Spielplatz Deutschland - Typologie der Computer- und Videospieler Demografie, Freizeit, Konsum Potenziale des In-Game-Advertisings
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Spielplatz Deutschland • Typologie der Computer- und Videospieler • Demografie, Freizeit, Konsum • Potenziale des In-Game-Advertisings Eine Studie in Zusammenarbeit von: | |
Spielplatz Deutschland • Typologie der Computer- und Videospieler • Demografie, Freizeit, Konsum • Potenziale des In-Game-Advertisings Eine Studie in Zusammenarbeit von: | | © Oktober 2006, Electronic Arts GmbH, Jung von Matt AG, GEE Magazin (Redaktionswerft GmbH) Diese Studie erscheint zugleich als EA-Studie, Band 4 Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung ISSN-Nr. 186-4930
Neustart enn man nach immer noch Werbewirtschaft? Schließlich können all W gängigen Klischees ein Bild von einem Videospieler zeichnen würde, sähe das ungefähr diese Leute, während sie spielen, kein Fernsehen gucken. Keine Zeitungen lesen, keine anderen Werbemedien konsumieren. so aus: ein Teenager, der den größten Teil der Auf der anderen Seite: Spielen ist eine stark ihm zur Verfügung stehenden Zeit in Video- begeisternde Tätigkeit. Wer ein Videospiel spiele investiert. Der soziale Kontakte, wenn spielt, setzt sich intensiv und emotional mit überhaupt, nur über das Internet pflegt. dem Geschehen auf dem Bildschirm aus- Der gesunde Ernährung für Zeitverschwen- einander. Games erzeugen ein Involvement, dung hält. Und für den Mode etwas ist, das bei dem kein anderes aktuelles Medium irgendwo anders passiert, in Paris vielleicht, mithalten kann. aber garantiert nicht in seinem Leben. Liegt die Zukunft der Werbung also in den Dem gegenüber stehen ein paar Fakten, die Videogames? Und wenn ja, wen erreicht man nur schwer mit einem Randgruppenimage da eigentlich? von Gamern in Einklang zu bringen sind. Mit diesen beiden Fragen beschäftigt sich Mit über einer Milliarde Euro Umsatz allein die vorliegende Studie. Hierfür wurden Video- in Deutschland haben Videospiele das spieler in der werberelevanten Zielgruppe ab Traditions-Unterhaltungsmedium Kino schon 14 Jahren in ihrer Demografie, ihren Ein- lange überholt und beinahe den Jahres- stellungen und ihrem Freizeit- und Konsum- umsatz der Musikindustrie erreicht. verhalten analysiert. In jedem dritten deutschen Haushalt steht Dabei sind interessante Dinge herausgekom- eine Spielkonsole, in jedem zweiten ein PC – men. Eine Erkenntnis verraten wir jetzt schon: das beliebteste elektronische Spielgerät der Den größten Anteil aller Spieler, nämlich Deutschen. 54 Prozent, stellt der so genannte „Freizeit- Wenn aber wirklich so viele Menschen spieler“, für den Videospielen nur eine von spielen, wie es die Statistiken nahe legen, vielen Freizeitbeschäftigungen ist, denen er was bedeutet das dann, vor allem für die nachgeht. Und er ist eben nicht jener jugend- liche Dauerspieler, wie immer angenommen wird. Im Gegenteil: Sein Altersdurchschnitt liegt bei deutlich über 40 Jahren. > Prof. Peter Kabel Vorstand Jung von Matt AG Frank Hermann Den oben beschriebenen Videospieler, im Volksmund gerne „Zocker“ genannt, gibt es natürlich auch. Doch selbst er ist noch für ein paar Überraschungen gut – zum Beispiel, dass er mit gerade mal fünf Prozent den kleinsten Anteil der Spieler stellt. Viel Spaß mit den weiteren Erkenntnissen dieser Studie wünschen Marketing Direktor Central Region Electronic Arts Deutschland Michail Hengstenberg Chefredakteur GEE Magazin
08 | Methodik Methodik | 09 Das methodische Vorgehen erben in Computer- und Video- „Spielplatz Deutschland“, welche als eine W spielen wird in den zahlreichen fachlichen Diskussionen zur wachsenden Fragmentierung empirische Mehrmethoden-Studie durch- geführt wurde. Die Typologie beruht auf einem bevölkerungs- des Medienkonsums als einer der Heilsbringer repräsentativen Semiometrie-Panel aus einer gehandelt. Um jedoch zu einer sinnvollen Befragungswelle vom Sommer 2005. Bewertung zu gelangen, ist es wesentlich, Die Rohdaten wurden von TNS Infratest er- erst einmal mehr über die verschiedenen hoben und beruhen auf einer Grundgesamt- Typen von Videospielern zu erfahren. heit von 3.000 Personen in der werberelevan- Eine Sichtung von bestehendem Studien- ten Zielgruppe über 14 Jahre. Um zusätzliche material lieferte nur eine sehr oberflächliche Informationen zum Computer- und Video- demografische Beschreibung des Computer- spielverhalten zu gewinnen, wurde die Be- und Videospielers. fragung um exklusive Fragestellungen zum Anlass genug, einmal ein verlässliches Bild Computer- und Videospielverhalten angerei- des Spielers zu erstellen, damit er als chert. relevante Werbezielgruppe greifbar wird und Zur Vertiefung der Ergebnisse wurde in einem die Werbepotenziale verifizierbar werden. zweiten Schritt eine qualitative Erhebung Das war der Ausgangspunkt für die Studie durchgeführt. Anhand der Kriterien Alter, Einkommen, Bildung und mindestens gelegentliches Spielen wurden Interview- > partner rekrutiert, die zusammen einen möglichst repräsentativen Bevölkerungsquer- schnitt bildeten. Die durchgeführten Leitfaden- interviews lieferten zusätzliche aufschluss- reiche Erkenntnisse zu Einstellungen, Freizeit-/Konsumverhalten und Spielmotiva- tionen. Die aus der quantitativen Analyse extrahierten Typen ließen sich in der qualitati- ven Erhebung wieder finden und den bereits vorhandenen Erkenntnissen zuordnen.
10 | Typologie Typologie | 11 Unter 14-19 Der Freizeitspieler 20-23 Der Gewohnheitsspieler Spielern Computer- und Videospielen ist Volkssport: In allen 24-27 Altersgruppen, in allen Einkommensgruppen, in allen Der Intensivspieler Bildungsschichten, in Single-, Mehrpersonen- und Familienhaushalten – überall wird gespielt. Video- spieler haben ein reges, geselliges Freizeitleben und konsumieren fleißig und markenbewusst. Was unterscheidet sie also von den Nicht-Spielern? Eigentlich nichts – außer, dass sie Videospielen. 32-35 28-31 Der Fantasiespieler Der Denkspieler >
12 | Typologie Typologie | 13 Typologie der Der Denkspieler: Deckt sich in Demografie, Konsum- und Freizeitver- halten mit dem Freizeitspieler. Allerdings ist seine Motivation zum Spielen eine ganz andere: Ihm kommt es nicht auf Entspannung oder Zerstreuung an, er will taktieren, knobeln, gefordert werden. Außer- dem hat er mit 38 Jahren ein deutlich geringeres Durchschnittsalter. Der Freizeitspieler: Er ist die echte Überra- schung dieser Studie. Mit 54% stellt der Freizeitspieler die bei weitem größte und mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren auch älteste Gruppe aller Videospieler. Der Freizeit- Computer- und Beliebte Genres: Strategie-, Simulations- und Geschicklichkeitsspiele spieler ist überwiegend berufstätig und spielt nur gelegentlich. Zum Entspannen oder zum Zeitvertreib, wenn es seine vielfältigen anderen Freizeitaktivitäten, der Job oder die Familie gerade zulassen. Zum Spielen ist er überwie- gend erst mit der Anschaffung eines PCs Videospieler gekommen. Beliebte Genres: Sport- und Rennspiele Freizeitspieler Denkspieler 11% 54% Gewohnheitsspieler Fantasiespieler Der Gewohnheitsspieler ist um die 30. Seit er als Kind mit 24% 6% C64 und Atari 2600 gespielt hat, ist er Games treu geblieben. Heute spielt er zwar weniger als früher, da neben Beruf und Familie nicht mehr so viel Zeit bleibt. Trotzdem haben Video- spiele in der Lebenswelt des Gewohnheitsspielers ihren festen Platz: zum Beispiel beim Spieleabend mit Freunden. Beliebte Generation Gameboy Genres: Retrogames, Action, Strategie Mit dieser Studie sollen Computer- und Videospieler als Konsumenten untersucht und bezüglich ihrer Eignung als zu bewerbende Zielgruppe durchleuchtet werden. Entsprechend wurden für die Untersuchung aus- Intensivspieler schließlich werberelevante Gruppen berücksichtigt – also keine Men- schen unter 14 Jahren. Der Fantasiespieler: Er ist ein Familienmensch. 75% der Der Intensivspieler: im Volksmund auch „Zocker“ genannt. Er stellt die jüngste Gruppe unter den Gamern – 80% sind unter 30 – und 5% Rollenspieler leben in Drei- und Mehrpersonenhaushalten, in denen ein unteres bis mittleres Haushaltsnettoeinkommen verfügbar ist. Videospiele bieten ihm Möglichkeiten zur Ver- wirklichung, die er im realen Leben aufgrund sozio-kultureller Dennoch sollte man nicht außer Acht lassen, dass gerade mit der Gruppe „Unter 14 Jahre“ eine Generation heranwächst, für die das Spielen an PC und Konsole eine Selbstverständlichkeit sein wird. PC- und Videospiele werden für sie akzeptierte Gesellschaftsspiele sein, die in ihrer Berechti- verbringt die meiste Zeit vor dem Bildschirm. Zwänge nicht hat. Mit 6% gehört der Rollenspieler zu einer gung nicht mehr hinterfragt werden. Entsprechend ist bei ihr auch ein Schule, Studium, Ausbildung und noch nicht Minderheit unter den Spielern. Beliebte Genres: Rollenspiele, anderes als das hier dargestellte Nutzungsverhalten zu erwarten. vorhandene familiäre Verpflichtungen lassen Adventures viel Zeit zum Spielen. Beliebte Genres: alle Schon heute besitzen in der Gruppe der 6–13-Jährigen 44% einen eigenen Gameboy, 33% eine eigene Spielkonsole. 75% der Kinder geben an, bereits einen Computer zu nutzen, 66% von ihnen vorrangig zum Spielen.* *Zahlen aus KIM 2005, Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2006
14 | Typologie Typologie | 15 Altersstruktur (ab 14 Jahre) 54% 46% Der Freizeitspieler ANTEIL 20% 33% 43% 34% 20% er Freizeitspieler, der mit einem Entscheidung zum Spielen oft spontan: nach D Anteil von über 50 Prozent die dem Abendessen, vor dem Schlafen gehen Mehrheit der Spieler stellt, ist die oder wenn die Kinder im Bett sind. Auch mit Widerlegung des Klischees vom sozial einem weiteren Vorurteil räumt der Freizeit- verhärmten jugendlichen Dauerzocker. spieler gründlich auf: Männer und Frauen sind Teens/Twens Mitten im Leben Zweite Lebenshälfte Er steht mitten im Leben. Denn obwohl der in der Gruppe gleich stark vertreten. Freizeitspieler in allen Altersgruppen der Seine bevorzugten Genres sind Fun-, Sport- Freizeitspieler Durchschnitt der Spieler Spieler am stärksten vertreten ist, hat er mit oder Geschicklichkeitsspiele, nur selten greift 44 Jahren das höchste Durchschnittsalter er zu Actionspielen oder Strategie- und > von allen vertretenen Spielertypen. Er ist in Fantasiespielen. Die Zeit, sich mit komplexen jeder Hinsicht gesetzt, sowohl beruflich als Spielszenarien auseinander zu setzen, hat auch familiär. In seinem Haushalt ist ein er gar nicht. Deshalb ist es ihm wichtig, dass Einkommensstruktur (HHNE) mittleres bis gehobenes Nettoeinkommen die Spiele eine einfache Bedienung haben verfügbar. und nicht zu viel geistige Anstrengung 40% 39% Zum Spielen ist er in den meisten Fällen erst verlangen. Spiele sind für ihn ein entspannen- 35% 37% mit der Anschaffung eines PCs gekommen. der Ausgleich zu den Herausforderungen Er hat keine weit zurückreichende Beziehung im Berufsalltag, er genießt die zeitvertreiben- 26% zu Games. Videospielen ist deswegen für ihn de und zerstreuende Wirkung von Videospielen. 24% Der Freizeitspieler eine von vielen Freizeitaktivitäten wie Sport Die Fakten in Kürze treiben, etwas mit der Familie unternehmen, Freunde treffen, ein Buch lesen oder einfach • Er stellt mit 54% die Mehrheit nur Fernsehen. Gespielt wird nur, wenn gerade aller Spieler nichts anderes ansteht. Daher fällt die • Mit einem Durchschnittsalter unteres Einkommen mittleres Einkommen höheres Einkommen von 44 Jahren stellt er auch die älteste Gruppe Freizeitspieler Durchschnitt der Spieler • Er verfügt über ein mittleres bis gehobenes Einkommen • Männer und Frauen sind in Haushaltsstruktur dieser Gruppe gleich stark vertreten • Seine bevorzugten Genres: Single-HH Fun-, Sport- und Geschicklich- keitsspiele 2P-HH 34% 49% 3+P-HH 17%
16 | Typologie Typologie | 17 „Ich hatte mir gerade „Spielen ist für mich einen PC gekauft, da lieh hauptsächlich eine Ablen- mir ein Freund das Spiel kung vom Alltag. Während ‚PGA Tour Golf 486‘. Beim der Arbeit muss ich den ersten Installieren wollte ganzen Tag überlegen. ich es nur kurz antesten. Da helfen mir Spiele, in der Doch dann war ich so fas- Freizeit den Kopf frei zu ziniert, dass ich die ganze kriegen.“ Nacht durchgespielt habe – ohne es zu merken.“ Bernd R. (40), Volkswirt, verheiratet, ein Michael L. (43), Großküchenleiter, mit Kind – wohnt in einer Reihenhaussiedlung ein Renault Scenic und ein Motorrad – eine Lebensgefährtin in fester Beziehung – liebsten Autorennspiele und Flugsimulatoren. am Rand von München Yamaha 600 Devotion. In dem Rennspiel Eigentümer einer Wohnung in Köln Knifflige Strategiespiele kommen für ihn „Need For Speed“ fährt er immer einen nicht in Frage: „Denken muss ich ja schon omputerspielen, das bedeutet für Mercedes – „der sieht cool aus und gehört ie technische Ausstattung von den ganzen Tag.“ Meist spielt er im Wohn- C Bernd R., abseits von Job und Familie einfach mal für eine halbe Stunde zu den schnellsten.“ Einen Mercedes kaufen würde er trotzdem nicht, weil er keinen D Michael L. ist der Traum jedes Heimkino-Fans. Über der Musikanla- zimmer mit seinem Laptop oder dem Gameboy. Wenn das Wetter gut ist, liegt er abzuschalten. Im Sommer allerdings seltener Heckantrieb mag. ge, dem DVD-Player und dem DVBT-Receiver im Garten auf der Liege und spielt dort. Seine als im Winter. In den warmen Monaten macht Der Bankkaufmann liest regelmäßig Zeitun- hängt ein riesiger Flatscreen, eine 5.1-Dolby- nächste Anschaffung wird ein Nintendo DS er lieber Familienurlaub in Italien, trainiert gen, allerdings nur im Internet. Die Möglich- Surround-Anlage beschallt den Raum von sein. Dabei reizt ihn besonders das Spiel eine Jugendfußballmannschaft oder kickt keiten des Web entdeckt der 40-Jährige allen Seiten. Nachdem schon früh die Ent- „Gehirnjogging“: „Man wird ja nicht jünger.“ selbst bei den Senioren. immer mehr für sich. Bis vor kurzem ist er scheidung für eine eigene Wohnung gefallen Gameboy und Laptop sind auch immer dabei, Zum Computerspielen zieht sich der Bank- nur mit einem Modem gesurft. Deshalb ist, hat er sich vor ein paar Jahren vergrö- wenn er mit seiner Lebensgefährtin in den kaufmann in sein Homeoffice zurück. Mittler- war zum Beispiel Onlinegaming uninteressant ßert: eine Erdgeschoss-Wohnung in einem Urlaub fährt – mindestens zweimal im Jahr, weile spielt er seit zehn Jahren. Eingestiegen für ihn. Doch seit kurzer Zeit hat er einen Reihenhaus – mit Garten und Pool. Nun macht gerade waren sie gemeinsam auf Kuba. ist der Münchner seinerzeit mit „PGA Golf DSL-Anschluss und will sich nun „ein er den nächsten Schritt: Gerade läuft der Durch seine Arbeit und seinen Platz im Vor- 386“ – bis heute ist er bei Sportspielen bisschen reinfinden“. Seinen gerade gekauf- Bau eines neuen Hauses mit 200 Quadrat- stand eines Karnevalsvereins hat er wenig geblieben. Zu seinen Lieblingsgames zählen ten DVD-Player hätte er trotzdem niemals metern Grundfläche. Zeit – deswegen liebt er mobiles Spielen. die Eishockeyserie „NHL“, ein Minigolf-Spiel – übers Internet bestellt. Als Leiter einer Großküche hat Michael L. Trotzdem soll in seinem nächsten Haus in wenn er gemeinsam mit seinem kleinen während der Arbeit viel Stress. Deshalb Sachen technische Ausstattung noch einmal Sohn vor dem Computer sitzt – und das genießt die Gemütlichkeit beim ihm zu Hause nachgerüstet werden. Ein separates Spiel- Autorennspiel „Formula 1“. In seiner eigenen höchste Priorität. Um nach der Arbeit seinen zimmer mit Xbox360, Playstation2 und einer Garage steht kein Formel-1-Bolide, sondern Kopf frei zu bekommen, spielt er – am großen Leinwand ist in Planung.
18 | Typologie Typologie | 19 „Meine Mutter sagt immer, „Wenn ich vor dem Rech- Videospiele seien was für ner sitze und eigentlich Kinder. Na und? Dann bin Online-Banking machen ich eben noch ein Kind. sollte, spiele ich erst mal Zumindest ein Teil von mir.“ ein bisschen. Macht ein- fach mehr Spaß…“ Katrin N. (35), Betriebswirtin, verheiratet, Sie guckt zwar eher unregelmäßig fern, weil Karin L. (39), Bankkauffrau, verheiratet, lebt mit ihrem Mann in einem Mehrfamilien- sie oft spät aus dem Büro kommt, aber ihre wohnt in einer Neubauwohnung in einem haus bei Köln Lieblingsserien wie „Emergency Room“ Altbaustadtteil von Hamburg sondern lädt sich lieber kleine Geschicklich- bestellt sie sich dann einfach auf DVD. Der keits-Flash-Games aus dem Netz herunter. rüher fand ich das Gedaddel meines Umgang mit dem Computer, übrigens auch ihr pielen ist ein fester Bestandtteil im Manchmal packt sie dann aber doch der F Mannes ziemlich nervig. Ich war der Meinung, dass er sich lieber um mich Arbeitswerkzeug im Büro, ist für Katrin N. die natürlichste Sache der Welt. Online shoppen, S Leben von Karin L.. Mit ihrem Mann liefert sie sich oft und gern Back- Ehrgeiz. Zum Beispiel, wenn sie mal wieder „Tetris“ auf dem Gameboy spielt. Mit ihrem kümmern sollte“, schmunzelt Katrin N. heute. Musik online kaufen und auf ihren MP3-Player gammon-Gefechte, und kommen Freunde Mann liefert sie sich nämlich schon seit Irgendwann setzte sich die Produktmanagerin ziehen – selbstverständlich. Ohne Internet, vorbei, werden fast immer Brett- oder einiger Zeit einen regelrechten Wettkampf eines Süßwarenherstellers dann aber selber gibt sie zu, könnte sie gar Kartenspiele gespielt. „Oder wir gucken um den Highscore. Zurzeit liegt er in Führung vor den Rechner – seitdem hat sich ihre nicht mehr klarkommen: „Woher soll ich denn anderen Leuten beim Spielen zu. Zum Beispiel – weshalb der Gameboy immer in ihrer Meinung grundsätzlich geändert. Katrin N. sonst wissen, was am Wochenende im Kino dem FC St. Pauli. Ist doch klar, als Hambur- Griffweite auf dem Fernsehtisch liegt. spielt jetzt regelmäßig, vor allem Geschick- läuft?“ Auch ihr letzter Urlaub, bei dem sie, ger…“, scherzt sie. Spielt Karin L. gerade mal nicht, geht sie mit lichkeitsspiele wie „Zuma“. ihr Mann und ein paar Freunde sich ein Boot Zum Videospielen ist sie trotzdem eher zufällig ihrem Mann in eine der vielen Bars in ihrem Vor kurzem hat sie allerdings von ihren gemietet und auf Tahiti Inselhopping gemacht gekommen – über ihren PC am Arbeitsplatz. Stadtteil oder fährt mit ihm in den Urlaub. Freundinnen, quasi als Unterstützung ihres haben, wurde vor allem am Computer geplant. Vorinstallierte Spiele wie „Solitaire“ gespielt, Zuletzt in die Türkei „zum Entspannen“, davor neuen Hobbys, „Die Sims“ geschenkt bekom- Recherche, Buchung, alles online. Trotz ihres Gefallen daran gefunden, Laptop für zu Hause nach Namibia, eine Kulturreise. Die Reiselek- men – und ist begeistert. „‚Die Sims‘, das ist spielerischen Umgangs mit dem neuen gekauft. „Moorhuhn habe ich natürlich auch türe: „Stern“, „Spiegel“, aber auch T.C. Boyle. wie Vorabendserien gucken, nur dass man Medium würde sich Katrin N. aber nicht als wie verrückt gespielt“, gesteht sie. Ein bisschen mehr Substanz soll demnächst die Handlung selber bestimmen kann und in bekennende Spielerin bezeichnen: „Da habe Für Karin L. müssen Videospiele eingängig auch ihre Videospielleidenschaft erhalten, der Serie mitspielt“, freut sie sich. Serien ich noch nie drüber nachgedacht. Ich spiele sein und dürfen nicht zu lange dauern. mit dem Erwerb eines richtigen Spiels: „‚Die sind sowieso ein großes Thema bei Katrin N.. einfach, weil es Spaß macht.“ Deswegen kauft sie sich auch selten Spiele, Sims‘, das will ich schon lange mal spielen.“
20 | Typologie Typologie | 21 Altersstruktur (Ab 14 Jahre) 48% 24% 43% Der Gewohnheitsspieler 40% ANTEIL 33% 20% ür den Gewohnheitsspieler stehen einer Phase des Wandels. Sie haben gerade 10% F Videospiele im Medienverständnis ihre Ausbildung abgeschlossen, starten ins gleichberechtigt neben Filmen, Berufsleben, bekommen ihr erstes Kind oder Büchern und Musik – kurzum: Sie gehören beziehen die erste eigene Wohnung – allein einfach zu seinem Leben. oder mit dem Lebenspartner. Dabei ist ein Teens/Twens Mitten im Leben Zweite Lebenshälfte > Hat er früher mit großen Augen vor dem mittleres bis gehobenes Haushaltsnettoein- Videospielautomaten gestanden, ging es für kommen verfügbar. Gewohnheitsspieler Durchschnitt der Spieler ihn weiter mit einer Atari-Spielkonsole, einem Da neben Beruf, Familie und anderen Hobbys C64 und später der PS2. Deshalb ist er als nur wenig Zeit zum Spielen bleibt, spielt der Erwachsener Videospielen gegenüber nicht Gewohnheitsspieler heute hauptsächlich nur aufgeschlossen, sondern hat eine ge- Fun- und Sportspiele, denn sie bieten radezu innige Beziehung zu ihnen – schließ- schnellen Spielspaß. Aber auch die Favoriten Einkommensstruktur (HHNE) lich haben Pac-Man, Mario und Co. ihn durch seiner Jugend, Action- und Strategiespiele, einen großen Teil seiner Jugend begleitet finden sich noch in seinem Gamesregal. Ab 41% und haben damit ein hohes Identifikations- und an trifft er sich mit Freunden, um die 39% 37% potenzial. Keine Frage, dass der Gewohn- alten Klassiker noch einmal zu spielen – dann 34% heitsspieler dieses Hobby mit in sein Erwach- auch gerne einmal die ganze Nacht hindurch. sensein genommen hat. Er spielt nicht so viel Durch seine aufgeschlossene Art und sein 23% 24% wie der Intensivspieler, hat aber ein weit Videospielwissen über Genregrenzen hinaus größeres Interesse an seinem Hobby als der gelingt es ihm, auch Menschen, denen Freizeitspieler. Auch heute noch verfolgt er Videospiele eher fremd sind, deren Faszina- Der Gewohnheitspieler die Entwicklungen im Videospielbereich mit tion zu vermitteln. Sind zum Beispiel bei Die Fakten in Kürze großem Interesse. Mit 24 Prozent stellt er die Spieleabenden die Ehefrauen dabei, werden zweitgrößte Gruppe unter den Spielern, ein diese mit Fun- und Partyspielen wie dem • Mit 24% die zweitgrößte Viertel der Gewohnheitsspieler ist weiblich. Karaokespiel „Singstar“ oder dem Wissens- unteres Einkommen mittleres Einkommen höheres Einkommen Gruppe unter den Spielern Viele Gewohnheitsspieler befinden sich in quiz „Buzz“ begeistert. Gewohnheitsspieler Durchschnitt der Spieler • Von allen Gruppen das höchste durchschnittliche Einkommen im Haushalt verfügbar. Ist überdurchschnittlich mit elektronischem Equipment Haushaltsstruktur ausgestattet • Spielmotivationen sind Zeitvertreib, Entspannung und Single-HH Geselligkeit 26% 2P-HH 3+P-HH 61% 13%
22 | Typologie Typologie | 23 „Wenn mich meine Frau „Ich mag Spiele, bei denen mal wieder fragt, wie ich man nicht so wahnsinnig nur so lange spielen kann, viel drücken muss. Mein frage ich einfach zurück, Mann und ich haben mal wie sie jeden Tag ‚Marien- ‚Rocky Boxen‘ gegenein- hof‘ schauen kann.“ ander gespielt, das hat nicht so gut geklappt. Seitdem spielen wir wie- der ‚Bust’a Move‘ – da bin ich nämlich besser als er.“ Christoph A. (35), Volkswirt, verheiratet, Parthena R. (30), Bankkauffrau, ver- ein Kind – lebt in einer Reihenhaussied- guter Wein, den A. aus seinem kleinen, aber heiratet, Doppelverdienerin – hat eine oder er hilft ihr, wenn sie an bestimmten lung am Rand von München. feinen Weinlager im Keller auswählt. Eigentumswohnung in München Stellen im Spiel nicht weiterkommt. Dem- Wie beim Essen und Trinken ist Christoph A. nächst wollen sie die Playstation 3 kaufen. einen ersten richtigen PC hat auch, wenn es ums Spielen geht, ein Genießer. arthena R. spielt bereits, seit sie Ihre Lieblingsspiele sind „Spiro“, „Bust’a S Christoph A. sich während des Studiums gekauft – für die Seminar- Wie andere einen guten Film im Kino ansehen, spielt er ein gutes Spiel. Dazu hat er einen P zwölf ist. Sie und ihre beiden Schwestern hatten damals einen Move“ und „Die Unglaublichen“ – obwohl ihr das nach dem zweiten Level zu schwierig arbeiten, eigentlich. Dann entdeckte er die eigenen Raum im Keller, in dem absichtlich Gameboy, auf dem sie „Tetris“ und das wurde. „Ich spiele am liebsten einfache Spiele darauf vorinstallierten Spiele. Und schon bald keine Uhr hängt. Er will in die Spiele eintau- Jump’n’Run „Super Mario“ gespielt haben. zum Relaxen und Genießen.“ Trotzdem findet kaufte er bei Games World, einem Münchner chen und nicht immer auf die Zeit schauen „Damals wollte ich ständig ‚Tetris‘ spielen. Da die Münchnerin Spielen besser als Fernsehen, Videospielladen, wieder richtige Games. Denn und denken: „Jetzt muss ich aber ins Bett.“ konnte ich nicht aufhören, bevor ich 100 000 weil es aktiver ist. seinen Erstkontakt mit Games hatte Chris- Deshalb spielt er auch meist am Wochen- Punkte hatte.“ Aktiv zu sein ist Parthena R. auch sonst toph A. bereits auf Atari 2600 und Co.; der als ende. An diesen Abenden widmet er sich Heute ist die 30-jährige Bankkauffrau ver- wichtig. Sie geht ins Fitnessstudio und Arbeitsgerät angeschaffte PC erweckte seine sowohl ganz neuen Spielen wie „Der Pate“ heiratet, hat eine Eigentumswohnung und ist informiert sich durch Magazine wie „Glamour” alte Leidenschaft wieder zum Leben. oder dem letzten „James Bond“-Game und in ihrem Job als Finanzberaterin bei einer und „Cosmopolitan”. Bei der Arbeit liest sie Christoph A. und seine Frau leben in einem Autorennspielen wie „Need For Speed“ oder Bank zuständig für den Bereich „gehobene täglich die „Süddeutsche“ und die „Financial geräumigen Haus bei München. In der Garage „Collin McRae“ als auch Klassikern wie Privatkunden“. Die Leidenschaft für Video- Times”. In ihrer Freizeit trifft Parthena R. sich steht ein BMW. Da beide berufstätig sind, wird „Quake“. Seine neuen Spiele bestellt er fast spiele ist ihr geblieben. Auch heute noch mag mit ihrem „Mädelstammtisch“, mit dem sie selten gekocht. Wenn, dann wird es aber zum ausschließlich bei Amazon, ebenso wie seine sie gerne einfache Jump’n’Runs auf dem häufig in die Disco, ins Kino oder Cocktails gemeinsamen Ritual. Dazu gehört auch ein letzte Kaffeemaschine, einen Einbau-Kaffee- Gameboy oder dem PC. Seit sie mit ihrem trinken geht. Regelmäßig machen sie und ihre automat von Miele, ein echtes Designstück. Mann zusammen ist, spielt sie auch öfter auf Freundinnen auch Spieleabende, an denen Beim ständigen PC-Wettrüsten möchte A. der PS2, die er mit in die Beziehung gebracht sie gemeinsam kochen. Und dann Brett- oder nicht mitmachen – es sei denn, es kommt ein hat. Manchmal spielen sie auch gemeinsam Videospiele spielen. neues spannendes Spiel raus. „Dann muss schon mal eine neue Grafikkarte her.“ Im Sommer spielt Christoph A. weit weniger als im Winter. Bei gutem Wetter unternimmt er lieber lange Radtouren, geht wandern, arbeitet im Garten oder trinkt ein Glas Wein auf der Terrasse. Außerdem hat der 35- Jährige eine große Musikkollektion, liest regelmäßig „Stern“, „Süddeutsche“ und „Geo“. Wichtig sind Christoph A. und seiner Frau auch ihre gemeinsamen Urlaube, dieses Jahr ging’s in die Karibik. Die Leidenschaft für Games dagegen teilen sie nicht: „Manchmal sagt meine Frau: ‚Lies doch mal ein gutes Buch.‘ Dabei ist ein gutes Buch auch nicht weniger Zeitverschwendung als ein gutes Computerspiel. Also, wenn ich so sehe, was Leute für gute Bücher halten…“
24 | Typologie 79% Typologie | 25 Altersstruktur (Ab 14) 5% Der Intensivspieler er Intensivspieler kommt dem ANTEIL der nur gelegentlich spielt, aber über 54 Pro- 33% 20% 43% 20% D Klischee vom „Zocker“, wie es im zent der befragten Zielgruppe ausmacht. Volksmund heißt, am nächsten – Auch sonst gilt es, ein paar Vorurteile über allerdings auch nur insofern, als er von allen Bord zu werfen. Denn die meisten Intensiv- 02% > fünf Spielertypen am meisten Zeit vor dem spieler sind mitnichten sozial isolierte Nerds, Bildschirm verbringt, Anfang 20 ist, mit die in langen Nächten vor Ego-Shootern mit- 80 Prozent den höchsten Männeranteil aller hilfe von Fast Food an ihrer Leibesfülle ar- Teens/Twens Mitten im Leben Zweite Lebenshälfte befragten Gruppen aufweist und eine Vorliebe beiten. Im Gegenteil: Zwar nutzt der Intensiv- für actionlastige Spiele, vor allem Ego-Shoo- spieler das Medium Computerspiel am Intensivspieler Durchschnitt der Spieler ter, hat. Ansonsten gibt es kaum Überein- häufigsten, aber am seltensten allein. Für ihn stimmungen mit dem Klischee, sondern vor sind Videospiele etwas, das er am liebsten allem Überraschungen: Entgegen dem allge- teilt. Von allen befragten Typen spielt er am Einkommensstruktur meinen Eindruck stellt er mit nur fünf Prozent häufigsten online oder trifft sich mit Freun- den kleinsten Teil der Spieler-Demografie, den, um mehrere PCs oder Konsolen und (HHNE) 53% Der Intensivspieler weit abgeschlagen hinter dem Freizeitspieler, Fernseher zu einem Netzwerk zusammen- Die Fakten in Kürze zuschließen. Außerdem zeigt er trotz seiner intensiven Nutzung des Mediums Videospiel 39% 37% • Er stellt mit 5% den kleinsten ein normal-durchschnittliches Freizeitverhal- 34% Anteil aller Spieler ten für einen Teenager. Kino-oder Eventbe- such, Sport, Treffen mit Freunden – das alles • Er ist Anfang 20, geht noch bleibt hinter den Games nicht zurück. 24% zur Schule oder befindet sich in der Ausbildung 13% • Er verbringt von allen fünf Spielertypen am meisten Zeit vor dem Bildschirm unteres Einkommen mittleres Einkommen höheres Einkommen • Er nutzt das Medium von allen Intensivspieler Durchschnitt der Spieler fünf Spielertypen am seltensten allein. Stattdessen spielt er online oder Multiplayer mit Freunden Haushaltsstruktur • Er stellt mit 80% den höchs- ten Männeranteil aller befragten Gruppen Single-HH 24% 2P-HH 3% 3+P-HH 73%
26 | Typologie Typologie | 27 „Ich treibe viel Sport und „Eigentlich kommen fast spiele auch viel. Sport ist jeden Abend Freunde körperlich anstrengend, vorbei. Dann spielen wir Games fordern eher den ‚Need For Speed‘, ‚Mario Geist.“ Party‘ oder ‚Splinter Cell‘. Wenn ich mal alleine spiele, dann ‚Battlefield 2‘ auf dem PC – natürlich online.“ Michael C. (18), Abiturient – lebt mit ganzen Tag im dunklen Zimmer und starren Christian E. (16), Berufsschüler – lebt mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder auf den Bildschirm.“ Dabei ist der 18-jährige seinen Eltern in einem Mehrfamilienhaus weshalb sein Zimmer auch meistens der in einem Einfamilienhaus in Köln Gymnasiast der lebende Gegenentwurf zum bei München Treffpunkt ist. Zusammen mit seinen Klischee. Er ist groß, sportlich engagiert, ein Freunden spielt er dann „Need For Speed“ ein Auftritt in der Welt da draußen echter Mädchenschwarm – obwohl er enn Christian E. von seiner Ausbil- oder „Splinter Cell“. Wenn er alleine ist, S ist Michael C. ziemlich wichtig. Bei Jeans lässt er nur G-Star durchge- mehrere Stunden in der Woche in Videospiele investiert und damit zum Kreis der Intensiv- W dung zum Landschaftsgärtner in München abends nach Hause „Battlefield 2“ auf dem PC – natürlich online. Für seine Hausaufgaben bleibt da wenig Zeit. hen, bei Schuhen ist die Marke zwar egal, aber spieler gehört. Am liebsten zockt er „Halo 2“, kommt, sieht für ihn ein perfekter Feierabend Deshalb erledigt er sie meistens in der Früh „gut müssen sie aussehen“, und der Renault gemeinsam mit Freunden im Netzwerk oder so aus: etwas essen, dann unter die Dusche, auf dem Weg zur Arbeit, in der S-Bahn. Mégane, der in der Garage seiner Eltern steht, online. Alleine sitzt er eigentlich nur dann vor umziehen und die Playstation 2 anschmeißen. „Bisher habe ich alle Aufgaben geschafft. ist nicht unbedingt sein Traumauto. „Merce- der Konsole oder dem PC, wenn ein neues Dann ruft auch meist schon der erste Freund Und das wird auch so bleiben.“ des ist cool. Die Wagen haben Stil und sehen Spiel erscheint, das ihn besonders interes- an, kommt vorbei. Und dann der nächste und Christian liest allgemein nur noch sehr wenig. immer teuer aus.“ In Sachen Elektronik ist siert. Das sind auch die einzigen Momente, in dann der nächste, bis sie vollzählig sind. Meistens „TZ“ und „Bild“, manchmal noch Michel C. natürlich voll ausgestattet. MP3- denen er schwach zu werden droht – was bei „Fünf Stück ist Grenze, sagt meine Mutter, „Computer-Bild“, „um mich reinzulesen, was Player, Digi-Cam, große Kopfhörer, damit er ihm heißt, dass er schon vor dem Erledigen sonst wird ihr das zu viel.“ Christian ist das, so passiert im Computerbereich.“ ungestört spielen kann, das meiste davon bei der Hausaufgaben spielen würde. Meistens was man einen Early Adopter nennt. In Christian bezeichnet sich selbst als „spiel- Saturn gekauft. Einmal hat er ein PSP-Spiel schaltet er Konsole oder PC aber sowieso nur Sachen Videospiele heißt das: mit sechs freudigen Spieler“, für den Videospiele klar online ersteigert, das nie ankam. „Seitdem bin an, wenn er sich langweilt und nicht eine Jahren die N64Konsole geschenkt bekom- im Mittelpunkt stehen, aber auch nicht die ich ein bisschen misstrauisch.“ seiner anderen Aktivitäten wie Badminton, men, „und dann ging’s immer weiter mit dem einzige Freizeitbeschäftigung sind. Schwim- Was Erwachsene für ein Bild von Videospie- Basketball, Tischtennis oder Karate ansteht Fortschritt.“ Playstation, Playstation 2, men gehen, Vespa fahren, Fußball oder lern haben, darüber macht sich Michael C. denn auf die würde er nie zugunsten von Gamecube, XBox, PC – und inzwischen über Tischtennis spielen zum Beispiel rangieren keine Illusionen: „Die Zocker sitzen den Games verzichten. 100 Videogames. In Christians Zimmer im auf Christians 1–10-Skala bei 4–5. Und Hause seiner Eltern steht einfach alles, Videospiele? „Natürlich 9–10“, grinst er.
28 | Typologie Typologie | 29 Altersstruktur (Ab 14Jahre) 6% 41% 45% 43% Der Fantasiespieler ANTEIL 33% 14% 20% ie virtuellen Welten in Videospielen Er ist ein Familienmensch: Fast drei Viertel D werden immer größer und echter. der befragten Rollenspieler leben in einem Während noch vor 20 Jahren die Drei- oder Mehrfamilienhaushalt, in dem ein pixeligen Figuren auf dem Bildschirm wenig unteres bis mittleres Haushaltsnettoeinkom- Teens/Twens Mitten im Leben Zweite Lebenshälfte Identifikationsfläche boten, verheißen heutige men zur Verfügung steht. Für den Fantasie- > Spiele mit fotorealistischer Grafik und riesigen spieler sind Videospiele eine willkommene Arealen oftmals ein spannendes Paralleluni- Abwechslung. In ihnen kann er eine Welt nach Fantasiespieler Durchschnitt der Spieler versum. Ob Weltenretter oder Gangsterboss – seinen Vorstellungen erschaffen, ohne im Videospiel kann der Spieler Abenteuer Zwänge und Verpflichtungen. Dinge erreichen, erleben, die der Alltag einfach nicht zu bieten die ihm im realen Leben oft verwehrt bleiben, hat, so die Botschaft. Eine Verlockung, der vor und Rollen einnehmen, die er im Alltag sonst allem der Typ des Fantasiespielers gerne aufgrund soziokultureller Zwänge nicht Einkommensstruktur (HHNE) nachgibt. Mit einem Anteil von sechs Prozent einnehmen kann. repräsentiert der Rollenspieler eine Randgrup- 45% 41% 39% pe unter den Spielern. 37% 24% 14% Der Fantasiespieler Die Fakten in Kürze • Mit 6% repräsentiert der Fantasiespieler eine Minderheit unteres Einkommen mittleres Einkommen höheres Einkommen unter den Spielern Fantasiespieler Durchschnitt der Spieler • Er verfügt über ein mittleres bis unteres Haushaltsnettoein- kommen • Videospiele lassen ihn Dinge Haushaltsstruktur erleben, die für ihn im realen Leben aufgrund soziokultureller 5% Zwänge nicht erreichbar sind Single-HH 2P-HH 22% 3+P-HH 73%
30 | Typologie Typologie | 31 „Ich mag es, dass ich mei- „Wenn ich auf der Konsole ne Spielfiguren mit Eigen- das entscheidende Mei- schaften besetzen und sterschaftsspiel verliere dann auf meinen Befehl oder im DFB-Pokal gegen hin agieren lassen kann. rivalisierende Mannschaf- Die Figur kann dann Dinge ten, so wie neulich gegen schaffen, die normale Gladbach im Finale, dann Menschen nicht können.“ ist meine Laune schon mal im Keller.“ Petra S. (50), Verwaltungsfachangestellte Stefan Z. (28), Erzieher – lebt mit dabei auf der Hand: „In der Realität sind wir – lebt mit Sohn und Lebensgefährte in der Funke über, seitdem spielt Petra S. neben seiner Freundin in einem Mehrfamilien- doch schon oft genug.“ einem Hamburger Mehrfamilienhaus ihren Gameboy-Spielen hauptsächlich Rollen- haus in Köln Da ist es auch nicht verwunderlich, dass das spiele, besonders eins: „Final Fantasy“ auf liebste Spiel des glühenden Fans des 1. FC hren Gameboy nimmt Petra S., 50, der Playstation. Ihre Charaktere im Spiel s gibt Tage, da steht Stefan Z., 28, Köln ein Fußballspiel ist. Wenn Stefan Z. über I immer mit. In der Handtasche, neben dem Bett – überall ist er dabei. Meist wählt sie vor allem danach aus, wie viel Köpfchen sie haben. „Ich statte sie dann noch E auf und denkt: „Ha, heute nach der Arbeit spiele ich das Spiel weiter.“ „Pro Evolution Soccer“ redet, kommt man sich vor wie bei der taktischen Besprechung spielt sie Geschicklichkeits- oder Rätselspie- mit weiteren Attributen aus, mache sie so Der Erzieher aus Köln ist schon lange dabei, des Trainerstabs. Doch obwohl er sich selbst le. „Eine halbe Stunde Gameboy spielen, das intelligent wie möglich. Ich nehme immer die hat mit dem C64 angefangen und investiert als einen Vielspieler bezeichnet, würde er ist für mich Entspannung“, erzählt die Figuren, die die Rätsel lösen können. Nie die auch heute noch einen Großteil seines einen perfekten Feierabend nicht an Compu- Verwaltungsfachangestellte. Figuren, die sich überall durchhauen.“ Einkommens in Games – weshalb er inzwi- terspielen festmachen. „Selbst dann nicht, Seit Petra S. Probleme mit ihrem Knie hat, Rollen besetzen und Aufgaben lösen, die ihr schen eine beträchtliche Sammlung von wenn ich mit Freundin spiele – und das keine ausgedehnten Spaziergänge mehr der Alltag nicht bietet – genau darin liegt für Spielen und Konsolen vorweisen kann. Von kommt häufiger vor.“ Dafür hat Z. zu viele machen kann wie früher, bieten Videospiele Petra S. bei Spielen wie „Final Fantasy“ der der kompletten Multimediaanlage ganz zu andere Interessen. Auf den Bolzplatz gehen willkommenen Ersatz für die verlorenen Reiz. Da stören auch die verwunderten Blicke, schweigen. Videospiele sind für Stefan vor und vor allem seine Metalband. Mit der probt Freizeitaktivitäten. Seit fast zehn Jahren die sie als erwachsene Frau erntet, wenn sie allem eine Möglichkeit, abzuschalten, in er mehrmals in der Woche. Von Zeit zu Zeit spielt sie nun schon. Vertraut gemacht mit im Wartezimmer ihres Arztes den Gameboy Welten einzutauchen – je nach Laune in eine lädt er dann auch sein Schlagzeug in seinen Games haben sie seinerzeit ihre Kinder. „Ich aufklappt, nicht weiter. „Das ist doch nicht andere. War der Arbeitstag stressig, reagiert Fiat Kombi und unternimmt Reisen ins wollte die Playstation unbedingt im Wohnzim- mein Problem. Ich habe einfach festgestellt, er sich am Feierabend in „Grand Theft Auto: europäische Umland: „Mein letzter Urlaub? mer stehen haben, damit ich kontrollieren dass ich mich mit kaum einer anderen Sache San Andreas“ ab. Will er sich einfach ent- Ein paar mal war ich musikalisch in Holland kann, was sie spielen.“ Irgendwann sprang so entspannen kann wie mit meinen Spielen.“ spannen, tritt er eine Reise in „Final Fantasy“ unterwegs. Und in Rom. Da habe ich mit an. Der Reiz der virtuellen Welten liegt für ihn einem Freund eine Platte aufgenommen.“
32 | Typologie Typologie | 33 Altersstruktur (Ab 14) 45% 43% 11% Der Denkspieler nobeln, Managen, Strategien zum ANTEIL seinen Spielgewohnheiten vor allem sein 33% 33% 17% 20% K Sieg austüfteln – das ist die Welt des geringeres Durchschnittsalter von 38, die Denkspielers. Seine Demografie Folge eines relativ hohen Anteils von Teens deckt sich weitestgehend mit der des und Twens in der Demografie. > Freizeitspielers, allerdings sucht er in Auch wenn es zunehmend Möglichkeiten gibt, Teens/Twens Mitten im Leben Zweite Lebenshälfte Videogames nicht in erster Linie Unterhaltung die bevorzugten Genres der Denkspieler auch oder Zerstreuung, sondern eher das Gegen- online zu spielen, sitzt ein Großteil dieser teil: eine Herausforderung. Für ihn kommt es Spielergruppe bislang noch allein vor PC und Denkspieler Durchschnitt der Spieler nicht auf Action oder Schnelligkeit an, Konsole. sondern auf geschicktes und überlegtes Taktieren. Mit elf Prozent stellt der Denkspieler hinter dem Freizeit- und dem Gewohnheitsspieler Einkommensstruktur (HHNE) den drittgrößten Anteil unter den Spielern. Vom Freizeitspieler unterscheidet ihn neben 36% 39% 36% 37% 28% 24% Der Denkspieler Die Fakten in Kürze • Er stellt mit 11% die dritt- unteres Einkommen mittleres Einkommen höheres Einkommen größte Gruppe unter den Spielern Denkspieler Durchschnitt der Spieler • Demografie, Freizeit- und Konsumverhalten entsprechen der des Freizeitspielers, der Denkspieler hat jedoch ein Haushaltsstruktur geringeres Durchschnittsalter • Er sucht in Videospielen vor allem eine Herausforderung Single 23% 2P 3P 53% 24%
34 | Typologie Typologie | 35 „Zwei Wochen hing ich in „Ich bin eher ein Fan von dem gleichen Level fest Spielen, die leicht zu und kam einfach nicht bedienen sind. Also, wenn weiter. Ich habe einfach ich ein Spiel hab, bei dem alles probiert. Gestern ich 20 Finger brauche und habe ich aufgegeben und zugleich noch mit dem so lange gegoogelt, bis ich Mund einen Joystick be- eine Lösung für mein wegen muss, um irgend- Problem gefunden hatte.“ wo hinzukommen, dann ist das nicht so mein Ding.“ Oliver R. (32), Veranstaltungstechniker – zuletzt das Strategiespiel „Pirates“, dann Manuela I. (29), Bankkauffrau – wohnt mit Gehirnjogging“ – „ich knobel einfach gern. lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in sitzt Oliver R. schon mal wochenlang Nacht Mann und Kind in einer Etagenwohnung in Wenn ich eine schwierige Aufgabe gelöst einem Mehrfamilienhaus in Hamburg für Nacht vor dem PC, bis er das Spiel endlich Hamburg habe, dann bin ich stolz und fang gleich das bezwungen hat. Danach ist dann erst mal nächste an, weil der Übermut so groß ist“. ie man sich eine Playstation kaufen Pause, „meistens zwei Monate, bis ich wieder anuela I. hat eigentlich schon immer Auf dem PC spielt sie deswegen Spiele wie W und dann „einfach rumdaddeln“ kann, ist Oliver R. unerklärlich. Früher etwas Neues in die Finger bekomme“. Vor kurzem hat Oliver R. sogar seine Frau fürs M gespielt – C64, Gameboy, PC. Immer ein bisschen, aber nie so richtig. „Rollercoaster Tycoon“, wo man Freizeitparks aufbauen muss. „Gewinne einfahren“, wie sie einmal, ja, da hatte er einen Amiga 500 und Spielen am PC begeistern können. Die guckt Dann kam ihr Mann und brachte die Playsta- sagt. über 400 Spiele, aber irgendwann hatte er es normalerweise lieber mit ihm zusammen DVDs tion in die Ehe. Seitdem führen die Bankkauf- Wenn Freunde vorbeikommen, stehen satt. „Ich kannte sie alle, es war keine oder Fernsehen, aber beim Geschicklichkeits- frau und ihr Gatte eine innige Videospielbezie- allerdings andere Spiele im Mittelpunkt. Herausforderung mehr.“ Herausforderung, spiel „Zuma“ war es mit der Zurückhaltung hung. Auf der bestens ausgerüsteten „Dann wird der Tisch beiseite geschoben, wir das ist das Zauberwort bei Oliver R., wenn es vorbei. „Sie hat sich an den PC gesetzt und Heimkino-Anlage inklusive DVD-Rekorder sitzen auf dem Fußboden und prügeln bei um Games geht. Neulich hat sich der Fan von kam sofort weiter. Jetzt hat sie mehr Ver- vertreiben sie sich abends, wenn ihr Kind ‚Soul Calibur‘ aufeinander ein. Oder spielen Ferrari-Modellautos eine Demo vom Ego- ständnis für mich“, freut er sich noch immer. schläft, gemeinsam die Zeit mit Mini-Spiel- ‚Mario Party‘ oder ‚Mario Golf‘.“ Den meisten Shooter „Far Cry“ aus dem Internet herunter- Seine Kinder sollen aber nicht am Computer Sammlungen wie „Mario Party“ oder „Eye Spaß aber hat Manuela I. immer dann, wenn geladen. Und das, obwohl er eigentlich spielen. Doch statt ihnen das zu verbieten, Toy“. „Oder ich helfe meinem Mann, wenn er sie gegen ihren Mann spielt. Denn er ist als überhaupt nicht auf Spiele steht, „bei denen beschäftigt er sie lieber anders. Geht mit ‚Resident Evil‘ spielt. Er erledigt die Zombies, Gegner eine richtige Herausforderung: „Das man nur rumrennen und sinnlos ballern ihnen ins Kino, in den Zoo oder spontan auf und ich löse die Rätsel, damit er weiter- ist schon ein Wettbewerb bei uns beiden. muss“. Aber „Far Cry“ ist anders: „Da muss eine Kanutour oder zum Zelten. „Ich finde es kommt“, erzählt sie. Wenn er gerade gewinnt, ärgere ich mich. man nachdenken. Ich kann nämlich auch zum traurig, wie viele Kinder heute nur noch vor Rätsel, das sind für Manuela I. der größte Wenn ich gerade vorn liege, ärgert er sich. Ziel kommen, ohne alle Gegner aus dem Weg der Flimmerkiste hängen. Ich habe damals Spaß. Ihre Spielesammlung für den Nintendo Und wenn wir gleichauf liegen, sitzen wir zu räumen – die richtige Taktik vorausge- höchstens ‚Sesamstraße‘ oder ‚Sandmänn- DS spricht Bände: „Big Brain Academy“, „Zoo beide so ein bisschen verkrampft da, weil wir setzt.“ Wenn ihn ein Spiel richtig fordert, wie chen‘ geguckt.“ Keeper“, „Tetris“ und „Doktor Kawashimas beide gewinnen wollen.“
36 | Konsumverhalten Konsumverhalten | 37 Hier wird gespielt Wohnzimmer, Arbeitsraum, Schlafzimmer – für PCs und Konsolen gibt es in deutschen Haushalten keinen Standardplatz. Wo genau gespielt wird, hängt dabei weniger von räumlichen Zwängen ab. Entscheidender ist, welche und wie viele Personen im Haushalt spielen; in welchen Situationen und aus wel- chen Motivationen heraus gespielt wird. Ein Blick in deutsche Spielzimmer >
38 | Konsumverhalten Konsumverhalten | 39 Spielen ist schick Die Konsole steht als selbstverständliches Lifestyle- Accessoire in der geschmackvoll eingerichteten Single-Wohnung Wohnzimmer Steht die Konsole im Wohnzimmer, werden Games zur Fernsehalternative. Für die einen ist das gut sichtbar platzierte Spielgerät dabei ein Lifestyle-Statement, für die anderen ein Gesellschaftsspielcomputer für die ganze Familie Familienkiste Controller und Spiele haben ihren festen Platz in einem Koffer neben dem Fernseher. Hier spielt der Vater mit seinen beiden Töchtern Autorennen, während die Mutter nebenbei liest oder im Schlafzimmer fernsieht. Wenn die Töchter nachmittags mit ihren Freundinnen „Eyetoy“ Aus der Bude in die Ehe Nach der Hochzeit zogen Tanja spielen, wird der Couchtisch einfach zur N. (28) und ihr Mann in die gemeinsame Wohnung. Die Seite geräumt Playstation wanderte beim Umzug aus ihrer Studenten- bude in das gemeinsame Wohnzimmer
40 | Konsumverhalten Konsumverhalten | 41 Rückzug? Umzug! Nach dem dritten Kind war kein Platz mehr für ein Computerzimmer. Deshalb sind Schreibtisch und PC gezwungenermaßen in den Flur gewandert Wohn-Spiel-Arbeitszimmer Hier wird in einem abgetrennten Bereich des Wohnzimmers ebenso gespielt wie auch am Geschäftsplan für das eigene Unternehmen gearbeitet Männerecke Hat die Partnerin das Kommando über die Fern- Alles Kultur Kunst über dem Tisch, Bibliothek im Rücken, „Tomb Raider“ auf dem Computer. Wenn der Völkerkundler Bernhard L. (50) mal abschalten will, macht er sich auf die bedienung, wird der Computer oder die Konsole Jagd nach virtuellen Artefakten in die Männerecke verbannt. Dort steht er dann aber oft im Mittelpunkt. Drumherum sind Modell- autos, Sportpokale und Urlaubserinnerungen drapiert. Die Männerecke ist überall zu finden: im Arbeitszimmer, Wohnzimmer, Wohnungsflur oder Keller Unten – mit den Spielen Seit Michael L. (43) ein Laptop hat, nutzt er seinen Computer- platz im Keller nur noch selten. Lieber spielt er im Wohnzimmer auf dem Sofa oder bei gutem Wetter im Garten – mit seinem portablen PC auf dem Schoß
Der PC im Mädchenzimmer Marianne Konsumverhalten | 43 L. ist 16 und liebt es – wie viele ihrer Freundinnen –, nach den Hausaufgaben noch ein wenig „Sims“ zu spielen Ausweichmöglichkeit Im Wohnzimmer stehen der Flatscreen und die PS2. Im Schlaf- zimmer steht das Nintendo-Entertainment-System direkt neben dem Bett. Wenn ihr Mann im Wohnzimmer Sport schaut oder PS2 spielt, kann Parthena R. (30) sich hierhin zurückziehen und ihre alten Lieblingsspiele spielen Schlafzimmer Im Schlafzimmer aufgestellt, werden Konsole und Jugendzimmer Videospiele sind heute fester Bestandteil der Jugendkultur. Kein Gameboy zur Alternative zum Fernsehen oder Lesen Wunder also, dass sich in mehr als der Hälfte aller Kinder- und Jugend- vor dem Schlafengehen zimmer Konsole, PC oder gleich beides findet Spiel Mobil Viele Jugendliche nutzen ihren Laptop nicht nur zu Hause, sondern nehmen ihn mit zu Freun- den, um Netzwerkspiele zu spielen Statt lesen Bei Petra S. (50) liegt der Gameboy gleichberechtigt neben dem Buch auf dem Nachttisch. Statt vor dem Ein- High-End-Unterhaltung Mehrere Konsolen, ein eigener schlafen zu lesen, wird meist noch ein PC auf dem neuesten Stand der Technik und ein großer Geschicklichkeitsspiel wie „Tetris“ gespielt Fernseher – diese Ausstattung ist schon längst keine Seltenheit mehr in deutschen Jugendzimmern
44 | Konsumverhalten Konsumverhalten | 45 Der perfekte Feierabend Nach einem anstrengenden Arbeitstag in der Großküche entspannt sich Michael L.. (43) beim Gameboy-Spielen in seinem Garten Gleich neben dem Lippenstift Bei Manuela I. (28) hat der Nintendo DS neben Geldbörse und Haarbürste seinen festen Platz in der Handtasche. Auf der langen Zugfahrt zur Arbeit bietet ihr der Handheld kurzweilige Abwechslung Mobiles Spielen Mit der PSP im Flugzeug, mit dem Handy in der U-Bahn oder mit dem Laptop im eigenen Garten – mobile Spielgeräte ermöglichen es heute jedem, zu jeder Zeit, an jedem Ort eine kleine Spielrunde einzulegen Fingerübung Jochen E. (38) lädt sich regelmäßig neue Games für sein Handy herunter. Am liebsten Zu Hause unterwegs Statt sich von einem PC-Tower an den Schreib- komplexere Spiele wie das tisch fesseln zu lassen, spielt Neda U. (28) lieber mit ihrem Laptop in Agentenabenteuer „Splinter Cell“ der WG-Küche oder im Wohnzimmer auf der Couch
46 | Konsumverhalten Konsumverhalten | 47 Konsumwelt Kühlschrank Nichts im Kühlschrank außer Fast-Food- Resten und literweise Cola; Pizzaschachteln, die sich bis unter die Decke stapeln – um das Essverhalten von Videospielern ranken sich die wildesten Gerüchte. Die Realität sieht ganz anders aus – wie unsere Einblicke in die Kühlschränke der befragten Spieler beweisen. Gamer ernähren sich genauso gesund wie der deutsche Durchschnittsbürger und kau- fen ebenso markenbewusst ein >
48 | Konsumverhalten Konsumverhalten | 49 01 01 02 01 Grillen mit Freunden: 02 Zum frischen Fleisch vom Rost 01 gibt es Meggle-Kräuterbutter, 03 diverse Heinz-Soßen und 01 Der Kursplan des frischen italienischen Salat mit Fitnessstudios: Schafskäse oder Mozzarella Strategisch geschickt über 03 dem Kühlschrank platziert 04 02 Der Aufschnitt… wird frisch von der Theke gekauft 02 Der Maxi King… gehört ihrem Mann 03 Der persönliche Favorit: Almendrina, eine spanische 03 Gesundheitsbewusst Mandelcreme aus dem Feinkost- und vital… laden mit Exquisa, fettarmer Milch, körnigem Frischkäse, Salat, 04 Kochen als Event: Yogurette und Thunfisch 04 Zubereitet wird bevorzugt Asiatisches. Mit diversen 04 Für den Frauenabend: Asia-Soßen und Curry-Pasten, 03 04 Sie verabredet sich häufig mit Pflaumenschnaps und frischen 03 ihren Freundinnen zum Brett- Austernpilzen – teils aus dem spiele- und Konsole-Spielen – Supermarkt, teils aus dem Die Gewohnheitsspielerin (31), verheiratet Cinzano und Pitu sind dabei Der Gewohnheitsspieler (35), DINKS-Haushalt Asia-Shop 01 01 02 02 03 03 01 Zimmer-Service: 01 Frisch auf den Tisch: Während er spielt, sorgt sich die Obst und Gemüse wie Pfirsiche Mutter um sein leibliches Wohl: 04 und Tomaten liegen immer bereit Müller-Milch, Nescafé und frisch 03 gerührter Blaubeerquark 02 Für den Sohn: Punica, Nutella und Chocofresh 03 02 Gemeinsamkeiten: Für das allabendliche Essen 03 Für die Eltern: Taittinger am großen Tisch kocht die Mutter Likör und Batida de Coco auf Vorrat 04 04 Für die Familie: 03 Power-Up: Hier wird regelmäßig gekocht. Functional Food garantiert die Hackfleisch, frisch gebratene Gesundheit: Actimel, Kur-Molke, Hähnchenschenkel, Pellkartof- Der Intensivspieler (16), Berufsschüler Alpro Soja-Milch Der Freizeitspieler (43), verheiratet, ein Kind feln, Salat
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