Forschung und Aktivitäten Juli bis September 2020 - Wuppertal Institut
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Inhalt Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Forschungsprojekte und -ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie Dank Akteursbeteiligung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Kiel auf dem Weg zur „Zero Waste City“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Empfehlungen für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion . . . . . . . . . . . . . . . 5 Ressourcen mit neuen Lebens- und Wirtschaftsweisen schonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Projektstart „LesSON“: Lebenswerte Straßen in urbanen Quertieren . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Tagungen/Forschungstransfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Bundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Uwe Schneidewind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Gestaltung der „Post-Corona“-Zeit: Wuppertal Lunch als digitaler Zukunftssalon . . . . . . 8 Zukunftswissen.fm: Podcast-Folge mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze . . . . . . 8 Dr. Jana Zscheischler erhält Forschungspreis „Transformative Wissenschaft“ . . . . . . . . . . 9 Deutscher Nachhaltigkeitspreis für Kiel, Buxtehude und Eltville am Rhein . . . . . . . . . . . 10 Hybrid-Veranstaltung: Mobilität in Stadt und Land – gleichberechtigt? . . . . . . . . . . . . . . 10 GJETC Outreach 2020: Ergebnisse und Perspektiven im Licht der Corona-Pandemie . . 11 Kein Green Deal ohne Green Steel: Polit-Talk mit Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick . . . 11 Forschungsprodukte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Diskussionspapier: Arbeit ist das halbe Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Herausforderungen für die Energiewende in Städten und Gemeinden . . . . . . . . . . . . . . 13 Ausbau der erneuerbaren Energien zu wettbewerbsfähigen Strompreisen . . . . . . . . . . . 13 Chemisches Kunststoffrecycling bietet viele Chancen für den Klimaschutz . . . . . . . . . . . 14 JIKO Policy Paper untersucht Möglichkeiten zur Operationalisierung des Art.-6.4-Mechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Empfehlungspapier zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie . . 15 Behörden für Krisenzeiten vorbereiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Personalveränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Neue Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Veranstaltungen und Vorträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Impressum Der Quartalsbericht erscheint vierteljährlich mit einer Darstellung von Höhepunkten der Aktivitäten des Wuppertal Instituts in den vorangegangenen drei Monaten. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH Quartalsbericht 3/2020 Redaktion: Christin Hasken, Anna Riesenweber Döppersberg 19, 42103 Wuppertal Fotos: siehe Bildlegenden, Titelseite GettyImages Telefon: +49 202 2492-0, Fax: -108 E-Mail: info@wupperinst.org Internet: wupperinst.org
Liebe Leserinnen und Leser, nach dem Corona-bedingten Lockdown im Frühjahr für Verbraucherfragen (SVRV) der Bundesregierung 2020 verlegten viele Menschen ihren Arbeitsplatz inner- das Policy Brief „Nachhaltigen Konsum und nachhaltige halb kürzester Zeit aus dem Büro in die eigenen vier Produktion ermöglichen“, in dem Christa Liedtke, Wände. Die Digitalisierung eröffnete in dieser Zeit ganz Abteilungsleiterin Nachhaltiges Produzieren und Kon- neue Arbeits- und damit Lebensmodelle. Zudem nah- sumieren am Wuppertal Institut, federführende Autorin men wir auch unsere Zeitbudgets im Alltag anders wahr, ist. Das Autorenteam empfiehlt acht Maßnahmen, mit denn: Die Zeit, die für den Arbeitsweg aufgewendet denen die Verbraucherpolitik im Kontext der Deutschen wird, fehlt oft in anderen Bereichen, etwa um sie mit Nachhaltigkeitsstrategie dazu beitragen kann, den Freunden oder der Familie zu verbringen oder für Konsum nachhaltiger zu gestalten. Hobbys. Doch wie viel Zeit investieren wir täglich in den Job und wie nutzen wir unsere Freizeit? Wie sieht Eine spannende Lektüre wünschen die Arbeit der Zukunft aus? Diesen Fragen gingen die Brigitte Mutert-Breidbach und Manfred Fischedick Forschenden der Abteilung Nachhaltiges Produzieren (Geschäftsleitung) und Konsumieren des Wuppertal Instituts nach und empfehlen in dem Diskussionspapier „Arbeit ist das halbe Leben!?“ nachhaltige und resiliente Arbeitsmodelle zu etablieren, um so die neu gewonnene Achtsamkeit für die Ressource „Zeit“ als Chance zu nutzen, die Arbeits- und Alltagswelt auch langfristig zu transfor mieren. Durch die Corona-Pandemie änderte sich auch das Nut- zungsverhalten hinsichtlich digitaler Medien sowie das Bewegungsverhalten der Deutschen. Die Studie „Zwi- schenbilanz COVID-19: Umweltpolitik und Digitalisie- rung“ des Wuppertal Instituts in Zusammenarbeit mit der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY geht davon aus, dass sich der gesamte Personenverkehr um acht Prozent reduzieren ließe, wenn zeitnah Homeoffice und das virtuelle Arbeitsleben gefördert würden. Digitalisie- rung kann dazu einen wichtigen Lösungsbeitrag leisten, sollte aber intelligent und nachhaltig gelenkt werden, um etwa den stark steigenden Energie- und Ressourcen- bedarf zu verringern. Ein ressourcenschonender Lebensstil hängt von vielen Konsumgewohnheiten in unterschiedlichen Bereichen, Quelle: Mathias Kehren, Wuppertal wie Wohnen, Ernährung und Mobilität, ab. Während der Pandemie spitzten sich auch Debatten zu den Bedingungen, unter denen Lebensmittel produziert werden, zu. Die Diskussionen zeigen, wie wichtig die Entwicklung nachhaltiger und zukunftsfähiger Konzep- te für das Wirtschaften und Leben ist. Vor diesem Hintergrund veröffentlichte der Sachverständigenrat Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020 3
Forschungsprojekte und -ergebnisse Erfolgreiche Nachhaltig- Fallstudie Nachhaltigkeitsstrategie NRW Teilbericht | August 2020 keitsstrategie Dank Akteursbeteiligung an der Akteursbeteiligung Nachhaltigkeitsstrategie NRW – Analyse der Akteurslandschaft –––––––– in NRW Forschungsmodul A3 Akteur/-innen und Handlungsfelder Mit der Nachhaltigkeitsstrategie Nord- Projekt: Umsetzungserfahrungen mit Landesnachhaltigkeitsstrategien – deutsche Stadt. Dieses zeigt anhand eines rhein-Westfalen (NRW) verpflichtete umfangreichen Handlungsplans, wie Fallstudie Nachhaltigkeitsstrategie NRW Jana Rasch, Andrea Esken, Mona Treude sich die Landesregierung 2016 als erstes unter Mitarbeit von Charlotte Thelen, Viktor Cikojevic und Kiel zur „Zero Waste City“ werden kann. Bundesland, die globalen Nachhaltig- Das Konzept ist die Basis für eine Zerti Fabio Hauke keitsziele der Agenda 2030 umzusetzen. fizierung als „Zero Waste City“ – eine Innerhalb des Projekts „Umsetzungs Auszeichnung, die der europäische Ver erfahrungen mit Landesnachhaltigkeits- ein Zero Waste Europe vergibt. strategien – Fallstudie NRW“ beschäftigte Für das Kieler Zero-Waste-Konzept sich das Wuppertal Institut mit der Frage, stellten die Forschenden insgesamt 20 wie Landeseinrichtungen, Wirtschaft konkrete Ziele auf, die helfen, Abfall zu Cover des Berichts „Akteursbeteiligung und Zivilgesellschaft dazu beitragen an der Nachhaltigkeitsstrategie NRW – reduzieren, die Wiederverwendung können, die Nachhaltigkeitsstrategie Analyse der Akteureslandschaft in NRW“ von Produkten zu steigern und die Ab umzusetzen. falltrennung zu verbessern. Kiels ambi Im Bericht „Akteursbeteiligung an der tioniertes Ziel: Die Stadt will die Maß Nachhaltigkeitsstrategie NRW – Analyse nahmen, die innerhalb des Zero-Waste- der Akteurslandschaft in NRW“ ent Kiel auf dem Weg Konzepts ermittelt wurden, zwischen wickelten die Forscherinnen Jana Rasch, zur „Zero Waste City“ 2025 und 2050 umsetzen und bis 2035 Andrea Esken und Mona Treude aus der die Gesamtabfallmenge pro Kopf und Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klima- –––––––– Jahr durchschnittlich um 15 Prozent politik am Wuppertal Institut Hand- senken, die Haus- und Geschäftsabfälle – lungspotenziale und -erfordernisse für Dinge, die nicht mehr benötigt werden, also Restabfälle – bis zum Jahr 2035 die künftige Umsetzung der Nachhaltig- kommen in den Müll. Das Problem da halbieren und langfristig auf 50 Kilo keitsstrategie NRW aus Sicht der Ak- ran: Die Inanspruchnahme natürlicher gramm pro Kopf und Jahr reduzieren. teursgruppen. Aus Einzelinterviews und Ressourcen und Abfallmengen steigen Carina Koop, Projektleiterin des Projekts Fokusgruppendiskussionen mit kommu weltweit an. Um die Gesellschaft ins „Zero Waste Kiel“ und wissenschaftliche nalen Akteuren sowie Expertinnen und gesamt ressourceneffizienter zu gestalten, Mitarbeiterin im Forschungsbereich Stoff- Experten aus der Wirtschaft und der müssen neben der ordnungsgemäßen kreisläufe in der Abteilung Kreislaufwirt- Zivilgesellschaft entwarfen sie 19 Hand- Abfallentsorgung auch die Produktions- schaft am Wuppertal Institut, sagt: „Wir lungsempfehlungen für die weiterfüh- und Konsummuster geändert werden. freuen uns besonders, dass konkrete Ziele rende Umsetzung der Nachhaltigkeits- Nur so lassen sich Abfälle vermeiden und in das Konzept aufgenommen wurden, dies strategie. Dazu gehört beispielsweise Stoffkreisläufe durch Weiter- und Wie betont auch noch einmal die Ernsthaftig- eine intensivere positive und emotionale derverwendung schließen. Hierzu bedarf keit mit der die Landeshauptstadt Kiel die Kommunikation in sozialen Medien und es geeigneter Rahmenbedingungen, Abfallmengen reduzieren möchte.“ eine stärkere Einbindung von Kommuni- Informationen und Handlungsalterna Der Fokus des Konzepts lag auch darauf, kationsexpertinnen und -experten, die tiven. Die Landeshauptstadt Kiel will die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zielgruppenspezifische Beteiligungsfor- genau diese Voraussetzungen durch ein Kiel aktiv in die Maßnahmenentwick mate durchführen. Zudem erarbeiteten kommunales Zero-Waste-Konzept lung einzubeziehen und gemeinsam sie eine „Landkarte“, die einen Überblick schaffen. Bereits im September 2018 Ideen für Kiels Weg zur „Zero Waste City“ zu den Beteiligungsmöglichkeiten für beschloss die Stadt, eine „Zero Waste zu entwickeln. > mehr Bürgerinnen und Bürger gibt. > mehr City“ werden zu wollen. Die Forschenden des Wuppertal Instituts entwickelten mit der Kommunikations agentur Stakeholder Reporting sowie Dr. Norbert Kopytziok vom Büro für Umweltwissenschaften im Auftrag des Umweltschutzamts Kiel in diesem Zuge das erste Zero-Waste-Konzept für eine 4 Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020
Empfehlungen für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion –––––––– In den Monaten vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat die Diskussion, wie eine nachhaltige Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland ermöglicht sem Kontext die wichtigsten Aufgaben werden kann, erheblich an Dynamik der Verbraucherpolitik: „Für die Verbrau- gewonnen. Dies ist in der Krise vorüber- cherpolitik der Bundesrepublik Deutsch- gehend in den Hintergrund getreten. Ak- land bedeutet dies an erster Stelle, nach- tuelle Diskussion, wie etwa zu den Be- haltige Produktion, nachhaltigen Konsum dingungen, unter denen Lebensmittel Die federführende Autorin Prof. Dr. Christa und nachhaltige Lebensstile zu fördern produziert werden, zeigen aber deutlich, Liedtke, seit Juli 2019 Mitglied im SVRV und zu fordern, die Rechtsetzung für den dass viele Probleme nach wie vor unge- und Leiterin der Abteilung Nachhaltiges Verbraucherschutz in Richtung Nachhal- löst sind. Immer sichtbarer wird, wie not- Produzieren und Konsumieren am tigkeit weiterzuentwickeln und vor allem wendig die Entwicklung nachhaltiger Wuppertal Institut sowie Professorin an die sozial-ökologische Balance der Men- und zukunftsfähiger Konzepte für das der Folkwang Universität der Künste für schen und Gesellschaft im Blick zu behal- Wirtschaften und Leben ist. Zentral ist Nachhaltiges Design, adressiert in die- ten.“ > mehr dabei die Frage, wie eine nachhaltige Transformation der Produktions- und Konsumstrukturen politisch erfolgreich gestaltet werden kann. Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Sachverständigenrat für Verbraucher fragen (SVRV) der Bundesregierung in seinem aktuellen Policy Brief acht Maß- nahmen, mit denen die Verbraucher politik im Kontext der Deutschen Nach- haltigkeitsstrategie dazu beitragen kann, nachhaltigen Konsum zu ermöglichen. Dabei nimmt der SVRV die Zusammen- hänge zwischen einer zukunftsfähigen Transformation der relevanten Systeme und nachhaltigen Produktions- und Konsumstrukturen in den Blick. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (l.) erhielt den Policy Brief des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen (SVRV) zum nachhaltigen Konsum. Federführende Autorin des Policy Brief und seit Juli 2019 Mitglied im SVRV ist Prof. Dr. Christa Liedtke (2. v. r., Leiterin der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren am Wuppertal Institut). Weitere Personen im Bild: Vorsitzender des SVRV, Prof. Dr. Peter Kenning (2. v. l.) und Staatssekretär im Bundesjustiz ministerium Prof. Dr. Christian Kastrop (r.). Quelle: Christoph Sokolowsky/BMJV Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020 5
„ Ressourcen mit neuen Lebens- und Wirtschafts weisen schonen –––––––– Wir wollen mit dem Projekt LesSON Denkanstöße anregen, wie Straßenraum sozial gerecht und Das Wirtschaftswachstum der vergange- nen Jahrzehnte hat zu einem vergleichs- im Einklang mit den Herausforderungen des weise hohen Lebensstandard geführt. Gleichzeitig ist es aber auch für starke Klimawandels umgebaut werden kann und muss.“ Umweltbelastungen, die Übernutzung Dr. Steven März, Leiter des Projektes LesSON und wissenschaftlicher Mitarbeiter der natürlichen Ressourcen und Un im Forschungsbereich Stadtwandel in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und gerechtigkeiten gegenüber zukünftigen Klimapolitik am Wuppertal Institut Generationen verantwortlich. Der Abschlussbericht des Projekts „Ressour- censchonung und Postwachstum“ – kurz PoWaRes – zeigt mit der Idee der „vorsorgeorientierten Postwachstumspo Projektstart „LesSON“: sition“ einen wichtigen Lösungsvorschlag Lebenswerte Straßen auf, mit dem sich Transformationspfade nachhaltig umgestalten lassen und die in urbanen Quartieren Wachstumsabhängigkeit der Gesellschaft –––––––– reduziert werden kann. Der Bericht „Ansätze zur Ressourcen- Während der Corona-Pandemie und dem dem Projekt ist der sogenannte Co-De- schonung im Kontext von Postwachs- Lockdown gewannen öffentliche Räume sign- und Co-Produktionsprozess. Hier tumskonzepten“ untersucht ausführlich wie Parks und Grünflächen zur Naher gestalten die Stadtverwaltung sowie die die Ursachen von Wirtschaftswachstum holung an Bedeutung. Gerade in Ballungs- städtischen Anwohnerinnen und Anwoh- und identifiziert gesellschaftliche Be räumen ist der Platz oft begrenzt und seit ner auf Augenhöhe gemeinsam Quar reiche, die besonders davon abhängen. Jahren wird diskutiert, wie die Transfor- tiere und Straßen. „Wir wollen mit dem Die Forschenden untersuchten Reform- mation von Städten gelingt. Die Corona- Projekt LesSON Denkanstöße anregen, wie vorschläge und Instrumente wachstums- Pandemie entfachte auch die Diskussion Straßenraum sozial gerecht und im Ein- kritischer Konzepte und leiteten Po um die Stadtgestaltung neu. Daher klang mit den Herausforderungen des Kli- tenziale zur Ressourcenschonung aus untersucht das Wuppertal Institut in mawandels umgebaut werden kann und diesen ab. > mehr der Studie „Lebenswerte Straßen, Orte muss. Nur so lässt sich eine Debatte ansto- und Nachbarschaften“, wie lebenswerte ßen, wie lebenswerte Quartiere in Zukunft Straßen und Quartiere gestaltet werden gestaltet werden sollten“, betont Dr. Steven können und welchen Mehrwert nach März, Leiter des Projektes und wissen- TEXTE sozialen und ökologischen Kriterien schaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbe- 98/2020 umgebaute Quartiere auf die Bewoh reich Stadtwandel in der Abteilung Energie-, nerinnen und Bewohner haben. Ziel ist Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Ansätze zur Ressourcen- schonung im Kontext es, konkrete Planungsentwürfe zum Stra- Institut. > mehr von Postwachstumskon- ßenumbau in den Partnerstädten Gelsen- zepten kirchen und Dortmund zu entwickeln. Abschlussbericht Dabei orientierten sich die Forschenden an Vorreiterstädten wie Kopenhagen, Barcelona und Paris. Das Besondere an Für Mensch & Umwelt Cover des UBA-Berichts Ansätze zur Ressourcenschonung im Kontext von Postwachstumskonzepten. Quelle: UBA 6 Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020
Tagungen Forschungstransfer „ Für mich hat gute Wissenschaft eine belebende Funktion für die Demokratie. Dies trieb mich immer in meinem wissenschaftlichen Engagement an. Daher ehrt mich die Auszeichnung in besonderer Weise. Ohne das Wuppertal Institut wäre mein wissenschaftliches Wirken nicht möglich gewesen.“ Prof. Dr. Uwe Schneidewind, ehemaliger wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts Bundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Uwe Schneidewind Der ehemalige wissenschaftliche Geschäftsführer lerinnen und Wissenschaftlern mitgeprägt. Er hat des Wuppertal Instituts, Professor Dr. Uwe einen großen Beitrag geleistet, dass der Wandel Schneidewind, wurde auf Vorschlag des Bundesfor hin zu einer klimagerechten und ressourcen schungsministeriums (BMBF) von Bundespräsident schonenden Welt gelingen kann. Ich freue mich Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstkreuz sehr, dass dieses großartige Wirken nun mit dem am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Bundesverdienstkreuz gewürdigt worden ist“, Deutschland ausgezeichnet. Bundesforschungs sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. ministerin Anja Karliczek überreichte ihm das Bun Uwe Schneidewind freute sich über die Auszeich- desverdienstkreuz während eines Festakts im klei nung: „Für mich hat gute Wissenschaft eine nen Rahmen Mitte Juli in Berlin. Er wurde damit für belebende Funktion für die Demokratie. Dies sein herausragendes wissenschaftliches Engage trieb mich immer in meinem wissenschaftlichen ment und seine Impulse zur Weiterentwicklung der Engagement an. Daher ehrt mich die Auszeich- Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung nung in besonderer Weise. Ohne das Wuppertal geehrt. Seine gesellschaftsorientierte Forschung Institut wäre mein wissenschaftliches Wirken zur „Großen Transformation“ und den „Reallaboren“ nicht möglich gewesen.“ > mehr prägte die Arbeit des Wuppertal Instituts in den vergangenen zehn Jahren maßgeblich. Deshalb versteht das Wuppertal Institut die Auszeichnung auch als eine große Anerkennung und Ehre für seine Arbeit in den vergangenen Jahren. „Klimawandel und Nachhaltigkeit gehören zu den entscheidenden Themen für die Zukunft. Die Nachhaltigkeitsforschung leistet hierzu einen enormen Beitrag. Uwe Schneidewind ist seit lan ger Zeit einer der führenden Nachhaltigkeitsfor scher Deutschlands. Mit seinen wegweisenden Arbeiten für eine ‚transformative Wissenschaft‘ hat er die Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland maßgeblich weiterentwickelt: Heute werden in dieser Disziplin gesellschaftliche Veränderungs prozesse nicht mehr nur beobachtet, beschrieben und Lösungen angeboten. Vielmehr werden die Veränderungen von den Wissenschaftlern selbst Am 15. Juli 2020 überreichte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (r.) das Verdienstkreuz am Bande des aktiv angestoßen. Dabei werden die Bürgerinnen Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Prof. und Bürger direkt in den Forschungsprozess ein Dr. Uwe Schneidewind (l.), ehemaliger wissenschaftlicher bezogen und beteiligt. Mit diesem Ansatz hat Uwe Geschäftsführer des Wuppertal Instituts. Quelle: BMBF/ Schneidewind eine Generation von Wissenschaft Hans-Joachim Rickel Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020 7
Gestaltung der „Post-Corona“- Zeit: Wuppertal Lunch als digitaler Zukunftssalon –––––––– Die Zeit wirkt in der Corona-Pandemie Distanz“ sowie Home-Learning für schaft und den Zusammenhalt in der einerseits entschleunigend und anderer- Schülerinnen und Schüler. Während Krise stärken. Diese neu gewonnene Zeit seits beschleunigend. Beispiele dafür des Kontaktverbotes spielten vor allem der Entschleunigung wird genutzt, um sind Homeoffice-Lösungen, die in den digitale Plattformen zum sozialen für Risikopatientinnen und -patienten verschiedensten Branchen eilig umge- Austausch eine wichtige Rolle. Zudem einkaufen zu gehen, die Hunde der setzt wurden, kreative Online-Angebote, entstanden und entstehen viele spontane Nachbarschaft auszuführen, Balkonkon- soziale Bindungen trotz „Pflege auf Initiativen, die Solidarität in der Gesell- zerte und -lesungen zu veranstalten oder sich intensiv um die eigene Familie und persönliche Belange zu kümmern. Bürgerinnen und Bürger engagieren sich für lokale Händlerinnen und Händler, um auch nach der Pandemie ein lebens Zukunftswissen.fm: Podcast-Folge mit wertes Umfeld zu erhalten. Die Corona- Bundesumweltministerin Svenja Schulze Pandemie weckte also das gesellschaft liche Bewusstsein für die Wichtigkeit der Zukunftswissen.fm, der Podcast des Wuppertal Instituts, ging Gemeinwohlorientierung und der Quali- Anfang April 2020 mit der ersten Folge an den Start. Seit dem 18. tät von Zeit. September ist die siebte Episode „Die Zukunft der nachhaltigen Doch wie wollen wir unsere Lebens- Digitalisierung“ kostenfrei auf Apple, Google Podcasts, Spotify, und Arbeitszeit verwenden? Schont dies Podcast.de und über die Website des Wuppertal Instituts zu hören. Natur und Klima und nutzt die neu Diese Highlight-Episode ist eine gemeinsame Produktion des Bun gewonnene Zeit uns selbst oder auch der desumweltministeriums und des Wuppertal Instituts. Bundes Gesellschaft? Welche Wirtschafts- und umweltministerin Svenja Schulze spricht mit Prof. Dr.-Ing. Manfred Politikform passt dazu und wie vorsor- Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, gend und resilient wollen wir sein? Über unter anderem darüber, ob jeder Mensch von einer klimafreundlichen diese Fragen diskutierten die Forschen- Welt profitieren kann. Sie diskutieren Fragen wie: Welche in der den des Wuppertal Instituts mit Vertre- „Corona-Zeit“ entstandenen positiven Verhaltensänderungen sollten tenden von Gewerkschaften und Indus in die Nach-Corona-Zukunft mitgenommen werden? Der Verbrauch trieverbänden und den Teilnehmenden von Datenvolumen durch Videostreaming, digitales Gaming und Video während des Wuppertal Lunchs am konferenzen kostet viel Energie. Können Rechenzentren auch nach 17. September in Form eines digitalen haltig gestaltet werden? Ist Digitalisierung zwingend notwendig für den Zukunftssalons. > mehr Klimaschutz? Wo muss der Staat Regeln festlegen, damit die Digita lisierung die richtigen Leitplanken hat und nicht für weitere Probleme sorgt? > mehr 8 Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020
Dr. Jana Zscheischler erhält Forschungspreis „Transformative Wissenschaft“ –––––––– Der mit 25.000 Euro dotierte Forschungs- (ZALF) e. V. ist Co-Leiterin der BMBF- preis „Transformative Wissenschaft“ des finanzierten Nachwuchsforschergruppe Wuppertal Instituts und der Zempelin- „BioKum – Kumulative Wirkungen bio- Stiftung im Stifterverband wurde in ökonomischer Strategien für eine nach- diesem Jahr zum vierten Mal verliehen. haltigere Landwirtschaft“. Die Nach- Dr. Jana Zscheischler, Projektleiterin am wuchsgruppe untersucht bioökonomi- Leibniz-Zentrum für Agrarlandschafts- sche Strategien für eine nachhaltigere forschung (ZALF) e. V., überzeugte die Landwirtschaft. Sie entwickeln dafür Jury mit ihrem ausgeprägten transdiszip- Lösungen und Innovationen und berück- linären und transformativen Profil sowie sichtigen die komplexen Zusammenhän- ihrem Forschungskonzept für nachhalti- ge, Chancen und Konflikte bioökonomi- ges Landmanagement. Die Preisverlei- scher Transformationsprozesse auf dem hung fand am 6. Oktober 2020 im Rah- Weg hin zu einer nachhaltigeren Land- men der „Darmstädter Tage der Transfor- nutzung. mation“ im Schader-Forum statt und Jana Zscheischler: „Über diese Auszeich- wurde live gestreamt. nung freue ich mich wirklich außerordent- Dr. Jana Zscheischler überzeugte die lich. Das Preisgeld möchte ich voraussicht- Neben dem Preisgeld von 25.000 Euro erhält die Gewinnerin eine Skulptur, die Jury daneben mit ihren bisherigen lich dafür nutzen, um einen transdiszipli- aus den Stahl-Schienen der im Jahr 1898 akademischen Erfolgen sowie mit ihrer nären Prozess zum sozial-verantwortlichen erbauten Wuppertaler Schwebebahn ge theoretisch fundierten Forschung, die Umgang mit digitalen Daten in der Land- schmiedet wurde. Quelle: Wuppertal sie methodisch und praxisnah umsetzt. wirtschaft zu unterstützen.“ > mehr Institut/S. Michaelis Sie hat kontinuierlich, konsequent und in sehr kritischer Form, an der Grenze zwischen Betrachtung /Analyse und Han- deln im Bereich der transdisziplinären Methodik, gearbeitet und hierzu publi- ziert. Besonders hervorzuheben ist ihre Arbeit zu zukünftigen Potenzialen im nachhaltigen Landmanagement. Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissen- schaftlicher Geschäftsführer des Wupper- tal Instituts, gratuliert: „Viele Nachhaltig- keitsprobleme, wie der Klimawandel und der Klimaschutz, hängen davon ab, wie die Ressource Land genutzt wird. Daher freuen wir uns, dass die Jury eine Wissenschaft lerin ausgewählt hat, die mit ihrer Forschung das Potenzial für die nachhaltige Landnut- zung weiter ausbaut.“ Die Wissenschaftlerin vom Leibniz-Zen trum für Agrarlandschaftsforschung Dr. Jana Zscheischler, Projektleiterin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschafts forschung (ZALF) e. V., hat den mit 25.000 Euro dotierten Forschungspreis „Transformative Wissenschaft“ 2020 gewonnen. Quelle: Katharina Richter/ZALF Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020 9
Trophäe des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. Quelle: Frank Fendler/DNP Hybrid-Veranstaltung: Mobilität in Stadt und Land – gleichberechtigt? –––––––– Wie steht es um die Gleichberechtigung der Mobilität in der Stadt und auf dem Land? Ist eine gleichberechtigte Mobi Deutscher Nachhaltigkeitspreis für Kiel, litätswende in ländlichen und urbanen Buxtehude und Eltville am Rheina Ballungsräumen überhaupt möglich? –––––––– Kann die Region Niederrhein ein Vorbild in der regionalen Mobilitätswende Die Landeshauptstadt Kiel, die Hansestadt gem Wirtschaften zu inspirieren. Jährlich werden? Diese Fragen beantwortete die Buxtehude und die Stadt Eltville am Rhein sensibilisiert außerdem die nicht-kommer Hybrid-Veranstaltung „Mobilität in Stadt erhalten den Deutschen Nachhaltigkeits- zielle Ökomesse „Vor Ort Fair-Ändern“ und Land – gleichberechtigt?“ der Johan- preis für Städte und Gemeinden 2021. Als auch die Verbraucherinnen und Verbrau- nes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF) einzige deutsche Landeshauptstadt am cher für einen bewussten Lebensstil. Der und CONUS – Competence Net urban- Meer übernimmt Kiel in besonderer Weise Buxtehuder Präventionsrat gestaltet industrial Supply, dem Kompetenznetz- Verantwortung für die Erreichung der glo- das städtische Engagement etwa in den werk urban-industrielle Versorgung am balen Nachhaltigkeitsziele, vor allem in Bereichen Bildung, soziale Teilhabe und Niederrhein. puncto Klima- und Meeresschutz. Die Kli- sogar Klimaschutz mit. Expertinnen und Experten aus Politik, maschutz- und Zero-Waste-Stadt rief als Die hessische Wein-, Sekt- und Rosenstadt Praxis und Forschung diskutierten erste deutsche Landeshauptstadt den Kli- Eltville am Rhein erarbeitete bereits 2011 gemeinsam mit dem Publikum und manotstand aus. Im Rahmen des „Master- ihre „Vision Eltville 2030“, die sie trotz dau- gaben Impulse zu verschiedenen Mobi plans 100 % Klimaschutz“ wurden unter erhaft angespannter Haushaltslage konse- litätsthemen. Ziel war es, die Möglich anderem ein Energieeffizienznetzwerk ge- quent weiterentwickelte. Aktive Bürgerbe- keiten und Grenzen einer sozialverträg gründet und ein Küstenkraftwerk in Betrieb teiligung schreibt die Kommune groß: Ein lichen und fairen Verkehrswende zu genommen. Die ausgeprägte Bürgerbeteili- transparenter Umgang mit Kritik gewähr- bestimmen. Thorsten Koska, Co-Leiter gung setzt sich aus formalisierten Partizipa leistet einen fortwährenden Austausch mit des Forschungsbereichs Mobilität und tionsangeboten wie beispielsweise Ortsbei- den Bürgerinnen und Bürgern. Eltville ver- Verkehrspolitik in der Abteilung Energie-, räten in allen Stadtteilen, sowie der Mitwir- steht sich als soziale und familienfreundli- Verkehrs- und Klimapolitik am Wupper- kung einer besonders aktiven Zivilgesell- che Stadt – unter anderem mit Angeboten tal Institut, hielt einen Impulsvortrag schaft zusammen. Festgeschrieben sind die von Mehrgenerationenhäusern und dem zum Thema „Mobilitätsmanagement als Maßnahmen unter anderem in der Nach- „NetzwerkBüro“ sowie Frauenwoche, Senio- integrierter Ansatz zur Änderung von haltigkeitsstrategie „Kiel 2042“ – dann wird rennetzwerk, Integrationslotsen oder Pa- Mobilitätsroutinen“. > mehr die Landeshauptstadt 800 Jahre alt. tenschaften für Arbeitslose. Auch die niedersächsische Hansestadt Bux- Die Auszeichnung in der Kategorie „Städte tehude erarbeitet derzeit in einem partizi- und Gemeinden“ wird seit 2012 von der pativen Prozess ihre Strategie „Buxtehude Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e. V. 2030“. Besonderes Augenmerk liegt auf vergeben und ist mit einer Fördersumme den Themen Klima- und Ressourcenschutz von jeweils 30.000 Euro von der Allianz sowie soziale Teilhabe. Neben dem Ausbau Umweltstiftung dotiert. Dr. Carolin Baede- der erneuerbaren Energien vermittelt die ker, stellvertretende Leiterin der Abteilung Hansestadt mit dem Projekt „ener:kita“ Nachhaltiges Produzieren und Konsumie- schon den Kleinsten Kniffe für Energie- und ren und Co-Leiterin des Forschungsbereichs Ressourcensparen. Die Innovationsstrate- Innovationslabore innerhalb der Abteilung, gie „Zukunft Made in Buxtehude“ bringt sowie Markus Kühlert, wissenschaftlicher vor allem Unternehmerinnen und Unter- Mitarbeiter in der Abteilung Nachhaltiges nehmer zusammen, um sie zu nachhalti- Produzieren und Konsumieren am Wup- pertal Institut, sind Mitglieder im Assess- ment-Team. > mehr 10 Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020
Kein Green Deal ohne Green Steel: Wie gelingt die Industriewende? Polit.Talk mit Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick –––––––– Damit Deutschland bis 2050 klimaneutral werden kann, steht die Stahlproduktion Quelle: GettyImages vor der enormen Aufgabe, ihre Emissionen auf 11,6 Millionen Tonnen zu reduzieren: GJETC Outreach 2020: Denn die technischen Grenzen der bis heu- Ergebnisse und Perspektiven te genutzten Verfahren sind erreicht. Wie im Licht der Corona-Pandemie gestalten Bund, Land und Konzerne diesen enormen Strukturwandel in den betroffe- –––––––– nen Regionen? Welche Rolle wird Grüner Wasserstoff dabei spielen? Muss „Grüner Die Corona-Pandemie hat wie keine Webinars informierten Prof. Dr. Peter Stahl“ zukünftig durch EU-Klimazölle vor andere Krise nach dem Zweiten Weltkrieg Hennicke, deutscher Co-Vorsitzender des billigem Importstahl aus China oder Indien die Verflechtung der „Einen Welt“ und GJETC und Senior Advisor am Wuppertal geschützt werden, um wettbewerbsfähig die Verwundbarkeit der globalisierten Institut, sowie Prof. Masakazu Toyoda, zu bleiben? Und wie müssen die Projekte Weltwirtschaft ins öffentliche Bewusst- japanischer Co-Vorsitzender des GJETC aussehen, damit die Gelder für den Wie- sein gebracht. Entsprechend dieser und Vorstandsvorsitzender vom Institute deraufbau der europäischen Wirtschaft in Bedrohung ist rund um den Globus of Energy Economics, Japan (IEEJ), über zukunftsfähige Innovationen fließen? beispiellos entschlossenes Handeln zu die wissenschaftlichen Ergebnisse der Der Polit.Talk „PFEIFFER FRAGT“ zum beobachten. In Bezug auf den Klima- zweiten Ratsphase sowie über die sich Thema „Kein Green Deal ohne Green Steel wandel wurden jedoch keine ähnlich daraus ergebenden politischen Empfeh- – Wie gelingt die Industriewende?“ griff dringenden Maßnahmen „um aus lungen mit Blick auf die globale Corona- diese komplexen Fragen auf, um sie mit der Notlage herauszukommen“ (Club Pandemie. > mehr den folgenden Gästen aus Politik, Wirt- of Rome 2020) beschlossen. schaft und Gesellschaft zu diskutieren: Der German-Japanese Energy Transition Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissen- Council (GJETC) arbeitet seit 2016 schaftlicher Geschäftsführer des Wupper- beständig daran, auf der Grundlage einer tal Instituts, Prof. Dr. Andreas Pinkwart, strategischen und systemischen Analyse Minister für Wirtschaft, Innovation, Digita- Politikberatung für neue und langfristige lisierung und Energie des Landes Nord- Perspektiven auf dem Weg zu einem rhein-Westfalen, Bernhard Osburg, Spre- ambitionierten Energiewendeprozess zu cher des Vorstands von thyssenkrupp Steel entwickeln. Im Rahmen des Outreach- Europe, sowie Jorgo Chatzimarkakis, Ge- neralsekretär des europäischen Industrie- verbands Hydrogen Europe. Die Runde wurde ergänzt von Dr. Stefan Kaufmann, Mitglied des Bundestages und Innovations- beauftragter „Grüner Wasserstoff“ der Bun- desregierung, sowie Eva Hennig, Leiterin Energiepolitik Europa bei der Thüga AG. Der Polit.Talk wurde am 10. August 2020 live auf der Website „PFEIFFER FRAGT“ übertragen und ist Bestandteil der Schwer- punktreihe „Energiewende.Richtig.Ma- chen“. Ein Best-of der Diskussion ist auf der Website sowie auf Youtube abrufbar. > mehr Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020 11
Forschungs- produkte Diskussionspapier: Arbeit ist das halbe Leben Vor diesem Hintergrund fordern die bei- –––––––– den Autorinnen jetzt neue gesellschaft liche Modelle zu diskutieren, die unter Im Diskussionspapier „Arbeit ist das hal- anderem folgende Aspekte berücksich be Leben!? Über ein neues Statussymbol: tigen: Politik, Gesellschaft und Wirtschaft Zeit und was wir damit anfangen“ neh- sollten einen neuen Gesellschaftsvertrag men die beiden Autorinnen Prof. Dr. für Arbeit entwickeln, der sozial-ökolo Christa Liedtke, Leiterin der Abteilung Rund ein Drittel des Tages investieren gische Marktwirtschaft fördert, gesell- Nachhaltiges Produzieren und Konsu- die Deutschen in ihren Job – hinzu schaftliches Engagement integriert, mieren am Wuppertal Institut und kommt noch der Weg zur Arbeit. Nach sozialen Ausgleich schafft und öffent Professorin für Nachhaltiges Design an einer Erhebung des Statistischen Bundes- liche wie privatwirtschaftliche Budgets der Folkwang Universität der Künste, und amts in 2017 dauert der Arbeitsweg für aushandelt. Unternehmen sollten ihre Dr. Anne Caplan, ehemalige wissen- 47,5 Prozent der Pendlerinnen und Pend- Klimaschutz-Aktivitäten zur Schonung schaftliche Mitarbeiterin im Forschungs- ler zwischen zehn und 30 Minuten, 22,1 von Umwelt und Biodiversität nachvoll- bereich Innovationslabore in der Abtei- Prozent brauchen 30 bis 60 Minuten. ziehbar umsetzen und flexiblere Arbeits- lung Nachhaltiges Produzieren und Kon- Über die Hälfte der Befragten wären laut zeitmodelle und -formen für Mitarbei- sumieren, Zeit als wertvolle Ressource einer Studie des Karriereportals Stepstone tende fördern. Über eine neue Plattform in den Fokus. Sie gingen der Frage nach, (2018) bereit, bis zu 60 Minuten pro für gesellschaftliches Handeln und wofür die Menschen ihre Zeit investieren Arbeitsweg in Kauf zu nehmen. Bei rund Kooperationen sollte soziales Engage- und verwenden wollen. Insbesondere 220 Arbeitstagen pro Jahr ergäbe das für ment transparent und unkompliziert Aktivitäten, die den sozialen Zusammen- den Hin- und Rückweg insgesamt 440 (teil-)finanziert werden können. halt fördern, wie beispielsweise für die Stunden – also knapp 55 Arbeitstage im > mehr Nachbarschaft einkaufen zu gehen, sind Jahr, die allein für den Arbeitsweg auf dabei häufig ressourcenschonender als gewendet würden. nur für den eigenen Bedarf zum Super- „Die Zeit, die für das Pendeln investiert markt zu fahren. Resiliente Gemein- wird, fehlt oftmals in anderen Lebensberei- schaften tragen zudem dazu bei, das chen, etwa, um sie mit dem Partner oder Klima zu schützen. der Partnerin, Freunden oder der Familie Diskussionspapier | Juli 2020 Seit dem Lockdown im Frühjahr 2020 zu verbringen oder auch für Hobbys. Das Arbeit ist das halbe Leben?! Über ein neues Statussymbol: verlegten viele Menschen ihren Arbeits- führt zu veränderten Konsumgewohnhei- die Zeit und was wir damit anfangen platz innerhalb kürzester Zeit aus dem ten“, erklärt Prof. Dr. Christa Liedtke. Gestaltung der „Post-Corona“-Zeit Büro nach Hause. Die Digitalisierung hat Denn Menschen, die täglich zur Arbeit Prof. Dr. Christa Liedtke in Zeiten der Krise neue Arbeits- und fahren, verbrauchen mehr Ressourcen Dr. Anne Caplan damit Lebensmodelle eröffnet, ohne dass gegenüber denjenigen, die von zu Hause die Gesellschaft diesen Wandel planen aus arbeiten. Gleichzeitig wird der Zeitver- konnte. Damit verbunden ist auch eine lust durch das Pendeln häufig beispiels- Veränderung der Wahrnehmung von weise mit schnelleren Autos und einem Zeitbudgets im Alltag. Saugroboter im Haushalt kompensiert: „Um wertvolle Zeit zu sparen, führen solche Anschaffungen letztendlich zu zusätzlichem Ressourcenverbrauch zum ohnehin schon ressourcenintensiveren Cover des Diskussionspapiers Arbeitsweg“, ergänzt die Wissenschaftlerin. „Arbeit ist das halbe Leben!?“ 12 Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020
Diskussionspapier zu den „ Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist es extrem wichtig, dass die Industrie Herausforderungen für auf Klimaschutzkurs bleibt und sich hohe die Energiewende in Städten und Gemeinden Ziele setzt.“ –––––––– Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts und Leiter der Innovationsteams bei Megatrends und ihre potenziellen IN4climate.NRW Gefahren, Chancen sowie strategischen Handlungsoptionen werden aktuell in international agierenden Unternehmen, in strategischen Abteilungen von natio- Ausbau erneuerbarer Energien nalen und internationalen Organisa zu wettbewerbsfähigen tionen und in Verwaltungen viel disku- tiert. Auch die Energiewende wird von Strompreisen Megatrends beeinflusst und maßgeblich –––––––– geprägt. „Es ist wichtig, Wechselwirkungen mit Megatrends zu erkennen, zu verstehen Die Energiewende ist ein entscheidender erneuerbaren Energien“, betont Prof. Dr.- und zu nutzen, um die Energiewende Schlüssel auf dem Weg in eine klima Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftli- erfolgreich zu gestalten. Das gilt insbeson- neutrale Zukunft. Insbesondere die Trans cher Geschäftsführer des Wuppertal Insti- dere auch für Akteure auf kommunaler formation der energieintensiven Grund- tuts und Leiter der Innovationsteams bei Ebene“, sagt Katja Witte, Co-Leiterin des stoffindustrie erfordert große Mengen IN4climate.NRW. Forschungsbereichs Strukturwandel und an Strom aus regenerativen Quellen. Um Strom aus erneuerbaren Energien bildet Innovation in der Abteilung Zukünftige die Entwicklung einer klimaneutralen die Grundlage vieler innovativer Techno- Energie und Industriesysteme am Wupper- Industrie zu fördern, muss daher der logien, die der Gestaltung einer klima tal Institut. Ausbau erneuerbarer Energien vorange- neutralen Industrie dienen. Sie ersetzen In dem Diskussionspapier „Globale trieben werden – zu wettbewerbsfähigen konventionelle Verfahren, die auf dem Megatrends – Herausforderungen für die Strompreisen. Einsatz fossiler Energieträger beruhen. Energiewende in NRWs Städten und Zu diesem Schluss kommt das von der Damit die Transformation der Industrie Gemeinden“ greift das Autorenteam des Landesinitiative IN4climate.NRW veröf- gelingen kann und die Klimaziele erreicht Wuppertal Instituts die Wahrnehmungen fentlichte Positionspapier „Industriezu- werden, sind für die IN4climate.NRW- in Nordrhein-Westfalens Gemeinden zu kunft konsequent gestalten“. Unterzeich- Partner drei Voraussetzungen ausschlag- vier ausgewählten Megatrends auf: ner des Papiers sind zahlreiche Unter- gebend: Die Deckung der hohen industri- soziale Ungleichheit, Digitalisierung, nehmen der energieintensiven Industrie, ellen Nachfrage nach Strom aus erneuer- Übernutzung natürlicher Ressourcen darunter BASF, BP, LANXESS, Shell, baren Energien, die Gewährleistung von sowie Urbanisierung und demographi- thyssenkrupp und Uniper. Versorgungssicherheit und Systemstabili- scher Wandel. Es wird deutlich, dass sich „Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist tät und wettbewerbsfähige Strom- bzw. viele Gemeinden dieser Verknüpfung es extrem wichtig, dass die Industrie auf Energiepreise. zwischen Megatrends und Energiewende Klimaschutzkurs bleibt und sich hohe Ziele Erarbeitet wurde das Papier innerhalb durchaus bewusst sind, aber eine Umset- setzt. Für deren Umsetzung müssen aber der Arbeitsgruppe Politische Rahmenbe- zung im „Tagesgeschäft“ oftmals schwie- die Rahmenbedingungen stimmen und die dingungen bei IN4climate.NRW. Ziel ist, rig erscheint. Das Autorenteam leitet Voraussetzungen erfüllt werden. Dies gilt mit dem Positionspapier notwendige daraus Policy-Implikationen ab, die eine insbesondere für die hinreichende Verfüg- Maßnahmen aufzuzeigen, um den Ein- Diskussion über Handlungsbedarfe, barkeit und Bezahlbarkeit von Strom aus satz treibhausgasneutraler Prozesse und Potenziale und Gefahren der Megatrends Verfahren voranzutreiben. Dabei unter- für die Energiewende in nordrhein-west- stützt IN4climate.NRW als Plattform, die fälischen Städten und Gemeinden anre- als Landesinitiative Partner aus Industrie, gen soll. Das Diskussionspapier ist inner- Wissenschaft und Politik zusammen- halb des Projekts „EnerTrend – Systemi- bringt, um gemeinsam konkret an Pro- sche Analyse von Wechselwirkungen jekten und Strategien für eine innovative, der Energiewende in NRW mit zentralen klimagerechte Transformation des Indus- Megatrends“ entstanden. Das Projekt triesektors zu arbeiten. > mehr wird vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen ge fördert. > mehr Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020 13
JIKO Policy Paper untersucht Chemisches Kunststoff Möglichkeiten zur recycling bietet viele Chancen Operationalisierung des für den Klimaschutz Art.-6.4-Mechanismus –––––––– –––––––– Mehr als sechs Millionen Tonnen Kunst- Kunststoffabfällen die chemische Indus Während die Umsetzung des Pariser Kli- stoffabfälle fallen in Deutschland jährlich trie sowie die Abfallwirtschaft klima maabkommens bereits Anfang 2020 be- an, nur etwas weniger als die Hälfte freundlicher gestalten kann. Im Papier gonnen hat, befinden sich die Kohlen- kann werk- und rohstofflich genutzt wer- geht das Autorenteam auf die Potenziale stoffmärkte weiterhin in der Schwebe den, der Rest wird verbrannt. Insbeson- und Entwicklungsperspektiven für Nord- und die Verabschiedung eines Regel- dere gemischte Kunststoffarten erschwe- rhein-Westfalen ein mit dem Ziel, wissen werks für Artikel 6 wurde auf der Klima- ren das Recycling. Hier bietet sich das schaftliche Grundlagen für Investitions konferenz in Madrid im Dezember 2019 chemische Recycling (Pyrolyse) an. Bei entscheidungen und Projektentwick erneut vertagt. Die Aufmerksamkeit wird diesem Verfahren werden die Stoffe lungen im Sinne der Kreislaufwirtschaft daher insbesondere auf die Untersu- durch hohe Temperaturen zersetzt und zu schaffen. chung jener offenen Fragen gelegt, die in kleinere Moleküle aufgespalten. Diese Ziel ist, in einer Folgestudie in Koopera einer internationalen Einigung im Weg lassen sich im Sinne der Kreislaufwirt- tion von Wissenschaft und Industrie stehen, während der künftigen Operatio- schaft in neue Kunststoffe oder chemi- die strategischen Perspektiven einer nalisierung des Mechanismus unter Art. sche Grundstoffe überführen. Die Schät- Demonstrationsanlage zum thermo 6.4 des Pariser Abkommens bisher nur zungen gehen von bis zu zwei Millionen chemischen Recycling von Kunststoff wenig Beachtung geschenkt wird. Tonnen Kunststoffabfall jährlich aus, der abfällen in NRW zu erarbeiten und zu Vor diesem Hintergrund steht die Frage auf diese Weise wiederverwendet wer- analysieren. Dabei unterstützt IN4cli der Operationalisierung des Mechanis- den könnte. mate.NRW als Plattform, die als Landes- mus im Zentrum des Policy Papers „How Das nun veröffentlichte Diskussions initiative Partner aus Industrie, Wissen- to Kick-Start Article 6.4?“ von Nicolas papier „Chemisches Kunststoffrecycling“ schaft und Politik zusammenbringt, um Kreibich, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Landesinitiative IN4climate.NRW gemeinsam an konkreten Projekten und im Forschungsbereich Internationale Kli- zeigt, dass Pyrolyse von gemischten Strategien für eine innovative klima mapolitik in der Abteilung Energie-, Ver- gerechte Transformation des Industrie- kehrs- und Klimapolitik am Wuppertal sektors zu arbeiten. Institut. Um der Frage der Umsetzung Erarbeitet wurde das Papier innerhalb von Artikel 6.4 nachzugehen, entwickel- der AG Circular Economy bei IN4climate. te der Autor zunächst einen prototypi- NRW, die sich insbesondere für die För- schen Aktivitätszyklus und identifizierte derung der Kreislaufwirtschaft einsetzt. Schlüsselelemente, die benötigt werden, Hinter der Veröffentlichung des Papiers um den Mechanismus funktionsfähig zu stehen die Unternehmen Lanxess, Rain machen. Anschließend zeigt er auf, wie Carbon und RHM sowie die Forschungs- diese Schlüsselelemente auf nationaler CHEMISCHES KUNSTSTOFFRECYCLING – POTENZIALE UND ENTWICKLUNGS- institutionen Fraunhofer UMSICHT, und internationaler Ebene aufgebaut PERSPEKTIVEN RWTH Aachen, der Verein Deutscher werden könnten. Ein Beitrag zur Defossilisierung der chemischen und kunststoffverarbeitenden Industrie in NRW Diskussionspapier der Arbeitsgruppe Zementwerke und das Wuppertal Insti- Seine Ergebnisse machen deutlich, dass tut. > mehr sich die Vertragsstaaten des Pariser Ab- Circular Economy kommens sehr viel intensiver auf die Nutzung marktbasierter Instrumente vorbereiten müssen, als dies noch unter Dieses Dokument wird von folgenden Unternehmen und Institutionen getragen: Cover des Diskussionspapiers dem Kyoto-Protokoll der Fall war. Zu- Eine Initiative der NRW-Landesregierung „Chemisches Kunststoffrecycling“. gleich bestehen jedoch große Synergien Quelle: IN4climate.NRW zwischen diesen Vorbereitungsmaßnah- men und anderen nationalen Prozessen, insbesondere der Ausarbeitung und Um- setzung nationaler Klimaschutzbeiträge, den Nationally Determined Contribu- tions (NDCs). > mehr 14 Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020
„ Wir sollten uns weiterhin vor Augen halten, wie eng verwoben unsere gesellschaftlichen und ökologischen Systeme sind und wie fragil sie allesamt durch nicht nachhaltiges Leben und Wirt- schaften werden können.“ Prof. Dr. Christa Liedtke, Leiterin der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren am Wuppertal Institut Behörden für Krisenzeiten vorbereiten Empfehlungspapier zur Weiterentwicklung –––––––– der Deutschen Die Corona-Pandemie macht deutlich, Nachhaltigkeitsstrategie dass die Gesellschaft krisenfester werden –––––––– muss. Daher arbeiten die Forschenden des Wuppertal Instituts derzeit im Die Corona-Pandemie hat eindrücklich der Krise immer deutlicher. Daher sollten SUITS-Projekt daran, kleine und mittel- gezeigt, dass unsere Gesellschaft krisen- wir uns weiterhin vor Augen halten, wie große lokale Behörden besser vorzu fester werden muss. Die Wissenschafts- eng verwoben unsere gesellschaftlichen bereiten, nachhaltige städtische Verkehrs- plattform Nachhaltigkeit 2030 (wpn2030) und ökologischen Systeme sind und wie und Mobilitätsmaßnahmen zu entwickeln betont, dass dafür konsequenter als bis- fragil sie allesamt durch nicht nachhaltiges und umzusetzen. Werden lokale Behörden lang auf Nachhaltigkeit gesetzt werden Leben und Wirtschaften werden können“, ermutigt, nachhaltige Verkehrsmaßnah- müsse. Insbesondere die vorhandenen sagt Prof. Dr. Christa Liedtke, Leiterin der men zu realisieren, müssen sie zunächst politischen Strukturen für Nachhaltigkeit Abteilung Nachhaltiges Produzieren und lernen, welche Bereiche ihrer bisherigen sollten mit Blick auf die jetzt anstehende Konsumieren am Wuppertal Institut und Arbeit effektiv sind. Erst dann können sie Weiterentwicklung der Deutschen Nach- seit Januar 2020 Co-Vorsitzende der ihre Erfahrungen in die Praxis umsetzen. haltigkeitsstrategie deutlich gestärkt wpn2030. > mehr Dabei unterstützen die SUITS-Projekt werden. Dafür stellte die wpn2030 im beteiligten lokale Behörden, ihre Arbeit aktuellen Impulspapier „Nachhaltig aus anders zu organisieren. der Corona-Krise!“ Empfehlungen für Prof. Dr. Ann-Marie Nienaber vom Zen die Bundesregierung zusammen. trum für Vertrauen, Frieden und soziale Nach Ansicht des Autorenteams könne Beziehungen der Coventry University Nachhaltigkeit viel zur Krisenbewältigung und Dr.-Ing. Frederic Rudolph, Senior beitragen, wenn bestehende politische Nachhaltig aus Researcher im Forschungsbereich Mobi- Strukturen und Prozesse gleichzeitig der Corona lität und internationale Kooperationen gestärkt und weiterentwickelt würden. Krise! in der Abteilung Energie-, Verkehrs und Impulse aus der Arbeit der Wissenschaftsplattform „Auch wenn jetzt das gesellschaftliche und Nachhaltigkeit 2030 zur Stärkung deutscher Nachhaltigkeitspolitik Klimapolitik am Wuppertal Institut, wirtschaftliche Leben in Deutschland wie- veröffentlichten zu diesem Thema nun der in Schwung kommt, werden gleichzei- ein neues SUITS Policy Brief. tig die fortdauernden Herausforderungen Im Policy Brief 4 „Organizational Resi lience. How SUITS local authorities were prepared to cope with the COVID-19 pandemic“ heben die Forschenden her- Cover des Empfehlungspapiers 2020 vor, dass der Transformationsprozess „Nachhaltig aus der Corona-Krise!“. der neun am SUITS-Projekt beteiligten Quelle: wpn2030 städtischen Behörden hin zu lernenden Organisationen diese Städte weitaus besser auf die Herausforderungen der Pandemie vorbereitet hat, als dies ohne die gemeinsame Arbeit in SUITS der Fall gewesen wäre. > mehr Wuppertal Institut – Quartal 3 | 2020 15
Anhang zum Quartalsbericht 3|2020 Personalveränderungen Abteilung Zukünftige Energie- und Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Industriesysteme: Die wissenschaftliche Konsumieren: Die wissenschaftlichen Mitarbeiterin Juliane Lunge verließ das Wuppertal Mitarbeiterinnen Kathrin Greiff und Anne Caplan Institut. verließen das Institut. Abteilung Energie-, Verkehrs- und Administration: Mit Constanze Leimbrink und Assel Klimapolitik: Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Issayeva konnten zwei neue nicht-wissenschaftliche Judith Schröder verließ das Wuppertal Institut. Mitarbeiterinnen gewonnen werden. Die nicht- wissenschaftliche Mitarbeiterin Anne Eckelmann Abteilung Kreislaufwirtschaft: Mit Nadine Braun verließ das Wuppertal Institut. konnte eine neue wissenschaftliche Mitarbeiterin gewonnen werden. Neue Projekte Abteilung Titel Auftraggeber Partner Laufzeit bis SYS PeopleSuN - Pepole Bundesministerium für Fosera Solarsystems GmbH & Co. 30.06.2023 Power: Financing and Wirtschaft und Energie KGaA, MicrobEnergy GmbH, "Reiner operating community Lemoine Institut GmbH, Technische energy supply systems Universität Berlin, Wuppertal Institut für in Nigeria Klima, Umwelt, Energie gGmbH SYS Ambition 2035 - GLS Gemeinschaftsbank -/- 30.10.2020 Kurzstudie eG "Möglichkeiten einer Ambitionssteigerung" SYS Dissertation Clemens Vereinigung der Freunde -/- 30.11.2020 Schneider des Wuppertal Instituts e. V. SYS MPEFA-DR - Towards Deutsche Gesellschaft -/- 30.12.2020 the consolidation of a für Internationale system of Zusammenarbeit (GIZ) environmental- GmbH econonic accounting for energy for the Dominican Republic SYS Green Recovery European Climate E3G - Third Generation 31.03.2021 Tracker Foundation Environmentalism gUG SYS Grüner Stahl - thyssenkrupp Steel -/- 30.04.2021 Strategie zur Europe AG Markteinführung von "grünem" Stahl bei thyssenkrupp Steel Europe AG POL EE-First (TP POL) - Europäische Union - Carbon Trust Advisory Limited, ECORYS 09.10.2020 Assistance with the vertreten durch die Nederland B.V., ENCO (Enconet analysis to support the Europäische Consulting Ges. m.b.H.), Ramboll implementation of the Kommission Denmark A/S Efficiency First (Directorate-General for Principle in decision- Energy), ECORYS making Nederland B.V. 16 Wuppertal Institut – Quartal 3|2020
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