KANTONALE GÜTERVERKEHRS-STRATEGIE BESTANDES-AUFNAHME UND SCHWERPUNKTE - Mai 2021 - Synthesebericht - VD.CH

Die Seite wird erstellt Nicolas Schulz
 
WEITER LESEN
KANTONALE GÜTERVERKEHRS-STRATEGIE BESTANDES-AUFNAHME UND SCHWERPUNKTE - Mai 2021 - Synthesebericht - VD.CH
KANTONALE
    GÜTERVERKEHRS-
    STRATEGIE
    —
    BESTANDES-
    AUFNAHME UND
    SCHWERPUNKTE

1   Mai 2021 - Synthesebericht
KANTONALE GÜTERVERKEHRS-STRATEGIE BESTANDES-AUFNAHME UND SCHWERPUNKTE - Mai 2021 - Synthesebericht - VD.CH
Herausgeber
Département des infrastructures et des ressources humaines (DIRH) du Canton de Vaud
Direction générale de la mobilité et des routes (DGMR)
Place de la Riponne 10
CH - 1014 Lausanne

www.vd.ch/transport-marchandises

Für den Zugang zum Hauptbericht

Impressum
Redaktion		          Frédéric Clerc, DGMR (Projektverantwortlicher)
				                 Prof. Olivier Gallay, UNIL, HEC, DO (Projektbegleitung)
Übersetzung 		       Susanne Alpiger
Grafische Gestaltung actéon (www.acteon.ch)
Druck			             Imprimerie Baudat, Lausanne et l'Orient
Fotos			Eric Frigière
Grafiken		           actéon (www.acteon.ch)

Mai 2021                                                                              2   3
VORWORT

                                  Wir wollen einen Kanton, der seine Lebensqualität, die Widerstandsfähigkeit
                                  seiner Infrastrukturen und seinen wirtschaftlichen Erfolg in den kommenden
                                  Jahrzehnten bewahrt. Um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern,
                                  der diese Stärken bedrohen würde, hat der Staatsrat einen ambitionierten
                                  kantonalen Klimaplan erlassen, der auch eine kohärente Politik für eine mul-
                                  timodale Mobilität beinhaltet.

                                  Diese soll nicht nur die Bewegungen im Personen-, sondern auch im Gü-
                                  terverkehr fördern, steuern und optimieren. Bis 2023 will der Kanton Waadt
                                  eine Strategie für eine nachhaltige Entwicklung des Güterverkehrs und der
                                  Logistik auf seinem Gebiet erarbeiten, um das stetig wachsende Aufkommen
Nuria Gorrite,                    zu bewältigen. Ein «strategisch agierender Kanton» muss die Gütermobilität
Präsidentin des Staatsrats,       möglichst effizient organisieren, um die Beschäftigung und seine Standor-
Vorsteherin des Département       tattraktivität zu fördern und gleichzeitig die Umweltbelastung zu senken.
des infrastructures et des res-
sources humaines                  Dieses von der Direction générale de la mobilité et des routes (DGMR) ers-
                                  tellte Dokument bildet den ersten Schritt in der Erarbeitung dieser Strategie.
                                  Im Sinne einer eigentlichen Roadmap sollen anhand einer Bestandesaufna-
                                  hme und kartografischen Aufarbeitung der heutigen Situation im Kanton die
                                  Herausforderungen und Chancen sowie klare Leitlinien aufgezeigt werden.

                                  Heute zeigen sich grosse Unterschiede in den Bedürfnissen der einzelnen
                                  Regionen sowie ausgeprägte Besonderheiten zwischen den verschiedenen
                                  Wirtschaftszweigen. Wie der Bund will auch der Kanton Waadt die Nutzung
                                  der Schiene fördern. Der überwiegende Anteil der Güter wird derzeit aber
                                  noch auf der Strasse transportiert. Zudem erfordert die Urbanisierung eine
                                  zunehmende Logistikintensität in den Stadtzentren. Das rasche Wachstum
                                  des Onlinehandels und der Direktlieferungen an die Verbraucherinnen und
                                  Verbraucher hat erhebliche Auswirkungen auf die Warenbewegungen, insbe-
                                  sondere auf der letzten Meile. In der Corona-Krise ist dies noch deutlicher
                                  geworden.

                                  Es gibt viele Möglichkeiten, diesen Herausforderungen zu begegnen. Dank
                                  Digitalisierung und Datenaustausch lassen sich Güterbewegungen wirksamer
                                  steuern. Wenn die privaten Akteure, Verbände und Institutionen enger zusam-
                                  menarbeiten, können die Verkehrsströme besser gebündelt und konzentriert
                                  werden. Im vorliegenden Dokument werden strategische Schwerpunkte
                                  vorgegeben, die bis 2023 zu vertiefen sind: Ziel ist es, eine Zusammenarbeit
                                  zwischen den Logistikakteuren herbeizuführen und nachhaltige Lösungen
                                  zum Nutzen aller zu etablieren.
HINTERGRUND DER KANTONALEN                                                                                                                                             Im Kanton Waadt erwartet das ARE für den Zeitraum zwischen 2010 und 2040
                                                                                                                                                                       ein Wachstum im Strassengüterverkehr von 42%. Angesichts der dynamischen

GÜTERVERKEHRSSTRATEGIE
                                                                                                                                                                       Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung im Kanton liegt dieser Wert über
                                                                                                                                                                       den nationalen Prognosen. Aufgrund der Zunahme der beförderten Gütermenge,
                                                                                                                                                                       der Intensivierung des Warenverkehrs in den Städten – ausgelöst insbeson-
                                                                                                                                                                       dere durch den boomenden Onlinehandel und die urbane Verdichtung – sowie
                                                                                                                                                                       der Frage der Verlagerung von der Strasse auf die Schiene stellen sich in den
                                                                                                                                                                       kommenden Jahren verschiedene Herausforderungen. Wie der Kanton auf
                                                                                                                                                                       diese Entwicklungen reagiert, ist angesichts der wesentlichen Auswirkungen
                                     Als Teil der der gesamten industriellen Wertschöpfungskette bildet der
                                                                                                                                                                       auf Mobilität, Umwelt und Wirtschaft sowie Raumentwicklung entscheidend.
                                     Gütertransport das Rückgrat der Realwirtschaft: von der Rohstoffzufüh-
                                     rung über die Verteilung der Fertig- und Halbfertigprodukte und Lieferung
                                                                                                                                                                       Im Februar 2018 verabschiedete der Waadtländer Grosse Rat einstimmig das
                                     der Konsumgüter bis hin zum Recycling und zur Abfallentsorgung. Diese
                                                                                                                                                                       «Exposé des motifs et projet de décret» (EMPD), mit dem eine Rahmenfinan-
                                     Versorgungskette hat zum Ziel, effiziente Güterströme sowohl für die Bedü-
                                                                                                                                                                       zierung beantragt wurde, und beauftragte damit den Staatsrat, das Ziel der
                                     rfnisse der Unternehmen als auch die Ansprüche der Endverbraucherinnen
                                                                                                                                                                       Ausarbeitung einer Güterverkehrsstrategie weiterzuverfolgen. Diese Strategie
                                     und Endverbraucher sicherzustellen. Praktisch alle Wirtschaftssektoren,
                                                                                                                                                                       soll eine Antwort auf die wichtigsten Herausforderungen im Güterverkehr
                                     beispielsweise die Landwirtschaft, die Schwerindustrie, der Detailhandel
                                                                                                                                                                       geben, eine angemessene Planung der für die Entwicklung der Logistiktä-
                                     oder das Baugewerbe, nehmen Logistikdienstleistungen in Anspruch. Die
                                                                                                                                                                       tigkeiten benötigten Infrastrukturen bereitstellen und die Zusammenarbeit
                                     Logistikbranche befindet sich im vollen Umbruch und muss ihre Geschäfts-
                                                                                                                                                                       mit den betroffenen Akteuren intensivieren.
                                     modelle entsprechend anpassen. Die Verbrauchergewohnheiten verändern
                                     sich hin zur vermehrten Nutzung von Hauslieferdiensten. Paradoxerweise
                                                                                                                                                                       Der vorliegende Synthesebericht fasst die im dazugehörigen Hauptbericht en-
                                     wird auch ein lokaler und verantwortungsbewusster Konsum immer wichti-
                                                                                                                                                                       thaltenen Informationen zusammen. Dieser kann auf der Website der Direction
                                     ger. Dementsprechend müssen sich auch die Lösungen der Logistikanbieter
                                                                                                                                                                       générale de la mobilité et des routes (DGMR)[1] oder anhand des QR-Codes
                                     weiterentwickeln. Diese Situation verstärkt den Druck auf die Rentabilität der
                                                                                                                                                                       auf der Titelseite innen oder auf der Rückseite des Dokuments aufgerufen
                                     in diesem Bereich tätigen Unternehmen. Letztlich könnte dies auch einen
                                                                                                                                                                       werden. Dieser Bericht ist eine Roadmap, die darlegt, welche Absichten mit
                                     Einfluss auf die Funktionsfähigkeit dieses Marktes haben.
                                                                                                                                                                       der Ausarbeitung der kantonalen Güterverkehrsstrategie verfolgt werden.
                                                                                                                                                                       Mit einer Bestandesaufnahme der aktuellen Situation trägt er zum Dialog
                                     Nach den jüngsten Prognosen des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE)
                                                                                                                                                                       zwischen den zahlreichen betroffenen Akteuren bei. Anhand einer detail-
                                     wird der gesamtschweizerische Güterverkehr zwischen 2010 und 2040 um
                                                                                                                                                                       lierten quantitativen Analyse der Güterströme innerhalb des Kantons zeigt er
                                     37% deutlich ansteigen. Die Gesamtmenge der schweizweit transportierten
                                                                                                                                                                       unter anderem die regionalen Besonderheiten, die zeitliche Entwicklung und
                                     Güter wird gemäss ARE in den nächsten beiden Jahrzehnten um 20% auf
                                                                                                                                                                       die Verteilung dieser Ströme auf die verschiedenen Wirtschaftszweige auf.
                                     jährlich insgesamt 574 Millionen Tonnen (Mt) zunehmen. Für die Periode
                                                                                                                                                                       Im Übrigen umfasst der Hauptbericht eine Überprüfung des Rechtsrahmens
                                     zwischen 2010 und 2040 erwartet das ARE für den Güterverkehr in der Schweiz
                                                                                                                                                                       mit einem nicht abschliessenden Katalog der wichtigsten Rechtsgrundlagen
                                     einen etwas höheren relativen Zuwachs auf der Schiene als auf der Strasse.
                                                                                                                                                                       im Bereich des Güterverkehrs. Schliesslich vermittelt er einen detaillierten
                                     Im selben Zeitraum wird das Transportaufkommen im Strassengüterverkehr
                                                                                                                                                                       Einblick in die wichtigsten Trends und künftig geplanten technologischen
                                     allerdings die grösste absolute Zunahme verzeichnen. Zwischen 2010 und
                                                                                                                                                                       Entwicklungen in der Logistikbranche.
                                     2040 werden auf der Schiene voraussichtlich 23 Mt mehr Güter befördert
                                     werden, während der Zuwachs auf der Strasse bei 136 Mt liegen wird.
                                                                                                                                                                       Basierend auf dieser Bestandesaufnahme, aber auch auf den Ergebnissen
                                                                                                                                                                       der vom Kanton bereits getroffenen Massnahmen und den bei den kanto-
→
                                                                                                                                                                       nalen Logistikakteuren durchgeführten Konsultationen werden im Bericht
Abbildung 1                                                                                                                                                            die folgenden fünf strategischen Schwerpunkte definiert:
Perspektiven der Entwicklung des
Güterverkehrs 2010–2040 gemäss ARE
                                                                                                                                                                       N°1 Unterstützung der Verlagerung auf die Schiene
                                                                                                                                                                       N°2 Verbesserung der Steuerung der urbanen Logistik
                                                                                                                                                                       N°3 Erstellung einer wirksamen Typologie der Logistikstandorte
                                                                                                                                                                       N°4 Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Kanton und privaten
                                                                                                                                                                           Akteuren
                                                                                                                                                                       N°5 Förderung der Innovation und technologischen Entwicklung

                                                                                                                                                                       Diese strategischen Schwerpunkte definieren die allgemeine Stossrichtung der
                                                                                                                                                                       kantonalen Güterverkehrspolitik und legen fest, wo Vertiefungsbedarf für ihre
                                                                                                                                                                       Ausarbeitung besteht. Dazu werden für die nächsten Jahre sechzehn konkrete
                                                                                                                                                                       Mittel zur Umsetzung realisiert, um die kantonale Güterverkehrsstrategie zu
                                                                                                                                                                       konkretisieren.

                                                                                                                      8   9   [1]
                                                                                                                                    www.vd.ch/transport-marchandises
BESTANDESAUFNAHME DES                                                                                                                                                                  In transportierten Tonnen ausgedrückt beläuft sich der Anteil der Schiene am
                                                                                                                                                                                       gesamten Schweizer Güterverkehr auf 15,7% (68,7 Mt der insgesamt in der

GÜTERVERKEHRS IM KANTON WAADT
                                                                                                                                                                                       Schweiz transportierten Menge von 438,1 Mt entfallen auf die Schiene). Ohne
                                                                                                                                                                                       Transitverkehr fällt dieser Anteil hingegen auf 9,3% (37,3 Mt von insgesamt
                                                                                                                                                                                       401,5 Mt). Der Grossteil der Güter wird also auf der Strasse transportiert.
                                                                                                                                                                                       Für den Kanton Waadt wird der Anteil der Schiene ohne Transitverkehr für
                                                                                                                                                                                       2018 auf 13,5% geschätzt. Obwohl kein wichtiger Güterverkehrskorridor
                                                                                                                                                                                       durch den Kanton Waadt führt und die Infrastrukturen deshalb nicht von
                                                                                                                                                                                       der nationalen oder europäischen Verlagerungspolitik profitieren, liegt der
                                                                                                                                                                                       Anteil der Schiene am Güterverkehr im Kanton über dem entsprechenden
                                                                                                                                                                                       Anteil auf nationaler Ebene. Die heutige Situation ist Ergebnis verschiedener
                                                                                                                                                                                       Initiativen privater Unternehmen und kantonaler Massnahmen. Im Vergleich
                                                                                                                                              ↓
                                                                                                                                              Abbildung 3                              zum Strassengüterverkehr hat der Schienengüterverkehr aber nach wie vor
                                                                                                                                              Anteil des Güterverkehrs nach Gemeinde   eine geringe Bedeutung.

                                                                                                                                                                                       Die quantitative Analyse zeigt, dass die Nutzung der Schiene ungleichmäs-
↑                                                  Aufgrund ihrer geografischen Lage befindet sich die Schweiz im Zentrum des                                                          sig über den Kanton verteilt ist und zwischen den einzelnen Waadtländer
Abbildung 2
                                                   Rhein-Alpen-Korridors, der die Nordseehäfen mit dem Mittelmeer verbindet.                                                           Gemeinden erhebliche Unterschiede bestehen. Vor allem auf der Achse
Beförderte Güter, innerhalb des Kantons
Waadt sowie in und aus dem Kanton                  Dieser Transitverkehr ist auf nationaler Ebene von grosser Bedeutung und                                                            Lausanne–Yverdon wird die Schiene stark in Anspruch genommen: Dort
                                                   wird durch die Verlagerungspolitik des Bundes unterstützt, betrifft den Kanton                                                      befinden sich unter anderem die Verteilzentren der Post in Daillens und
                                                   Waadt aber nicht direkt. Da dieser Hauptverkehrskorridor nicht durch den                                                            Éclépens. In der Agglomeration Lausanne hingegen ist der Schienenanteil
                                                   Kanton führt, sind die Investitionen für die Infrastrukturen im Kantonsgebiet                                                       mit 10,1% vergleichsweise geringer, obwohl dieser urbanen Region fast ein
                                                   nicht Teil der entsprechenden Prioritäten der Europäischen Union und des                                                            Drittel des gesamten Güterverkehrs im Kanton zuzurechnen ist. Erklären lässt
                                                   Bundes.                                                                                                                             sich dies teilweise dadurch, dass in Zentrumsnähe keine grosse und effiziente
                                                                                                                                                                                       intermodale Logistikplattform vorhanden ist. Im Hauptbericht werden diese
                                                   Unter Ausschluss des Transitverkehrs wurden im Kanton Waadt im Jahr                                                                 regionalen Unterschiede noch detaillierter dargestellt.
                                                   2018 insgesamt 41,8 Mt Güter transportiert. Dies entspricht 10,4% des ge-
                                                   samtschweizerischen Aufkommens[2]. Fast die Hälfte dieses Güterverkehrs                                                             Die deutlichen regionalen Unterschiede sind auf eine starke Abhängig-
                                                   entfällt auf den Binnenverkehr innerhalb des Kantons Waadt. Bei den verblei-                                                        keit von der Entwicklung der verschiedenen Wirtschaftszweige zurück-
                                                   benden Transportbewegungen befindet sich entweder der Abgangs- oder der                                                             zuführen. Zwischen 2015 und 2018 hat der Anteil der Schiene im Kanton
                                                   Bestimmungsort der Ladung ausserhalb der Kantonsgrenzen. Dieser Verkehr                                                             um nur 0,2% zugenommen. In diesem Zeitraum scheinen sich bestimmte
                                                   über die Kantonsgrenzen hinweg verteilt sich zu 41,8% auf den Austausch mit                                                         Wirtschaftszweige von der Schiene abgewendet zu haben, während andere
                                                   der Schweiz und zu 8,6% auf den Austausch mit dem Ausland. Insgesamt sind                                                           neu Bahntransporte nutzten. Das Verhalten der Wirtschaftsakteure und die
[2]
      Die Bestandesaufnahme beruht auf der
      Güterverkehrsstatistik des Bundesamtes
                                                   die eingehenden Warenströme (11,9 Mt) grösser als die ausgehenden (9,1 Mt).                                                         dadurch erzeugten Logistikströme können einen erheblichen Einfluss auf die
      für Statistik (BFS) sowie auf der Erhebung   Dies zeigt, dass die Importe im Kanton Waadt die Exporte leicht überwiegen.                                                         Güterverkehrsentwicklung haben.
      zum Schienengüterverkehr aus dem
      Informationssystem Cargo Infrastruktur
      der SBB. Alle weiteren für die Erstellung
      dieses Dokuments benutzten Quellen
      sind im Hauptbericht aufgeführt.                                                                                              10   11
Der Wirtschaftszweig «Aushubmaterial und Baustoffe» hat im Kanton die                     führt. Dadurch werden mögliche Skaleneffekte für die Bahnspeditionen und
                                              grösste Bedeutung. Er stellt 44% des Transportguts im Kanton Waadt. 20,2%                 damit für die Unternehmen, welche die Schiene nutzen, verringert. Um den
                                              des Güterverkehrs entfallen auf die Branche der Konsumgüter (zu welcher                   Güterverkehr auf der Schiene zu erhalten und auszubauen, muss die Strategie
                                              insbesondere die Nahrungsmittel, Textilerzeugnisse und weitere Konsumgüter                im Bereich der Güterverkehrsinfrastrukturen gemeinsam mit den betroffenen
                                              gehören). Darauf folgen die Wirtschaftszweige Landwirtschaft mit einem Anteil             Wirtschaftsakteuren und den Raumplanungsbehörden überdacht werden.
                                              von 8,2% am Aufkommen, Abfallentsorgung (6,6%), Mineralölerzeugnisse
                                              (4,3%) sowie Post und Pakete (4,2%). Mehr als 85% des Güterverkehrs im
                                              Kanton sind diesen sechs Wirtschaftszweigen zuzurechnen.
                                                                                                                                        Rechtlicher Rahmen
                                                                                                                                        Bei der Prüfung des rechtlichen Rahmens für den Güterverkehr wird eine
→                                                                                                                                       Reihe von Elementen untersucht, die darauf abzielen, die Entwicklung der
Abbildung 4
                                                                                                                                        Logistikwirtschaft zu fördern und gleichzeitig die Bevölkerung vor Belas-
Transportierte Gütermengen und Modalanteile
Schiene/Strasse nach Wirtschaftszweig                                                                                                   tungen zu schützen. Zum besseren Verständnis werden drei Hauptpfeiler
                                                                                                                                        unterschieden: gesetzliche Grundlagen, kantonale Politiken sowie raumpla-
                                                                                                                                        nerische Instrumente.

                                                                                                                                        In der Analyse im Hauptbericht werden verschiedene güterverkehrsrelevante
                                                                                                                                        Rechtsnormen beschrieben, beispielsweise die Leistungsabhängige Schwer-
                                                                                                                                        verkehrsabgabe (LSVA) oder das Gütertransportgesetz (GüTG). Im Bericht
                                                                                                                                        wird zudem der Einfluss bestimmter kantonaler Politiken – beispielsweise
                                                                                                                                        des Klimaplans oder des Massnahmenplans Opair der Agglomeration Lau-
                                                                                                                                        sanne – auf diese Fragen erläutert. Schliesslich zeigt der Hauptbericht auch
                                                                                                                                        bestimmte Einschränkungen der kantonalen Gesetzgebung auf. Insbeson-
                                                                                                                                        dere wird festgehalten, dass einerseits eine Ausweitung der finanziellen
                                                                                                                                        Unterstützungsmittel für die Errichtung von Schienenverkehrsanlagen und
                                                                                                                                        andererseits die Präzisierung der Richtplanungen hinsichtlich der Logistik
                                                                                                                                        vertieft abgeklärt werden sollten.

                                                                                                                                        Trends und technologische Entwicklungen
                                                                                                                                        Die heutigen Entwicklungstrends in der Logistik reichen von der vermehrten
                                                                                                                                        Hinwendung zum Schienenverkehr über neue Arten von Lieferfahrzeugen
                                                                                                                                        bis hin zur Nutzung des Langsamverkehrs, beispielsweise von Lastenrädern
                                                                                                                                        im städtischen Raum.

                                                                                                                                        Neue technologische Lösungen wie die grünen Energien und alternativ
                                                                                                                                        angetriebene Fahrzeuge bergen Chancen, um die Umweltauswirkungen der
                                                                                                                                        Logistiktätigkeiten zu verringern. Die Umsetzung im grossen Massstab bleibt
                                              Im Hauptbericht wird eine eingehende Analyse des Modalanteils der Schiene
                                                                                                                                        jedoch herausfordernd. Gleichermassen bieten die neuen Transportarten wie
                                              nach Wirtschaftszweig vorgenommen, welche deutliche Unterschiede aufzeigt.
                                                                                                                                        Cargo Sous Terrain ein vielversprechendes Potenzial für die Realisierung
                                              Bei der transportierten Menge auf der Schiene steht der Konsumgütersektor
                                                                                                                                        umweltfreundlicher Lösungen, die eine Alternative zum Strassentransport
                                              mit einem Modalanteil von 18,5% an erster Stelle. Der Schienengüterverkehr
                                                                                                                                        bilden und Nutzungskonflikte mit dem Personenverkehr mindern.
                                              wurde denn auch in die Versorgungsprozesse der wichtigsten Akteure des
                                              Detailhandels sowie von Logistikunternehmen an den Standorten Cossonay
                                                                                                                                        Diese verschiedenen Trends und Entwicklungen sind auf die zunehmende
                                              und Vufflens-la-Ville integriert. Trotz eines geringeren Transportvolumens
                                                                                                                                        Digitalisierung in der Logistik zurückzuführen. Dank dieser ist eine stärkere
                                              nutzt die Post- und Paketbranche die Schiene gegenüber der Strasse am
                                                                                                                                        Bündelung der Güterströme zu erwarten, was zu einer effizienteren Logistik
                                              stärksten (56%). Hingegen ist der Modalanteil der Schiene im Wirtschaftszweig
                                                                                                                                        und zu ökonomischen und ökologischen Gewinnen führt.
                                              «Aushubmaterial und Baustoffe» gering. Hier entfallen lediglich 7,8% der
                                              transportierten Gütermengen auf die Bahn. Da die Transportvolumen in diesem
                                              Wirtschaftszweig sehr gross sind, führt dies dazu, dass der Modalanteil der
                                              Schiene für den Kanton insgesamt sinkt. Noch geringer ist die Nutzung der
                                              Bahn für den Baustofftransport im städtischen Raum, wo die Logistikintensität
                                              am höchsten ist. 2018 betrug sie lediglich 2,9%.

                                              Die Nutzung der Schiene hängt stark davon ab, ob nah gelegene, geeignete
                                              Infrastrukturen vorhanden sind. Im Kanton Waadt existieren gegenwärtig 47
                                              Umschlagsanlagen. Es zeigt sich aber sehr deutlich, dass viele davon zu we-
                                              nig oder nicht in Anspruch genommen werden. Angesichts der beobachteten
                                              effektiven Nutzung scheint es, dass diese Situation zu einer Fragmentierung
                                              des Verkehrs und folglich zu einer gewissen Ineffizienz der Infrastrukturen     12   13
STRATEGISCHE
          SCHWERPUNKTE

               Anhand der detaillierten Analyse der Güterströme innerhalb der Kantonsg-
               renzen und unter Berücksichtigung der Entwicklungstrends in der Logistik
               hat die DGMR fünf strategische Schwerpunkte definiert. Diese Schwerpunkte
               bilden den Rahmen, innerhalb dessen der Kanton einen Massnahmenplan für
               den Güterverkehr ausarbeiten möchte. So werden basierend auf diesen fünf
               Schwerpunkten sechzehn Mittel zur Umsetzung vorgeschlagen. Im Rahmen
               dieser künftigen Arbeiten werden Vertiefungsstudien oder Pilotprojekte reali-
               siert werden. Diese werden von der DGMR und bei Bedarf in Zusammenarbeit
               mit anderen privaten und öffentlichen Akteuren durchgeführt werden. Dank
               der Realisierung dieser sechzehn Mittel wird es möglich sein, die Ausarbei-
               tung der kantonalen Güterverkehrsstrategie bis 2023 fertigzustellen und die
14   15        Absichten der Stakeholder in ein Aktionsprogramm umzusetzen.
N°1
           Unterstützung der Verlagerung auf die Schiene
     1-A Ermittlung der Logistikbedürfnisse und Evaluation des langfristi-
         gen Nutzungspotenzials der Schiene. Integration in das kantonale
         Bahnentwicklungsprogramm "Vision 2050"
     1-B Reflexion über die Rahmenbedingungen und Unterstüt-
         zungsmöglichkeiten für eine deutliche Steigerung des Anteils
         des Schienengüterverkehrs
     1-C Analyse der Möglichkeiten und Hindernisse für eine Zunahme des
         Schienengüterverkehrs nach Wirtschaftszweig
     1-D Prüfung der Durchführbarkeit der Verlagerung von Baustofftrans-
         porten auf die Schiene

           N°2
           Verbesserung der Steuerung der urbanen Logistik
     2-A Ausarbeitung eines Logistikkonzepts für die Agglomeration
         Lausanne
     2-B Durchführung von Pilotprojekten zur Erprobung innovativer
         Logistiklösungen im städtischen Raum.
     2-C Definition des Bedarfs an der Errichtung eines Logistikzentrums
         im städtischen Raum, um das Transportmanagement für Gross-
         baustellen zu verbessern

           N°3
           Erstellung einer wirksamen Typologie der Logistikstandorte
     3-A Durchführung regionaler Studien zur Ermittlung der möglichen
         Entwicklung der Logistiktätigkeit und des daraus resultierenden
         Flächen- und Infrastrukturbedarfs
     3-B Ermittlung der für die Logistik benötigten Flächen sowie der
         Möglichkeiten, deren Bereitstellung zu fördern

           N°4
           Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Kanton und privaten
           Akteuren
     4-A Einsetzung einer permanenten öffentlich-privaten Arbeitsgruppe,
         die sich mit den Kernfragen einer nachhaltigen Güterver-
         kehrsentwicklung befasst
     4-B Durchführung gezielter Workshops zu spezifischen
         Entwicklungsfragen
     4-C Einsetzung einer interdisziplinär zusammengesetzten Arbeits-
         gruppe innerhalb der kantonalen Verwaltung, die sich mit der
         Güterverkehrsthematik befasst
     4-D Regelmässige Publikation eines Berichts über die Entwicklung
         des Güterverkehrs und der kantonalen Strategie anhand einer
         Reihe von Schlüsselindikatoren

           N°5
           Förderung der Innovation und technologischen Entwicklung
     5-A Beurteilung der Durchführbarkeit des unterirdischen Gütertrans-
         ports zwischen Lausanne und Genf und Ermittlung der
         Auswirkungen auf die Logistik an der Oberfläche
     5-B Festlegung der Rahmenbedingungen für die Entwicklung der
         Praktiken und für die neuen Technologien und Definition des
         notwendigen Grads der Beteiligung, um ihre Anwendung zu
         fördern
     5-C Prüfung der Möglichkeit, faire, transparente, standardisierte und
         gesicherte Rahmenbedingungen für den Datenaustausch
         zwischen den Akteuren der Logistikbranche einzuführen
17
N°1                                                                                                                                N°2
UNTERSTÜTZUNG DER                                                                                                                  VERBESSERUNG DER STEUERUNG
VERLAGERUNG AUF DIE SCHIENE                                                                                                        DER URBANEN LOGISTIK

Ziele                                   Motivation                                                                                 Ziele                                  Motivation
Ausarbeitung einer Anreizpolitik,       Die im Hauptbericht erläuterte Analyse der externen Kosten des Güterverkehrs               Sicherstellung eines ausgewoge-        Die urbane Logistik dürfte künftig von vorrangiger Bedeutung werden. Der
um die Verlagerung des Güterver-        zeigt, dass der Bahnverkehr für die Allgemeinheit vorteilhafter ist als der                nen Verhältnisses zwischen der         Onlinehandel und Direktlieferungen an die Verbraucherinnen und Verbrau-
kehrs von der Strasse auf die Schie-    Strassenverkehr. Die Nutzung der Schiene ist eine adäquate Lösung, um den                  wirtschaftlichen Entwicklung, ver-     cher werden in den kommenden Jahren voraussichtlich deutlich wachsen.
ne dort zu fördern, wo das Verla-       Umweltherausforderungen zu begegnen und die Überlastung der Strassen                       bunden mit der Zunahme des Güter-      Aufgrund der Mobilitätseinschränkungen im Zuge der Bewältigung der
gerungspotenzial erwiesen und           zu verringern. Ein zusätzlicher Vorteil besteht in der Möglichkeit, Transporte             verkehrs in den Agglomerationen, und   Coronavirus-Pandemie hat sich dieser Trend 2020 erheblich verstärkt. Die
gross ist. Verbesserung der Bedin-      zu bündeln. Allerdings verursacht der Schienengüterverkehr höhere Betrie-                  den Belastungen, welche diese Tätig-   Liberalisierung des Lieferdienstmarkts und die entsprechende Zunahme der
gungen für die Nutzung des Schie-       bskosten als der Strassengüterverkehr und ist in der Regel weniger flexibel.               keit erzeugt. Suche nach Lösungen,     Anzahl Akteure, die auf der letzten Meile tätig sind, führen zu einer Verviel-
nengüterverkehrs, um den betroffe-      Aufgrund der nicht garantierten Trassenverfügbarkeit sowie der umfangreichen               welche eine Weiterentwicklung der      fachung der Transportwege im Stadtzentrum.
nen Unternehmen zu ermöglichen,         Investitionen zögern die Unternehmen zudem, solche Lösungen zu wählen.                     Praktiken der Logistikunternehmen
wirtschaftlich selbsttragend zu sein.   Schliesslich ist die Schiene nach wie vor zu wenig konkurrenzfähig.                        zugunsten einer Verkehrsbündelung      Dieses stetige Wachstum wird unweigerlich vermehrte Nutzungskonflikte zur
                                                                                                                                   ermöglichen.                           Folge haben, so die Überbeanspruchung der Anlieferplätze, Halten der Liefer-
                                        Bei Bund und Kantonen hat sich das Interesse an der Nutzung des Schie-                                                            fahrzeuge in zweiter Reihe oder Verkehr in Fussgängerzonen zu Spitzenzeiten.
                                        nengüterverkehrs in den letzten Jahren verstärkt. Die Politik der Verlagerung                                                     Im Übrigen trägt der Warentransport zur Überlastung der Verkehrsachsen, zur
                                        des alpenquerenden Gütertransports und das Inkrafttreten des Gütertrans-                                                          Verschlechterung der Luftqualität und zu einer höheren Lärmbelastung bei.
                                        portgesetzes sind typische Beispiele dafür. Unter bestimmten Umständen war
                                        es trotz der geringeren Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs                                                            Das Güterverkehrsaufkommen ist in der Agglomeration Lausanne beson-
                                        möglich, seine Nutzung mit zielgerichteten kantonalen Massnahmen zu                                                               ders hoch. Die Schiene wird jedoch weniger oft genutzt als im kantonalen
                                        steigern. So konnte zum Beispiel dank der Unterstützung des Kantons Waadt                                                         Durchschnitt. Dieser geringe Modalanteil der Bahn ist unter anderem dadurch
                                        bei der Beschaffung von Rollmaterial für den Transport von Steinmaterialien                                                       zu erklären, dass im Stadtzentrum keine intermodale Logistikplattform vo-
                                        ein wirtschaftliches Gleichgewicht für neue Leistungen des Schienengüter-                                                         rhanden ist. Eine solche Plattform würde den Umschlag von Waren von der
                                        verkehrs zwischen Apples und Gland erreicht werden.                                                                               Bahn auf leichtere Verkehrsmittel für die Feinverteilung erleichtern. Eine
                                                                                                                                                                          solche Anlage kann auch eine Lösung für logistische Herausforderungen im
                                        Privatwirtschaftliche Akteure zeigen heute ein Interesse am Ausbau des                                                            Baugewerbe sein.
                                        Schienengüterverkehrs. Ein Paradebeispiel dafür ist die jüngste Beteiligung
                                        von Strassentransportunternehmen an SBB Cargo. Mit der Nutzung des Schie-
                                        nengüterverkehrs lassen sich hohe Skaleneffekte erzielen, vor allem wenn                                                          Mittel zur Umsetzung
                                        sie einer stabilen Nachfrage entspricht und Güterströme mehrerer Akteure
                                        gebündelt werden können.                                                                                                          2-A    Ausarbeitung eines Logistikkonzepts für die Agglomeration Lausanne

                                        Mittel zur Umsetzung

                                               Ermittlung der Logistikbedürfnisse und Evaluation des langfristigen                                                               Durchführung von Pilotprojekten zur Erprobung innovativer Logistiklö-
                                        1-A    Nutzungspotenzials der Schiene. Integration in das kantonale Bah-                                                          2-B
                                                                                                                                                                                 sungen im städtischen Raum
                                               nentwicklungsprogramm "Vision 2050"

                                               Reflexion über die Rahmenbedingungen und Unterstützungsmöglich-                                                                   Durchführung von Pilotprojekten zur Erprobung innovativer Logis-
                                        1-B    keiten für eine deutliche Steigerung des Anteils des Schienengüter-                                                        2-C    tiklösungen im städtischen Raum Durchführung von Pilotprojekten zur
                                               verkehrs                                                                                                                          Erprobung innovativer Logistiklösungen im städtischen Raum

                                               Analyse der Möglichkeiten und Hindernisse für eine Zunahme des
                                        1-C
                                               Schienengüterverkehrs nach Wirtschaftszweig

                                               Prüfung der Durchführbarkeit der Verlagerung von Baustofftransporten
                                        1-D
                                               auf die Schiene                                                           18   19
N°3                                                                                                                             N°4
ERSTELLUNG EINER WIRKSAMEN                                                                                                      INTENSIVIERUNG DER
TYPOLOGIE DER LOGISTIKSTANDORTE                                                                                                 ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN
                                                                                                                                KANTON UND PRIVATEN AKTEUREN

Ziele                                 Motivation                                                                                Ziele                                 Motivation
Konkretisierung einer Vision der      Viele Logistikunternehmen sind auf der Suche nach geeigneten, insbesondere                Intensivierung der Zusammenarbeit     Die mangelnde Koordination zwischen den Akteuren der Logistikbranche
notwendigen Logistikstandorte,        mit der Bahn erschlossenen Flächen, um ihre Tätigkeit auszubauen. Aller-                  zwischen Akteuren der Branche und     kann zu Fehlentwicklungen, Unsicherheiten und Redundanzen führen. Weil
um der Wirtschafts- und Bevölk-       dings sehen sich diese Unternehmen mit einem Mangel an entsprechenden                     Behörden, um einen regelmässigen      eine institutionalisierte Plattform für die Koordination zwischen öffentlichen
erungsentwicklung des Kantons         Grundstücken und einer hohen finanziellen Belastung für den Landerwerb                    und konstruktiven Austausch – über    Behörden und privaten Logistikakteuren fehlt, ist der Informationsaustausch
gerecht zu werden. Erarbeitung ei-    konfrontiert. Um die Realisierung entsprechender Projekte zu erleichtern und              eine thematische Kommission für den   begrenzt. Dies bremst auch die Entwicklung geeigneter Instrumente zur
ner spezifischen Richtplanung für     die Gestaltung und Positionierung von Logistikinfrastrukturen zu verbessern,              Güterverkehr – einzuführen. Schaf-    Bewältigung der Herausforderungen der Akteure im Güterverkehr. Um solche
den Güterverkehr, welche mögliche     ist eine entsprechende Planung auszuarbeiten.                                             fung einer attraktiven Umgebung,      Ineffizienzen zu verringern, braucht es eine Koordination und einen Informa-
Logistikstandorte verortet und Han-                                                                                             um einen konstruktiven und kollabo-   tionsaustausch.
dlungsmöglichkeiten für den Kanton    Für eine bessere räumliche Planung der Logistikstandorte braucht es ge-                   rativen Informations- und Datenaus-
festlegt, um deren Einrichtung zu     nauere Kenntnisse der Güterströme und der Bedürfnisse der Akteure. Diese                  tausch zu fördern.                    Mit einem koordinierten Vorgehen ist es möglich, den mit solchen En-
erleichtern.                          können sich je nach Anbieter stark unterscheiden. Die Wirtschaftlichkeit der                                                    twicklungsprojekten verbundenen Problemstellungen angemessen zu be-
                                      Bahninfrastrukturen in den Randregionen muss genügend gross sein, damit                                                         gegnen. Folglich bildet die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen
                                      den Unternehmen dort eine langfristige Tätigkeit ermöglicht wird.                                                               Kanton und betroffenen Akteuren einen zentralen strategischen Schwerpunkt.

                                      Dazu müssen die für die Netzplanung zuständigen Stellen des Bundes sowie                                                        In Anbetracht der Interdisziplinarität der Fragestellungen im Bereich des
                                      die kantonalen und kommunalen Raumplanungsstellen eine Koordination                                                             Güterverkehrs muss auch die Koordination zwischen den verschiedenen
                                      gewährleisten. Die Kantone und Gemeinden müssen ihre Bedürfnisse dar-                                                           kantonalen Dienststellen verstärkt werden. Entsprechend den spezifischen
                                      legen, um Bundesbeiträge für den Ausbau der Güterverkehrsinfrastrukturen                                                        Bedürfnissen der jeweiligen Projekte soll diese Zusammenarbeit auf die
                                      in den Industriezonen sowie auf Ebene des Netzes und der Schnittstellen                                                         Verwaltungen der Gemeinden und des Bundes sowie der Nachbarkantone
                                      Schiene-Strasse zu erlangen.                                                                                                    erweitert werden, um den Austausch öffentlicher Daten weiter zu fördern.

                                      Mittel zur Umsetzung                                                                                                            Mittel zur Umsetzung

                                             Durchführung regionaler Studien zur Ermittlung der möglichen En-                                                                Einsetzung einer permanenten öffentlich-privaten Arbeitsgruppe, die
                                      3-A    twicklung der Logistiktätigkeit und des daraus resultierenden Flächen-                                                   4-A    sich mit den Kernfragen einer nachhaltigen Güterverkehrsentwicklung
                                             und Infrastrukturbedarfs                                                                                                        befasst

                                             Ermittlung der für die Logistik benötigten Flächen sowie der Möglich-
                                      3-B                                                                                                                             4-B    Durchführung gezielter Workshops zu spezifischen Entwicklungsfragen
                                             keiten, deren Bereitstellung zu fördern

                                                                                                                                                                             Einsetzung einer interdisziplinär zusammengesetzten Arbeitsgruppe
                                                                                                                                                                      4-C    innerhalb der kantonalen Verwaltung, die sich mit der Güterverkehrsthe-
                                                                                                                                                                             matik befasst

                                                                                                                                                                             Regelmässige Publikation eines Berichts über die Entwicklung des
                                                                                                                                                                      4-D    Güterverkehrs und der kantonalen Strategie anhand einer Reihe von
                                                                                                                                                                             Schlüsselindikatoren

                                                                                                                      20   21
N°5
FÖRDERUNG DER INNOVATION
UND DER TECHNOLOGISCHEN
ENTWICKLUNG

Ziele                                   Motivation
Schaffung geeigneter Rahmenbe-          Innovation und technologische Entwicklung sind notwendig, um die Leis-
dingungen für die Übernahme neuer       tungsfähigkeit der Logistikakteure zu steigern. Im grösseren Rahmen tragen
Technologien durch die Logistikak-      sie auch dazu bei, die steigenden Transportvolumen zu bewältigen und die
teure, welche die Leistungsfähigkeit    hohen Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher und die Anfor-
des Güterverkehrs steigern. Fördern     derungen an die Nachhaltigkeit des Güterverkehrs zu erfüllen.
der Weiterentwicklung der bestehen-
den Verkehrsmittel und Nutzung di-      Digitale Neuerungen werden eine effiziente gemeinsame Nutzung der Logistik-
gitaler Plattformen, um den digitalen   kapazitäten (Fahrzeuge, Lagerung, Zugang etc.) sowie die Echtzeit-Verfolgung
Austausch zwischen den verschiede-      des Warenverkehrs vereinfachen. Sie versprechen mögliche Skaleneffekte
nen Akteuren zu vereinfachen und die    durch bessere operative Abläufe und werden auch eine Verringerung des
Logistikströme zu optimieren.           ökologischen Fussabdrucks des Güterverkehrs bewirken. Dank der Innova-
                                        tionen wird es insbesondere möglich sein, das Problem der geringen Fahrzeu-
                                        gauslastung zu beheben. Im Kanton Waadt liegt der Anteil der Fahrten ohne
                                        Ladung auf der Schiene bei 24% und auf der Strasse bei 29%.

                                        Mittel zur Umsetzung

                                               Beurteilung der Durchführbarkeit des unterirdischen Gütertransports
                                        5-A    zwischen Lausanne und Genf und Ermittlung der Auswirkungen auf die
                                               Logistik an der Oberfläche

                                               Festlegung der Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Praktiken
                                        5-B    und für die neuen Technologien und Definition des notwendigen Grads
                                               der Beteiligung, um ihre Anwendung zu fördern

                                               Prüfung der Möglichkeit, faire, transparente, standardisierte und ge-
                                        5-C    sicherte Rahmenbedingungen für den Datenaustausch zwischen den
                                               Akteuren der Logistikbranche einzuführen

                                                                                                                       22
Département des infrastructures et des ressources humaines (DIRH) du Canton de Vaud
Direction générale de la mobilité et des routes (DGMR)
Place de la Riponne 10
CH - 1014 Lausanne

www.vd.ch/transport-marchandises                                                      24
Sie können auch lesen