Sparen mit dem Sparmotor - Energieeffiziente Antriebsstränge mit Motoren nach IEC 60034-30 - Deutsches Kupferinstitut
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Sparen mit dem Sparmotor Energieeffiziente Antriebsstränge 5 Der finanzielle Anreiz für mit Motoren nach IEC 60034-30 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Hochwirkungsgrad-Motoren. . . . . . . . . . . . . . . 20 1 Einführung / Allgemeines. . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 5.1 Berechnung der Amortisationszeit . . . . . . . . . . . . 20 1.1 Stromverbrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 5.2 Beispiel einer Realisierung der Effizienzklasse IE4 . 20 1.2 Umweltschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.3 Einsparpotenzial. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 6 Technologiesprung in Richtung besserer Wirkungsgrade: Kupferrotoren. . . . . . . . . . . . . . 21 2 Systemeffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 6.1 Geringe Eisenverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 2.1 Grundsätzliches zu Elektromotoren. . . . . . . . . . . . . 5 6.2 Geringeres Anlaufmoment. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 2.2 Energiesparmotor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 6.3 Mehr Drehmoment, mehr Leistung. . . . . . . . . . . . . 22 2.3 Frequenzumrichter (Umrichter). . . . . . . . . . . . . . . . 6 6.4 Einfachere Gestaltung des Läufers . . . . . . . . . . . . . 23 2.3.1 Problem des Frequenzumrichters: EMV. . . . . . . . . . 7 2.3.2 Der nachgerüstete Umrichter. . . . . . . . . . . . . . . . . 8 7 Andere Methoden des Energiesparens in der Antriebstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.3.3 Nutzen des Frequenzumrichters . . . . . . . . . . . . . . . 8 8 Fazit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 3 Die ersten Effizienzklassen. . . . . . . . . . . . . . . . . 10 8.1 Nicht jede Sparmaßnahme spart … . . . . . . . . . . . 26 3.1 Entstehung / Historie CEMEP / EU-Kommission – Abkommen. . . . . . . . . . . . . . . . 10 8.2 …doch wird auch manche Sparmaßnahme nicht als solche erkannt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 3.2 Die ersten Wirkungsgradklassen „EFF3“ bis „EFF1“ – politische und rechtliche Rahmenbedingungen. . . . 11 9 Warum werden die augenscheinlichen Vorteile nicht in umweltpolitisch gewünschtem 4 Die gültigen Effizienzklassen Umfang genutzt?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Motorenwirkungsgrad-Klassifizierungsschema (MEPS) nach DIN EN 60034-30. . . . . . . . . . . . . . . 12 4.1 Übersicht der „MEPS“-Wirkungsgrade. . . . . . . . . . . 12 10 Literatur 10.1 DIN-VDE-EN-IEC-Normen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 4.2 Nicht erfasste Motoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 10.2 Dokumente der EU. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 4.2.1 Doppelt gespeiste Synchronmaschinen. . . . . . . . . . 13 10.3 Weitere. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 4.2.2 Permanentmagnet-Synchronmotoren. . . . . . . . . . . 13 10.4 Entsprechende Quellen für andere Länder. . . . . . . 29 4.2.3 Reluktanzmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 4.2.4 Hybridmotoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 4.3 Super-Premium-Wirkungsgrad (IE4). . . . . . . . . . . . 18 Herausgeber: Alle Rechte, auch die des aus- Deutsches Kupferinstitut zugsweisen Nachdrucks und der photomechanischen oder Am Bonneshof 5 elektronischen Wiedergabe, 40474 Düsseldorf vorbehalten. Telefon: (0211) 4 79 63 00 Telefax: (0211) 4 79 63 10 info@kupferinstitut.de www.kupferinstitut.de 1. Auflage 2011 2 | Deutsches Kupferinstitut
Energieeffiziente Antriebsstränge mit Motoren nach IEC 60034-30 Schon seit über zehn Jahren gibt es • Diese Motoren senken die Schalt- und Aluminium. Aber gerade dies ist ihn: den Energiesparmotor. Wegen der schranktemperaturen. Ursache für die Verbesserung des Mo- hohen und tendenziell weiter anstei- torwirkungsgrads, für die Erhöhung genden Energiekosten, der jüngsten • Diese Motoren haben größere Über- der Lebensdauer, für das Senken der internationalen, europäischen sowie lastreserven im Dauerbetrieb. Betriebskosten und damit für all die deutschen Gesetzgebung und Normung ökonomischen Vorteile, die für den ist der Einsatz des Energiesparmotors • Diese Motoren bieten dem Maschi- Energiesparmotor sprechen. trotz der zunächst etwas höheren nenhersteller Wettbewerbsvorteile Anschaffungskosten ein Gebot der am europäischen und internationa- Trotz der enormen Vorteile des Ener- Stunde. Viele wirtschaftliche und len Markt. giesparmotors konnte dieser Motortyp technische Argumente sprechen für nur langsam den ihm gebührenden seine Anwendung: • Diese Motoren schonen nicht nur die Platz einnehmen. Die Gründe lagen Umwelt, sondern sind darüber hin- neben der mangelnden Information • Diese Motoren erwärmen sich weni- aus noch wirtschaftlicher als die auch in der Unsicherheit bei der ger (geringere thermische Ausnut- Standardmotoren und amortisieren Produktauswahl, in der fehlenden zung) und sparen dadurch nicht nur sich sogar in kürzester Zeit. Transparenz hinsichtlich des Energie- Energie, sondern haben damit auch sparpotenzials und dem fehlenden eine höhere Betriebssicherheit, also Energiesparmotoren haben in der Umweltbewusstsein. geringere Ausfallwahrscheinlichkeit, Regel dieselben Anbau- und An- und eine längere Lebensdauer. schlussabmessungen wie Standard- Energie lässt sich insbesondere mit motoren und sind deshalb mechanisch drehzahlgeregelten Antrieben, auch • Diese Motoren schonen die vorhan- und elektrisch meistens kompatibel bei häufigen Last wechseln, sowie mit denen Ressourcen. – sie können oft problemlos an die Energiesparmotoren in Kombination Stelle von Standardmotoren treten. mit Frequenzumrichtern einsparen. • Diese Motoren benötigen weniger Nur bei einigen Baugrößen sind die Schmiermittel, so dass die War- Energiesparmotoren länger. Grund tungsintervalle verlängert werden hierfür ist ein höherer Anteil an ak- können. tiven Werkstoffen wie Eisen, Kupfer Sparen mit dem Sparmotor |1
1 Einführung / Allgemeines Umweltgutachten wie die der UNO zei- gen, dass durch die Verbrennung fossi- ler Brennstoffe das Weltklima verändert wird. Dies geschieht vornehmlich durch den hohen Energieverbrauch der In- dustrieländer. Die stürmische Entwick- lung der Schwellenländer verschärft diese Situation weiter dramatisch. Man kann davon ausgehen, dass, wenn der Pro-Kopf-Verbrauch dieser Länder das Niveau der führenden Industrienatio- nen erreicht, die Primärenergieträger unserer Welt in absehbarer Zeit der Erschöpfung entgegengehen. 1.1 Stromverbrauch In Deutschland belief sich der Netto- Stromverbrauch im Jahr 2009 auf 512 TWh. Hiervon verbrauchte die Industrie 45 % oder 228 TWh. Davon wiederum entfallen gut zwei Drittel oder 170 TWh auf elektrische Antriebe bzw. elektro- motorisch angetriebene Systeme (Bild 1, Tabelle 1). 1.2 Umweltschutz Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist das Ziel aller Industrie- und Schwellen- länder. Eine gigantische Herausforde- rung, nicht nur für die derzeitige, son- dern auch für zukünftige Generationen. Bild 1: Nettoverbrauch elektrischer Energie in Deutschland 2009 (www.bdew.de/internet.nsf/id/DE_Energiedaten) Unternehmen aus Deutschland sind im Bereich Energieeffizienztechnologien gut aufgestellt und nehmen internati- bei Klimaschutztechnologien. Man Der Einsatz energieeffizienter Techno- onal eine Vorreiterrolle ein: Nach An- geht davon aus, dass sich das Welt- logien wirkt sich aber nicht nur auf gaben des Bundesumweltministeriums marktvolumen in den nächsten Jahren den Klimaschutz und die Wettbe- im Jahr 2009 verfügen hiesige Firmen für diese Zukunftsbranche noch ver- werbsfähigkeit der Unternehmen aus, über einen Weltmarktanteil von 16 % doppelt. sondern hat für die gesamte Volks- wirtschaft positive Effekte. Bei einem Primärenergieverbrauch von weniger als 7 GJ pro 1.000 Euro Bruttoinlands- Netto-Stromverbrauch in Deutschland (BDEW) 2008 2009 produkt zählt Deutschland heute zu Erzeugung Stromversorger 517,5 TWh 492,4 TWh den produktivsten Industrieländern. Eigenanlagen 20,9 TWh 19,4 TWh Die Bundesregierung geht in ihrem Gesamt 538,4 TWh 511,8 TWh Energieeffizienzplan davon aus, dass in den kommenden Jahren mehr als Verbrauch Industrie Stromversorger 232,4 TWh 209,6 TWh 30 Mio. Euro in diesen Bereich fließen Gesamt 20,0 TWh 18,5 TWh werden. Dadurch würden 500.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Verkehr 16,5 TWh 16,0 TWh Öffentliche Einrichtungen 46,0 TWh 46,0 TWh Mit den errechneten Einsparpotenzia- len von 27,5 TWh/a für Deutschland al- Haushalte 139,5 TWh 139,2 TWh leine ergäbe sich eine Entlastung der Handel und Gewerbe 75,3 TWh 73,8 TWh Umwelt durch die hier erreichte Redu- zierung des Ausstoßes von Kohlendi- Gesamt 529,7 TWh 503,1 TWh oxid in Höhe von etwa 16,9 Mio. Ton- nen! Tabelle 1: Stromverbrauch in Deutschland 2 | Deutsches Kupferinstitut
1.3 Einsparpotenzial Beim Stromverbrauch fällt den Elektro- motoren eine Schlüsselrolle zu. Sie ver- brauchen rund ein Drittel der insgesamt in Deutschland erzeugten elektrischen Energie. Am meisten könnten effizien- tere Drehstrommotoren im Leistungsbe- reich von 1,1 kW bis 37 kW sparen. Die Herstellkosten steigen pro Wirkungs- gradklasse jedoch um etwa 10 % bis 20 %. Die Erfahrung lehrt, dass unter diesen Umständen eine wesentliche Marktverschiebung nur durch finanzielle Anreize oder gesetzliche Vorgaben zu erreichen ist. Von den rund 100 Mio. Haushaltsgerä- ten, die mit elektrischen Kleinmotoren betrieben werden, haben die meisten Bild 2: Energie-Umsatz in großen und kleinen Motoren Wirkungsgrade zwischen 40 % und 75 %. Möglich wären nach VDE-Ein- schätzung 85 %. Damit verbundene Ein weiteres Einsparpotenzial liegt in vielen Möglichkeiten der Energieein- Energieeinsparpotenziale beziffert der der Verwendung von Energiesparmoto- sparung auf das wichtige Thema der Verband auf rund 8,2 TWh pro Jahr. Da ren. Auch hier gilt, dass, wenn man elektrischen Antriebe und hier insbe- auch diese Motoren einen erheblichen die in der deutschen Industrie einge- sondere der Elektromotoren gelenkt Anteil am gesamten Energieverbrauch setzten 30 Mio. „Alt“-Motoren mit werden. Dieser Sektor stellt zwar den haben (Bild 2), ist das Sparpotenzial niedrigen Wirkungsgraden sukzessive kleineren Teil des gesamten Sparpo- hier am größten. gegen „Neu“-Motoren mit hohen Wir- tenzials, umso mehr aber auch den kungsgraden austauscht, ein jährliches kleineren Teil der Investitionen dar, In Deutschland gibt es rund 30 Mio. Einsparpotenzial von über 5,5 TWh bietet entsprechend kurze Amortisati- Heizungspumpen mit einer Leistung von oder 440 Mio. Euro erreicht werden onszeiten und ist daher einer geson- jeweils unter 200 W. Sie verbrauchen kann. derten Betrachtung wert (Bild 4). etwa 3,5 % der in Deutschland insge- samt eingesetzten elektrischen Energie. Da die Energieerzeugung und die me- Überall in den heutigen Produktions- Das ist so viel wie der Verbrauch aller chanische Systemoptimierung mit ih- prozessen werden elektrische Antriebe Schienenfahrzeuge der Deutschen Bahn ren großen Einsparpotenzialen nicht verwendet. Keine effiziente Fabrikati- und des öffentlichen Nahverkehrs. Neu- Gegenstand dieser Broschüre sind, soll onsstruktur und kein moderner Mate- este elektronisch geregelte Heizungs- das Augenmerk des Lesers aus den rialtransport kommen ohne Elektro- pumpen kommen mit bis zu 50 % we- niger Energie aus als moderne Stan- dardpumpen mit Asynchronmotoren und mit bis zu 70 % weniger als unge- regelte Pumpen wie sie vielfach noch in Gebäuden anzutreffen sind [25]. Wenn man die Anzahl derzeit mit elek- tronischer Drehzahlregelung betriebener Antriebe von nur etwa 12 % auf die sinnvoll machbare Größe von 50 % aus- weiten würde, ließe sich laut ZVEI eine Energieeinsparung von rund 40 % oder etwa 27,5 TWh/a erreichen. Dies ent- spricht in etwa dem Äquivalent von neun Kraftwerksblöcken der 400-MW- Klasse. Bei einem mittleren Strompreis von etwa 0,08 €/kWh, wie ihn die In- dustrie heute zahlt, ergeben sich hier schon Kosteneinsparungen von 2,2 Mrd. Euro pro Jahr! Bild 3: Durchschnittliche Lebensdauer von Drehstrom-Asynchronmotoren – Große leben länger Sparen mit dem Sparmotor |3
Pumpe mit nachfolgendem Rohrsys- tem). Die Wirkungsgrade der einzelnen Komponenten bestimmen den gesam- ten Wirkungsgrad, man sollte also die optimale Anpassung des kompletten Antriebsstrangs anstreben. Ein sinnvoller erster Schritt zur Opti- mierung eines „Antriebsstrangs“ be- steht immer in der Überprüfung der Dimensionierung seiner einzelnen Komponenten. Sehr oft findet man, dass „Sicherheiten“ eingebaut sind, die eine Wirtschaftlichkeit ad absur- dum führen, da Elektromotoren, an- ders als die meisten anderen elektri- schen Betriebsmittel, ihre besten Wir- kungsgrade erst bei einer Auslastung von 80 % bis 90 % erreichen. Schon Bild 4: Die Anschaffungskosten fallen im Vergleich zu den Energiekosten nicht ins Gewicht, hier z. die richtige und genaue Anpassung der B. für einen Normmotor von 11 kW, gerechnet mit 0,066 €/kWh, 3000 h/a Volllast-Betrieb, 10 Jahre einzelnen Bauteile an die geforderten Lebensdauer Anwendungen und Leistungen hilft, Energie zu sparen und die Umwelt zu motoren aus. Hier lohnt es sich, den Stück bewegt. Das jährliche Absatz- entlasten. Als Nebeneffekt ergeben Hebel anzusetzen. Die Optimierung der volumen liegt bei rund 3 Mrd. Euro sich darüber hinaus Kosteneinsparun- Anwendungen und Einsatzbereiche für Niederspannungsmotoren und bei gen bei Beschaffung, Montagefläche führt zu einer wesentlich besseren etwa 1 Mrd. Euro für Umrichter. etc. durch die Verwendung optimal Ausnutzung und Schonung der Res- angepasster Bauteile. Diese Broschüre sourcen, zur Reduzierung von Umwelt- Ein Antriebssystem für einen Prozess stellt zwar den verbesserten Wirkungs- belastungen und Fertigungskosten. besteht oft aus einer Steuereinheit, ei- grad des Elektromotors in den Vorder- Man geht davon aus, dass sich der Be- nem Frequenzumrichter, einem Motor, grund, aber auch die anderen Kompo- stand installierter Antriebe im Nieder- einem Getriebe und einer Kupplung nenten des Prozessflusses werden hier spannungsbereich bei etwa 30 Mrd. sowie der „Last“ (zum Beispiel eine kurz angesprochen. 4 | Deutsches Kupferinstitut
2 Systemeffizienz 2.1 Grundsätzliches zu Elektro- motoren Laut Definition ist ein Elektromotor ei- ne Maschine, die elektrische in me- chanische Energie umwandelt. Für An- lagen und Geräte in allen Bereichen der Industrie und des Gewerbes wer- den Elektromotoren als Antriebsma- schinen eingesetzt. Durch ihre robuste und kompakte Bauart, durch von Na- tur aus schon relativ hohe Wirkungs- grade, durch einfache Installation und Wartung, durch geringen Verschleiß und durch einfache Energiezufuhr werden sie gegenüber anderen An- triebsmaschinen bevorzugt. Sie lassen sich bequem an die elektrischen und mechanischen Anforderungen und die Betriebseigenschaften der Maschinen Bild 5: Aufteilung des Motorenmarkts in Deutschland 2008 anpassen. Elektromotoren gliedern sich, je nach Die Zusammenstellung in Tabelle 2 und Läufer. Der Gesamtbetrag dieser Ausführung, in verschiedene Motorty- gibt eine Übersicht über die Zusam- zusätzlichen Verluste hängt nicht von pen. Man spricht in erster Linie von mensetzung der Motorverluste sowie der Belastung ab und verkleinert sich Wechselstrom- oder Gleichstrommoto- der Auslegungs- und Konstruktions- mit wachsender Schaltfrequenz. In un- ren. Für beide Gattungen gibt es noch faktoren, die ihre Größe beeinflussen. günstigen Fällen können die zusätzli- ein weites Feld zugeordneter Motor- chen Verluste aufgrund von Umrichter- arten (Bild 5). Betrachtet werden in Grundsätzlich können die Verluste speisung die gesamten Motorverluste dieser Broschüre Drehstrom-Asychron- durch vermehrten Einsatz aktiven Ma- um 15 % bis 20 % im Vergleich zur motoren (dreiphasige Drehfeldmoto- terials am Motor, d. h. die Art und Netzspeisung erhöhen. (Bezüglich ren). Menge der Leiter- und Magnetmateri- Einzelheiten siehe IEC 60034-17 und alien, verkleinert werden. Die Span- IEC 60034-25 DIN VDE 0530-17, Der Drehstrom-Asynchronmotor ist nungs- und Strom-Oberschwingungen DIN VDE 0530-25). dank seines einfachen und robusten eines Induktionsmotors mit Käfigläufer Aufbaus sowie seiner Betriebssicher- bei Speisung aus einem Frequenzum- Der Wirkungsgradverlauf eines Motors heit und Wirtschaftlichkeit der mit richter verursachen zusätzliche Eisen- wird durch Stromwärmeverluste sowie Abstand am weitesten verbreitete und Stromwärmeverluste in Ständer die Eisen-, Lager- und Luftreibungs- Drehstrommotor für industrielle An- triebe. Der aktive Teil des Motors be- steht aus einem Ständer- und einem Läuferblechpaket. Er entspricht elek- trisch einem Transformator mit einem primären und einem sekundären Teil. Der Unterschied des Motors gegen- über dem statischen Transformator besteht darin, dass Wicklungen auf durch Luftspalt getrennte Eisenkerne aufgewickelt sind. Der Rotor (Läufer) ist als Sekundärteil drehbar im Stator (Ständer) des Motors gelagert, dem Primärteil. Werden der Primärteil an ein Drehstromnetz angeschlossen und der Sekundärteil kurzgeschlossen, wird im Sekundärteil ein Strom also eine elektromagnetische Kraft erzeugt, und es entsteht ein Drehfeld. Die zwischen der Drehfeldleistung und der mecha- nischen Leistung bestehende Differenz Bild 6: Drehstrom-Asynchronmotor (Normmotor Effizienzklasse IE3 nach DIN EN 60034-30 mit geht als Stromwärme verloren. Kupferrotor – Werksbild VEM) Sparen mit dem Sparmotor |5
verluste bestimmt. Stromwärme- Ausgangsleistung von Drehstrommoto- verluste sind lastabhängig, die ren steigern, indem man diese mit Eisen-, Lager- und Luftreibungsver- Frequenzen über 50 Hz betreibt, denn luste sind motorspezifisch und bei , die Motoren laufen dann entsprechend konstanter Frequenz nicht lastab- also als das Verhältnis von abgegebe- schneller. Typisch werden hier 87 Hz hängig. Diese Verluste, elektrisch ner zu aufgenommener Energie für ein genannt. Durch die Steigerung der und mechanisch, bestimmen zusam- definiertes Lastspiel. Leistung kann mitunter auch der Wir- men mit der Last den Stromverbrauch kungsgrad gesteigert werden, da die und somit den Wirkungsgrad eines 2.2 Energiesparmotor Verluste nicht notwendigerweise im Motors. Der Energiesparmotor (Bild 7), auch gleichen Maß steigen wie die Leistung Hochwirkungsgrad-Motor bzw. ener- (Drehzahl) des Motors. Die synchrone Drehzahl eines Dreh- gieeffizienter Motor genannt, ist eine strommotors wird durch die Polzahl wichtige Komponente zur Reduzierung 2.3 Frequenzumrichter (Umrichter) der Ständerwicklung und durch die des gesamten Energiebedarfs eines Die Optimierung der Systemdrehzahl Frequenz der Betriebsspannung be- Antriebsstrangs. Die Betriebszeit eines trotz der fixen Netzfrequenz von 50 Hz stimmt. Bei einer Versorgungsspan- Normmotors kann viele Jahre betra- (bzw. in Nordamerika 60 Hz) und somit nung mit einer Bemessungsfrequenz gen, oft ist die Lebensdauer eines Mo- das „Fahren“ eines elektrischen An- von z. B . 50 Hz und einer vierpoligen tors, bedingt durch die wenigen Ver- triebs an der „Lastkennlinie“ setzt also Wicklung beträgt die Synchrondrehzahl schleißteile (Wälzlager), sogar länger eine elektronische Energieumsetzung 1.500/min. Die unter Last erreichte als die Lebensdauer der von ihm an- (Bild 8 unten, Bild 9), den Einsatz ei- Drehzahl ist, bedingt durch den getriebenen Maschine (Bild 3). Nur war nes Umrichters, voraus. Durch eine Än- „Schlupf“ des Rotors, je nach Größe bislang nirgends definiert, was denn derung der „Betriebsfrequenz“ des des Motors ein bis einige Prozent klei- nun ein „Energiesparmotor“ ist. Motors wird dessen Drehzahl über ei- ner als die Synchrondrehzahl. Daher nen weiten Bereich geregelt und somit spricht man hier auch von einem Jeder Hersteller konnte nach Belieben seine Leistungsabgabe, die ein Produkt Asynchron-Drehstrommotor. jeden Motor so nennen, denn z. B. ab aus Drehmoment und Drehzahl ist, an etwa 30 kW hat jeder Motor einen den Arbeitsprozess optimal angepasst. Internationale Normen und Vorschrif- „hohen“ Wirkungsgrad von > 90 %. Die Energiezufuhr wird auf den tat- ten (ISO, International Organization for So kam es zur Einführung zunächst sächlich benötigten Bedarf begrenzt. Standardization, sowie IEC, Internatio- der „EFF“-Klassen (Abschnitt 3.2) und nal Electrotechnical Commission) sind später der „IE“-Klassen (Abschnitt 4). Beim Betrieb ohne Umrichter ist dies die Grundlagen für die Zuordnung von nicht möglich, da die Drehzahl der Bauhöhen, Bauformen, Drehzahlen, In Europa liefern die öffentlichen Net- hier betrachteten sogenannten Dreh- Leistungen, Kühlung und Sicherheits- ze elektrische Energie in Form von ein- feldmotoren nicht etwa von der spei- vorschriften. phasiger Wechselspannung oder drei- senden Spannung, sondern von der phasiger Drehspannung einer Frequenz Frequenz abhängig und die Frequenz Der Wirkungsgrad eines Motors defi- von üblicherweise 50 Hz. Hieraus erge- im Netz konstant ist. Die Ansteuerung niert sich durch das Verhältnis von ab- ben sich feste Drehzahlen bei den dieses Umrichters erfolgt über einen gegebener zu aufgenommener Leis- Drehstrommotoren (siehe Abschnitt Mikrorechner und dessen Software. tung für einen bestimmten Lastpunkt: 2.1). Mittels geeigneter elektronischer Hierdurch wird eine deutliche Steige- „Schaltgeräte“ lassen sich heute Fre- rung der Energieeffizienz erreicht. Ty- „Drehzahl / Drehmoment“ (n, M). Der quenzen variieren und somit die Dreh- pisch bei Ventilatoren und Pumpen Wirkungsgrad η von Drehstrom-Asyn- zahlen der Motoren entsprechend an- sind Einsparungen bis fast 60 %. Ne- chronmotoren berechnet sich als passen. Unter Umständen lässt sich die ben der reduzierten Energiezufuhr Verlustart Typischer Anteil an den gesamten Verlusten in Einflussfaktoren der Verlustkomponenten Vierpolmotoren Ständerverluste 30 % – 50 % Leiterabmessungen und Material im Ständer Läuferverluste 20 % – 25 % Abmessungen und Material der Stäbe Blechpaketverluste 20 % – 25 % Art und Menge der Bleche Zusatzverluste 5 % – 15 % hauptsächlich Fertigungstechnologie und Entwurf Reibungs- und Lüftungsverluste 5 % – 10 % Auswahl/Bemessung der Lüfter und Lager Tabelle 2: Zusammensetzung der Motorverluste 6 | Deutsches Kupferinstitut
sorgt die Elektronik für einen geregel- ten Hochlauf des Motors, der als Ne- beneffekt zusätzlich für die Schonung des Antriebsstrangs und somit für eine längere Lebensdauer mit geringeren Wartungsanforderungen sorgt und ganz nebenbei noch das Netz von läs- tigen Spannungseinbrüchen durch ho- he Einschalt- und Hochlaufströme entlastet. Das derzeit angebotene Leistungsspek- trum von Frequenzumrichtern bewegt sich zwischen wenigen Watt bis zu et- lichen Megawatt! Die enormen Fort- schritte der Leistungselektronik und der sie steuernden Elektronik hat in den letzten Jahrzehnten zu einer kon- tinuierlichen Verbesserung der Um- richter-Eigenschaften, wie Antriebsver- halten, Verlustleistung und Baugröße Bild 7: Faktoren, die aus einem Drehstrom-Asynchronmotor einen „Energiesparmotor“ machen geführt. (Kaeser Kompressoren) Mit gestiegenem Einsatz und somit vermehrter Herstellung der Kompo- nenten hat sich auch eine deutliche Verbilligung der Frequenzumrichter re- alisieren lassen. Mit einem Frequenz- umrichter betrieben, genügt das An- triebsverhalten eines geregelten Dreh- strommotors schon heute den höchs- ten Ansprüchen. Seine Software übernimmt zunehmend antriebsnahe Funktionen zur Prozesssteuerung und Automatisierung. Sicherheitsfunktio- nen und Automatisierungskonzepte werden integriert. 2.3.1 Problem des Frequenzum- richters: EMV Bild 8: Speisung von Drehfeldmotoren – einst und jetzt: Einst nur direkt mit der Netzfrequenz möglich, jetzt mit variabler Drehzahl dank künstlich erstellter Frequenz Eine „einfache“ Umrichtung nach Bild 10 würde nur die Gleichspannung des Zwischenkreises in regelmäßigem Rhythmus umpolen und hiermit zeit- weise eine Wicklung, zeitweise zwei in Reihe liegende Wicklungen des Motors speisen. Somit läge eine aus Rechteck- blöcken bestehende Spannung an dem Motor an. Da die im Motor induzierte Gegenspannung – denn ein Elektro- motor und ein Generator sind im Prin- zip das Gleiche – aber sinusförmig verläuft, käme es zu erheblichen Aus- gleichs-Wechselströmen, da die anlie- gende Spannung und die vom Motor selbst erzeugte Gegenspannung in fast jedem Augenblick stark divergieren würden – einmal in die eine und ein- Bild 9: Speisung von Drehfeldmotoren – jetzt: Prinzip-Darstellung – aus Gründen der Anschau- lichkeit hier an einer "einpoliegen" Synchronmaschine (mit Permanentmagnet) dargestellt mal in die andere Richtung. Beträcht- Sparen mit dem Sparmotor |7
bestimmt. Umrichter werden für eine zentrale Montage (Schaltschrank) oder für dezentrale Montage (auf dem Mo- tor) angeboten. Die dezentrale Mon- tage bietet deutliche Vorteile bei der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) sowie bei der Installation und der Inbetriebnahme. Dabei stellt die EMV bei Umrichtern in der Tat ein Problem dar, denn sie ar- beiten umso effizienter, je höher diese überlagerte Taktfrequenz ist und je steiler die Schaltflanken sind, also je schneller die Halbleiterschalter vom sperrenden in den leitenden Zustand und wieder zurück zu schalten in der Lage sind, denn praktisch nur während des Übergangs entstehen Verluste. Je höher die Taktfrequenz ist und je stei- Bild 10: Schaltfolge des Umrichters zur Erzeugung einer Rotationsbewegung ler die Flanken sind, desto höher reicht aber auch das Spektrum hochfrequen- ter Störungen, die aufwändig wieder liche zusätzliche Erwärmung wäre Da die Glättung und somit die Vermei- gefiltert werden müssen. die Folge. Daher wird die Ausgangs- dung der zusätzlichen Verluste nicht frequenz des Umrichters von einer vollständig gelingt, muss der Strom Das Problem [16], [17] lässt sich umso wesentlich höheren Frequenz über- gegenüber dem Betrieb direkt am leichter bewältigen, je kürzer die Ver- lagert, die über eine Pulsweiten-Mo- Stromnetz etwas reduziert werden. bindung zwischen Umrichter und Motor dulation gesteuert werden kann. Dies Wie erwähnt, lässt sich dieser Verlust ist. Deshalb besteht hier ein deutlicher bedeutet, dass sich das Verhältnis von an Leistung oft mehr als ausgleichen, Vorteil für den „integrierten Antrieb“. Einschaltzeit zu Ausschaltzeit kontinu- indem man den Motor am Umrichter ierlich verändern lässt. Die Induktivität schneller laufen lässt, als er am 2.3.2 Der nachgerüstete Umrichter der Motorwicklungen, so zu sagen die 50-Hz-Netz liefe. Prinzipiell lässt sich jeder Drehstrom- aus dem Magnetfeld stammende Asynchronmotor, der bislang direkt am „Trägheit“ des elektrischen Stroms, Der Wirkungsgrad eines modernen Netz angeschlossen war, nachträglich „glättet“ den Strom, wenn man nicht Umrichters liegt typischerweise über mit einem Umrichter ausstatten. Prin- so genau hinsieht, wieder bis irgend- 96 % und wird durch die Wirkungs- zipiell sollte man das auch tun, wo wo in die Nähe eines Sinusstroms. grade der Leistungselektronikbauteile immer sich diese Maßnahme rechnet. Praktisch hat es sich jedoch gezeigt, dass die extrem schnellen Schaltzeiten der Umrichter zu einem Nachschwin- gen und Überschwingen der Spannung in den Wicklungen des Motors führen, was die Isolierung des Wicklungsdrahts stärker beansprucht. Je besser ein Um- richter ist, desto schärfer werden diese zusätzlichen Anforderungen. Die Hersteller der Motoren wirken dem heute durch Einsatz von Doppellack- draht, verstärkten Isolierungen und anderen Maßnahmen entgegen. Kommt es jedoch nach der Umrüstung zu einem Schaden oder Ausfall an ei- nem alten Motor, so bietet sich eine Neubewicklung an, wobei die Repara- Bild 11: Einfaches Umschalten nach Bild 8 oder Bild 10 ergibt rechteckförmige turwerkstatt auf die veränderten Ver- Spannungsverläufe an den Spulen des Motors hältnisse hingewiesen werden muss. 8 | Deutsches Kupferinstitut
richter ermöglicht die Anpassung der Drehzahl, aber nicht die Erzeugung ei- ner so reinen Sinusspannung am Aus- gang wie das Stromnetz sie bietet. Das hat im Motor eine Erhöhung der Ver- luste zur Folge, vor allem der Zusatz- verluste. Ganz nebenbei stellt das Duo aus Stromrichter und „EFF1“-Motor bzw. „IE2“-Motor gleich zwei weitere Bei- spiele dafür dar, dass jedes Mal Kupfer bzw. zusätzliches Kupfer im Spiel ist, wenn elektrische Energie eingespart werden soll und kann: Nach Schätzun- gen des Deutschen Kupferinstituts und der ERA enthält ein Stromrichter – Glättungsdrosselspule, Entstördrossel- Bild 12: Die Schaltung nach Bild 8 oder Bild 10 wird überlagert durch eine Pulsweitenmodulation spulen, Sicherungen, Verbindungsma- terial – etwa so viel Kupfer wie zu- 2.3.3 Nutzen des hohem Wirkungsgrad stellt oft die op- sätzlich benötigt wird, wenn ein ener- Frequenzumrichters timale Auswahl dar, da der höhere gieeffizienter Motor statt eines Motors Ökonomisch wie ökologisch wäre es Anteil „aktiven“ Materials im Motor mit veralteten Effizienzklassen, wie sinnvoll, jeden zweiten neu installier- die Ausgangsparameter des Umrichters „EFF3“, verwendet werden soll. Der ten Antrieb mit einer elektronischen verbessert. Die Schere zwischen „Spar- Einsatz „prozessangepasster“ Antriebs- Drehzahlregelung zu versehen. In motor“ und „Billigmotor“ wird bei systeme, z. B. mit elektronischer Dreh- Deutschland sind etwa 30 Mio. elektri- deren Betrieb am Umrichter größer als zahlregelung, optimiert den Pro- sche Antriebe im Einsatz, die sinnvol- sie beim direkten Betrieb am Netz zessablauf und den daraus resultie- lerweise mit Umrichtern nachzurüsten schon ist. Bei typischen Anwendungen renden Energiebedarf. wären. Sicherlich eine Herausforde- wie Ventilatoren, Pumpen, Mühlen etc. rung, deren Annahme sich rechnet! müssen oft Förderströme, Stoffmengen Wenn man bedenkt, dass der industri- oder Druckwerte geändert werden, um elle Stromverbrauch zu mehr als der „Ein Frequenzumrichter spart aber den Forderungen der jeweiligen tech- Hälfte auf Pumpenantriebe entfällt, so mehr Energie ein als ein besserer Mo- nologischen Prozesse zu entsprechen. zeigt sich, wie wichtig eine elektroni- tor!“: Dieses Argument hört man im- So werden Mengenreduzierungen, die sche Drehzahlregelung der Pumpenan- mer wieder in der Diskussion um der Arbeits- und Ablaufprozess fordert, triebe für die Energieoptimierung ist. „EFF1“-Motoren bzw. „IE2“-Motoren mit konventionellen Stellmethoden re- Dadurch entfällt zum einen der und Kupferläufer, und das völlig zu alisiert (Drosselventile, Bypass-Systeme Druckabbau über ein Stellventil, zum Recht. Man schreibt der Umstellung oder Dralleinrichtungen), was zu be- anderen werden die hohen Wirbelver- der Motoren ein Sparpotenzial von achtlichen Energieverlusten führen luste auf ein Minimum reduziert. 1,3 % des gesamten Stromverbrauchs kann. zu – vorausgesetzt, es würden in der EU nur noch „EFF1“- Motoren bzw. Da Drehstrommotoren erst mit Einfüh- „IE2“-Motoren eingesetzt. Das noch rung der Leistungselektronik über- größere Sparpotenzial von 8 % ergibt haupt drehzahlverstellbar wurden, be- sich zusätzlich aus dem konsequenten finden sich noch zahllose Antriebe im Einsatz drehzahlveränderlicher Antrie- Einsatz, die im wahrsten Sinne des be überall dort, wo dies in Frage Wortes mit der Bremse geregelt wer- kommt. den. Ausgerechnet bei Lüftern und Pumpen, die den größten Teil aller An- Allerdings ist der Einsatz eines Umrich- triebe ausmachen und bei denen das ters auch deutlich teurer als der Über- erforderliche Drehmoment mit dem gang auf einen hocheffizienten Motor Quadrat der Drehzahl wächst – und der Klasse „EFF1“ bzw. „IE2“. Die die Leistung also mit der dritten Po- Amortisationsraten für beide Maßnah- tenz –, lässt man die Motoren vielfach men liegen daher in der gleichen Grö- noch mit ihrer fixen Drehzahl laufen ßenordnung, nämlich sehr kurz, im und drosselt mit Hähnen und Ventilen. Extremfall unter einem Jahr. Die Kom- Hier bietet es sich an, das eine zu tun, bination aus Umrichter und Motor mit ohne das andere zu lassen: Ein Strom- Sparen mit dem Sparmotor |9
3 Die ersten Effizienzklassen 3.1 Entstehung / Historie CEMEP / für ein freiwilliges Maßnahmenbündel Mindest-Wirkungsgrad zuzuordnen EU-Kommission – Abkommen eingesetzt, um die gewünschten Ener- (Bild 14), da größere Motoren aus Die „Geburtsstunde“ der Energiespar- giesparpotenziale zu erzielen, aber ge- Gründen der Physik immer bessere motoren reicht zurück bis in die spä- setzliche Regelungen zu vermeiden. Die Wirkungsgrade haben als kleinere. Auf ten 1970er-Jahre (Ölkrise). Anfang der CEMEP [36] (Vertretung des Verbands der den Typenschildern sollten die Wir- 1990er-Jahre (Rio, Kyoto, Buenos Aires) nationalen Hersteller von Elektromoto- kungsgradklasse ausgewiesen (Bild 15) ergaben statistische Erhebungen, dass ren in Europa) und die Europäische und zusätzliche Angaben in die Doku- durch den Einsatz von Energiesparmo- Kommission haben hierbei ein Kenn- mentation aufgenommen werden. toren und Drehzahlregelung mit Fre- zeichnungskonzept („EFF3“ bis „EFF1“) Hierbei wurde zwischen den Klassen quenzumrichtern allein in Deutschland in Kombination mit einer freiwilligen „EFF3“, „EFF2“ und „EFF1“ unterschie- folgende Ziele erreicht werden können Selbstverpflichtung zur Reduzierung des den. „EFF3“-Motoren entsprachen den (Bild 13): Verkaufs von Motoren mit derzeit übli- damals üblichen Wirkungsgraden. Mit chem Wirkungsgrad erarbeitet. Die „EFF2“ wurden die im Wirkungsgrad • Reduktion des industriellen Hauptzielsetzungen waren damals: verbesserten Motoren und mit „EFF1“ Stromverbrauchs um über 9 %, die hocheffizienten Motoren bezeich- • Einsparung mehrerer Mrd. Euro • Gesteigerter Kundennutzen durch net. Energiekosten, Energiekosteneinsparung, • Senkung der CO2-Emissionen • Markttransparenz für Kunden und An- In den Herstellerkatalogen wurden aus fossilen Kraftwerken um wender, Wirkungsgradangaben bei Voll- und mindestens 25 %. • Motorenwahl für den Anwender Dreiviertellast ausgewiesen. Das Mess- erleichtern, verfahren zur Bestimmung des Wir- Schon Mitte der 1990er-Jahre stellten • Bewahrung der Kundensouveränität, kungsgrads beruhte auf der Einzelver- Kanada und die USA besondere Anfor- • Vermeidung langer Gesetzgebungs- lustmethode nach DIN EN 60034-2-1. derungen an Motoren hinsichtlich de- prozesse. ren Wirkungsgrade – gesetzlich gere- 31 europäische Unternehmen hatten gelt und durch Subventionen gefördert Zwischen der CEMEP und der Europäi- das Abkommen bis zum 20.12.2000 un- (EPAct). schen Kommission wurde vereinbart, terzeichnet und sich hierbei im Ver- dass alle zwei- und vierpoligen Nie- trauen auf die Wirkung der neuen 3.2 Die ersten Wirkungsgradklassen derspannungs-Drehstrommotoren von Kennzeichnung verpflichtet, den Anteil „EFF3“ bis „EFF1“ – politische und 1,1 kW bis 90 kW in Standardausfüh- ihrer „EFF3“-Motoren bis zum Ende rechtliche Rahmenbedingungen rung entsprechend ihres Wirkungs- des Jahres 2003 um 50 % zu reduzie- Die europäischen Hersteller hatten sich grads klassifiziert werden. Dazu war es ren. Die Einhaltung dieser Verpflich- gegen Ende des vorigen Jahrhunderts erforderlich, jeder Baugröße einen tung wurde und wird mittels einer Bild 13: Mehr als 50 % Energiesparpotenzial stecken in einem typischen industriellen Antriebsstrang 10 | Deutsches Kupferinstitut
nach E DIN IEC 60034-2-3 (Einzelver- lust-Additions-Methode). Das Abkom- men und die Klassifizierung betrafen ausschließlich oberflächengekühlte Drehstrom-Asynchronmotoren, ausge- legt für • einen Leistungsbereich von 1,1 kW bis 90 kW, • zwei- oder vierpolige Drehzahlen (1.500/min und 3.000/min), • eine Netzspannung bzw. eine Be- messungsspannung von 400 V, • eine Netzfrequenz bzw. eine Bemes- sungsfrequenz von 50 Hz, • Betriebsart S1 (Dauerbetrieb). Bei anderen Bemessungsdaten, wie Bild 14: Definition der Wirkungsgradklassen gestern: EFF 1, EFF 2, EFF 3 und Messwerte Polzahl, Frequenz, Leistung und Span- zahlreicher Beispiel-Motoren nung sowie für explosionsgeschützte Motoren wurde die „EFF“-Klassifizie- jährlichen statistischen Überwachung Selbstverpflichtung erreicht. Folgende rung nicht angewendet! gegenüber der Europäischen Kommis- Klassifizierungen wurden festgelegt sion nachgewiesen. („EFF“-Klassifizierung): Wie wichtig eine derartige Kennzeich- nung war, sieht man daran, wie stark Ende der 1990er-Jahre haben dann in • EFF3: Motoren mit bisher auf dem die zahlreichen in Bild 14 mit aufge- der Konsequenz auch die in der CEMEP Markt üblichen Wirkungsgraden (Mo- nommenen Beispielmotoren vonein- vereinten Motorenhersteller und die toren mit niedrigem Wirkungsgrad), ander abweichen. Die besseren hätten Europäische Kommission ein freiwilli- • EFF2: Motoren mit verbesserten Wir- zuvor als vermeintlich gleichwertige ges Abkommen getroffen, das zum Ziel kungsgraden, Produkte neben den schlechteren in hatte, den Marktanteil von Drehstrom- • EFF1: hocheffiziente Motoren (Moto- Katalogen der Händler gestanden und Motoren mit bisher üblichen Wir- ren mit erhöhtem Wirkungsgrad). im Regal gelegen, wo sie liegen ge- kungsgraden („EFF3“) bis Ende 2003 blieben wären. auf unter 50 % zu senken. Diese Ziel- Für die Klassen EFF2 und EFF1 wurden vorgabe wurde ohne gesetzliche Vor- Mindestwirkungsgrade vorgegeben. Die Motoren oberhalb der oberen Linie von schriften und nur durch die Hersteller- Ermittlung der Wirkungsgrade erfolgt Bild 14 fielen in Klasse „EFF1“, was bis dahin als „Energiesparmotor“ bezeich- net wurde. Zwischen der oberen und der unteren Linie lagen die im Wir- kungsgrad verbesserten Motoren der Klasse „EFF2“ und unterhalb der unte- ren Linie die bisherigen Standard-Mo- toren der Klasse „EFF3“. Diese Be- zeichnungen und die entsprechenden Logos waren laut Selbstverpflichtung auf den Motoren anzubringen. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Wirkungsgrad-Klassifizierungen EFF und IE liegt im Verfahren zu deren Ermittlung. Beim direkten Vergleich am selben Motor ist davon auszugehen, dass sich der nach den neuen Mess- verfahren ermittelte Wirkungsgrad re- duziert. So ist z. B. ein vierpoliger EFF1-Motor von 11 kW mit einem Wir- kungsgrad von 91,0 % physikalisch Bild 15: Kennzeichnung heute: Dieser Motor muss als Ex-Ausführung weder die alten noch die identisch mit einem IE2-Motor und neuen Bedingungen erfüllen, trägt aber dennoch eine IE-Klassifizierung auf freiwilliger Basis dem Wirkungsgrad 89,8 % [24]. Sparen mit dem Sparmotor | 11
4 Die gültigen Effizienzklassen Motorenwirkungsgrad-Klassifi- Terminen müssen daher die Effizienz- 4.1 Übersicht der zierungsschema (MEPS) nach klassen MEPS realisiert sein: „MEPS“-Wirkungsgrade DIN EN 60034-30 In Deutschland war es Ziel der neu ge- Doch waren der Bereich von 1,1 kW bis • IE2 seit 16.06.2011, schaffenen Norm DIN EN 60034-30, 90 kW und die Beschränkung auf • IE3 ab 01.01.2015 für Motoren 7,5 kW Wirkungsgradklassen weltweit zu zweipolige und vierpolige Motoren mit bis 375 kW, (oder IE2 + Frequenzum- harmonisieren, denn die Verbesserung einer Bemessungsfrequenz von 50 Hz richter), des Wirkungsgrads des gesamten An- alles Andere als umfassend. Auch war • IE3 ab 01.01.2017 alle Leistungsberei- triebssystems (d. h. Motor und Fre- das Schema von oben „gedeckelt“, che (oder IE2 + Frequenzumrichter). quenzumrichter) zuzüglich der Appli- denn was sollte nach weiterem tech- Des Weiteren legte die Europäische kation (oder des Prozesses) ist ein we- nischen Fortschritt folgen? Eine Klasse Kommission mit Datum 27. März 2009 sentlicher Faktor bei den Bemühungen „EFF 0“? „EFF 1 super“? „EFF 1 extra“? bindend fest, dass die „minimale“ zur Energieeinsparung. Das gesamte Und was danach? Effizienzklasse IE1 zu folgenden Einsparungspotenzial eines optimier- Terminen für alle Umwälzpumpen ten Systems liegt typisch bei rund 30 So trafen die EU-Mitgliedstaaten am angewandt werden muss: % bis 60 %. Elektrische Motoren mit 11. März 2009 eine neue Regelung mit verbessertem Wirkungsgrad in Kombi- einem neuen Klassifizierungsschema • IE1 ab 0,27 kW, ab 01.01.2013, nation mit Frequenzumrichtern kön- für Motorwirkungsgrade (MEPS – Mini- • IE1 ab 0,23 kW, ab 01.01.2015. nen rund 7 % der weltweit verbrauch- mum Energy-Efficiency Performance ten elektrischen Energie einsparen. Et- Standard) von zwei- bis sechspoligen In DIN EN 60034-30 sind die Wirkungs- wa ein Viertel bis ein Drittel dieser Industrie-Normmotoren der Leistungs- gradklassen für Drehfeldmotoren mit Einsparungen ist auf den verbesserten klassen 0,75 kW bis 375 kW für 50 Hz Käfigläufer, ausgenommen polum- Wirkungsgrad des Motors zurückzufüh- und 60 Hz, so dass sich diese Grenz- schaltbare Motoren, definiert und ren. Der restliche Anteil resultiert aus werte auch auf nordamerikanische auch Prüfverfahren festgelegt. der Verbesserung des Antriebssystems. Motoren anwenden lassen. Mit dieser Verordnung hofft man, bis zum Jahr Nun stellt die Baureihe „IE1“ das unte- Zur Information werden im Anhang A 2020 den Stromverbrauch in der re Ende der Skala dar. Nichts und nie- des Entwurfs von E DIN IEC 60034-31 EU-27 um den derzeitigen Verbrauch mand behindert die Einführung einer Grenzen für die Nennwerte des Super- Schwedens reduzieren zu können. zukünftigen Klasse „IE5“ – und schon Premium-Wirkungsgrads angegeben. spricht der neue Entwurf zur VDE Im Gegensatz zu den Effizienzklassen Im Vergleich zum Szenario mit unver- 0530-30 DIN EN 60034-30 von IE5 als IE1 bis IE3 ist die Effizienzklasse IE4 änderten Rahmenbedingungen sind „vorgesehen für die nächste Ausgabe (Super-Premium-Wirkungsgrad) nicht Energieeinsparungen in der Größen- dieser Norm“! Die Bestimmung des beschränkt auf Asynchron-Drehstrom- ordnung von rund 158 TWh/a zu er- Wirkungsgrads von Antrieben (Motor motoren. Die hier vorgegebenen Wir- warten. Das entspricht einer Reduzie- und Umrichter) für veränderliche Dreh- kungsgrade können auch mit anderen rung der jährlichen CO2-Emission von zahl wird in E DIN IEC 60034-2-3 auf- Elektromotoren erreicht werden, zum etwa 74 Mio. Tonnen! Zu folgenden genommen. Beispiel Synchronmotoren mit Perma- nentmagneten. Es ist jedoch zu be- rücksichtigen, dass hierzu ein Fre- quenzumrichter erforderlich ist, der zusätzliche Verluste einbringt (Ab- schnitt 4.1). Da die Netzfrequenz und die Polzahl umrichtergespeister Motoren in keinem unmittelbaren Zusammenhang zur Drehzahl dieser Motoren stehen, wer- den diese üblicherweise für einen Drehzahlbereich bemessen und durch das Drehmoment und nicht durch die Leistung gekennzeichnet. Folglich wer- den die Grenzen für IE4 nach dem Drehmoment sortiert und für diskrete Drehzahlbereiche benannt. Verbesserte Technologien ermöglichen den Herstellern die Bemessung von Motoren dieser Wirkungsgradklasse mit Bild 16: Wirkungsgradkurven (IE-Code) mechanischen Abmessungen (Flansche, 12 | Deutsches Kupferinstitut
Wellenhöhen usw.), die denen beste- 4.2.1 Doppelt gespeiste Synchron- merwerke mit einem sechspoligen hender Motoren geringerer Wirkungs- maschinen Synchronmotor und einem zweipoligen gradklassen vergleichbar sind (siehe Eine klassische Synchronmaschine ver- Synchrongenerator funktioniert so EN 50347, NEMA MG1 und andere natio- fügt über eine übliche dreiphasige nicht mehr; es muss ein doppelt ge- nale Normen). Ständerwicklung und eine mit Gleich- speister Drehstrommotor zum Einsatz strom erregte Läuferwicklung. Für den kommen. Allerdings steht auch diese Anmerkung: Die Bestimmung des Wir- Läufer reicht damit eine einzige (zwei- Technik kurz vor dem Aussterben, kungsgrads umrichtergespeister Moto- polige / „einphasige“) Wicklung aus, denn während die Eigen-Erzeugung ren kann praktisch nur durch das di- so etwa in gängigen Kraftwerksgenera- bei der DB Energie zurück geht und die rekte Verfahren der Messung von Ein- toren. Man kann die Erregerwicklung Speisung aus dem Drehstromnetz stark gangs-/Ausgangsleistung erfolgen, weil jedoch auch dreiphasig aufbauen. Dies zunimmt, geschieht dies heute selbst- alle Einzelverlustverfahren sinusförmi- bietet die Möglichkeit, diese Wicklung verständlich zusehends mehr mit sta- ge Spannung, feste Frequenz und feste – wiederum über einen Umrichter – tischen elektronischen Umrichtern, die Bemessungsspannung erfordern. mit einem Drehstrom sehr niedriger die Umformerwerke in den so genann- Frequenz zu erregen, so zu sagen mit ten Bahn-Unterwerken ersetzen. Deshalb besitzt der so bestimmte einem Gleichstrom, oder besser gesagt Wirkungsgrad eine ziemlich hohe drei Gleichströmen, die sich kontinu- Die Technik des doppelt gespeisten Unsicherheit, insbesondere bei sehr ierlich verändern und auch ihre Pola- Antriebs bedarf also aus heutiger Sicht hohen Wirkungsgraden (vergleiche ritäten wechseln. So bildet auch der nicht mehr der besonderen Aufmerk- auch E DIN IEC 60034-2-3). Läufer ein Drehfeld aus, das sich zu- samkeit. dem nach Belieben umkehren lässt. Es ist weder erforderlich, den Motor Die Ständerwicklung wird bei dieser 4.2.2 Permanentmagnet-Synchron- für den gesamten Drehzahlbereich von Konfiguration üblicherweise direkt am motoren 801/min bis 3.600/min zu bemessen, Drehstromnetz betrieben, und durch Einen aufkommenden, wenn auch noch ist eine Konstant-Drehmoment- die flexible Speisung des Läufers lässt vielfach überschätzten Markt stellen bemessung über den gesamten sich die Drehzahl wahlweise etwas ab- dagegen Synchronmotoren mit Perma- Bemessungsdrehzahlbereich not- senken oder etwas über die Synchron- nentmagnet-Läufern dar. Abhängig wendig. Um die Austauschbarkeit mit drehzahl hinaus fahren. Dieses Prinzip von der Menge des eingesetzten Mag- netzbetriebenen Motoren für eine kommt dort zur Anwendung, wo bei netmaterials kann ein Permanentmag- Drehzahl aufrecht zu erhalten, ist aus Maschinen großer Leistung nur eine net-erregter Motor einen höheren E DIN IEC 60034-31 die Umrechnungs- begrenzte Veränderung der Drehzahl Leistungsfaktor besitzen als ein Induk- tabelle A.3 von Drehmoment und erforderlich ist. Eine klassische An- tionsmotor und dadurch den Wir- Drehzahl auf genormte Leistungspegel wendung sind Windkraftanlagen, doch kungsgrad des Verteilungsnetzes und wiedergegeben (Tabelle 3). befindet sich das Verfahren hier schon des Frequenzumrichters verbessern. wieder auf dem Rückzug. Sein Vorteil Anmerkungen aus E DIN IEC 60034-31 besteht darin, dass der Umrichter nicht So jedenfalls wird gelegentlich argu- Das erhaltene Drehmoment muss zu für die gesamte Nennleistung der Ma- mentiert, doch der Vorteil nimmt sich dem nächsten Wert der R10-Reihe be- schine, sondern nur für die Drehzahl- etwas dünn aus, wenn man bedenkt, vorzugter Zahlen gerundet werden, Differenz, die Schlupfleistung, bemes- wie einfach sich die zur Erregung eines siehe ISO 3. Für vereinfachte Anwen- sen werden muss. Die Nachteile ent- Asynchronmotors erforderliche Blind- dung gibt Tabelle A.3 die Standardleis- sprechen denjenigen der klassischen leistung mittels Kompensations-Kon- tungen zugehörig zu den Drehmomen- elektrisch erregten Synchronmaschine: densatoren bereit stellen lässt. Biswei- ten von Tabelle A.2 an. Es werden Schleifringe erforderlich, len werden diese Kondensatoren di- und das sind Verschleißteile. Mittler- rekt am Motor oder in unmittelbarer Zur vereinfachten Anwendung auf be- weile sind die Kosten für große Um- Nähe angebracht und also mit diesem stimmte Motorgrößen können die richter schon wieder so weit gefallen, parallel geschaltet: Ist der Motor aus, Nenngrenzen von Tabelle A.2 (hier Ta- dass sich die Inkaufnahme des War- so ist auch die Kapazität vom Netz ge- belle 4) angewandt werden. tungsaufwands nicht mehr lohnt, trennt, die anderenfalls zu einer Über- schon gar nicht etwa bei Windkraftan- kompensation und somit zum Gegen- 4.2 Nicht erfasste Motoren lagen auf hoher See. teil, zu einer zusätzlichen Belastung Synchronmotoren mit Dauermagnet- statt zu einer Entlastung des Netzes, Erregung und Reluktanzmotoren sowie Eine andere Anwendung des Prinzips führen könnte. Doch auch ohne dies Kombinationen dieser Bauformen besteht bei der Bahnstrom-Versorgung entfaltet die Kompensation – man wurden bereits entwickelt und sind für aus dem öffentlichen Netz. Seit die kann nicht oft genug darauf hinweisen bestimmte Anwendungen auf dem Frequenz des Einphasen-Bahnstrom- – nur dann ihre volle Wirksamkeit, Markt erhältlich. Man darf jedoch kei- netzes von 162/3 Hz auf 16,7 Hz ange- wenn sie in unmittelbarer Nähe der ne Wunder – und auch nicht die bal- hoben wurde, läuft dieses Netz nicht Entstehung der zu kompensierenden dige Ablösung des asynchronen Dreh- mehr synchron zum öffentlichen Dreh- Blindleistung stattfindet. Dann aber ist strommotors – erwarten. stromnetz. Die Speisung über Umfor- das Argument der geringen Blindleis- Sparen mit dem Sparmotor | 13
Mindest-Wirkungsgrade für Drehstrom-Asynchronmotoren nach DIN EN 60034-30 (VDE 0530-30):2009-08 Klasse IE1 IE2 Polzahl 2-pol 4-pol 6-pol 2-pol 4-pol 6-pol Nenn- 50 Hz 60 Hz 50 Hz 60 Hz 50 Hz 60 Hz 50 Hz 60 Hz 50 Hz 60 Hz 50 Hz 60 Hz Frequenz 0,75 kW 72,1 % 77,0 % 72,1 % 78,0 % 70,0 % 73,0 % 77,4 % 75,5 % 79,6 % 82,5 % 75,9 % 80,0 % 1,10 kW 75,0 % 78,5 % 75,0 % 79,0 % 72,9 % 75,0 % 79,6 % 82,5 % 81,4 % 84,0 % 78,1 % 85,5 % 1,50 kW 77,2 % 81,0 % 77,2 % 81,5 % 75,2 % 77,0 % 81,3 % 84,0 % 82,8 % 84,0 % 79,8 % 86,5 % 2,20 kW 79,7 % 81,5 % 79,7 % 83,0 % 77,7 % 78,5 % 83,2 % 85,5 % 84,3 % 87,5 % 81,8 % 87,5 % 3,00 kW 81,5 % 81,5 % 79,7 % 84,6 % 85,5 % 83,1 % 3,70 kW 84,5 % 85,0 % 83,5 % 87,5 % 87,5 % 87,5 % 4,00 kW 83,1 % 83,1 % 81,4 % 85,8 % 86,6 % 84,6 % 5,50 kW 84,7 % 86,0 % 84,7 % 87,0 % 83,1 % 85,0 % 87,0 % 88,5 % 87,7 % 89,5 % 86,0 % 89,5 % 7,50 kW 86,0 % 87,5 % 86,0 % 87,5 % 84,7 % 86,0 % 88,1 % 89,5 % 88,7 % 89,5 % 87,2 % 89,5 % 11,00 kW 87,6 % 87,5 % 87,6 % 88,5 % 86,4 % 89,0 % 89,4 % 90,2 % 89,8 % 91,0 % 88,7 % 90,2 % 15,00 kW 88,7 % 88,5 % 88,7 % 89,5 % 87,7 % 89,5 % 90,3 % 90,2 % 90,6 % 91,0 % 89,7 % 90,2 % 18,50 kW 89,3 % 89,5 % 89,3 % 90,5 % 88,6 % 90,2 % 90,9 % 91,0 % 91,2 % 92,4 % 90,4 % 91,7 % 22,00 kW 89,9 % 89,5 % 89,9 % 91,0 % 89,2 % 91,0 % 91,3 % 91,0 % 91,6 % 92,4 % 90,9 % 91,7 % 30,00 kW 90,7 % 90,2 % 90,7 % 91,7 % 90,2 % 91,7 % 92,0 % 91,7 % 92,3 % 93,0 % 91,7 % 93,0 % 37,00 kW 91,2 % 91,5 % 91,2 % 92,4 % 90,8 % 91,7 % 92,5 % 92,4 % 92,7 % 93,0 % 92,2 % 93,0 % 45,00 kW 91,7 % 91,7 % 91,7 % 93,0 % 91,4 % 91,7 % 92,9 % 93,0 % 93,1 % 93,6 % 92,7 % 93,6 % 55,00 kW 92,1 % 92,4 % 92,1 % 93,3 % 91,9 % 92,1 % 93,2 % 93,0 % 93,5 % 94,1 % 93,1 % 93,6 % 75,00 kW 92,7 % 93,0 % 92,7 % 93,2 % 92,6 % 93,0 % 93,8 % 93,6 % 94,0 % 94,5 % 93,7 % 94,1 % 90,00 kW 93,0 % 93,0 % 93,0 % 93,2 % 92,9 % 93,0 % 94,1 % 94,5 % 94,2 % 94,5 % 94,0 % 94,1 % 110,00 kW 93,3 % 93,0 % 93,3 % 93,5 % 93,3 % 94,1 % 94,3 % 94,5 % 94,5 % 95,0 % 94,3 % 95,0 % 132,00 kW 93,5 % 93,5 % 93,5 % 94,6 % 94,7 % 94,6 % 150,00 kW 94,1 % 94,5 % 94,1 % 95,0 % 95,0 % 95,0 % 160,00 kW 93,8 % 93,8 % 93,8 % 94,8 % 94,9 % 94,8 % 185,00 kW 94,1 % 94,5 % 94,1 % 95,4 % 95,4 % 95,0 % 200,00 kW 94,0 % 94,0 % 94,0 % 95,0 % 95,1 % 95,0 % 250,00 kW 94,0 % 94,0 % 94,0 % 95,0 % 95,1 % 95,0 % 315,00 kW 94,0 % 94,0 % 94,0 % 95,0 % 95,1 % 95,0 % 355,00 kW 94,0 % 94,0 % 94,0 % 95,0 % 95,1 % 95,0 % 375,00 kW 94,0% 94,0% 94,0% 95,0% 95,1% 95,0% Diese Zahlenwerte wurden aus NEMA MG1 übernommen. Es handelt sich nicht um Schreibfehler Der Wirkungsgrad für „Energy Efficiency“ wird im NEMA Standard festgelegt auf 95,0 % bei 185 kW und 95,8 % bei 375 kW Tabelle 2 a: Nominale Grenzwerte (in %) für Standard-Wirkungsgrad (IE1) tung beim Synchronmotor keines ein Läufer-Lagegeber (Encoder) erfor- • geringeres Bauvolumen und Ge- mehr, denn der Aufpreis für die Mag- derlich – es sei denn, es wird ein wicht, daher interessant als Fahr- nete ist deutlich höher als der Preis für lagegeberfreier Regelalgorithmus des zeugantrieb. drei Kondensatoren. Umrichters eingesetzt, was mit ent- sprechendem Mehraufwand immerhin Insbesondere denkt man hierbei an Doch wie erwähnt, laufen diese Moto- möglich ist. das Elektroauto. Unabhängig davon, ren nicht von selbst an, wenn sie an ob es hierzu kommt, was auch be- das Drehstromnetz geschaltet werden, Auch ist darauf zu achten, dass eine zweifelt werden darf [18], muss bei und erfordern für eine einwandfreie Kuh nicht gleichzeitig gemolken und Äußerungen wie „größeres Drehmo- Betriebsweise also einen Frequenzum- geschlachtet werden kann. Wiederholt ment“ immer die Frage gestellt wer- richter, der zudem über eine Pulswei- liest man in der Fachpresse, die Vor- den, worauf der Vergleich denn nun tenmodulation der Spannung mit teile des Permanentmagnet-Motors abzielt: hoher Schaltfrequenz (üblicherweise seien 4 kHz und darüber) verfügen muss, • Ist die Baugröße gemeint – „größe- sonst entstehen Wirbelstromverluste • größeres Drehmoment, daher könne res Drehmoment als ein gleich großer / im Läufer (s. u.). Darüber hinaus ist oftmals ein Getriebe entfallen, und gleich schwerer Asynchronmotor“, 14 | Deutsches Kupferinstitut
Mindest-Wirkungsgrade für Drehstrom-Asynchronmotoren nach DIN EN 60034-30 (VDE 0530-30):2009-08 Klasse IE3 IE4 Polzahl 2-pol 4-pol 6-pol 2-pol 4-pol 6-pol Nenn- 50 Hz 60 Hz 50 Hz 60 Hz 50 Hz 60 Hz 50 Hz 50 Hz 50 Hz Frequenz 0,75 kW 80,7 % 77,0 % 82,5 % 85,5 % 78,9 % 82,5 % 84,9 % 85,6 % 83,1 % 1,10 kW 82,7 % 84,0 % 84,1 % 86,5 % 81,0 % 87,5 % 86,7 % 87,4 % 84,1 % 1,50 kW 84,2 % 85,5 % 85,3 % 86,5 % 82,5 % 88,5 % 87,5 % 88,1 % 86,2 % 2,20 kW 85,9 % 86,5 % 86,7 % 89,5 % 84,3 % 89,5 % 89,1 % 89,7 % 87,1 % 3,00 kW 87,1 % 87,7 % 85,6 % 89,7 % 90,3 % 88,7 % 3,70 kW 88,5 % 89,5 % 89,5 % 4,00 kW 88,1 % 88,6 % 86,8 % 90,3 % 90,9 % 89,5 % 5,50 kW 89,2 % 89,5 % 89,6 % 91,7 % 88,0 % 91,0 % 91,5 % 92,1 % 90,2 % 7,50 kW 90,1 % 90,2 % 90,4 % 91,7 % 89,1 % 91,0 % 92,1 % 92,6 % 91,5 % 11,00 kW 91,2 % 91,0 % 91,4 % 92,4 % 90,3 % 91,7 % 93,0 % 93,6 % 92,5 % 15,00 kW 91,9 % 91,0 % 92,1 % 93,0 % 91,2 % 91,7 % 93,4 % 94,0 % 93,1 % 18,50 kW 92,4 % 91,7 % 92,6 % 93,6 % 91,7 % 93,0 % 93,8 % 94,3 % 93,5 % 22,00 kW 92,7 % 91,7 % 93,0 % 93,6 % 92,2 % 93,0 % 94,2 % 94,7 % 93,9 % 30,00 kW 93,3 % 92,4 % 93,6 % 94,1 % 92,9 % 94,1 % 94,5 % 95,0 % 94,3 % 37,00 kW 93,7 % 93,0 % 93,9 % 94,5 % 93,3 % 94,1 % 94,8 % 95,3 % 94,6 % 45,00 kW 94,0 % 93,6 % 94,2 % 95,0 % 93,7 % 94,5 % 95,1 % 95,6 % 94,9 % 55,00 kW 94,3 % 93,6 % 94,6 % 95,4 % 94,1 % 94,5 % 95,4 % 95,8 % 95,2 % 75,00 kW 94,7 % 94,1 % 95,0 % 95,4 % 94,6 % 95,0 % 95,6 % 96,0 % 95,4 % 90,00 kW 95,0 % 95,0 % 95,2 % 95,4 % 94,9 % 95,0 % 95,8 % 96,2 % 95,6 % 110,00 kW 95,2 % 95,0 % 95,4 % 95,8 % 95,1 % 95,8 % 96,0 % 96,4 % 95,6 % 132,00 kW 95,4 % 95,6 % 95,4 % 96,0 % 96,5 % 95,8 % 150,00 kW 95,4 % 96,2 % 95,8 % 160,00 kW 95,6 % 95,8 % 95,6 % 96,2 % 96,5 % 96,0 % 185,00 kW 95,8 % 96,2 % 95,8 % 200,00 kW 95,8 % 96,0 % 95,8 % 96,3 % 96,6 % 96,1 % 250,00 kW 95,8 % 96,0 % 95,8 % 96,4 % 96,7 % 96,1 % 315,00 kW 95,8 % 96,0 % 95,8 % 96,5 % 96,8 % 96,1 % 355,00 kW 95,8 % 96,0 % 95,8 % 96,6 % 96,8 % 96,1 % 375,00 kW 95,8 % 96,0 % 95,8 % 96,6 % 96,8 % 96,1 % Diese Zahlenwerte wurden aus NEMA MG1 übernommen. Es handelt sich nicht um Schreibfehler Der Wirkungsgrad für „Energy Efficiency“ wird im NEMA Standard festgelegt auf 95,0 % bei 185 kW und 95,8 % bei 375 kW Tabelle 2 b: Nominale Grenzwerte (in %) für Standard-Wirkungsgrad (IE1) dann sind die beiden Aussagen iden- ge. Der Verzicht auf ein Getriebe dank tor schnell laufen, und das Getriebe tisch und fallen zu einer zusammen. hohen Drehmoments bedeutet alle- muss bleiben. Beide Vorteile im Dop- mal, dass der Motor in dem betreffen- pelpack gibt es nicht. • Bezieht sich der Vergleich auf die den Anwendungsfall sehr langsam Bemessungsleistung, so ist beim je- läuft, viel langsamer als er bauartbe- Als weiterer, im Zusammenhang dieser weiligen Synchronmotor die Drehzahl dingt könnte, und daher nur einen Broschüre besonders interessierender im gleichen Verhältnis niedriger wie Bruchteil der Leistung abgibt, die von Vorteil wird der höhere Wirkungsgrad das Drehmoment höher ist als beim der betreffenden Baugröße eigentlich des Permanentmagnet-Motors ange- hierdurch ersetzten Asynchron-Getrie- erwartet werden könnte. Der Motor führt. Oft kann dadurch auch auf die bemotor – sonst wäre die Bemes- wird also bei weitem nicht „ausge- Eigen- oder Fremdbelüftung eines Mo- sungsleistung eben nicht die gleiche! nutzt“ und wird daher eher größer tors verzichtet werden. Die hieraus re- und schwerer sein als ein schnell lau- sultierende Geräuschminderung stellt In den genannten Darstellungen wird fender Asynchronmotor mit Getriebe. einen weiteren Vorteil dar. Drehstrom- der Bezug jedoch niemals angegeben. Um den Vorteil bei Masse und Volumen Asynchronmotoren haben nämlich, Damit sind derartige Darstellungen – etwa 30 % werden meist angegeben bedingt durch ihr Funktionsprinzip, und Vergleiche ohne Wert und Aussa- – ausnutzen zu können, muss der Mo- Läuferverluste, die durch die induzier- Sparen mit dem Sparmotor | 15
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