Servicestelle Interkulturelle Kompetenz - Infobrief Nr. 37/2020 Liebe Leserinnen und Leser, Deutsches ...
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Servicestelle Interkulturelle Kompetenz Infobrief Nr. 37/2020 Liebe Leserinnen und Leser, in unserer letzten Ausgabe des SIK-Infobriefs informierten wir Sie mit einem Sonderkapitel über die Auswirkungen von Corona auf internationale Studierende. Nun, ein halbes Jahr später, hält die Pandemie leider noch an. Digitalisierte Veranstaltungen, Online-Beratung und Videocalls gehören zum Alltag und alle geben ihr Bestes, damit internationale Studierende, die weiterhin ein großes Interesse an einem Studium in Deutschland haben, optimal betreut werden. Anregungen und inspirierende Beispiele, wie die Betreuung vor Ort umgesetzt wird, finden Sie in diesem Infobrief genauso wie „virusfreie“ Nachrichten und Neuigkeiten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieses Infobriefs und ein gutes und gesundes Wintersemester mit den Worten eines Studierenden, der uns kürzlich schrieb: "Stay positive, test negative!„ Das Team der Servicestelle Interkulturelle Kompetenz
Themen in dieser Ausgabe Aktuelles aus den Studenten- und Studierendenwerken • Preis des Auswärtigen Amtes für exzellente Betreuung internationaler Studierender in Deutschland 2020 • Studierendenwerk Freiburg • Studierendenwerk Heidelberg • Weitere News aus den Studentenwerken Aktuelles aus den Hochschulen • Ruhr-Universität Bochum • Weitere News aus den Hochschulen Aktuelles aus der Politik • Nationaler Integrationspreis 2020 • Antidiskriminierungsstelle legt Jahresbericht 2019 vor • Entwicklung des bundesweit ersten digitalen Wegweisers bei Diskriminierung • DeZIM richtet Geschäftsstelle für Rassismusmonitor ein • Afrozensus erfragt Diskriminierungserfahrungen in Deutschland Studien und Statistiken • „Wissenschaft weltoffen 2020“ mit Corona-Sonderkapitel veröffentlicht • Entwicklung der Studienabbruchquoten in Deutschland • Global Depictions of International Students in a Time of Crisis: A Thematic Analysis of Twitter Data During COVID-19 Literaturtipps & hilfreiche Materialien • BUCH: „Mein Start in Deutschland - Erlebnisse einer Chinesischen Studentin“ • ARTIKEL: Flucht nach Deutschland: "Es war Krieg und ich kam nicht an meine Zeugnisse ran" • ARTIKEL: Künstlerin Abir Kobeissi "Kauf mir einen Aufenthaltstitel!“ • BUCH: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen • POSTER: Was tun nach einem rassistischen Angriff? Empfehlungen für Betroffene • INFOPAPIER: Migrationshintergrund im Mikrozensus • GLOSSAR: „Von Abraham bis Zuckerfest“ • HANDREICHUNG: Auswirkungen von Corona auf den Aufenthalt von ausländischen Arbeitnehmer*innen, Auszubildenden und Studierenden • HANDREICHUNG: Digitale Räume für analoge Veranstaltungen • SAMMLUNG: Offene Sammlung von kreativen Methoden für unterschiedliche Videokonferenzen und Onlineformate 2
Aktuelles aus den Studenten- und Studierendenwerken Preis des Auswärtigen Amtes für exzellente Betreuung internationaler Studierender in Deutschland 2020 Das Studierendenwerk Freiburg und sein "International Club" wurden mit dem diesjährigen Preis des Auswärtigen Amtes für exzellente Betreuung internationaler Studierender in Deutschland 2020 ausgezeichnet. Die Auszeichnung würdigt die Initiative der Freiburger Mitarbeiter/innen für ihre vielfältigen und langjährigen Betreuungs- und Vernetzungsangebote, die Studierenden aller Freiburger Hochschulen offen stehen. Seit 1994 betreut der „Internationale Club“ Studierende aus dem Ausland und bietet ihnen Austausch- und Integrationsmöglichkeiten. Tandem-Programme und Exkursionen zählen ebenso zu den Formaten wie Länderabende oder Begegnungsformate wie Sprachcafés. Nicht erst im Zuge der Pandemie wurden viele Angebote erfolgreich digitalisiert. Hier geht es zur DSW-Pressemitteilung. Ein Filmporträt zur Arbeit des "Internationalen Clubs" finden Sie hier. Ein Kurzporträt zu den aktuellen Projekten und der Arbeit des International Club finden Sie auf der kommenden Seite. 3
Aktuelles aus den Studenten- und Studierendenwerken Studierendenwerk Freiburg Für Studierende, die in Zeiten der Corona-Pandemie verunsichert sind oder Fragen zu ihrem Studium, zu möglichen Quarantäne- oder Einreisebestimmungen haben, hat das Studierendenwerk Freiburg ein Online-Angebot entwickelt, um auch während der Pandemie weiterhin für die Studierenden in Freiburg und Umgebung dazu sein. Insbesondere für ausländische Studierende stellen sich zum Studienanfang viele Fragen. Was muss ich machen, wenn ich in Deutschland ankomme? Wo kann ich mich auf Covid19 testen lassen? Muss ich bei Einreise nach Deutschland in Quarantäne? Zweimal wöchentlich bietet der Internationale Club darum eine Online-Sprechstunde an. Wer neu in Freiburg ist und Orientierung braucht oder die richtige Ansprechperson für das eigene Anliegen sucht, bekommt hier persönlich Antwort von unserer Mitarbeiterin Lin Yin. Zur Durchführung der Sprechstunde hat der Internationale Club des Studierendenwerks einen Discord Server eingerichtet. Durch die Initiative „Digitalisierung InternationalerClub@2020“ finden hier zudem regelmäßige Online-Veranstaltungen, wie beispielsweise das beliebte CaféMultilingua@Online oder die WalkingDialogues@Online, sowie regelmäßige Live-Streams statt. Anfang Oktober hat das Studierendenwerk Freiburg darüber hinaus einen Online-Workshop zum Thema Wohnen in Zeiten von Corona angeboten. Dabei wurden wichtige Fragen zu Einreise- und Quarantänebestimmungen und den aktuellen Hygieneregeln in den Wohnheimen beantwortet. Die hohe Nachfrage von über 60 internationalen Studierenden hat gezeigt, wie wichtig die Unterstützung der Studierenden auch und gerade während der Corona-Pandemie ist. Ein ganz besonderes Angebot ist auch das deutsch-französische Blog- und Filmprojekt „Stimmen gegen Rassismus und Populismus“. Hier setzt sich der Internationale Club mit finanzieller Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks dafür ein, Studierenden, die im Alltag aber auch online Erfahrungen mit Rassismus und/oder Populismus gemacht haben, eine Stimme zu geben. Beitrag von Maren Göttke Ansprechperson: Andreas Vögele, E-Mail: voegele@swfr.de 4
Aktuelles aus den Studenten- und Studierendenwerken Studierendenwerk Heidelberg: Studierende erreichen - weltweit Spätestens seit Mark Twain genießt Heidelberg einen weltweiten Ruf als lohnendes Reiseziel, und dieser lockt auch heute noch zahlreiche Studierende aus aller Herren Länder. Es gilt also nicht nur, die internationalen Studierenden in Heidelberg zu empfangen; vielmehr muss man sie frühzeitig mit maßgeschneiderten Informationen erreichen - umso mehr in Zeiten einer Pandemie. Der Bereich Internationales ist im Studierendenwerk Heidelberg seit längerem als Anlaufstelle etabliert. Gleiches gilt für das zentralgelegene ServiceCenter, wo sich die Mitarbeiter/innen des Studentischen Services auch für internationale Neuankömmlinge engagieren. Die gegenwärtige Situation macht es nichtsdestotrotz notwendig, sich der Anreisephase verstärkt digital zu nähern und die künftigen Heidelberger Studierenden schon zu Hause „abzuholen“: Ein englischsprachiges Web- Seminar, das stündlich wiederholt über einen ganzen Tag verteilt lief, um auch der Zeitverschiebung Rechnung zu tragen, übermittelte sämtliche Basisinformationen und bot 285 Teilnehmern/innen Gelegenheit, Fragen zu stellen. Neben diesem interaktiv konzipierten Format drehte das Studierendenwerk Heidelberg ein englischsprachiges Welcome-Video, das via YouTube zugänglich ist und mit Ansprechpartnern/innen bzw. Örtlichkeiten während der Anreise vertraut macht. „Please protect yourself and others“ ist die Losung der Stunde, wenn es um Gesundheitsschutz und Hygienekonzepte geht. Beim persönlichen Kontakt, etwa bei der Schlüsselabholung für die Wohnheimzimmer, stellten Belüftung, Spuckschutze und Desinfektionsmittel neben der AHA-Regel die Eckpfeiler des Hygienekonzepts dar. Sofern es die Einreise aus einem Risikogebiet notwendig machte, begaben sich die Neuankömmlinge in ihren Wohnheimzimmern anschließend in Quarantäne. Ansprechperson: Kristian Willenbacher, E-Mail: internationales@stw.uni-heidelberg.de 5
Aktuelles aus den Studenten- und Studierendenwerken Weitere News aus den Studentenwerken Studierendenwerk Darmstadt Der Bereich Interkulturelles des Studentenwerks Darmstadt will Diskriminierungen entgegenwirken, indem diese im Rahmen der Ersten Intersektionalen Diversity Woche vom 23. bis 27. November 2020 sichtbar gemacht und angesprochen werden. Die Veranstalter wollen ein klares Zeichen für eine offene und menschenfreundliche Gesellschaft der Teilhabe und Inklusion setzen. Mit einem interaktiven Online-Seminar thematisiert die Abteilung außerdem Verschwörungserzählungen, Hintergründe und Folgen, die zu Zeiten der Corona-Krise akuter denn je sind. Studierendenwerk Kassel Für Studentinnen und Studenten, die jetzt in Wohnheimzimmern oder bei den Eltern auf Abstand zu ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen gehen, gibt es jetzt CampusClub-Abende online. Statt sich im CampusClub-Raum zu treffen, gemeinsam zu essen, zu singen und zu feiern, versammelt man sich zum Video-Chat, backt und plaudert gemeinsam. Zum Beispiel bei „Mundo Latino“. Studierende, die im Online-Sommersemester neu in Kassel angekommen sind, können sich mit dem CampusClub-Podcast einstimmen auf die Zeit nach Corona. Studentenwerk Freiberg Für seinen seit 14 Jahren bestehenden Studierenden-Austausch mit der Universität Südural in Tscheljabinsk jeweils im Sommer ist das Studentenwerk Freiberg im Rahmen des deutsch-russischen Wissenschaftsjahrs 2020 von beiden Ländern ausgezeichnet worden, gemeinsam mit 24 weiteren deutsch-russischen Hochschulprojekten. Studierendenwerk Stuttgart Mit dem von Studierenden geschriebenen und vom Studierendenwerk Stuttgart betriebenen Blog www.studi-storys.de bekommt man hautnahe Eindrücke und Berichte vom Leben der Studierenden und ihren aktuellen Sorgen. Internationale Studierende berichten oft und gerne über Ihren Alltag in Deutschland: https://www.studi-story.de/around-the-world-in-five-little-plates/ 6
Aktuelles aus den Hochschulen Ruhr-Universität Bochum Keine Prüfungen an religiösen Feiertagen Als weltoffene Universität will die Ruhr-Universität Bochum (RUB) die Religionsfreiheit aller Universitätsangehörigen gewährleisten. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet nun eine Resolution des Senats vom 9. Juli 2020. Der Beschluss zur Prüfungsterminierung im Hinblick auf das Grundgesetz (Artikel 4, Absatz 2) wurde einstimmig gefasst. Damit verpflichtet sich die RUB, künftig Prüfungstermine so festzulegen, dass sie nicht mit religiösem Arbeitsverbot oder hohen Feiertagen kollidieren. Sollte dies dennoch nicht vermeidbar sein, muss es einen zeitnahen Ersatztermin für die Betroffenen geben. „Der Beschluss gilt für alle Religionsgemeinschaften“, sagt Prof. Dr. Isolde Karle, die die Resolution initiiert hat. Die Professorin für evangelische Theologie und Senatorin ist zugleich Universitätspredigerin der RUB. Sie führt fort: „Meines Wissens sind wir die erste Universität in Deutschland, die das in dieser Form umsetzt.“ Relevant wird die neue Regelung beispielsweise für orthodoxe Jüdinnen und Juden aufgrund des Schreibverbots am Schabbat. „Christen sind nicht betroffen, da ihre Feiertage grundsätzlich gesetzlich geschützt sind“, erläutert Karle, „und Muslime kennen keine solch strikten Verbote, freuen sich aber natürlich, wenn man auf sie im Hinblick auf das Ramadanfest oder Opferfest Rücksicht nimmt.“ Ansprechperson: Prof. Dr. Isolde Karle, E-Mail: Isolde.Karle@rub.de © RUB, Marquard 7
Aktuelles aus den Hochschulen Weitere News aus den Hochschulen Hochschulstandort Dortmund Auf dem Gelände der TU Dortmund steht seit dem 12. Oktober eine Corona-Teststation für internationale Studierende aus Risikogebieten bereit. Der gebührenfreie Service ist eine Gemeinschaftsaktion der TU Dortmund, der FH Dortmund, der International School of Management und der Stadt Dortmund. Die Fachhochschule Dortmund und die Technische Universität Dortmund haben in diesem Jahr ihr Internationales Kultur Café (IKC) statt in Form einer Präsenzveranstaltung als Buch organisiert. Dank der Beiträge der internationalen Studierenden eröffnet das Büchlein einen Einblick in einzelne afrikanische Länder und die dort gelebten Traditionen und Bräuche. Das IKC Afrika-Büchlein finden Sie hier zum Download. Universität zu Köln Von August bis Dezember 2020 bietet das Autonome BIPoC-Referat an der Universität zu Köln in Zusammenarbeit mit dem Referat Gender & Diversity Management Online-Sprechstunden für Studierende an, die Rassismuserfahrungen an der Uni Köln machen. Die Sprechstunde richtet sich ausschließlich an Schwarze Studierende und Studierende of Color. Universität Göttingen In drei partizipativ angelegten Veranstaltungen wurden Akteur/innen aus Wissenschaft und kommunaler Praxis für einen intensiven Austausch zum Thema Diversität, Teilhabe und Zusammenhalt in der Kommune zusammengebracht. Durch den Blog, Videos und Pressearbeit des Projekts ist eine interessierte Öffentlichkeit eingeladen, sich an der Debatte zu beteiligen. Im Blog des Projekts beschäftigen sich Gastautoren mit verschiedenen Aspekten der Diversität und des Zusammenlebens. 8
Aktuelles aus der Politik Nationaler Integrationspreis 2020 Am 5. Oktober 2020 wurde der 4. Nationale Integrationspreis durch die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel verliehen. Eine externe Jury wählte Bjeen Alhassan zur Preisträgerin 2020. Frau Alhassan flüchtete 2014 von Syrien nach Deutschland. Ihr Projekt „Lernen mit Bijin“ ist eine Lernplattform auf Facebook, die sich speziell an geflüchtete Frauen richtet. Dort dreht sich alles um das Leben in Deutschland, wie man Deutsch lernen und einen Job finden kann oder wie man sich für das Studium einschreibt. Die vom DSW vorgeschlagene Ümmühan Ciftci als Gründerin und Ehrenvorsitzende des Vereins InteGREATer e.V. war unter den zehn Finalistinnen, die bei der Preisverleihung besonders gewürdigt wurden. Ziel des 2010 von Frau Ciftci gegründeten InteGREATer e.V. ist es, Schüler*innen und Eltern (+M) mit bundesweit agierenden Ehrenamtlichen für bestehende Bildungswege zu motivieren, zu sensibilisieren und zu informieren nach dem Motto „Wenn wir es schaffen, schaffst du es auch!“ Das DSW und die Studentenwerke hatten vor allem im Rahmen des Programms Studium+M von 2015-2018 mit InteGREATer e.V. kooperiert. Wir freuen uns mit Frau Ciftci und allen ehrenamtlichen InterGREATern über diese besondere Würdigung. Informationen zur Verleihung finden Sie hier. Das Video der Preisverleihung finden hier. © Bundesregierung, Bergmann 9
Aktuelles aus der Politik Antidiskriminierungsstelle legt Jahresbericht 2019 vor Die Zahl der bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gemeldeten Diskriminierungsfälle ist erneut gestiegen. Das gilt insbesondere für rassistische Diskriminierung. Dies geht aus dem Jahresbericht 2019 hervor, den die Antidiskriminierungsstelle im Juni 2020 in Berlin vorgestellt hat. Entwicklung des bundesweit ersten digitalen Wegweisers bei Diskriminierung Die Antidiskriminierungsstelle entwickelt einen Online-Wegweiser Diskriminierung. Es ist ein digitales Pilotprojekt, das Beratung vereinfachen und Antidiskriminierung anschaulicher machen soll. Auf der Homepage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes wird es ab Ende des Jahres für Ratsuchende ein neues Angebot geben, das es ermöglicht, mit wenigen Klicks Anliegen niedrigschwellig und selbstständig richtig einordnen zu können, um so sinnvolle Informationsquellen sowie Formulierungshilfen zu erhalten und gegebenenfalls geeignete Beratungsstellen zur Unterstützung vor Ort oder auf anderen Fachgebieten zu erreichen. DeZIM richtet Geschäftsstelle für Rassismusmonitor ein Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) hat zum 1. Oktober 2020 eine Geschäftsstelle für den „Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor“ (NaDiRa) eingerichtet. Die Geschäftsstelle wird die Schwerpunkte der Untersuchung, den zivilgesellschaftlichen Begleitprozess sowie die Kommunikation in Politik und Öffentlichkeit koordinieren. Der Deutsche Bundestag hat das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) im Juli 2020 damit beauftragt, einen Rassismusmonitor zu erstellen. Afrozensus erfragt Diskriminierungserfahrungen in Deutschland In Deutschland leben über eine Million Menschen afrikanischer Herkunft. Sie prägen dieses Land mit. In der AFROZENSUS Onlinebefragung, die von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gefördert wird, wurden erstmals die Lebensrealitäten, Diskriminierungserfahrungen und Perspektiven Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen in Deutschland erfasst. Die Situation von Studierenden wurde in der Umfrage explizit erhoben und soll in die Auswertung mit einfließen. Ziel ist es, dadurch ein möglichst umfassendes Bild darüber zu bekommen, welche Erfahrungen Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland machen, wie sie ihr Leben in Deutschland einschätzen und welche Erwartungen sie an Politik und Gesellschaft stellen. Die Onlinebefragung ist abgeschlossen und mehrere tausend Teilnehmer/innen haben sich beteiligt. Die Ergebnisse werden in einem Bericht im Frühjahr 2021 veröffentlicht. 10
Studien und Statistiken „Wissenschaft weltoffen 2020“ mit Corona- Sonderkapitel veröffentlicht DAAD und DZHW haben den Bericht „Wissenschaft weltoffen 2020“ veröffentlicht. Die Langfassung präsentiert Daten rund um die Internationalisierung der deutschen Hochschulen im Studienjahr 2019/2020 und ergänzt damit den bereits im Juli erschienen Kurzbericht. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt die Anzahl ausländischer Studierender in Deutschland in 2019 bei 395.000, davon sind 302.000 Bildungsausländer, 93.000 sind Bildungsinländer. China steht mit rund 40.000 Studierenden wie bisher an erster Stelle der Herkunftsländer, gefolgt von Indien, Syrien, Österreich, Russland und Italien. Laut Bericht sei Deutschland wieder zum wichtigsten nicht- englischsprachigen Gastland für internationale Studierende weltweit geworden. Die Langfassung wurde um ein Kapitel zu Corona und den Folgen für die internationale Studierendenmobilität ergänzt. Demnach hatten im Jahr 2020 rund 80.000 internationale Studierende Deutschland temporär verlassen. Deutschland konnte jedoch seinen guten Ruf als Studienstandort weiter verbessern, unter anderem durch ein gutes Pandemie-Management während der ersten Corona-Welle im Frühling. Dies zeigen auch die weiterhin hohen Bewerbungszahlen: Die Bewerbungen von internationalen Studierenden bei den rd. 190 Mitgliedshochschulen von uni-assist für das Wintersemester 2020/21 lagen bei rund 80 Prozent des Vorjahres. Der Bericht blickt daher optimistisch auf die Studienbewerberentwicklung für 2021. Entwicklung der Studienabbruchquoten in Deutschland Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) stellte im Juli 2020 neue Zahlen zu Studienabbruchquoten in Deutschland vor. Demnach ist die Studienabbruchquote unter deutschen Studierenden sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudium im Jahr 2018 zurückgegangen. Hierbei existieren fächerbezogene Unterschiede, beispielsweise sind Studienabbrüche im Bachelorstudium an Universitäten vor allem in Mathematik und Naturwissenschaften überdurchschnittlich häufig. Zudem übersteigt der Umfang des Studienabbruchs bei Bildungsausländer/innen und –inländer/innen nach wie vor den entsprechenden Abbruchwert der deutschen Studierenden (27% im BA und 17% im MA) und beläuft sich bei Bildungsausländer/innen auf 49% im BA und 26% im MA. Hierbei sind jedoch Unterschiede zwischen den jeweiligen Herkunftsländern festzustellen. 11
Studien und Statistiken Global Depictions of International Students in a Time of Crisis: A Thematic Analysis of Twitter Data During COVID-19 (Jenna Mittelmeier & Heather Cockayne, October 2020) Internationale Studierende aus Ostasien erleben in der Pandemie zunehmend Ressentiments, Diskriminierung und Anfeindungen. Dies geht aus einer Studie hervor, die Anfang Oktober 2020 als Pre-Print erschien. Die Autorinnen Jenna Mittelmeier und Heather Cockayne untersuchten rund 6000 Tweets, die zwischen Januar bis April gepostet wurden. Das Paper enthält neben dem Befund auch Empfehlungen für Hochschulen gegen Sinophobie und Rassismus. Einige der Empfehlungen der Autorinnen sind: • Fakultative Beteiligung bei Anti-Rassismus-Initiativen unter Einbeziehung internationaler Studierender • Einbeziehung von internationalen Studierendenvertretern in Gleichstellungs- und Diversitätsausschüsse • Schulung und Reflexion des Personals, um Mikro-Aggressionen, die im Klassenzimmer und auf dem Campus beobachtet wurden, zu erkennen und darauf zu reagieren • Gemeinsam mit den Studierenden kultursensible Mechanismen zur Aufdeckung von Fällen von Diskriminierung und Rassismus schaffen, mit expliziten Richtlinien für die Reaktion auf Enthüllungen • Fortgesetzte Finanzierung und Ressourcen für internationale Gesellschaften und Veranstaltungen auf dem Campus, die das interkulturelle Engagement fördern • Ressourcen und Engagement für die Internationalisierung des Lehrplans und Unterstützung von Lehransätzen, die internationale Studierende sinnvoll einbeziehen und interkulturelle Interaktion fördern • Engagement mit breiteren Gemeinden und lokalen Unternehmen zu Themen, die die Erfahrungen der Studenten außerhalb des Campus betreffen. Die Studie steht ausschließlich in englischer Sprache als Pre-Print-Version hier zum Download zur Verfügung. 12
Literaturtipps und hilfreiche Materialien BUCH: „Mein Start in Deutschland - Erlebnisse einer Chinesischen Studentin“ (Yani Guo, 2020) Das Buch lässt auf sehr unterhaltsame Weise die Erlebnisse, Konflikte und Probleme einer chinesischen Germanistik-Studentin miterleben, die ihr Auslandssemester in Deutschland verbringt, in China arbeitet und dann den größten Wechsel ihres Lebens wagt: Dauerhaft nach Deutschland zu kommen. Durch die Erlebnisse der Studentin wird die europäische und insbesondere deutsche Wertewelt aus chinesischer Sicht widergespiegelt. Dabei lernt man nicht nur die chinesische Denk- und Erlebniswelt kennen, sondern indirekt auch die eigene. Yani Guo ist in Dalian (China) geboren, studierte von 2011 bis 2018 Interkulturelle Germanistik in Freiburg und arbeitete beim Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald. Online-Lesung mit Gespräch: Donnerstag 10.12.2020 - 19:00 Uhr Veranstalter: Internationaler Club des Studierendenwerks Freiburg und Konfuzius-Institut an der Universität Freiburg Zugangsdaten: Zugangslink: https://zoom.us/j/95405597508 Meeting-ID: 954 0559 7508 Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich. ARTIKEL: Flucht nach Deutschland: "Es war Krieg und ich kam nicht an meine Zeugnisse ran" (Zeit Campus, Sara Tomšić, 03.09.2020) In diesem Jahr jährt sich die sogenannte Flüchtlingskrise zum fünften Mal. Am 31. August 2015 sagte Angela Merkel: "Wir schaffen das". ZEIT Campus ONLINE fragt, wie es jungen Geflüchteten an den Hochschulen in der Zwischenzeit erging. Wurden ihre Ausbildungen und Abschlüsse aus den Heimatländern anerkannt? Drei Studierende erzählen. https://www.zeit.de/campus/2020-09/flucht-deutschland-schule-abitur-studium-anerkennung- zeugnisse-bildungsweg ARTIKEL: Künstlerin Abir Kobeissi "Kauf mir einen Aufenthaltstitel!“ (Monopol Magazin, Antonia Schaefer, 30.06.2020) Die Kunststudentin Abir Kobeissi verlor durch die Corona-Krise ihren Nebenjob und konnte nicht genug Erspartes für ihren Aufenthaltstitel in Deutschland vorweisen. Aus ihrer Not hat die Libanesin ein Kunstwerk gemacht - mit Erfolg. https://www.monopol-magazin.de/abir-kobeissi-kauf-mir-einen-aufenthaltstitel 13
Literaturtipps und hilfreiche Materialien BUCH: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen (Alice Hasters, September 2019) Wer Rassismus bekämpfen will, muss Veränderung befürworten – und die fängt bei einem selbst an. „Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“, „Wo kommst du her?“ Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören. Alice Hasters erklärt es trotzdem. Eindringlich und geduldig beschreibt sie, wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft. Und sich mit dem eigenen Rassismus zu konfrontieren, ist im ersten Moment schmerzhaft, aber der einzige Weg, ihn zu überwinden. POSTER: Was tun nach einem rassistischen Angriff? Empfehlungen für Betroffene (VBRG e.V. & Projekt react (OBR), November 2019) Die mehrsprachige Handreichung „Was tun nach einem rassistischen Angriff?“ informiert in zehn Sprachen über wichtige Sofortmaßnahmen für den Fall rassistischer Gewalt. Eine klare Struktur, einfache Formulierungen und begleitende Illustrationen erhöhen die Verständlichkeit. Die Handlungsempfehlungen werden übersichtlich strukturiert auf einer Doppelseite pro Sprache behandelt. INFOPAPIER: Migrationshintergrund im Mikrozensus: Wie werden Zuwanderer und ihre Nachkommen in der Statistik erfasst?“ (Mediendienst Integration, 2020) Passend zum Erscheinen des Mikrozensus hat der Mediendienst Integration eine Auseinandersetzung mit dem Begriff und der im Mikrozensus genutzten Definition zum „Migrationshintergrund“ veröffentlicht. Wen oder was der Begriff umfasst und warum dies stark diskutiert wird, erfahren Sie in diesem Infopapier. GLOSSAR: „Von Abraham bis Zuckerfest“ (Multikulturelles Forum e.V., 2020) Was ist nochmal Schabbat? Was unterscheidet eigentlich Muslime von Aleviten? Und welche Gemeinsamkeiten gibt es überhaupt zwischen Religionen? Auf all diese Fragen und noch viele mehr möchte dieses Glossar Antworten geben. Ob als Lektüre oder als Nachschlagewerk, für den privaten Gebrauch oder den Einsatz in der beruflichen Praxis, das Glossar bietet Orientierung und Information zugleich. Das Glossar ist pädagogisches Arbeitsmittel im Rahmen des Projekts „Objektiv - Junge Medienmacher mit Durchblick“. Entstanden ist es im Jahr 2015 durch das Vorgängerprojekt „Hallo! Schalom! Selam! Privjet! Gemeinsam gegen Vorurteile“. In die nun erschienene Neuauflage flossen wichtige Erkenntnisse aus der pädagogischen Praxis ein. Die aktuelle Version wurde um neue Begriffe im Kontext der verschiedenen Abraham-Religionen sowie aus den Bereichen interkultureller Dialog und (Anti-)Diskriminierung ergänzt. 14
Literaturtipps und hilfreiche Materialien HANDREICHUNG: Auswirkungen von Corona auf den Aufenthalt von ausländischen Arbeitnehmer*innen, Auszubildenden und Studierenden (IQ Netzwerk Niedersachsen, 2020) Das IQ Netzwerk Niedersachsen hat in Kooperation mit der Fachstelle Einwanderung eine Arbeitshilfe erstellt, welche unter anderem auch die Fragen, welche Leistungen unschädlich für den Aufenthaltstitel sind und welche Leistungen auch Studierende in Anspruch nehmen können, behandelt. Darüber hinaus finden Sie auch Hinweise auf die Anweisungen des BMI an die Ausländerbehörden und die Regelungen zur Ausstellung von Fiktionsbescheinigungen. Die Arbeitshilfe wird fortlaufend aktualisiert. HANDREICHUNG: Digitale Räume für analoge Veranstaltungen (Der Paritätische Gesamtverband: Gwendolyn Stilling et Al., November 2020) Das #GleichImNetz-Projektteam des Paritätischen Gesamtverbands hat die vorliegende Arbeitshilfe entwickelt, die für alle gängigen Veranstaltungsformate Tools und Techniken empfiehlt, mit denen die wichtigsten Merkmale, Besonderheiten und auch andere Bedürfnisse vielfältiger Veranstaltungen souverän, verantwortungsbewusst und mit Freude auch online zum Erfolg gebracht werden können. Es ist ein kompakter Wegbegleiter geworden, der hoffentlich anregt und motiviert und die Bedenken nimmt, online etwas falsch zu machen. SAMMLUNG: Offene Sammlung von kreativen Methoden für unterschiedliche Videokonferenzen und Onlineformate In diesem Padlet (im weitesten Sinne ein Online-Notizbuch) tragen Experten und Interessierte fortlaufend ihre kreativen Methoden und Ansätze für Videokonferenzen und Onlineformate zusammen. Von Moderationstipps, über Energizer, Online-Gruppenspiele und Feedbackkarten bis hin zu Techniktipps ist alles dabei. 15
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