Sie wussten mehr! Vielen Dank! - "Offenes" Crowdsourcing im Bildarchiv der ETH-Bibliothek - Research Collection

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ETH Library

Sie wussten mehr! Vielen Dank!
"Offenes" Crowdsourcing im Bildarchiv der ETH-
Bibliothek

  Journal Article

  Author(s):
  Graf, Nicole

  Publication date:
  2016-06

  Permanent link:
  https://doi.org/10.3929/ethz-b-000117823

  Rights / license:
  In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

  Originally published in:
  Arbido(2)

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teinte au droit d’auteur – ce qui n’a ja-   plus guère que comme une note de bas                   ner à livre) des pièces isolées et des
mais été un argument dans le cas du         de page. Comme nos acquisitions sont                   livres en format non standard, ou la
projet de la BCU Lausanne, étant donné      aujourd’hui à 2/3 numériques, et les                   numérisation spécialisée (effectuée par
que le projet n’a concerné que la numé-     processus de numérisation rôdés, nous                  un photographe). Nous travaillons ac-
risation de collections hors droit.         nous concentrons principalement sur                    tuellement à la mise en place d’une
    Depuis, la BCU Lausanne a focalisé      la maintenance des systèmes et des pla-                nouvelle plateforme qui accueillera le
ses efforts sur la numérisation de la       teformes. Cependant, l’effort de numé-                 processus du dépôt légal natif numé-
presse vaudoise, dont quelque 4 mil-        risation reste conséquent et continuera                rique, ainsi que les collections patrimo-
                                            pour un siècle au moins, par la numé-                  niales iconographiques et musicales.
Aucun livre n’a été perdu au cours de       risation de masse (externalisée) de la
ces opérations.                             presse, la numérisation par objet (à                   Contact: jeannette.frey@bcu.unil.ch
                                            l’interne, par l’intermédiaire d’un scan-              Twitter: @JeannetteFrey

lions de pages sont déjà disponibles sur
notre plateforme Scriptorium (http://
scriptorium.bcu-lausanne.ch). Si l’uti-       ABSTRACT
lisation n’atteint pas les sommets de                       Die Bibliothèque Cantonale et Universitaire (BCU) Lausanne ist mit der Sammlung des
notre collection Google Books Search,                       schriftlichen Kulturgutes des Kantons Waadt beauftragt. Im Rahmen der strategischen
Scriptorium attire tout de même plus                        Überlegungen 2005 wurde die Realisierung einer digitalen Bibliothek Teil der zukünfti-
de 10 000 utilisateurs par jour en                          gen Entwicklungen. Da keine ausserordentlichen Mittel für die Finanzierung der Digi-
moyenne, générant quelque 3.5 mil-                          talisierung gesprochen werden konnten, machte sich die BCU Überlegungen zu den
lions d’accès par année.                                    Möglichkeiten einer öffentlich-privaten Partnerschaft. Diese bot sich in der Zusammen-
     En 2014, la BCU Lausanne a pro-                        arbeit mit Google und dem Projekt Google Books Search ab 2007. Der Artikel zeigt auf,
cédé à une nouvelle réflexion straté-                       wie die Zusammenarbeit mit Google zustande kam, wie die Digitalisierung umgesetzt
gique. Dans le nouveau plan directeur                       wurde und welche Reaktionen diese Zusammenarbeit auslöste.
2015–2020, la numérisation n’apparait

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«Offenes» Crowdsourcing im Bildarchiv
der ETH-Bibliothek
Nicole Graf, Leiterin des Bildarchivs       Fotoarchivs der Swissair online zu er-                 zurückgreifen wollen. Bilder ohne Titel
der ETH-Bibliothek                          schliessen1. In diesem Zusammenhang                    können am effizientesten durch den
                                            sprach die Autorin von Experten-                       sogenannten «Schwarm» identifiziert
Nach dem erfolgreichen Crowdsourcing-       Crowdsourcing, da gezielt eine ge-                     werden, das sechsköpfige Team des
Projekt     mit     Swissair-Pensionären    schlossene Gruppe von Experten ange-                   Bildarchivs hingegen hat ein begrenz-
(2009–2013) richtete das Bildarchiv der     sprochen wurde. Der grosse Vorteil bei                 tes Wissen. Unter dem Motto «Wissen
ETH-Bibliothek vor Kurzem auf seiner                                                               Sie mehr?» öffneten wir am 9. Dezem-
Bilddatenbank eine allgemein zugängli-      Die Crowdsourcing-Gemeinde ist dank-                   ber 2015 die Kommentarfunktion auf
che Kommentarfunktion ein. Ein Artikel      bar für Informationen.                                 unserer Bilddatenbank Bildarchiv On-
in der NZZ vom 18. Januar 2016 löste ein                                                           line (http://ba.e-pics.ethz.ch) für jeder-
grosses Medienecho aus und rief viele                                                              mann, d.h., jeder Benutzende kann
Freiwillige auf den Plan, die mithelfen,                                                           sämtliche Bilder via automatisierte E-
Bilder zu identifizieren.                   den Swissair-Pensionären war, dass sie                 Mail kommentieren.
                                            gut organisiert und über diverse Kom-
Das Bildarchiv der ETH-Bibliothek           munikationskanäle (eigene Zeitung,                     1   Graf, Nicole: Experten erschliessen die
machte bereits zwischen 2009 und            Versammlungen usw.) direkt ansprech-                       Swissair-Bilder!, in: arbido 2 (2014), S. 37–39;
2013 erste Erfahrungen mit einem            bar sind.                                                  Graf, Nicole: Crowdsourcing. Die Erschlies-
Crowdsourcing-Projekt.     Ehemalige            Seit dem erfolgreichen Swissair-                       sung des Fotoarchivs der Swissair im
Swissair-Mitarbeitende halfen ehren-        Projekt ist für uns klar, dass wir auch                    Bildarchiv der ETH-Bibliothek, in: Rundbrief
amtlich mit, rund 40 000 Bilder des         weiterhin auf das Wissen von vielen                        Fotografie 23 (2016), No. 1 [N. F. 89], S. 24–32.

9
                                            arbido 2 2016
Abb. 1: Über diesem Luftbild von Walter Mittelholzer rätselte unser Stammnutzer Walter Aeberli bereits seit längerer Zeit. Durch den Aufruf in der NZZ
bekamen wir diverse Vorschläge wie etwa die Rheinschlucht bei Flims, der Saanegraben oder der Sensegraben im Freiburgischen. Herr Aeberli prüfte alle
Hinweise und kam zum Schluss, dass die Anzahl Flussschlaufen, das Vorhandensein einer Staumauer und eines Stausees am oberen Bildrand dagegen
sprechen. Zudem war Walter Mittelholzer an besagtem Aufnahmetag auf einem Bodenseeflug. Gelöst hat das Rätsel schliesslich Thomas Scheidegger:
Zwischen Flawil und Gossau (SG), Stausee im Glatt-Tobel bei der Ruine Helfenberg. Dort ist auch die Salpeterhöhle/St. Kolumbanshöhle.

    Das Motto «Wissen Sie mehr?» ma-                Schrift folgendermassen darauf hin:                  unsere E-Mail-Funktion für Ihr Feedback
chen wir uns an verschiedenen Stellen               «Wissen Sie mehr zu einem Bild? Dann                 sowie allfällige Fragen und bereits beste-
in der Datenbank zunutze, um die Be-                schreiben Sie uns! Unter der Kategorie               hende Kommentare. Geben Sie bitte auch
nutzenden möglichst intuitiv durch die              ‹Wissen Sie mehr?› stehen Bilder, die wir            an, ob und wie wir Sie in den Kommenta-
neue Funktion zu führen. Auf der Will-              nicht genau beschreiben oder datieren kön-           ren zitieren dürfen.»
kommensseite weisen wir in fetter                   nen. Bei den Bildinformationen finden Sie                 Wir richteten unter den Schlagwor-
                                                                                                         ten die neue Rubrik «Wissen Sie mehr?»
                                                                                                         ein, die auf derselben Hierarchiestufe
                                                                                                         wie bspw. Bestände steht. In die Unter-
                                                    Geboren 1970 und aufgewachsen in der Ost-            rubriken Bauwerke, Berge, Orte u.ä.
                                                    schweiz. Ausbildung zur Diplombibliothekarin         verteilten wir gezielt Bilder, die teilwei-
                                                    BBS an der Nationalbibliothek in Bern, Studium       se oder komplett identifiziert werden
                                                    Soziologie, Staatsrecht und Neuere Schweizer         sollten. Bei den Metadaten in der Infor-
                                                    Geschichte an der Universität Bern. Wissen-          mationsansicht fügten wir zuunterst
                                                    schaftliche Assistentin, wissenschaftliche Re-       den Separator «Wissen Sie mehr?» mit
                                                    daktionsassistentin an der Universität Bern und      den neuen Feldern «Feedback», «Fra-
                                                    freie Filmjournalistin bei der Berner Zeitung.       gen» und «Kommentare» ein. Das Feld
                                                    Seit 2008 Leiterin des Bildarchivs der ETH-Bib-      «Feedback» ist ein Formelfeld, das
                                                    liothek in Zürich. Mitherausgeberin der Reihe        automatisch eine E-Mail ans Bildarchiv
                                                    «Bilderwelten. Fotografien aus dem Bildarchiv        mit Betreff «Feedback zu Bild [Bild-
                                                    der ETH-Zürich» (Scheidegger & Spiess, Zü-           code]» generiert. Im Feld «Fragen»
                                                    rich, ab 2011). Masterstudium Bildwissenschaft       kann das Bildarchivteam allenfalls kon-
                                                    an der Donau-Universität in Krems (A).               krete Fragen an die Freiwilligen rich-
                                                                                                         ten. Im Feld «Kommentare» werden die

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Kommentare der Freiwilligen, nach
deren expliziten Einverständnis, na-
mentlich publiziert.
    Die Neuerung wurde zunächst nur
mittels einer sogenannten Aktuell-Mel-
dung auf der Website der ETH-Biblio-
thek kommuniziert. Zwei Tage später
hatten wir – ein wenig zu unserer eige-
nen Überraschung – bereits die ersten
Feedbacks in der Mailbox, innerhalb des
ersten Monats waren es schliesslich 100
Mails. Am 18. Januar 2016 berichtete
die NZZ im von Adi Kälin verfassten
Artikel «Wer kennt die Berge, Orte und
Fabriken?» über das Bildarchiv und das
Crowdsourcing-Projekt. Der Journalist
war seinerseits bei einer Bildersuche
über unseren Aufruf auf der Willkom-        Abb. 2: Dieses Bild kam erst letzten Sommer in unsere Sammlung, und zwar mit dem Titel «Luzern».
mensseite von BildarchivOnline auf-         Der Luzerner Dampfschiffhistoriker und Buchautor Josef Gwerder (84-jährig), der viele Luzernbilder
merksam geworden. In der Onlinever-         durchgeht, hat hier mit Lupe und Adlerauge noch viel mehr entdeckt! Der Bildtitel konnte folgender-
sion wurde der Artikel zusammen mit         massen ausgebaut werden: «Luzern, Dampfschiff ‹St. Gotthard› an der Landungsbrücke beim
zehn nicht-identifizierten Luftbildern      ‹Schwanen›». In der Bildbeschreibung steht weiter: «Die Anschrift am Zurgilgenhaus (mit Turm) mit
von Walter Mittelholzer publiziert. Der     ‹Pension Woerley› ist erst 1863 angebracht worden, vorher war es die ‹Pension Aeschmann›. Das am
Bericht löste sowohl ein grosses Leser-     gegenüberliegenden Ufer vor der Villa Nager-Knörr ist das Dampfschiff ‹Winkelried I› (nur unscharf
als auch Medienecho aus. Innerhalb          zu erkennen)». Zudem kann das Bild auf 1864 datiert werden. Es gehört damit zu unseren ältesten
von anderthalb Tagen waren neun der         Fotografien überhaupt. Wo genau sind die Dampfschiffe? Schauen Sie selber!
zehn Bilder identifiziert!
    Bis Ende März 2016 beteiligten
sich rund 500 Freiwillige (91 Prozent       lichen Geschichte. Bei einigen Bildern                   eingepflegt, und die Beschlagwortung
Männer) am Crowdsourcing. Rund die          gingen mehrere identische oder gar                       wird allenfalls angepasst. Die Original-
Hälfte gab nur eine Rückmeldung. Vie-       widersprüchliche Hinweise ein, die je-                   kommentare werden, falls die entspre-
le Personen schrieben und schreiben         doch in der Diskussion aufgelöst wer-                    chende Zustimmung vorliegt, ins Kom-
uns jedoch mehrere E-Mails. Die meis-       den konnten (Abb. 1). Schliesslich wurde                 mentarfeld eingefügt.
ten haben ein Spezialgebiet, das sie        sogar eines der ältesten Bilder in unserer                   Uns erreichten bis Mitte März 2016
systematisch durcharbeiten (Berge, In-      Sammlung identifiziert (Abb. 2). Die                     über 2300 E-Mails mit über 3000 Hin-
dustriebauten, Flugzeuge, Dampfschif-       Informationen werden dann in die ent-                    weisen. Wir konnten nicht jedes Mail
fe usw.). Viele Freiwillige haben in un-    sprechenden Metadatenfelder, in der                      einzeln beantworten. Immer fragten
serer Rubrik «Wissen Sie mehr?» Bilder      Regel Titel, Beschreibung, Datierung                     wir jedoch beim jeweils ersten Mail
ohne Titel und ohne jegliche Hinweise
identifiziert. Viele haben sich aber auch
selber auf Entdeckungsreise in unserer        ABSTRACT
Seit dem erfolgreichen Swissair-Projekt                     Suite au succès du projet de production participative mené avec le personnel retraité
ist klar, dass wir weiterhin auf das Wis-                   de Swissair (2009–2013), les archives iconographiques de la bibliothèque ETH rajou-
sen von vielen zurückgreifen wollen.                        tèrent une fonction de commentaire en libre-accès dans leur banque d’images. Un article
                                                            à ce sujet dans la NZZ du 18 janvier 2016 déclencha un grand écho médiatique et
                                                            mobilisa de nombreux volontaires prêts à collaborer dans l’identification des images.
                                                            Près de 500 bénévoles, à 91% masculins, ont participé jusqu’en mars 2016, en envoyant
Bilddatenbank gemacht, indem sie bei-                       environ 2300 courriels, soit plus de 3000 informations. 1800 images au total ont pu
spielsweise Bilder ihres Wohnorts stu-                      être traitées, avec leur contenu identifié pour la première fois, ou par l’amélioration de
diert und uns Präzisierungen oder fal-                      leurs métadonnées. L’équipe du Bildarchiv soumettait les informations à un contrôle
sche Bildtitel mitgeteilt haben. Insge-                     de plausibilité, puis les intégrait dans les champs de métadonnées afférents, en règle
samt wurden 1800 Bilder bearbeitet.                         générale les champs «titre» et «description». L’indexation a été, le cas échéant, actua-
     Das Team des Bildarchivs unter-                        lisée. Les commentaires originaux ont été avec l’autorisation de leurs auteurs intégrés
zieht die Hinweise einem Plausibili-                        dans le champ ccommentaire». Un aspect important dans le travail participatif est la
tätscheck. Interessanterweise schicken                      communication. Afin d’atteindre régulièrement les collaborateurs bénévoles mais aus-
die meisten Freiwilligen Beweismateri-                      si les professionnels, un nouveau blog est lancé sur le web dès la mi-avril 2016 «Crowd-
al, sei es in Form eines Links auf Goog-                    sourcing der ETH-Bibliothek» (https://blogs.ethz.ch/crowdsourcing).
le Maps, eines Bildes oder einer persön-

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                                            arbido 2 2016
nach, ob wir die Kommentare nament-
                                                                                                          lich publizieren dürfen. Nach einem
                                                                                                          Monat bedankten wir uns mit einer Zu-
                                                                                                          sammenfassung über den Stand der
                                                                                                          Arbeiten bei allen Freiwilligen, was
                                                                                                          wiederum zu vielen Feedbackmails ge-
                                                                                                          führt hat, signifikant mehr als in den
                                                                                                          Tagen davor. Dies wiederum hat uns
                                                                                                          gezeigt, dass die Crowdsourcing-Ge-
                                                                                                          meinde dankbar für Informationen ist.
                                                                                                              Um in Kommunikation mit den
                                                                                                          Freiwilligen zu treten, und zwar nicht
                                                                                                          über ein monatliches Rundmail, wird
                                                                                                          per Mitte April 2016 das neue Weblog
                                                                                                          «Crowdsourcing der ETH-Bibliothek»
                                                                                                          (https://blogs.ethz.ch/crowdsourcing)
                                                                                                          online gehen. Dieser Blog richtet sich
                                                                                                          einerseits an die Freiwilligen, es sollen
                                                                                                          wöchentlich neue zu identifizierende
                                                                                                          Bilder sowie besonders schöne identifi-
Abb 3: Ein Luftbild, das von mehreren Crowdsourcern eindeutig identifiziert wurde und das heutige         zierte Bilder bekannt gegeben werden,
Sitterwerk zeigt: Bruno Wenk kommentiert: «Diese Aufnahme könnte die Färberei Sitterthal in 9014          ausserdem Statistiken, Presseschau
St. Gallen/Bruggen sein. Mein Vater (Jg. 1911) wuchs im Tobel in unmittelbarer Nähe auf dem Areal         und Hinweise auf andere Crowdsour-
des heutigen Open Air St. Gallen auf und arbeitete fast 50 Jahre in der Fabrik.» Auch Elisabeth Fässler   cing-Projekte. Diese Rubriken richten
hat ähnliche Erfahrungen: «Das ist eine Aufnahme des Areals der ehemaligen Färberei Sitterthal AG.        sich auch an die Professionals.
Mein Vater hat dort gearbeitet, und ich bin im Sittertal aufgewachsen, zuerst an der Sittertalstr. 21,
später 32.»                                                                                               Kontakt: nicole.graf@library.ethz.ch

Bilderschliessung mittels Tagging- und
Crowdsourcing-Projekten
Cathrin Gantner,                                       ausgewählte Bestände unterstützend                 aufzeigen sollten sowie darauf, wie eine
Informationsspezialistin FH                            erschliessen. Bereits bei der Recherche            Beteiligung der Nutzer gefördert und
                                                       nach entsprechenden Projekten zeich-               gesichert werden kann.
Internetanwendungen, die das direkte                   nete sich schnell ab, dass unterschied-                Die in dieser Arbeit untersuchten
Erstellen, Bearbeiten, Verknüpfen und                  liche Vorgehensweisen und Methoden                 sogenannten Crowdsourcing-Projekte
Vervielfältigen von Inhalten ermögli-                  angewendet werden, was einen direk-                in Gedächtnisinstitutionen fallen in die
chen, machen sich auch Gedächtnisins-                  ten Vergleich erschwerte. Der Fokus                Kategorie der Classification (Oomen &
titutionen zunutze, indem sie ihre Be-                 der zu untersuchenden Projekte wurde               Aroyo, 2011, S. 140). In der Praxis un-
stände einerseits einer breiten Öffent-                daher auf die Gedächtnisinstitution Ar-            terscheiden sich diese, wie bereits er-
lichkeit zugänglich machen können,                     chiv mit dem Sammlungsschwerpunkt
andererseits die Nutzerinnen und Nut-                  Bild- und Fotobestände gelegt. Dafür               Die Projektziele müssen für die Nutze-
zer an der Bearbeitung der Inhalte betei-              infrage kommende Institutionen konn-               rinnen und Nutzer transparent gemacht
ligen, um Bestände zu identifizieren und               ten aus der Schweiz, Deutschland, den              werden.
einen besseren Zugang zu ermöglichen.                  Niederlanden, Grossbritannien und
                                                       den USA für eine Befragung gewonnen
Im Fokus dieser Abschlussarbeit stan-                  werden. Diese Auswahl erwies sich je-
den das Ermitteln und der Vergleich                    doch als zu klein, um als repräsentativ            wähnt, teilweise deutlich voneinander.
von Gedächtnisinstitutionen, die eine                  angesehen werden zu können.                        Bei einigen Projekten kann die Samm-
Partizipation der Öffentlichkeit mög-                      Das Interesse lag auf zwei Haupt-              lung entweder direkt über eine Platt-
lich machen, indem diese mittels Ver-                  fragestellungen, die den Mehrwert die-             form der Institution oder über ein Web-
gabe von Schlagworten, sogenannten                     ser Art der Erschliessung, auch im Ver-            dienstleistungsportal wie Flickr mit
Tags, gemeinschaftlich (Social Tagging)                gleich zur klassischen Indexierung,                Tags versehen werden. Die Nutzerin

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