  Mitstreiter für die Solidarität mit politischen Gefange-
                  nen gegangen, der mir und auch der Gruppe »Wachet
                  und Betet – Freiheit Jetzt!« in den letzten Jahren oft zur
                  Seite stand. Auf seine unvergleichlich zurückhaltende
                  und doch so klare Art war er bei vielen Solidaritätsak-
                        tionen mit präsent. Einige von den politischen
                        Gefangenen, für die er mit uns aktiv war, sind
Wachet und Betet – Freiheit Jetzt!

                        inzwischen frei: Dilan Örs, Hozan Canê, Adıl
                        Demirçi.

                                 In seinen eigenen Worten schrieb er während
                                 seiner quasi-Haftzeit im spanischen Granada
                                 2017 von der Magie der Solidarität:
                                                                              Anfang 2019, Gethsemanekirche: Andacht für Hozan Canê.
                                 »Ich bin jetzt nur deshalb nicht in Untersu- V.l.n.r.: H. Liedtke, D. Akhanlı, P. Steudtner, Gönül »Dilan« Örs.
                                 chungshaft, weil es diese Magie wirklich gibt. Es
                                 war die Magie, die in diesem großen öffentlichen       Geboren 1957 in einem kleinen Dorf im Nordosten der
                                 Aufschrei gegen das Unrecht meiner Verhaftung          Türkei, führte vor allem seine Mutter ihn und die
                                 lag. Eine Magie, der sich nicht einmal die Bundes-     Geschwister früh an Bücher und Literatur heran.
                                 kanzlerin und der Außenminister entziehen              Seine politische Sozialisierung erlebte er 1975, als er
                                 konnten. Es war dieselbe Magie der Solidarität,        für den Kauf einer linken Zeitschrift kurzzeitig im
                                 die mich schom im Dezember 2010 gerettet hat.          Gefängnis war. Geschichte und Pädagogik studierend
                                 Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Magie der        engagierte er sich im Widerstand gegen die Militär-
                                 Solidarität in diesem Sommer 2017 erneut dassel-       diktatur in den 80er Jahren im Untergrund und
                                 be bewirken wird.« Kurze Zeit später war er wie-       wurde von 1985 bis 1987 inhaftiert und auch gefoltert.
                                 der frei und in Deutschland.                           Zum Teil waren auch seine Frau und ihr gemein-
                                                                                        sames Kleinkind mit inhaftiert.
                                     So wie ich und die #Istanbul10 im Herbst 2017.
                                     Über die Haftzeit zwischen der Türkei und Spani-   1991 konnte er nach Deutschland fliehen und enga-
                                     en hatten wir uns kennengelernt: Erst aus der      gierte sich anschließend mit seinen Büchern und
                                     Zeitung und dann ab Dezember 2017 auch ganz        vielfältigen Aktionen gegen staatliche Unterdrü-
                                     persönlich und nahe. Gemeinsam mit unseren         ckung und vor allem für die Anerkennung des Völ-
                                     Lebensgefährtinnen trafen wir uns oft und inten-   kermords an den Armenier*innen durch den tür-
                                     siv. Immer dabei: viel Lachen. Sein Humor war      kischen Staat.
                                     ansteckend. Wie auch seine politische Nach-
                                     denklichkeit.                                      In seinen sehr komplexen und vielfältigen Büchern
                                                                                        und Theaterstücken verarbeitete er dabei auch
                                                                                        immer wieder seine eigenen Hafterlebnisse. 2010

                  28
Aus einem Gespräch mit Dilan Örs
                                                        im November 2021
                                                        Wir sind dankbar, wieder in Köln zu sein. Das Ankom-
                                                        men dauert Zeit. Die 25 Monate, Gefängnis, Hausar-
                                                        rest mit Fußfessel und die Ausreisesperre, also »Frei-
                                                        luftgefängnis« kommen mir so vor, als hätten sie nicht
                                                        stattgefunden. Es wird lange dauern, bis ich sagen
                                                        kann, diese 25 Monate gehören zu mir. Meine Mutter,
                                                        Hozan Cane, war viel länger in Haft. Überall, wo wir
                                                        jetzt sind, wollen die Leute hören, wie es ihr ergangen
                                                        ist. Weil meine Mutter in der Haft die deutsche Spra-
                                                        che verloren hat, übersetze ich alles. Dann erlebe ich
                                                        die furchtbaren Qualen dreifach. Meine Mutter
                                                        braucht einen Ort, wo sie erzählen und verarbeiten
                                                        kann. Vielleicht schreibt sie ein Buch. Das goldene
                                                        Wort für uns ist ZEIT.

                                                       Als wir im Gefängnis waren, mussten wir unsere Woh-
                                                       nung in Köln aufgeben. Wir hatten ja keine Einkünf-
Wenig später reiste Dilan Örs zur Unterstützung ihrer  te mehr. Meine Firma ist kaputt. Vielen lieben Dank
Mutter in die Türkei und wurde noch am Flughafen       für Eure Spenden! Ich fange jetzt wieder neu an, als
festgenommen.
                                                       Sozialarbeiterin. Ich arbeite viel, um aus dem Gedan-
wurde er bei einem Besuch in der Türkei aufgrund kenkreisel auszubrechen. Meine Mutter will viel Sin-
einer wieder aufgenommenen absurden Anklage gen, Konzerte geben und unterwegs sein.
verhaftet und wieder freigesprochen. Wegen der glei-
chen Anklage wurde er 2017 in Spanien verhaftet.       Durch dieses Leid habe ich so wunderbare Menschen
                                                       kennengelernt. Dafür bin ich Gott dankbar. Euch und
Diese Unmenschlichkeiten brachten ihn dazu, hier Doğan Akhanlı hätte ich nicht kennengelernt. Das ist
aktiv für politische Inhaftierte und für die Aufarbei- das Leben, auf der einen Seite nimmt es dir und auf
tung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein- der anderen gibt es. Es gibt so viele, die inhaftiert sind
zutreten. Im Großen wie im Kleinen: So schrieb er die und deren Namen nicht bekannt sind, für die nie-
letzten Jahre ungefähr 60 Briefe im Monat an poli- mand eine Kerze anzündet. Ich bin eine Glückliche,
tische Gefangene in der Türkei und anderswo.           für die es diese Kerzen und Unterstützung gab. Wenn
                                                       ich schon selbst an allem zweifelte, durfte ich erleben,
Auch wenn wir sein literarisches Schreiben nicht fort- dass die Menschen in Deutschland an mich glauben
setzen können: Seine Briefe an politische Gefangene und für mich den Mund aufmachen.
können wir weiterschreiben! Wer mitmachen mag,
kann sich gerne bei der Gruppe »Wachet und betet –
Freiheit jetzt!« melden oder auch direkt bei mir Hozan Canê und Dilan Örs am 9. Januar im
(aufarbeiten@panphotos.org). So können wir ge- Gottesdienst hier zum Nachhören und Nachschauen:
meinsam weiter an der Magie der Solidarität mit wir- https://m.youtube.com/watch?v=ZJxYNYy3xNI
ken – auch wenn uns Doğan dabei sehr fehlen wird. (Beitrag Hozan Canê / Dilan Örs ab Minute 37:30)

                                                                                                           29
Bitte Briefe an Gefangene schreiben!
         Am 7. Januar zählte die belarusische Menschen-
         rechtsorganisation Viasna 965 politische Häftlinge in
         Belarus. Über den aktuellen Stand kann man sich
         hier informieren:
         https://prisoners.spring96.org/en
                                                                   Himmelfahrtsandacht von Amelie Renz im Frühjahr 2020.

                                                                   Abschied
         Es bleibt weiter wichtig, die unschuldig Gefangenen
         u. a. durch Briefe zu unterstützen!

                                                                   von Vikarin
         Über die u. a. von der EKD unterstützte Webseite
         https://100xsolidaritaet.de/ geht das denkbar ein-
         fach.

         Dort werden politische Gefangene mit Kurzbiogra-
         fien vorgestellt. Mit wenigen Klicks lässt sich ein
                                                                   Amelie Renz
         Brief auf Belarusisch generieren, Adresse bereits         Bis zum 31. 12. 2021 war Amelie Renz Vikarin in
         inklusive (sowie informationshalber der Text auf          unserer Gemeinde. Sie hat viele Gottesdienste
         Deutsch). Ausdrucken, ggf. verzieren oder ein Hoff-       gestaltet und geleitet – die ersten in einer Zeit, die
         nung stiftendes Bild beilegen, mit 1,10 Euro frankie-     für uns alle neu und herausfordernd war: im Früh-
         ren – und ab in den Briefkasten. Wer seine eigene         jahr 2020. Amelie Renz hat außerdem Kitagottes-
         Adresse nicht angeben will, kann als Absender c/o         dienste gefeiert, Seniorennachmittage gestaltet,
                Gemeindebüro, Gethsemanestr. 9, 10437 Ber-         viele Gespräche geführt, Sitzungen miterlebt und
************* BELARUS

                lin verwenden.                                     vieles mehr.
                Warum das wichtig ist, zeigt diese hervorra-
                gende Doku: FARBEN IM SCHNEE – Bela-          Sie hat die Lückenfüller, eine Gruppe junger Erwach-
                rusische Frauen im Widerstand. Viele der      sener, in ihrem Entstehen begleitet und unterstützt.
                Porträtierten haben kleine Kinder, alle fürch-Im letzten halben Jahr ihres Vikariates hat sie sich
                ten täglich, verhaftet zu werden, viele haben besonders bei der Leitung einer Sommerrüste und
                Angehörige und Freunde im Gefängnis.          in der KonfiZeit eingebracht. Am
                                                              23. 1. 22 haben wir sie im Gottesdienst verabschiedet
                        https://www.ardmediathek.de/video/    und ihr Gottes Segen für ihren weiteren Weg mitge-
                        dokumentationen/farben-im-schnee/pho- geben. Liebe Amelie, vielen Dank für Deinen Dienst
                        enix/Y3JpZDovL3Bob2VuaXguZGUvMj-      in unserer Gemeinde, für die vielen Begegnungen
                        M4ODAzNA/                             und die klaren und klugen Gedanken, die Du in Pre-
                                                              digten und Gesprächen mit uns geteilt hast.

                                                                   Am 1. 3. 22 wird unsere neue Vikarin Ulla Giers ihr
                                                                   Vikariat in unserer Gemeinde beginnen. Bis Ende
                                                                   Februar ist sie noch im Religionsunterricht an der
                                                                   Thomas-Mann-Grundschule im religionspädago-
                                                                   gischen Vikariat unterwegs.
                                                                   Pfn. Almut Bellmann

         30
AUFRUF an das »MITTELALTER«
              Beim Treffen des Gemeindekirchenrates mit dem
              Gemeindebeirat im Dezember wurde der Wunsch
              laut, dass die Gemeinde doch bitte auch etwas für das
              »Mittelalter« anbieten möge.
              Gemeint sind Menschen mittleren Alters.
              Das ist eine wunderbare Anregung, die ich sehr gern
              aufnehmen möchte!

              Am liebsten wäre mir natürlich ein Treffen in
              ­Präsenz, bei dem wir dann Ideen sammeln und erste
               Treffen planen könnten. Leider kann ich heute auf-
               grund der derzeitigen Lage einen solchen Termin
               nicht ansetzen.
                                                                          Denkstelle
                                                                          Immer wieder entstehen in unserer Welt Fragen:
                                                                          Ist Gott divers, männlich oder weiblich?
              Aber ich möchte alle Interessierten, die sich im            Was ist eigentlich christlich? Wollte Gott, dass wir
              ­mittleren Alter befinden, ganz herzlich bitten, sich       vegan leben? Ist das Christentum politisch?
               bei mir per E-Mail zu melden. Vielleicht auch schon        Über all diese Themen möchten wir in der »Denk-
               mit ersten Gedanken, Vorstellungen und Wünschen            stelle« diskutieren. Dabei werden wir auch eine Stel-
Aufruf an das »Mittelalter«

                      zum Format, zum Inhalt, zur Frequenz mög-           le aus der Bibel als unsere »Denkstelle« nehmen.
                      licher Treffen etc. Ich würde die Ideen bün-
                      deln und dann an die Interessenten weiterlei-       Wenn du zwischen 14 und 27 Jahren bist, Lust hast,
                      ten.                                                dich über diese Fragen auszutauschen, dann komme
                                                                          doch in das
                              Hoffentlich kann ich dann im nächsten       Gemeindehaus Kuglerstraße 15
                              Gemeindebrief schon einen Präsenztermin     dienstags und freitags im Zwei-Wochen-Takt
                              anbieten.
                                                                          Unsere erste Zeit wird sich mit der Frage der Gerech-
                              Ich freue mich auf zahlreiche Meldungen!    tigkeit in der Gesellschaft auseinandersetzen. Jesus
                                                                          erzählt in dem Gleichnis vom Weinberg von ver-
                              Pfarrerin Aljona Hofmann, Mittelalter ;-)   schiedenen Arbeitern, die unterschiedlich lange auf
                                                                          seinem Weinberg arbeiten, aber alle bekommen den
                                                                          gleichen Lohn. Er bezieht sich an dieser Stelle auf
                                                                          das Himmelreich, trotzdem wirft es Fragen auf,
                                                                          welche auch auf die Gesellschaft bezogen werden
                                                                          können. Zum Nachlesen der ersten Denkstelle:
                                                                          Matthäus 20, 1–16.
                                                                          Nächste Termine:
                                                                          08. 02. 22
                                                                          18. 02. 22
                                                                          22. 02. 22
                                                                          04. 03. 22

                                                                          Kay Herberz

                                                                                                                            31
Gruppen & Kreise
 Angebote für Kinder & Familien
                                                            Kindergottesdienst-Vorbereitung
                                                            In Gethsemane findet i.d.R. wöchentlich von 11:15 – 1145
                                                            Kindergottesdienst statt, außer in den Schulferien. Das
                                                            KiGo-Team freut sich über Verstärkung! Lust, alle 4 – 6
 PEKiP®                                                     Wochen einen KiGo zu übernehmen? Bitte melden bei
PEKiP® Elias,        Kursgebühr 70 €, die Gemeinde freut    Pfarrerin Almut Bellmann a.bellmann@ekpn.de.
Göhrener Str. 11     sich über Spenden zur Deckung der       Junge Gemeinde • Ort: Paul Gerhardt
a: fr, 09:30 – 11:00 Heiz- und Betriebskosten.
b: fr, 11:15 –12:45  Anmeldung: Familienbildung             weitere Infos auf    Kontakt: Kay Herberz
c: fr, 13:15 – 14:45 Berlin Stadtmitte, Frau Reich,         der Internetseite    k.herberz@ekpn.de
Ltg:                 T 030-25 81 85-410 E-Mail: familien-
Stephanie Neeb       bildung@kkbs.de; www.familien-         Begegnung und Soziales
                     bildung-stadtmitte.de                  Laib & Seele     Lebensmittelausgabe
Stillgruppe                                                 jeden Do ab 11:00 Gemeindehaus Elias,
jeden 3. Mi im       Kontakt: Ulrike Sandow,                                  Göhrener Str. 11, Kontakt:
Monat 10 – 12:00     T 030-44 73 32 31                                        Bärbel Jenichen M: 0173 - 2 15 71 32
Krabbel- und Spielgruppe für Kinder bis 3 Jahre             Rechtsberatung      mit RA Matthias Brinkmann
Elias                Bei Interesse bitte anfragen bei
Spielraum in Elias Pfarrerin Almut Bellmann,                do.11:00 – 12:30    während der Ausgabe, aber nicht
                     M 0157 - 32 66 65 49                                       nur ein Angebot für Laib & Seele
                     a.bellmann@ekpn.de                     Kiezfrühstück für alle in Elias
Krabbelgottesdienst                                         26. 2. 2022 in      Gemeinsames Frühstück und
Für Kinder bis 6 und ihre Familien                          Gethsemane          Gespräche, Elias, Kontakt:
Krabbelgottesdienst                                                             Bärbel Jenichen,
Sonntag, 27. 02., 10:00                                     26. 3. 2022 in      M: 0173-2 15 71 32
Sonntag, 27. 03., 10:00                                     Gethsemane          Wir können wieder gemeinsam
neuer Ort: Elias Kuppelsaal                                                     frühstücken
                                                            Montags- & Mittwochs-Café für alle ­Genera­tionen
Teams Krabbel- und Familiengottesdienste                    Elias Mo + Mi       Begegnung im Café MoMi
                                                            pausiert            Für Klein und Groß, Jung und
                    Pfarrerin Almut Bellmann                coronabedingt       Alt. Für die ganze Familie!
                    M 0157 - 32 66 65 49                                        Im Diakonieraum Elias
                    a.bellmann@ekpn.de                                          M 0176 - 63 04 02 74
KugKuK Kleinere und größere Kinder und Kirche
Elias, einmal im Monat Sa von 10 – 12:00                    Unterstützer*innen-Kreis Kirchenasyl (im Aufbau)
S.S. 16             Thema: »Träume«                         Gesucht werden z. B. Menschen, die Besuche machen,
                                                            Spenden einwerben, medizinische Kontakte
Christenlehre in Elias                                      ver­mitteln
                                                            Kontakt: Pfarrerin Almut Bellmann,
Die Geschichtensammler 1. + 2. Kl.                          M 0157 - 32 66 65 49, a.bellmann@ekpn.de
mi. + do.           Team Mi: Katharina und Antje
15 – 16:00          Team Do: David, Neele und Antje         AG Flucht
                                                            Termin anfragen     Gemeindehaus, Gethsemane­str. 9,
Geheimnisentdecker 1. – 4. Klasse                           bei H.-M. Liedtke   ab 18 Uhr bzw. nach der Andacht;
do. 16:30 – 17:30   Team: Hedda, David,                                         Gemeinsames Kochen, Gespräche
                    Friedrich und Antje                                         und Aktionen
                                                                                Hannah-Maria Liedtke
Die Schatzsucher 3. + 4. Kl.                                                    M 0172 - 3 26 17 90
mi. 16:15 – 17:15   Team: Anna, Theo, Matilda und                               hannahmaria.liedtke@berlin.de
                    Antje                                   Freiheit Jetzt – Wachet & Betet!
Die Weltenbummler 5. + 6. Kl.                               Täglich 18:00    Andachten für Frieden, Gerechtig-
mi. 17:30 – 18:15   Team Mi: Carla, Elisabeth, Maeve,       Gethsemanekirche keit und zu Unrecht Inhaftierte in
do. 17:45 – 18:30   Linus und Antje                                          der Türkei und weltweit
                    Team Do: Max und Antje                                   Kontakt: detlef.gesch@web.de
                                                                             T 030 - 4 41 30 27

Alle Treffen finden unregelmäßig statt – bitte informieren Sie sich telefonisch und an den A­­ ushängen
       der Gemeinde oder auf der Webseite ekpn.de. Es bleibt die Verantwortung und Fürsorge
32             für unsere Gemeinschaft, Dankbarkeit für die gegenseitige Unterstützung.
                       In Zuversicht auf ein gesundes und baldiges Wiedersehen!
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