Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft im UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald

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Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft im UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald
H A N D L U N G S P R O G R A M M D E S U N E S CO B I O S P H Ä R E N R E S E R VAT S P FÄ L Z E R WA L D 2 019 –2 02 8 :

Wir machen uns auf den Weg – gehen Sie mit!
Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft im
UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald
Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft im UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald
2 | U N S E R B I O S PH Ä R E N R E S E R VAT

  Liebe Leserin,
  lieber Leser,
  um das UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald weiterzuentwickeln und
  dabei die internationalen und nationalen Aufgaben miteinander zu verbin-
  den und zu realisieren, ist ein Entwicklungskonzept beziehungsweise Hand-
  lungsrahmen in Kombination mit einem Leitbild wichtig. Gesetzlich vorge-
  schrieben ist zudem im Landesnaturschutzgesetzes Rheinland-Pfalz (§ 13)
  sowie in der Landesverordnung zum Biosphärenreservat Pfälzerwald die
  Entwicklung eines zehnjährigen Handlungsprogramms, dessen Umsetzung zu
  großen T­ eilen durch das rheinland-pfälzische Umweltministerium gefördert
  wird. Um diesen Vorgaben gerecht zu werden und den Auftrag eines UNESCO
  ­Biosphärenreservats zu erfüllen, wurde im Jahr 2018 in einem partizipativen
  Prozess, unter Einbeziehung von unterschiedlichen Akteuren und Interessen,
  das vorliegende Handlungsprogramm entwickelt. Das Handlungsprogramm
  ist ein Gesamtrahmen, der uns auf dem Weg begleitet, eine nachhaltige Zu-
  kunft im UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald zu gestalten. Wir möchten
  Sie mitnehmen, diesen Weg gemeinsam mit uns zu gehen.

  Ihr Team des

  Biosphärenreservats Pfälzerwald
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U N S E R B I O S PH Ä R E N R E S E R VAT | 3

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald:
Fakten, Bilder und Zahlen

                                                  Seit 1992 UNESCO
                                                  Biosphärenreservat
                                                  Das Biosphärenreservat umfasst 179.000 ha –
                                                  das sind circa 2/3 der Fläche des Saarlandes.
                                                                                                                              Die Esskastanie wurde von den

100                                                                                                                           Römern in den Pfälzerwald ge-
                                                                                                                              bracht und hat hier ihr deutsch-
                                                                                                                              landweit größtes Vorkommen.
Im Biosphärenreservat Pfälzerwald gibt es
über 100 mittelalterliche Burgen und Burg-
ruinen, der Trifels ist Wahrzeichen für das
mittelalterliche Kaiserreich.

                                                                                                   230.000
                                                                                                   129 Ortsgemeinden liegen im Biosphären-
                                                                                                   reservat Pfälzerwald in denen rund 230.000
                          Wo vor 250 Millionen Jahren                                              Menschen leben.
                          ein Meer war, gibt es heute
                          Buntsandsteinfelsen.                                                     Die deutsch-französische Geschichte prägt die
                                                                                                   Region – heute leben wir aktiv die deutsch-fran-
                                                                                                   zösische Nachbarschaft und Zusammenarbeit.

Der Pfälzerwald ist gemeinsam mit den Nordvogesen

das größte zusammenhängende
Waldgebiet in Westeuropa
und wieder Heimat für den Luchs.                                           70 %
                                                                           Über 70 Prozent des Biosphärenreservats
                                                                           sind bewaldet.

             7.000 km
             Hier gibt es 7.000 km Wanderwege                                                      Schafherden sorgen für Landschaftspflege
             und ausgewiesene MTB-Strecken.                                                        und offene Täler.
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4 | UNSER LEITBILD
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UNSER LEITBILD | 5

Leitbild der Geschäftsstelle des
Biosphären­reservats Pfälzerwald
Um der Arbeit und damit der Entwicklung des Gebiets des Biosphärenreservats Pfälzerwald einen
 Rahmen beziehungsweise einen roten Faden für die Kontinuität zu geben, gibt es das Leitbild.
 Drei übergeordnete und miteinander verbundene Ziele bilden die Klammer über die Aktivitäten
und Projekte im Biosphärenreservat und stellen sicher, dass die UNESCO-Ziele ­erreicht werden.

 Unser Auftrag                              • die Weiterentwicklung einer Modell­
Als Teil des weltweiten Netzwerks             region für nachhaltiges Leben durch
 der Biosphärenreservate haben wir im         Impulse und das Erproben von pra-
 Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nord-         xisnahen Beispielen;
 vogesen von der UNESCO den Auftrag         • die Weiterentwicklung der grenz-
 übernommen, über die deutsch-franzö-         überschreitenden Zusammenarbeit
 sische Grenze hinweg Grundlagen für          mit unseren französischen Partnerin-
 eine nachhaltige Nutzung und für eine        nen und Partnern, um das Potenzial
 Erhaltung der natürlichen Ressourcen         des Grenzüberschreitenden gezielter
 der Biosphäre zu schaffen und dafür          auszuschöpfen.
 modellhaft Umsetzungen zu e­ ntwickeln.
 Dabei agieren wir im Sinne des UNESCO      Unsere Aufgaben
 Programms „der Mensch und die              Aus dem UNESCO Programm „Der
 Biosphäre“ („Man and the Biosphere“,       Mensch und die Biosphäre“ erwachsen
 MAB). Der Träger der Landesaufgabe         für uns folgende Aufgaben:
„Biosphärenreservat Pfälzerwald“ ist der    • Nachhaltiges Wirtschaften
 Bezirksverband Pfalz. Das Biosphären­      • Naturhaushalt und Landschaftspflege
 reservat Pfälzerwald ist Teil des grenz-   • Biodiversität
 überschreitenden UNESCO Biosphä-           • Forschung und Monitoring
 renreservats Pfälzerwald-Nordvogesen.      • Bildung für nachhaltige Entwicklung
                                            • Öffentlichkeitsarbeit und Kommuni-
Unsere Ziele                                  kation
Im Pfälzerwald verfolgen wir drei mit-      • Einbindung in das Weltnetz der
einander verbundene Ziele:                    UNESCO Biosphärenreservate
• die Erhaltung und die Weiterent-
  wicklung der Kulturlandschaft in          Die Umsetzung dieser Aufgaben im
  einem der größten zusammenhän-            Pfälzerwald wird alle zehn Jahre an-
  genden Waldgebiete Westeuropas            hand weltweiter und nationaler Krite-
  und die Gestaltung des ökologischen,      rien überprüft.
  ökonomischen und sozial-kulturellen
  Wandels in dieser Region;
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  Unsere Handlungsprinzipien               zukunftsoffene Entscheidungen und       Danach richten wir unser Handeln aus
  und Werte                                Mitgestaltende bei Projekten einer      und laden andere Akteure dazu ein.
  In der Kulturlandschaft unseres          nachhaltigen Entwicklung auf allen      Wir nehmen Spannungsfelder wahr und
  Bio­­­sphärenreservats erleben wir als   Gebieten und bei der grenzoffenen Zu-   suchen nach verträglichen Lösungen.
  Menschen Resonanz und erfahren           sammenarbeit.
 ­Zugehörigkeit.                                                                   Wir sehen besonders unsere grenz-
                                           Wir entwickeln Projekte zusammen mit    überschreitende Zusammenarbeit als
 Unser zentrales Anliegen ist es, ein      den Menschen aus der Region, greifen    unseren Beitrag zu einem friedlichen
 Bewusstsein für ein gutes Leben in der    ihre Themen auf, unterstützen sie in    und demokratischen Europa an. Wir
 Region im Wissen um unsere globale        ihren Entscheidungen und tragen so      tragen dazu bei, das Biosphärenreservat
 Verantwortung zu entwickeln. Wir          zu einer nachhaltigen Entwicklung im    Pfälzerwald-Nordvogesen als territorial
 laden alle ein, Verantwortung für die     Gebiet des Biosphärenreservats und      und mental grenzoffenen Raum im
 Bewahrung der natürlichen Grund-          zu nachhaltiger Wertschöpfung in der    Denken und Handeln zu gestalten.
 lagen zu übernehmen und zu einem          Region bei.
 verträglichen Wandel beizutragen.                                                 Unsere Adressatinnen und Adressaten
                                           Wir erproben einen Lebensstil der       Wir laden zur Mitgestaltung ein
 Wir handeln als zuverlässige Netzwerk-    Ausgewogenheit zwischen Mensch und      • jede einzelne Person
 partner auf Augenhöhe, informieren        Umwelt und behalten dabei künftige      • die Zivilgesellschaft in Vereinen,
 transparent, sind mental und kulturell    Generationen im Blick. Dabei fragen       Bündnissen, Initiativen etc.
 offen und fühlen uns der gesamten         wir, welche Auswirkungen im öko-        • die Verantwortungstragenden in Ge-
 Region verpflichtet.                      logischen, ökonomischen und sozial-       sellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft,
                                           kulturellen Bereich unsere Planungen,     Politik und Verwaltung, die über die
 Wir verstehen uns als Impulsgebende       Entscheidungen und Handlungen             Rahmenbedingungen nachhaltigen
 für einen nachhaltigen Lebensstil, für    für zukünftige Generationen haben.        Lebens und Wirtschaftens entscheiden.
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• Multiplikatorinnen und Multipli-         Unsere interne Zusammenarbeit             arbeiten offen, interdisziplinär, fach-
  katoren, die ihr Wissen, ihre Erfah-     Wir verstehen unsere Aufgabe als          und projektübergreifend zusammen
  rungen und ihre Kompetenzen zu           Chance, in einem kreativen Prozess        und suchen die Synergien zwischen
  Gunsten der Ziele des Biosphärenre-      zukunftsoffene Modelle eines nach-        Erfahrung und Erneuerung. Wir begrü-
  servats weitergeben.                     haltigen Lebensstils zu entwickeln. Wir   ßen unterschiedliche Meinungen und
                                           tragen die Idee des Biosphärenreservats   Perspektiven und pflegen ein wertschät-
Unser Netzwerk                             gemeinsam als Team nach außen. Wir        zendes Miteinander.
Wir verstehen uns als Teil eines offenen
Netzwerkes, das den Gedanken des
Biosphärenreservats in die Region trägt.
Nur gemeinsam ist die nachhaltige Mo-
dellregion zu verwirklichen. Die Ver-
bindung und Zusammengehörigkeit in-
nerhalb des Netzwerks entsteht durch
gegenseitige Impulse, den Austausch
von Ideen, durch gelebte Partnerschaft
und gemeinsame Projekte. Unsere Basis
ist eine glaubhafte Kooperationskultur
auf Augenhöhe. In unserem Netzwerk
vereinen sich geteiltes Wissen, geteilte
Werte, verschiedene Blickwinkel und
geteilte Freude an guten Lösungen.
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8 | S TÄ R K E N FÜ R E I N E N AC H H A LT I G E E N T W I C K LU N G

 Unsere Stärken für eine nachhaltige
 Zukunft im Biosphärenreservat Pfälzerwald
  Seit 1992 ist der Pfälzerwald UNESCO Biosphärenreservat, von 1958 bis 2020 wurde das Gebiet
  bereits als Naturpark Pfälzerwald einheitlich entwickelt. Entsprechend wurden in den letzten
  60 Jahren zahlreiche Initiativen und Aktivitäten für das Gebiet erfolgreich umgesetzt.
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S TÄ R K E N FÜ R E I N E N AC H H A LT I G E E N T W I C K LU N G | 9

Ausgewählte Stärken im ökologi-                                                        wohnerinnen und Bewohner sowie
schen Bereich                                                                          Touristinnen und Touristen durch
• In den vergangenen Jahren hat sich                                                   gepflegte Kulturlandschaften und
  der Naturpark zu einem Biosphären-                                                   regionale Produkte, wie zum Beispiel
  reservat gewandelt: Wir leben die Na-                                                Weidefleisch.
  turschutzidee des Naturparks weiter                                                • Wir sind das einzige deutsche Bio-
  und verbinden diese mit der Aufgabe, • Wir tragen zur Offenhaltung der               sphärenreservat, in dem sich ein
  konkrete Vorstellungen und Prakti-     Landschaft durch Beweidung bei.               ausgeprägtes Waldgebiet mit einem
  ken einer nachhaltigen Entwicklung     Dafür haben wir unterschiedliche              Weinbaugebiet verbindet. Im Rah-
  in dieser Region zu erarbeiten und so  Beweidungsprojekte (zum Beispiel              men unserer Aktivitäten zur Förde-
  der Verpflichtung nachzukommen,        in St. Martin und Gräfenhausen)               rung nachhaltiger landwirtschaft-
  die weltweit alle UNESCO Bio-          initiiert und die Idee des Schützens          licher Produktion unterstützen wir
  sphärenreservate übernommen haben.     durch Nutzen haben wir im chance.             engagierte Winzerinnen und Winzer
  Damit tragen wir zu einer Balance      natur-Projekt „Neue Hirtenwege im             sowie Produzentinnen und Produ-
  zwischen Mensch und Biosphäre bei.     Pfälzerwald“ weiterentwickelt. Von            zenten von nachhaltigen landwirt-
• Es ist uns gelungen, auf 3 Prozent der den Beweidungsprojekten profitie-             schaftlichen Produkten. So zeigen wir
  Fläche Kernzonen einzurichten, in      ren seltene Tier- und Pflanzenarten,          Möglichkeiten auf, ökologische und
  der die Natur Natur sein kann.         Beweiderinnen und Beweider, Be-               ökonomische Vernunft zu integrieren.
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   Ausgewählte Stärken im ökonomi-                                                    gemeinsam mit engagierten Bürgerin-
   schen Bereich                                                                      nen und Bürgern in Kontakt kommen
   • Der Bekanntheitsgrad ökologisch                                                  können, um Ideen weiterzuentwi-
     erzeugter Produkte in der Region hat                                             ckeln und Projekte in die Umsetzung
     sich durch verschiedene Aktivitäten                                              vor Ort bringen können.
     im Zusammenwirken mit Produ-                                                   • Mit unseren französischen Partne-
     zentinnen und Produzenten sowie                                                  rinnen und Partnern des Naturparks
     Aktionen und Initiativen, wie zum                                                und Biosphärenreservats Nordvoge-
     Beispiel durch die deutsch-französi-                                             sen besteht eine enge projektbezogene
     schen Biosphären-Bauernmärkte, das                                               Zusammenarbeit sowie ein Koopera-
     Netzwerk der Partner-Betriebe oder       Pfälzerwald fördern eine regional-      tionsvertrag. So wird auf jeweils kon-
     durch kulinarische Aktionswochen,        ökonomische Entwicklung, wenn           kret erfahrbaren Wegen der Auftrag
     bei denen regionale Produkte im          sie in der Region übernachten oder      und der Anspruch, das grenzüber-
     Fokus stehen, deutlich erhöht.           einkehren.                              schreitende Potenzial des Biosphären-
   • Wir fördern im Biosphärenreservat      • Beim jährlich stattfindenden Wan-       reservats sichtbar zu machen, ein-
     Beweiderinnen und Beweider sowie         dermarathon, einem naturtouris-         gelöst. Die beteiligten Akteure und
     Schäferinnen und Schäfer und unter-      tischen Event, locken wir über 800      Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
     stützen diese bei der Vermarktung        Sportbegeisterte in den Wald und        der Biosphären-Teams entwickeln
     von regionalen Produkten.                machen auf diese Weise das Biosphä-     im Laufe der Zusammenarbeit ihre
   • Die Stärken des Biosphärenreservats      renreservat als touristische Region     gegenseitige Offenheit, ihre Verstän-
     Pfälzerwald-Nordvogesen liegen in        noch bekannter.                         digungskompetenz, ihr Engagement
     der Verbindung von Naturschutz mit                                               für gemeinsame Projekte im grenz-
     Tourismus, Natursport und Erholung. Ausgewählte Stärken im sozialen und          überschreitenden Biosphärenreservat
     Im Rahmen der Besucherlenkung          kulturellen Bereich                       weiter und geben ihrem politischen
     wurde das Wanderwegenetz im            • Mit Unterstützung unseres Trägers,      Bekenntnis zur Zusammenarbeit
     Pfälzerwald in Abstimmung mit den        des Bezirksverbands Pfalz, haben        immer wieder neue Formen und The-
     Verbandsgemeinden übersichtlicher        wir unsere Zusammenarbeit mit           men, die die Bevölkerung einbinden.
     und qualitativ hochwertiger gestaltet.   den Kommunen auf solide Füße ge-        Erfolgreiche deutsch-französische
     Auch Touristen und Touristinnen          stellt und ausgebaut. Sie sind starke   Projekte sind zum Beispiel „LIFE
     sowie Naherholungssuchende im            Partner für uns, weil wir mit ihnen     Biocorridors“, „Gärten für die Arten-
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                                                                                     und Botschafter der Biosphärenidee
                                                                                     und als kompetente Ideengeber für
                                                                                     die Weiterentwicklung des Gebietes.
                                                                                     Gemeinsam mit unseren Netzwerk-
                                                                                     partnerinnen und Netzwerkpartnern
                                                                                     profitieren wir von direkten Infor-
                                                                                     mationswegen und eröffnen uns allen
                                                                                     die Chance auf kurze Wege und gute
                                                                                     Abstimmungsprozesse für eine nach-
                                                                                     haltige Zukunft.
                                                                                   • Durch die enge und vertrauens-
                                                                                     volle Zusammenarbeit mit unseren
                                                                                     Bildungspartnerinnen und Bildungs-
                                                                                     partnern schaffen wir es, die Bot-
                                                                                     schaft des Biosphärenreservats in die
                                                                                     Region zu bringen, die Menschen
                                                                                     für die Idee zu begeistern und einen
                                                                                     nachhaltigen Lebensstil anzuregen.
                                                                                   • Wir werden uns in den kommen-
                                                                                     den Jahren dafür einsetzen, unser
                                                                                     regionales Netzwerk von aktiven und
                                                                                     engagierten Menschen in Kommu-
                                                                                     nen, Betrieben, Institutionen und in
  vielfalt – Jardiner pour la biodiversité“   werke mit Partnerinnen und Partnern    der Zivilgesellschaft tatkräftig zu
  und die deutsch-französischen Bio-          in der Region und darüber hinaus       unterstützen, indem wir gemeinsame
  sphären-Bauernmärkte. Sie zeugen            unsere Ziele erreichen. Wir konnten    Projekte entwickeln, in der Region
  von partnerschaftlicher Zusammen-           unser Netzwerk auf vielfältige Weise   verankern und so im Biosphärenre-
  arbeit im Herzen Europas.                   in den vergangenen Jahren erweitern    servat Pfälzerwald zu einer nachhal-
• Als UNESCO Biosphärenreservat               und erleben unsere Partnerinnen und    tigen Entwicklung auf die pfälzische
  können wir nur über starke Netz-            Partner als starke Botschafterinnen    Art beitragen.
Die Hand
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                                                                 di   ver                                        ing
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                                                                                           nd
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                                                                      Fo   r sc                                             En   t w ic
                                                                                                                        e
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                                                                                                             c hh
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                                                                                                      e
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                                                                                       Öffen nikation
                                                                                                 u
                                                                                        Komm
                                                                                                                              de r
                                                                                                       in  d a s   Weltnetz
                                                                                                  ng
                                                                                          Einbindu           ä r e nreser va
                                                                                                                             te
                                                                                                    io s p h
                                                                                           UNESCO B

Die Handlungsfelder 2019–2028
Unsere Aufgaben im Biosphärenreservat Pfälzerwald ergeben sich aus dem UNESCO Programm
„der Mensch und die Biosphäre“ (MAB).
D I E H A N D L U N G S F E L D E R | 13

 Die Entwicklung des neuen                       den wie die französischen Partnerinnen   • Wir wollen den Dreiklang Ökono-
 Handlungsprogramms                              und Partner des Biosphärenreservats        mie – Ökologie – Sozial-kulturelles
Anhand der Aufgabenstruktur des                  und Naturparks Nordvogesen und sei-        deutlicher in den Vordergrund stellen
 MAB-Programms wurden unsere                     ne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.       und damit das Besondere des Bio-
 geplanten Aktivitäten im Handlungs-                                                        sphärengedankens ins Bewusstsein
 programm für die Jahre 2019 bis 2028            Im Handlungsprogramm für die Perio-        rücken und die Herausforderung, die
 gegliedert. In einem partizipativen Pro-        de 2019 bis 2028 ist deutlich zu erken-    für unser heterogenes Gebiet daraus
 zess wurden im Jahr 2018 mit unter-             nen, dass wir unsere Stärken erhalten      erwächst, annehmen.
 schiedlichen regionalen Akteuren sowie          und weiter ausbauen wollen: Zum          • Wir wollen uns bei möglichst vielen
 Partnerinnen und Partnern in insge-             Beispiel wollen wir weiterhin Produzen-    Aktivitäten stärker für die Möglich-
 samt fünf öffentlichen Workshops die            tinnen und Produzenten, die nachhaltig     keiten öffnen, die unser Biosphären-
 Handlungsschwerpunkte für die nächs-            wirtschaften, unterstützen und so auf      reservat aufgrund des Grenzüber-
 ten Jahre erarbeitet. Partner-­Betriebe, Bil-   eine nachhaltige Wirtschaftsweise und      schreitenden bietet.
 dungspartnerinnen und Bildungspartner,          ihre besondere Qualität in der Region    • Wir wollen unser Netzwerk stärken,
 Ehrenamtliche aus Vereinen und Ver-             aufmerksam machen. Wir wollen auch         Impulse setzen und zum Mitmachen
 bänden oder Behördenvertreterinnen              unsere Beweidungsprojekte weiterfüh-       anregen.
 und Behördenvertreter aus Bereichen             ren und in neuen Projekten, wie dem
 wie Naturschutz und Forst haben daran           chance.natur-Projekt „Neue Hirtenwege Wer ist eigentlich das Team in der
 mitgewirkt. Insgesamt konnten über              im Pfälzerwald“, weiterentwickeln und    Geschäftsstelle des Biosphärenreser-
 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer              ausbauen. Ebenso möchten wir unser       vats Pfälzerwald?
 für die gemeinsame Entwicklung des              Bildungsnetzwerk weiterspinnen, über     Das Team des Biosphärenreservats
 Handlungsprogramms 2019 bis 2028                eine zielgerichtete Kommunikation die    Pfälzerwald ist ebenso wie seine Auf-
 gewonnen werden. Parallel dazu wurde            Bevölkerung noch besser erreichen und gaben interdisziplinär aufgestellt! Bio-
 bundesweit die Fachexpertise von                für die Idee des Biosphärenreservats     loginnen und Biologen, Pädagoginnen
„kritischen Freunden“ aus Wissenschaft,          begeistern.                              und Pädagogen, Geographinnen und
 Politik und Verwaltung eingeholt, um                                                     Geographen, Forstwissenschaftlerinnen
 die regionalen Interessen am „state of          Es wird aber auch deutlich, dass wir uns und Forstwissenschaftler, Agrarwis-
 the art“ der Nachhaltigkeitsdebatte so-         zahlreiche neue Aktivitäten vorgenom-    senschaftlerinnen und Agrarwissen-
 wie im Kontext der internationalen und          men haben. Diese neuen Aktivitäten       schaftler, Kommunikationsexpertinnen
 nationalen Vorgaben zu Biosphärenre-            folgen vier Gedanken:                    und Kommunikationsexperten sowie
 servaten zu spiegeln. Die Mitarbeiterin-        • Wir wollen noch stärker in der         Verwaltungsmitarbeiterinnen und
 nen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle           Region sichtbar werden und deshalb     Verwaltungsmitarbeiter arbeiten Hand
 und ihre fundierten Kenntnisse der                enger mit Kommunen und Betrieben       in Hand, um das Biosphärenreservat
 Region wurden ebenso aktiv eingebun-              zusammenwirken.                        weiterzuentwickeln.
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   Nachhaltiges Wirtschaften
   Nachhaltiges Wirtschaften dient dazu, die Entwicklung des
   Biosphärenreservats Pfälzerwald zu einer Modellregion für
   nachhaltiges Leben zu unterstützen. Zugleich verstehen wir
   diese praxisnahen Beispiele nachhaltigen Wirtschaftens als
   Beitrag zur Entwicklung der Kulturlandschaft.

   Wir wollen weiterhin nachhaltig            und Wanderschäfer verankern und       • Modellhafte Entwicklungsprozesse
   erzeugte regionale Produkte und            weiterentwickeln                        anhand von Kriterien zur Biosphä-
   Vermarktungsstrukturen stärken           • Fokussierung des Themas Wald an-        renkommune initiieren und diese
   beziehungsweise Vermarktungsstra-          hand von modellhaften (alten) Wirt-     umsetzen
   tegien mit Partnerinnen und Partnern       schaftsweisen (Niederwaldnutzung,
   entwickeln. Wir tragen Sorge dafür,        Holzrücken mit Pferden, Terrassen-    Wir wollen den nachhaltigen Tourismus
   dass die erfolgreich entwickelte Ver-      kulturen im Wald)                     stärken und Naturerleben ermöglichen.
   marktung nachhaltig erzeugter regio-     • Initiierung zur Entwicklung einer     • Stärkung der Marketing-Aktivitäten
   naler Produkte nach Möglichkeit in         Archeregion                             und Qualifizierung der touristischen
   die Eigenregie der Netzwerke übergeht.                                             Anbieter für die nachhaltige touristi-
   Nachhaltige regionale Produkte können    Wir wollen Impulse für Nachhaltigkeit     sche Entwicklung im Biosphärenre-
   dabei ein Beitrag zum Klimaschutz        in Unternehmen und Kommunen set-          servat Pfälzerwald
   darstellen.                              zen und dafür neue Partnerinnen und     • Initiierung qualifizierter nachhaltig-
   • Regionale und regionaltypische         Partner gewinnen (Modellgemeinde,         touristischer Angebote insbesondere
     Produkte und Produktlinien identi-     Modellunternehmen, Partnerbetriebe).      zum Naturerleben und zu Nachhaltig-
     fizieren und weiterentwickeln          • Gemeinsame Entwicklung nach-            keit in Kooperation mit den Fachleu-
   • Das Netzwerk der Partnerbetriebe         haltiger Handlungsprinzipien (best      ten vor Ort
     stärken, qualitativ weiterentwickeln     practice) in Modellunternehmen,       • Intensivierung der Vernetzung des
     und neue Branchen erschließen            um Impulse für Nachhaltigkeit und       nachhaltigen Tourismus im Pfälzerwald
   • Das Profil der deutsch-französischen     Klimaschutz zu setzen                 • Besucherlenkung und Infrastruktu-
     Biosphären-Bauernmärkte schärfen,      • Förderung der Akzeptanz von regio-      ren (wie Beschilderung, Lehrpfade,
     um nachhaltiges Wirtschaften und         nalen Produkten in Unternehmen          Informationen)
     Leben zu fördern                         und Kommunen                          • Förderung des Bewusstseins für ein
   • Die Lamminitiative und Imagekam-       • Kooperation im Rahmen der beruf-        natur- und klimaverträgliches Ver-
     pagne für die Wanderschäferinnen         lichen Ausbildung                       halten beim Natursport im Biosphä-
                                                                                      renreservat
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Wir wollen neue Projekte zu Klima-        die geringere Blauanteile (maximal      umfelds von nachtaktiven Tieren und
schutz, regenerativer Energie und um-     3.000 Kelvin) aufweist, werden weni-    trägt damit zum Schutz von bestimm-
weltfreundlicher Mobilität initiieren.    ger Insekten angezogen. Hierdurch       ten Arten bei. So wird beispielsweise
• Sensibilisierung für die Nutzung des    kann die Anzahl der durch Kunstlicht    sichergestellt, dass Zugvögel nicht mit
  ÖPNV und nachhaltige Mobilität als      getöteten Insekten reduziert werden.    Gebäuden kollidieren, Frösche in keine
  Beitrag zum Klimaschutz, CO2 Ein-       Zudem bedeutet mehr natürliche Dun-     Schockstarre verfallen und spezifische
  sparung im Biosphärenreservat           kelheit eine Verbesserung des Lebens-   Fledermausarten nicht durch Kunst-
• Sternen- und klimafreundliche Be-
  leuchtung anregen (z. B. über Veran-
  staltungen mit Vereinen, Bauämtern),
  Energieeinsparung

 Projektbeispiel: Sternenpark
Pfälzerwald
Die Sensibilisierung der Bevölkerung,
der Kommunen und der Wirtschaft
für die Reduktion von künstlichem
Licht und für den richtigen Einsatz von
Leuchtmitteln ist Hauptziel des durch
LEADER geförderten Projekts „Ster-
nenpark Pfälzerwald“ (Laufzeit: 2018-
2021). Dabei entspricht das Projekt den
drei Dimensionen der Nachhaltigkeit:
Ökologische Dimension der Nachhal-
tigkeit: Durch optimierte Beleuchtung,
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   licht in unmittelbarer Quartiersnähe        ist. Auch das Ortsbild kann sich durch
   in ihrem Jagdverhalten beeinträchtigt       angepasste Beleuchtung ändern und
   werden.                                     ansprechender für Touristen und Bevöl-
   Ökonomische Dimension der Nach-             kerung wirken.
   haltigkeit: Durch den Einsatz angepass-
   ter, sternen- und umweltfreundlicher         Projektbeispiele: Partner-Betriebe      und heimischen Wildprodukten über
   Beleuchtung, die eine Abstrahlung von       und deutsch-französische Biosphären-­    Bioweine und Sekte bis hin zu Forel-
   Licht in den Himmel ausschließt und         Bauernmärkte                             len sowie Fleisch von Robustrindern
   den Lichteinsatz auf das nötige Maß         Unter dem Motto „Nachhaltig leben        und Lämmern. Diese Naturproduk-
   reduziert, können Geld gespart und          auf pfälzisch!“ haben sich fast 60 Be-   te finden sich auf den Speisekarten
   Ressourcen geschont werden.                 triebe verschiedenster Art als Partner   unserer Partner-­Gastronomen wieder.
   Sozial-kulturelle Dimension der Nach-       des Biosphärenreservats Pfälzerwald-     Auch heimisches Holz aus nachhalti-
   haltigkeit: Der Wert der Nacht kann         Nordvogesen zu einem Netzwerk            ger Forstwirtschaft – verarbeitet zu
   wieder an mehr Bedeutung gewinnen.          zusammengeschlossen. Sie erfüllen        Kreativ­möbeln, Holzspielzeug oder
   Dunkle Nächte wirken sich zudem             bundesweit einheitliche Qualitäts- und   Barrique­­fässern – spielt eine wesentliche
   positiv auf die Gesundheit aus, da          Umweltstandards und dürfen deshalb       Rolle. Die Partnerinnen und Partner im
   Dunkelheit die Produktion des Hor-          mit unserem Partner-Logo werben. Die     Bereich Bildung vermitteln Kindern, Ju-
   mons Melatonin ermöglicht, welches          Produktvielfalt unserer Partnerinnen     gendlichen und Erwachsenen Denken und
   essentiell für einen erholsamen Schlaf      und Partner reicht von Waldhonig         Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit.

   Projektförderer Sternenpark Pfälzerwald:

   Dieses Projekt wird im Rahmen des Entwicklungspro-
   gramms EULLE unter Beteiligung der E­ uropäischen Union
   und des ­Landes Rheinland-Pfalz, v­ ertreten durch das
   ­Ministe­rium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und
    Weinbau ­Rheinland-Pfalz, durch­geführt.
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Bei unseren deutsch-französischen Bio-     Biosphären-Bauernmärkten werden die        Biosphären-Bauernmärkten als auch bei
sphären-Bauernmärkten präsentieren          drei Dimensionen der Nachhaltigkeit       den Partner-Betrieben – fördert den so-
40 bis 50 Erzeugerinnen und Erzeuger        miteinander verbunden:                    zialen Zusammenhalt untereinander. Zu-
aus dem grenzüberschreitenden Bio-         Ökologische Dimension der Nach-            dem wirken sich diese Projekte über den
sphärenreservat Pfälzerwald-Nordvoge-       haltigkeit: Durch die Versorgung mit      Einsatz von regionalen Produkten auch
sen ihre umweltschonend produzierten        regionalen und nachhaltig erzeugten       positiv auf die regionale Identität aus.
Waren wie Schinken, Wurst, Fleisch,        Produkten aus dem Biosphärenreservat
Käse, Ziegenkäse, Saft, Biowein und         können lange Transportwege vermieden       Projektbeispiel: Die Pfälzerwald-
Sekt, Marmelade und Honig und vieles        sowie die Umwelt durch die Herstel-       Lamminitiative: Echt Schaf!
andere mehr. Die deutsch-französi-          lung der nachhaltig erzeugten Produkte    Die Pfälzerwald-Lamminitiative hat
schen Biosphären-Bauernmärkte stellen       geschont werden.                          die Absicht, eine zielgerichtete Unter-
eine Erfolgsgeschichte nicht nur für die   Ökonomische Dimension der Nach-            stützung der Schäferinnen und Schäfer
deutsch-französische Zusammenarbeit,        haltigkeit: Die Produkte werden in der    zu koordinieren. In der Bevölkerung
sondern für die Vermarktung regio-         Region erzeugt und vermarktet. Damit       und bei den Akteuren ist die Schaffung
naler und nachhaltiger Produkte im         findet regionale Wertschöpfung statt       eines Bewusstseins für die Leistungen
Biosphärenreservat dar.                     und die Betriebe sowie Produzentinnen     und die Arbeit dieser Menschen un-
                                            und Produzenten werden unterstützt.       verzichtbar, denn unsere Schäferinnen
Sowohl bei den Partner-Betrieben als       Sozial-kulturelle Dimension der            und Schäfer engagieren sich wie kaum
auch bei den deutsch-französischen         Nachhaltigkeit: Durch die nachhaltige      eine zweite Berufsgruppe für das
                                           Produkterzeugung wie extensive Be-         Landschaftsbild, den Arten- und Bio-
                                           weidung oder den Bioweinbau können         topschutz sowie den Tourismus – und
                                           Kulturlandschaften gepflegt werden         sie tun dies nahezu unbemerkt. Das
                                            und ein attraktives Landschaftsbild       Biosphärenreservat hat gemeinsam
                                            kann erhalten bleiben. Zudem können       mit unterschiedlichen Partnerinnen
                                            traditionelle Berufe, wie zum ­Beispiel   und Partnern weitere Aktivitäten zur
                                            die Wanderschäferei, gefördert wer-       besseren Vernetzung und Stärkung des
                                            den. Durch die Unterstützung von          Bekanntheitsgrads der Schäferinnen
                                           Wirtschaftszweigen können Betriebe         und Schäfer geschaffen, wie die „Kuli-
                                            gestützt und damit Arbeitsplätze ge-      narischen Lammwochen“ in der Oster-
                                            fördert werden. Der Netzwerkgedanke       zeit, dem „Schäferfest“ oder „Advent im
                                           – sowohl bei den deutsch-französischen     Schafstall“.
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   Naturhaushalt und                                               Wir wollen vielfältige Lebensräume in
                                                                   unterschiedlichen Naturräumen (Wald,
                                                                   Offenland, Gewässer) und Kulturland-

   Landschaftspflege                                               schaften erhalten, entwickeln und mit-
                                                                   einander vernetzen (Biotopverbünde).
                                                                   • Begleitende Maßnahmen im Projekt
   Wir sind der Erhaltung und Weiterentwicklung der attrakti-        „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“
                                                                      (Förderung über chance.natur), um
   ven und strukturreichen Kulturlandschaft im Pfälzerwald als
                                                                      das Projekt erfolgreich in der Region
   einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete West-              zu etablieren
                                                                   • Fortführende Maßnahmen und Fol-
   europas und der Gestaltung des ökologischen, ökonomischen
                                                                      gemanagement nach Ablauf des EU-
   und sozial-kulturellen Wandels in dieser Region verpflichtet.      geförderten Projekts „LIFE Biocor-
                                                                      ridors“ und im chance.natur-Projekt
                                                                     „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“
                                                                   • Maßnahmen im Bereich der Offen-
                                                                      haltung (Beweidung, Waldweide,
                                                                      Streuobst, Mahd und Wiese)
                                                                   • Maßnahmen im Bereich von Trocken­
                                                                      mauern, alten Weinbergterrassen und
                                                                     Wasserökosystemen

                                                                   Wir wollen als Waldbiosphärenreservat
                                                                   das Thema Wald fokussieren.
                                                                   • Konzeption zur Umsetzung der
                                                                     ­Zonierungsvorgaben in den Pflegezo-
                                                                      nen nach den derzeitig in Erarbeitung
                                                                      befindlichen MAB-Empfehlungen

                                                                     Projektbeispiele: Neue Hirtenwege
                                                                    im Pfälzerwald
                                                                   Das Hauptziel des chance.natur-­
                                                                   Projekts „Neue Hirtenwege im Pfälzer-
                                                                   wald“ ist die Pflege schützenswerter
                                                                   Offenlandbiotope durch Beweidung
                                                                   – ins­­­besondere durch Schafsbeweidung –
                                                                    und damit die Förderung der daran
                                                                    ge­bundenen Arten, wie zum Beispiel
                                                                    seltene Tagfalter, Heuschrecken oder
                                                                   Bodenbrüter. Die Wanderschäferher-
                                                                    den im Biosphärenreservat Pfälzerwald
                                                                    sollen quasi als „Ökorasenmäher“ auf
                                                                   Bracheflächen Biotoppflegemaßnahmen
                                                                    durchführen. Gleichzeitig sollen auf
                                                                    dem 8.200 ha großen Gebiet Biotope
D I E H A N D L U N G S F E L D E R | 19

 miteinander vernetzt werden: ziehende
Schafherden transportieren über das
Fell unzählige Samen, aber auch zum
Beispiel Heuschrecken oder Schnecken
– damit wird die Vernetzung von isoliert
 liegenden Biotopflächen und Populatio-
 nen gefördert. Lebensraum für seltene
Arten kann erhalten bleiben oder neuer
 entstehen. Zudem sollen neue Trift-
wege für die Wanderschäferinnen und
Wanderschäfer erschlossen beziehungs-
weise die aktuelle Bewirtschaftung
weiter optimiert werden. Auf den Zug-
wegen der Wanderschäferinnen und
Wanderschäfer sollen die Flächen ge-
 sichert werden. Dort wo keine Wander-
 schäferei mehr existiert, sollen lokale
Bewirtschafterinnen und Bewirtschaf-
 ter mit eingebunden werden. Auch Pro-
 jekte zur Pflege von Streuobstflächen
 und zur Trockenmauerrestaurierung
 sind in dem Vorhaben vorgesehen. Um
 die Projektziele zu erreichen, werden
 die Bevölkerung sowie lokale Akteure
 und Akteurinnen in die Entwicklung
 des Projekts mit eingebunden.

Das Projekt hat ebenfalls das Ziel, eine
attraktive Kulturlandschaft mit hohem
Erholungswert für die Besucherinnen
und Besucher sowie die Bewohnerinnen
und Bewohner des Biosphärenreservats
zu erhalten und weiter zu entwickeln.      ökonomische Effekte erzielt werden.      Das chance.natur-Projekt „Neue Hir-
Neben dem ökologischen Mehrwert hat        Zudem kann die Region touristisch        tenwege im Pfälzerwald“ wird gefördert
das Projekt auch eine ökonomische Di-      profitieren. Die Kulturlandschaftsent-   über das Bundesamt für Naturschutz
mension: Der Berufszweig der Schäfer       wicklung und die moderne Pflege der      mit Mitteln des Bundesministeriums
und Schäferinnen sowie von Beweidern       Tradition wie etwa der Wanderschäferei   für Umwelt, Naturschutz und nukleare
und Beweiderinnen wird gestärkt und        wirken sich positiv auf die sozio-       Sicherheit in Berlin (BMU), dem Land
über den Absatz von regionalen Pro-        kulturelle Nachhaltigkeit aus, indem     Rheinland-Pfalz über Mittel der Ak-
dukten, wie zum Beispiel Lammfleisch       Wissen, Werte, Kultur und Tradition      tion Grün sowie dem Bezirksverband
oder Schafskäse, können regional-          vermittelt werden können.                Pfalz.
20 | D I E H A N D L U N G S F E L D E R

    Projektbeispiele: LIFE Biocorridors      serung des Biotopverbunds entstand      Netzes an Altholzinseln, die Wieder-
   Ziel des Projekts sind die Wieder-        der 2014 gestellte Projektantrag für    herstellung natürlicher Bachuferwälder,
   herstellung, der Erhalt und die Ver-      das seit Februar 2016 (bis Ende 2021)   die Anlage oder Wiederherstellung
   knüpfung bestimmter Lebensräume           laufende Projekt „LIFE Biocorridors“.   von Streuobst-, Mager- und Feucht-
   zur Sicherung der Artenvielfalt und der   Insgesamt stehen 3,6 Millionen Euro     wiesen und die Wiederherstellung der
   genetischen Vielfalt im gesamten Bio-     für beide Länder für die Umsetzung      Durchlässigkeit von Fließgewässern im
   sphärenreservat Pfälzerwald-Nordvo-       von Maßnahmen zum Biotopverbund         Mittelpunkt. Weitere Maßnahmen im
   gesen. Die modellhafte Verbindung der     zur Verfügung. Die Europäische Union    Naturpark Nordvogesen sind zum Bei-
   Lebensräume in beiden Ländern wird        fördert 60 Prozent der Kosten und das   spiel die Pflanzung von Hecken entlang
   durch grenzüberschreitende Biotopach-     rheinland-pfälzische Umweltministe-     von Gewässern in intensiv genutzten
   sen (Biokorridore) erreicht.              rium rund 540.000 Euro.                 Agrarlandschaften, der Umbau von
                                                                                     Wehren beziehungsweise von Aufstiegs-
   Auf der Basis einer deutsch-franzö-       Im Biosphärenreservat Pfälzerwald       hindernissen an Gewässern oder der
   sischen Studie von 2012 zur Verbes-       stehen vor allem die Schaffung eines    Kauf eines besonders zu schützenden
                                                                                     Feuchtgebiets.

                                                                                     Die Zusammenarbeit im Projektteam
                                                                                     ist eine Bereicherung für beide Teile des
                                                                                     Biosphärenreservats und verstetigt ein-
                                                                                     heitliche Vorgehensweisen. Gemeinsam
                                                                                     werden Informationsveranstaltungen
                                                                                     geplant und umgesetzt, wissenschaft-
                                                                                     liche Studien durchgeführt und die
                                                                                     Akteure und Akteurinnen für die ge-
                                                                                     meinsame Zielerreichung begeistert.
D I E H A N D LU N G S FE L D E R | 21

Biodiversität
Die Biodiversität und die biologische Vielfalt zu erhalten,
dient dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und
ist in Anbetracht der aktuellen globalen Entwicklung eine
der zentralen Aufgaben des 21. Jahrhunderts. Biologische
Vielfalt zu erhalten, bedeutet auch „zu erkennen, dass alles
was ist, voneinander abhängig ist und alles was lebt, einen
Wert in sich hat“ (Earth Charter International 2010). Der
Pfälzerwald ist einer von dreißig Hotspots der Biologi-
schen Vielfalt in Deutschland (BfN 2015).

Wir wollen ein Biodiversitätskonzept   • Kartierung und Empfehlungen/
für das Biosphärenreservat erarbeiten     Maßnahmenentwicklung
und dabei Aspekte des Klimawandels        zu bestimmten Arten
berücksichtigen, um bei der Umsetzung • Exemplarische/mo-
der Biodiversitätsstrategie Rheinland-    dellhafte Erfassung
Pfalz gezielter mitzuwirken und die im    von Biodiversität/
Konzept identifizierten Maßnahmen         Artenvielfalt an Burgen
umzusetzen.                               und Felsen, Maßnahmen-
                                          ableitung sowie deren modell-
Wir wollen die Wissensbasis über die      hafte Umsetzung
Artenvielfalt und die Veränderung der   • Aufbau eines deutsch-französischen
Arten im Zuge des Klimawandels im         Naturschutznetzwerks                 beeinflusst sind, herausarbeiten,
Biosphärenreservat erweitern.                                                  um der Biodiversität ein Gesicht zu
• Potenzial des Wissens der Ehrenamt- Wir wollen gebietscharakteristische      geben und diese Kenntnisse in anderen
  lichen stärker nutzen                 Arten und Arten, die vom Klimawandel   Handlungsfeldern zu nutzen.

                                                                               Wir wollen Naturschutz in Gemeinden
                                                                               und Unternehmen modellhaft fördern.
                                                                               • Modellhafte Förderung von Natur-
                                                                                 schutz in Kommunen, zum Beispiel
                                                                                 Grünflächenmanagement, Kartie-
                                                                                 rung von Arten, „Eh-da-Flächen“,
                                                                                 Verkehrsinseln, Sensibilisierung von
                                                                                 Kommunen für Klimaschutz
22 | D I E H A N D L U N G S F E L D E R

                                       Forschung und
                                   Monitoring
                                  Als Biosphärenreservat verfügt der
                                ­Pfälzerwald über einen außergewöhnlichen
                                    Kultur- und Naturraum, der für Forschende
                                    von großem Interesse ist. Wir wollen als
                                   Zukunftslabor Forschende interdisziplinär
                                   vernetzen, praxisnahe Forschung initiieren
                                   und Ergebnisse in die Öffentlichkeit tragen.

   Forschung                                      • Transfermöglichkeiten in die breite   • Integratives Monitoring in Koopera-
   • Bestandsaufnahme: Erfassung von                Öffentlichkeit entwickeln, z. B. in     tion mit EUROPARC Deutschland
     Forschungsprojekten im Biosphären-             Form eines Forschungskolloquiums      • Monitoring der Zonierung und Maß-
     reservat, Erstellung eines Forschungs-         oder mithilfe von Forschungsexkur-      nahmen für deren Weiterentwicklung,
     und Monitoringkonzeptes                        sionen für die Öffentlichkeit           unter anderem vor dem Hintergrund
   • Forschungsnetzwerk Pfälzerwald                                                         der besonderen Stellung als Wald-
     deutsch-französisch aufbauen, um             Monitoring                                Biosphärenreservat
     (integrative) Forschungsprojekte in          • Monitoring lichtverschmutzter Räu-    • Fotografisches Landschaftsmonito-
     Sozial- und Naturwissenschaften                me in Verbindung mit dem Projekt        ring (auch deutsch-französisch)
     als Impulsgeber anzustoßen und zu              Sternenpark Pfälzerwald               • Entwicklung und Pflege eines digita-
     begleiten (u. a. unter Einbezug von          • Monitoring zu bestimmten Arten          len Katasters für die Biosphären-Inf-
     Universitäten und dem Kompetenz-               (zum Beispiel Fledermäuse, Amphi-       rastrukturen des Biosphärenreservats
     zentrum für Klimawandelfolgen)                 bien, Schmetterlinge, Vögel)            und dessen Pflege
DIE HANDLUNGSFELDER | 23

Bildung für nachhaltige
Entwicklung
Als Teil des Weltnetzes der UNESCO Biosphärenreservate
verstehen wir uns als Modellregion für eine nachhaltige
Entwicklung. Wird eine nachhaltige Entwicklung als indivi-
dueller und gesellschaftlicher Such-, Lern- und Gestaltungs-
prozess verstanden, ist Bildung dessen unverzichtbarer,
integraler Bestandteil. Bildung ist somit ein zentrales Ele-
ment, um die Nachhaltigkeitsziele eines Biosphärenreservats
zu verwirklichen.

Bildung für eine nachhaltige Ent-       ausbauen. Wir wollen unser Bildungs-    Wir wollen die Biosphärenakademie
wicklung (BNE) ist ein Konzept, das     angebot im Sinne der Sustainable De-    Pfalz aufbauen und als Netzwerkkno-
kritikfähig gegenüber nicht nach-       velopment Goals inhaltlich erweitern    tenpunkt ausbauen.
haltigen Entwicklungen macht und        und die Qualität im Sinne der BNE       • Jahresprogramm erstellen und pflegen
Einfühlungsvermögen, Wahrnehmung,       weiter steigern und sichtbar machen.    • Netzwerkstelle und Beratung sowie
Wissen und Fähigkeiten fördert. So      • Umsetzung und Weiterentwicklung         Fortbildung für Multiplikatorinnen
ermutigt es die Menschen, an einer        unseres Konzepts „Bildung für nach-     und Multiplikatoren zur BNE
verantwortlichen Zukunftsgestaltung       haltige Entwicklung im Pfälzerwald“   • Angebote Mensch und Natur, Bio-
mitzuwirken (BMU 2018: 98-103; Bio-     • Stärkung der BNE-Netzwerkarbeit         sphärenreservat, Biodiversität und
sphärenreservat Pfälzerwald 2017: 7)      und des BNE-Bündnisses                  Landschaft, Klima/Klimaschutz
                                        • Bildungsangebote für nachhaltige      • Lehrangebote gemeinsam mit
Wir wollen unser Konzept „Bildung für     Entwicklung (u. a. Jahresschwer-        Forschungspartnerinnen und For-
nachhaltige Entwicklung im Pfälzer-       punktthemen wie zum Beispiel            schungspartnern (Seminare, summer
wald“ umsetzen und das Netzwerk           Klimaschutz)                            school, Forschung für alle)
                                                                                • Multiplikatorenschulungen zu fach-
                                                                                  lichen Biosphären-Themen (u. a. Bio-
                                                                                  diversität, Naturschutz, nachhaltiges
                                                                                  Leben, Klimaschutz)

                                                                                Wir wollen unsere erfolgreichen Bil-
                                                                                dungsangebote weiterführen.
                                                                                • Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“
                                                                                  weiterführen und erweitern
                                                                                • Projekt Junior Ranger weiterführen
                                                                                  und -entwickeln
24 | D I E H A N D L U N G S F E L D E R

   • Biosphären-Guides aus- und fort-          (Laufzeit 2017–2121) besteht aus drei      Ein Veranstaltungs-Programm ergänzt
      bilden, vernetzen und promoten           Programmsäulen:                            das Projekt, bei dem verschiedene
      (u. a. Jahresschwerpunktthema zum        Jährlich findet ein Garten-Wettbewerb      Formate unter anderem zu folgenden
      Klimaschutz)                             statt, bei dem sich Hobbygärtnerinnen      Frage­stellungen angeboten werden: Wie
                                               und Hobbygärtner bewerben können.          kann die Artenvielfalt im Garten noch
   Wir wollen Angebote in Kooperation          Die privaten Gärten werden von Exper-      besser gefördert werden, wie schneide
   mit Einrichtungen der formalen Bil-         tinnen und Experten besucht, die diese     ich den Apfelbaum richtig oder welche
   dung (Kindertagesstätten, Schulen und       bezüglich der Artenvielfalt begutach-      Kräuter kann ich anpflanzen und in der
   Betriebe) weiterentwickeln.                 ten: Wie viele einheimische und welche     Küche verwenden? Wie funktioniert
                                               besonderen Arten sind im Garten            Permakultur und warum ist sie eine
   Wir wollen ein Netzwerk zum Freiwilli-      zuhause? Welche Maßnahmen werden           zukunftsfähige Strategie?
   genmanagement im Biosphärenreservat         unternommen, um die Vielfalt zu för-       In der dritten Programmsäule beteiligen
   aufbauen.                                   dern? Dies sind Beispiele der Fragestel-   sich deutsch-französische Schul­klassen
                                               lungen, anhand derer die Expertinnen       am Projekt und legen zum Bei­spiel ge-
     Projektbeispiel: Gärten für die Arten­    und Experten bei der Begutachtung          meinsam Schulgärten an, in dem sich
    vielfalt – Jardiner pour la biodiversité   vorgehen. Die zehn besten Gärten im        verschiedene Arten zuhause fühlen.
    Das grenzüberschreitende Projekt           Sinne der Artenvielfalt werden bei einer   Die ökologische Dimension der Nach-
   „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner    deutsch-französischen Abschlussfeier       haltigkeit wird durch die Förderung der
    pour la biodiversité“, gemeinsam mit       prämiert.                                  Artenvielfalt gestärkt, sozial-kulturell
    dem Naturpark Nordvogesen möchte
    für die Artenvielfalt in privaten Gärten
    sensibilisieren sowie dazu anregen,
    diese im eigenen Garten zu fördern.
    Strukturreiche private Gärten sind von
    unschätzbarem Wert für die Artenviel-
    falt, wie beispielsweise für heimische
    Insekten, aber auch für kleine Nage-
    tiere, Igel oder Amphibien und Repti-
    lien. Das über Interreg V a (über die
    Großregion, im Rahmen des Projekts
    NOE-NOAH) geförderte Projekt
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findet grenzüberschreitende Begegnung      auch Workshops rund um das The-
und Bildung im Themenfeld Garten           ma Biosphärenreservat anbieten. Das
und damit auch Erhalt von traditio-        bunt gemischte Programm der Guides
nellem Wissen, wie zum Beispiel die        beinhaltet unter anderem Führungen
Pflege von Bauerngärten, statt. Aber       in unsere Kernzonen oder auch zu
auch hinsichtlich der ökonomischen Di-     Beweidungsprojekten und Kräuterex-
mension der Nachhaltigkeit kann das        kursionen.
Projekt einen Beitrag leisten: Bestäuber   Die Junior Ranger und die Biosphä-        Verbindend findet damit eine starke
erhalten einen Lebensraum, womit ein       ren-Guides leisten unterschiedliche       Identifikation mit den Zielen des Bio-
wichtiger Baustein für unsere Produk-      Beiträge im Sinne der Nachhaltigkeit:     sphärenreservats Pfälzerwald statt.
tion von Lebensmitteln gefördert wird –    Hinsichtlich der ökologischen Dimen-
eben im Kleinen, was jedoch von großer     sion steht beispielhaft die Bewusstseins- Projektbeispiel: Biosphären­akademie
Bedeutung ist und Strahlkraft erzeugen     bildung für den Wert und den Schutz       Im Biosphärenreservat Pfälzerwald-
kann!                                      von Natur und Landschaft im Fokus,        Nordvogesen und konkret am Stand-
                                           aber auch ein nachhaltiger Lebensstil     ort der Pfalzakademie in Lambrecht
 Projektbeispiel: Junior Ranger und        im Sinne der ökonomischen Dimension – beides in Trägerschaft des Bezirks-
Biosphären-Guides                          wird vermittelt: Wie kann ich mich        verbands Pfalz – haben wir Großes
Menschen zu qualifizieren und im Sin-      zum Beispiel regional ernähren, um        vor: In der Pfalzakademie entsteht
ne des Biosphärenreservats weiterzubil-    Transportkosten zu minimieren und         eine Biosphärenakademie mit Umwelt-
den, ist unter anderem ein Anliegen der    regionale Wertschöpfungskreisläufe zu werkstätten, einer Wasserwerkstatt
Bildung für nachhaltige Entwicklung.       stärken. Sozial-kulturell stehen unter    und einer Kräuterbar. Hier werden
Dafür haben wir im Biosphärenreservat      anderem Lerninhalte aus dem Bereich       neue Angebote im Bereich Bildung für
Pfälzerwald Angebote für Jung und Alt      der Kulturhistorie auf dem Programm:      nachhaltige Entwicklung für die Ziel-
entwickelt.                                Wie wurde zum Beispiel früher das         gruppen Erwachsene (Multiplikatoren
In den jährlich stattfindenden Junior      Handwerk der Köhlerei betrieben oder      und Multiplikatorinnen sowie freie
Ranger-Camps aber auch in unseren          wie haben die Menschen traditionell       Gruppen), Schulklassen/Kinder und
festen Junior Ranger-Gruppen werden        im Wald gearbeitet und gewirtschaftet? Jugendliche geschaffen.
Kinder und Jugendliche im Alter von
sieben bis zwölf Jahren zu Junior Ran-
gern ausgebildet. Die jungen Menschen
lernen Spannendes über die Natur und
Kultur im Pfälzerwald. Damit werden
sie zu kleinen Botschafterinnen und
Botschaftern, um das Gelernte an
Geschwister, Eltern, Großeltern und
Freunde weiterzugeben und Impulse für
den eigenen Lebensstil zu erhalten. Äl-
tere Junior Ranger bekommen die Ge-
legenheit, sich bei bundesweiten Junior
Ranger-Camps mit Gleichgesinnten zu
vernetzen – ein Beitrag zur Bildung von
weltoffenen Menschen.
Unsere Biosphären-Guides sind aus-
gebildete „Führerinnen und Führer“, die
Wanderungen und Exkursionen, aber
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                                                                                                                 ation

                                                                                                          e n tifik
                                                                                                       Id
   Öffentlichkeitsarbeit und                                                              Projektbeispiel: Stärkung der
                                                                                         digitalen Kommunikation des
                                                                                        Biosphären­reservats

   Kommunikation                                                                        Um die Menschen der Region zum
                                                                                        Mitmachen oder Mittragen der Ideen
                                                                                         des Biosphärenreservats zu motivieren,
    Wir wollen eine wirkungsvolle Kommunikation entwickeln,                              müssen wir sie vom Wert des Bio-
                                                                                         sphärenreservats für ihr eigenes Leben
    durch die wir die Bevölkerung, die Verantwortungsträgerin-
                                                                                         überzeugen und sie begeistern. Hierzu
    nen und Verantwortungsträger sowie die Interessensvertre-                            ist vor allem eine stärkere Emotionali-
                                                                                         sierung und Visualisierung der Kom-
   terinnen und Interessensvertreter in der Region über unsere
                                                                                         munikation notwendig, die zur Identi-
   Arbeit informieren, für die Idee des Biosphärenreservats be-                         fikation einlädt. Bevor dahingehende
                                                                                        Maßnahmen – denkbar sind etwa die
    geistern und zur Mitgestaltung unseres Biosphärenreservats
                                                                                        Entwicklung eines Maskottchens, die
    einladen.                                                                           Gestaltung von Comicstrips oder die
                                                                                        Produktion von Erklär-Videoclips
                                                                                        – umgesetzt werden, müssen entspre-
                                                                                         chende Kanäle in der digitalen Kom-
                                                                                         munikation geschaffen und gestärkt
   Wir wollen die Kommunikation im           kation und Beteiligung der Bevölkerung     werden. Als zentrales Schaufenster des
   Biosphärenreservat von innen nach         erreichen.                                 Biosphärenreservats soll die Website
   außen intensivieren und wirkungsvoll      • Emotionalisierung und optimierte          umfassend überarbeitet werden, so dass
   gestalten.                                  visuelle Umsetzung der Kommunika-         sie die Rolle eines „Verteilerkreuzes“ der
   • Fertigstellung, Evaluierung und Fort-     tion, um Biosphärenreservatsthemen       Biosphärenreservats-Kommunikation
     schreibung des Kommunikations-            auf einfache, erfrischende und begeis-    einnehmen kann, auf das sich andere
     konzepts                                  ternde Art zu vermitteln                 Medien beziehen. In diesem Zuge wird
                                             • Stärkung der Identifikation der           das Biosphären-Journal auf einen On-
   Wir wollen die Kommunikation und            örtlichen Bevölkerung mit ihrem           line-Newsletter umgestellt, der direkt
   Kooperation mit den Kommunen                Biosphärenreservat durch Umsetzung        mit den Newselementen der Website
   intensivieren, um deren Identifikation      des Kommunikationskonzepts im            verknüpft wird. Die Adressatinnen und
   mit dem Biosphärenreservat zu stärken,      Bereich der digitalen Medien             Adressaten erhalten auf diese Weise
   den Know-How-Transfer zu verbessern                                                   regelmäßiger Nachrichten aus dem
   und die Beteiligung der Bevölkerung zu    Wir wollen im Bereich der Medien-          Biosphärenreservat und haben häufiger
   erleichtern.                              arbeit unser Netzwerk weiter ausbauen,     Kontakt zur Website des Biosphären-
   • Etablierung eines Biosphären-Netz-      stärken und pflegen.                        reservats und seinen Themen. Durch
     werks für Kommunen                                                                  die Einbindung bestimmter Social-
   • Stärkere Partizipation der Bevölke-     Wir wollen die deutsch-französische        Media-Kanäle in die Kommunikation
     rung durch Aktivierung der Kommu-       Kommunikation gemeinsam nach                erschließen wir uns neue Zielgruppen
     nen als Multiplikatorinnen für die      außen intensivieren und die Zweispra-       und haben die Möglichkeit, schneller
     Ansprache der Bevölkerung               chigkeit stärker etablieren.                und direkter an die Menschen heran-
                                                                                         zutreten sowie leichter und emotionaler
   Wir wollen durch eine bessere Image-                                                  zu kommunizieren. Die verschiedenen
   bildung und Emotionalisierung der                                                    Kanäle können sich gegenseitig in ihrer
   Kommunikation eine stärkere Identifi-                                                Wirkung befruchten.

                                           NETZWERK
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Einbindung ins Weltnetz                                     Wir wollen Menschen, Ideen und
                                                            Produkte aus dem Weltnetz kennen-
                                                            lernen, in der Pfalz bekannt machen
                                                            und im Pfälzerwald dafür werben, sich
Als UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen
                                                            als Teil einer globalen Gemeinschaft zu
sind wir Teil eines weltweiten Netzwerks und haben den      verstehen.
                                                            • Aufbau einer Partnerschaft mit
Auftrag übernommen, über die deutsch-französische Zusam-
                                                              einem grenzüberschreitenden oder
menarbeit hinaus Grundlagen für eine nachhaltige Nutzung      mit einem Wald-Wein-geprägten Bio-
                                                              sphärenreservat
und für die Erhaltung der natürlichen Ressourcen der Bio-
                                                            • Angebot von nachhaltig erzeugten
sphäre zu schaffen und dafür modellhafte Umsetzungen zu       Produkten aus anderen internationa-
                                                              len Biosphärenreservaten entwickeln
entwickeln.
                                                              (Kriterien erarbeiten)
                                                            • Austausch von Mitarbeitenden, Ideen
                                                              und Konzepten im Weltnetz der Bio-
                                                              sphärenreservate verstärken um von
                                                              anderen zu lernen

                                                            Wir wollen uns als Biosphärenreservat
                                                             und als Geschäftsstelle kontinuier-
                                                             lich lernend im Sinne des Programms
                                                            „Mensch und Biosphäre“ weiterentwi-
                                                             ckeln.
                                                            • UNESCO-Evaluierung
                                                            • Strategische Weiterentwicklung des
                                                                Handlungsprogramms (prozessbe-
                                                                gleitend) und Evaluierungen
                                                            • Entwicklung des neuen Handlungs-
                                                                programms 2029 ff.
28 | B L I C K I N D I E Z U K U N F T

  Wie können Sie sich für eine
  nachhaltige Zukunft im Biosphärenreservat
  Pfälzerwald engagieren?
   Es gibt viele Möglichkeiten, sich für die nachhaltige Zukunft im Biosphärenreservat zu engagie-
   ren; hier nur ein paar exemplarische Möglichkeiten:
B L I C K I N D I E Z U K U N F T | 29

Als Bürgerin oder Bürger                  Gebrauch von Geschirr, die Anreise zu     und Gesetze, politischen Grundsatz-
Sie können sich bei uns informieren,      Veranstaltungsorten…                      entscheidungen und Finanzverhand-
ob sie sich an einem unserer Projekte                                               lungen können Sie mitbestimmen, wie
beteiligen können oder sich zum Bei-      Als Schülerin oder Schüler                die Weichen im Biosphärenreservat
spiel bei der Begrünung einer Fläche      Ihr könnt für Projekte, Referate, Ex-     Pfälzerwald gestellt werden! Zudem
als Patin oder Pate in ihrer Gemeinde     kursionen oder Arbeiten im Unterricht     können Sie die Ideen der Nachhaltig­
einbringen. Oder Sie informieren sich     oder auch Projektwochen Themen            keit und des Umweltschutzes in politi-
auf unser Internetseite, wie Sie Ihren    einbringen, die mit den Arbeitsschwer-    schen Entscheidungen einbringen und
Garten bienenfreundlich gestalten kön-    punkten des Biosphärenreservats zu        damit einen aktiven Beitrag dazu leis-
nen – das Stichwort lautet: Gärten für    tun haben. Auch könnt Ihr in der Ge-      ten, Lebensgrundlagen für die nächsten
die Artenvielfalt. Sie können aber auch   schäftsstelle des Biosphärenreservats     Generationen zu erhalten.
Ihre Beleuchtung am Haus auf sternen-     ein Berufspraktikum absolvieren sowie
freundliche Beleuchtung umstellen und     in die Tätigkeiten im Biosphärenreser-    Als Vermieterin oder Vermieter von
damit einen aktiven Beitrag zur Licht-    vat und in den „grünen“ Berufsalltag      Gästeunterkünften und Gastronomin
reduktion leisten.                        hineinschnuppern. Zudem kann das          oder Gastronom
                                          Biosphärenreservat bei einer Klassen-     Sie können Ihre Gäste mit Broschüren,
Als Vereine, Bündnisse oder               fahrt erkundet werden oder in den         Karten- und Infomaterial über die
­Initiativen                              Ferien könnt Ihr an unseren Junior
 Sie können mit uns zusammenarbeiten,     Ranger-Programmen teilnehmen und
Teil unseres Netzwerks werden, Ihre       dabei Spannendes über den Pfälzer-
 Mitglieder über das Biosphärenreservat   wald lernen.
 informieren oder nachhaltig mit Ihren
 Ressourcen umgehen. Sie können den       Als Verantwortungstragende in
 Gedanken des nachhaltigen Umgangs        der Politik
 mit Ressourcen in die Sitzungen und      Sie können sich aktiv für gute Rahmen-
 Entscheidungen Ihres Vereins mit         bedingungen für die Weiterentwicklung
 einbringen, zum Beispiel in Bezug auf    des Biosphärenreservats einbringen: Bei
 die Verpflegung bei Festen, auf den      Entscheidungen über Verordnungen
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