So stark sind die Mieten in den letzten 11 Jahren gestiegen - tagesanzeiger.ch

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So stark sind die Mieten in den letzten 11 Jahren gestiegen - tagesanzeiger.ch
So stark sind die Mieten in den letzten
11 Jahren gestiegen
Bald wird über die Initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen» abgestimmt. Wir zeigen, wo die Preise
am meisten zugenommen haben.

                                                                                              Yannick Wiget
                                                                                              Multimedia Storyteller
                                                                                              @yannickw3 Mathias Lutz
                                                                                              Interaction Newsdesigner
                                                                                              @mathiaslutz 07.01.2020

                                                                                              Artikel zum Thema

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                                                                                              höchsten sind

                                                                                              Die gleiche Wohnung kostet je nach Lage bis
In der Schweiz ist günstiger Wohnraum knapp: Ein Paar bei einer Wohnungsbesichtigung. Foto:
                                                                                              zu 2400 Franken mehr im Monat. Suchen Sie
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                                                                                              die Haltestelle in Ihrer Nähe. Mehr...
                                                                                              ABO+ Yannick Wiget, Sebastian Broschinski und
Am 9. Februar stimmt die Schweiz über die Initiative «Mehr bezahlbare                         Dino Caracciolo. 15.07.2019
Wohnungen» ab. Der Mieterinnen- und Mieterverband sowie die SP und die Grünen
wollen in der Verfassung verankern, dass der Bund den gemeinnützigen                          Mieter zahlen für Wohnungen
Wohnungsbau fördern muss. Immer weniger Menschen würden wegen der rasant                      viel mehr, als sie müssten
steigenden Mietpreise eine bezahlbare Bleibe finden, kritisieren die Initianten.              Mindestens zwei Drittel verzichten auf eine
                                                                                              Mietzinsreduktion. Obwohl sie ein Anrecht
Tatsächlich haben sich die Mieten in den letzten Jahren deutlich verteuert, wie               darauf hätten. Mehr...
                                                                                              ABO+ Philipp Felber. 20.03.2019
Zahlen zeigen, die das Immobilienportal Homegate in Zusammenarbeit mit der
Zürcher Kantonalbank erhoben hat. Seit Anfang 2009 sind die Preise schweizweit
um mehr als 14 Prozent gestiegen.
                                                                                              In diesen Schweizer
                                                                                              Ferienorten sind die Mieten
                                                                                              am höchsten
                                                                                              Für Einheimische ist es teils unmöglich, in
                                                                                              Jetset-Destinationen zahlbaren Wohnraum
                                                                                              zu finden. Die Ferienregionen im Vergleich.
                                                                                              Mehr...
                                                                                              Caroline Freigang, Dino Caracciolo. 26.02.2019

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Entwicklung der Mietpreise in der Schweiz, 2009–2019                                                                               Blog
Index: Januar 2009 = 100

115

110

105

100
  Jan. 09    Dez. 09    Nov. 10    Okt. 11   Sept. 12 Aug. 13   Juli 14   Mai 15 März 16   Feb. 17   Jan. 18   Dez. 18   Nov. 19

Homegate misst die monatliche Veränderung der Preise anhand der aktuellen Marktangebote, bezieht aber auch die
unterschiedliche Qualität, Lage und Grösse der Wohnungen in die Berechnungen mit ein.
Grafik: wig • Quelle: Homegate • Daten herunterladen

Der Mieterverband begann Unterschriften für die Initiative zu sammeln, nachdem
sich das Wohnungsangebot zwischen 2009 und 2013 massiv verknappt hatte – durch
die gute Wirtschaftslage, aber auch, weil jährlich 100'000 Personen in die Schweiz
kamen. Gleichzeitig wurden zu wenige Wohnungen gebaut, sodass die Preise deutlich
stiegen. Bis Anfang 2016 zeigte die Entwicklung nur in eine Richtung: nach oben.
Seither hat sich die Situation etwas entspannt.

Regional gibt es aber grosse Unterschiede. Homegate hat in zwölf Kantonen Zahlen
seit 2009 erhoben. Am deutlichsten zugenommen haben die Preise in Genf und in
der Waadt, wo neue und wieder zu vermietende Wohnungen mehr als 24 Prozent
teurer wurden. Auch in Zürich stiegen die Preise um fast 20 Prozent, im Tessin
hingegen nur um 4,5 Prozent.
Entwicklung der Mietpreise in ausgewählten Kantonen, 2009–2019

 Kanton          01.01.2009 — 01.12.2019                                                                 ▼   Veränderung

                                                                             125.2
 GE                 100                                                                                          +25.2%

                                                                             124.4
 VD                 100                                                                                          +24.4%

                                                                             119.6
 ZH                 100                                                                                          +19.6%

                                                                             117.3
 LU                 100                                                                                          +17.3%

                                                                             113.5
 BS                 100                                                                                          +13.5%

                                                                             112.9
 SG                 100                                                                                          +12.9%

                                                                             112.7
 BE                 100                                                                                          +12.7%

                                                                             112.2
 TG                 100                                                                                          +12.2%

                                                                             111.8
 SO                 100                                                                                          +11.8%

                                                                             110.7
 BL                 100                                                                                          +10.7%

                                                                             109.1
 AG                 100                                                                                           +9.1%

 TI                 100                                                      104.5                                +4.5%

Homegate misst die monatliche Veränderung der Preise anhand der aktuellen Marktangebote, bezieht aber auch die
unterschiedliche Qualität, Lage und Grösse der Wohnungen in die Berechnungen mit ein.
Tabelle: lm • Quelle: Homegate • Daten herunterladen

Von allen Kantonen gibt es Zahlen seit Anfang 2016, als sich die Lage zu beruhigen
begann – allerdings nicht überall. Im Kanton Zug stiegen die Mieten seither um
4,5 Prozent, in Bern, Graubünden, Obwalden und Zürich immerhin um 2 Prozent
oder mehr. In einigen Kantonen wie Neuenburg, Aargau und Solothurn haben sich
die Preise hingegen kaum verändert. Andere verzeichneten gar einen Rückgang. Im
Tessin wurden die Mieten in den letzten vier Jahren um 4 Prozent günstiger.
Entwicklung der Mietpreise in allen Kantonen, 2016–2019

 Kanton          01.01.2016 — 01.12.2019                                                                 ▼   Veränderung

                                                                              104.5
 ZG                 100                                                                                            4.5%

                                                                              102.8
 OW                 100                                                                                            2.8%

                                                                              102.3
 BE                 100                                                                                            2.3%

                                                                              102
 GR                 100                                                                                            2.0%

                                                                              102
 ZH                 100                                                                                            2.0%

                                                                              101.8
 BS                 100                                                                                            1.8%

                    100                                                       101.2
 GE                                                                                                                1.2%

                                                                              101.1
 SH                 100                                                                                            1.1%

                                                                              100.7
 GL                 100                                                                                            0.7%

                    100                                                       100.6
 NW                                                                                                                0.6%

                    100                                                       100.6
 VD                                                                                                                0.6%

                    100                                                       100.4
 SG                                                                                                                0.4%

                    100                                                       100.2
 NE                                                                                                                0.2%

 AG                 100                                                       100.2                                0.2%

                    100                                                       100.1
 SO                                                                                                                0.1%

                    100                                                       99.8
 SZ                                                                                                               -0.2%

 UR                 100                                                       99.6                                -0.4%

                    100                                                       99.6
 FR                                                                                                               -0.4%

                    100
 TG                                                                           99.4                                -0.6%

                    100                                                       99.3
 BL                                                                                                               -0.7%

                    100                                                       99.2
 LU                                                                                                               -0.8%

 JU                 100                                                       99.1                                -0.9%

                    100
 AI/AR                                                                        98.7                                -1.3%

                    100
 VS                                                                           96.7                                -3.3%

                    100
 TI                                                                           96                                  -4.0%

Homegate misst die monatliche Veränderung der Preise anhand der aktuellen Marktangebote, bezieht aber auch die
unterschiedliche Qualität, Lage und Grösse der Wohnungen in die Berechnungen mit ein.
Tabelle: lm • Quelle: Homegate • Daten herunterladen

Diese Entwicklung spiegelt sich auch bei den grössten Schweizer Städten wieder.
Während Zürich deutlich teurer wurde (+6,6 Prozent), ist eine Wohnung in Lugano
heute viel günstiger zu haben (–7,8 Prozent) als noch vor vier Jahren. Auch
Lausanne verzeichnet einen leichten Rückgang, in Basel und Bern wurde Wohnraum
ein wenig teurer. In anderen Städten sind die Mieten fast gleich hoch geblieben.

Entwicklung der Mietpreise in Zürich und Lugano, 2016–2019
Index: Januar 2016 = 100

                                                                                                                 Zürich
106

104

102

100

 98

 96

 94

 92                                                                                                              Lugano

  Jan. 16   Mai 16 Sept. 16     Feb. 17 Juni 17 Okt. 17 Feb. 18 Juni 18 Okt. 18 Feb. 19 Juni 19 Okt. 19

Homegate misst die monatliche Veränderung der Preise anhand der aktuellen Marktangebote, bezieht aber auch die
unterschiedliche Qualität, Lage und Grösse der Wohnungen in die Berechnungen mit ein.

In der Bevölkerung scheint die jüngste Entwicklung allerdings nicht zu einem
Meinungsumschwung geführt zu haben. Gemäss der ersten Umfrage von Tamedia
hat die Initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen» aktuell eine klare Mehrheit: 63
Prozent der Befragten würden derzeit mit Ja oder eher Ja stimmen.

Wichtigstes Argument der Befürworter ist dabei, dass es sich beim Wohnen um ein
Grundbedürfnis handelt, das bezahlbar sein soll, und die Initiative nur umsetze, was
als Auftrag bereits in der Verfassung stehe. Aus Sicht der Gegner soll der Bund nicht
in den Wohnungsmarkt eingreifen. Die Initiative verlangt unter anderem, dass
mindestens 10 Prozent der neu gebauten Wohnungen gemeinnützig sein müssen.

Erstellt: 07.01.2020, 13:31 Uhr

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