Sicherheit neu begreifen. Intelligent vorsorgen. Leben retten. Aktive und passive Sicherheit.

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Sicherheit neu begreifen. Intelligent vorsorgen. Leben retten. Aktive und passive Sicherheit.
46   Thema
              drei

     Intelligente Bremsen. Vorausschauende Scheinwerfer. Systeme, die im Dunkeln
     sehen können. Fahrzeuge, die mögliche Zusammenstöße erkennen, bevor sie
     passiert sind: Mit den aktiven Sicherheitssystemen ihrer Fahrzeuge erschließt die
     BMW Group eine völlig neue Dimension in der automobilen Sicherheit.

     Sicherheit neu
     begreifen. Intelli-
     gent vorsorgen.
     Leben retten.
        Aktive und
     passive Sicherheit.
Sicherheit neu begreifen. Intelligent vorsorgen. Leben retten. Aktive und passive Sicherheit.
Herausforderung Zukunft         Thema
                                               drei       Zugang zu Technologien und Kunden       Sicherheit

                                                                                                                                                         47

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                                               Bild   a    Klaus Kompaß       Leiter Fahrzeugsicherheit bei der BMW Group.
                                                      b    Nach dem Crash       Der neue BMW 7er nach einem Seitenaufprall mit mehr als 56 km / h.

     14          Mio. PKW in Deutschland

                                                          1970

46                Mio. PKW in Deutschland  

                                                                                                                                                 2007
Sicherheit neu begreifen. Intelligent vorsorgen. Leben retten. Aktive und passive Sicherheit.
48   Bild   a   Vorbereitungen      Ein Dummy wird mit Hilfe eines Krans ins Fahrzeug eingehoben. Der Dummy wiegt mehr als 80 Kilogramm.
            b   Richtig sitzen   Die exakte Sitzposition des Dummys ist entscheidend für die Auswertung. 10.000 Messwerte pro Sekunde kann ein Dummy erfassen.

                                                201                Mrd. Kilometer PKW-Fahrleistung in Deutschland

                                                                                                                               1970

                                 692                                Mrd. Kilometer PKW-Fahrleistung

                                                                    
                                                                                                  	 in Deutschland

                                                                         a
                                                                                                                                                            b
Sicherheit neu begreifen. Intelligent vorsorgen. Leben retten. Aktive und passive Sicherheit.
Herausforderung Zukunft        Thema
                                          drei          Zugang zu Technologien und Kunden      Sicherheit

                                                                                                                                                      49

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                                                                                            Um ein Auto weltweit zuzulassen, muss es mindestens
                                                                                            30 unterschiedliche Crashtests bestehen. Dazu kommen
                                                                                            weitere Tests, um auch die hohen Sicherheitsstandards zu
                                                                                            erfüllen, die sich die BMW Group selbst gesetzt hat. Seit
                                                                                            über 30 Jahren erforscht das Unternehmen syste­matisch
                                                                                            die Ursachen von Unfällen und die wirksamsten Maßnah-
                                                                                            men dagegen. Die Entwickler haben die Fahr­zeuge des
                                                                                            Konzerns mit Energie absorbierenden Knautschzonen,
                                                                                            Sicher­heits­fahr­gast­zellen, Gurtsystemen, Airbags und vie-
                                                                                            len weiteren „passiven Sicherheitssystemen“ ausgestat-
                          Es beginnt spektakulär. Der Aufprall kündigt sich mit             tet, die heute tagtäglich das Leben und die Gesundheit von
                           ­ inem schnarrenden Sirenenton an, bevor ein unheilver­
                           e                                                                Autofahrern bewahren. Allein der Kopfseitenairbag, 1997
                           kündender Rums das Gebäude erschüttert. Dann ist                 von der BMW Group als weltweit erstem Automobilherstel-
                           es still. Das Heck des Fahrzeugs ist vom Aufprall schwer         ler in Serie gebracht, hat die Zahl und Schwere von Kopf-
                          zerknautscht. Der Ort des Geschehens liegt in gleißen-            verletzungen bei einem Seitenaufprall drastisch reduziert.
                          dem Scheinwerferlicht, High-Speed-Kameras haben                   Wie effizient diese und weitere Sicherheitstechniken in der
                          ­jede Tausendstelsekunde des Crashs dokumentiert.                 Summe wirken, lässt sich auch an den Unfallsta­tistiken
                                                                                            ablesen: Obwohl sich zwischen 1970 und 2007 die Gesamt-
                          Alltag in der größten von drei Crashtestanlagen der BMW           fahrleistung auf deutschen Straßen mehr als verdreifacht
                          Group. Die langgestreckte, betonummantelte Halle auf              hat, ist die Zahl der Straßenverkehrsopfer im gleichen Zeit-
                          dem Gelände des Münchener Forschungs- und Innova­                 raum um etwa 77 Prozent zurückgegangen. Und genau
                          tions­zentrums (FIZ) ist eine Art supermoderne Verschrot-         das ist heute paradoxerweise ein Problem.
                          tungsanlage zu Forschungszwecken. Täglich schießen
                          hier Techniker nagelneue, mit Dutzenden Messpunkten                Denn mittlerweile lässt sich die Sicherheit von Fahrern und
                          ausgestattete Automobile gegen einen Betonblock, las-              Insassen auch mit den ausgefeiltesten passiven Sicher-
                          sen sie von einer Hochgeschwindigkeitsbarriere rammen              heitssystemen kaum mehr steigern. „Natürlich könnten
                          oder auf andere Weise vorsätzlich deformieren. Und alles           wir unsere Fahrzeuge mit weiteren Airbags ausstatten oder
                          im Dienste größtmöglicher, exakt kalkulierter Sicherheit.          ihre Karosseriesteifigkeit weiter verstärken“, sagt Klaus
                                                                                             Kompaß, Leiter Fahrzeugsicherheit bei der BMW Group,
                                                                                            „aber das Potenzial passiver Systeme ist mittlerweile
                                                                                            ­größtenteils ausgereizt.“ Seit einiger Zeit richten Kompaß
                                                                                             und seine Kollegen daher ihr Augenmerk verstärkt auf die
                                                                                             aktive Sicherheit, deren primäres Ziel nicht in der Milde-
                                                                                             rung von Unfällen und ihren Folgen, sondern in deren Ver-
                                                                                             meidung besteht. Das aber verlangt von den Entwicklern
                                                                                             einen deutlich erweiterten Blickwinkel – über das Fahrzeug
                                                                                             hinaus und hin zur Umgebung, in der es sich bewegt.
Sicherheit neu begreifen. Intelligent vorsorgen. Leben retten. Aktive und passive Sicherheit.
50   Bild   a      Lichtprobe       Eineinhalb mal mehr Licht als mittags in der Wüste, 14 Hochgeschwindigkeitskameras benötigen viel Licht.
            b      Anlauf       Über 130 Meter misst die Beschleunigungsspur (länger als ein Fußballfeld).
            c /d   Achtung, Versuch        Mit 56 km / h gegen den „Baum“ – höchste Anforderungen an die passive Sicherheit.

                                                                                                       b
                                                                   a

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Sicherheit neu begreifen. Intelligent vorsorgen. Leben retten. Aktive und passive Sicherheit.
Herausforderung Zukunft          Thema
                                              drei            Zugang zu Technologien und Kunden   Sicherheit

                                                                                                                                     51

11,7                     Minuten durchschnittliche Rettungszeit

      
                          außerorts über Notruf
                                                                         mit BMW ConnectedDrive

 21,2
                          Minuten durchschnittliche Rettungszeit
                          außerorts über Notruf
                                                                                                           ohne BMW ConnectedDrive

                                                                                                                                 d
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                                    91                  Prozent aller tödlichen Unfälle basieren auf vier Unfalltypen.
                                                         Für alle vier Typen hat die BMW Group wirksame
                                                         Fahrerassistenzsysteme am Markt oder in der Entwicklung.

                                                                                                               Noch aufschlussreicher wird es, wenn man sich in die De-
                                                                                                               tails vertieft: So handelt es sich bei 30 Prozent der Unfälle
                                                                                                               im Längsverkehr um Auffahrunfälle, häufig als Folge von
                                                                                                               zu geringer Aufmerksamkeit, zu geringem Abstand oder
                                                                                                               beidem. Von Kollisionen an Kreuzungen weiß man heute,
                                                                                                               dass 42 Prozent der Unfallverursacher vor dem Crash kei-
                                                                                                               nen Bremsversuch und 60 Prozent keinen Lenkversuch
                                                                                                               unternehmen. Ohnehin wurzeln nach amtlicher deutscher
                                    Unterstützt werden sie dabei von Ingenieuren der BMW                       Statistik lediglich ­etwa zwei Prozent der Unfälle in tech­
                                    Group Unfallforschung, die reale Unfälle genauestens un-                   nischen Mängeln, die noch zum größten Teil durch man-
                                    tersuchen und deren gesamten Ablauf in Computermo-                         gelnde Fahrzeugwartung entstehen. Fast immer über­
                                    dellen rekonstruieren. Dafür werten sie eigene Unfalldaten                 sehen, übertreiben oder verschätzen sich also die Fahrer.
Unfalltyp 1:                        sowie Daten des Statistischen Bundesamts, des Unfall­
                                    forschungsprojekts GIDAS (German In-Depth Accident                          Das sind erschreckende Zahlen. Aber sie verraten Inge­

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                                      Study) und des renommierten US-amerikanischen William                     nieuren wie Klaus Kompaß, wo noch erhebliche Prä­ven­
                                     ­Lehman Injury Research Center in Miami aus, mit dem die                   tions­poten­ziale stecken. „Der entscheidende Faktor“, sagt
            Prozent = Fahrunfall.   BMW Sicherheitsexperten eng kooperieren. Datensatz für                      der BMW Sicherheitschef, „ist der Fahrer selbst. Er hat
                                    Datensatz lernen die Unfallforscher auf diese Weise mehr                   ­seine klaren Stärken in der Fahraufgabe und kann viele
In Serie:
– Spurverlassenswarnung             über das, was auf den Straßen geschieht – und wie gefähr-                   Dinge besser als jedes technische System. Es gibt aber
– Fernlichtassistent                liche Situationen entstehen. So wissen sie beispielsweise,                  auch Bereiche, wo die Technik dem Menschen überlegen
– Adaptives Kurvenlicht             dass bei 41 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle der                     ist. Mit ihrer Unterstützung können wir dem Fahrer helfen,
– Aktivlenkung
                                    ­Fahrer auf gerader Strecke die Kontrolle verliert. An zweiter              Unfälle entweder zu verhindern oder ihre Folgen entschei-
In Erforschung oder Entwicklung:     Stelle folgen Unfälle im Längsverkehr, also Kollisionen mit                dend abzumildern.“
– Kurveninfo                         entgegenkommenden oder vorausfahrenden Fahrzeugen.
                                     Zusammenstöße beim Abbiegen, Einbiegen oder Kreuzen                       Schon heute überwachen in Fahrzeugen der BMW Group
                                     sind für 18 Prozent und jene mit querenden Fußgängern für                 ausgefeilte Fahrerassistenzsysteme die Fahrzeugumwelt
                                     zehn Prozent aller Unfälle mit Todesfolge verantwortlich.                 und versorgen den Fahrer gezielt mit Informationen für
                                                                                                               schnelle, verantwortungsvolle Entscheidungen. Die Aktive
                                                                                                               Geschwindigkeitsregelung und die Spurverlassenswar-
                                                                                                               nung unterstützen ihn beim sicheren Manövrieren. Ein-
                                                                                                               greifende Systeme wie die Integral-Aktivlenkung oder der
                                                                                                               Wankausgleich Dynamic Drive stabilisieren sein Auto in
                                                                                                               brenzligen Situationen und optimieren die Umsetzung der
                                                                                                               Fahrerabsicht. Intelligente Navigationssysteme oder die
                                                                                                               Speed-Limit-Anzeige versorgen ihn mit relevanten Daten
                                                                                                               über die Verkehrssituation und die zulässige Höchstge-
                                                                                                               schwindigkeit.
Sicherheit neu begreifen. Intelligent vorsorgen. Leben retten. Aktive und passive Sicherheit.
Herausforderung Zukunft          Thema
                                                      drei             Zugang zu Technologien und Kunden          Sicherheit

                                                                                                                                                                                     53

                                                                                                              b
                                                                 a

                                   Bild   a       Immer auf Kurs – mit der Spurverlassenswarnung.
                                          b       Sicherheit fängt beim normalen Fahren an      Intelligente Fahrwerksregelsysteme tragen dazu bei, dass gar kein Unfall passiert.

                                                                                                              Und die Arbeit zahlt sich aus, auch wirtschaftlich. Inno­va­
                                                                                                              tionen wie die Aktivlenkung, die Spurverlassenswarnung,
                                                                                                              Dynamic Drive und das adaptive Kurvenlicht sind heute
                                                                                                              per Patent geschützt. Kontinuierlich steigende Aufträge
                                   Keines dieser Systeme aber wird dem Fahrer das Steuer                      für Sicherheitsausstattungen wiederum zeigen, dass
                                   je aus der Hand nehmen. „Die finale Entscheidung liegt                     ­immer mehr Kunden Verkehrssicherheit als einen essen-
Unfalltyp 2:                       immer beim Fahrer selbst“, sagt Kompaß, „wir können ihm                     tiellen Bestandteil ihrer Freude am Fahren begreifen.
                                   nur ermöglichen, die bestmögliche zu treffen.“ Dafür wer-

22      Prozent = Unfälle im
Längsverkehr.
                                   den in den Fahrzeugen viele Sicherheitssysteme höchst
                                   effizient miteinander vernetzt. So liefert im neuen BMW 7er
                                                                                                              „Typisch für die BMW Group“, ergänzt Kompaß, „ist un­
                                                                                                              sere integrale Betrachtung des Themas. Wir analysieren
                                   eine Kamera am Innenspiegel gleichzeitig Informationen                     die gesamte Prozesskette von der Unfallprävention bis
In Serie:                          für die Anzeige des gültigen Tempolimits, die Spurverlas-                  zu Maßnahmen nach dem Aufprall. Und sorgen so für ein
– Spurwechselwarnung               senswarnung und den Fernlichtassistenten. Das integrierte                  maximales Maß an Sicherheit.“
– Spurverlassenswarnung
                                   Chassismanagement des 7er wiederum greift auf Getrie-
– ­Adaptiver ­Bremsassistent
                                   beschaltdynamik, Lenkunterstützung, Integral-Aktivlenkung,                  Aus ihren Unfallanalysen wissen die Ingenieure der BMW
– Night Vision
– Fernlichtassistent
                                   Gaspedalkennlinie, dynamische Dämpfer-Control sowie                        Group beispielsweise, dass mehr als die Hälfte aller tödli-
– ACC                              das Ansprechverhalten von DSC und Dynamic Drive zu.                        chen Fußgängerunfälle in der Dämmerung oder bei Nacht,
– Zweistufiges Bremslicht          Hochkomplexe Applikationen wie diese, die die gesamte                      also unter schlechten Sichtbedingungen geschehen. Und
– Bremsassistent                   Fahrzeugarchitektur erfassen, fordern ganz unterschied­                    obwohl insgesamt nur etwa 20 Prozent aller Fahrten in der
– ABS, DSC, ASC                    liche Entwicklerkompetenzen und sind von externen Zulie-                   Nacht stattfinden, sterben etwa 40 Prozent aller Verkehrs-
                                   ferern nicht in Summe zu leisten. „Mit unserer Entwick-                    opfer in der Dunkelheit. Als Antwort auf diese Herausfor-
In Erforschung oder Entwicklung:
– Geisterfahrerinfo                lungsarbeit“, meint Kompaß, „sichern wir daher der BMW                     derung entwickelten die BMW Sicherheitsexperten ein
                                   Group den Zugriff auf zukunftsweisende Technologien so-                    ­intelligentes, einzigartiges Infrarotsystem, das Autofahrer
                                   wohl intern als auch von den Zulieferern.“                                  bei Dunkelheit vor querenden Fußgängern oder Tieren
                                                                                                               warnt. Bei „Night Vision“, wie das System heißt, liefert eine
                                                                                                               Wärmebildkamera ein bewegtes Videobild der Straßen­
                                                                                                               situation. Aufgrund der Temperaturdifferenz kann sein Sen-
                                                                                                               sor Menschen und Tiere bereits auf 300 Meter Entfernung
                                                                                                               ausmachen, selbst bei völliger Dunkelheit und außerhalb
Sicherheit neu begreifen. Intelligent vorsorgen. Leben retten. Aktive und passive Sicherheit.
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                                   a
                                                                                                  b

                                   Bild   a     Präventiver Schutz für Fußgänger und Radfahrer – mit Side View um die Ecke schauen.
                                          b     Das neue BMW Night Vision erkennt Fußgänger.
                                          c     Forschung für die Zukunft       Der Kreuzungsassistent basiert auf Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation.

                                                                                                         Und weil das so ist, forschen die BMW Entwickler heute
                                                                                                         bereits an der Königsklasse der Assistenzsysteme: der
                                                                                                         Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation. Mittels intelligenter
                                                                                                         Kommunikation untereinander könnten Fahrzeuge künftig
                                   des Lichtkegels der Scheinwerfer. Identifiziert Night Vision          beispielsweise ihren nachfolgenden Verkehr auf lokales
                                   ein Lebewesen, das sich in Fahrbahnnähe bewegt, wird                  Glatteis hinweisen. Ein Automobil, das sich einer Rechts-
Unfalltyp 3:
                                   das Straßenbild im zentralen Control Display angezeigt,               vor-Links-Kreuzung nähert, könnte den querenden Ver-
                                   der Fahrer bei akuter Gefährdung auch aktiv gewarnt.                  kehr vorweg informieren, auch wenn er noch durch ein
18    Prozent = Unfälle in                                                                               ­Gebäude verdeckt ist. „Noch ist die Fahrzeug-Fahrzeug-
Kreuzungssituationen.              Ähnlich vorausschauend agieren die BMW Entwickler auch                 Kommunikation Zukunftsmusik und funktioniert auch nur
In Serie:                          bei ihrer eigenen Arbeit. So entwerfen sie heute bereits              herstellerübergreifend“, erklärt Kompaß, „schließlich kann
– Side View                        Antworten auf Herausforderungen, die erst übermorgen                   das System erst wirksam werden, wenn möglichst viele
– Abbiegelicht                     verstärkt auftreten werden. Eine davon ist die absehbare               Fahrzeuge mit solchen Kommunikationssystemen aus­
– ABS, Bremsassistent
                                   Zunahme der Kreuzungsunfälle. Studien belegen, dass                    gestattet sind.“ Immerhin hat die EU im Sommer vergan-
In Erforschung oder Entwicklung:   Unfälle beim Abbiegen oder Kreuzen häufig durch Sicht-                 genen Jahres bereits für alle Mitgliedsstaaten einheitliche
– Querverkehrsassistent            behinderungen verursacht werden – zum Beispiel, weil ein               Funkfrequenzen für die Car2Car-Kommunikation reser-
– Ampelsignalinfos
                                   Fahrer wegen parkender Autos den nahenden Querver-                     viert; in Kürze werden in einem von der Bundesregierung
                                   kehr nicht kommen sieht.                                              unterstützten Forschungsprojekt die Potenziale dieser
                                                                                                         Kommunikation mit Fahrzeugen aller Hersteller ausge­
                                                                                                         testet werden. Bei der BMW Group liegen die Konzepte
                                                                                                         für die technische Umsetzung längst bereit.
Sicherheit neu begreifen. Intelligent vorsorgen. Leben retten. Aktive und passive Sicherheit.
Herausforderung Zukunft         Thema
                                                    drei          Zugang zu Technologien und Kunden      Sicherheit

                                                                                                                                                                55

                                   c

                                                                                                      Zusammenhang verschiedener Unfalltypen mit der Wahr-
                                                                                                      scheinlichkeit schwerer oder lebensbedrohlicher Verletzun-
                                                                                                      gen untersucht hatten. Sobald eines der mittlerweile
                                                                                                      600.000 mit dem Notrufsystem ausgestatteten Fahrzeuge
                                   Klar ist: Auch mit den visionärsten Sicherheitssystemen            in einen Unfall verwickelt wird, berechnet das System aus
                                   werden sich Unfälle nicht hundertprozentig vermeiden las-          Parametern wie Aufprallart, -schwere und -richtung den
                                   sen. Das Konzept der integralen Sicherheit bei der BMW             Grad des Insassenverletzungsrisikos und meldet die Daten
                                   Group umfasst daher sowohl das normale Fahren als auch             zusammen mit der exakten GPS-Position des Fahrzeugs
                                   die Phasen vor, während und nach der Kollision. Millisekun-        an die Leitstelle. Parallel baut der erweiterte Notruf eine
                                   den vor einem Crash werden – von der Auffahrwarnung                ­direkte Telefonverbindung auf, über die das BMW Callcen-
                                   gesteuert – die Bremsbeläge angelegt und die Bremsan­              ter und der Rettungsdienst Kontakt mit dem Fahrer auf-
                                   lage vorbefüllt. Sobald der Fahrer auf die Bremse tritt, wird      nehmen können. Ein solches System ist weltweit einmalig.
                                   auf Basis der Abstands- und Relativgeschwindigkeitsinfor-
Unfalltyp 4:
                                   mationen des ACC die Bremsung situationsgerecht opti-              In über 30.000 (Un-)Fällen hat der BMW Notruf auf diese
                                   miert. Der elektromotorische Gurtroller strafft die Gurte            Weise bereits für schnelle Hilfe gesorgt. Erst kürzlich
10 Prozent = Fußgängerunfälle.     schon vor dem Aufprall. Nach dem Crash schaltet sich au-           ­erreichte Klaus Kompaß der Bericht eines BMW Fahrers,
In Serie:                          tomatisch der Warnblinker ein und warnt andere Verkehrs-           der mit seinem Fahrzeug auf einem abgelegenen US-
– Fußgängererkennung               teilnehmer. Die Fahrzeugsteuerung aktiviert die Innenbe-            Highway die Leitplanken durchbrochen und sich über-
– Night ­Vision
– ABS, Bremsassistent
                                   leuchtung und öffnet die Zentralverriegelung, um Rettern            schlagen hatte. „Der Mann steckte schwer verletzt an einer
                                   den Zugang zu ermöglichen. Parallel wird über das Kom-              uneinsehbaren Stelle unterhalb des Highways fest“, er-
In Erforschung oder Entwicklung:   munikationsnetzwerk BMW ConnectedDrive automatisch                  zählt Kompaß, „normalerweise hätte es Stunden oder
– Aktive Gefahrenbremsung
                                   die Rettungsleitstelle alarmiert und binnen Sekunden mit            ­Tage gedauert, bis man ihn dort entdeckt hätte.“ Über das
                                   essentiellen Informationen über den Unfall versorgt.                 BMW ConnectedDrive-System des Wagens aber wurde
                                                                                                      die Leitstelle alarmiert und der Rettungswagen gezielt zum
                                   Entwickelt wurde das weltweit einzigartige System ge-              Unfallort geschickt. Der Mann überlebte.
                                   meinsam mit Unfallmedizinern des William Lehman Injury
                                   Research Center der Universität Miami. Herz des Systems            All diese Sicherheitsfeatures werden, bevor sie in die
                                   ist ein intelligenter Algorithmus, der aus den Unfall- und         ­Serienfertigung gehen, in den Crashanlagen der BMW
                                   Fahrzeugdaten die Wahrscheinlichkeit schwerer Verlet-               Group zahlreichen Härtetests unterzogen. All das erfordert
                                   zungen ableitet. Er basiert auf biomechanischen Unfall­             enorme Anstrengungen, Zeit und auch Geld. Aber es er-
                                   analysen, bei denen Mediziner des Lehman Centers den                öffnet der BMW Group Zugang zu Zukunftstechnologien,
                                                                                                       von denen die Kunden des Konzerns unmittelbar profitie-
                                                                                                       ren. Und auch wenn einem beim Besuch der Crashanlage
                                                                                                       angesichts der deformierten Neufahrzeuge mitunter das
                                                                                                       Herz blutet: Jeder Crash unter Testbedingungen hilft, reale
                                                                                                       Verletzungen auf der Straße zu vermeiden.
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