Solarstrom-EigenveR- brauch Optimieren - Handbuch
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INHALTSVERZEICHNIS WORUM GEHT ES? 1 Einführung..................................................................................................................................4 1.1 Was ist der Unterschied zwischen Autarkie und Eigenverbrauch?..................................................4 1.2 Lohnt sich Eigenverbrauch?..........................................................................................................5 FÜR DEN VERBRAUCHER 2 Wie kann der Eigenverbrauch gesteigert werden?........................................................................6 2.1 Optimierung durch Wärmeerzeugung..........................................................................................7 2.2 Optimierung Haushaltsstrom.......................................................................................................7 2.3 Optimierung durch Batteriespeicher.............................................................................................8 2.4 Optimierungsbereich Elektromobilität...........................................................................................9 2.5 Die Eigenverbrauchsgemeinschaft..............................................................................................10 2.6 Solarstrom im «Smart Home» und «Smart Office»...................................................................... 11 2.7 Erreichbare Eigenverbrauchsanteile............................................................................................. 11 FÜR DEN INSTALLATEUR 3 Konzepte und Steuerungen, Geräteübersicht..............................................................................12 3.1 Wärmepumpen ........................................................................................................................12 3.2 Solar-Wechselrichter..................................................................................................................16 3.3 Anschluss eines Batteriespeichers...............................................................................................20 3.4 Steuergeräte zur Eigenverbrauchsoptimierung............................................................................38 3.5 Einbindung in «Smart Home»....................................................................................................38 HANDLUNGSLEITFADEN 4 Sechs Schritte zu höherem Eigenverbrauch.................................................................................39
WORUM GEHT ES? 1 EINFÜHRUNG Dazu ein Beispiel: Seit April 2014 ist der Eigenverbrauch von lokal produziertem Ein Haushalt verbraucht jährlich 4000 kWh Strom und pro- Photovoltaikstrom schweizweit zulässig. Eigenverbrauch be- duziert mit seiner Solarstromanlage 8000 kWh. Im Jahres- deutet, den produzierten Solarstrom zeitgleich am gleichen Ort mittel werden in diesem Haushalt 1200 kWh zeitgleich ver- wieder zu verbrauchen. Dies erreicht man, indem man bei- braucht, was einem Autarkiegrad von 30% und einem spielsweise die Waschmaschine bei Sonnenschein laufen lässt. Eigenverbrauchsanteil von 15% entspricht. Seit 2018 wurde zudem der Zusammenschluss zum Eigen- verbrauch (ZEV) eingeführt, womit sich erweiterte Möglich- Eine kleinere Solaranlage im gleichen Haushalt (3000 kWh keiten für Produzenten und Konsumenten ergeben. Jahresproduktion, 900 kWh zeitgleicher Verbrauch) kommt auf einen Autarkiegrad von 22% und einen Eigenver- 1.1 WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN brauchsanteil von 30%. Mit Hilfe eines Eigenverbrauchsrech- AUTARKIE UND EIGENVERBRAUCH? ners (bspw. www.eigenverbrauchsrechner.ch) kann der indi- Der Autarkiegrad ist ein Mass der Unabhängigkeit: Wie viel viduelle Eigenverbrauchsgrad für Haushalte berechnet werden. Prozent meines Stromverbrauchs kann ich mit selbst produ- ziertem Solarstrom abdecken? Der Eigenverbrauchsgrad dagegen gibt an, wieviel Prozent der gesamten Solarstromproduktion zeitgleich lokal ver- braucht werden (siehe Abbildung 1). Abbildung 1: Beispiel für einen Tagesverlauf des Solarstroms (Quelle: VESE) 4
1.2 LOHNT SICH EIGENVERBRAUCH? Die Kosten für Solarstrom liegen mit 8 bis 16 Rp/kWh im Allgemeinen tiefer als der Stromtarif für Haushalte (ca. 20 bis 35 Rp/kWh). Als Rückliefertarif erhält man 2020 für die Ein- speisung des nicht selbst verbrauchten Stromes ins öffentliche Stromnetz meistens nur zwischen 6 und 13 Rp/kWh. Das heisst, dass sich mit einem höheren Eigenverbrauchsanteil (und geringerer Netzeinspeisung) die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage erhöht. Folgendes vereinfachtes Beispiel illustriert das. Eine typische Anlage und ein typischer Haushalt weisen folgende Parameter auf: Leistung PV-Anlage 6 kW Investitionskosten netto 19’390 CHF Einmalvergütung (ab 01.04.2020) 3040 CHF Abbildung 2: Nötiger Eigenverbrauchsgrad für eine 60–80% Rentabilität von 1% einer PV-Anlage in Abhängigkeit 40–60% Betriebskosten 150 CHF/Jahr von Stromtarif und Rückliefertarif (Annahmen siehe 20–40% Tabelle 1, Quelle: VESE) 0–20% Lebensdauer 25 Jahre Stromproduktion ca. 6000 kWh/Jahr Eigenverbrauchsoptimierung heisst, den Eigenverbrauchsanteil und so die Wirtschaftlichkeit der Anlage gezielt zu erhöhen. Haushaltsverbrauch Elektrizität 4000 kWh/Jahr Dieses Handbuch zeigt die technischen Möglichkeiten der Anteil des Verbrauchs zu Ca. 45% HT, 55% NT Eigenverbrauchsoptimierung für Einsteiger (Kapitel 2) und Hoch- und Niedertarifzeiten technisch Versierte sowie Installateure (Kapitel 3) auf. Anteil Solarstromproduktion zu Ca. 70% HT, 30% NT Weitere Infos zur Wirtschaftlichkeit und ein Solar-Rendite- Hoch- und Niedertarifzeiten rechner sind zu finden unter www.sonnendach.ch und Tabelle 1: Annahmen für die Wirtschaftlichkeitsberechnung einer w ww.energieschweiz.ch/solarrechner. Photovoltaikanlage zum Eigenverbrauch Ihren Stromtarif finden Sie unter www.strompreis.elcom und Für diese Parameter wird in Abbildung 2 in Abhängigkeit des den Rückliefertarif in Ihrer Gemeinde unter www.pvtarif.ch. Rückliefertarifs und des Stromtarifs gezeigt, welcher Eigen- verbrauchsgrad nötig ist, um eine Kapitalverzinsung von 1% zu erreichen. So ist zum Beispiel bei einem Rückliefertarif von 10 Rp/kWh und einem Stromtarif von 22 Rp/kWh ein Eigen- verbrauchsanteil von 40 – 60% nötig, damit die Anlage mit 1% rentiert 1. 1 Bei der Berechnung ist zu beachten, dass die Strom- und Rückliefertarife jährlich ändern können. Somit ist die Wirtschaftlichkeitsrechnung approximativ. 5
FÜR DEN VERBRAUCHER 2 WIE KANN DER EIGENVERBRAUCH Dient der Strom auch der Wärmeerzeugung und/oder zum GESTEIGERT WERDEN? Laden eines E-Fahrzeugs, liegt dort das grösste Potenzial zur Wenn der Jahresverbrauch etwa der jährlichen Solarstrom- Steigerung des Eigenverbrauchs. So können eine Wärme- produktion entspricht und der Eigenverbrauch nicht optimiert pumpe mit Heizungsunterstützung oder die Elektromobilität wird, kann ein Haushalt ohne Energiespeicher ca. 15% bis 30% je etwa die gleiche jährliche Strommenge wie der restliche seines selbstproduzierten Solarstroms zeitgleich verbrauchen. Haushalt benötigen. Durch eine Optimierung ist ein Eigenverbrauchsanteil von ca. 30% bis 70% erreichbar. Abbildung 3 zeigt schematisch auf, welche Verbraucher im Haushalt am besten für die Optimierung eingesetzt werden können. Abbildung 3: Optimierungsmöglichkeiten im Einfamilienhaus. Die Grösse der Kacheln steht für den Stromverbrauch der Geräte und somit für das Optimierungspotential. Die grün hinterlegten Geräte eignen sich gut für die manuelle Eigenverbrauchsoptimierung, die blau hinterlegten Geräte eignen sich gut für die manuelle Eigenverbrauchsoptimierung, die blau hinterlegten für die automatisierte Eigenverbrauchsoptimierung (Quelle: VESE) 6
2.1 OPTIMIERUNG DURCH WÄRMEERZEUGUNG 2.2 OPTIMIERUNG HAUSHALTSSTROM Die Warmwasseraufbereitung beansprucht pro Tag bis zu Die Optimierung der anderen Verbraucher im Haushalt kann 17 kWh 2. Eine Optimierung erfolgt dadurch, dass der elekt- grundsätzlich auf zwei Arten erfolgen: rische Wärmeerzeuger das Wasser nicht wie sonst üblich • Von Hand: Anpassung des Nutzerverhaltens, z.B. indem nachts, sondern tagsüber mit Solarstrom aufheizt. Dynamisch man die Waschmaschine bei Sonnenschein von Hand ansteuerbare, elektrische Heizstäbe haben den Vorteil, Solar- einschaltet (Waschmaschine und Geschirrspüler machen strom variabel von 0,5 bis über 10 kW 1:1 in Wärme umwan- bis zu 30% des Haushaltstrombedarfs aus). deln zu können. Daneben gibt es in Stufen schaltbare Heiz- • Automatisch: Ein Steuergerät verschiebt das Einschalten stäbe. Heizstäbe können über eine normale Solaranlage auf Zeiten mit viel Solarstrom. Zum Beispiel wird die (netzgebunden) mit einer einfachen Überschusssteuerung Waschmaschine so programmiert, dass sie automatisch angesteuert werden oder die Solarmodule werden direkt an bei genügend Sonnenschein einschaltet. Wird dies den Heizstab angeschlossen. Letzteres spart Kosten bei der konsequent so gehandhabt, erhöht sich der Eigenver- Installation der Solaranlage, aber der produzierte Strom kann brauch typischerweise um ca. 10%. In Kapitel 3 wird dann weder für andere Verbraucher noch zur Netz-Einspeisung erklärt, wie das genau geht. Abbildung 4 zeigt auf, wie benutzt werden. der Eigenverbrauch erhöht werden kann, indem das Waschen vom Abend auf den Mittag gelegt wird. Deutlich energieeffizienter als Heizstäbe sind Wärmepumpen, die mit 1 kWh Strom rund 3 kWh Wärme erzeugen, indem sie der Luft oder dem Untergrund Wärme entziehen. Bei der Kühlen mit der Sonne? Ansteuerung von Wärmepumpen müssen verschiedene Dinge Es ist sinnvoll, auch die Klimaanlage und die Lüftung beachtet werden, so u.a. fixe Leistungsstufen, minimale Lauf- mit Solarstrom zu betreiben. Kühlschrank und Tiefküh- zeiten und Ruhezeiten. ler beanspruchen zusammen 15 bis 30% vom Haus- haltsstrom. Es ist grundsätzlich möglich, die Geräte Daneben gibt es modulierende Wärmepumpen, welche mittels Funksteckdose nur dann freizugeben, wenn bedarfs- oder angebotsorientiert betrieben werden können überschüssiger Solarstrom vorhanden ist. Dafür sollte (siehe auch Kapitel 3.1). die Temperatur der Geräte 1 bis 2 Grad Celsius tiefer eingestellt werden, so dass dem Kühlgut über Nacht Warmwasser-Wärmepumpen beziehen typischerweise 0,5 kW eine Kältereserve zur Verfügung steht. beispielsweise über mehrere Stunden. Wärmepumpen, die auch als Heizung hat solar-Log eine Programmfunktion für Tiefkühler mit dienen, haben eine höhere Leistung und ermöglichen im Früh- eigener Temperaturüberwachung. Weil die Qualität des ling und Herbst einen noch höheren Eigenverbrauch. Sinnvoll Kühlguts bei Temperaturschwankungen leiden kann, ist ist ein ausreichend gross dimensionierter Wärmespeicher, hier der Einzelfall genau zu prüfen. Auch ist durch was je nach Situation auch durch die thermische Kapazität weitere technische Massnahmen sicherzustellen, dass der Baumasse erfüllt werden kann. eine Maximaltemperatur nicht überschritten wird. Gewerbebetriebe optimieren die Nutzung ihrer LUFT-WÄRMEPUMPEN IN KOMBINATION MIT PV- Kühlung aufgrund von Stromangebot und Strompreis. ANLAGE HABEN EINEN ZUSÄTZLICHEN VORTEIL: In grossen Betrieben entspricht eine Kältereserve von SIE BENÖTIGEN WENIGER STROM, JE HÖHER DIE einem halben Grad unter Umständen bereits einer AUSSENLUFTTEMPERATUR IST. LAUFEN WÄRME grossen Energiemenge, die so kostenlos gespeichert PUMPEN TAGSÜBER, ARBEITEN SIE DEUTLICH werden kann. Kühlt ein Bauernbetrieb z.B. die Milch EFFIZIENTER, ALS WENN SIE NACHTS LAUFEN. nicht direkt, sondern im Eiswasserkühlverfahren, kann Eis auf Reserve mit Solarstrom produziert werden. 2 gemäss SIA 385 7
FÜR DEN VERBRAUCHER Abbildung 4: Erhöhung des Eigenverbrauches durch Waschen während Zeiten mit viel Solarstrom vom Dach. (Quelle: VESE) 2.3 OPTIMIERUNG DURCH BATTERIESPEICHER Eine weitere Steigerung des Eigenverbrauchs kann durch Zwischenspeicherung erreicht werden: dann steht der tags- über produzierte Solarstrom auch abends und nachts zur Verfügung. Diese Zwischenspeicherung erfolgt in der Regel mit Batterien, welche tagsüber mit Solarstrom aufgeladen werden und abends wieder entladen werden. Dazu ein Beispiel: Für einen 4-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4500 kWh (bzw. 4,5 MWh) und einer PV-Anlage mit einer Leistung zwischen 3 und 6 kWp Leistung ist ein Batteriespeicher mit einer Speicherka- pazität von 4 bis 6 kWh (Grösse ca. die eines kleinen Kühl- schranks) angemessen. Damit kann der Eigenverbrauch von 30% auf bis zu 70% erhöht werden (weitere Infos: pvspeicher. htw-berlin.de > Online-Tools > Unabhängigkeitsrechner). Die Grafik in Abbildung 5 zeigt auf, wie sich der Eigenver- Abbildung 5: Eigenverbrauch in Abhängigkeit von der Batteriekapazität und PV-Anlagenleistung. Beide Werte sind jeweils im Verhältnis zum brauchsanteil in Abhängigkeit der Grösse der PV-Anlage und Jahresverbrauch des Haushaltes gesetzt (Quelle: HTW Berlin) Speichergrösse verhält. Auf der X-Achse ist die Leistung der PV-Anlage im Verhältnis zum Jahresverbrauch in MWh ein- getragen, auf der Y-Achse die Speichergrösse in kWh im Ver- hältnis zum Jahresverbrauch in MWh. Man erkennt, dass bei einer guten Abstimmung beider Para meter aufeinander hohe Eigenverbrauchsgrade erreichbar sind. 8
FÜR DEN VERBRAUCHER Der Markt für Batteriespeicher ist zurzeit sehr dynamisch. 2.4 OPTIMIERUNGSBEREICH ELEKTROMOBILITÄT Regelmässig werden neue Speicher vorgestellt und dement- Elektrofahrzeuge sind je nach Modell mit Batteriekapazitäten sprechend sind viele Modelle auf dem Markt erhältlich. von 5 bis 100 kWh ausgestattet. Somit steht ein weiterer Allgemein sollten folgende Kriterien bei der Wahl eines Bat- Verbraucher zur Verfügung, der zur Optimierung des Eigen- teriespeichers beachtet werden (Details zu diesen Punkten verbrauchs verwendet werden kann. finden Sie in Kapitel 3.3.): Sie können auch als Ersatz oder Ergänzung für einen statio- • Technologie nären Batteriespeicher zum Einsatz kommen – insbesondere • Speicherkapazität dann, wenn das Auto tagsüber oft zu Hause oder an einem • Anzahl Ladezyklen anderen Ort mit Netzanschluss steht. Man spricht auch von • Einsatzzweck (Wochenend-Haus, EFH, MFH oder Büro) Vehicle-to-Home (V2H), d.h. das Elektroauto wird in ein • Verbrauchsprofil (davon abhängig sind die Grösse sowie Smart Home integriert. Dies ist heute bereits standardmässig gegebenenfalls die Technologie des Speichers) möglich, verschiedene Hersteller arbeiten in diese Richtung • Ort, wo die Batterie aufgestellt wird (zu beachten sind und erste Modelle sind auf dem Markt erhältlich. So bietet der ideale Temperaturbereich der Batterien und die die Schweizer Firma EVTEC AG solch ein System an: Hier Sicherheit, da gewisse Speicher nicht im Wohnbereich steuert der Energiemanager sowohl die Verbraucher im Haus platziert werden sollten). als auch das Laden des Elektroautos. Sobald eine gewisse • Die maximale Leistungsaufnahme und -abgabe des Mindestleistung erreicht wird, fängt die Autobatterie an zu Speichers sollte zu der Leistung der PV-Anlage und laden. Abends, wenn der Stromverbrauch im Haus steigt, deren der angeschlossenen Geräte passen. wird der Strom aus der Autobatterie wieder abgegeben. • Bei grösseren Anlagen: zusätzliche Aufgaben wie Bereits einige Modelle am Markt sind dafür vorbereitet. Peak-Shaving oder Netzdienstleistungen Beim Kauf eines Elektrofahrzeuges sollte man darauf achten, Die aktuellen Preise der Batteriespeicher für ein Einfamilien- dass das Auto bidirektionales Laden (ISO 15118) unterstützt. haus ergeben bei Lithium-Ionen-Speichern umgerechnet auf Aber auch ohne Entladung, bzw. «bidirektionales Laden», die Lebensdauer Speicherkosten von rund 7 bis 65 Rp/kWh 3, trägt ein Elektrofahrzeug, das tagsüber zu Hause mit Solar- bei Blei-Batterien sind diese höher. Hinzu kommt noch der strom geladen werden kann, zu einem grossen Teil zur Erhö- Wert des Solarstroms von ca. 7 Rp (d.h. der Preis, den man hung des Eigenverbrauchs bei. Es wird empfohlen, sich bei alternativ für die Einspeisung bekäme). Dies bedeutet, dass der kantonalen Energiefachstelle oder beim zuständigen der abends aus dem Speicher bezogene Strom dann 14 bis Energieversorger bezüglich der Vorschriften zu erkundigen. 72 Rp/kWh kostet. Die Speicherlösungen sind also noch nicht wirtschaftlich oder gerade an der Grenze zur Wirt- schaftlichkeit. Aufgrund der zu erwartenden weiteren Preis reduktionen bei den Speichern in den nächsten Jahren kann sich dies zukünftig jedoch ändern. 3 Berechnet sich aus: Preis pro gespeicherte kWh = Investitionskosten/(Nutzbare Batteriespeicher kapazität × Gesamte Anzahl Zyklen × Ladeeffizienz) 9
FÜR DEN VERBRAUCHER 2.5 DER ZUSAMMENSCHLUSS ZUM EIGENVER- Die Abrechnung erfolgt entweder durch die Betreiber selbst BRAUCH (ZEV) oder einen Dienstleister, der auch für den Betrieb und die In einem Mehrfamilienhaus oder einem Bürogebäude können Auslesung der Messzähler sorgt. sich mehrere Mieter, Stockwerkeigentümer oder Grundstücks- eigentümer zu einem ZEV zusammenschliessen. Wenn diese Abbildung 6 zeigt, wie die Mieter eines ZEVs mit Strom von von der gleichen Solaranlage versorgt werden, erhöht sich der PV-Anlage auf dem Dach und aus dem Netz versorgt aus statistischen Gründen der Eigenverbrauchsanteil, denn werden, sowie die erforderlichen Messeinrichtungen. Bevor der Verbrauch wird so gleichmässiger (z.B. Ausgleich von ein Zusammenschluss zum Eigenverbrauch realisiert wird, Ferienabwesenheit etc.). Ein weiterer Vorteil sind die gerin- sollte unbedingt abgeklärt werden, welche Tarife für sie geren Investitionskosten pro Kilowatt für grosse Anlagen, gelten. Unter Umständen gelten für solche PV-Anlagen andere wodurch der Preis pro kWh gegenüber einer Anlage für Tarife (z.B. Leistungstarife), die sich negativ auf die Wirt- einen einzelnen Haushalt sinkt. schaftlichkeit auswirken können. Weiter muss beachtet wer- den, dass ein ZEV nur zulässig ist, wenn die Produktionsleis- Es sind verschiedene Umsetzungsmodelle möglich, je nach- tung der Anlage oder der Anlagen mindestens 10 Prozent dem wer die Anlage betreibt. Das kann der Eigentümer der der Anschlussleistung des Zusammenschlusses beträgt. Der Liegenschaft oder eine dritte Partei wie eine Solargenossen- «Leitfaden Eigenverbrauch» sowie weitere Informationen schaft oder der lokale Stromversorger (so genanntes Energie- für die Umsetzung von ZEVs sind zu finden unter www. Contracting) sein. Der Preis, den der Betreiber pro kWh fest- energieschweiz.ch/eigenverbrauch. setzt, orientiert sich an den Gestehungskosten der PV-Anlage. 1. Photovoltaikanlage 1 2. Privatzähler für jede Wohnung/Partei 3. Produktionszähler für die Solaranlage (ab 30 kVA vom VNB) 4. Hauptzähler, einziger Verbrauchszähler gegenüber dem VNB 123 2 123 3 123 123 123 4 Abbildung 6: Zusammenschluss zum Eigenverbrauch 10
FÜR DEN VERBRAUCHER 2.6 SOLARSTROM IM «SMART HOME» UND «SMART Stromverbraucher benutzt werden. Generell kann jedoch OFFICE» aufgrund der hohen Tageslast ein hoher Eigenverbrauchsanteil «Smart Home» bzw. «Smart Office» dienen als Oberbegriffe erreicht werden, meistens höher als im Wohnbereich. Falls für technische Verfahren und Systeme in Wohnräumen, eine regelmässige und hohe Tageslast vorliegt, kann auch bei Wohnhäusern und Büros. In deren Mittelpunkt stehen die einer relativ grossen PV-Anlage ein hoher Eigenverbrauch Erhöhung von Wohn-, Lebens- und Arbeitsqualität, die von mehr als 50% erreicht werden. Dies sind zum Beispiel Sicherheit und eine effiziente Energienutzung durch Ver Produktionsbetriebe mit hoher Automation und Wochen- netzung der Geräte sowie automatisierbare Abläufe. Abwe- endschicht, Büros, Gemeinschaftsküchen und Einkaufzentren. senheitsschaltungen ermöglichen beispielsweise Energie Mit eigenverbrauchsoptimierten PV-Anlagen, welche nur einsparungen im Wärmebereich. In diesem Kontext ist auch einen Teil des Jahresverbrauchs abdecken, kann sogar ein die Ansteuerung von energieverbrauchenden Geräten je Eigenverbrauchsanteil bis zu 100% erreicht werden. Wird am nach Energieverfügbarkeit und -tarif möglich. Die Optimie- Wochenende nicht gearbeitet, liegt der Eigenverbrauchsan- rung vom Solarstrom-Eigenverbrauch ist ein Teilaspekt. Büros teil erfahrungsgemäss bei 60 bis 80%. und Produktionsbetriebe sind aufgrund ihres Lastprofils prädestiniert für einen hohen Eigenverbrauch und erreichen Ebenfalls interessant sind Heimbetriebe, also Altersheime oft einen höheren Eigenverbrauchsanteil als Ein- und Mehr- und Spitäler mit hohem Verbrauch tagsüber während sieben familienhäuser. Tagen pro Woche. Ein Altersheim mit einem Stromverbrauch von 300’000 kWh jährlich kann von einer 100 kWp-Anlage 2.7 ERREICHBARE EIGENVERBRAUCHSANTEILE über 90% des Stroms zeitgleich vor Ort konsumieren. Land- Im Haushalt wirtschaftliche Betriebe mit mehreren Gebäuden und Kühl- Je nach Anzahl und Art der Geräte, die bei der Optimierung geräten z.B. für Milch, Obst oder Gemüse können insgesamt des Eigenverbrauchs eingebunden werden, können unter- auch zu einem hohen Eigenverbrauch (oftmals 50 bis 80%) schiedlich hohe Eigenverbrauchsanteile erreicht werden. Ab- führen. bildung 7 zeigt in der Praxis erreichbare Anteile für verschie- dene Konstellationen. Unternehmen mit einen Stromverbrauch von mehr als 100 MWh/a können ihren Strom auf dem freien Markt ein- In kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kaufen. Zusammen mit den Gebühren für die Netznutzung In Gewerbebetrieben und KMU ist das Eigenverbrauchspo- und Abgaben entsprechen die Gesamtkosten pro kWh un- tenzial sehr individuell, je nachdem, wann und welche Art gefähr dem Gestehungspreis einer grösseren Photovoltaik- anlage (ab ca. 100 kWp, 8 bis 13 Rp/kWh). Falls ein genü- gend hoher Eigenverbrauchsanteil erreicht wird, können somit PV-Anlagen auch für Betreiber mit freiem Marktzu- 15–30% gang wirtschaftlich sein. 30–40% Weitere Informationen dazu können Sie in der EnergieSchweiz- Broschüre «Solarstrom Eigenverbrauch: Neue Möglichkeiten für Unternehmen» finden (www.energieschweiz.ch/eigen- 40–60% verbrauch). 50–70% Abbildung 7: Richtwerte für die erreichbaren Eigenverbrauchs anteile in Abhängigkeit der optimierten Gerätegruppe. über 70% Weitere Konstellationen sind ebenfalls möglich und können zu noch höheren Eigenverbrauchsanteilen führen. (Quelle: VESE) 11
FÜR DEN INSTALLATEUR Abbildung 8: Hydraulisches Anschlusskonzept Wärmepumpe mit PV-Anlage (Quelle: VESE) 3 KONZEPTE UND STEUERUNGEN, Hinweis: GERÄTEÜBERSICHT Der Markt für Geräte zur Eigenverbrauchsoptimierung ist Die nachstehenden Angaben richten sich in erster Linie an sehr dynamisch, die in den folgenden Tabellen gemachten Planer und Installateure, die eine Anlage konzipieren, aber Aussagen sind deshalb vor Planung und Ausführung zu auch an technikversierte Laien. Wer lediglich sein Verständnis überprüfen. Die Informationen in den Tabellen können die des Eigenverbrauchs erhöhen will, kann Kapitel 3 überspringen Realität nicht vollständig abbilden, da monatlich neue Geräte und direkt zu Kapitel 4 «Sechs Schritte zu höherem Eigenver- auf den Markt kommen. Es wurde aber Wert auf einen um- brauch» übergehen. fassenden Überblick der technischen Möglichkeiten (Stand Folgende Technologien und ihre grundsätzlichen Steuerungs Sommer 2020) gelegt. konzepte sind in der Praxis im Einsatz: 1. Wärmepumpen 3.1 WÄRMEPUMPEN 2. Solarwechselrichter Eine Wärmepumpe kann mit einer Photovoltaikanlage nicht 3. Batteriespeicher autark betrieben werden, da sie ganzjährig Strom benötigt, 4. Elektroladestationen insbesondere in den sonnenarmen Wintermonaten für den 5. Separate Steuergeräte Betrieb der Heizung. Von Dezember bis Februar produziert 6. «Smart Home» die Photovoltaikanlage je nach Standort jedoch nur einen geringen Teil (ca. 10 bis 15%) der Jahresenergie. Trotzdem Die folgenden Kapitel geben eine Übersicht der auf dem kann mit einem Energiemanagementsystem der Eigenver- Markt erhältlichen Geräte, zugehörige Steuerungskonzepte brauch der Solaranlage durch eine Wärmepumpe deutlich und Anwendungsmöglichkeiten. 12
Erhöhung des Eigenverbrauchs 100% 90% 80% 70% Eigenverbrauchsanteil 60% 50% 40% HH + WP + HS mit Speicherung bis 90 °C 30% HH + WP mit Speicherung bis 75 °C HH + WP mit Speicherung bis 65 °C 20% HH + WP ohne Überschuss-Speicherung nur HH 10% HH = Haushaltsstrom WP = Wärmepumpe 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 HS = Heizstab PV-Systemgrösse in kWp Abbildung 9: Weitere Erhöhung Eigenverbrauchs Anteil durch Temperaturüberhöhung. Deutlich sieht man, dass durch höhere Temperaturen im thermischen Zwischenspeicher die Höhe des Eigenverbrauchsanteils gesteigert werden kann. Bei einem solchen Vorgehen sind unbedingt die Herstellervorschriften zu beachten (Quelle: T. Tjaden, HTW Berlin, 2013) erhöht werden. Durch eine Optimierung wird die Wärme- Eine weitere Steigerung des Eigenverbrauchs ist möglich, pumpe automatisch eingeschaltet, wenn die PV-Anlage wenn die Wärmepumpe mit Temperaturüberhöhung betrieben genügend Leistung produziert, so dass ein grösserer Anteil wird: also wenn z.B. der Wasserzwischenspeicher auf höherer des Warmwassers und/oder der Heizenergie mit Eigenstrom Temperatur betrieben wird als notwendig und/oder Wärme- erzeugt werden kann. Insbesondere der Anteil für das energie im Betonkern («Betonkernaktivierung») oder in der Brauchwarmwasser erhöht den Eigenverbrauch deutlich. allgemeinen Gebäudemasse («Raumtemperaturüberhöhung», z.B. auf 21 oder 22 Grad Celsius) gespeichert wird. Siehe Hydraulische Anschlusskonzepte dazu Abbildung 9. Allerdings muss beachtet werden, dass Abbildung 8 zeigt ein typisches hydraulisches Anschlusskon- sich mit steigender Wärmepumpentemperatur der Wirkungs- zept. Damit der Solarstrom optimal genutzt werden kann, grad (COP) der Wärmepumpe verschlechtert. empfiehlt sich ein thermischer Pufferspeicher. Mit dem nicht sofort verbrauchten PV-Strom wird Wasser mit der Wärme- Steuerungen (Kommunikation) pumpe erhitzt und im Pufferpeicher zwischengelagert. Bei In der Praxis werden mehrere Möglichkeiten zur Kommunika- der Einbindung empfiehlt es sich, einen schichtenden Speicher tion der Wärmepumpe mit dem Wechselrichter eingesetzt: zu verwenden bzw. darauf zu achten, dass das Wasser im • Verbindung Wechselrichter und Wärmepumpe mit einem Speicher bei der Beladung durch die Wärmepumpe nicht zu Kabel. Der potentialfreie Schaltkontakt des Wechselrichters stark durchmischt wird. Eine gute Schichtung erhöht den sendet bei genügend hoher Solarstromproduktion ein Wirkungsgrad (COP) der Wärmepumpe erfahrungsgemäss Signal an die Wärmepumpe. Diesem Signal liegt ein fest um einige Zehntel. Siehe dazu auch den Schlussbericht zum eingestellter Leistungswert der Photovoltaikanlage zu Projekt «CombiVolt» des Instituts für Solartechnik SPF. Grunde. Der Leistungswert beinhaltet den Bedarf der 13
FÜR DEN INSTALLATEUR Verbraucher Batteriespeicher Warmwasser Heizung Abbildung 10: PV-System mit Batteriespeicher, Warmwasserspeicher und Wärmepumpe mit SG-Ready-Schnittstelle. Die Nummerierung gibt die mögliche Reihenfolge an, mit der die Komponenten als Speicher für Solarstrom vom Energiemanagement genutzt werden können. (Quelle: VESE) Haushaltsgeräte und der Wärmepumpe. Aufgrund dieses • Smart Meter: Die elektrische Leistungsfähigkeit der fixen Leistungswerts kann der Solarstrom allerdings nicht Wärmepumpe wird eingestellt und dient als Schalt optimal genutzt werden. kriterium. Der Smart Meter misst den Strom, der nach • Die Optimierung des Eigenverbrauchs wird mit der Versorgung aller anderen Verbraucher übrig bleibt. Schnittstelle SG Ready (SG = Smart Grid) der Wärmepumpe • Energiemanagementsystem: Ein solches System erlaubt erreicht. Dabei handelt es sich um eine Schnittstelle, über eine weitere Steigerung des Eigenverbrauchs. Darin welche vier Betriebszustände vorgegeben werden können. können einzelne Verbraucher wie Waschmaschine, Tumbler 1. Abschalten (max. 2 h), oder Wärmepumpe mit ihrem Betriebsprofil hinterlegt 2. Empfehlung für Normalbetrieb, und z.B. über Funksteckdosen, die SG-Ready- 3. Empfehlung verstärkter Betrieb (z.B. Temperaturüber Schnittstelle oder busbasierte Kommunikationsarten höhung, der WP-Regler entscheidet dies), eingeschaltet werden. Aufgrund von Wetterdaten erstellt 4. Einschalten, wenn irgend möglich. das System Ertragsprognosen und entscheidet (sogenannte antizipierende Regelung), wann welcher Verbraucher, inkl. Die Steuerung der Schnittstelle erfolgt entweder durch den der Wärmepumpe, zugeschaltet werden kann. Wechselrichter oder durch eine der folgenden Komponenten: 14
FÜR DEN INSTALLATEUR Heizstab als Ergänzung oder Alternative zur Wärmepumpe Warmwasser kann auch mit Heizstäben erzeugt werden. Beispiel: eine 5-kWp-PV-Anlage produziert zu einem diese funktionieren wie ein grosser Tauchsieder und bestimmten Zeitpunkt 2 kW «Überschussstrom», der werden direkt in den Boiler eingebaut. Die energetische Heizstab hat eine Leistung von 3 kW. Würde man den Effizienz beträgt allerdings nur ca. 1/3 einer Wärmepumpe. Heizstab jetzt zu 100% einschalten («Ein-Aus-Steuerung»), Die Anschlussleistung beträgt meistens zwischen 1 und so würden zusätzlich aus dem Netz 1 kW bezogen 10 kW. (3-kW-Heizstableistung; 2-kW-Solarstromleistung). Mit einer PWM-Steuerung könnte man den Heizstab mit Steuerungskonzepte: 66% seiner Nennleistung betreiben, d.h. seine Aufnah- a) «Ein-Aus-Steuerung»: der Heizstab wird entweder meleistung wäre dann ca. 2 kW, damit wäre der Solar- mit 100%-Leistung aktiviert oder abgeschaltet strom optimal ausgenutzt. (z.B. durch Wechselrichtersignal) b) «PWM- oder Sinus-Steuerung»: Hier kann der g Achtung: Eine elektrische Erwärmung des Warmwassers Heizstab normalerweise zwischen 5% und 100% ist für Neuanlagen nur noch mit Photovoltaik-Strom seiner Nennleistung betrieben werden. Solche erlaubt. Eine Steuerung des Elektrizitätswerkes ist Steuerungen, die zwischen Wechselrichter und trotzdem noch notwendig. Heizstab geschaltet werden, haben mehrere Hersteller im Angebot. Es ist darauf zu achten, dass der Wechselrichter oder der Eigenverbrauchsmanager einen entsprechenden Ausgang zur Ansteuerung des Heizstabs hat. Als Alternativen zur «PWM-Steuerung» werden auch Phasenanschnitts- oder Phasenab- schnittsschaltungen angeboten. Da sie Netzstörungen verursachen können, sind allerdings nicht alle Geräte zugelassen und muss mit dem Energieversorger oder dem PV-Spezialisten abgeklärt werden. Zur Ansteuerung der Wärmepumpe durch den W echselrichter bei die Reihenfolge an, in der ein Eigenverbrauchsmanager eignet sich eine Smart Relais Box als Schalter. SG Ready wird (in der Abbildung nicht dargestellt) die einzelnen Geräte an- von allen namhaften Wärmepumpenherstellern angeboten, steuern kann. PV-Strom wird also hier zuerst direkt ver- es sind auch weitere Kommunikationsschnittstellen möglich. braucht, der dann noch vorhandene Strom in der Batterie gespeichert und dann noch allfällig vorhandener PV-Strom Abbildung 7 zeigt ein Beispiel für ein System, bei welchem mit Hilfe der Wärmepumpe als heisses Wasser gespeichert. der direkte Eigenverbrauch mit einer Batterie und einer Wär- Dieses Heisswasser kann dann abends zur Raumheizung und mepumpe zur Eigenverbrauchsoptimierung kombiniert wird. als Warmwasser genutzt werden. Mit solchen Systemen können sehr hohe Eigenverbrauchsan- teile erreicht werden, die Ziffern in Abbildung 10 geben da- 15
FÜR DEN INSTALLATEUR Kühlen mit Wärmepumpen 3.2 SOLAR-WECHSELRICHTER Wärmepumpen können nicht nur heizen, sondern auch kühlen, Fast alle neuen Solar-Wechselrichter-Serien haben einen falls sie so konzipiert sind. Dies macht insbesondere dann Relaisausgang, mit dem ein Haushaltgerät (z.B. eine Wasch- Sinn, wenn eine Photovoltaikanlage im System integriert ist. maschine) freigegeben werden kann. Dann kann das Gebäude bei ausreichender PV-Produktion ohne Strom vom Netz gekühlt werden. Es gibt zwei Möglich- Es kann entweder eine Einschalt- und Ausschaltleistung fest- keiten dafür: gelegt werden (z.B. bei Solarleistung 2500 W ein/2000 W • Aktiv kühlen: mit Luft/Wasser-Wärmepumpen, Verdichter aus); oder wenn die Einschaltleistung für x Minuten über- ist in Betrieb und wird mit Solarstrom betrieben schritten wird, wird das Freigabesignal für y Minuten auf- • Passiv kühlen: mit Sole/Wasser-Wärmepumpen, rechterhalten (z.B. 2 Minuten über 2000 W abwarten, dann Verdichter ist ausser Betrieb, Kühlung erfolgt nur mit 60 Minuten Freigabe). Umwälzpumpe Hat ein Verbraucher keinen Steuerungseingang, kann eine Modulierende Wärmepumpe vorgesetzte Schaltvorrichtung die Stromversorgung unter- Sogenannte «modulierende» oder auch «Inverter-Wärme- brechen, wie in Abbildung 11 gezeigt: Der Wechselrichter pumpen» genannte Geräte enthalten eine elektronische steuert einen Schalter an, welcher die Stromzufuhr für die Drehzahlregelung des Kompressors. Die Wärmeleistung wird Geräte unten abschalten kann. Rechts neben diesem Schalter hier dem effektiven Bedarf bzw. dem Solarenergieangebot befindet sich noch ein Handschalter, welcher es erlaubt, die angepasst. Daraus resultieren weniger Ein-/Ausschalt-Zyklen, Geräte manuell zu aktivieren. längere Laufzeiten und damit ein tendenziell höherer Eigen- verbrauch. Die modulierenden Wärmepumpen liegen preis- Waschmaschinen und Geschirrspüler setzen ihr Programm lich etwas höher, diese Mehrinvestition zahlt sich aber in der nach einem Stromunterbruch fort; dies ist üblicherweise im Regel schnell aus. Hinblick auf Mittagssperrzeiten so vorgesehen, muss im Ein- zelfall aber unbedingt geprüft werden. Zusätzlich muss das 1 2 3 4 5 7 6 1. Photovoltaikmodul 2. Wechselrichter 3. Produktionszähler 4. Einspeisezähler/Bezugszähler 5. Öffentliches Netz 8 6. Steuersignal vom Smart Communication Board (Anschlussklemme Eigenver- brauchssteuerung) 7. Externes Lastrelais mit Überbrückungs schalter 8. Verbraucher Abbildung 11: Vorgesetzte Schaltvorrichtung (Quelle: Kostal, 2020) 16
FÜR DEN INSTALLATEUR Programm vorgängig eingestellt werden. Da dies z.B. morgens vor der PV-Freigabe erfolgt, ist ein manueller Überbrückungs- schalter zweckmässig: Überbrück ungsschalter ein, Gerät programmieren, Überbrückungsschalter aus, warten auf Freigabe von PV. Vorteil: Ausser der Verkabelung entstehen keine Mehrkosten. Nachteil: Diese einfache Schaltung hat keine Intelligenz, die verhindert, dass bei bereits hohem Stromverbrauch (z.B. zum Kochen) zugeschaltet wird und Strom vom Netz bezogen wird (dies kann durch ein für viele Wechselrichter erhältliches, zusätzliches Leistungsmessgerät vermieden werden). In Tabelle 2 wird eine nicht abschliessende Auswahl an Wechselrichtern und ihren wichtigsten Parametern gegeben (Stand: Sommer 2020). Dabei ist zu beachten, dass die Daten Herstellerangaben sind. 17
Wechselrichter mit integriertem Eigenverbrauchsmanagement wie z.B. Speichersteuerung Produkt 1ph: H2.5 Flex, H3A Flex, RCT Power Inverter ET-Serie und BT-Serie blueplanet hybrid H4A Flex, H5A Flex oder Power Storage DC 10.0 TL3 3ph: M6A, M8A, M10A Anbieter Delta Electronics RCT Power GmbH GoodWe Europe GmbH KACO new energy GmbH Link https://solarsolutions.delta- www.rct-power.com www.goodwe.com www.kaco-newenergy. emea.com/de/index.html com Optimierungsbereich Haushalt/Wärme Haushalt/Wärme Haushalt/Wärme Haushalt/Kleingewerbe Anzahl interne Relais 1 1 Ja 1 Kommunikation 1ph: WIFI TCP, ModBus, RS-485, W-LAN, Ethernet, RS-484 3ph: WIFI und RS-485 Digital I/Os optional: LAN Einschaltlogik Leistung Einschaltleistung, Einschaltleistung, PV-Spannung, stabiles Überschreiten stabiles Überschreiten Batterieladestand, Hausverbrauch Ausschaltlogik Leistung, Zeit Ausschaltleistung Ausschaltleistung PV-Spannung, Batteriela- oder Laufzeit destand, Hausverbrauch Bemerkungen 1ph: Monitoring und Power Inverter ist reiner 3-phasiger, schieflast Integriertes Eigenver- Kommissionierung Solarwechselrichter, fähiger Notstrombetrieb brauchsmanagement über WIFI Power Storage ist Hybrid- mit Umschaltzeit < 10ms mit vollständiger 3ph: Monitoring über WIFI wechselrichter mit der integriert. Hybrid- Kompensation des oder RS-485+ Datalogger Möglichkeit, später Wechselrichter mit Hausverbrauchs, DC1; Kommissionierung Batterien nachzurüsten integriertem Kompatibel zu über WIFI oder RS-485 Batteriemanager. OpenEMS Energie management Ansteuerbare Samsung SDI Speicher Eigene Speicher (siehe BYD: Battery-Box Premium BYD Battery-Box HV/ Speicher Speichersysteme) HVM, Battery-Box Premium HVS/HVM HVS/Pylontech: Powercube Energy Depot DOMUS H1-48, Force-H2/Soluna Batterien (nur ET): Soluna 15K Pack HV/Dyness: Dyness Tower (T7, T10, T14, T17) Lade- und 3 kW 10 kW Bis zur maximalen Hochvoltsystem mit bis Entladeleistung Wechselrichterleistung zu 25 A (10 kW) Lade- Speicher und je nach Batterie und Entladeleistung modell Notstrom-/ Inselfähig Inselfähig, Bis zur maximalen 3-phasiger Notstrom Inselfähigkeit 10 sec Umschaltzeit Wechselrichterleistung betrieb mit 10 kW Speichersystem und je nach Batterie Gesamtleistung oder modell Inselfähigkeit optional möglich. Schwarzstart fähig, solare Nachladung Tabelle 2: Wechselrichter mit integriertem Eigenverbrauchsmanagement. 18
PLENTICORE plus 3.0–10 Sunny Boy, StorEdge Dreiphasen- Symo/Primo Sunny Tripower, Wechselrichter Sunny Boy Storage KOSTAL Solar Electric GmbH SMA Solar Technology AG SolarEdge Technologies Inc. Fronius International GmbH www.kostal-solar-electric. www.sma.de www.solaredge.com www.fronius.com com Haushalt/Energie Haushalt/Strom & Wärme Haushalt/Wärme/Smart Energy Haushalt/Wärme 1 0* 0 keine, nur Digitalsignale LAN, RS-485, 4x digital I/O, RS-485, W-LAN, Speedwire 1 x Ethernet, 2 x RS-485 und Modbus TCP/IP, Modbus RTU Modbus (TCP)/SunSpec (LAN), Modbus TCP, EEBUS 1.0, W-LAN integriert, optional ZigBee (RS-485), 6x Digital-IN, 6x Digital- SEMP, SG-Ready und GSM Out, W-LAN, LAN Einschaltleistung, PV-Prognose (Muss- Automatischer «Smart Saver» Einschaltleistung, stabiles stabiles Überschreiten und Kann-Verbraucher), Modus mit Priorität Eigenverbrauch- Überschreiten PV-Überschuss soptimierung. Zeitplan (ToU – Time of use) optional wählbar. Ausschaltleistung PV-Prognose (Muss- und Kann- Kein Überschuss, minimale Laufzeit Ausschaltleistung, oder Laufzeit Verbraucher), PV-Überschuss Verbraucher oder Ablauf Zeitplan Laufzeitvorgabe Energiezähler «KOSTAL *Optional sind über den Warmwasser-Controller, Smart Mit ext. Stromzähler Berücksichti- Smart Energy Meter» als Homemanager bis zu 12 Energy Switch und Smart Energy gung der Rückspeiseleistung. Zubehör erhältlich. Damit Verbraucher im aktiven Relais werden via Funk (ZigBee) 12-V-Digitalkontakt, direkter ist Schalten gemäss Rück- Energiemanagement steuerbar. Standard angesteuert. Ein ZigBee Datenaustausch mit Loxone speiseleistung statt WR- SMA SMART HOME Kompati- Modul kann bis zu 10 Geräte Miniserver, erweiterbar mit Fronius Leistung möglich. 3 DC- bilitätsliste für elektrische steuern. Es empfiehlt sich einen Smart Meter. Generell Kommuni- Eingänge bzw. MPP-Tracker. Verbraucher (ww.SMA.de) SolarEdge Zähler zur Erfassung des kation über Modbus TCP und/oder Der 3. Eingang kann mittels • Verbrauchsanalyse einzelner Hausverbrauchs zu installieren und RTU (RS-485) mit anderen Geräten optinal erhältlichem Frei- Verbraucher dynamisch zu regeln. möglich; *Leistungsaufnahme vom schaltcode als Batterie • Optimierte Batterieladung in Netz oder externen Erzeugungs- eingang konfiguriert SMA Speichersystemen einheiten für das Laden des werden. • Energiemanager mit integ- Speichers. Wichtig: Die obig rierter Messeinrichtung angegebenen Leistungen können nicht erreicht werden, wenn die Lade- und Entladeleistung durch den Speicher begrenzt wird. BYD Battery-Box Premium, u.a. BYD, LG-Chem (siehe kompatibel mit 48V Batterien der BYD Premium HVM und HVS weitere Hersteller in Planung Batterie Kompatibilitätsliste Hersteller BYD und LG Chem auf www.SMA.de) 6.5 kW Siehe Nennleistung 5 Max. AC-Entladeleistung: Datenblatt Sunny Boy Storage 6.22 kW, 8.25 kW und 10.3 kW (2.5/3.7/5/6) (abhängig vom Wechselrichter- typ); Max. AC-Ladeleistung*: 6 kW, 8 kW und 10 kW (abhängig vom Wechselrichtertyp) Nein Sunny Boy Storage: Notstrom- Nein Option 1: PV-Point (einphasig), funktion oder Ersatzstrom Option 2: Full-Backup (dreiphasig, (dazu automatische eine zusätzliche Netztrennung ist Umschaltbox notwendig) erforderlich z.B.: Enwitec-Box), Umschaltzeit der beiden Not- stromlösungen: < 90 Sec. 19
FÜR DEN INSTALLATEUR Abbildung 12: Erhöhung des Eigenverbrauchs mittels dem Einsatz einer Batterie. Hinweis: Hier wird ein beispielhafter Batterieladeverlauf gezeigt. In der Praxis können Batterien auch auf netzoptimiertes Laden (d.h. über den Tag verteilt) programmiert werden. (Quelle: VESE) 3.3 ANSCHLUSS EINES BATTERIESPEICHERS WAS MUSS BEI DEN BATTERIESPEICHERN BEACHTET Der Eigenverbrauchsanteil des produzierten Stroms kann WERDEN? durch den Gebrauch eines Batteriespeichers signifikant erhöht werden, wie in Abbildung 12 illustriert wird. Die Lebensdauer, Anzahl Zyklen, nutzbare Speicher Speicherung des Solarstroms war bisher sehr kostenintensiv. kapazität und Energiedichte Aufgrund sinkender Batteriepreise, eher niedrigen Rücklie- Ein Zyklus entspricht der Entladung der Batterie bis zu einer fertarifen und regional steigenden Strompreisen wird diese definierten Entladetiefe (in Prozent der Speicherkapazität) aber zunehmend wirtschaftlich interessant. und dem anschliessenden Wiederaufladen bis zu einer defi- nierten Ladespannung. Es sind verschiedene Batterietechnologien auf dem Markt, wobei die Lithium-Ionen-Batterie ca. 80% der Neuinstallati- Die Lebensdauer einer Batterie kann zum einen kalendarisch onen ausmacht. Ebenfalls verwendet werden Blei-, Natrium- in Anzahl Jahren angegeben werden oder aber in Anzahl Schwefel-, Nickel-Cadmium- und Redox-Flow-Batterien. Zyklen. Die kalendarische Lebensdauer eines Batteriespeichers bezeichnet die Haltbarkeit der Batterie und ist eine theoretische Mehr zum Thema Batteriespeicher gibt es auch in der Angabe. Wird ein Batteriespeicher weder entladen noch ge- Broschüre «Stationäre Batteriespeicher in Gebäuden» von laden, besitzt er nach Ablauf der kalendarischen Lebenszeit EnergieSchweiz. noch 80% der ursprünglichen Nennkapazität. Die kalendari- sche Lebensdauer hängt von Temperatur und Ladezustand ab und liegt für Lithiumspeicher bei 10 bis 20 Jahren, für Bleibatterien bei 5 bis 10 Jahren. 20
FÜR DEN INSTALLATEUR Investitions- und Speicherkosten Technologie Kalendarische Lebensdauer Investitionskosten Speicherkosten Lebensdauer in Zyklen (nur Batterie) kWh [Rp./kWh] 4 in Jahren in CHF/kWh Blei 5 – 15 500 – 2000 200 – 400 10 – 80 Lithium-Ionen 5 – 20 1000 – 5000 350 – 650 7 – 65 Salz 10 – 15 1000 – 5000 700 – 1100 14 – 110 Tabelle 3: Übersicht Speicherkosten und Stromkosten für den Strom aus der Batterie Sicherheit Lithiumbatterien sind brennbar, daher unbedingt Sicher- Die ideale Betriebstemperatur von Lithiumbatterien liegt heitsempfehlungen beachten! Es ist wichtig, den richtigen bei 20 bis 40 Grad Celsius, bei Bleibatterien bei 10 bis 30 Standort für die Batterie zu wählen, der die geeigneten Grad Celsius. Der Batteriespeicher sollte aus Sicherheits- Voraussetzungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc.) gründen nicht an einem publikumsreichen Ort aufgestellt bieten kann. werden (z.B. im Eingangsbereich des Wohnhauses). Wichtiger ist die Lebensdauer in Anzahl Zyklen, die von den Eine Batterie sollte nicht zu 100% entladen werden, da die Herstellern für jede Batterie angegeben wird. Nach Erreichen sogenannte Tiefentladung der Batterie schadet. Daher spricht dieser Anzahl Zyklen hat die Batterie noch 80% ihrer Nenn- man von der nutzbaren Speicherkapazität einer Batterie. Bei kapazität und kann noch immer benutzt werden. Lithium Lithiumbatterien liegt diese bei 80 bis 90%, Bleibatterien hin- batterien weisen eine geringe Abnutzung auf und können gegen sind empfindlicher und sollten nur zu ca. 50% entladen oftmals bis 10’000 Zyklen erreichen. Bei Bleibatterien hinge- werden. gen liegt die Anzahl Zyklen bei 500 bis 2000, neueste Modelle erreichen bis zu 4000 Zyklen. Die Zyklenzahl hängt Die Energiedichte einer Batterie besagt, wieviel Energie pro nicht nur von der Technologie, sondern auch von der Batte- Masse gespeichert werden kann. Sie beträgt bei Lithiumspei- riequalität und dem Betriebsmodus ab. chern je nach Technologie 80 bis 250 Wh/kg und bei Blei batterien 30 bis 50 Wh/kg. Je höher diese Zahl ist, desto ge- eigneter ist die Batterie für das Elektroauto. Bei stationären Anwendungen ist hingegen eine hohe Energiedichte weniger entscheidend. 4 Berechnet sich aus: Preis pro gespeicherte kWh = Investitionskosten/ (Nutzbare Batteriespeicherkapazität × Gesamte Anzahl Zyklen × Ladeeffizienz) 21
FÜR DEN INSTALLATEUR DC-Lösung für ein PV-Batteriespeichersystem Verbraucher PV-Anlage Wandler DC in DC mit MPP-Tracker Wechselrichter DC in AC Netz Gleichstrom (DC) Laderegler DC in DC Wechselstrom (AC) Batterie Abbildung 13: DC-gekoppelter Batteriespeicher (Quelle: VESE) DC- vs. AC-Kopplung Bei der Auswahl des richtigen Batteriesystems gilt es, neben Wenn bereits eine PV-Anlage vorhanden ist und diese durch der Speichertechnologie zwei weitere Freiheitsgrade in der eine Batterie ergänzt werden soll, wird üblicherweise die Systemtopologie zu beachten. Der erste betrifft den Verknüp- AC-Kopplung bevorzugt. Bei einer Neuanlage hingegen be- fungspunkt des Speichers mit dem Stromnetz des Hauses, steht die Tendenz zur DC-Kopplung. der mit Gleichstrom (DC) oder Wechselstrom (AC) gekoppelt sein kann. Der zweite Freiheitsgrad bezieht sich bei AC-Kopp- lung auf den Stromfluss, der ein- oder dreiphasig erfolgen kann. Jedes der Konzepte hat seine Vor- und Nachteile (siehe dazu nachfolgende Tabelle Seite 24). 22
FÜR DEN INSTALLATEUR Abbildung 14: AC-gekoppelter Batteriespeicher (Quelle: VESE). Manche Batteriespeicher speisen nur in eine Phase ein, so Abbildung 13 und 14 zeigen je, wie ein DC bzw. AC- wie auch ganz kleine PV-Anlagen. Solche asymmetrischen gekoppelter Batteriespeicher im Haushalt eingebunden Netzbelastungen sind jedoch nur bis zu einer Leistung von werden kann. 3.6 kWp und nicht bei allen Netzbetreibern erlaubt. Um den Eigenverbrauch in diesem Fall zu erhöhen, muss das Speicher- system nach dem Summenstrom aller Phasen regeln und einen saldierenden Zähler enthalten. 23
FÜR DEN INSTALLATEUR DC-Kopplung AC-Kopplung Vorteile • Kompakte Lösung aus Wechselrichter, Laderegler • Wechselrichter kann unabhängig von Batterie und Batterie gewählt werden • Solarstrom benötigt nur Spannungsanpassung • Ideal für bereits bestehende PV-Anlagen vor der Speicherung, somit tendenziell etwas • Flexibel beim Nachrüsten höherer Wirkungsgrad • Batteriekapazität flexibler • In vielen Fällen kostengünstiger bei Neuanlagen, • Solar- und Batteriewechselrichter können frei nur ein Gerät kombiniert werden (auch von verschiedenen Herstellern) • Batterie kann auch vom Netz gespeist werden Nachteile • Batterie kann in den meisten Fällen • Tendenziell etwas geringerer Wirkungsgrad nicht vom Netz gespeist werden als DC-Systeme • Alle Komponenten müssen optimal aufeinander • Tendenziell etwas teurer und aufwändiger, abgestimmt werden (auch PV-Anlage auf Batterie) da zwei separate Geräte: Solar- und Batterie • Spätere Erweiterung schwierig wechselrichter Einphasig Dreiphasig Vorteile • Technisch am einfachsten • Gleichmässiges Einspeisen auf allen Phasen und am kostengünstigsten • Höhere Einspeise- und Ladeleistung als bei einphasigem Betrieb möglich Nachteile • Kann zu Asymmetrien im Stromnetz führen • Höherer technischer Aufwand und damit teurer • Inselbetrieb nur einphasig möglich (je nach Gerät • Im Inselnetzbetrieb unter Umständen nur Versor- aber auch Phasenbrücke im Inselbetrieb möglich) 5 gung von reinen Drehstromverbrauchern («Drei- Einspeise- und Ladeleistung der Batterie sind eckschaltung») möglich. Damit auch einphasige begrenzt und sterngeschaltete Verbraucher betrieben • Anschluss nicht überall erlaubt (vorher mit dem werden können, braucht es einen Batterie-Wech- EW abklären) selrichter in «Vierleitertechnik» • Tendenziell geringerer Wirkungsgrad als einphasige Lösungen (aufgrund höherer Zwischenkreis spannung) Tabelle 4: Verschiedene Batteriekopplungen mit Vor- und Nachteilen 5 Ein Inselbetrieb erfordert Änderungen der Hausinstallation. 24
FÜR DEN INSTALLATEUR Inselnetz: Mit «Inselnetz» oder auch «Backupsystem» Speicher an das Gebäude abgeben kann. Das System bezeichnet man die Fähigkeit eines Wechselrichters, auch funktioniert jedoch nur so lange, bis der Speicher leer ist. dann Strom abzugeben, wenn das öffentliche Netz Dies ist bei rein AC-gekoppelten Systemen der Fall, wo ausgefallen ist (normalerweise schalten Wechselrichter die Solaranlage auf einem anderen Abgang ist. aus Sicherheitsgründen ab, sobald das öffentliche Netz ausgefallen ist). Für den PV-Eigentümer bedeutet dies, Inselfähig ist ein System, wenn nicht nur der Speicher dass er auch im Falle eines Ausfalls des öffentlichen Strom an das Gebäude abgeben kann, sondern auch die Stromnetzes («Stromausfall») Solarstrom zur Verfügung Solaranlage noch weiterbetrieben wird. Es gibt auch hat. Technisch gesehen wird das Haus in diesem Falle Zwischenlösungen, bei welchen der Wechselrichter eine durch einen Leistungsschalter vom öffentlichen Strom- integrierte 230 Volt Wechselstrom Steckdose hat, welche netz abgehängt, daher der Begriff «Insel». Nicht jeder noch Strom abgeben kann. Wechselrichter bzw. jede Batteriesteuerung ist «inselfähig». Eine allfällige Batterie kann DC oder AC gekoppelt werden. Ist ein System eine sogenannte USV, schaltet es so schnell (Millisekunden) auf die Notstromversorgung um, dass Dabei unterscheidet man allgemein drei Arten, auch keine merkliche Unterbrechung in der Stromversorgung wenn teilweise die Begriffe vermischt werden: stattfindet und relevante Geräte wie z.B. Computer und Spital-Apparate nicht abstürzen. Ein USV-System ist nicht Notstromfähig ist ein System (Speicher und Wechsel- zwingend notstrom- oder inselfähig. Herkömmliche richter), wenn es auch ohne Netz noch Strom vom Solarbatterien sind keine USV. Was ist bei der Auswahl des Batteriespeichers Die Batterie sollte so dimensioniert werden, dass sie sich im zu beachten? Laufe des Abends und darauffolgenden Morgens zu einem Es gibt mittlerweile hunderte von Batteriespeichermodellen grossen Teil wieder entladen kann (um für eine erneute auf dem Markt, und regelmässig kommen neue dazu. Dem- Solarstromaufnahme bereit zu sein). Die maximale Grösse entsprechend schwierig kann sich die Auswahl gestalten und bestimmt sich auch aus der Leistung des PV-Feldes: dies sollte, eine Empfehlung kann innert Kürze überholt sein. In den nach Abzug des zeitgleichen Eigenverbrauchs, in der Lage Tabellen 5 und 6 sind die in der Schweiz gängigsten Modelle sein, die Batterie an einem sonnenreichen Tag vollständig mit ihren Daten (Stand Sommer 2020) aufgelistet und einander aufzuladen. gegenübergestellt. Dabei ist zu beachten, dass die Daten Herstellerangaben sind. Als Anhaltspunkte, basierend auf Erfahrungswerten, gelten: • (a) nutzbare Batteriespeicherkapazität = 0,1 bis 0,15% Für die Speichergrösse (in kWh) ist entscheidend, welche des jährlichen Haushaltsstromverbrauchs Verbraucher an den Speicher angeschlossen werden sollen. • (b) für Anlagen ab 5 kWp auf EFH: nutzbare Batterie Im Idealfall wird eine mehrwöchige Lastgangmessung erstellt, speicherkapazität = 1,5 × Leistung des PV-Feldes um wiederkehrende Zyklen sowie den Stromverbrauch tags- • der Richtwert ist dann der kleinere Wert aus (a) und (b) über resp. morgens/abends zu erfassen. Solche Lastgangmes- sungen können vom Elektrizitätswerk verlangt, falls moderne Bei einem Einfamilienhaus mit 4500 kWh Jahresverbrauch Zähler verbaut sind, oder vom Installateur erstellt werden, und einer PV-Feldgrösse von 5 kWp würde dies z.B. einer eine Selbsterfassung ist aber auch möglich z.B. mit Geräten Batteriekapazität von ca. 4,5 bis 7 kWh entsprechen. wie «Smappee» (www.smappee.com). Während der Messung sollten die Massnahmen zur Eigenverbrauchsoptimierung (siehe Hinweis: Diese Auslegungsregeln sind nur als Anhaltspunkte weiter oben im Handbuch, z.B. Abwaschmaschine während zu verstehen, für eine korrekte Auslegung ist unbedingt ein Sonnenschein laufen lassen) bereits durchgeführt werden. Solarprofi beizuziehen. 25
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