Stationäre Brennstoffzellen-Anwendung - Erdgas umweltfreundlicher nutzen - www.zukunftaltbau.de - Zukunft Altbau
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Inhalt Wasserstoff und Brennstoffzellen: Energieträger und -wandler 05 Stationäre Brennstoffzellen: Technologien 07 Einsatzbereiche für stationäre Brennstoffzellen 12 3.1 Hausenergieversorgung mit Brennstoffzellen 16 3.2 Notstromversorgung und unterbrechungsfreie Stromversorgung mit Brennstoffzellen 17 3.3 Stationäre Anlagen für Industrie und Gewerbe 19 3.4 Einsatz von Rein-Wasserstoff in stationären Brennstoffzellenanwendungen 16 Marktvorbereitung 23 4.1 Demonstrationsprojekte 23 4.2 Förderung von KWK-Anlagen 26 Unternehmen und Entwicklungsschwerpunkte 28 Potenzial und Ausblick 39 Anhang 42 7.1 Abkürzungen 42 7.2 Ergänzende Publikationen 43 7.3 Häufig gestellte Fragen 44 7.4 Broschürenreihe 46 Impressum 47 2
Vorwort Fossile Energieträger sollten so effizient wie möglich genutzt werden, das ist nichts Neues. Das bedeutet, dass Erdgas nicht einfach nur verbrannt sondern möglichst auch zur Stromerzeugung genutzt werden sollte. Blockheizkraftwerke mit Verbrennungsmotoren sind seit langem bewährt, vor allem aber in größeren Einheiten wirtschaftlich. Gerade bei kleineren Dr.-Ing. Volker Kienzlen Objekten kann dagegen die Brennstoffzelle eine Geschäftsführer KEA Klimaschutz- interessante Option sein. Ohne bewegte Teile ist sie und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH hocheffizient, schadstoffarm und kann elektrische Wirkungsgrade von bis zu 60 % erreichen. Damit sind CO2-Einsparung gegenüber der getrennten Strom- und Wärmeerzeugung von bis zu 40 % möglich. Inzwischen bieten einige Hersteller zuverlässig Pro- dukte an, die nicht mehr Platz benötigen als zwei Kühlschränke. Noch sind Investitionskosten hoch, aber die Kredit- anstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet derzeit hohe Zuschüsse. Je nachdem welcher Anteil des Stroms im Gebäude selbst genutzt werden kann, rechnet sich die Investition teilweise schon in sieben Jahren. Gerade für Gebäude mit hoher Strom-Grundlast ist eine Brenn- stoffzelle heute schon sehr interessant. Wollen Sie nicht auch mal prüfen lassen, ob sich eine Brennstoffzelle für Sie lohnt? 3
Wasserstoff und Brennstoffzellen: Energieträger und -wandler 25 Prozent ist der Wert, auf den die Bundesregierung den Anteil der Strom- erzeugung aus Kraft-Wärme- Kopplung bis 2020 steigern will ©Bild: Lopolo/shutterstock.com Heute verursachen die Erzeugung und Bereitstellung von Strom und Wärme (ohne Prozesswärme) ca. 65 Prozent der energiebedingten Emissionen. 04 4
Wasserstoff und Brennstoffzellen: 1 Energieträger und Wandler Orientiert an den energie- und klimapolitischen Zielsetzungen der Bundes‑ regierung, u. a. einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 80 – 95 Prozent bis zum Jahr 2050 (Basisjahr 1990), strebt die Landesregierung Baden-Württemberg bis 2050 eine CO2-Minderung um 90 % an. Zentrales Instrument zum Klimaschutz in Ba- Brennstoffzellen (BZ) sind elektrochemische den-Württemberg ist das Integrierte Energie- Energiewandler, die Wasserstoff, Erdgas, Bio- und Klimaschutzkonzept (IEKK), das landes- gas, Flüssiggas oder andere flüssige Kraftstoffe weite Ziele zur Treibhausgasminderung festlegt. direkt in Strom und Wärme umwandeln. Sie Eine wichtige Rolle hierbei spielt die weitere sind jedoch kein Energiespeicher, wie etwa eine Steigerung der Energieeffizienz, vor allem bei Batterie, sondern benötigen eine externe Brenn- der Strom- und Wärmeerzeugung. Heute verur- stoffversorgung (z. B. aus einem Brennstofftank sachen die Erzeugung und Bereitstellung von oder einer angeschlossenen Gasleitung). Brenn- Strom und Wärme (ohne Prozesswärme) ca. stoffzellen werden heute für mobile, stationäre 65 Prozent der energiebedingten Emissionen. oder portable Anwendungen entwickelt und Mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) lässt sich der können vielfältig in unterschiedlichen Märkten Gesamtwirkungsgrad der Stromerzeugung stei- eingesetzt werden. gern, da auch die Abwärme des Kraftwerkes genutzt wird. Die Bundesregierung plant, den Für die Zukunft wird ein stark wachsender Anteil der Stromerzeugung aus Kraft-Wärme- Markt für Brennstoffzellenheizungen prognos- Kopplung von ungefähr 15 Prozent im Jahr 2010 ti‑ziert: Laut dem Verband Deutscher Maschi- auf mindestens 25 Prozent bis zum Jahr 2020 zu nen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) wurden im steigern. Jahr 2014 für kommerziell verfügbare Brenn- stoffzellen-Heizgeräte Umsätze in Höhe von Kleine KWK-Anlagen besitzen ein großes 70 Millionen Euro erzielt. Für das Jahr 2020 Potenzial zur Effizienzsteigerung in Ein- und erwarten die Hersteller einen Umsatz von Mehrfamilienhäusern. Kleine Blockheizkraft- 1,8 Milliarden Euro [VDMA 2015]. werke (BHKW) können beispielsweise in Wohngebäuden direkt Strom und Wärme erzeugen und somit insbesondere alte konven- tionelle Heizkessel ersetzen und den benö- tigten Strombezug aus dem Netz reduzieren. Mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) lässt sich der Gesamtwirkungsgrad von Kraftwerken steigern, da auch die Abwärme des Kraftwerkes genutzt wird. 5
Stationäre Brennstoffzellen: Technologien In seiner Umsatzprognose geht der VDMA für Infrastruktur (BMVI), Wirtschaft und Energie das Jahr 2020 von einem Anstieg auf 2 Mil- (BMWi), Bildung und Forschung (BMBF) sowie liarden Euro in Deutschland aus. Optimistische Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicher- Annahmen schätzen den globalen Markt für heit (BMUB) gemeinsam formulierten »Natio- stationäre Brennstoffzellen auf bis zu 50 GW in nalen Innovationsprogramms Wasserstoff und 2020 [Pike 2013]. Brennstoffzellentechnologie« (NIP). Ergänzt werden die Aktivitäten des NIP auf Ländere- Langfristig werden fossile Brennstoffe ersetzt, bene. Zusätzlich hat die Europäische Kom- um sowohl der Klimaerwärmung entgegenzu- mission und die Industrie über das gemein- wirken als auch der zunehmenden Knappheit sam getragene »Fuel Cells and Hydrogen Joint und den damit steigenden Preisen zu begegnen. Undertaking (FCH JU)« fast eine Milliarde Der Zubau erneuerbarer Energien und die Erzeu- Euro im Zeitraum 2008–2013 des vergange- gung von Wasserstoff, der Strom aus erneu- nen Rahmenprogramms FP7 bereitgestellt, um erbaren Quellen in großen Mengen speichern die Marktfähigkeit von Wasserstoff- und Brenn- und für eine breite Palette von Anwendun- stoffzellentechnologien zu unterstützen. Im gen wieder zur Verfügung stellen kann, sind Nachfolgeprogramm FCH2JU unter Horizon wichtige Elemente einer zukünftigen sicheren 2020 (2014–2020) wollen Industrie und Euro- und nachhaltigen Energieversorgung. So kann päische Kommission gemeinsam weitere 1,33 Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen- Milliarden Euro investieren. sowohl als Kraftstoff für den Verkehrssektor wie auch als Zumischung oder Ersatz von Erd- gas die Verbrennung fossiler Kohlenwasser- stoffe (Öl, Erdgas, Kohle) reduzieren bzw. vermeiden. Insbesondere in Brennstoffzellen wird Wasserstoff sehr effizient in Strom und Wärme umgewandelt. Die Bundesregierung un- terstützt die Weiterentwicklung und Einfüh- rung der Brennstoffzellentechnologien durch gezielte Förderung im Rahmen des von den Bundesministerien für Verkehr und digitale Effizienzsteigerung durch Kraft-Wärme-Kopplung Bei der konventionellen Stromerzeugung und -bereit- stellung werden 35 bis 60 Prozent der im Brennstoff gepeicherten Energie als abgegebene elektrische Energie zur Verfügung gestellt. Anfallende Wärme- energie (>40 Prozent) bleibt bei der konventionellen Stromerzeugung in Kraftwerken standardmäßig ungenutzt. Die kombinierte Erzeugung und Nutzung von Strom und Wärme bietet die Möglichkeit einer Optimistische Annahmen schätzen den deutlichen Effizienzerhöhung. Blockheizkraftwerke globalen Markt für stationäre Brennstoffzellen (BHKW) erreichen dabei Gesamtwirkungsgrade von auf bis zu 50 GW im Jahre 2020. über 90 Prozent. 06 6
Stationäre Brennstoffzellen: 2 Technologien Brennstoffzellen (BZ) sind hocheffiziente Ener- Aufbau zweier Brennstoffzellen giewandler, die Wasserstoff (H2) oder Kohlen- Heizgerätehersteller setzen auf SOFC* und PEMFC** wasserstoffe direkt in Strom und Wärme umwandeln. Im Gegensatz zur konventionellen Stromerzeugung, die dafür einen Umweg über die Kraftstoffverbrennung und Umwandlung SOFC PEMFC in Bewegungsenergie erfordert (z. B. mittels Verbrennungsmotor oder Gasturbine), wird die im Brennstoff gespeicherte Energie mithilfe einer BZ elektrochemisch direkt in Gleichstrom umgewandelt (siehe Abbildung unten). Ähnlich wie bei einer Batterie besteht das Kern- Anode stück einer Brennstoffzelle aus zwei Elektroden Elektrolyt Kathode (Anode und Kathode), die von einem Elektrolyt getrennt werden. Im Gegensatz zur Batterie wird bei der Brennstoffzelle jedoch der Brenn- stoff kontinuierlich zugeführt, d.h. die Elektro- lyten werden kontinuierlich versorgt. Mehrere dieser Elektroden-Elektrolyt-Einheiten zusam- *Solid Oxide Fuel Cell mengeschaltet bzw. »gestapelt«, ergeben einen **Proton Exchange Membrane Fuel Cell Brennstoffzellen-Stack (englisch: Stack = Sta- pel) (siehe Abbildung unten). Energieumwandlung - Stromerzeugung Chemische Energie des Brennstoffs Elektrische Energie DIREKTE UMWANDLUNG STROMGENERATOR VERBRENNUNG BRENNSTOFFZELLE KONVENTIONELLE STROMERZEUGUNG (Gasmotor, Gasturbinen) INDIREKTE UMWANDLUNG Thermische Energie Bewegungsenergie Grundsätzlicher Aufbau einer Brennstoffzelle 7
Stationäre Brennstoffzellen: Technologien Je nach Betriebstemperatur und Elektrolyt- gen die Ansprüche an Material und System werden unterschiedliche Brennstoffzellen-Ty- (Beständigkeit, Temperaturregulierung, Last- pen unterschieden. Grundsätzlich erhöht sich wechselverhalten, Systemkomplexität usw.). Die die Toleranz gegenüber Verunreinigungen wie folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kohlendioxid (CO2) oder Kohlenmonoxid (CO) verwendeten BZ-Typen, die anschließend de- je höher die Betriebstemperatur ist. Dafür stei- tailliert erläutert werden. Brennstoffzellen -Typen Abkürzung Deutsche Bedeutung Typisch zugeführter Typische Betriebs- Brennstoff temperatur AFC Alkalische Brennstoffzelle Wasserstoff 1.000 °C NT-PEMFC Niedertemperatur Wasserstoff Polymer-Membran- Erdgas-Reformat 600 Brennstoffzelle oder 200 Protonenaustausch- 80 membran-Brennstoffzelle DMFC Direkt-Methanol- Wasser-Methanol-Gemisch ~80°C Brennstoffzelle PAFC Phosphorsaure Erdgas-Reformat Brennstoffzelle 1.000 °C HT-PEMFC Hochtemperatur* Wasserstoff Polymer-Membran- Methanol-Gemisch 600 Brennstoffzelle oder Erdgas-Reformat 200 Protonenaustausch- 80 Membran-Brennstoffzelle ~120 -200°C MCFC Schmelzkarbonat- Erdgas Brennstoffzelle 1.000 °C SOFC Festoxid-Brennstoffzelle Erdgas 600 200 80 ~600 -1.000°C * Im Falle der PEM-Brennstoffzelle spricht man bei einer Betriebstemperatur über ~120 °C von einer „Hochtemperatur“-PEM BZ, auch wenn die Betriebstemperatur maximal 200 °C beträgt. Im Vergleich zu anderen BZ, wie einer MCFC oder SOFC mit Betriebstemperaturen bis zu 600–1.000 °C, müsste man genau genommen von einem »Mitteltemperaturbereich« sprechen. Diese Bezeichnung wird jedoch gewöhnlich nicht verwendet. 8
PEMFC PAFC Polymer-Membran-Brennstoffzelle Phosphorsaure Brennstoffzelle Während Unternehmen wie z. B. BAXI Inno- Einer der bekanntesten Anbieter kommerzieller tech schon seit vielen Jahren NT-PEM-Brenn- PAFC-Systeme ist Doosan Fuel Cells America, stoffzellensysteme für die Hausenergieversor- (ehemals UTC Power) aus Hartford, Connecti- gung entwickeln und bereits über umfangrei- cut, USA. Das Unternehmen hat bereits mehrere che Erfahrungen im Praxistest bei Privatkunden Hundert stationäre PAFC-Systeme ausgeliefert. verfügen, werden erste erdgasversorgte NT- Mit dem 400 kWel-BZ-System »PureCell« bietet PEM-Brennstoffzellensysteme von Viessmann Doosan ein kommerziell erhältliches BZ-System für (Vitovalor 300-P) und HT-PEM-Brennstoffzellen- stationäre Industrie- und Gewerbeanwendungen systeme von Elcore (Elcore2400) kommerziell an. Ein weiterer wichtiger Entwickler von PAFC- zum Verkauf angeboten. Für die unterbrechungs- Systemen ist Fuji Electric, der in Kooperation mit freie Stromvesorgung (USV) bzw Notstromver- der deutschen N2telligence GmbH PAFC-Sys- sorgung arbeiten Unternehmen an mit Wasser- teme für Gewerbe und Industriekunden anbietet. stoff oder Methanol versorgten PEM BZ-Syste- Die N2tellingence BZ-Anlage bietet durch eine men in der Leistungsklasse bis 10 kWel. Anbieter Nutzung der sauerstoffarmen Kathodenluft der BZ sind z. B. Acta Power, Ballard/Dantherm, Helio- zusätzlichen Brandschutz in geschützten Berei- centris oder Horizon Fuel Cells. chen wie Rechenzentren (z. B. im Frankfurter Rechenzentrum der Firma Equinix), Archiven, Gefahrstofflagern, Telekommunikationsanlagen, Tresorräumen oder Museen. AFC Alkalische Brennstoffzelle Nur wenige Hersteller entwickeln heute AFC-Sys- teme. Die britische AFC Energy plc ist ein etablier- ter Entwickler von AFC-Systemen für industrielle Anwendungen zur Strom-und Wärmeerzeugung. Diese Systeme arbeiten bei einer Betriebstempe- ratur von ~70 °C. In Zusammenarbeit mit Chemie- unternehmen werden stationäre AFC-Systeme in Europa entwickelt. Aktuelle Feldtests laufen z. B. in Bitterfeld bei AkzoNobel oder im Rahmen des EU-Förderprojektes POWER-UP in Stade. * Behördenfahrzeuge haben häufig lange Standzeiten und müssen elektrische Verbraucher im Stillstand mit Strom versorgen. Das Anlassen des Motors zur Batterieaufladung sollte vermieden werden, um die Flexibilität der Einsatzfahrzeuge zu erhöhen und z.B. bei verdeckten Er‑ mittlungen keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dabei muss die Stromquelle in einen PKW passen und sollte wenig bis keinerlei Signatur erzeugen. All dies leistet eine Brennstoffzelle. 9
Stationäre Brennstoffzellen: Technologien MCFC SOFC Schmelzkarbonat-Brennstoffzelle Festoxid-Brennstoffzelle Einer der bedeutendsten Anbieter von stationären Heute entwickeln Hersteller verstärkt an SOFC- MCFC-Systemen (0,3 bis 3 MWe) ist Fuel Cell En- Systemen. Für die Hausenergieversorgung sind ergy, Danbury, Connecticut, USA. In Deutschland dies z. B. Bosch Thermotechnik /Aisin Seiki, SOL- produziert das Tochterunternehmen Fuel Cell ID-power (vereint die früheren Anbieter Ceramic Energy Solution GmbH mit Sitz in Dresden am Fuel Cells und SOFCpower), Ceres Power, Vaillant / Standort Ottobrunn bei München. Ein weiterer Sunfire und Viessmann / HEXIS. Zu den Unterneh- Hersteller von MCFC-Anlagen ist Ansaldo Fuel men, die an größeren Anlagen zur Versorgung Cells, Teil des Finmeccanica-Konzerns in Italien. von gewerblichen und industriellen Anwendun- gen (Erdgas, ~20–200 kWel) arbeiten, gehören z. B. Bloom Energy, Convion Oy und Fuel Cell Energy. DMFC Direkt-Methanol-Brennstoffzelle Wichtigster Anbieter für Direkt-Methanol-Brenn- stoffzellen ist SFC Energy AG (SFC; ehemals Smart Fuel Cells), das unter dem Namen »EFOY« kommerzielle Systeme für den Campingbereich anbietet. Daneben entwickelt SFC ein methanol- betriebenes DMFC-System für die Notstromver- sorgung. Auch für die Bordstromversorgung für Behördenfahrzeuge* liefert SFC DMFC-Systeme. Baden Württemberg informiert über das Cluster Brennstoffzelle Weiterführende Informationen und aktuelle Studien zu Wasserstoff und Brennstoffzellen zum Herunterladen über: e-mobilbw.de/de/service/publikationen.html 10
©Bild: Kaspars Grinvalds/shutterstock.com Einsatzbereiche für 3 Stationäre Brennstoffzellen Im Folgenden werden die Anwendungsfelder der Hausenergieversorgung zur Strom- und Wärmeerzeugung, der Notstromversorgung bzw. unterbrechungs- freien Stromversorgung (USV) und der industriellen Stromversorgung vorgestellt sowie die Nutzung reinen Wasserstoffs zum Betrieb stationärer Brennstoffzellen erläutert. 11
Einsatzbereiche für Stationäre Brennstoffzellen Hausenergieversorgung 3.1 mit Brennstoffzellen Stationäre Brennstoffzellensysteme zur kom- Biogas möglich, und langfristig können sta- binierten Erzeugung von Strom und Wärme tionäre Brennstoffzellen für die Hausenergie- ersetzen klassische Heizungsanlagen in Ein- versorgung auch ohne Reformer direkt mit und Mehrfamilienhäusern und tragen durch Wasserstoff betrieben werden (s. Kapitel 3.4). die Stromeigenerzeugung dazu bei, den Strom- bezug aus dem Stromnetz zu minimieren. Der Für den Markt der Hausenergieversorgung wer- Nationale Entwicklungsplan [NEP 3.0] defi niert den, vor allem in Deutschland und Japan, erd- für diesen Einsatzbereich einen typischen gasversorgte PEM- und SOFC-Brennstoffzellen- Leistungsbereich der Brennstoffzellensysteme heizsysteme entwickelt. In Deutschland wurde zwischen 1 und 5 kWel. die Markteinführung seit 2008 über das Leucht- turmprojekt Callux vorbereitet. Seit August Heute werden stationäre Brennstoffzellensys- 2016 ist eine Förderung über die Kreditanstalt teme vor allem für eine Versorgung mit Erd- für Wiederaufbau (KfW) möglich (s. Kapitel 4.2). gas entwickelt. Die bestehende Erdgas- Infrastruktur wird weiter genutzt, konventio- nelle Heizanlagen sind somit einfacher ersetzbar (siehe Abbildung S. 14). Mittelfristig ist auch der Betrieb von Brennstoffzellen mit Bedarfsgerechte Energieerzeugung Brennstoffzellenheizgerät im Wohngebäude Strombedarf: ~4500 kWh/a Stromerzeugung Brennstoffzelle: ~4000–5500 kWh/a Wärmebedarf: 15.000 -35.000 kWh/a Wärmeerzeugung: Brennstoffzelle: 8000–11.000 kWh/a Zusatzbrenner: Rest Energiebedarf Gebäude: Energiebereitstellung Gerät: Beispiel: Beispiel: Einfamilienhaus, 4 Personen, Brennstoffzellen-Heizgerät Bestand (140 kWh/m2 a), Galileo 1000 N, 4500–6000 h/a, zentrale Warmwasserbereitung Kombi-Speicher 500 l 12
Transparenz im Heizungskeller Effizienzlabel für alte Heizkessel A++ A+ A B C D E Um Hauseigentümer auf ihre alten, ineffizienten Heizgeräte auf‑ merksam zu machen, hat der Gesetzgeber ab 2016 das Effizienzlabel für Heizkessel eingeführt, die älter als 15 Jahre sind. Das Label, das bereits von Hausgeräten bekannt ist, weist Effizienzklassen von G bis A++ aus. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Insbesondere für die Betreiber veralteter Gas- Quelle: Pressemitteilung vom 08.03.2016 der Initiative Brennstoffzelle Energie sind über 70 Prozent der installier- heizungen und bei vorhandenem Erdgasan- ten Anlagen ineffizient und würden nur die schluss bietet sich der Umstieg auf eine Erd- Effizienzklassen C, D oder E erreichen. Neue gastechnologie mit der Einstufung A++ an. Mit Heiztechnik wie Brennstoffzellengeräte erzeu- der Einführung des Effizienzlabels für Altkessel gen Wärme und Strom im Haus und erhalten die wird ein neues Heizsystem auf Basis von Erd- beste Einstufung von A++. gas und Brennstoffzellen angeboten, das die Höchsteinstufung erzielt. Zahlreiche Hersteller Für das Heizgerät im Neubau ist der Ausweis haben die in vielen Praxistests erprobte Brenn- der Effizienzklasse bereits Pflicht. Im Gebäude- stoffzellentechnologie im Programm und einige bestand wird das Effizienzlabel nun stufen- Energieversorger bieten Komplettpakete über weise eingeführt: Freiwillig im Jahr 2016, Contracting-Angebote an. aber ab 2017 werden Schornsteinfeger Geräte ohne Effizienzlabel kennzeichnen. Heizungs- installateure, Schornsteinfeger und bestimmte Energieberater sind berechtigt, das entsprech- ende Etikett auf den Heizkesseln anzubringen. 13
Einsatzbereiche für Stationäre Brennstoffzellen 14
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Einsatzbereiche für Stationäre Brennstoffzellen Notstromversorgung und unterbrechungsfreie 3.2 Stromversorgung mit Brennstoffzellen Der Markt der Notstromversorgung bzw. der un- Stationäre Brennstoffzellen können grundsätzlich terbrechungsfreien Stromversorgung (USV; auch beide Anwendungsfelder bedienen. Der typische UPS –Uninterruptible Power Supply) gewinnt Leistungsbereich startet bei einigen kW und vari- zunehmend an Bedeutung. Wichtige Anwendungs- iert applikationsabhängig. Im oberen Leistungs- felder sind z. B. Krankenhäuser, Feuerwehr, Tech‑ spektrum gibt es einen Überschneidungsbereich nisches Hilfswerk, Bundeswehr, Sicherheitsbehör‑ zu industriellen Anwendungen und Entwicklun- den, Telekommunikation (DSL-Stationen, Mobil‑ gen. Als Brennstoff für USV-Anwendungen dienen funkzentren), Behördenfunk (BOS-Net, TETRA), Wasserstoff, Methanol, Erdgas und Flüssiggas. Ent- Rechenzentren, Verkehrsleittechnik (Straßenver‑ wickelt werden in Deutschland Systeme auf Basis kehr, Luftverkehr, Bahn usw.), Brennstoffversor‑ von PEMBZ und DMFC. gung (z. B.Pumpen bei Tankstellen) oder Prozesse in der Le‑bensmittelversorgung (z. B. Kühlung). Es Im Rahmen der Marktvorbereitung förderten gibt zwei typische Anwendungsfelder: BMVI und BMWi im Zeitraum von 2011 bis 2016 die Entwicklung von Brennstoffzellensystemen für Netzersatzanlagen für die Notstromversorgung Notstromversorgung bzw. USV mit über 64 Mil- von Anlagen oder Liegenschaften werden lionen Euro. zur Aufrechterhaltung des Betriebs bei längeren Netzausfällen eingesetzt. Die Übernahme Das Potenzial für den Einsatz von BZ in der Tele- der Netzversorgung erfolgt dabei in der Regel kommunikationstechnik liegt geschätzt weltweit nicht unterbrechungsfrei. bei über 4,5 Millionen Basisstationen. Das Wachs- tum in diesem Bereich wird auf über 10 Prozent Unterbrechungsfreie Stromversorgungen pro Jahr geschätzt [Clean Power Net 2015]. (USV) werden zum Schutz hochsensibler tech‑ nischer Systeme wie z. B. Großrechner, Server und Telefonanlagen gegen Netzschwan- kungen und kurzfristige Netzausfälle einge‑ setzt und gewährleisten einen störungsfreien Betrieb. USV-Anlagen sind gewöhnlich für eine kurze Überbrückungszeit dimensioniert, während technische Systeme in einen sicheren Betriebszustand zurückgefahren werden Vorteile der Notstromversorgung oder eine Notstromversorgung die weitere Strom- versorgung übernimmt. Die Notstromversorgung mit Brennstoffzellen bietet gegenüber aufladbaren Batterien (Akkumula- toren) und Dieselgeneratoren Vorteile: eine längere Autonomiezeit und Skalierbarkeit der Autonomiezeit durch die Gasversorgung deutlich längere Lebensdauer (bis zu 10 Jahren) breiterer Bereich an Betriebsbedingungen geringere Gesamtbetriebskosten (»total cost of Quelle: NEP 3.0 ownership«) höhere Betriebszuverlässigkeit leise, emissionsfreie Stromerzeugung 16
3.3 Stationäre Anlagen für Industrie und Gewerbe Funktionsprinzip QuattroGeneration Strom Brandschutz BRENNSTOFFZELLE GESCHÜTZTER BEREICH Wärme Klimakälte Die dezentrale Stromversorgung, insbesondere Der Nationale Entwicklungsplan für stationäre von Industrieanlagen und Gewerbe, stellt einen Industrieanwendungen (NEP 3.0) umfasst auch die rasch wachsenden Markt dar. Der NEP 3.0 schätzt Nutzung von SOFC und HT-PEM-Brennstoffzellen das europäische Marktpotenzial für industrielle zur Erzeugung von Wärme und Strom für Neben- Brennstoffzellenanlagen (Leistungsbereich >5 kW) aggregate auf Seeschiffen. Dabei spielt der zuneh- auf über 1 GWe pro Jahr. Die kombinierte Erzeu- mende Einsatz von Erdgas als Schiffsbrennstoff gung von Strom, Wärme und Kälte ermöglicht Ge- eine wichtige Rolle. Modulare Brennstoffzellen- samtwirkungsgrade von über 90 Prozent. einheiten auf Schiffen lassen zukünftig eine hohe Synergie zu den oben beschriebenen industriellen Anwendungsfeldern erwarten. Typische Leis‑ tungsbereiche hierfür variieren von einigen 10 kWel bis zu wenigen MWel. 17
Einsatzbereiche für Stationäre Brennstoffzellen Quattro-Generation BZ-Anlagen in Affalterbach STROM WÄRME ERDGAS KLIMAKÄLTE Quelle: N2Intelligence BRANDSCHUTZ Ein weiteres Einsatzfeld bildet die Stromerzeu- gung in netzfernen Gebieten, die über keinen Stromnetzanschluss verfügen bzw. für die ein Anschluss nicht wirtschaftlich oder technisch Tri-Generation Normalerweise werden Brennstoffzellen-BHKW zur realisierbar ist. Produktion von Strom und Wärme eingesetzt. Bei ausreichend hohen Abwärmetemperaturen, wie sie Brennstoffzellensysteme können hier beispiels- z. B. bei Hochtemperatur-Brennstoffzellen entstehen, weise Dieselgeneratoren ersetzen, geräuscharm wird zusätzlich über Absorptionskältemaschinen und emissionsfrei. In manchen Schwellenlän- Kälte erzeugt und bereitgestellt. Weil somit drei kom- dern werden wasserstoffbetriebene Brenn- merziell nutzbare Produkte erzeugt werden, spricht stoffzellensysteme auch eingesetzt, um den man dabei von »Tri-Generation«. Diebstahl von Diesel zu unterbinden, was bei klassischen Stromgeneratoren immer wieder vorkommt. Quattro-Generation Die sauerstoffarme Kathodenabluft von Brenn- Weltweit werden für den Markt der dezentralen stoffzellensystemen sorgt für eine Erhöhung des Stromversorgung, der industriellen Kraft-Wär- Brandschutzes durch Sauerstoffreduzierung. Da der me-Kopplung, der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung präventive Brandschutz für z. B. Rechenzentren oder (KWKK oder auch Tri-Generation) SOFC, MCFC, Tiefkühllager mit hohem energetischem Aufwand PAFC, Hoch- und Niedertemperatur-PEM-Brenn- verbunden ist, ist dies ein interessanter Anwendungs- stoffzellen entwickelt. markt für Brennstoffzellen. Wo diese zusätzliche Funktion eingesetzt werden kann, spricht man daher auch von »Quattro-Generation« (siehe Abbildung S. 17). 18
Einsatz von Rein-Wasserstoff in stationären 3.4 Brennstoffzellenanwendungen Die Nutzung von Reinwasserstoff für stationäre Wasserstoff heute verbrannt, um diese Wärme Anwendungen bietet bereits heute Möglichkei- als Prozesswärme weiterzuverwenden oder um ten zur kostengünstigen Strom- und Wärmeer- kein Sicherheitsrisiko einzugehen. Die Nutzu- zeugung. Nicht genutzter Wasserstoff, der als ng des Wasserstoffpotenzials zur Strom- und Nebenprodukt in der chemischen Industrie Wärmeerzeugung in Brennstoffzellen eröffnet beispielsweise bei der Chlorgas-Produktion einen Einstiegsmarkt für die effizienten Energi- anfällt, wird mithilfe von Brennstoffzellen ewandler. effektiv in Strom und Wärme umgewandelt. Bei ausreichend großen Produktionsmengen Entsprechende Einsatzmöglichkeiten wurden könnten ausgewählte Gebiete und Regionen weltweit bereits in mehreren Anlagen erprobt. großflächig mit Wasserstoffleitungen versorgt In Frankfurt am Main werden zum Beispiel bei werden. Die Umrüstung von Erdgasleitungen Infraserv Höchst 30–50 Millionen Nm³/a Wass- zur Nutzung von Reinwasserstoff könnte so in erstoff als Nebenprodukt erzeugt (vgl. Abbildung Zukunft neue Möglichkeiten zur stationären rechts). Dies entspricht einem Energiegehalt Strom- und Wärmeerzeugung aus Wasserstoff von 90–150 GWh, d.h. der Wochenproduktion eröffnen. an Strom eines Großkraftwerks. Im Rahmen des EU-geförderten Projekts »ZeroRegio« (2004– Reiner Wasserstoff wird in einer Energiever- 2010) wurde hier eine 100-MPa-Wasserstoffpipe- sorgung der Zukunft aus Strom erzeugt werden, line zur Versorgung einer Wasserstofftankstelle welcher vorwiegend als erneuerbarer Über‑ erprobt , die heute noch in Betrieb ist. schussstrom zur Verfügung steht. Aufgrund der guten Speicherbarkeit kann dieser Wasserstoff Ein weiteres Beispiel ist der Chemiestandort im Bedarfsfall zur ausgleichenden Strom- und Bitterfeld. Die Firma AFC Energy erprobt dort Wärmeerzeugung in Brennstoffzellensystemen eine AFC-Brennstoffzellenanlage zur Nutzung dienen. überschüssigen Reinwasserstoffs aus der Chlor- gasproduktion. Das Potenzial von Nebenprodukt-Wasserstoff aus chemischen Prozessen umfasst in Deutsch‑ land schätzungsweise 800–1.000 Millionen Nm³ pro Jahr (~2,5–3 TWh/Jahr). Meist wird dieser 19
Einsatzbereiche für Stationäre Brennstoffzellen Potenzialabschätzung von chemischem Nebenproduktwasserstoff in Deutschland in Mio. Nm³/Jahr (Millionen Normkubikmeter pro Jahr) [LBST 1999] Hamburg Mio. Nm³/Jahr 37,6 ICI, Wilhelmshaven 17,2 Bayer, Brunsbüttel 260 Dow, Stade Berlin (35 Mio. m3) Hannover 28,8 Elektrochemie Ibb, Ibbenbüren 62,1 Solvay, Rheinberg 50 Bayer, Krefeld Kassel Leipzig Köln 86,1 Bayer, Dormagen 85,4 Bayer, Leverkusen 118 Air Products, ECE, Degussa, Köln 43,4 Hoechst, Hürth Frankfurt 30–50 Hoechst-Infraserv, Wiesbaden Frankfurt am Main Darmstadt 78,1 BASF, Ludwigshafen 16,1 Hoechst, Gersthofen Stuttgart 57,7 Buna AG, Schkopau 33,9 Chemie AG, München Bitterfeld 45,3 Wacker, Burghausen 20,8 Hoechst, Gendorf 20
Rozenburg NETHERLANDS Marl Bergen op Zoom Oberhausen Herne Terneuzen Antwerp Zeebrugge Ghent Genk Dunkirk Duisburg Brussels GERMANY Düsseldorf Mons Feluy Lille Charleroi Leverkusen Waziers Maubeuge FRANCE BELGIUM Hydrogen and/or Hydrogen source carbon monoxide facility Hydrogen Hydrogen/unused In den Niederlanden installierte der Brenn- Das dänische Gas Technologie Zentrum (DTG) er- stoffzellenhersteller Nedstack bei AkzoNobel forscht die Umrüstung von Erdgasleitungen auf eine 70-kWel-PEMBZ-Pilotanlage zur stationä‑ Wasserstoffbetrieb. Dabei gilt es, Leckagen und ren Strom- und Wärmeerzeugung mittels Rein- Materialversprödungen zu untersuchen bzw. zu wasserstoff aus einer Chlorgasanlage. Nach vermeiden und erforderliche Anpassungen sonsti- positiven Erfahrungen wurde bereits Ende 2011 ger Armaturen (z. B. Gaszähler, Absperrventile) zu eine stationäre PEMBZ-Anlage bestehend aus analysieren. Seit 2009 werden drei lokale Wasser- 12.600 PEM-Brennstoffzellen mit insgesamt 1 stoff-Leitungsnetze betrieben. Ein Beispiel hierfür MWe Leistung in Belgien installiert. ist das Dorf Vestenskov in Lolland, Dänemark, das als weltweit erste Wasserstoff-Kommune ein eu- In den USA erprobt die Firma Ballard erste ropäisches Beispiel für einen weiteren Umstieg PEMBZ-Anlagen der Reihe „CLEARgen“ mit auf Wasserstoff als Energieträger und -speicher jeweils 1 MWe. Bereits heute verfügt die chemi- zum Ersatz von Kohlenwasserstoffen ist. Lollands sche Industrie über umfangreiche Erfahrun- Windturbinen erzeugen 50 Prozent mehr Strom, gen beim Betrieb von Wasserstoffpipelines. als benötigt wird. Der Stromüberschuss wird in In Europa befinden sich ca. 1.600 km Wasser- Form von Wasserstoff gespeichert, mit dem über stoffpipelines. Die längste H2-Druckleitung Stahlrohre 30 Haushalte versorgt werden. (10 MPa) verläuft über eine Länge von ungefähr 1.000 km in Teilen Frankreichs, in Belgien und Der Grundgedanke bei dieser Anwendung ist die den Niederlanden (siehe Abbildung Seite 18). In autarke Energieversorgung ohne fossile Brenn- Deutschland existieren Wasserstoffleitungen stoffe und Anschluss an ein Stromnetz. In einer seit vielen Jahrzehnten vor allem im Ruhrge- Strom-Insel kann erneuerbarer Strom, beispiels- biet (~240 km, 1–3 MPa) und in der Region Leip- weise aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen, zig (Merseburg–Leuna–Bitterfeld–Dessau, ~100 der zum Zeitpunkt der Erzeugung nicht direkt km, 2–2,5 MPa). Ferner gibt es kleinere H2-Pipe- genutzt wird, mittels Elekrolyse in Wasserstoff lines in Norddeutschland, z. B. Brunsbüttel– gewandelt und gespeichert werden. Bei Strom- Heide (34 km Länge, max. 4,5 MPa Druck). mangel können Brennstoffzellen aus dem ge- speicherten Wasserstoff wieder Strom und Wärme erzeugen. 21
Marktvorbereitung 1,5 Tausend BZ-Systeme werden zur Zeit in Deutsch- land und Europa in Ein- und Mehrfamilienhäusern betrieben. ©Bild: Andrey_Popov/shutterstock.com 22
4 Marktvorbereitung 4.1 Demonstrationsprojekte In den letzten Jahren wurden in Europa zuneh- Für 2020 sieht der Nationale Entwicklungsplan mend stationäre Brennstoffzellen für die Haus- (NEP) die breite Markteinführung von stationären energieversorgung in Privathaushalten installiert Brennstoffzellen in Deutschland mit einer jähr- und erprobt. Allein in den beiden großen Demon- lichen Geräteproduktion von über 70.000 Stück strationsprojekten »Callux« und »ene.field« wurden vor. Seit August 2016 unterstützt das Bundesmin- in Deutschland bis 2016 bzw. in Europa bis 2017 isterium für Wirtschaft und Energie (BMWi) den zusammen über 1.500 BZ-Systeme in Ein- und Einbau von Brennstoffzellen-Heizungen mit ei- Mehrfamilienhäusern betrieben. Mittlerweile sind nem attraktiven Zuschuss. Darüber hinaus unter- die ersten stationären Brennstoffzellen, insbe- stützen Energieversorger im Rahmen von regio- sondere für die Hausenergieversorgung, bei Her‑ nalen privatwirtschaftlichen Förderprogrammen stellern kommerziell verfügbar . die Einführungen der BZ-Heizgeräte. Callux Praxistest für stationäre Cleargen Demo – BZ Heizgeräte in Deutschland EU-Demonstrationsprojekt Im bundesweit größten Praxistest von Brennstoff- Ziel des von der Fuel Cells and Hydrogen Joint zellenheizsystemen für Ein- und Mehrfamilien- Undertaking (FCH JU) geförderten Projekts ist häuser im Rahmen des Callux-Projektes wurden die Entwicklung und Demonstration eines 1 MWel- zwischen 2008 und Ende 2014 ca. 500 Brennstoff‑ PEMBZ-Systems. Dabei soll überschüssiger Was‑ zellenheizgeräte installiert. Die BZ-Anlagen er‑ serstoff aus der Chemieindustrie in Bordeaux als reichten eine Verfügbarkeit von > 97 Prozent und Brennstoff dienen. Projektpartner sind Dantherm eine Stack-Lebensdauer von über 20.000 Stunden. Power AS (DK) (Tochter des kanadischen Brenn‑ In den über fünf Millionen Betriebsstunden wurde stoffzellenentwicklers Ballard Power System), den Anlagen die für die Markteinführung notwen‑ Hydrogene de France (F), Aquipac SAS (F), Jema dige Langlebigkeit attestiert. Das vom Bundes‑ Energy SA (E), Centre National de la Recherche ministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur Scientifique (F), Loagn Energy Ltd. (GB), Linde Has (BMVI) geförderte und von der NOW GmbH ko‑ Magyarorszag Zartkouen Mukodo Reszvenytar‑ ordinierte Projekt hatte ein Gesamtvolumen von sasag (H) und Budapesti Muszaki es Gazdasagtu- 75 Millionen Euro. domanyi Egyetem (H). Das Projekt läuft von 2012 bis Ende 2019. www.now-gmbh.de 23
Marktvorbereitung ene.field – Cistem – EU-Demonstrationsprojekt EU-Demonstrationsprojekt Im Rahmen des EU-geförderten Demonstrations- Das CISTEM-Projekt (Construction of Improved projekts ene.field wurden in zwölf europäischen HT-PEM MEAs and Stacks for Long Term Stable Mitgliedsstaaten insgesamt rund 1.000 SOFC und Modular CHP Units) hat das Ziel, Hochtempera- PEM-Brennstoffzellengeräte in Gebäuden instal- tur-PEM-Brennstoffzellen mit Betriebstempera- liert. Das ene.field-Projekt mit Laufzeit 2012–2017 turen zwischen 140 und 180 °C für die Kraft- gilt als partnerschaftliches Vorzeigeprojekt zur Wärme-Kopplung weiterzuentwickeln und zu Vermarktung stationärer Brennstoffzellenheiz‑ testen. Dazu wird ein 100 kWel-BZ-KWK-System geräte im Mikro-KWK-Bereich: Mit der Unter- demonstriert, bestehend aus Einzelmodulen mit stützung von über 30 Versorgungsunternehmen, je zwei 4-kWel-Stacks und einem Reformer. Der Wohnungsbaugesellschaften und Gemeinden er- Gesamtwirkungsgrad soll bei über 95 Prozent und möglicht das EU-Projekt, Einblick in die Installa- der elektrische Wirkungsgrad bei mindestens tion und Wartung einer Vielzahl von Brennstoffzel- 45 Prozent liegen. Das KWK-System soll zudem fle- lenheizgeräten bei unterschiedlichen Kunden xibel mit Brennstoff versorgt werden können, zu gewinnen. Teilnehmende Staaten sind Belgien, d. h. sowohl mit Erdgas als auch mit reinem Was- Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Frank- serstoff (H2) und Sauerstoff aus Elektrolyseanlagen, reich, Luxemburg, Irland, Italien, Niederlande, um beispielsweise erneuerbaren Strom aus Wind- Österreich, Slowenien und Spanien. Die BZ-Heiz‑ energie in Form von Wasserstoff zu nutzen. Vor- geräte werden von Bosch Thermotechnik, Ceres gesehen ist, die vom BZ-System erzeugte Wärme in Power, Elcore, HEXIS, RBZ, SenerTec/BAXI Inno- ein Fernwärmenetz einzuspeisen. Projektpartner tech, SOLIDpower, Vaillant und Viessman geliefert. sind neben Danish Power Systems (DK) (MEA-En- twicklung), Inhouse engineering (D) (BZ-Systeme) und Eisenhuth GmbH & Co. KG (D) (Bipolarplatten), ICI CALDAIE S.p.A. (KWK-System) (I), Next Energy – Thüga Feldtest EWE Forschungszentrum (D), Oel-Waerme-Insti- tut (D), University of Castilla-La Mancha (E) sowie Seit Frühjahr 2013 prüften sieben Unternehmen University of Chemistry and Technology Prague der Thüga-Gruppe in einem Feldtest ein Jahr lang (CZ). Das Projekt lief von Juni 2013 bis Juni 2016. den Einsatz von Brennstoffzellen in Einfamilien- häusern. In Partnerschaft mit der Firma Elcore www.project-cistem.eu sind Brennstoffzellen des Typs Elcore 2400 bei Kunden von Stadtwerken aus der Thüga-Gruppe im gesamten Bundesgebiet im Einsatz, darunter auch bei der ESWE in Wiesbaden. Ein Jahr lang testeten die Unternehmen, wie viel Strom und Wärme die Anlage zur Gesamtversorgung eines Einfamilienhaushalts liefert. 24
Power Up – Soft-Pact – Eu-Demonstrationsprojekt Eu-Demonstrationsprojekt In dem 5-Jahres-Demonstrationsprojekt (2013– Im Rahmen des von der Fuel Cells and Hydrogen 2017), das im Rahmen der FCH JU gefördert wird, Joint Undertaking (FCH JU) geförderten Demons- wird ein 500 kWel-KWK-System, bestehend aus trationsprojekts SOFT-PACT (Solid Oxide Fuel alkalischen Brennstoffzellen der Firma AFC En- Cell micro-CHP Field Trials) wurden zwischen ergy (UK), hergestellt und getestet. Als Brennstoff Juli 2011 und Juli 2015 65 SOFC-Anlagen der dient Industriewasserstoff, der als Nebenprodukt Firma CFC (heute SOLIDPower) in den Niederlan- in Industrieanlagen der Firma DOW in Nieder- den, Großbritannien und Deutschland installiert sachsen anfällt. Weitere Projektpartner sind G.B. und getestet. Weitere Projektpartner waren E.ON Innomech Ltd. (UK), Zentrum für Brennstoffzel- (Energieversorger), Ideal (Hersteller von Heizungs- len-Technik GmbH (D), Paul-Scherrer-Institut (CH) anlagen) und HOMA (Software). Ziel des Projektes und FAST – Federazione delle Associazione Scien- war auch die Weiterentwicklung der CFC-Systeme tifiche e Techniche (IT). und -Komponenten sowie die Sammlung von Be- triebsdaten aus realen Tests. www.project-power-up.eu www.soft-pact.eu ©Bild: VH-studio/shutterstock.com 25
Marktvorbereitung 4.2 Förderung von KWK-Anlagen Seit Juli 2017 können sowohl Hausbesitzer als Dazu muss das System in die Wärme- und Strom- auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) versorgung des Gebäudes einbezogen werden. Der bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Zuschuss setzt sich aus einem Grundbetrag in einen Zuschuss für den Einbau eines Brenn- Höhe von 5.700 Euro und einem leistungsabhängi- stoffzellenheizgerätes beantragen. Das KfW-För- gen Betrag von 450 Euro pro angefangener 100 We derprogramm 433 (»Energieeffizientes Bauen und zusammen. Der Zuschuss ist mit den KWKG-Zula- Sanieren – Zuschuss Brennstoffzelle«) ist das gen kombinierbar. jüngste Paket aus dem Anreizprogramm Ener- gieeffizienz (APEE) des Bundesministeriums für www.kfW.de/433 Wirtschaft und Energie (BMWi), welches bereits Anfang 2016 startete. Gefördert werden Anlagen bis 5 kWel in Wohn- und Nichtwohngebäuden. Fördermöglichkeiten für KWK‑ Anlagen >5 kWel bestehen durch die BHKW-Begleitberatung. www.klimaschutz-plus. baden-wuerttemberg.de Erfolgreiche Förderpolitik in Japan: Ene.farm Unter der Koordination und Förderung der halbstaatlichen Ein- richtung »New Energy and Industrial Technology Development Organziation« (NEDO) wurden in dem Programm »Ene.farm« zwischen 2009 und Anfang 2015 über 100.000 gasversorgte PEM- und SOFC-Systeme für die Hausenergieversorgung in Japan installiert und gefördert. In diesem Zeitraum ließen sich die BZ-System-Preise für die Kunden auf 1,5 Millionen Japanische Yen (ca. 11.000 Euro) halbieren. Bis Ende 2016 ist eine nochmalige Halbierung vorgesehen. Ziel ist es, bis 2020 kumuliert 1,4 Millionen und bis 2030 5,3 Millionen BZ-Heiz- geräte in Japan zu verkaufen [Tobe 2015]. Durch die langjährige, konsequente und zielgerichtete Förderung der BZ-Technik konnten japanische BZ-Hersteller mit ihren Systemen die tech- nische Marktreife erlangen, die BZ-System-Kosten kontinuierlich senken und mit einer Serienfertigung und Massenproduktion beginnen. 26
Für jede Kilowattstunde gibt es Geld vom Staat – Wenn die Heizung Strom erzeugt Sparen mit der Brennstoffzelle Für jede Kilowattstunde erzeugten Stroms gibt es Geld vom Staat 4 Cent/kWh für Strom der selber verbraucht wird Brennstoff- zellengerät 8 Cent/kWh für Strom erzeugt Wärme der ins Netz eingespeist wird und Strom zuzügl. ca. 3,2 Cent/kWh (Einspeisevergütung gemäß Marktpreis) »Hauseigentümer und Bauherren haben heutzutage die Wahl: Installieren sie eine Heizung, die nur Wärme und Warmwasser produziert, oder eine, die zusätzlich auch Strom erzeugt? Anlagen, die nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) arbeiten, liefern immer zugleich Wärme und Strom. Aufgrund der hohen Effizienz dieser Technolo- lich etwa 100 Euro beträgt. Grundsätzlich spa‑ gie unterstützt der Gesetzgeber jeden, der KWK ren Hauseigentümer, die ihren Strom selbst nutzt, mit einem Zuschlag auf jede erzeugte verbrauchen, einen großen Teil der Strom- Kilowattstunde Strom. Dieser KWK-Zuschlag kosten, die durch den gelieferten Strom anfallen wird sowohl gezahlt, wenn der Strom selbst würden. Zum Vergleich: Laut Bundesverband verbraucht wird, als auch bei Einspeisung ins der Energie- und Wasserwirtschaft beträgt der Quelle: Pressemitteilung der Initiative Brennstoffzelle vom 10.05.2016 Netz. Der Gesetzgeber hat vorgesehen, dass bis durchschnittliche Strompreis für Haushalte zu 60.000 Vollbenutzungsstunden der Eigenver- 28,69 Cent pro Kilowattstunde. Voraussetzung brauch von KWK-Strom mit 4 Cent und die Lie- für die Installation einer Brennstoffzelle ist ein ferung ins Netz mit 8 Cent pro Kilowattstunde vorhandener Erdgasanschluss. Die Anlagen honoriert wird. gibt es als Vollheizsysteme und als Beistell- geräte. Diese lassen sich mit dem vorhandenen Wer seinen Strom abgibt, bekommt zudem eine Wärmeerzeuger kombinieren. Beide Anlagen- Einspeisevergütung, die sich an marktübli- typen sind sowohl für den Gebäudebestand als chen Handelspreisen an der Leipziger Strom- auch den Neubau geeignet. börse orientiert. Wer zum Beispiel mit seinem Brennstoffzellenheizgerät im Jahr 7.500 Kilo- wattstunden Strom produziert und zwei Drit- tel davon selbst verbraucht, erhält über den KWK-Zuschlag 400 Euro vom Staat sowie die Einspeisevergütung, die in diesem Fall zusätz- 27
Unternehmens- und Entwicklungsschwerpunkte ©Bild: Arman Zhenikeyev/shutterstock.com Unternehmens- und 5 Entwicklungsschwerpunkte Heute entwickeln und erproben eine Vielzahl von Unternehmen Brennstoff- zellensysteme für stationäre Anwendungen. Während einige Unternehmen noch Systeme im Rahmen von Demonstrationsprojekten erproben und weiter- entwickeln, bieten erste Unternehmen BZ-Geräte zum Kauf an. BZ-Systeme weisen heute bereits die technische Eine Möglichkeit stellt hier die Kooperation mit Zuverlässigkeit und Eignung auf und können aus japanischen Herstellern dar. Einige Hersteller pro- technischer Sicht mit konventionellen Syste- duzieren jährlich über 30.000 BZ-Systeme für den men konkurrieren. Gegenüber konventionellen japanischen Markt. Dadurch können die Produk- motorischen KWK-Anlagen erreichen die BZ-Sys- tionskosten für das BZ-System deutlich reduziert teme auch einen höheren Wirkungsgrad. Jedoch werden. erschweren die relativ hohen Technologiekosten eine schnelle Marktdurchdringung. Im Folgenden werden in alphabetischer Reihenfol- ge Unternehmen mit unterschiedlichen Entwick- Wichtig für die weitere Kommerzialisierung dieser lungsschwerpunkten hinsichtlich der Brenn‑ Technologie ist die Kostenreduktion durch die Se- stoffzellentechnologie bzw. der Anwendung kurz rienfertigung und der Absatz großer Stückzahlen. vorgestellt. 28
Acta S.p.A. entwickelt Ballard PEMBZ-Systeme in der MW- Klasse. In Europa bietet Ballard im Bereich sta- Das italienische Unternehmen Acta S.p.A. bietet tionäre Anwendungen u. a. über das dänische unter dem Namen ACTA POWER Brennstoffzellen- Tochterunternehmen Dantherm Power PEM- systeme mit Leistungen von 2 kWel oder 4 kWel an. BZ-Systeme an. Das System verfügt über einen Elektrolyseur und einen Wasserstoffspeicher. www.ballard.com www.dantherm-power.com www.actaspa.com Bloom Energy AFC Energy Das US-Unternehmen mit Sitz in Kalifornien Das britische Unternehmen AFC Energy ist auf bietet erdgasversorgte SOFC-Systeme für die wei- die Entwicklung alkalischer Brennstoffzellen mit testgehend netzstromunabhängige Versorgung Luftsauerstoff spezialisiert. Aktuelle Feldtests mit von industriellen und gewerblichen Anlagen und der Nutzung von überschüssigem Reinwasser- Bürogebäuden an. Sogenannte »Energy Server« in stoff aus der Chlorgasproduktion finden u. a. in der Leistungsklasse 200 bis 250 kWel basieren auf Bitterfeld und im Rahmen des EU-Förderprojektes 50 kWel-BZ-Modulen. POWER-UP in Stade statt. Weitere Entwicklungen laufen mit Partnern in Südkorea. www.bloomenergy.com www.afcenergy.com Bosch Thermotechnik GmbH Das im hessischen Wetzlar ansässige Unterneh- Air Liquide men der Bosch-Gruppe, zu der seit 2007 auch Air Liquide Advanced Business (Air Liquide Ad- Buderus gehört, entwickelt SOFC-Systeme für vanced Business, AXANE, HyPulsion) mit Sitz die Hausenergieversorgung. Im Rahmen des Pro- in Grenoble, Frankreich, entwickelt wasserstoff- jektes »ene.field.eu« erprobt Bosch Thermotechnik betriebene NT-PEM-Brennstoffzellensysteme im 70 Mikro-KWK-Heizsysteme. Bosch Thermotech- Leistungsbereich von 0,5 bis 10 kWel (u. a. Not- nik arbeitet mit dem japanischen Unternehmen stromgerät). Aisin Seiki zusammen. Das SOFC-Brennstoffzel- lenheizgerät wird sowohl unter der Marke Buderus www.airliquideadvancedbusiness.com (unter der Bezeichnung LOGAPOWER FC10) als auch der Marke Junkers (mit Namen CERAPOW- ER) angeboten. Ballard Power Systems www.bosch-thermotechnik.de Das kanadische Unternehmen ist ein führen- www.buderus.de der Entwickler von NT-PEM-Brennstoffzellen für www.junkers.de mobile, stationäre und portable Anwendungen und kooperiert weltweit mit vielen Partnern. Bis heute hat das Unternehmen mehr als 2.000 Not- strom-Systeme mit PEM-Brennstoffzellen für einen Wasserstoff- oder Methanolbetrieb aus- geliefert. Unter der Bezeichnung »CLEARgen« 29
Ceres Power Ceres Power entwickelt SOFC-Systeme mit ei- ner Betriebstemperatur von nur 500 bis 600 °C im Leistungsbereich zwischen 1 und 10 kWel. Im Rahmen des Projektes »ene.field.eu« sollen in Großbritannien mehr als 140 KWK-Systeme in Privataushalten installiert und erprobt werden. Quelle: Elcore Weitere 30 SOFC-Heizsysteme sollen in die Nie- derlande und nach Belgien geliefert werden. www.cerespower.com Convion Oy Fuel Cell Energy Solution (FCES) Das finnische Unternehmen Convion Oy führt seit Anfang 2013 die Entwicklung von SOFC-Syste- GmbH men der Firma Wärtsila fort. Zielmärkte der Con- Die Fuel Cell Energy Solution GmbH ist ein Joint vion SOFC-Systeme sind stationäre Anlagen für Venture des US-Unternehmens Fuel Cell Energy Gewerbe, Handel, Dienstleistungen sowie kleine (FCE) mit dem Fraunhofer Institut für Kerami- industrielle BZ-Systeme mit einer Leistung zwis- sche Technologien und Systeme (IKTS) in Dresden. chen 50 und 300 kWel. Das im Jahr 2012 gegründete Unternehmen führt die früheren Arbeiten der MTU Onsite Energy, www.convion.fi ursprünglich eine Tochter der MTU Friedrichs- hafen, am Firmenstandort Dresden und dem Fertigungsstandort Ottobrunn fort. FCE, mit Sitz Doosan Fuel Cell America in Danbury, CT, USA, bietet kommerzielle erd- gasbetriebene MCFC-Systeme der Produktreihe Doosan Fuel Cells America, ein Tochterunterneh- »Direct Fuel Cell« (DFC) in den Leistungsklassen men der Südkoreanischen Doosan Corporation, von 300 kWel bis 3 MWe für stationäre Anwendun- hat die PAFC-Technik des Unternehmens UTC gen an. Unter der Bezeichnung »DFC-ERG« können Power übernommen. Mit dem unter dem Namen zudem einzelne »DFC 3000«-Systeme (je 2,8 MWe) »PureCell« bekannten stationären PAFC-System mit einer Gasexpansionsturbine zu einem Multi- entwickelte UTC eine Produktreihe, die in den letz- MWe-System zusammengeschlossen werden. In ten 20 Jahren insgesamt mehr als 10 Millionen Be- Zusammenarbeit mit Partnern entwickelt FCE triebsstunden und fast 2 Milliarden erzeugte kWhe auch SOFC-Systeme mit mehreren MW Leis- an praktischen Erfahrungen bei Kunden sammeln tung. Von solchen BZ-basierten GuD-Kraftwerken und eine Stack-Lebensdauer von 10 Jahren nach- werden Wirkungsgrade von bis zu 70 Prozent weisen konnte. Die Doosan PureCell mit einer el- erwartet. ektrischen Leistung von 440 kWel ist als KWK-An- lage kommerziell verfügbar. www.fces.de www.doosanfuelcell.com 30
Fuji N2telligence Bedienfeld Das in Hamburg ansässige Unternehmen Fuji Brennstoffzellen-Modul N2telligence GmbH bietet in Zusammenarbeit Brennstoffzellen-Stapel mit dem japanischen Mutterkonzern Fuji Elec- Doppelkammer- tric PAFC-Systeme in einer Leistungsklasse von Wärmetauscher mit 100 kWel an. Die BZ-Systeme können für eine Wärmedämmung Brennstoffversorgung mittels Erdgas oder reinem Zusatzbrenner Wasserstoff konfiguriert werden. Im Jahr 2012 Quelle: Hexis lieferte das Unternehmen die ersten Anlagen Entschwefelungsbehälter nach Deutschland (Equinix in Frankfurt, Mercedes in Hamburg), die mithilfe der sauerstoffarmen Wechselrichter BZ-Abluft einen erhöhten Brandschutz gewähren. Brennstoffzellen-Heizgerät Galileo 1000 N von HEXIS, www.n2telligence.com einem Tochterunterneh- men der Viessmann Werke Fronius Horizon Fuel Cell Technologies Das österreichische Unternehmen Fronius hat in Unter dem Namen »GreenHub« bietet Horizon aus den letzten Jahren verschiedenste Brennstoffzel- Singapur wasserstoffvesorgte NT-PEM-Brennstoff- lenanwendungen erprobt. Dazu gehört auch die zellensysteme für die netzunabhängige Stromver- sogenannte Energiezelle Stationär, die Wasser- sorgung im Leistungsbereich von 0,4 bis 4 kWel an. stoff mit einer Gleichstromleistung von 2 bzw. 4 kWel in Strom umwandelt. Sie ist für autarke www.horizonfuelcell.com PV-Systeme gedacht. www.fronius.com Hydrogenics Der kanadische Hersteller von Niedertemperatur- HEXIS AG PEM-Brennstoffzellen bietet unter der Bezeich- Das Schweizer Unternehmen HEXIS, mit einer nung »HyPM« wasserstoffbetriebene 30 kWel-Racks Niederlassung in Konstanz, hat bisher das Brenn- (mit je 10 kWel-Einzelmodulen) für Rechenzentren, stoffzellen-Heizgerät Galileo 1000 N hergestellt und Server oder Datenzentren an, die auf Basis eines vermarktet. HEXIS hat als Kompetenzzentrum für Plattformkonzepts bis zu 1 MWe-Gesamtsystemen Hochtemperatur-Brennstoffzellen auch den Gali- zusammengeschaltet werden können. leio-Nachfolger entwickelt. Im Juli 2015 übernahm dieViessmann-Gruppe100ProzentderUnternehmensan- www.hydrogenics.com teile. www.hexis.com 31
Intelligent Energy Proton Motor Fuel Cell GmbH Das britische Unternehmen Intelligent Energy Proton Motor, mit Sitz in Puchheim bei München, bietet wasserstoffbetriebene Niedertemperatur- fertigt Niedertemperatur-PEM-Brennstoffzellen- Brennstoffzellensysteme für mobile und stationäre Stacks für Systeme zur unterbrechungsfreien Anwendungen an. Für die Notstromversorgung Stromversorgung (USV) in modularen Leistungs- von Telekommunikationseinrichtungen, speziell in klassen zwischen 5 und 20 kWel. Märkten wie Indien oder Afrika, entwickelt das www.proton-motor.de Unternehmen wasserstoffversorgte Brennstoff- zellensysteme. Dazu gehört beispielsweise ein Quelle: Riesaer Brennstoffzellentechnik GmbH wasserstoffbetriebenes Notstromsystem mit 5 kWel (bestehend aus vier 1,25 kWel-PEM-Brennstoffzellen- einheiten). www.intelligent-energy.com IRD Fuel Cell A/S Unter der Bezeichnung »CHP« entwickelt der dänische Brennstoffzellenhersteller wasserstoff- betriebene NT-PEM-Brennstoffzellen für die Haus- Inhouse 5000+ PEMBZ-Systeme für Gewer- be- und Industriekunden energieversorgung. www.ird.dk Riesaer Brennstoffzellentechnik GmbH (RBZ) Nedstack Das Unternehmen mit Sitz in Riesa, Sachsen, entwickelt Niedertemperatur-PEM-Brennstoffzel- Nedstack, ein Tochterunternehmen des Chemie- lenheizgeräte für Gewerbe- und Industriekunden unternehmens AkzoNobel, mit Sitz in Arnhem, mit einer Leistung von 5 kWel und 7 kWth. Die Niederlande, entwickelt Niedertemperatur-PEM- PEM-Brennstoffzelle wird von Inhouse geliefert. Brennstoffzellen-Stacks. Im Jahr 2007 installierte Im Rahmen des durch das Nationale Innova- das Unternehmen eine 70 kWel-PEMBZ-Pilotan- tionsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzel- lage zur stationären Strom-und Wärmeerzeugung, lentechnologie (NIP) geförderte Projekt »inhouse« versorgt mit Reinwasserstoff aus einer Chlor- werden seit 2013 dreizehn Systeme der Serie »in- gasanlage bei AkzoNobel in den Niederlanden. house5000+« erprobt. Im Rahmen von »ene.field. Nach positiven Erfahrungen wurde Ende 2011 in eu« wurden weitere 39 Systeme in Haushalten Belgien eine stationäre PEMBZ-Anlage bestehend installiert. aus 12.600 PEM-Brennstoffzellen mit insgesamt 1 MWe Leistung installiert. Neben stationären www.rbz-fc.de Anlagen für die Industrie entwickelt das Unterneh- men wasserstoffbetriebene Notstromsysteme z. B. für die Telekommunikation. www.nedstack.com 32
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