FAKTENCHECK: NEIN, MÖVENPICK- EIS UNTERSTÜTZT NICHT DIE AFD
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Faktencheck: Nein, Mövenpick- Eis unterstützt nicht die AfD Verwirrende namen Beim Genießen eines Mövenpick-Eises kann man liebevoll an verschiedene Dinge denken, aber die AfD finanziert sie nicht. Schon seit langem macht diese oder eine ähnliche Formulierung die Runden in Social Media. Kernaussage: Der Mövenpick- Besitzer spendet an die AfD, also Mövenpick boykottieren. Screenshot facebook.com/twitter.com
Eigentlich nicht. Es ist richtig, dass im Zuge der AfD- Spendenaffäre bekannt wurde, dass der in der Schweiz lebende Milliardär August von Finck die AfD unterstützt. Er habe unter anderen auch indirekt mehrere AfD-Veranstaltungen gesponsert. Finck hatte Jahre zuvor die CSU und FDP unterstützt und danach regelmäßig Parteien und Gruppen im rechten und libertären Milieu (Quelle). Die Verwirrung um „Mövenpick“ Und ja, er besitzt die Aktienmehrheit der an der Hotel- und Restaurantgruppe Mövenpick und seine Familie leitet und besitzt einen großen Teil der Mövenpick Holding AG. ABER: Das Mövenpick-Eis (genau wie die Hotels) gehörte dem Hotelier Ueli Prager, der seit 1972 das Eis produzierte. Die Markenrechte für Deutschland für das Eis verkaufte man an Schöller 1974 (Quelle). 1992 kaufte Finck die Aktienmehrheit an Mövenpick – Also die Hotelkette, aber nicht das Eis. Die Firma Schöller wurde 2002 dann von Nestlé gekauft und 2003 auch wie die Markenrechte am „Mövenpick-Eis“. Das heißt, das deutsche Eis Mövenpick hatte niemals wirklich etwas mit von Finck zu tun, der die Mövenpick-Hotelkette 20 Jahre später kaufte und zu einer Holding umbaute. Aber das sind die Hotels, nicht das Eis. Auf Anfrage heißt es: „Die Marke Mövenpick Ice Cream gehört zu Froneri, respektive Nestlé, und hat rein gar nichts mit der Mövenpick Gruppe und deren Gründerfamilie zu tun.“
Mövenpick /= Mövenpick-Eis Ich kann die Verwirrung also sehr gut nachvollziehen. Aber ja: Mövenpick-Eis hat nichts mit der Mövenpick-Gruppe zu tun, außer dass sie verwirrenderweise den exakt gleichen Namen haben, weil Schöller vor fast 50 Jahren die Markenrechte für „Movenpick“ erworben hatte. Aber das Eis in Deutschland hat nichts mit der Mövenpick Holding zu tun und auch nicht mit von Finck. Glaubt mir, ich bin da selbst nicht ganz durchgestiegen. Und was jetzt? Naja, wenn man etwas boykottieren möchte, dann wie wäre es mit den anderen Unternehmen? Die Familie Finck hat das Bankhaus Merck Finck und Co. (an Barclays Bank verkauft) sowie die Münchner Rückversicherungsgesellschaft und die Allianz-Versicherungs AG gegründet. Die von Fincks saßen und sitzen oft noch in den Aufsichtsräten und Vorstände Und die Unterstützung von Fincks für die AfD ist kein Ausrutscher, wie bereits angedeutet. 2008 unterstützte er die FDP und CSU insgesamt mit 2 Millionen Euro – kurz darauf wurden mit deren Stimmen Steuersenkungen für Hoteliers beschlossen („Mövenpick-Affäre“). Sein Vater, Freiherr August von Finck senior hat mit Hitler zusammengearbeitet und das NS- Regime unterstützt (Quelle). Von Finck junior hat später die Markenrechte des Konzerns Degussa erworben, um diesen für Goldhandel zu nutzen. Damit hat er sich auch am Goldhandel der AfD beteiligt. Heikel ist das, weil die Degussa die Firma war, die über Tochterfirmen das Zyklon B für die Gaskammern der KZs lieferte und in ihren Schmelzöfen das Zahngold der vergasten Juden eingeschmolzen wurde (Quelle). Ich will jetzt was boykottieren! Das soll jetzt nicht heißen, dass alle sich Mövenpick-Eis kaufen sollen oder dass man nicht auch Mövenpick-Eis
boykottieren kann, wenn man das möchte. Es gibt dazu immer noch die Mövenpick Weine, Fine Foods, Restaurants und so weiter. (Die Hotels & Resorts wurden 2018 von AccorHotels gekauft). Gespendet an die AfD haben außerdem noch die „so:cas GmbH“, Hentschke Bau GmbH, die LST Luft-, Sanitär-, Klimatechnik GmbH (Quelle) und die Goal AG (Quelle). Weitere Spender listet die Lobbypedia auf (Hier). Von denen wir wissen. Die AfD steckt nicht umsonst derzeit in einer großen Spendenaffäre mit verschleierten Spendern, Tarnkonten und Strohmännern (Mehr dazu). Vielleicht erfahren wir bald mehr über Spender und Unternehmen. Und die kann man dann ja boykottieren, wenn man möchte. Das Mövenpick-Eis ist es aber nicht. Zum Thema Die größten Steuergeld- & Spendenskandale der AfD Artikelbild: pixabay.com, CC0, Screenshot facebook.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Schwach & Geschmacklos: AfD mit Nazi-Vergleichen gegen Greta Thunberg Ist das alles was ihr habt? Die AfD hat Angst vor der jungen Generation. Eine Generation, die gerade anfängt, sich am politischen Diskurs zu beteiligen. Und bei den nächsten Wahlen das erste mal wählen wird. Eine Partei, die sich auf Verklärung einer Vergangenheit stützt, die es so nie gegeben hat, hat ganz besonders Angst vor der Schwedin Greta Thunberg. Dass die junge Generation, die man so leicht als desinteressiert abstempeln konnte, jetzt nicht nur eine starke Botschaft hat, sondern auch medial viel präsenter ist als ihre beliebten Feindbilder ist eine Hiobsbotschaft. Deswegen tut man alles, was man kann, um sich nicht mit ihren Argumenten und Forderungen auseinander zu setzen. Man setzt Fake-Accounts ein, die Hass-Kommentare schreiben sollen (Mehr dazu), man kreiert False-Flag-Accounts (Mehr dazu) und man setzt verschiedene Fake News und Gerüchte in die Welt (Mehr dazu). Oder lenkt allgemein einfach vom Thema ab: Die 6 schlechtesten Argumente gegen FridaysForFuture & Greta Thunberg (& warum sie scheitern)
Geschmackloser Nazi-Vergleich Die neueste Ausprägung dieses Hasses und dieser Fixation auf eine junge Frau brachte der AfD-Europakandidat und Kreisvorsitzende Martin Schiller. Inzwischen greifen ausgerechnet diejenigen, die sich beim Aufweisen der Parallelen ihrer Ideologie (Hier Beispiele) zum Faschismus über die „Nazi-Keule“ aufregen, genau auf eben jene zurück. Screenshot facebook.com
Er verbreitete ein Bild, auf dem das Gesicht Gretas auf ein Nazi-Propagandabild des „Bundes Deutscher Mädel“ gesetzt wurde, die zur Hitlerjugend gehörten. Nicht nur, dass das eine völlig wirre Kausalkette zeigt, die nichts mit den Forderungen Gretas oder FridaysForFuture zu tun hat und die Hilflosigkeit der AfD offenbart. Es ist auch eine krasse Verharmlosung des Nationalsozialismus. Wenn jetzt jede auch noch so demokratische, progressive, internationale oder friedliche (Jugend-)Bewegung Nationalsozialismus ist, dann ist alles und nichts Faschismus. Schiller verteidigte sich damit, dass er meinte, die Jugend werde „instrumentalisiert“ (Quelle), löschte das Bild aber trotzdem beschämt. Millionen Schüler*innen weltweit werden „instrumentalisiert“? Von wem denn? Von der Wissenschaft, um den Planeten zu retten? Es ist so absurd. Denn die FridaysForFuture-Bewegung ist diejenige, die die Wissenschaft auf ihrer Seite hat, sie hat Argumente, und es nicht nötig, gegen ihre Kritiker*innen zu hetzen und zu lügen. Ein weiterer Tiefpunkt der AfD. Zum Thema: Greta Thunberg: So viel Schiss haben die Rechten vor einem jungen Mädchen Artikelbild: Mix and Match Studio, shutterstock.com, Screenshot facebook.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Fail: AfD-Abgeordneter macht sich mit dieser Berlinale- Zusage lächerlich Am Holocaust sind die Sozialisten schuld, oder? Warte, was?
Link Berlinale-Direktor Dieter Kosslick hat die AfD zur Berlinale ins Kino eingeladen. Und zwar auf seine Kosten. Aber nur zu einem Film, nämlich „Das Geheimarchiv im Ghetto“. Ein Film über das Warschauer Ghetto und dessen Geheimarchiv, welcher schon zum Holocaust-Gedenktag am 27.01.2019 gezeigt wurde. „Alle AfD-Mitglieder, alle Abgeordneten im Bundestag der AfD, werden kostenlos ins Kino dürfen. Von mir persönlich eingeladen. Ich bezahle jedes Ticket.“ Kosslick will damit der AfD nahe bringen, dass die 12 Jahre Naziherrschaft kein „Vogelschiss“ (Gauland) in der deutschen Geschichte sind. Während hingegen die Bundestagsfraktion der AfD empört reagiert: „Das ist eine Frechheit.“ Man brauche keinen „Nachhilfeunterricht“ (Quelle).
Kein Nachhilfeunterricht nötig? Der Bundestagsabgeordnete Stefan Protschka beweist allerdings, wie wichtig dieser Nachhilfeunterricht wäre. Auf seiner Facebook-Seite nennt er die Gräueltaten Hitlers Folgen des „Sozialismus“. „Der (inter-)nationale Sozialismus hat im 20. Jahrhundert millionenfaches Leid über die Welt gebracht. Eines der widerwärtigen Auswüchse war das Warschauer Ghetto. Daher danke ich dem #Berlinale Chef für die Einladung. #Sozialismus tötet. Umso erschreckender ist es, dass diese Ideologie breiten Fuß in großen Teilen der Gesellschaft gefasst hat, sei es bei der #SED Nachfolgepartei, im #grünen Gewand oder als Vertreter der #Arbeiterklasse (SPD) getarnt. Daher nehme ich die Einladung dankbar an, um ein Zeichen gegen Sozialismus jeglicher Art und für mehr Mitmenschlichkeit gegenüber Andersdenkenden zu setzen.“ Bitte was? Wer Faschismus, Sozialismus, Kommunismus, Stalinismus und Maoismus nicht auseinander halten kann, der braucht ganz dringend Nachhilfe in Politik und Geschichte. Es lohnt sich übrigens auch ein Blick in die höchst unterhaltsame Kommentarspalte unter seinem Post. Herr Protschka hält also die NSDAP für eine sozialistische Partei. Steht ja auch so im Namen, „nationalSOZIALISTISCH“, also ist das Sozialismus! Klar doch! Die DDR hatte auch „demokratisch“ im Namen stehen. War die DDR demokratisch, Herr Protschka? Und die „Volksrepublik China“ ist eine Republik des Volkes. Die NSDAP war mit Sicherheit keine „sozialistische“ Partei, sondern eine nationalsozialistische Partei. Lächerlicher Framing-Versuch Definition laut Wikipedia: „Der Nationalsozialismus ist eine radikal bzw. extrem antisemitische, rassistische,
nationalistische (chauvinistische), völkische, sozialdarwinistische, antikommunistische, antiliberale und antidemokratische Ideologie.“ Antikommunistisch? Da der Sozialismus nach Marx die Vorstufe des Kommunismus ist, sollte sich Protschka wirklich nach einer guten Geschichtsnachhilfe ins Kino bewegen. Und wer dann noch Sozialismus bei SPD und Grüne vermutet und die LINKE heute noch ideologisch mit der SED in Verbindung bringt, der sollte sich wirklich endlich mit den Grundsätzen der gegenwärtigen Politik auseinandersetzen. Fazit: Die AfD hat Geschichts- und Politiknachhilfe dringend notwendig. Und deswegen sollte sich die Bundestagsfraktion nach diesen Aussagen doch noch ganz schnell für die Kinokarten melden, sie haben es alle bitter nötig. Danke Herr Kosslik für dieses Angebot! Sie haben den Mangel offensichtlich gut erkannt und Hilfe angeboten, doch leider sieht der Patient wohl nicht die Notwenigkeit ein. Wie war das mit Tod und Dummheit? Sowohl beim Tode als auch bei der Dummheit leidet nicht der, den es betrifft, sondern nur die um ihn herum. Artikelbild: Screenshot facebook.com, ShotPrime Studio, shutterstock.com, changes were made Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
6. Juli: Viele Staaten beschließen Obergrenzen & Zurückweisungen an der Grenze. 1938 Wer nicht aus der Geschichte lernt… Das Jahr 1938 weist viele Parallelen zu heute auf: 6. Juli: Die Zahl der Flüchtlinge steigt von Tag zu Tag. Viele Staaten schließen ihre Grenzen, man weist Geflüchtete an der Grenze zurück und verhängt Einreisestopps. Einige Länder haben Obergrenzen eingeführt. „Keiner ist schon zu viel“ sagt ein Land. Ein anderes sagt: „Wir sind kein Einwanderungsland.“ Es geht um die jüdischen Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich – und die Länder der Welt schauen weg. US-Präsident Franklin D. Roosevelt rief am 6. Juli 1938, vor genau 80 Jahren zu einer Flüchtlingskonferenz in Evian ein. Die USA hatten zu diesem Zeitpunkt eine Flüchtlingsobergrenze
von 27.370 Personen. Es ging um die Rettung von etwa 550.000 Menschen. Doch außer ein paar leere Worte hatte kein Land ein Interesse daran, Flüchtlinge aufzunehmen. Die gleichen Ausreden wie heute Frankreich klagt, dass sie schon an der Kapazitätsgrenze seien („Das Boot ist voll“?), „Großbritannien ist kein Einwanderungsland“, sagte Lord Winterton. (Wortwörtlich was auch CSU und CDU gesagt haben) „None is too many“ – keiner ist schon zu viel, sagte ein kanadischer Einwanderungsbeamter 1939. Die USA wiesen Menschen, die mit dem Dampfer St. Louis in die USA fliehen wollten ab. Später starben viele davon im KZ. Asylanträge wurden massenhaft abgewiesen. Wie die des Vaters von Anne Frank. Die Teilnehmer der Flüchtlingskonferenz feierten ihre leeren Beschlüsse und ihre Versuche der Appeasementpolitik mit dem deutschen Diktator mit Feuerwerk – ein Hohn im Hinblick auf die restliche Geschichte: Wenig später annektierte Hitler das Sudetengebiet, kurz darauf brannten die jüdischen Synagogen. Und die Juden hatten nirgends, wo sie hin fliehen konnten. Die Nazis bejubelten das: „Niemand will sie haben“, kommentierte die NSDAP-Zeitung „Völkischer Beobachter“. Und heute? Wir reden wieder über Obergrenzen, wir kriminalisieren die Rettung von Flüchtenden über das Mittelmeer. Die Länder Europas, die reich und sicher sind, sind unwillig, Menschen in Not aufzunehmen. Die Konferenz von Evian zeigt die Folgen der geschlossenen Grenzen und der Abweisung von Flüchtlingen. Die schmutzigen Deals mit Diktatoren. Sie sind sinnlos, heuchlerisch und
tödlich. Bis Juni 2018 sind bereits weitere 1291 Menschen ertrunken. Und die Welt ist dabei, tatenlos noch viel mehr sterben zu lassen. Danke an diesen SPIEGEL-Artikel. Ich war selbst an Seenotrettung beteiligt – Glaubt nicht diesen 6 Lügen der Rechten Ihr wollt mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann schreibt uns auf redaktion@volksverpetzer eure Wünsche für Themen oder auf Facebook oder Twitter. Und vielleicht wollt ihr uns für unseren nächsten Artikel einen Kaffee spendieren oder uns sogar regelmäßig unterstützen? Dann schaut hier vorbei oder klickt auf das Banner unten: Herzlos: Von Storch (AfD)
tritt verbal auf verstorbenen Vater von Sawsan Chebli ein Mit einem politischen Seitenhieb hat AfD-Frau Beatrix von Storch Sawsan Cheblis verstorbenen Vater verhöhnt. Zack! Da hat sie mal wieder einen flotten Spruch rausgehauen… Auf einen Tweet von Sebastian Kurz (Österreichischer Bundeskanzler) zum Thema „Reform der Mindestsicherung“ und „Zugang nur mit ausreichendem Deutsch“ zwitschert die Störchin*: „Da hätte Sawsan Cheblis Vater aber echte Finanzprobleme bekommen.“ Und unterstreicht das Ganze noch mit dem sarkastisch gemeinten Hashtag #weltbesteintegration. Und ja, tatsächlich, der Vater von Swasan Chebli war Analphabet und konnte nur unzureichend Deutsch. Was natürlich in seiner Lebensgeschichte begründet liegt: Als Kind von Palästina in den Libanon geflüchtet. Dort 20 Jahre in einem Flüchtlingslager untergebracht, unter erbärmlichen Bedingungen. Von da nach Deutschland geflohen, um seiner im Lager gegründeten Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Hier lange Zeit, mit der nachgeholten Familie, im Duldungsstatus verharrend. Die Familie war bis 1993 auf deutschem Boden nur geduldet. Das hieß: keine Arbeitsgenehmigung, alle drei Wochen Ausländerpolizei, alle drei Wochen Zittern, ob man bleiben darf. Kettenduldung nennt sich das – Gift für die Integration. In diese unzulänglichen Verhältnisse wurde Sawsan Chebli geboren. Deutsch lernte sie erst in der Schule. Was sie nicht
hinderte, ihr Abitur zu machen und zu studieren. Und in eine erfolgreiche politische Karriere zu starten. Chebli ist ein Musterbeispiel für #weltbesteintegration #weltbesteintegration einer Frau, die, zwar in Berlin geboren, erst mit 15 in Deutschland eingebürgert wurde. Deren Eltern Flüchtlinge waren. Die Muslima ist und dazu steht. Die kein Kopftuch trägt. Eigentlich ein Musterbeispiel für gelungene Integration. Trotzdem permanent von rechts außen angefeindet. Denn die Rechten sind wie die Borgs: Hier zählt nur Assimilation. Einfach nur gut integriert und erfolgreich sein reicht nicht. Eine Erfahrung, die Frau Chebli mit vielen anderen Menschen in Deutschland teilt, die in irgendeiner Form „anders“ sind und damit nicht in das Schema der Nationalkonservativen passen. Und was sagt Frau Chebli dazu? „Wenn Sie vorhatten, mich zu verletzen, dann ist es Ihnen gelungen. Mein Vater ist vor kurzem gestorben. Er war ein guter Mann. Möge Gott Ihnen verzeihen. Er hätte nicht gewollt, dass ich Sie kränke.“ Höflich und in perfektem Deutsch. Mit Anstand, Würde und Achtung vor ihrem Gegenüber. Im Gegensatz zur „Biodeutschen“ von Storch, deren Großvater Reichsminister für Finanzen unter Adolf Hitler war. Hier sieht nur eine Frau so aus, als stehe sie repräsentativ für das Beste in unserem Land. Und das ist garantiert nicht Frau von Storch. *Beatrix von Storch hat ihren Tweet zwischenzeitlich gelöscht. Cheblis Antwort findet ihr noch hier.
Quellen: Sawsan Chebli: „Ich, eine Islamistin? Schauen Sie mich doch an!“ Wie nah steht die neue Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli dem politischen Islam? Eine Begegnung. Von Mariam Lau. 4. Februar 2017 DIE ZEIT Nr.5/2017 Wikipedia: Sawsan Chebli Sawsan Chebli: Flüchtling, staatenlos, Karrierefrau | SWR1 Leute Sawsan Chebli zum Tod ihres Vaters auf Facebook Ihr wollt mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann schreibt uns auf redaktion@volksverpetzer eure Wünsche für Themen oder auf Facebook oder Twitter. Und vielleicht wollt ihr uns für unseren nächsten Artikel einen Kaffee spendieren oder uns sogar regelmäßig unterstützen? Dann schaut hier vorbei oder klickt auf das Banner unten:
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