SIND HANNOVER Zusammenleben in der Stadt - Strategien für Migration und Teilhabe

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SIND HANNOVER
Zusammenleben in der Stadt

  Verwaltungsentwurf

  Strategien für Migration
  und Teilhabe
Verwaltungsentwurf

Inhalt
Haltung der Landeshauptstadt Hannover zu Migration und Teilhabe...................................... 4

Grund der Überarbeitung und Ausgangssituation.................................................................... 6

Ziele und Funktionen des LIP 2.0............................................................................................. 8
Geltungsbereich und zeitliche Gültigkeit...................................................................................................8
Akteur*innen, Zielgruppen und strukturelle Ansätze................................................................................8

Rahmenbedingungen für die Umsetzung................................................................................10
Kennzahlen.............................................................................................................................................. 10
Qualitätssicherung und kontinuierliche Weiterentwicklung.................................................................... 10
Zentrale Koordination und LIP 2.0 Begleitgremium................................................................................. 10
Wirksamkeitsanalysen............................................................................................................................. 11
Finanzen.................................................................................................................................................. 11

Übergreifende Priorisierungen.............................................................................................. 12

Handlungsfelder und Querschnittsthemen............................................................................ 14
Handlungsfeld Bildung............................................................................................................................. 16
Handlungsfeld Soziales............................................................................................................................18
Handlungsfeld Demokratie......................................................................................................................20
Handlungsfeld Stadtleben und Kultur...................................................................................................... 22
Handlungsfeld Wirtschaft........................................................................................................................ 24
Handlungsfeld Stadtverwaltung und interkulturelle Öffnung.................................................................. 26

Unsere Vision: Wir halten zusammen.................................................................................... 28

Anhang................................................................................................................................... 30

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Haltung der Landeshaupt-                                  5. Wir fördern Sprachkompetenz in Deutsch und
stadt Hannover zu                                         generell Mehrsprachigkeit sowie weitere Kom-
                                                          petenzen, die gesellschaftliche Teilhabe ermög-
Migration und Teilhabe                                    lichen.

Die Landeshauptstadt Hannover ist eine Einwan-            6. Wir bekämpfen Rassismus, und jede andere
derungsstadt. Das Zusammenkommen von Men-                 Form von Diskriminierung in Hannover entschie-
schen von überall her, sei es aus dem unmittelba-         den.
ren Umland oder von anderen Kontinenten, prägt
unsere Stadt.
                                                          7. Diese Leitlinien, die der Humanität und der
Dieses Selbstverständnis als Einwanderungsstadt           allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ver-
hat praktische Konsequenzen, die sich in folgen-          pflichtet sind, sind ein Maßstab für die gesamte
den Leitlinien ausdrücken:                                Stadtgesellschaft.

1. Hannover ist eine offene Stadt der Vielfalt und        In anderen Worten: Ziel der Migrations- und Teil-
versteht Migration als selbstverständlichen Teil          habepolitik der Landeshauptstadt Hannover ist
unserer gesellschaftlichen Realität.                      die Förderung sozialen Zusammenhalts und die
                                                          Verwirklichung gleichberechtigter Teilhabe aller
                                                          Hannoveraner*innen an den verschiedenen Le-
2. Alle Menschen in Hannover sollen gleichbe-             bensbereichen unabhängig davon, wo sie oder
rechtigt und respektvoll zusammenleben können.            ihre Vorfahren geboren wurden. Eine bewusste
Deshalb streben wir gleichberechtigte Teilhabe            Gestaltung des Umgangs mit Einwanderung in
und Chancengerechtigkeit für alle im wirtschaft-          diesem Sinne erfordert von einer Stadtgesell-
lichen, politischen, kulturellen und sozialen Leben       schaft, die sich bis zur Jahrtausendwende noch
an.                                                       nicht bewusst als Einwanderungsstadt begrif-
                                                          fen hat, Veränderungen gerade auf struktureller
                                                          Ebene. Das heißt, nicht nur auf der individuellen,
3. Das Zusammenleben in Vielfalt hängt von allen          zwischenmenschlichen Ebene, sondern auch auf
ab und ist deshalb eine Aufgabe für die gesamte           der Ebene der Organisationen und der formalen
Stadtgesellschaft. Das Zusammenleben in Vielfalt          Verfahren müssen Zugänge geöffnet werden.
braucht zudem für alle verbindliche Werte und             Deshalb sind es vor allem die Menschen, die
Gesetze. Dieses gemeinsame Fundament bilden               schon länger Teil der Stadtgesellschaft sind –
unsere Verfassung und die Rechtsstaatlichkeit.            einschließlich der langansässigen Migrant*innen
                                                          und ihrer Nachkommen –, die durch ihr Wirken
                                                          in Vereinen, Organisationen, Behörden etc. die
4. Wir wollen lebendige Nachbarschaften, in               Bedingungen dafür schaffen, dass Eingewanderte
denen alle Einwohner*innen gemeinsam ohne                 und ihre Nachkommen insgesamt eine Position
Angst in ihrer Unterschiedlichkeit leben können.          der gleichberechtigten Teilhabe einnehmen kön-
                                                          nen.

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Damit ist auch gesagt, dass Begriffe wie „Mehr-            unmittelbar mit all den Herausforderungen kon-
heitsgesellschaft“ oder „Aufnahmegesellschaft“             frontiert sind, die die Niederlassung in einem an-
wenig Aussagekraft haben, weil schon längst                deren Land mit sich bringt, sind die Begriffe „Mig-
Eingewanderte und ihre Nachkommen das Ge-                  rant*innen“ oder „Eingewanderte“ angemessen.
schehen in der Stadt als Teil der „Mehrheitsge-            Meint man den erweiterten Kreis aller Menschen,
sellschaft“ mitprägen und gestalten. Die Rede              die vielleicht nicht selbst eingewandert sind, aber
von der „Aufnahmegesellschaft“ macht insofern              über das Eingewandert-Sein der Eltern oder eines
eine irreführende Trennung zwischen „uns“ und              Elternteils eine deutliche biografische Prägung
den „anderen“ auf. Ein nicht von Einwanderung              erlebt haben, bietet es sich an, von „Eingewan-
geprägtes, einheitliches „Wir, die schon immer             derten und ihren Kindern“ zu sprechen oder von
hier waren“ gibt es im Jahr 2020 nicht und hat es          „Menschen aus Einwanderungsfamilien“. Meint
auch früher nie gegeben.                                   man Menschen, die aufgrund ihrer Hautfarbe oder
                                                           anderer Merkmale rassistisch diskriminiert wer-
Das Beispiel zeigt: Sprache schafft Wirklichkeit           den, kann man von Black, Indigenous and People
und Begriffe sind nicht belanglos. Sie prägen viel-        of Color (BIPoC) sprechen, beziehungsweise von
mehr mit, was überhaupt gedacht werden kann.               Menschen, die von Rassismus betroffen sind. Die
Begriffe können Denkhorizonte öffnen oder auch             vielfach als Ausgrenzung erlebte Kategorie „mit
schließen. In diesem Sinne ist die Zeit des Über-          Migrationshintergrund“ braucht es hier nicht.
begriffs „Integration“ für alles, was mit Einwan-
derung zu tun hat, vorbei. Als wissenschaftliche           Zu rechtfertigen ist der Gebrauch des Begriffs
Kategorie ist Integration unverändert von Bedeu-           „mit Migrationshintergrund“ oder alternativ „mit
tung und keineswegs obsolet. Doch als politischer          Migrationsbiografie“ tatsächlich allein als statisti-
Begriff der praktischen Gestaltung des Umgangs             sches Werkzeug für die Messung systematischer
mit Migration und migrationsbedingter Vielfalt             Barrieren bei Zugang zu Gütern und Entwick-
in unserer Stadt ist er so umstritten, dass er nur         lungschancen. Auch hier gilt aber, dass überprüft
noch begrenzten Nutzen hat. Statt jedoch einen             werden muss, ob dieses Werkzeug präzise genug
neuen Masterbegriff an seine Stelle zu setzen,             ist. Das grundlegende Dilemma jeder Antidiskri-
wird in diesem Konzept versucht, möglichst ge-             minierungsmaßnahme, dass sie das vermeintli-
nau zu beschreiben, was jeweils konkret gemeint            che Merkmal, das zum Vorwand genommen wird,
ist. So wird der Begriff „Teilhabe“ überall dort be-       Menschen zu diskriminieren, benennen muss und
nutzt, wo es um Zugänge zu Ressourcen sowie die            durch gerade diese Benennung dazu beiträgt,
Möglichkeit der aktiven Gestaltung und Prägung             dass es zum Stigma und immer weitergetragen,
der Stadtgesellschaft geht. An Stellen, wo sich            reproduziert und damit verewigt wird, lässt sich
der Fokus auf die Veränderung der Bevölkerungs-            an dieser Stelle nicht lösen.
zusammensetzung richtet, wird eher der Begriff
„Zusammenleben in Vielfalt“ stehen.                        Für das respektvolle Zusammenleben in der Stadt
                                                           ist es unabhängig davon notwendig darauf hinzu-
Durch einen entsprechend flexiblen und präzi-              wirken, dass Kategorien wie „mit Migrationshin-
sen Umgang wird auch der Gebrauch des eben-                tergrund“, die Menschen in „wir“ und „andere“
falls sehr umstrittenen Begriffs „mit Migrations-          aufteilen, an Bedeutung verlieren und verblassen.
hintergrund“ auf ein Minimum reduziert. Will
man beispielsweise Menschen bezeichnen, die

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Grund der Überarbeitung                                  In den zwölf Jahren seit der Veröffentlichung des
und Ausgangssituation                                    LIP sind viele Projekte und Maßnahmen zu sei-
                                                         ner Umsetzung realisiert worden. Es haben sich
                                                         in dieser Zeit aber auch die Rahmenbedingungen
                                                         auf kommunaler, gesamtgesellschaftlicher und
Im Jahr 2008 wurde erstmalig ein umfassendes             internationaler Ebene stark verändert. Heute ist
Konzept zur Gestaltung des Zusammenlebens in             Hannover – anders als noch 2008 – eine stark
Vielfalt für die Landeshauptstadt Hannover be-           wachsende Stadt und es findet wieder eine er-
schlossen. In Anlehnung an den kurz zuvor ent-           hebliche Einwanderung statt. Das Gesamtwachs-
standenen Nationalen Integrationsplan wurde er           tum Hannovers von 524.000 Einwohner*innen in
„Lokaler Integrationsplan“, kurz LIP, getauft. Vo-       2014 auf heute über 556.000 ist in erheblichem
rangegangen waren zwei Jahre intensiver Arbeit           Umfang auf neue Migrationsprozesse – darunter
vieler Akteur*innen innerhalb und außerhalb der          EU-Binnenwanderung und fluchtbedingte Einwan-
Stadtverwaltung. Tatsächlich lassen sich die An-         derung – zurückzuführen.
fänge der Bemühungen sogar zurückverfolgen bis
zu einem Ratsbeschluss von 2004, in welchem die          Eine Überarbeitung des LIP steht aber nicht nur
Verwaltung beauftragt wurde, ein interkulturelles        deshalb dringend an, es hat sich auch der ge-
Handlungsprogramm für Hannover vorzulegen.               samtgesellschaftliche Diskurs zum Thema Ein-
                                                         wanderung stark weiterentwickelt. Es gab daher
Was den LIP-Entstehungsprozess besonders aus-            schon länger konkrete Forderungen aus der han-
zeichnete war, dass sich zahlreiche Migrant*in-          noverschen Zivilgesellschaft und insbesondere
nenorganisationen aktiv daran beteiligt haben.           von Migrant*innenorganisationen, den LIP konst-
Der LIP kann in dieser Hinsicht durchaus als eine        ruktiv weiterzuentwickeln, die nunmehr in einem
Art Wendepunkt im Verhältnis zwischen Mig-               gesamtstädtischen Partizipationsprozess aufge-
rant*innen-Communities und „etablierter“ Stadt-          griffen und umgesetzt werden können.
gesellschaft gesehen werden. Denn es wurden in
dieser Zeit Partizipations- und Kommunikations-          Um sich zunächst über den erreichten Stand zu
verbindungen etabliert, die sich in der Folge er-        vergewissern, wurden in 2019 zwei unterschied-
folgreich verstetigt haben.                              liche Maßnahmen zur Evaluation des Lokalen
                                                         Integrationsplan von 2008 durchgeführt. Zum
Es verdient ebenso hervorgehoben zu werden,              einen schrieb der Gesellschaftsfonds Zusammen-
dass die endgültige Verabschiedung durch die             leben (GFZ) seinen XI. Ideenwettbewerb unter
Ratsversammlung am 12. Juni 2008 fraktions-              dem Titel „Erfahrung für die Zukunft! Zehn Jahre
übergreifend und einstimmig zustande kam. Es             Lokaler Integrationsplan – Wie soll es weiterge-
ist auf diese Weise tatsächlich gelungen, einen          hen?“ aus. Elf einzelne Projekte diskutierten und
weitgehenden Konsens in der Stadtgesellschaft            bewerteten den LIP aus höchst unterschiedlichen
zum Thema Migration und Teilhabe herzustellen.           Perspektiven.

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Zum anderen fand durch ein extern beauftragtes            Zusammenfassend betonen beide Evaluationen,
Institut eine Evaluation des LIP aus Sicht der Ver-       dass der LIP seit 2008 das Stadtleben nachhaltig
waltung statt. Der verwaltungsinterne Rückblick           positiv geprägt hat und ein hoher Identifikations-
sollte Rückschlüsse auf die Qualität der Umset-           grad erreicht wurde. Eine Vielzahl von Einzel-
zung und Wirkungseffekte des LIP ermöglichen.             projekten wurde im Rahmen des LIP erfolgreich
Schwerpunkte lagen dabei zum einen auf der                umgesetzt oder Teil des laufenden Geschäfts
Darstellung eines Sachstands „Einwanderung und            der Stadtverwaltung. Daneben ist sicherlich die
Interkulturelle Öffnung“ zum anderen wurden               Bewusstmachung und Sensibilisierung für das
durch die retrospektive Betrachtung des Lokalen           Thema „Einwanderung“ innerhalb der Stadtver-
Integrationsplans von 2008 neben Stärken auch             waltung sowie die Begegnung auf Augenhöhe al-
Schwächen identifiziert und Erkenntnisse aus              ler am Prozess beteiligten Akteur*innen als eine
dem Erstellungs- und Umsetzungsprozess sowie              zentrale Folge des alten LIP anzusehen. Die Kri-
aus der Nachhaltigkeit des Lokalen Integrations-          tikpunkte der Evaluationen bezogen sich primär
plans gezogen.                                            auf die nachhaltige Umsetzung, die Jugendbe-
                                                          teiligung, das Controlling sowie insgesamt auf
                                                          die Beteiligung der Stadtgesellschaft. Auf dieser
                                                          Grundlage wurde deshalb für den LIP 2.0 ein Ent-
                                                          stehungs- und Umsetzungsprozess entwickelt,
                                                          der von Beginn an auf eine breite Mitwirkung
                                                          der Stadtgesellschaft gesetzt hat. Die sechs Ex-
                                                          pert*innengruppen sowie die in allen Gruppen
                                                          vertretene Expert*innengruppe Jugend, sind
                                                          durchweg divers und vor allem paritätisch mit
                                                          verwaltungsinternen und -externen Expert*innen
                                                          besetzt und arbeiten mit den Erkenntnissen der
                                                          Evaluationen. Die von den Expert*innengruppen
                                                          entwickelten Maßnahmen profitieren von dieser
                                                          Öffnung und sind noch präziser und zielgerichte-
                                                          ter als im LIP von 2008.

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Ziel und Funktion                                        sellschaft ist. Der LIP 2.0 wendet sich daher an
des LIP 2.0                                              die Stadtgesellschaft als Ganzes. Die Aufgabe, ein
                                                         gedeihliches Zusammenleben in einer Einwande-
                                                         rungsstadt zu gestalten, kann nur im Zusammen-
                                                         wirken der Vielen bewältigt werden.
Der LIP 2.0 schreibt die Richtung der Migrati-
ons- und Teilhabepolitik für Hannover fort. Dabei        Der LIP 2.0 soll mit einer Perspektive von fünf
geht es um die Gestaltung und Organisation des           Jahren den Rahmen der Migrations- und Teilha-
Umgangs mit Migration und migrationsbedingter            bepolitik in Hannover setzen. Er wird zwar konti-
Vielfalt in unserer Stadt. Migrations- und Teil-         nuierlich weiterentwickelt, es sollte aber spätes-
habepolitik auf städtischer Ebene umfasst dabei          tens nach fünf Jahren eine Bilanz gezogen und
Fragen von Zu- und Abwanderung, vor allem aber           eine Neubewertung vorgenommen werden.
der Förderung gesellschaftlichen Zusammenhalts
und der individuellen Teilhabe der Eingewander-          Akteur*innen, Zielgruppen und
ten und ihrer Nachkommen.                                strukturelle Ansätze
                                                         Die Stadtverwaltung ist eine wichtige Akteurin
Das Ziel der Migrations- und Teilhabepolitik der         der städtischen Migrationspolitik. Ihre Rolle ist
Landeshauptstadt Hannover ist die gleichbe-              darüber hinaus die einer Koordinatorin, die das
rechtigte Teilhabe aller Hannoveraner*innen am           Zusammenwirken aller nach Kräften unterstützt.
(stadt-) gesellschaftlichen Leben. Teilhabe ist          Das bedeutet auch, bestehende Angebote und
hier immer auch explizit aktiv gemeint, also als         Akteur*innen in allen Bereichen, die das Thema
Möglichkeit, die Stadtgesellschaft zu gestalten,         Migration und Teilhabe in Hannover berühren, zu
sichtbar zu prägen und zu bereichern. Um dieses          vernetzen. Die Landeshauptstadt Hannover ver-
Ziel zu erreichen, entwickelt der LIP 2.0 in sechs       pflichtet sich eine gestärkte Organisationsstruk-
Handlungsfeldern konkrete Maßnahmen. Diese               tur für das Thema „Migration und Teilhabe“ im
sind so formuliert, dass sie in den Zuständig-           Dezernat III „Soziales und Integration“ zu ent-
keitsbereich der Kommune fallen, können aber in          wickeln. Hierbei wird ein eigener Fachbereich an-
Einzelfällen auch darüber hinaus weisen. Damit           gestrebt, der dazu beitragen wird, dass Hannover
steckt er außerdem den Rahmen für den Umgang             sich zu einer diskriminierungsfreien und diversi-
mit Migration und migrationsbedingter Vielfalt in        tätsorientierten weltoffenen Einwanderungsstadt
Hannover ab.                                             entwickelt.

Geltungsbereich und zeitliche Gültigkeit                 Migrations- und Teilhabepolitik ist eine Angele-
Der LIP 2.0 gilt innerhalb der Stadtverwaltung           genheit der gesamten Stadtgesellschaft sowie
übergreifend für alle Dezernate und alle Fach-           ihrer Institutionen, vielfältigen zivilgesellschaft-
bereiche. Alle Bereiche der Stadtverwaltung sind         lichen Organisationen und politischen Vertre-
ausdrücklich für die Umsetzung des LIP 2.0 zu-           tungen. Eine besondere Schnittstelle zwischen
ständig und an seiner Umsetzung beteiligt.               Zivilgesellschaft und Politik stellen die Stadtbe-
                                                         zirksräte und in ihnen vor allem die Integrations-
Außerhalb der Stadtverwaltung beansprucht der            beiräte dar. Alle Hannoveraner*innen, egal ob sie
LIP 2.0 einen Konsens zu formulieren, der rich-          Migration aktiv oder passiv erfahren haben, sind
tungsweisend für alle Akteur*innen der Stadtge-          sowohl Akteur*innen, als auch Zielgruppe des LIP

                                                     8
2.0. Wenn im Folgenden von „wir“ gesprochen              deren eröffnet eine überindividuelle Perspektive
wird, sind also alle Menschen, die in Hannover           den Blick auf strukturelle und institutionelle Hin-
leben, gemeint.                                          dernisse und Diskriminierungen, die einer gleich-
                                                         berechtigten Teilhabe insbesondere von Ein-
Dabei ist auch klar, dass nicht jede*r Hannove-          gewanderten und ihren Nachkommen im Wege
raner*in die gleichen Bedürfnisse und Möglich-           stehen. Die Landeshauptstadt Hannover stellt
keiten bei der Verwirklichung einer offenen und          sicher, dass sie in ihren Strukturen und ihren
gleichberechtigten Stadtgesellschaft hat. In             Leistungen für alle Menschen in Hannover in glei-
Hannover leben Menschen, die lange Wege hin-             cher Weise zugänglich ist.
ter sich haben und hier auf ein besseres Leben
hoffen. In Hannover leben Menschen, denen Teil-          Das gilt insbesondere im Hinblick auf Geflüchte-
habe und Anerkennung seit Jahren, Jahrzehnten            te, Eingewanderte und ihre Kinder, die dritte und
oder Generationen schwergemacht oder verwei-             vierte Generation in Einwanderungsfamilien, BI-
gert werden. In Hannover leben Menschen, die             PoC sowie Eingewanderte in bestimmten Lebens-
Rassismus erfahren und zu „Anderen“ gemacht              phasen, Alterssegmenten und sozialen Milieus
werden. Auch andere Diskriminierungsdimen-               und unterschiedlicher Religionszugehörigkeit. Be-
sionen können Ausgrenzung bewirken und dazu              sondere Aufmerksamkeit gilt vulnerablen Grup-
führen, dass Fähigkeiten und Potenziale nicht            pen wie beispielsweise Kindern und Menschen
erkannt und damit nicht anerkannt werden. So             mit physischen oder psychischen Einschränkun-
ergeben sich Teilhabebarrieren und Hürden, die           gen. Selbstverständlich sind auch diese definier-
andere nicht zu überwinden haben.                        ten Zielgruppen in sich nicht homogen, innerhalb
                                                         der Gruppe der BIPoC können beispielsweise
Die Stadtgesellschaft – und mit ihr die Verwal-          gerade Frauen zusätzlichen Benachteiligungen
tung – steht vor der Aufgabe, entschieden dafür          aufgrund ihres Geschlechts ausgesetzt sein. Die
einzutreten, dass alle Hannoveraner*innen ihre           Selbstwahrnehmung der Angesprochenen wird
Stadtgesellschaft gleichberechtigt mitprägen             bei den Maßnahmen des LIP 2.0 mitgedacht.
können sowie entschieden dagegen vorzugehen,
dass Hannoveraner*innen diskriminiert und aus-
gegrenzt werden.

Die grundsätzliche Frage, wie schaffen und pfle-
gen wir den Zusammenhalt unserer Stadtgesell-
schaft, reicht allerdings über das individuelle
Wohlergehen hinaus. Deshalb erschöpft sich das
Thema nicht in der individuellen Teilhabe der Ein-
gewanderten und ihrer Nachkommen auf gleich-
berechtigter Basis, sondern es verlangt auch eine
gesellschaftliche, überindividuelle Perspektive.
Und hier sprechen wir zum einen über Solidarität.
Es geht darum, sichtbar zu machen, dass wir als
Stadt eine Solidargemeinschaft bilden, die soziale
Schieflagen nicht auf Dauer dulden kann. Zum an-

                                                     9
Rahmenbedingungen                                         Kennzahlen

für die Umsetzung                                         Für den LIP 2.0 werden im Rahmen des Ziel- und
                                                          Maßnahmenkataloges eine überschaubare Anzahl
                                                          an Kennzahlen in ausgewählten Bereichen festge-
                                                          schrieben. Die Auswahl der Bereiche orientiert
Die Zuständigkeiten für die Migrations- und Teil-         sich an den Schwerpunktsetzungen der einzelnen
habepolitik sind in Deutschland auf die beiden fö-        Handlungsfelder. Kennzahlen werden nicht für
deralen Ebenen (Bund/Länder) verteilt. Die Kom-           einzelne Projektideen festgelegt, sondern Aus-
munen sind Teil der Bundesländer, haben aber              wahlkriterium ist die Frage ihrer grundsätzlichen
verfassungsrechtlich garantiert ein Recht der             und übergeordneten Wirkung. Es werden nur
Selbstverwaltung und damit eine gewisse Eigen-            Kennzahlen für Bereiche festgeschrieben, in de-
ständigkeit. Das Grundgesetz bestimmt, dass ih-           nen die Kommune eine eigene Zuständigkeit hat.
nen die Möglichkeit gegeben werden muss, „alle
Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im             Qualitätssicherung und kontinuierliche
Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu            Weiterentwicklung
regeln“. Darüber hinaus hat die Kommune zahl-             Die gesellschaftliche Arbeit, der sich der LIP 2.0
reiche gesetzlich zugewiesene staatliche Aufga-           verpflichtet sieht, endet nicht mit der Festschrei-
ben, die sie als örtlicher Verwaltungsträger für          bung von Zielen und Maßnahmen, sondern be-
die Länder wahrnimmt. Dies sind im Wesentli-              ginnt damit. Die Umsetzung des Ziel und Maßnah-
chen die Aufgaben der Daseinsvorsorge. So fällt           menkataloges ist deshalb prozesshaft zu denken.
beispielsweise der Betrieb von Kindergärten in            Für die Umsetzungsphase ist eine fortlaufende
die Zuständigkeit der Kommune. Sie kann die               Analyse und transparente Reflexion angedacht,
frühkindliche Bildung in ihren Kitas fördern und          um nachsteuern und neu justieren zu können.
Unterstützungsprogramm wie „Rucksack“ in den              Hierfür wird folgende Struktur aufgebaut:
Grundschulbereich übertragen.
                                                          Zentrale Koordination und LIP 2.0 Begleit-
Wichtige Bereiche der Migrationspolitik, wie die          gremium
Handhabung des Einbürgerungs-, Aufenthalts-               Die Aufgabe der internen Steuerung ist im Dezer-
und Asylrechts oder das Wahlrecht für Nicht-EU-           nat III „Soziales und Integration“ der Stadtver-
Bürger*innen liegt nicht im Handlungsspielraum            waltung der Landeshauptstadt Hannover angesie-
der Kommunen. Die Landeshauptstadt Hannover               delt. Von hier aus findet, in Abstimmung mit dem
bewegt sich somit als Kommune im Bereich der              LIP 2.0 Begleitgremium (vorläufige Benennung),
Migrations- und Teilhabepolitik in einem engen            eine ständige Begleitung des Umsetzungsprozes-
Rahmen, hat aber dennoch eine gestaltende                 ses und die überprüfende Auseinandersetzung
Kraft, die sie nutzen will.                               mit den angestrebten Zielen und Wirkungen statt.
                                                          Die abschließende Benennung dieses begleiten-
                                                          den Gremiums erfolgt in der zweiten Phase des
                                                          LIP 2.0 Prozesses.

                                                     10
Darüber hinaus wirkt das Dezernat III in Koope-          Finanzen
ration mit dem LIP 2.0 Begleitgremium im Rah-            Die Ziele und Maßnahmen des LIP 2.0 müssen
men einer Kommunikationsstrategie darauf hin,            finanziell hinterlegt werden. Hierfür ist es unab-
den LIP 2.0 und seine Maßnahmen der breiteren            dingbar die bestehenden Maßnahmen der Stadt-
Stadtbevölkerung noch weiter bekannt zu ma-              verwaltung und die damit verbundenen Aufwen-
chen und weist über Öffentlichkeitsarbeit in den         dungen aufzubereiten und im Jahr 2022 mit dem
Stadtteilen auf kontinuierliche Beteiligungsmög-         entwickelten Ziel- und Maßnahmenkatalog abzu-
lichkeiten hin.                                          gleichen.

Für das Begleitgremium werden verwaltungs-               Für das Jahr 2022 stehen zusätzlich 200.000 Euro
interne sowie stadtgesellschaftliche Akteur*in-          für die entwickelten Maßnahmen und deren Um-
nen, darunter auch Jugendvertretungen und                setzung zur Verfügung. Folgende drei Schwer-
Migrant*innenorganisationen, berufen, die den            punkte sollen innerhalb des neuen Innovations-
Umsetzungsprozess begleiten und bewerten. Es             fonds entsprechend der entwickelten Ziele- und
handelt sich um ein beratendes Gremium, das              Maßnahmen finanziert werden:
gleichzeitig auch eine Steuerungsfunktion ausübt.
Die Einbeziehung der Stadtbezirksräte und Integ-         1. Kleinstprojekte bis zu einer Höhe von 5.000 €
rationsbeiräte ist in diesem Kontext über die Ab-        2. Projekte mit einem Volumen zwischen 5.000 €
frage von Einschätzungen zum Umsetzungspro-                 und 50.000 €
zess und für das Aufgreifen neuer Entwicklungen          3. Innovative Projekte der Stadtverwaltung
vorgesehen. Das Begleitgremium tagt regelmä-
ßig (wenigstens halbjährlich) und diskutiert den         Über die zu fördernden Kleinstprojekte ent-
Stand der Umsetzung. Zwischen den zuständigen            scheidet das Projektteam. Über die Projekte mit
Fachabteilungen und dem Begleitgremium finden            größerem Volumen und die Projekte der Stadt-
regelmäßige offene Reflexionsgespräche statt,            verwaltung hat das LIP 2.0 Begleitgremium ein
über die auch die Öffentlichkeit informiert wird.        Vorschlagsrecht. Die letztendliche Entscheidung
                                                         obliegt den Ausschüssen der Landeshauptstadt
Wirksamkeitsanalysen                                     Hannover.
Für ausgewählte Maßnahmen aus dem Feld der
übergreifenden Priorisierungen werden darüber
hinaus wissenschaftlich begleitete Wirksamkeits-
analysen angesetzt. In die Auswahl kommen die
Empfehlungen des Begleitgremiums, über die der
Internationale Ausschuss entscheidet.

                                                    11
Übergreifende                                            1
Priorisierungen
                                                          Wir fördern konsequent Maßnahmen,
                                                         die der Etablierung einer Kultur der Wert-
                                                         schätzung und Sichtbarkeit von Vielfalt
Die gleichberechtigte Teilhabe aller Hannovera-          dienen und gegen Diskriminierung in der
ner*innen am (stadt-) gesellschaftlichen Leben           Einwanderungsstadt wirken
erfordert sowohl breit aufgestellte Akteur*innen
und Maßnahmen als auch eine Fokussierung auf
die drängendsten Themen. Entsprechend werden             Alle Menschen in Hannover sollen in der Lage
auch gezielt Maßnahmen für einzelne Diskrimi-            sein, ihre Individualität ohne Angst vor Diskri-
nierungsdimensionen entwickelt. Wir wollen die           minierung zu leben. Die Maßnahmen des LIP 2.0
Zukunft der vielfältigen Stadtgesellschaft konst-        sind entsprechend den Ansätzen des Allgemeinen
ruktiv gestalten und die Weichen stellen für mehr        Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) darauf aus-
gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegen so-            gerichtet, dass Diskriminierungen aufgrund des
ziale Polarisierung.                                     Geschlechts, der vermeintlichen ethnischen Her-
                                                         kunft oder der Hautfarbe, des Alters, der Behin-
Gesellschaftlicher Zusammenhalt lässt sich an-           derung, der Religion oder Weltanschauung und
hand von mehreren Dimensionen beschreiben,               der sexuellen Orientierung verhindert oder wo
die sich aufeinander beziehen. Werte wie soziale         möglich aktiv beseitigt werden. Ein besonderes
Gerechtigkeit, Wertschätzung von Diversität so-          Augenmerk liegt dabei auch auf den Verschrän-
wie Zufriedenheit mit der sozioökonomischen Si-          kungen dieser Dimensionen zu Mehrfachdiskrimi-
tuation sind dabei Bedingungen, die die Möglich-         nierungen und auf strukturellen Diskriminierun-
keit schaffen, sich mit einer größeren Community,        gen.
sei es die Nachbarschaft oder die gesamte Stadt,
solidarisch zu identifizieren. Aus der Verbindung
der Bedingungen entsteht die Möglichkeit, am
gesellschaftlichen und politischen Leben teilzu-
haben sowie Debatten und Gesellschaft aktiv und
sichtbar zu gestalten. Eine solche Beteiligungs-
möglichkeit ist in der Realität für Eingewanderte
und ihre Nachkommen, aber auch für viele ande-
re Gruppen in der Stadtgesellschaft, nicht immer
selbstverständlich.

Deshalb wollen wir zur gleichberechtigten Teil-
habe und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt
beitragen, indem wir im LIP 2.0 zwei übergeord-
nete Prioritäten setzen.

                                                    12
2
Wir fördern die Öffnung und Durchlässig-
keit gesellschaftlicher Institutionen für alle
Menschen in der Einwanderungsstadt

In den zentralen gesellschaftlichen Lebensberei-
chen wie Bildung, Arbeit, Kultur, Politik, Gesund-
heit, Sport, Wohnen oder Digitalisierung muss für
alle Menschen in Hannover die selbstverständli-
che Möglichkeit zur freien Entfaltung, Beteiligung
und gestaltenden Einflussnahme gegeben sein.
Deshalb muss nicht nur allen der gleiche Zugang
zu gesellschaftlichen Ressourcen, Dienstleistun-
gen, Positionen und Aufstiegschancen ermöglicht
werden, sondern es müssen auch alle Angebote
von gesellschaftlichen Institutionen der Vielfalt
der Stadtgesellschaft Rechnung tragen, damit sie
allen in gleicher Qualität zur Verfügung stehen.

                                                     13
Handlungsfelder und                                          Anerkennung und Förderung von Diversität
Querschnittsthemen                                           Wir begreifen Diversität als gesellschaftliches Po-
                                                             tenzial. In einer pluralen Stadtgesellschaft ist die
                                                             sichtbare Vielfalt von Lebensstilen die Normali-
                                                             tät – und sie ist ausdrücklich erwünscht. Deshalb
Das Werkzeug des LIP 2.0 sind konkrete Maßnah-               muss die Arbeit an dem Thema aufgewertet und
men, mit denen wir das Ziel der gleichberechtig-             in der Öffentlichkeit präsenter werden. Struktu-
ten Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben er-           ren und Prozesse innerhalb und außerhalb der
reichen wollen. Die Maßnahmen verteilen sich auf             Verwaltung müssen unter Aspekten der Diversität
die sechs Handlungsfelder Bildung, Soziales, De-             überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
mokratie, Stadtleben und Kultur, Wirtschaft so-
wie Stadtverwaltung und interkulturelle Öffnung.             Zielgruppenorientierte Kommunikation und
Für die Entwicklung und Umsetzung der Maßnah-                Konzeption
men setzen wir drei Querschnittsthemen. Diese                Damit Angebote und Maßnahmen möglichst viele
werden bei jeder Maßnahme bedacht und sollen                 Menschen erreichen, sollten die dazu benutz-
sicherstellen, dass die Maßnahmen dem Ziel des               ten Medien und Sprachen neben Deutsch auch
LIP 2.0 dienlich sind.                                       auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sein.
                                                             Durch einen zielgruppenorientierten Einsatz di-
Gleichbehandlung                                             gitaler Medien können Sprachbarrieren abgebaut
Die Landeshauptstadt Hannover ist der Umset-                 und Informationen und Angebote passgenau
zung des in der Verfassung verankerten Gleichbe-             gestaltet werden, um Zugänge zu erleichtern.
handlungsgrundsatzes verpflichtet. Chancenge-                So muss bei der Entwicklung von Informationen
rechtigkeit und Diskriminierungsschutz gehören               und Angeboten auch stets geprüft werden, ob
zu den wesentlichen Grundlagen einer demokra-                neu Eingewanderte einbezogen sind.
tischen Gesellschaft. Diskriminierungen finden
auf individueller, struktureller und institutioneller
Ebene statt und haben zur Folge, dass den Be-
troffenen die gleichberechtigte Teilhabe in allen
Bereichen des Stadtlebens erschwert oder gar
verweigert wird. Über die sechs Dimensionen des
Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes und ihre
Verschränkungen zu Mehrfachdiskriminierungen
hinaus sollen mit dem LIP 2.0 Benachteiligungen
zum Beispiel aufgrund des sozioökonomischen
Status verhindert werden.

                                                        14
Soziales

     Bildung
                                 Demokratie

Stadtverwaltung
und interkulturelle
Öffnung
                                  Stadtleben
                                  und Kultur
               Wirtschaft

                      15
Handlungsfeld Bildung

Bildung ist ein lebenslanger Prozess, der formal,          Hierfür werden vier Unterthemen entlang der
institutionell und sehr strukturiert ablaufen kann         idealtypischen Bildungsbiografie identifiziert und
– gerade, wenn die aufeinander aufbauenden und             mit inhaltlich und formal übergreifenden Schwer-
die Biografie prägende schulische abschlussbe-             punkten kombiniert. (siehe Grafik)
zogene Bildung betrachtet wird. Gleichzeitig ist
Bildung auch immer ein informelles, nichtinsti-            Unabhängig davon entwickelt die LIP AG Jugend
tutionelles, zum Teil unbewusstes Lernen – hier-           ebenfalls Maßnahmen zu den Bereichen informel-
bei kommt außerschulischen Lernorten eine be-              le Bildung und Antidiskriminierung.
sondere Rolle zu. Bildung ist eine der wichtigsten
Voraussetzungen für die individuelle Entfaltung,
die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit, den so-
zialen Zusammenhalt und die aktive Teilhabe in
einer Gesellschaft. Die Herausforderungen liegen
in den Übergängen von einer Institution zur an-
dern, da oftmals bescheinigte Zugangsvorausset-
zungen erfüllt sein müssen. Gleichzeitig sind viele
Bildungsmöglichkeiten an ein bestimmtes Alter
gekoppelt. Es gibt keine gleichen Bildungschan-
cen für alle, solange beispielsweise Herkunft und
der Bildungsstand der Eltern prägend sind.

Das Handlungsfeld Bildung setzt sich zum Ziel
– im Rahmen der kommunalen Möglichkeiten –
Hindernisse zu beseitigen und Angebote im Sinne
der vielfältigen Gesellschaft von heute zu erarbei-
ten.

                                                      16
Soziales

                                Bildung

Unterthemen
entlang der Bildungsbiografie                   Schwerpunkte
                                                                                           Demokrat
1. Frühkindliche Bildung/                       1. Sprachbildung und Alphabetisierung/
   Elementarbildung                                Mehrsprachigkeit

                        Stadtverwaltung
2. Kinder und Jugendbildung
                                  2. Zugänge zu Bildungsangeboten

                        und interkulturelle
                                  3. Übergänge im Bildungssystem und

                        Öffnung
3. Ausbildung und Studium
                                     aus dem Bildungssystem heraus

                                                4. Übergreifende Bildungsangebote/
  • Duale Ausbildung                               Informelle Bildung
  • Internationalisierung an Hochschulen
                                                  •   Konkrete Bildungsinhalte wie bspw.
                                                		    Umweltbildung, politische Bildung,
4. Erwachsenenbildung
                                                		    Gesundheitsbildung, offene Kinder-
                                                		    und Jugendarbeit
  •   Inklusive berufliche und
		    ehrenamtliche Qualifikationen             5. Digitalisierung und kritische           Stadtleben
  •
  •
      Angebote für Senior*innen
      Familienbildung
                                                   Medienkompetenz
                                                                                           und Kultur
                                                6. Antidiskriminierungsarbeit und
                                                   Gewaltprävention im Bildungskontext

                                                  • Rassismuskritische und antisemitismus-
                                      Wirtschaft		 kritische Bildungsarbeit

                                           17
Handlungsfeld Soziales                                   2. Besondere soziale Lagen und Armut
                                                         Wir setzen uns dafür ein, dass Menschenwürde
                                                         und Menschenrechte als Grundlage aller Anstren-
Gleichberechtigte Teilhabe und Zugänge zu Res-           gungen zur Überwindung sozialer Schwierigkei-
sourcen sind wichtige Voraussetzungen für eine           ten, Armut und Wohnungslosigkeit sind. Durch
aktive Gestaltung des eigenen Lebens und die             Abbau von Barrieren und Präventionsmaßnahmen
Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.           sollen gleichberechtigte Zugänge geschaffen
Wer in Hannover lebt, muss an dieser Stadtge-            (Chancengleichheit) und Armutsrisiken vermin-
sellschaft teilhaben können: muss Zugang zu              dert werden.
Informationen und soziale Kontakte haben, von
ihren Bildungseinrichtungen profitieren, von ih-         3. Gesundheit
ren kulturellen Angeboten angesprochen werden,           Als zentraler Bereich des täglichen Lebens müs-
in ihren Arbeitsmarkt integriert sein, von ihren         sen Gesundheit und die Chancenwahrnehmung
Behörden unterstützt werden sowie selbstbe-              zur Gesunderhaltung allen zugänglich sein.
stimmt die eigenen Interessen vertreten können.          Dazu bedarf es der Orientierung an Ziel- und
Informationsdefiziten, sozialer Ausgrenzung, Un-         Altersgruppen und die Berücksichtigung (sozio-
gleichheiten und Zugangsbarrieren werden Ak-             ökonomischer) Lebenslagen, individueller Le-
tivierung / Empowerment, Beteiligung und der             benserfahrungen (Kriegs-, Flucht-, Gewalt- und
gleichberechtigte Zugang zu gesellschaftlichen           Diskriminierungserfahrungen) und Bedürfnisse
Ressourcen entgegengestellt.                             oder aufenthaltsrechtlicher Bestimmungen, um
                                                         eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung für
Das Handlungsfeld gliedert sich in sechs Unter-          alle zu gewährleisten.
themen.
                                                         4. Pflege
1. Zusammenleben im Quartier                             Stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante
Hannovers Quartiere sind wichtige Dreh- und An-          Dienstleister*innen müssen sich auf die schon
gelpunkte des städtischen Zusammenlebens. Hier           bestehenden und weiter zunehmenden Heraus-
treffen Menschen mit verschiedenen Hintergrün-           forderungen einer vielfältigeren Klientel aus-
den und in verschiedenen Lebenslagen aufeinan-           reichend vorbereiten und konkrete Maßnahmen
der. Diese Diversität erkennt das Handlungsfeld          ergreifen, um den Pflegebereich weiter interkul-
Soziales als Herausforderung und Chance und              turell zu öffnen und einen kultursensiblen sowie
setzt sich für eine positive Quartiersentwicklung        diskriminierungsfreien Umgang mit Pflegebe-
ein. Das bedeutet zum einen, eine gute Lebens-           dürftigen zu etablieren.
qualität für alle Bewohner*innen zu sichern und
zum anderen, die individuelle Entfaltung ihrer           5. Wohnen
Potentiale durch die Ermöglichung einer aktiven          Das Recht auf Wohnen ist ein Menschenrecht, das
Mitgestaltung ihres unmittelbaren Umfeldes zu            wir als Basis des sozialen Lebens sehen.
fördern.

                                                    18
6. Gesellschaftliches Engagement
       Gesellschaftliches Engagement und die damit
       verknüpfte Partizipation aller in Hannover le-
       benden Menschen sind ein wichtiger Bestandteil
       unserer Demokratie. Als wesentliche Ausdrucks-
       form aktiver, selbstbestimmter Teilhabe muss
       der Zugang zu gesellschaftlichem Engagement
       allen Stadtbewohner*innen offenstehen. Dazu
       sind eine nach Zielgruppen differenzierte Enga-
       gementförderung, Anreize und Zugangswege nö-
       tig, die diverse sozioökonomische Lebenslagen,
       individuelle Lebenserfahrungen und Bedürfnisse
       berücksichtigen.

                                                                     Gesellschaftliches
                                                                     Engagement

                                 Soziales
                                                                          Wohnen

g                                                                Pflege

          Zusammenleben
          im Quartier
                                                    Gesundheit

                           Besondere soziale
                           Lagen und Armut

                                     Demokratie

rwaltung
 rkulturelle

                                                         19
Handlungsfeld Demokratie                                  3. Förderung der Demokratie- und
                                                             Menschenrechtsbildung
                                                          Es soll durch die Stärkung der demokratischen
Dem Themenfeld Demokratie geht es um die                  und menschenrechtlichen Grundwerte das solida-
Möglichkeit der aktiven Teilhabe an politischen           rische, friedliche Miteinander in der Gesellschaft
Prozessen und die konsequente Anwendung hu-               befördert und eine „Kultur der demokratischen
manistischer und menschenrechtlicher Prinzipi-            Rechte und Menschenrechte“ gepflegt und prakti-
en.                                                       ziert werden. Das geschieht über die Vermittlung
                                                          von Wissen, den Zugang zu Räumen, in denen
Das Handlungsfeld Demokratie teilt sich in vier           diese Kultur erprobt und ausgehandelt werden
Unterthemen auf.                                          kann und über spezifische Weiterbildungsange-
                                                          bote für Multiplikator*innen im Sinne einer „Edu-
1. Antirassismus und Antidiskriminierung                  cation for Citizenship / Civic Education“. Damit
Der LIP 2.0 entwickelt Maßnahmen und Präven-              demokratische Grundwerte möglichst von der
tionsangebote, um ein stärkeres Bewusstsein für           gesamten Stadtgesellschaft mitgetragen werden,
Rassismus als gesamtgesellschaftliches Phäno-             müssen auch Maßnahmen entwickelt werden, die
men zu schaffen und institutionellen sowie struk-         dem ideologischen Einfluss nicht-demokratisch
turellen Rassismus abzubauen. Desgleichen wer-            handelnder Staaten und Organisationen auf han-
den Maßnahmen entwickelt, die Betroffene von              noversche Einwohner*innen entgegenwirken.
rassistischer und rechter Gewalt schützen und
stärken. Die Landeshauptstadt Hannover setzt ihr          4. Sicherheit und Sicherheitsgefühl
Engagement gegen jede Form von Diskriminie-               Die Landeshauptstadt Hannover bekennt sich zu
rung fort. Sie beteiligt sich aktiv an der Bekämp-        ihrer Verantwortung gegenüber allen Menschen,
fung von Rechtsextremismus jeglicher Art.                 die Angst um ihre körperliche und psychische Un-
                                                          versehrtheit haben müssen, oder durch repres-
2. Politische Beteiligung und freiwilliges                sive Staaten und Organisationen politisch ver-
   politisches Engagement                                 folgt werden und bietet diesen Menschen einen
Ohne freiwilliges Engagement würde unserer                Schutzraum. Auch die zunehmenden Ausgrenzun-
Stadtgesellschaft ein zentrales Bindeglied im kul-        gen und Anfeindungen im Internet stellen eine
turellen, politischen und sozialen Leben fehlen.          Bedrohung für das friedliche Zusammenleben
Hier bleibt im Blick, dass es einen Wandel hin zu         und das Sicherheitsgefühl der Betroffenen dar.
eher bewegungsförmigen Initiativen gibt, die vor          Auch solchen Vorfällen muss entgegengewirkt
allem über soziale Medien geteilt werden. Beson-          werden. Das grundsätzliche Vertrauen in die Si-
dere Beachtung erfahren Jugendliche und junge             cherheitsbehörden soll erhöht und stabilisiert
Erwachsene sowie generationsübergreifende Pro-            werden – dazu gehört auch die Bekämpfung von
jekte und die Interessenvertretungen verschie-            institutionellem Rassismus innerhalb der Sicher-
dener migrantischer Gruppen. Es wird auf eine             heitsbehörden. Ausnahmslos alle Menschen in
Stärkung aktiver und passiver politischer Teilha-         Hannover sollen sicher und frei von Befürchtun-
be gesetzt, auch im Kontext des Wahlrechts. Die           gen bezüglich ihrer körperlichen und psychischen
Arbeit und die Möglichkeiten der Integrationsbei-         Unversehrtheit in unserer Stadt leben und sich
räte sind hierbei ein Schwerpunktthema.                   frei entfalten können.

                                                     20
Soziales

                                                     Sicherheit und
                   Antirassismus und
ng                 Antidiskriminierung
                                                     Sicherheitsgefühl

                                     Demokratie

rwaltung
erkulturelle                                      Förderung der Demokratie-
                                                  und Menschenrechtsbildung
g         Politische Beteiligung
          und freiwilliges politisches
                 Engagement

                                    Stadtleben
                                    und Kultur

 schaft

                                             21
Handlungsfeld Stadtleben                                   Das Handlungsfeld gliedert sich in sieben Unter-
und Kultur                                                 themen mit eigenen Schwerpunkten:

                                                           1. Capacity Building und Förderstrukturen
                                                           • Zielgruppen des LIP 2.0 motivieren, die
Das Handlungsfeld Stadtleben und Kultur will Zu-              Stadtgesellschaft mitzuprägen und ihre
gänge zu Kunst und Kultur, Sport, Bildung und Be-             Talente fördern
gegnung öffnen und hier den Dialog fördern. Da-            • Kulturelle (Kinder- und Jugend-) Bildung mit
für setzt es dort an, wo Menschen sich begegnen:              migrantischen Vorbildern vernetzen
In der Nachbarschaft, im Stadtteil, in Kultur und          • Qualifizierung von Multiplikator*innen
Sport sowie an Orten religiöser Gemeinschaften.            • Barrierefreie finanzielle Förderung
Diese Orte sind dabei nicht getrennt zu betrach-
ten. Es gilt Schnittstellen zwischen ihnen zu defi-        2. Mitwirkung an der Ausgestaltung des
nieren und Synergien zu nutzen – auch zwischen                Kulturentwicklungsplans (KEP) aus der
den Handlungsfeldern und Unterthemen des LIP                  Perspektive von Eingewanderten und
2.0.                                                          ihren Kindern
                                                           • Mitgestaltung der Umsetzung von Zielen,
Um gleichberechtigte Teilhabe zu fördern, muss                Maßnahmen und Modellprojekten des KEP
die (sozio-) kulturelle, sportliche und religiöse
Vielfalt der Menschen in Hannover sichtbar ge-             3. Inter- und transkultureller Dialog der
macht werden – in Medien, Politik und Verwaltung              Weltanschauungen und Religionen
sowie in Gremien, in Familien- und Jugendzent-             • Transkulturelle Dialoge anstoßen, führen und
ren, Vereinen, Verbänden und Bildungseinrichtun-              vernetzen
gen. Gerade junge Menschen und Nachkommen                  • Interreligiöse Dialoge fördern und inter-
von Eingewanderten sowie die Transkulturen, die               religiöse Kompetenz vermitteln
sie entwickeln, – also die Vermischung verschie-
dener subkultureller Einflüsse zu neuen Lebens-            4. Medienrepräsentation und Kommunika-
stilen und Ausdrucksformen – müssen stärker in                tionsstrategie
den Blick rücken. Wichtig ist auch die Ansprache           • Medienkompetenz fördern
und Förderung von Menschen, die nicht in Ver-              • Möglichkeiten der Beteiligung transparent
einen oder anderen Interessenvertretungen or-                 machen
ganisiert sind. Die Maßnahmen des Handlungsfel-            • (Mediale) Öffentlichkeit ermöglichen
des schaffen in den unterschiedlichen Bereichen
Identifikationsmöglichkeiten für Eingewanderte             5. Produktive Orte der Vielfalt
und ihre Nachkommen.                                       • Zugänge zu und Gestaltung von formalen
                                                              sowie informellen alten und neuen Begeg-
                                                              nungsorten

                                                      22
Bildung

      6. Sport machen – Bewegung ermöglichen
      • Bedarfe der Zielgruppen des LIP 2.0 ermitteln,
         um die Sportaktivität zu steigern

                                                              Demokratie
      • Neue Formate für die Nutzung von Sport-
         anlagen unter besonderer Berücksichtigung
         der Belang von Eingewanderten und ihren
         Kindern
      • Informeller Sport
      • Bildung und Qualifizierung im und durch Sport
Stadtverwaltung
und interkulturelle
Öffnung
                Capacity Building und
                Förderstrukturen

      Mitwirkung an der
      Ausgestaltung des
      Kulturentwicklungs-
      plans (KEP) aus der                                 Stadtleben
      Perspektive von
      Eingewanderten                                      und Kultur
      und ihren Kindern

  Wirtschaft
      Inter- und transkultureller                                          Sport machen –
           Dialog der Weltanschauungen                                     Bewegung ermöglichen
           und Religionen

                                                                  Produktive Orte
                                                                  der Vielfalt
                         Medienrepräsentation und
                         Kommunikationsstrategie

                                                         23
Handlungsfeld Wirtschaft

Die hannoversche Wirtschaft ist ein wichtiger               Das Handlungsfeld Wirtschaft gliedert sich in fol-
Faktor, wenn es um Migration und Teilhabe geht.             gende vier Unterthemen, die teils eigene
Nur wer existenziell abgesichert ist, hat Kapazi-           Schwerpunkte setzen:
täten, sich in das gesellschaftliche Leben der
Stadt einzubringen und dieses mit zu gestalten              1. Lokale Ökonomie
und zu prägen. Das integrative Potenzial des breit          • Unternehmerische Vielfalt und neue Koopera-
aufgestellten Feldes „Wirtschaft“ endet aber                   tionen im Stadtteil
nicht bei der Arbeitsmarktintegration. Vielmehr
bietet sich die Chance, gerade über das eigene              2. Existenzgründung und Unternehmer*
Unternehmen oder den eigenen Arbeitsplatz, die                 innentum
Stadtgesellschaft inter- und transkulturell zu be-          • Unterstützende Angebote bekannter machen,
reichern. Wirtschaftliche und unternehmerische                 Ansprachen zielgruppenspezifisch gestalten
Erfolgsgeschichten aus den Zielgruppen des LIP              • Sichtbarkeit der Vielfalt des Unternehmer*
2.0 zeigen außerdem explizit, wie sehr die Vielfalt            innentums
der Stadtgesellschaft auch die Wirtschaft berei-            • Bereicherung des Wirtschaftsstandortes
chert und umgekehrt. Das Herausstellen solcher                 Hannover durch spezifische Stärken der Ziel-
Geschichten und ihrer Protagonisten macht den                  gruppen des LIP 2.0
gesellschaftlichen Fortschritt durch Vielfalt sicht-
bar und schafft Vorbilder. Dies zeigt auch, dass            3. Arbeitsmarktintegration
Arbeitgeber*innen, die Vielfalt in ihren Betrieben             (Ausbildungsförderung, Qualifizierung,
zulassen und leben von Bedeutung sind.                         Beschäftigungsförderung)
                                                            • Kompetenzförderung in allen Bereichen
Eine wichtige Rolle dabei spielen digitale wie              • Frauenförderung
analoge Netzwerke, die Zugänge in die Gesell-
schaft bereitstellen und Gestaltungsräume öff-              4. Internationalisierung
nen. Will der wirtschaftliche Sektor seinen Teil            • Weiterentwicklung der internationalen Koope-
zur gleichberechtigten Teilhabe beitragen, muss                rationen der Stadt unter Beteiligung lokaler
er außerdem eine eigene Willkommenskultur mit                  Akteur*innen
entsprechenden Förderstrukturen in Hannover
etablieren. Sei es, um einzelnen Arbeitnehmer*
innen das Ankommen in einer neuen Stadt zu
erleichtern, oder um transnationale Unterneh-
mer*innen an den Standort zu binden.

                                                       24
Demokratie

       Stadtverwaltung
       und interkulturelle
       Öffnung
          Existenzgründung und
            Unternehmer*innentum

                                   Arbeitsmarktintegration
                                   (Ausbildungsförderung,
Lokale Ökonomie
                                   Qualifizierung,
                                   Beschäftigungsförderung)

                                                     Stadtleben
                                                     und Kultur

             Wirtschaft                     Internationalisierung

                              25
Handlungsfeld                                            sonalwirtschaft“ spielt daher auch der Bereich
Stadtverwaltung und                                      „Fort- und Weiterbildung“ bei der Bearbeitung
                                                         der ersten Aufgabe eine Rolle.
interkulturelle Öffnung
                                                         Ziel der zweiten Aufgabenstellung ist die konse-
                                                         quente Umsetzung des Verfassungsgrundsatzes
                                                         der Gleichbehandlung. Diese Aufgabe soll mit
Für die Fortführung der Umsetzung der Interkul-          dem LIP 2.0 verstärkt angegangen werden, um
turellen Öffnung der Stadtverwaltung stellen sich        dem Ziel einer diskriminierungsfrei arbeitenden
nach wie vor zwei Hauptaufgaben:                         Verwaltung näher zu kommen. Deshalb wird im
                                                         Arbeitsbereich „interkulturelle Organisationsent-
Die Zusammensetzung der Stadtgesell-                     wicklung“ ein besonderer Schwerpunkt gesetzt,
schaft in der Belegschaft der Stadtverwal-               denn Ziel der interkulturellen Organisationsent-
tung zu spiegeln. (Schwerpunkt 1)                        wicklung ist es gerade, Verwaltungsstrukturen
                                                         und -abläufe sowie den Einsatz von Ressourcen
Die städtischen Dienstleistungen für alle                so zu verändern und zu optimieren, dass die Ver-
Menschen in Hannover in gleicher Qualität                waltung ihre Dienstleistungen für alle Menschen
zu erbringen. (Schwerpunkt 2)                            in der Stadt in gleicher Qualität erbringen kann.
                                                         Fortbildungen für die Beschäftigten sind ein wei-
Bei der ersten Aufgabe geht es zentral um die            teres Instrument auf diesem Weg, wie auch die
Realisierung eines Aspektes von Chancengerech-           Beschäftigung mit dem neuen Arbeitsbereich
tigkeit für alle Menschen, die in Hannover leben         „Mehrsprachigkeit, Sprachmittlung, Übersetzun-
und arbeiten. Sie alle müssen gleichen Zugang            gen“, das der Verwaltung einen noch proaktive-
zu den Arbeitsplätzen und Karrierechancen in der         ren Umgang mit der einwanderungsbedingten
Stadtverwaltung erhalten. Hierfür wurde in der           Sprachenvielfalt ermöglichen soll.
ersten Umsetzungsperiode des LIP bereits eine
gute Basis gelegt, hierauf aufbauend stehen nun          Das gesamte Handlungsfeld Stadtverwaltung und
die nächsten Schritte an.                                interkulturelle Öffnung gliedert sich somit in die
                                                         folgenden fünf Unterthemen:
Mittel- und langfristig entscheidet sich die Zu-
sammensetzung der städtischen Beschäftigten-             1. Ausbildung
struktur mit dem Zugang zu den städtischen
Ausbildungsplätzen und mit den Strategien der            2. Fort- und Weiterbildung
Personalgewinnung und -bindung, die die Stadt-
verwaltung einsetzt. Aber auch die bereits vor-          3. Personalwirtschaft
handene Belegschaft kann sich durch die Instru-
mente interner Qualifizierung weiterentwickeln,          4. Interkulturelle Organisationsentwicklung
um Beschäftigte mit Migrationsbiografie in Ge-
haltsgruppen zu bringen, in denen sie bislang            5. Mehrsprachigkeit/Sprachmittlung/
noch unterrepräsentiert sind. Neben den vorran-             Übersetzungen
gigen Arbeitsbereichen „Ausbildung“ und „Per-

                                                    26
Demok

                             Stadtverwaltung
                             und interkulturelle
                             Öffnung

Ausbildung

                                                                               Stadtl
Fort- und Weiterbildung                                                        und Ku
                                                    Interkulturelle
                                                    Organisationsentwicklung

                               Wirtschaft
        Personalwirtschaft            Mehrsprachigkeit/
                                      Sprachmittlung/
                                      Übersetzungen

                                 27
Unsere Vision:
Wir halten zusammen

Die Leitlinien und Ziele, die Voraussetzungen
und Rahmenbedingungen für die Umsetzung, die
Priorisierungen und vor allem die konkreten Maß-
nahmen und Schwerpunktsetzungen sind die Ins-
trumente, mit denen wir eine gemeinsame Vision
verwirklichen wollen:

Unsere Vision ist eine Stadtgesellschaft, in
der ein respekt- und vertrauensvolles Zu-
sammenleben in Verbundenheit und die
Gleichberechtigung aller Menschen selbst-
verständlich sind. Jegliche Form von Diskri-
minierung hat in Hannover keinen Platz. Alle
Hannoveraner*innen können jederzeit und
fraglos Teil des „Wir“ sein. Denn Vielfalt ist
unsere Stärke.

                                                   28
SIND HANNOVER
HALTEN ZUSAMMEN

Zusammenleben in der Stadt

            29
Anhang
Liste der Mitglieder der Lenkungsgruppe

Fachbereich/Organisation                               Name

Büro OB                                                Sven Krüger
FB Personal und Organisation                           Helga Diers
FB Wirtschaft                                          Kay de Cassan
FB Öffentliche Ordnung                                 Angela Rühmann / Dr. Tim Brockmann
FB Schule                                              Stefan Rauhaus
FB Kultur                                              Dr. Thomas Schwark / Gitta Weymann
FB VHS                                                 Jacqueline Knaubert-Lang
FB Soziales                                            Claudia Ruhrort
FB Jugend und Familie                                  Marcus Belitz
FB Sport und Bäder                                     Heike Rudolph
FB Senioren                                            Eike Erdmann
FB Planen und Stadtentwicklung                         Astrid Malkus-Wittenberg

Arbeitgeberverbände                                    Christian Budde, ab 1.11.2020 N.N.

Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege        Gabriele Schuppe
(AGW)

Deutscher Gewerkschaftsbund Hannover                   Nico Lopopolo

Handwerkskammer Hannover                               Dr. Carl-Michael Vogt

Rat der Religionen                                     Ali Faridi

Industrie- und Handelskammer Hannover                  Jörg Mahnke

Integrationsbeiräte Delegiertenkonferenz               Christine Jochem

JobCenter Region Hannover                              Michael Stier

MiSO Netzwerk Hannover e.V.                            Dr. Peyman Javaher-Haghighi

Region Hannover                                        Resa Deilami

Oduduwa Movement e.V.                                  Abayomi Bankole

Bangladesh Shamiti e.V.                                Mahjabin Ahmed

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