Spiegel Bio gegen Hunger: Hilfe zur Selbsthilfe
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
2 editorial Bio gegen Hunger Hilfe zur Selbsthilfe am Beispiel der Bio-Zwiebel in Guinea-Bissau 4 Ein Festmahl aus Westafrika Hier ist die Zwiebel Königin: Gebratene Dorade, köstlich in Szene gesetzt 6 Alphabetisierung Wie Frauen im Tschad Rechnen, Schreiben und Lesen lernen 7 Zum Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe In Indien finden Kleinbauern dank Bio aus der Schuldenfalle 8 Historische Chance für den Niger Liebe Leserin und lieber Leser Der Uranabbau wird neu verhandelt 10 Globale Entwicklungsziele Vor und hinter den Kulissen laufen Unser tägliches Brot verdanken wir kleinen und mittelgrossen Fami- Diskussionen zu den Zielen nach 2015 – welche wollen wir? 11 lienbetrieben. Sie ernähren die Welt. Um auf ihre Bedeutung aufmerksam zu machen, hat die UNO 2014 zum Internationalen Jahr der bäuerlichen Wenn Hunderttausende demonstrieren . . . . . . wird daraus ein berührender Film über Familienbetriebe ausgerufen. SWISSAID richtet in diesem Zusammen- die Bewegung der Landlosen in Indien 14 hang ein besonderes Augenmerk auf die Situation der Kleinbäuerinnen, Karitativer Durstlöscher die einen Grossteil der Arbeitslast schultern. In der Welt des Luxus sorgt das Hotelier- Paradoxerweise leiden jedoch die Kleinbauernfamilien in Entwi- Ehepaar in Celerina dafür, dass im bitter- cklungs- und Schwellenländern am meisten unter Armut und Hunger. Sie armen Niger Brunnen gebaut werden 15 benötigen dringend mehr Unterstützung. Die Rahmenbedingungen müs- Marktplatz sen sich verbessern, damit sie ihre Interessen vertreten können sowie SWISSAID empfiehlt ein Glücks- Zugang zu Know-how, Krediten und Märkten erhalten. Mit biologischen schweinchen fürs neue Jahr 16 Anbaumethoden gelingt es ihnen, genug zu erwirtschaften. Dafür setzt sich SWISSAID seit Jahrzehnten ein. Auch deshalb steht unsere Jahreskampagne unter dem Motto «Mit Bio gegen Hunger». Unseren Plakaten – wie auf dem Titelblatt – werden Sie ab Februar in der ganzen Schweiz begegnen. Am 9. Februar abends Nr. 1 / Januar 2014 Titelbild: um 19.20 Uhr wird auch das Schweizer Fernsehen in einem Beitrag zei- AZB 3000 Bern Mit diesem Plakat macht SWISSAID ab Februar in der ganzen www.swissaid.ch spiegel Schweiz darauf aufmerksam, dass immer noch über 840 Millionen gen, wie sich in Guinea-Bissau Frauen auf dem Zwiebelmarkt behaupten Bio gegen Hunger: Menschen hungern – häufig handelt es sich dabei um Kleinbäuerin- Hilfe zur Selbsthilfe nen und Kleinbauern, die eigentlich die Nahrungsmittel herstellen. – gerade weil sie ihr Gemüse biologisch anbauen. Mehr dazu finden Sie Der Biolandbau weist den Weg aus der Armutsfalle. auch auf den folgenden Seiten. Dank Ihrer Unterstützung ist es möglich, die Lebenssituation der ar- men Kleinbauernfamilien nachhaltig zu verbessern. Ein echtes Wunder- mittel stellen die Weiterbildungskurse über ökologische Anbaumethoden Bildmontage: Lesch + Frei dar. Mit diesen Methoden sorgen die Familien für fruchtbarere Böden, was die Ernteerträge erhöht. Das führt zu einer ausgewogeneren Impressum Ernährung sowie einem zusätzlichen Einkommen: Hunger ist biologisch Herausgeber: SWISSAID, abbaubar! Schweizerische Stiftung für Entwicklungszusammenarbeit Büro Bern: Lorystrasse 6a, 3000 Bern 5, Telefon Zentrale Im Namen von SWISSAID und den Kleinbauernfamilien danke ich 031 350 53 53, Telefon Redaktion 031 350 53 73, Fax 031 351 27 83, E-Mail: info@swissaid.ch, PK Bern 30-303-5 Ihnen ganz herzlich. Büro Lausanne: Rue de Genève 52, 1004 Lausanne, Telefon 021 620 69 70, Fax 021 620 69 79, E-Mail: info@swissaid.ch Redaktion: Pia Wildberger Bildredaktion: Eliane Baumgartner Ihre Konzeption, Layout und Druckvorstufe: Brandl & Schärer AG, Olten Druck: Stämpfli AG, Bern. Gedruckt auf FSC-Papier. Der SWISSAID-Spiegel erscheint mindestens viermal jährlich. Einmal pro Jahr wird von den Spenden ein Betrag von fünf Franken als Abonnementsbeitrag abgezogen, damit uns die Post den günstigen Zeitungstarif zugesteht. Caroline Morel SWISSAID trägt das ZEWO-Gütesiegel für gemeinnützige Institutionen. Es steht für uneigennützigen und zweckbestimmten SWISSAID-Geschäftsleiterin Umgang mit Spenden. SwissaidSpiegel 1/2014
abzeichen 3 Ueli Maurer im Meer der Kinder Als Belohnung für ihren Einsatz empfing Bundesrat Ueli Maurer im Nationalratssaal vier Schul- klassen, die für SWISSAID Abzeichen verkauft hatten. sen, die in ihrem Einsatz für SWISSAID Autogrammstunde besonders erfolgreich waren. Dies ist unter der Bundeshaus- kuppel: Bundesrat Ueli aber nur einer der Anreize für Lehrper- Maurer wird von links sonen und Schulkinder, beim Abzei- und rechts bestürmt. chenverkauf mitzumachen. Die Klas- sen dürfen pro Abzeichen 60 Rappen für die Klassenkasse behalten. Und sie erhalten Informationsmaterial, um im Unterricht mehr über die Entwick- lungszusammenarbeit und die Situa- tion von benachteiligten Menschen im Süden zu erfahren. 2013 Jahr erzielten rund 20 000 Schulkinder mit dem Verkauf von An- hängern einen Erlös von knapp 900 000 Franken, was rund neun Prozent der Spendeneinnahmen von SWISSAID entspricht. Lorenz Kummer www.swissaid.ch/de/abzeichen F röhlicher Kinderlärm statt politi- sches Getöse: 120 Schulkinder aus Langnau (BE), Wetzikon (ZH), Aarau Es wackelt und wackelt und wackelt (AG) und La Chaux-de-Fonds (NE) wa- ren Ende Oktober zu Gast bei Ueli Mau- Ab Februar werden wieder Schulkinder mit SWISSAID-Ab- rer im Bundeshaus. Der Bundespräsi- zeichen an den Türen klingeln und Passanten ansprechen: dent empfing sie im Nationalratssaal Dieses Jahr sind es farbige Wackeltiere, die sie feilbieten und – und er fühlte sich sichtlich wohl im die beim Bewegen lustig mit dem Kopf wackeln. Sie wurden Meer der Kinder, die ihn umringten, mit von Kunsthandwerkern in Mexiko zu fairen Bedingungen und Fragen «löcherten» und Lieder vortru- aus natürlichen Materialien hergestellt. SWISSAID dankt allen gen. Maurer dankte ihnen für ihren Ein- Schulkindern von Herzen, die sich im Abzeichenverkauf en- satz zugunsten von benachteiligten gagieren und so dafür sorgen, dass Kleinbauernfamilien im Menschen. Damit seien sie auch Teil westafrikanischen Guinea-Bissau mit modernen Techniken des «Systems Schweiz» geworden, das antwortete der Bundespräsident 2013 des Biolandbaus – ohne teuren Kunstdünger und Pestizide – davon lebe, dass man sich freiwillig für geduldig alle Fragen – vom Gripen bis genug ernten können und nicht mehr hungern müssen. das Gemeinwohl einsetze. zu seinem Lieblingsfussballclub (er ist Nicht immer ist es für die Kinder einfach, auf der Strasse Fotos: Eliane Baumgartner, SWISSAID «Wir haben gerne für SWISSAID Ab- YB-Fan). Und er liess es sich nicht neh- fremde Menschen anzusprechen oder an unbekannten Türen zeichen verkauft», sagte Hanna Siegrist men, vielen Kindern ein Autogramm zu läuten. Das grosse Engagement und der Mut der Kinder (10) aus Aarau, «weil wir den Men- auf den Arm zu kritzeln. verdienen ganz besondere Anerkennung und Dank! schen in Afrika helfen wollen, die kein Wasser haben.» Und der Tag im Bun- 900 000 Franken aus dem deshaus? «Cool», kommentierte Do- Abzeichenverkauf rentina Medunjanin (10) aus Wetzikon, Der Empfang beim jeweiligen Bundes- «und toll, dass uns Herr Maurer so präsidenten hat Tradition. Jedes Jahr ernst genommen hat.» Tatsächlich be- dürfen vier Schulklassen nach Bern rei- 1/2014 SwissaidSpiegel
4 Bio gegen hunger Bio-Zwiebeln Ein wirksames Rezept gegen den Hunger Eigentlich absurd: Obwohl erst möglich macht: dicke, würzige «Sogar für ein Apalcof umsetzt. Dank der Unterstüt- die Gegend fruchtbar ist, sind in Zwiebeln. Bett und ein paar zung im Anbau gelingt es den Frauen, Guinea-Bissau fast nur Import- Doch der Schein trügt: Bis vor weni- ein kleines Zusatzeinkommen zu er- Ziegen hat es Zwiebeln aus Senegal und Hol- gen Jahren war Nahrungsmittelknapp- wirtschaften und damit dafür zu sor- land erhältlich. Dabei hat der heit in der Gegend eine ständige Be- gereicht.» gen, dass ihre Kinder nie mehr vor lee- Eigenanbau ausschliesslich gute gleiterin. Die Erinnerung daran ist bei ren Tellern sitzen müssen. «Weil die Seiten: Er ist ein wirksames den Frauen noch allzu wach. Das Scha- Felder so viel abwerfen, kann ich Zwie- Mittel gegen den Hunger und lengemüse bedeutet für sie darum viel beln verkaufen und so zu etwas Geld bringt den Familien dringend mehr als ein bisschen Pepp in der eige- kommen. Damit bezahle ich das Schul- benötigtes Bargeld. nen Küche – die Zwiebel ist in Guinea- geld für meine Kinder und kaufe ihnen Bissau ein Grundnahrungsmittel und und mir neue Kleider», sagt die 40-jäh- ihr Anbau eine wichtige Zutat für einen rige Fatumata Embaló, Zwiebelbäuerin, E in Radio plärrt, Kinder spielen im wirkungsvollen und nachhaltigen Palmölhändlerin und Mutter von fünf Fotos: Domingo Lopes, SWISSAID Schatten eines Baumes und zwei Kampf gegen den Hunger. Kindern. Ihre Freude ist riesig: «Sogar Frauen in bunter Kleidung stehen dis- für ein Bett und ein paar Ziegen hat es kutierend in einem Garten. Zu ihren Schulgeld und Kleider gereicht.» Füssen spriessen grüne Stängel aus Die ausschliesslich von Frauen bewirt- Apalcof kauft ihren Mitgliedern die dem Boden und darunter, verborgen im schafteten Zwiebelfelder sind Dreh- Zwiebeln erntefrisch ab und über- sandigen Erdreich, wächst heran, was und Angelpunkt eines Projekts, das nimmt die Vermarktung. Der gemein- dieses Nachmittagsidyll in der Region SWISSAID in der ländlichen Gegend schaftliche Verkauf hat die Sichtbarkeit Bafatá im ländlichen Guinea-Bissau gemeinsam mit ihrem lokalen Partner des lokalen Angebots stark erhöht. SwissaidSpiegel 1/2014
Ko luMb i E N bio gegen hunger 5 KARIBIK Cartagena Coloso Warum Bio? 7 gute Gründe dafür PANAMA Mamil Sincelejo Montería Für die Wahl von Bioprodukten auf dem Feld und im Laden- Simití VENEZUELA regal sprechen viele Gründe. Einer der überzeugendsten: Dank Biolandbau finden arme Kleinbäuerinnen und Klein- Bucaramanga Cupica bauern in der Dritten Welt einen Weg aus Armut und Hunger. Nuquí Caramanta Diesen und weitere gute Gründe für den nachhaltigen Bio- Manizales landbau haben wir für Sie in einem Video anschaulich auf bogotá PAZIFIK bereitet. www.youtube.com/swissaid Buenaventura Bäuerinnen den Sender, um für ihre Produkte Werbung zu machen. Denn der Wettbewerb ist hart: Der Markt ist ECUADOR BRASILIEN überschwemmt von Zwiebeln aus dem PERU nahen Senegal und Import-Produkten aus Holland, wo der Anbau subventio- niert ist. Sich zu informieren, zu ver- netzen und zusammenzuarbeiten ist darum der einzige Weg, zu einem star- ken Verhandlungspartner zu werden Zwiebeln – gegossen, gelagert, verkauft: Dank dem Erlös aus dem Verkauf des Gemüses können Kinder zur und den Herausforderungen die Stirn Ta N s a Ni a Schule gehen oder die Bäuerinnen eine kleine Ziegenzucht aufbauen. Bisweilen reicht es sogar für eine Bettstatt. zu bieten. Zora Schaad Bukoba VIKTORIASEE KENIA Muleba Kamachumu Immer mehr Käufer sind bereit, die Ngara «Die Zwiebeln der fehlenden Perspektive in die Städte Zwiebeln direkt vor OrtKILIMANJARO einzukaufen – wachsen sehr gut, abgewandert sind, müssen die Frauen BURUNDI damit entfällt der beschwerliche Trans- die Verantwortung für Hof und Familie schmecken besser port auf die grossen Märkte in den häufig ganz alleine schultern. Der wirt- Städten. und halten sich schaftliche Erfolg und die gestiegene Ausserdem erhalten dodoma die Kundinnen länger .» Anerkennung der Bäuerinnen sind des- so erstklassige Bio-Ware: Um die Bö- halb Gold wert. Dar es Salaam den zu schonen und die Kosten für den Die 37-jährige Uma Djau ist begeis- Anbau tief zu halten, bewirtschaften tert: «Durch Apalcof habe ich gelernt, Die Zwiebelgärtnerinnen aus Bafatá die Frauen ihre Felder ökologisch – also die Felder mit Kompost zu düngen. Die kommen ins Schweizer Fernsehen: SAMBIA ohne teuren chemischen Dünger oder Zwiebeln wachsen sehr gut, schme- SRF berichtet am Sonntag, 9. Februar, giftige Pflanzenschutzmittel. Dadurch cken besser und sind länger haltbar.» um 19.20 Uhr, in der Sendung «mit- sinkt die Verderblichkeit der Zwiebel Mtwara Heute kann die Witwe problemlos für enand» über das Projekt von SWISS- Masasi und es fällt mehr ab für die Haushalts- den Haushalt und die Nahrungsmittel AID und den täglichen Kampf der hart MALAWI kasse. Das birgt Potenzial: Apalcof aufkommen, ihre zwei jüngsten Kinder arbeitenden Frauen gegen den Hunger. plant, die MALAWI- Knollen künftig SEE in eigens ge- MOSAMBIK in die Schule schicken und Ziegen bauten Lagerhäusern aufzubewahren züchten, was ihr Einkommen und ihre und dann auf den Markt zu bringen, Unabhängigkeit vergrössert. wenn das Angebot tief und die Preise hoch sind. Da viele Männer aufgrund Zwiebeln auf dem Feld – und im Äther g u i N E a - bi s s au Apalcof ist in der Region seit den frü- Was Ihre Guinea-Bissau hen 1990er Jahren ein starker Partner Spende SENEGAL von SWISSAID, der neben der Be- bewirkt kämpfung des Hungers auch die Ver- Farim Contuboel besserung der Lebensumstände der Bigene Djalicunda Bauernfamilien anstrebt. So trägt die Cacheu Sao Vicente Bafatá Organisation mit dem Betrieb eines lo- Canchungo BAFATA kalen Radiosenders dazu bei, dass Ilha de Jeta auch Menschen in abgelegenen Regio- 97 Franken bissau Ilha de Pecixe nen und ohne Lese- und Schreibkennt- Mit dieser Spende besorgen Sie in nisse immer auf dem Laufenden sind. Guinea-Bissau ausreichend Zwiebel- Arquipélago Ratschläge zum ökologischen Zwiebel- setzlinge, sodass drei Bäuerinnen dos Bijagós GUINEA anbau, Tipps zur chemiefreien Schäd- damit insgesamt 12 Aren in ihren lingsbekämpfung und Infos zur Preis- biologischen Gemüsegärten entwicklung sind Teil des täglichen bepflanzen können. ATLANTIK Programms. Ausserdem nutzen die SWISSAID – Ihr mutiges Hilfswerk. 1/2014 SwissaidSpiegel
6 bio gegen hunger Ein Festmahl aus Guinea-Bissau: Gebratene Dorade an Zwiebelsauce Der Umwelt zuliebe kaufen wir Gemüse aus Bio-Produktion und verwenden aus- schliesslich MSC-zertifizierte Fische oder Doraden aus biologischer Zucht. Zutaten (für 4 Personen) Dorade Zwiebelsauce Sonnenblumen- oder Erdnussöl Zuerst die Doraden unter kaltem Wasser gut Zwiebeln in halbe Ringe und Peperoni in kleine 2 grosse Doraden (Goldbrassen) abspülen, trocken tupfen und in einer Schüssel Stücke schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen 4 Zwiebeln beiseite stellen. Lauch und Petersilie hacken, und das Gemüse andünsten. Etwas Wasser, Li- 1 kleine Stange Lauch wenig Gemüsebouillon beigeben und in einem mettensaft, Salz und den Rest der Bouillon zu- 1 Bund Petersilie Mörser zerstampfen. Mischung mit Salz und fügen und rund 10 Minuten auf kleiner Stufe Frische Chilischoten, nach Belieben Chili würzen und die Fische mit der Gemüse- köcheln lassen. Vor dem Servieren die Fische 1 Peperoni Kräuter-Masse füllen. Zehn Minuten ziehen las- damit garnieren. 1 Tasse Gemüsebouillon sen und die gefüllten Doraden danach in der Fotos: Michael Würtenberg 2 Limetten, nur Saft Bratpfanne auf beiden Seiten vorsichtig je 10 Salz Minuten anbraten oder mit einer Folie abge- Dazu passt Langkorn-Reis aus dem Tessin oder deckt im Backofen grillieren. Basmati-Reis von Max Havelaar. Aufgezeichnet von Ilunaida Vieira, Mitarbeiterin im SWISSAID-Büro von Guinea-Bissau SwissaidSpiegel 1/2014
PAZIFIK KOLUMBIEN Cartagena Coloso PANAMA Mamil Sincelejo IMBABURA Montería Alphabetisierung 7 Ibarra Simití VENEZUELA Quito PICHINCHA Bucaramanga Cupica COTOPAXI Latacunga Nuquí Caramanta Ambato TUNGURAHUA Manizales Guaranda Riobamba bogotá PAZIFIK BOLÍVAR CHIMBORAZO Buenaventura Alausí PERU Lesen, Rechnen, Schreiben lernen: Foto: Frank Haupt, SWISSAID ECUADOR BRASILIEN Wie sich das Leben von Frauen PERU grundlegend ändert iNdiENDie pensionierte Lehrerin TaNsaN i a Die Motivation ist das Allerwichtigste teil. In meinen Augen tragen die Klein- Neloumta Thérèse Koï-Assal Bukoba und das fördern wir nach Kräften. Wir kredite und die Alphabetisierungspro- setzt sich mit Herzblut für «ihre» VIKTORIASEE setzen weder Druck auf noch braucht gramme am meisten zur Unabhängig- KENIA Frauen ein: Sie bringt im Süden Muleba es disziplinarische Massnahmen – wir keit der Frauen bei. Frank Haupt des Tschad Erwachsenen das Ngara Kamachumu unterrichten hier Erwachsene! Auch PAKISTANABC und 1x1 bei.CHINA Hausaufgaben gibt es nicht. Und wer KILIMANJARO BURUNDI nach einem Jahr den Übertritt in die nächste Stufe nicht schafft, darf den Neu delhi NEPAL SWISSAID: MADHYA PRADESH Frau Koï-Assal, wie läuft «Die Kleinkredite Kurs wiederholen. der Unterricht ab? BANGLADESCH und die Alphabe- dodoma Die Lehrerinnen Bhopal Neloumta Jabalpur Indore Thérèse Koï-Assal: Pro tisierungspro- Was lernen die Teilnehmerinnen? und Lehrer Dar es Salaam Klasse unterrichte Nagpur ich 30 Frauen, wobei Raipur Nach einem Jahr können sie bis 100 MYANMAR gramme tragen Mumbai die meisten Beed über 40 Chandrapur Jahre alt sind. Die rechnen. Sie sind in der Lage, Preis- Bei den 22 Lehrpersonen der Part- Kurse finden dreimal Pune die Woche mor- CHHATTISGARH am meisten zur schilder zu lesen und den Geldwert von nerorganisation von SWISSAID Satara gens von 7 bis 9.30 Uhr statt. Dies von Unabhängigkeit SAMBIA Münzen und Noten zu erkennen. Das (OGFDT) handelt es sich entweder BUCHT VON Januar bis Juni, nachher MAHARASHTRA BENGALENist Erntezeit der Frauen bei.» ganze Programm dauert drei Jahre. um pensionierte Lehrer oder um die und die Frauen müssen vermehrt auf Dann können Mtwara sie im Spital oder auf Söhne von Frauen, die erfolgreich Masasi den Äckern und Feldern anpacken. Lei- einem Behördengang die Schilder le- das Alphabetisierungsprogramm der fehlen uns derzeit die Schulbücher MALAWI sen und Informationstafeln verstehen durchlaufen haben. Die Lehrkräfte – sie sind nicht einmal in der Haupt- MALAWI-– in derMOSAMBIK Amtssprache Französisch. Zu werden vom Erziehungsministerium SEE stadt erhältlich. Wir machen daher im- Hause reden die Frauen eine lokale speziell geschult, aber nicht ent- mer wieder Fotokopien unserer Bü- Sprache. Im Spital und auf den Ämtern lohnt. Sie erhalten von der Partner- cher, die vom Erziehungsministerium müssen sie sich jedoch auf Französisch organisation eine symbolische Ent- herausgegeben werden. durchschlagen. schädigung, jedoch kein Honorar. Die Teilnehmerinnen entrichten eine Ts ch ad Ein straffes Programm. Schaffen es guiN Ea-b i s s au Wie sieht Ihr Klassenzimmer aus? monatliche Gebühr von umgerech- die Frauen regelmässig zum Unter- Die Nachfrage nach unseren Kursen ist net 25 Rappen, was alle aufbringen richt? sehr gross und steigt. Das freut unsere SENEGAL können. Nicht wenige Teilnehmerin- Organisation. Vielfach müssen wir je- nen engagieren sich später in der doch unter dem Farim Mangobaum unter- Contuboel Partnerorganisation für die Rechte Bigene Djalicunda richten, weil Klassenzimmer fehlen. der Frau. Tschad Cacheu Ohne Tische und Sao Vicente Bänke fällt das Schrei- Bafatá Canchungo ben natürlich BAFATAdoppelt schwer. Wir müs- NIGER Ilha de Jeta sen da das Gespräch mit Kirchen und bissau Ilha de Pecixe Volksschulen suchen, die oft einen Raum zur Verfügung stellen könnten. Was Ihre SUDAN Arquipélago Spende TSCHADSEE dos Bijagós Weshalb engagieren Sie sich in der bewirkt GUINEA Alphabetisierung? NIGERIA N’djaména Es ist ausgesprochen wichtig, dass die 50 Franken Bitkine ATLANTIK Frauen Lesen, Schreiben und Rechnen Dank dieser Spende ermöglichen Sie Guélendeng können. Sie werden so unabhängiger es im Tschad 10 Frauen, das ABC Pala und selbstsicherer – sie können sich und das 1x1 zu lernen. Die Zukunfts- Sarh Moundou Koumra weiterentwickeln. Einige getrauen sich aussichten der Frauen und ihrer Fami- Doba jetzt auch in Versammlungen das Wort lien verbessern sich dann deutlich. KAMERUN ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK zu ergreifen und nehmen an Wahlen SWISSAID – Ihr mutiges Hilfswerk. 1/2014 SwissaidSpiegel
8 Jahr der Familienbetriebe Mit Bio aus der Schuldenfalle Die Umstellung auf biologischen Die Arbeitsteilung der Familie Bailmare Bailmares war dies bis vor zehn Jahren Landbau hat indischen Bauern entspricht dem traditionellen Rollenbild nicht anders. Die Familie musste Kredi- familien zu einem Leben in Würde im ländlichen Maharashtra, einem Bun- te aufnehmen, um die Kosten für che- und ohne Hunger verholfen. Nun desstaat im Zentrum Indiens. Noch. mischen Dünger, Pestizide und das geht es darum, die Vermarktung Denn die 16-jährige Shradda hat nach Saatgut tragen zu können. Doch die der Produkte zu verbessern. der obligatorischen Schulzeit ihre Aus- Erträge hielten nicht mit, und auf die bildung fortgesetzt und nach der Han- tiefen Preise hatte die Familie keinen delsschule will sie Agrar-Wissenschaf- Einfluss: Sie steckte in der Schulden- B äuerliche Landwirtschaft in Indien beruht auf Muskelkraft. Mit seinem Sohn Arvind hat Sudhakar Bailmare die ten studieren. Damit folgt sie ihrem Bruder Arvind. Der ist nach dem Stu- dium auf den Hof der Eltern im Dorf falle. Der Betrieb musste Kosten sparen, denn auf staatliche Unterstützung kön- Ochsen hinter die einfache Egge aus Bailmarkhand mit seinen 700 Einwoh- nen Indiens Bauern nicht bauen. Der drei Holzbalken gespannt. Dann treibt nern zurückgekehrt. heute 28-jährige Arvind lernte an Kur- Fotos: Sneha Ghiridari, SWISSAID er die weissen Tiere gemächlich über sen der von SWISSAID unterstützten das Feld, auf dem die Linsen-Setzlinge Tiefere Kosten, mehr Ertrag Organisation YUVA die biologische gekeimt sind. Die Männer jäten und lo- Die Kinder an die Uni schicken: Das ist Landwirtschaft kennen und überzeugte «Es gibt Alter ckern Reihe um Reihe. Schliesslich nicht selbstverständlich im ländlichen seine Eltern, die Produktion umzustel- kümmern sich Sudhakars Frau Usha Indien, wo Millionen Bauernfamilien in nativen zur len. Dünger und Schädlingsbekämp- und die Tochter Shradda um das Un- Armut leben und auf die Arbeitskraft Abhängigkeit fungsmittel stellen sie heute selber her, kraut, das zwischen den Setzlingen ste- ihrer Kinder angewiesen sind, um über- von chemischer die Kosten sanken. Gleichzeitig verbes- hen geblieben ist. leben zu können. Auch auf dem Hof der Produktion.» serten sich die Erträge. Heute erzielen SwissaidSpiegel 1/2014
Jahr der familienbetriebe 9 Wir ernähren die Welt Die Vereinten Nationen haben 2014 bensmittel produzieren. SWISSAID tee gebildet, das 2014 das Thema in die zum Internationalen Jahr der bäuerli- unterstützt deshalb seit langer Zeit Öffentlichkeit tragen wird. Um auf die chen Familienbetriebe erklärt. Damit Bauernfamilien in ihrem Kampf um zentrale Rolle der Frauen in Familien- soll die Rolle von Kleinbauernfamilien Land und andere Ressourcen sowie bei betrieben aufmerksam zu machen, für die Ernährungssicherheit weltweit der Umstellung auf biologische Pro- wird SWISSAID zusammen mit dem zum Thema gemacht werden. Entspre- duktion. Denn diese bringt höhere Ein- Landfrauen- und Bäuerinnen-Verband chend lautet auch das Motto «Wir er- kommen und schafft Unabhängigkeit im Oktober eine «Tour de Suisse» mit nähren die Welt und tragen ihr Sorge». von Agrarkonzernen. Bäuerinnen aus Kolumbien, Myanmar Es ist paradox: Der grösste Teil der gut Auch die Schweizer Landwirtschaft und dem Tschad organisieren – mit vie- 840 Millionen Menschen, die an Hun- besteht fast ausschliesslich aus Fami- len Gelegenheiten zum Austausch mit ger leiden, sind Kleinbäuerinnen und lienbetrieben. Daher hat SWISSAID mit Schweizer Bäuerinnen und dem Publi- Kleinbauern, obschon diese weltweit dem Schweizer Bauernverband (SBV) kum. LK deutlich mehr als die Hälfte aller Le- und anderen Organisationen ein Komi- www.familyfarming.ch ch E cua d o r Ko lu M bi EN KARIBIK PAZIFIK KOLUMBIEN Cartagena Coloso PANAMA Mamil Sincelejo IMBABURA Montería Ibarra Simití VENEZUELA Quito PICHINCHA Bucaramanga Cupica COTOPAXI Latacunga Die Bailmares Nuquí – eine erfolgreiche Bauernfamilie, die ohne giftige Pestizide und chemischen Dünger auskommt. Caramanta Ambato TUNGURAHUA Dank der Umstellung auf Bio konnte die Familie sogar ein eigenes Haus bauen (rechts) sowie Tochter und Sohn Manizales Guaranda Riobamba auf die weiterführende Schule schicken. bogotá PAZIFIK BOLÍVAR CHIMBORAZO Buenaventura Alausí die Bailmares mit Soja, Kichererbsen, mit einer Motorpumpe Wasser aus zudem eine Firma gegründet, die eine PERU Hülsenfrüchten und Baumwolle ein ihrem Brunnen zur Bewässerung der Mühle zur Produktion von Dal betreibt, Jahreseinkommen von knapp 2000 Felder nutzen. dem indischen Linsen-Nationalgericht. Franken. Damit lässt sich im ländlichen So können sie die Linsen selbst ver- ECUADOR Indien anständig leben. Biogas und BRASILIEN Dal-Mühlen arbeiten und auf den lokalen Märkten Inzwischen sind alle Kredite abbe- In der Region Vidarbha, wo die Familie PERU verkaufen: Der Mehrwert fliesst nicht in zahlt, die Familie konnte zwei Ochsen «Von meiner lebt, ist die Lage indessen für viele die Taschen von Zwischenhändlern, und eine Kuh kaufen und ein kleines Bauernfamilien weniger rosig. Es ist sondern bleibt dort, wo er hingehört: in Erfahrung sollen Haus aus Beton bauen. Vor kurzem jene Gegend Indiens, wo es zu den den Dörfern bei den Bauern. erwarb die 49-jährige Usha Bailmare in unserer Nachbar- meisten Suiziden von Bauern und Lorenz Kummer sogar eine kleine Kornmühle, mit der schaft so viele Bäuerinnen kommt – meist weil sie sich sie ein Zusatzeinkommen erzielt. Ihr Betriebe wie mög- derart verschuldet haben, dass sie alle iNd iEN nächstes Projekt: Die Bailmares wollen Taprofitieren.» lich N s a Nia Hoffnung verlieren. Doch für Arvind Bukoba Bailmare ist klar: «Ich habe gesehen, VIKTORIASEE dass es Alternativen gibt zur Abhängig- Indien KENIA Muleba keit von chemischer Produktion. Sie Ngara Kamachumu sind erst noch rentabler. Und von die- Was Ihre PAKISTAN CHINA BURUNDI ser Erfahrung sollen so viele Betriebe KILIMANJARO Spende wie möglich in unserer Nachbarschaft bewirkt Neu delhi NEPAL profitieren.» Arvind gibt deshalb regel- MADHYA PRADESH mässig in Kursen von YUVA sein Wis- BANGLADESCH dodoma sen und seine Erfahrung an andere Bhopal Indore Jabalpur Bauernfamilien weiter. Dar es Salaam Nagpur Raipur MYANMAR Fast 6400 Bauernbetriebe konnten 60 Franken Chandrapur Mumbai Beed in den letzten Jahren als «biologische Mit 60 Franken stossen Sie in Indien Pune CHHATTISGARH Produzenten» zertifiziert werden. Die- den Bau von drei Biogas-Anlagen an, Satara BUCHT VON SAMBIA ses Programm wird nun ausgebaut und zu deren Finanzierung dann die MAHARASHTRA BENGALEN ergänzt. Der Bau von Biogas-Anlagen Bauern und die Regierung Mtwara soll die Energieversorgung der Biohöfe 900 Franken beitragen. Masasi verbessern. Die Bauernfamilien haben SWISSAID – Ihr mutiges Hilfswerk. MALAWI MALAWI- MOSAMBIK SEE 1/2014 SwissaidSpiegel
10 Entwicklungspolitik Historische Chance für den Niger Die nigrische Bevölkerung sieht kaum etwas Über die Neuverhandlungen dringt wenig men wurde lanciert. Bei Druckschluss dieses von den Milliarden, die der Uranabbau dem nach aussen. Klar ist aber schon jetzt, dass das Magazins lagen noch keine Ergebnisse vor. französischen Energiegiganten Areva bringt. neue Übereinkommen den Staat über viele Jah- Mehr über den weiteren Verlauf der Verhand- Nun öffnet sich eine geradezu historische Chan- re binden wird. Gelingt es dem Land nicht, seine lungen hier: ce: Das französische Unternehmen verhandelt Interessen im Abkommen deutlich zu machen, www.swissaid.ch/de/bodenschaetze mit der Regierung des Sahelstaates derzeit über setzt es dringend benötigte Gelder aufs Spiel. den weiteren Abbau von Uran. Einnahmen, die für die Bewältigung der wieder- Seit über 40 Jahren schürft der französische kehrenden Lebensmittelkrisen und für Investi- Was Ihre Staatskonzern im Niger Uran für Europas Atom- tionen in das Bildungswesen, das Gesundheits- Spende strom – und profitiert dabei von grosszügigen system und die Landwirtschaft unentbehrlich bewirkt Steuerbefreiungen und Steuergeschenken. Er- sind. 520 Franken gebnis: Der Niger ist zwar der viertgrösste Uran- Das von SWISSAID mitfinanzierte nigrische Mit dieser Spende finanzieren Sie im Niger produzent weltweit, aber dennoch eines der Partnernetzwerk ROTAB setzt alle Hebel in Be- eine Ausgabe einer Publikation, mit der ärmsten und am wenigsten entwickelten Län- wegung, um ein gerechteres Abkommen zu er- die Bevölkerung über den Rohstoff-Abbau der der Erde. Jedes vierte Kind stirbt vor seinem reichen. Lobbyiert wird an allerhöchster Stelle. informiert wird. fünften Geburtstag. Selbst eine Petition für ein gerechteres Abkom- SWISSAID – Ihr mutiges Hilfswerk. Kolumbien: Laufen gegen häusliche Gewalt Nationaler Friedenspreis in Indien geht an Las Pavas SWISSAID gratuliert der ehemaligen Partnerorganisation Asocab in Kolum- bien zum Nationalen Friedenspreis, mit dem die Bauernorganisation kürzlich ausgezeichnet wurde. Die Vereinigung hatte sich mehr als zehn Jahre lang mit friedlichen Mitteln in einem von Gewalt geprägten Umfeld dafür gewehrt, dass die 123 Bauernfamilien von Las Pavas ihre rund 1300 Hektar Agarland weiter bebauen können. SWISSAID hatte die Familien in einer humanitären Aktion Fotos: Nilesh Ghai, SWISSAID; Felipe Camacho Otero, Asocab mit dem Lebensnotwendigen unter- Um auf die unhaltbaren Zustände für liche Gewalt, Opferhilfe, Gleichstel- stützt, nachdem sie vertrieben worden Frauen in Indien aufmerksam zu ma- lungs-Trainings für Männer und Frauen waren und sich in einem Lager auf die chen und die Durchsetzung der be- und Lobbying, um den bestehenden Rückkehr nach Las Pavas vorbereite- stehenden Gesetze zu fordern, nahmen Gesetzen zum Durchbruch zu verhel- ten. rund 75 Aktivisten im roten SWISSAID- fen. Shirt am Internationalen Marathon von Allein im letzten Jahr gelang es den Pune teil. Sie stellten den sechs Kilo- von SWISSAID unterstützten Opferhil- meter langen «Charity Run» unter das fe-Stellen in Indien Hunderte von Fällen Motto «Stop violence – Empower wo- aufzuarbeiten, Tausende Männer und men!» (Stoppt die Gewalt – ermächtigt Frauen zu beraten und für Gleichstel- die Frauen). lung und das Thema häusliche Gewalt Indien zählt für Frauen mithin zu den zu sensibilisieren. Denn erschreckend gefährlichsten Ländern der Welt. Daher viele Männer und Frauen halten häus- setzen wir seit acht Jahren einen wich- liche Gewalt schlicht für normal. tigen Programmschwerpunkt auf häus- www.swissaid.ch/de/indien SwissaidSpiegel 1/2014
Entwicklungspolitik 11 Welche globalen Entwicklungsziele wollen wir? Bald sind die so genannten Millenniumentwicklungsziele, die sich die Staatengemeinschaft im Jahr 2000 selber steckte, Geschichte. Seit Monaten wird nun vor und hinter den Kulissen intensiv darüber diskutiert, welche Ziele man sich für eine gerechte und zukunftsfähige Entwicklung nach 2015 geben will. Davon betroffen ist auch die Schweiz. D er Gedanke der Nachhaltigkeit prägt die Debatten um die künftige Ausgestaltung der Ziele zur Armutsbe- kämpfung. Diese sollen dabei unter dem Namen «Sustainable Develop- ment Goals» (SDG) mit der «Agenda für nachhaltige Entwicklung» von Rio+20 zusammengeführt werden, wie an der UNO-Generalversammlung im Herbst bekannt wurde. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit? Derzeit werden auf nationaler und internationaler Ebene die Eckwerte de- gehen, weil die nationalen Eliten oder «Es wird umso schaft im Jahre 2000 steckte, betraf die finiert, die der sozialen, wirtschaftli- multinationalen Konzerne keine oder wichtiger sein, die Schweiz: Mit der «globalen Partner- chen und ökologischen Dimension von viel zu wenig Steuern bezahlen. Laut schaft für Entwicklung» verbunden war Menschenrechte Nachhaltigkeit zugrunde liegen. Schätzungen der OECD dürften in Ent- die Zusage, bis 2015 0,7 % des Brutto- SWISSAID begrüsst dabei die wicklungsländern jährlich so gegen und die Politik- nationalprodukts für die Entwicklungs- Schweizer Position. Zu den Grundprin- 1000 Milliarden US-Dollar Einnahmen Kohärenz wirklich hilfe einzusetzen. In der Schweiz enga- zipien für nachhaltige Entwicklung entfallen – ein Mehrfaches der interna- einzufordern.» gierten sich die Hilfswerke, darunter zählt der Bundesrat die Menschenrech- tionalen Entwicklungshilfe, die 2011 SWISSAID, sehr für diese Budgeterhö- te, die soziale Gerechtigkeit und die rund 133 Milliarden Dollar betrug. hung, der das Parlament mit einer Er- Kohärenz verschiedener Politik-Sekto- höhung auf 0,5 % zustimmte. Gleichzei- ren. Er nennt dabei explizit den Roh- Ökologischer Fussabdruck tig sollten im Rahmen der «globalen stoffsektor, von dem er «ein integres In der nationalen Diskussion setzt sich Partnerschaft» jedoch auch die Bedin- und verantwortungsvolles Verhalten» SWISSAID vor allem für eine angemes- gungen für ein gerechtes Handels- erwartet. sene Berücksichtigung der «Politik-Ko- oder Finanzsystem geschaffen werden, Diese Grundprinzipien mögen sper- härenz» sowie der «planetaren Gren- die den Entwicklungsländern eine rig klingen. Doch sind sie für eine wirk- zen» ein. In ökologischer Hinsicht lebt nachhaltige Entwicklung ermöglichen. same und andauernde Bekämpfung ein grosser Teil der Menschheit über Diese Rahmenbedingungen sind bis der Armut zentral. ihre Verhältnisse. Unter dem Gesichts- heute nicht vorhanden. Darum wird es Beispiel «Politik-Kohärenz»: Konkret punkt der «Nachhaltigkeit» ist diesem – neben den «klassischen» Zielen der Foto: Rudolf Fischer, SWISSAID bedeutet dies, dass die Interessen der Aspekt daher Priorität einzuräumen. Armutsbekämpfung und nachhaltigen Wirtschaft den Zielen einer nachhalti- Gerade wenn es um den Energiever- Entwicklung – nach 2015 umso wichti- gen Entwicklung untergeordnet wer- brauch oder den ökologischen Fussab- ger sein, die Prinzipien wie Menschen- den. Es ist nicht akzeptabel, intranspa- druck geht, werden diese Ziele auch die rechte und Politik-Kohärenz wirklich rente Finanzflüsse zu schützen oder Schweiz betreffen. einzufordern. Steuer-Schlupflöcher offen zu lassen, Bereits ein Millenniumsentwick- Caroline Morel wenn armen Ländern so Milliarden ent- lungsziel, das sich die Staatengemein- Geschäftsleiterin 1/2014 SwissaidSpiegel
12 REcht auf nahrung «Wir müssen es einfach tun» Die amerikanische Aktivistin Frances Moore Lappé ist über- zeugt: Nur mit mehr Demokratie und Bio-Landbau lässt sich die Welt ernähren. Seit Jahrzehnten plädiert die Trägerin des Alter nativen Nobelpreises daher für mehr Selbstbestimmung, Mut und Mitsprache. SWISSAID: Frances Moore Lappé, dem Planeten täglich 2800 Kalorien zur Wenn wir nur ein bisschen weniger Ge- «Bio ist die logische obwohl genug Nahrung produziert Verfügung. Dies obwohl bloss 43 Pro- treide verfüttern und keine Nahrungs- Antwort auf unsere wird, stirbt alle paar Sekunden ir- zent der weltweiten Getreideernte mittel in Agrotreibstoffe umwandeln Umweltprobleme gendwo auf der Welt ein Kind an überhaupt direkt vom Menschen ver- würden, hätten wir kein Hungerprob- Hunger. Weshalb? zehrt wird. Der überwiegende Teil wird lem. Aber die Ursache liegt woanders, und Hunger.» Frances Moore Lappé: Die schockie- zu Agrotreibstoffen verarbeitet oder es wird ja genug produziert. rende Realität ist, dass wir heute 40 Tieren verfüttert. Prozent mehr Lebensmittel produzie- Wo orten Sie die Gründe für Hunger? ren als vor 40 Jahren – pro Person. Laut Weshalb hungern denn immer noch Ich plädiere für eine Demokratie, in der FAO stehen für jeden Menschen auf 842 Millionen Menschen? die Macht bei den Konsumenten und SwissaidSpiegel 1/2014
Recht auf nahrung 13 Mehr Demokratie – weniger Hunger Warum sterben täglich 25 000 Menschen an te». Derzeit sieht er die Ernährungssicherheit unterstützen wir die Bäuerinnen und Bauern Hunger, obwohl es weltweit genug Lebensmit- durch den Einfluss der Finanzmärkte bedroht. darin, ihre Rechte einzufordern, insbesondere tel gibt? Internationale und Schweizer Persön- Hans Hurni, Präsident des Centre for De- den Zugang zu Land. lichkeiten plädierten Ende November an einem velopment and Environment der Universität Das Fazit der Veranstaltung war klar: Mitbe- Podium der Uni Bern und SWISSAID für eine Bern, gab dazu wissenschaftliche Rückende- stimmung in Politik und Wirtschaft auf lokaler, Demokratie, in der die Anliegen von Konsumen- ckung. «Kleinbauern in Entwicklungsländern nationaler und internationaler Ebene führt zu ten und Bäuerinnen im Zentrum stehen. Promi- machen 40 Prozent der Weltbevölkerung aus, einem gerechteren Ernährungssystem, das al- nente Gastredner waren Frances Moore Lappé haben aber keinen Einfluss auf Entscheidungen len Menschen Zugang zu ausreichend nachhal- und Jean Feyder, der bis Ende 2012 als Bot- von internationaler Tragweite. Nur wenn kleine tig produzierten und gesunden Lebensmitteln schafter Luxemburgs an der WTO und bei der Bauernbetriebe umfassend unterstützt und ge- ermöglichen kann. UNO in Genf amtete. Feyder forderte «besseren stärkt werden, lässt sich die Produktion von Schutz von Kleinbauern gegen unfaire Handels- Lebensmitteln nachhaltig steigern.» Genau hier Video und Infos: www.swissaid.ch/de/ praktiken und gerechte Preise für deren Produk- setzt SWISSAID an. In zahlreichen Projekten mehr-demokratie-weniger-hunger Produzenten liegt und Monopole und flusst, ist wissenschaftlich belegt. Das Marktkonzentrationen, wie sie in der bedeutet: Wir haben es in der Hand an- industriellen Landwirtschaft herrschen, zupacken und die Welt so zu gestalten, verhindert werden. Es ist wichtig, dass wie wir sie uns wünschen. Wir müssen Produktion, Verarbeitung und Vermark- es einfach tun. tung von Lebensmitteln auf viele lokale und regionale Akteure ausgeweitet Aber wie lässt sich der Hunger einer werden. Wer, was, für wen und unter armen Kleinbauernfamilie lindern? welchen Bedingungen produziert, Vor 20 Jahren besuchte ich in Südin- muss die Gesellschaft entscheiden und dien eine Frauengemeinschaft von Da- nicht einige global agierende Unter- lit, der untersten Kaste. Die Frauen be- nehmen. Die oberste Pflicht in einer sassen bloss einen Sari, den sie kaum Demokratie ist es doch sicherzustellen, waschen konnten, weil sie ihn ja tragen Bis auf den letzten Platz besetzt: dass alle Menschen genug zu essen «Die oberste mussten. Sie wurden von ihren Män- der Hörsaal der Uni Bern, wo Frances haben. Pflicht in einer nern geschlagen und assen bloss weis- Moore Lappé und Jean Feyder auftraten. Demokratie ist es sen Reis. Vor einem Jahr traf ich die Was können wir tun, um den Hunger sicherzustellen, Frauengruppe wieder. Was für eine zu bekämpfen? dass alle Men- Veränderung! Mittlerweise umfasst die Studien vor, die beweisen, dass mit Bio Die Menschen fühlen sich hilflos und Organisation 75 Dörfer, die Frauen die Menschheit ernährt werden kann. schen genug zu ohnmächtig. Die Idee, dass es von al- zeigten mir die vielen Hirsesorten, die Beim Stichwort Innovation denken die essen haben.» lem zu wenig gebe, zu wenig Nah- sie anbauen. Sie verfügen über Ölsaa- Leute an die hochtechnische Landwirt- rungsmittel, aber auch generell zu we- ten, Gemüse, Hülsenfrüchte – alles bio- schaft. Dabei ist es der Biolandbau, der nig Gutes auf der Welt, ist tief verankert. logisch angebaut. Sie haben eine eige- bahnbrechend innovativ ist. Bio ist kein Das führt dazu, dass wir immerzu ne Vermarktungsorganisation und eine Luxus. Bio ist die logische Antwort auf Angst haben und miteinander im Wett- Radiostation. Damit tragen sie ihr Wis- unsere Umweltprobleme und Hunger. streit liegen. Es herrscht das Gefühl vor, sen in die Welt hinaus und machen an- Pia Wildberger jeder sei völlig allein und seine Taten deren Mut zur Veränderung. Und alles seien wirkungslos. Dabei kann doch was es am Anfang brauchte: Einen www.smallplanet.org jeder über sein Tun und Lassen ent- Kleinkredit, mit dem sie ein paar Och- scheiden! Und damit auch etwas be- sen und das Saatgut finanzieren konn- wirken. ten, um die Äcker effizient zu bestellen! Ist das nicht etwas philosophisch? Ist der biologische Landbau die Zur Person Nicht alle heissen Frances Moore Lösung? Lappé und tragen 18 Ehrendoktor- In Presse und Regierungskreisen wird Die Amerikanerin Frances Moore Lap- titel. immer wieder behauptet, die halbe pé ist eine Pionierin im Kampf für das Fotos: Eliane Baumgartner, SWISSAID Was immer ich tue – oder lasse – hat Menschheit würde verhungern, wür- Recht auf Nahrung. Bereits in den eine Auswirkung. Am Beispiel des den alle auf Bio umstellen. Das ist blan- 1970er Jahren gründete sie die Organi- Sandhaufens lässt sich das zeigen: Ein ker Unsinn und Angstmacherei der sation «Food First» und verfasste zahl- Korn nach dem andern rieselt runter Agro-Industrie. Biologische Anbaume- reiche Bücher zum Thema Ernährung und ein Sandberg entsteht. Ein einzel- thoden sind für die Bäuerinnen und und Nahrungsmittelproduktion. 1987 nes Korn reicht jedoch aus, um eine Bauern in der Dritten Welt das Nahe- wurde sie für ihr Engagement mit dem Sandlawine auszulösen. Dass in der liegendste, denn so gelingt es ihnen, Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Natur alles miteinander verknüpft ist mit einfachen Methoden die Produkti- Heute leitet sie mit ihrer Tochter das und jedes Teilchen das andere beein- vität zu erhöhen. Es liegen unzählige «Small Planet Institute». 1/2014 SwissaidSpiegel
14 meldungen Neuer Film: Kolumbien am Scheideweg Marsch auf Delhi In Indien wurden in den vergangenen Jahrzehn- Werk «Millions can Walk» gelungen, der fried- Die meisten Kolumbianerinnen und Ko- ten in grossem Stil Bodenschätze abgebaut, lichen Landlosen-Bewegung eine Stimme zu lumbianer kennen ihr Land nur im la- immense Plantagen angelegt und mächtige verleihen und eine Antwort zu finden auf die tenten Bürgerkriegszustand. Staats Infrastrukturprojekte «durchgepeitscht». Viele Frage, wie man ohne Gewalt für seine Rechte terrorismus, Guerilla, Paramilitarismus Inderinnen und Inder, Bauern und Ureinwohner kämpfen kann. Sie zeigen dabei vielfältige Fa- und Drogenhandel sind die Triebfedern (Adivasi) verloren damit ihre Lebensgrundlage cetten des imposanten Protestmarsches, tau- eines der langwierigsten bewaffneten und wurden vertrieben. chen ins Geschehen ein und fokussieren den- internen Konflikte unserer Zeit. Dennoch gelang es Landlosen, sich friedlich noch immer wieder auf einzelne Teilnehmer. Die Friedensverhandlungen mit der für ihr Recht einzusetzen: Hunderttausende von Und der Film fesselt bis zuletzt: Werden die Guerilla unter Präsident Juan Manuel ihnen reisten Mitte der Nullerjahre aus dem Männer und Frauen Erfolg haben? Wird die Re- Santos stellen einen Versuch dar, die ganzen Land an, um in einem über 400 Kilome- gierung ihre Forderungen erfüllen? Rahmenbedingungen für eine Demo- ter langen Protestmarsch nach Delhi für eine kratisierung des Staates unter neolibe- Existenz in Würde zu kämpfen. Trotz Hitze und ralen Vorzeichen zu schaffen. Aber die Entbehrungen stand für sie fest: Sie würden «Millions can Walk» von Christoph Schaub Schatten der Vergangenheit belasten erst nach Hause gehen, wenn die Regierung auf und Kamal Musale. Premiere an den die Gegenwart. Zu einflussreich schei- ihre Forderungen nach Land eingeht. Ihr Marsch Solothurner Filmtagen Ende Januar, nen immer noch die Nutzniesser des gründete dabei auf Gandhis Philosophie des ge- ab Februar in den Kinos. Krieges zu sein, zu schwerwiegend die waltlosen Widerstandes, die auch der charisma- historischen Versäumnisse auf dem tische Vordenker und Leader der Landlosen-Be- Weg zu einer gerechten Landvertei- wegung, Rajagopal, vertritt. lung, zu gravierend das Ausmass der Den Filmemachern Christoph Schaub und Menschenrechtsverletzungen. Kamal Musale ist es in ihrem mitreissenden Der Autor Werner Hörter führt mit seiner Analyse zu den Wurzeln des Konflikts. Und er zeigt die zivilgesell- schaftlichen Akteure und ihren Einsatz für Frieden, Demokratie und Aufarbei- tung. Werner Hörter, Kolumbien am Scheideweg, Rotpunktverlag, 296 Seiten, ca. Fr. 38.–, erhältlich im Buchhandel. Eindrücklich: Auf 400 Kilometern verleihen diese Menschen ihren Ansprüchen und Anliegen friedlich Ausdruck. Neu bequem mit der Postcard spenden Auf unserer Website www.swissaid.ch dern auch mit der Postcard. Auch re- haben wir die Spendenabläufe voll- gelmässige Zuwendungen können on- kommen neu gestaltet: Sie als SWISS line in die Wege geleitet werden. Wir AID-Gönnerinnen und -Gönner sollen freuen uns über jede Spende und dan- online noch einfacher und übersichtli- ken ganz herzlich! cher eine Spende tätigen können. Neu Fotos: zVg können Sie zudem nicht nur mit der www.swissaid.ch/ Master- und Visa-Karte spenden, son- spenden-dons-donations SwissaidSpiegel 1/2014
spenden 15 Karitativer Durstlöscher Elisabeth und Hanspeter Herren: Hoteliers aus Berufung, Gastgeber mit Herz. Pro verkaufte Wasserkaraffe spenden sie einen Franken für ein Trinkwasserprojekt. und wohlgemerkt alles andere als Grander aufbereitet wurde.» So schme- sauber ist. Durchfall, Krankheit und cke es samtiger, reiner, erklärt der manchmal gar der Tod sind die Folgen. Hausherr und lehnt sich im bequemen Sessel zurück. Nebenan bereitet das Vom Luxus in die Dritte Welt Personal im hohen Jugendstilsaal alles Zwischen diesen Welten bestehen für den Nachmittagstee vor. kaum Berührungspunkte. Doch im Cresta Palace arbeiten mit dem Direk- Die Spende kommt an Im 4-Sterne-Hotel Cresta Palace torenpaar Elisabeth und Hanspeter Rund 6000 Franken sind durch die im Engadin fliesst ein Franken jeder Herren Leute, die den Blick gerne über Wasseraktion bis jetzt zusammenge- bestellten Karaffe Wasser an Was- den Tellerrand heben und ihren Anteil kommen. Dass SWISSAID begünstigt serprojekte von SWISSAID. Seither am Kuchen teilen. «Von jeder Karaffe wurde, ist kein Zufall: «Ich kenne Men- sind die Gäste gerne bereit, für das Wasser, die wir unseren Gästen ver- schen, die seit Jahren mit SWISSAID aufbereitete Tafelwasser ein biss- kaufen, geht ein Franken an ein Trink- zusammenarbeiten und viel über die chen tiefer in die Tasche zu greifen. wasserprojekt von SWISSAID», so der Organisation wissen. Sie haben mir Hotelier. versichert, dass SWISSAID schlanke Mit der in der Wintersaison 2012/13 Strukturen habe und der Grossteil der O pulente Kronleuchter an der De- cke, polierte Kerzenständer, üppi- ge Blumensträusse und ein Spa-Be- gestarteten Aktion verfolgt das Cresta Palace zwei Ziele: «Zum einen können wir ein sinnvolles Projekt unterstützen, Spenden wirklich in die Dritte Welt fliesst. Das ist mir sehr wichtig.» Hanspeter Herren streicht da ein reich mit Panorama-Blick auf die zum anderen den Gästen besser ver- Tischtuch glatt, richtet dort ein ver- Engadiner Bergwelt: Im Cresta Palace mitteln, warum aufbereitetes Hahnen- rutschtes Messer aus und grüsst jeden liegen Gedanken an – beispielsweise – wasser bei uns nicht gratis ist.» Zur Gast, der ihm auf dem dicken Teppich Fotos: Eliane Baumgartner, SWISSAID die Gemeinde Abala im Sahelstaat Ni- Arbeit durch das Auf-, Abtragen und entgegenkommt. Er ist ein aufmerksa- ger in weiter Ferne. Zu gross ist der Reinigen des Kruges kommt der Ersatz mer Gastgeber mit Blick für die kleinen Gegensatz zur Lebensrealität afrikani- zerbrochener Karaffen. Zudem werde Details, wie auch für das grosse Ganze. scher Frauen und Männer, die Tag für im Cresta Palace kein normales Hah- Viele seiner Gäste kommen seit Jahren. Tag etliche Kilometer zu Fuss unter sen- nenburger aufgetischt: «Wir servieren «Das wichtigste an diesem Beruf ist, gender Hitze zurücklegen müssen, um gekühltes Granderwasser mit oder dass man Menschen mag. Es ist kein Wasser für die Familie zu besorgen. ohne Kohlensäure, also Engadiner gewöhnlicher Beruf mit Feierabend um Wasser, welches zum Kochen, Wa- Bergquellwasser, welches nach der 17 Uhr – für mich und meine Frau ist es schen, Viehtränken verwendet wird – Methode des Naturforschers Johann eine Berufung.» Zora Schaad 1/2014 SwissaidSpiegel
16 ma M ar rkkt tpp ll a attz z 16 Schulbücher D ank den Schulbüchern lernen ganze Klassen Lesen, Schrei- ben und Rechnen – Fertigkeiten, die für Kinder und Erwachsene die Basis für eine bessere Zukunft bil- den. Preis: Fr. 100.– Farbenfrohe Lederetuis aus dem Niger Fotos: Hugo Schild/fotolia E ine Tuareg-Frauengruppe im Sahelstaat Niger bemalt die praktischen Etuis aus Ziegenleder und näht einen Reissverschluss ein. Jedes Etui ist ein Unikat. Ein sinnvolles Geschenk, mit dem Sie 1 Schweinchen bringt Glück im neuen Jahr die Eigeninitiative der Frauen Mit einer Urkunde machen unterstützen und ihren Familien ein Sie gleich doppelt Freude: E in Schweinchen ist ein Glücks- fall. Dank einem Ferkel kommt die Familie zu etwas Bargeld. Sie und dann verkaufen oder auf Nachwuchs hoffen und eine eigene kleine Zucht starten. Einkommen ermöglichen (Liefe- rung ohne Inhalt). Sie können Sie verschenken und schenken gleichzeitig einer bedürftigen Familie in kann das Schweinchen aufziehen Preis: Fr. 60.– Grösse: 20 cm, ø 5 cm der Dritten Welt Hilfe, die Preis: Fr. 22.– weiterhilft. 3er-Set: Fr. 55.– Weitere Geschenke und Urkunden finden Sie unter www.shop.swissaid.ch Bestelltalon Glücksschweinchen SWISSAID-Patenschaft Anzahl Geschenkurkunden à Fr. 60.– über 1 Ferkel, Bitte schicken Sie mir die mit dem Familien einen Weg aus der Armut finden können. neue Broschüre über die drei Die Urkunden können weitergegeben werden. SWISSAID-Patenschaften (Wasser, Frauenförderung, Schulbücher Biolandbau) kostenlos zu. Anzahl Geschenkurkunden à 100 Franken, mit denen eine ganze Schulklasse mit Schulbüchern ausgestattet werden kann. Lederetui aus dem Niger einge troffen Soeben Alle Preise verstehen sich ohne Porto und Anzahl Seidenetui für Fr. 22.– Versandkosten. Artikel und Urkunden werden Anzahl Seidenetui im 3-er Set für Fr. 55.– Ihnen separat in Rechnung gestellt. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie den vorgedruckten Bemerkungen zu meiner Spende. Bitte setzen Sie meine Spende wie folgt ein: rosa Einzahlungsschein für Ihre Spende benützen. So können wir Spesen sparen. Ihre allfälligen Bemerkun- Projekt gen schicken Sie uns bitte mit separatem Brief oder mit diesem Talon. Land Thema Name Vorname Referenz-Nr. Strasse PLZ/Ort Telefon Geburtsdatum E-Mail Datum Unterschrift Talon bitte einsenden an: SWISSAID, Lorystrasse 6a, 3000 Bern 5. SwissaidSpiegel 1/2014
Sie können auch lesen