Sport und Ge sund heit bei Er wach se nen in Deutsch land
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Leitthema: Telefonische Gesundheitssurveys, Teil 2 Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - T. Lampert · G. B. M. Mensink · T. Ziese · Robert Koch-Institut, Berlin Gesundheitsschutz 2005 · 48:1357–1364 DOI 10.1007/s00103-005-1169-4 Online publiziert: 4. November 2005 © Springer Medizin Verlag 2005 Sport und Gesundheit bei Erwachsenen in Deutschland D er gesundheitliche Nutzen regelmä- ßiger körperlicher Aktivität wird inzwi- genommen werden. Bei Kindern und Ju- gendlichen ist Bewegungsmangel eine der tät und die Einbettung in die Lebensge- wohnheiten und Alltagsroutinen. Als ge- schen durch eine Vielzahl wissenschaftli- Hauptursachen für Übergewicht und Adi- sundheitsförderlich kann eine sportliche cher Studien belegt. Körperliche Aktivität positas, motorische Defizite und Haltungs- Betätigung bezeichnet werden, die regel- spielt demnach sowohl zur Vermeidung schäden sowie wahrscheinlich auch für mäßig ausgeübt wird und von der wohl als auch in der Behandlung und Rehabili- psychosoziale Störungen und Verhaltens- dosierte Belastungsanreize z. B. auf das tation von Herzkrankheiten, Schlaganfall, auffälligkeiten [7]. Über den Sport in der Herz-Kreislauf-System, die Atemfunkti- Adipositas, Diabetes Typ II, Osteoporo- Kindertagesstätte, Schule oder Freizeit er- on sowie den Muskel- und Bewegungs- se, Rückenschmerzen und verschiedenen öffnen sich Bewegungsangebote, die vor apparat ausgehen. Unregelmäßige, hohe Krebsarten eine wesentliche Rolle [1, 2, 3, dem Hintergrund der in den letzten Jah- Beanspruchungen führen hingegen zu ei- 4]. Außerdem gibt es vermehrt Hinweise ren zunehmenden körperlichen Inaktivi- ner raschen Erschöpfung der organischen darauf, dass regelmäßige Bewegung zur tät der heranwachsenden Generation zu- Leistungsreserven und sind der Gesund- Vorbeugung bzw. Linderung von Depres- sätzlich an Bedeutung gewinnen [8]. Für heit eher abträglich. Besonders riskant ist sionen beiträgt und den Erhalt der men- Er wachsene, deren Arbeitsalltag häufig eine Überbeanspruchung bei vorhande- talen Fähigkeiten bis ins hohe Lebensalter durch sitzende oder stehende Tätigkeiten nen Erkrankungen und Gesundheitsstö- unterstützt [1]. Auch der Sport als eine spe- und monotone Bewegungsabläufe gekenn- rungen. Ebenso stellen eine hohe Stress- zifische Form körperlicher Bewegung ist zeichnet ist, stellt der Sport einen für das belastung und Verhaltensgewohnheiten mit gesundheitsförderlichen Potenzialen körperliche sowie psychische Befinden wie Rauchen, übermäßiger Alkoholkon- verbunden, die sich nicht nur über physio- wichtigen Ausgleich dar. Gesundheits- sum, wenig Schlaf oder eine unausgewo- logische Prozesse, sondern ebenso im Zu- und Rehabilitationssport ist zudem ein gene Ernährung nicht nur für sich gese- sammenhang mit der Stressregulation, der probates Mittel zur Vorbeugung, Vermei- hen ein Gesundheitsrisiko dar, sie kön- Ausformung personaler und sozialer Kom- dung oder Überwindung von Erkrankun- nen auch den gesundheitsförderlichen Ef- petenzen sowie der Entwicklung einer ins- gen und Beschwerden. Noch im hohen Al- fekt des Sports überlagern. gesamt gesünderen Lebensweise entfalten ter lässt sich durch sportliche Betätigung Vor diesem Hintergrund wird im Fol- können. Zwar richten sich die Präventions- in der Freizeit oder durch regelmäßige kör- genden nach der Sportbeteiligung der er- bestrebungen derzeit verstärkt auf die För- perliche Übungen, z. B. im Rahmen spezi- wachsenen Bevölkerung und den damit derung der körperlichen Aktivität im all- fischer Interventionen, organischen und verbundenen Auswirkungen auf die Ge- täglichen Leben, unter anderem weil die funktionellen Einschränkungen entgegen- sundheit gefragt. Die dargestellten bevöl- Hoffnung besteht, auf diese Weise die bis- wirken und ein Zugewinn an Lebensquali- kerungsgruppenspezifischen Unterschie- lang wenig aktiven Bevölkerungsgruppen tät erzielen [9, 10]. de in der Sportausübung machen Ansatz- zu erreichen. Zahlreiche Studien deuten Ob und inwieweit die gesundheits- punkte für gezielte bewegungsfördern- aber an, dass sich durch gezielte Sportaus- förderlichen Potenziale des Sports aus- de Maßnahmen und Programme kennt- übung ein mindestens ebenso hoher, mög- geschöpft werden, hängt unter ande- lich. Neben Alters- und Geschlechtsdiffe- licherweise sogar höherer individueller Ge- rem von der betriebenen Sportart, dem renzen wird insbesondere auf die Bedeu- sundheitsgewinn erzielen lässt [5, 6]. Kontext und der Organisationsform der tung der sozialen Schichtzugehörigkeit Dass sportliche Aktivität der Gesund- Sportausübung ab [5, 11]. Ausschlagge- eingegangen, die viele für den Sport re- heit nützt, kann für alle Altersgruppen an- bend sind letztlich die Belastungsintensi- levante Lebensbedingungen und Teilha- Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2005 | 1357
Leitthema: Telefonische Gesundheitssurveys, Teil 2 sind, und ermöglicht dadurch eine bun- desweit repräsentative Zufallsauswahl al- ler Privathaushalte mit Festnetzanschluss. Die Repräsentativität auf Personenebene wird dadurch gewährleistet, dass in Mehr- personenhaushalten diejenige volljährige Person befragt wird, die beim Erstkontakt mit dem Haushalt als nächste Geburtstag hat (Next-Birthday-Methode) [12]. Thematischer Schwerpunkt des GS- Tel03 sind chronische Krankheiten und Beschwerden, wobei neben deren Vor- kommen auch den Risikofaktoren und der Versorgung ein besonderes Interesse gilt. Das Themenspektrum erstreckt sich darüber hinaus auf Krankheitsfolgen, sub- jektive Aspekte der Gesundheit, das Ge- sundheitsverhalten und die Inanspruch- nahme von Gesundheitsleistungen. Für die Datenerhebung wurde auf viele Instru- mente zurückgegriffen, die sich im Bun- des-Gesundheitssur vey 1998 [14, 15] be- währt hatten. Sie wurden den Erfordernis- sen einer telefonischen Befragung so ange- passt, dass die Vergleichbarkeit gewährleis- tet werden kann. Zur Erfassung der sportlichen Akti- vität wurden die Studienteilnehmer ge- fragt, ob sie „in den letzten 3 Monaten Sport getrieben haben“ und „wie vie- le Stunden dies in etwa pro Woche“ wa- ren. Ausgehend von den Antworten auf diese beiden Fragen, wird zwischen Per- sonen unterschieden, die „keinen Sport treiben“, „unter 2 Stunden“, „2–4 Stunden“ sowie „4 und mehr Stunden“ pro Woche sportlich aktiv sind. Um den Sport als Aspekt einer umfassenden Lebenswei- Abb. 1 8 a Wöchentlicher Stundenumfang der sportlichen Aktivität von Männern se zu beschreiben, werden Zusammen- in verschiedenen Altersgruppen. b Wöchentlicher Stundenumfang der sportlichen Aktivität hänge zum Rauchen (aktuelle Raucher), von Frauen in verschiedenen Altersgruppen selbst berichteten Alkoholkonsum (mitt- lerer oder höherer Alkoholkonsum) und bechancen beeinflusst. Da die Sportaus- wurden vom Robert Koch-Institut zwi- starken Übergewicht (Adipositas: BMI übung als Aspekt einer umfassenden Le- schen September 2002 und Mai 2003 ins- >30) dargestellt. Der gesundheit liche bensweise zu verstehen ist, werden au- gesamt 8318 computerassistierte Telefonin- Nutzen des Sports wird im Hinblick auf ßerdem Zusammenhänge zu anderen ge- terviews realisiert, was einer Stichproben- die Selbsteinschätzung der allgemeinen sundheitsrelevanten Verhaltensmustern ausschöpfung von 59,2 entsprach. Die Gesundheit beurteilt, die auf einer 5-stu- aufgezeigt. Stichprobenbasis bildete ein nach dem figen Skala (sehr gut, gut, mittelmäßig, Gabler-Häder-Design gezogenes und vom schlecht, sehr schlecht) erhoben wurde. Methode Zentrum für Umfragen, Methoden und Der Einfluss der Schichtzugehörigkeit Analysen (ZUMA) bereitgestelltes Sam- auf die Sportausübung und den gesund- Die statistischen Analysen basieren auf Da- ple von etwa 45.000 zufallsgenerierten heitlichen Nutzen des Sports wird an- ten des telefonischen Gesundheitssurveys Rufnummern privater Telefonanschlüsse. hand eines mehrdimensionalen Konzep- 2003 (GSTel03), die für die 18-jährige und Das Gabler-Häder-Design bezieht auch tes ermittelt, das auf Angaben zur Schul- ältere Wohnbevölkerung Deutschlands re- Haushalte ein, die nicht in den allgemei- bildung und beruflichen Qualifikation, präsentativ sind [12, 13]. Für den Survey nen Telefonverzeichnissen eingetragen dem Haushaltsnettoeinkommen sowie 1358 | Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2005
Zusammenfassung · Abstract der beruflichen Stellung basiert und aus- Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 2005 · 48:1357–1364 gehend von einem aggregierten Punkt- DOI 10.1007/s00103-005-1169-4 © Springer Medizin Verlag 2005 summenscore eine Unterscheidung zwi- schen Unter-, Mittel- und Oberschicht T. Lampert · G. B. M. Mensink · T. Ziese zulässt [16]. Die statistischen Auswertungen wur- Sport und Gesundheit bei Erwachsenen in Deutschland den mit den Programmpaketen SPSS 12.0 und SAS 9.1.3 durchgeführt. Um repräsen- Zusammenfassung tative Aussagen treffen zu können, wur- Regelmäßige sportliche Betätigung kann rung oder sogar ein Rückgang zu beobach- den die Daten anhand eines Gewichtungs- sich positiv auf die Gesundheit auswirken ten ist. Für die Planung und Umsetzung faktors an die Alters-, Geschlechts- und und stellt deshalb einen wichtigen Bereich zielgruppenspezifischer Interventionen ist regionale Verteilung in der Grundgesamt- der Gesundheitsförderung dar. Daten des darüber hinaus von Bedeutung, dass die heit angepasst [12]. telefonischen Gesundheitssurveys 2003 Angehörigen der unteren Sozialschicht we- weisen auf bislang noch unzureichend aus- niger Sport treiben als die Angehörigen Ergebnisse geschöpfte Potenziale hin: 37,3% der 18- der mittleren und oberen Sozialschicht. jährigen und älteren Männer und 38,4% Die Gesundheitsrelevanz des Sports wird Ausmaß und Entwicklung der gleichaltrigen Frauen treiben über- in der vorliegenden Untersuchung durch der sportlichen Betätigung haupt keinen Sport, weitere 20,9% der inverse Zusammenhänge zu den verhal- Männer und 28,4% der Frauen sind ledig- tenskorrelierten Gesundheitsrisiken Rau- Legt man die Daten des GSTel03 zugrun- lich bis zu 2 Stunden in der Woche aktiv. chen und Adipositas sowie durch einen po- de, dann üben 37,3 der 18-jährigen und Am höchsten ist die Sportbeteiligung im sitiven Einfluss auf die selbst eingeschätzte älteren Männer und 38,4 der gleichaltri- jungen Erwachsenenalter, am geringsten Gesundheit verdeutlicht. gen Frauen überhaupt keinen Sport aus. im höheren Lebensalter. In den letzten 20,9 der Männer und 28,4 der Frau- 10 Jahren hat die sportliche Aktivität von Schlüsselwörter en treiben bis zu 2 Stunden pro Woche Männern und Frauen im mittleren und hö- Sport · Körperliche Aktivität · Soziale Sport, 18,3 der Männer und 17,4 der heren Alter zugenommen, während in den Ungleichheit · Subjektive Gesundheit · Frauen zwischen 2 und 4 Stunden und jüngeren Altersgruppen keine Verände- Telefonischer Gesundheitssurvey 2003 23,4 der Männer und 15,8 der Frau- en mehr als 4 Stunden. Das Potenzial für Maßnahmen zur Förderung der sportli- Sport and health among adults in Germany chen Aktivität ist damit sehr hoch, wobei neben den Inaktiven vor allem Personen Abstract mit geringer und unregelmäßiger sportli- Regularly participating in sports activi- opposite direction. Also relevant for the cher Betätigung als Zielgruppen in Frage ties can have a positive effect on people’s planning and implementation of group-spe- kommen. health and is therefore an important area cific interventions is the observation that Der . Abb. 1a und b lassen sich da- of health promotion. Data of the Telephone persons with low socioeconomic status rüber hinaus deutliche Altersunterschie- Health Survey 2003 indicate that until now tend to engage less often in sports than peo- de in der Sportbeteiligung entnehmen. there is an unexploited potential for pro- ple with middle or high status do. The pres- Bei Männern ist im Altersgang ein suk- grammes promoting sports: in total 37.3% ent study underlines the health relevance of zessiver Rückgang der sportlichen Akti- of men aged 18 years and above and 38.4% sports participation by presenting inverse re- vität zu beobachten: In der Gruppe der of equally aged women do not participate lationships between sports activity and be- 18- bis 29-Jährigen treiben mehr als drei in sports at all; another 20.9% of men and haviour-related health risks such as smok- Viertel der Männer Sport. Auffällig ist zu- 28.4% of women only engage in sports ac- ing and obesity as well as a positive effect of dem der mit 37,7 hohe Anteil an jungen tivities for up to 2 h/week. The highest prev- sports on self-assessed health. Männern, die sich 4 und mehr Stunden alence of sports activity is seen among sportlich betätigen. Von den 40- bis 49- young adults, whereas it is lowest among Keywords und 50- bis 59-jährigen Männern sind et- older people. However, the latter slightly in- Sport · Physical activity · Social inequality · was mehr als 60 aktiv. Der Anteil der- creased their sports activity during the last Subjective health · Telephone Health jenigen mit einem wöchentlichen Stun- 10 years, while the trend observed among Survey 2003 denumfang von 4 und mehr Stunden be- younger adults seems to point rather in the trägt knapp 20 und liegt damit deutlich unter dem Vergleichswert im jungen Er- wachsenenalter. Der stärkste Rückgang ist bei den 70-jährigen und älteren Män- nern zu verzeichnen: Mehr als die Hälf- te übt überhaupt keinen Sport aus. Der Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2005 | 1359
Leitthema: Telefonische Gesundheitssurveys, Teil 2 Zeitvergleich sind der Nationale Untersu- chungssur vey 1990/91 für die alten und der Gesundheitssur vey Ost 1991/92 für die neuen Bundesländer. Für die Surveys liegt ein gepoolter Datensatz von 1990– 92 vor. Ein zweiter Beobachtungspunkt erschließt sich über den Bundes-Gesund- heitssur vey 1998. Der Endpunkt wird durch den telefonischen Gesundheitssur- vey 2003 gesetzt, sodass sich der Beobach- tungszeitraum über etwas mehr als 10 Jah- re erstreckt. Für Männer im jungen Erwachsenen- alter lässt sich in diesem Zeitraum ein leichter Rückgang der sportlichen Akti- vität feststellen. Bei den 25- bis 29-jähri- gen Männern verringerte sich beispiels- weise der Anteil der Sporttreibenden von 74,2 in den Jahren 1990–92 auf 69,2 im Jahr 2003. Zwischenzeitlich war dieser Anteil bereits auf 66,5 abgesunken. Bei Männern im mittleren und höheren Alter zeichnet sich ein gegenläufiger Trend ab: Bei den 50- bis 59-Jährigen stieg der Anteil der sportlich aktiven Männer zwischen 1990–92 und 2003 von 46,9 auf 61,6 an, bei den 60- bis 69-Jährigen von 43 auf 56,2. Entsprechend fallen die alterss- pezifischen Unterschiede in der Sportaus- übung im Jahr 2003 geringer aus als zu Be- ginn der 90er-Jahre. Anders als bei Männern ist bei Frauen auch in den jüngeren Altersgruppen eine leichte Zunahme der sportlichen Aktivi- tät zu beobachten. Entscheidend ist aber Abb. 2 8 a Entwicklung des Anteils sportlich aktiver Männer im Zeitraum 1990/92–2003. auch bei ihnen die deutliche Ausweitung b Entwicklung des Anteils sportlich aktiver Frauen im Zeitraum 1990/92–2003 der sportlichen Aktivität im mittleren und höheren Lebensalter. Vieles spricht somit Anteil mit einem wöchentlichen Stunde- und mehr Stunden sportlicher Betätigung dafür, dass die Bemühungen um die Förde- numfang von 4 und mehr Stunden ist al- beträgt nur noch 12. In allen Altersgrup- rung des Sports vor allem ältere Männer lerdings ähnlich hoch wie im mittleren pen liegt der Anteil der sportlich Aktiven und Frauen erreicht haben. Zu nennen ist Er wachsenenalter. Zumindest für einen bei Frauen nicht unter dem der Männer. u. a. das umfassendere Angebot an gesund- Teil der Männer spielt der Sport also auch Noch am ehesten zeigen sich Unterschie- heitsorientierten Sportprogrammen, die im fortgeschrittenen Alter noch eine be- de bei einem hohen wöchentlichen Stun- speziell auf die Bedürfnisse älterer Men- deutende Rolle. denumfang, was am deutlichsten bei den schen zugeschnitten sind [17]. Auch für Frauen lässt sich die höchs- 18- bis 29-Jährigen zum Ausdruck kommt te sportliche Aktivität im jungen Erwach- (Frauen: 18,6; Männer: 37,7). Schichtunterschiede senenalter beobachten. Im mittleren Le- Die sportliche Aktivität wurde bereits in der Sportbeteiligung bensalter ist die Sportbeteiligung etwas ge- in den früheren Gesundheitssurveys des ringer, anders als bei Männern zeigt sich Robert Koch-Instituts erhoben, sodass In den vergangenen Jahren ist wiederholt zwischen dem 30. und 69. Lebensjahr al- die zeitliche Entwicklung betrachtet wer- auf schichtspezifische Unterschiede in der lerdings kein weiterer Rückgang. Im höhe- den kann. Aufgrund unterschiedlicher sportlichen Betätigung hingewiesen wor- ren Alter nimmt die sportliche Aktivität Altersspannen der Sur veys ist dies aller- den [4, 18]. Als mögliche Gründe werden dann aber deutlich ab: Mehr als die Hälfte dings nur für die 25- bis 69-jährige Be- mit der Bildung variierende gesundheits- der 70-jährigen und älteren Frauen übt kei- völkerung möglich. Ausgangspunkt für bezogene Einstellungen und Orientierun- nen Sport aus, der Anteil derjenigen mit 4 den in den . Abb. 2a und b dargestellten gen sowie Unterschiede im Gesundheits- 1360 | Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2005
wissen und in den Formen der sozialen Integration diskutiert. Zum Teil dürften auch durch die Höhe des Einkommens beeinflusste Möglichkeiten der Sportaus- übung zum Tragen kommen, zumindest bei vergleichsweise teuren Sportar ten wie Tennis, Skifahren oder Segeln. Die Besser verdienenden üben zudem häufi- ger sitzende Tätigkeiten aus und könnten deshalb ein stärkeres Bedürfnis nach ei- nem aktiven Freizeitausgleich aufweisen. Mit den Daten des GSTel03 lässt sich ein deutliches Schichtgefälle in der Sportbe- teiligung belegen: Männer aus der Unter- schicht sind zu 54,2 sportlich aktiv im Vergleich zu 60,6 der Männer aus der Mittelschicht und 69,1 der Männer aus der Oberschicht. Bei Frauen betragen die entsprechenden Anteile 53,2 in der Un- ter-, 61,5 in der Mittel- und 69,8 in der Oberschicht. Die . Abb. 3a und b verdeutlichen, dass die schichtspezifischen Unterschie- de bei Männern und Frauen im mittleren Lebensalter am stärksten ausgeprägt sind. Zumindest bei Frauen lässt sich aber auch im jüngeren und höheren Alter ein Schichteinfluss beobachten. Kontrolliert man den Alterseffekt, dann treiben Män- ner aus der Oberschicht 2,5-mal (OR: 2,48; KI-95: 2,00–3,08) und Männer aus der Mittelschicht 1,6-mal (OR: 1,56; KI-95: 1,27–1,90) häufiger Sport im Ver- gleich zu Männern aus der Unterschicht. Frauen aus der Oberschicht sind 2,1-mal Abb. 3 8 a Anteil der sportlich aktiven Männer nach sozialer Schichtzugehörigkeit und Alter. b Anteil der sportlich aktiven Frauen nach sozialer Schichtzugehörigkeit und Alter (OR: 2,14; KI-95: 1,76–2,56) und Frauen aus der Mittelschicht 1,4-mal (OR: 1,42; KI-95: 1,20–1,69) häufiger sportlich ak- sundheitlichen Nutzen der Sportausübung gen sich Unterschiede im Auftreten von tiv als Frauen aus der Unterschicht. Die gilt [19]. Im Folgenden werden deshalb Zu- Adipositas: Mit dem wöchentlichen Stun- Hypothese, dass die Angehörigen der hö- sammenhänge zum Rauchen, Alkoholkon- denumfang nimmt der Anteil der Adipö- heren Sozialschichten nicht nur häufiger sum sowie Adipositas dargestellt. Solche sen sukzessive ab. Adipositas wird hier Sport treiben, sondern auch mehr Zeit Zusammenhänge können Hinweise auf nicht als Aspekt, sondern als möglich Fol- für den Sport aufwenden, konnte durch die Kumulation verhaltenskorrelierter Ge- ge einer der Gesundheit abträglichen Le- vertiefende Analysen nicht unterstützt sundheitsrisiken liefern und sind damit bensweise betrachtet. Neben dem Bewe- werden. Die Schichtdif ferenzen zeich- für die Planung und Umsetzung gesund- gungsmangel kommt dabei vor allem ei- nen sich eher im Bereich eines geringen heitsfördernder Maßnahmen relevant. ner Ernährung, die durch eine über den bis mittleren wöchentlichen Stundenum- Aus . Abb. 4a lässt sich ersehen, dass Bedarf hinausgehende Energiezufuhr und fangs ab. Männer, die keinen Sport treiben, häufi- hohe Fettaufnahme gekennzeichnet ist, Be- ger rauchen als sportlich aktive Männer. deutung zu [20, 21]. Kein Zusammenhang Zusammenhänge zu anderen Eine Beziehung zwischen dem wöchent- besteht zwischen der Sportausübung und gesundheitsbezogenen lichen Stundenumfang der sportlichen dem Alkoholkonsum. In allen Sportgrup- Verhaltensweisen Aktivität und dem Rauchverhalten konn- pen liegt der Anteil der Männer mit einem te nicht festgestellt werden. Die sportlich mittleren oder höheren Alkoholkonsum Die sportliche Aktivität sollte als Aspekt ei- inaktiven Männer sind zudem zu einem bei etwa 30. ner umfassenden Lebensweise betrachtet weitaus höheren Anteil adipös. Auch zwi- Bei Frauen stellen sich die Zusammen- werden, gerade wenn das Interesse dem ge- schen den Sport treibenden Männern zei- hänge zwischen der sportlichen Aktivität Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2005 | 1361
Leitthema: Telefonische Gesundheitssurveys, Teil 2 Tabelle 1 Diskussion Einfluss der sportlichen Aktivität auf die Selbsteinschätzung der allgemeinen Gesundheit (sehr gut). Ergebnisse logistischer Regressionen Die Daten des GSTel03 sprechen dafür, (Odds Ratios und 95%-Konfidenzintervalle)a dass regelmäßige Sportausübung einen Männer Frauen positiven Einfluss auf die Selbsteinschät- OR KI-95% OR KI-95% zung der Gesundheit hat und zu einer Ver- minderung verhaltenskorrelierter Risiko- Alter (in Jahren) 0,97 0,96–0,97 0,97 0,96–0,97 faktoren wie Rauchen oder starkes Über- Sportliche Aktivität gewicht beiträgt. Auch Studien zu spezifi- Kein Sport Ref. – Ref. – schen Erkrankungen und Beschwerden be- Bis 2 h/Woche 1,06 0,85–1,33 1,30 1,07–1,58 scheinigen dem Sport gesundheitsförderli- 2–4 h/Woche 1,34 1,07–1,67 1,89 1,54–2,32 che Potenziale, die allerdings bislang noch nicht hinreichend ausgeschöpft werden. In 4+ h/Woche 2,23 1,82–2,73 2,03 1,64–2,52 der 18-jährigen und älteren Bevölkerung OR: Odds Ratio; KI-95%: 95%-Konfidenzintervall, treiben 37,3 der Männer und 38,4 der a nur Personen, die angaben, keine chronische Krankheit oder Gesundheitsstörung zu haben. Frauen überhaupt keinen Sport, weitere 20,9 der Männer und 28,4 der Frauen sind lediglich bis zu 2 Stunden in der Wo- und den verhaltenskorrelierten Gesund- über eine Ursache-Wirkungs-Beziehung che sportlich aktiv. Noch am höchsten ist heitsrisiken ähnlich dar (. Abb. 4b). In- lassen sich jedoch nicht treffen, da hier- die Sportbeteiligung im jungen Erwachse- aktive Frauen rauchen häufiger und sind für längsschnittliche Daten erforderlich nenalter mit rund drei Viertel der Männer vermehrt adipös. Beim Auftreten von Adi- wären. und Frauen. Im mittleren Erwachsenenal- positas spielt dabei auch der Umfang der Sowohl bei Männern als auch bei Frau- ter treiben etwa zwei Drittel der Männer sportlichen Betätigung eine Rolle. Ein hö- en besteht zwischen der Sportausübung und Frauen Sport, von den Älteren ist es herer Alkoholkonsum wird eher von den und der selbst eingeschätzten Gesund- etwa die Hälfte. Allerdings betätigen sich Frauen berichtet, die häufig Sport treiben. heit ein linearer Zusammenhang. Der heute mehr ältere Menschen sportlich als Bei Kontrolle des Alters erweist sich dieser Anteil der Männer und Frauen mit sehr noch vor 10 Jahren, was u. a. auf die Zu- Zusammenhang aber als nicht bedeutsam. guter Gesundheit ist in der Gruppe der nahme spezifischer Angebote für diese Al- Die Zusammenhänge zwischen Sport und sportlich Inaktiven mit 24,2 bzw. 23,5 tersgruppe zurückgeführt werden kann. Rauchen sowie Sport und Adipositas tre- am niedrigsten und nimmt mit dem wö- Für die Planung und Umsetzung zielgrup- ten in der multivariaten Betrachtung hin- chentlichen Stundenumfang der sport- penspezifischer Interventionen sind darü- gegen bei Männern und Frauen eher noch lichen Betätigung sukzessive zu. In der ber hinaus die beobachteten Schichtun- stärker zutage. Gruppe mit 4 und mehr Stunden Sport terschiede von Bedeutung: Vor allem im in der Woche beurteilen 42,5 der Män- mittleren Lebensalter machen die Ange- Sport und subjektive Gesundheit ner und 36,8 der Frauen ihre Gesund- hörigen der Unterschicht seltener Sport heit als sehr gut. Dieses Zusammenhangs- als die Angehörigen der mittleren und Um den gesundheitlichen Nutzen des muster lässt sich in allen Altersgruppen oberen Sozialschicht. Neben den bereits Sports zu beurteilen, wird im Folgenden beobachten. Um den Alterseffekt zu kon- genannten Erklärungsansätzen dürfte da- die Selbsteinschätzung des allgemeinen trollieren, wurden logistische Regressio- bei auch eine Rolle spielen, dass die sozia- Gesundheitszustandes betrachtet. Insge- nen durchgeführt, deren Ergebnisse in le Ungleichheit im mittleren Lebensalter samt beurteilen etwa 21 der Er wachse- . Tabelle 1 zusammengefasst sind: Män- am stärksten ausgeprägt ist. Junge Erwach- nen in Deutschland ihre eigene Gesund- ner mit einer sportlichen Aktivität von 4 sene stehen am Anfang ihres beruflichen heit als sehr gut, 52 als gut und weitere und mehr Stunden in der Woche bewer- Werdeganges und erzielen nur selten hohe 21 als mittelmäßig. Lediglich 6 kom- ten ihre eigene Gesundheit im Vergleich Einkommen. Nach dem Ausscheiden aus men zu ei ner schlechten oder sehr zu den sportlich Inaktiven 2,2-mal häufi- dem Erwerbsleben nimmt die Bedeutung schlechten Bewer tung. . Abbildung 5 ger als sehr gut. Auch die Gesundheits- von über den Beruf vermittelten Ungleich- stellt den Anteil der Männer und Frauen einschät zung von Män nern, die zwi- heiten zusehends ab, während andere Be- mit sehr guter Gesundheit nach dem Um- schen 2 und 4 Stunden Sport treiben, un- reiche wie das Familienleben oder die Ge- fang der sportlichen Aktivität dar. Be- terscheidet sich signifikant von der der sundheit für viele Menschen wichtiger rücksichtigt wurden dabei nur Personen, sportlich inaktiven Männer. Für Frauen werden [22]. die angaben, keine chronische Krankheit ergeben sich ähnlich starke Effekte: Frau- Um einen größeren Teil der Bevölke- oder Gesundheitsstörung zu haben. Auf en mit 4 und mehr Stunden und Frau- rung für ein aktives Sporttreiben zu ge- diese Weise ist es eher möglich, von den en mit 2–4 Stunden Sport in der Woche winnen, sind die vorhandenen Angebo- dar ge stell ten Zu sam men hän gen auf kommen etwa doppelt so häufig zu einer te auszubauen und an spezifischen Inter- einen gesundheitsfördernden Effekt der sehr guten Gesundheitseinschätzung wie essen und Bedürfnissen auszurichten. Ge- Sportausübung zu schließen. Aussagen die inaktiven Frauen. fordert sind hier unter anderem die Sport- 1362 | Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2005
vereine und -verbände, die seit einigen Jah- ren vermehrt gesundheitsbezogene Sport- und Bewegungsprogramme anbieten. Um die Qualität der Angebote zu sichern, wer- den von einigen Verbänden inzwischen Qualitätssiegel vergeben. Ein Beispiel hier- für ist das Qualitätssiegel „Pluspunkt Ge- sundheit“, das der Deutsche Turnerbund (DTB) für Angebote verleiht, die auf die Förderung der Gesundheit zielen und von lizenzierten Übungsleitern durchgeführt werden. Ein anderes Beispiel ist das Quali- tätssiegel „Sport pro Gesundheit“, das der Deutsche Sportbund (DSB) in Zusammen- arbeit mit der Bundesärztekammer für An- gebote der bewegungsfördernden Primär- prävention entwickelt hat [23, 24]. Sport findet aber nicht nur in Vereinen statt. Auch Fitness-Studios bieten zuneh- mend gesundheitsfördernde Angebote an und qualifizieren ihr Personal in diese Rich- tung weiter. Neben allgemeinen Fitness- programmen zählen hierzu z. B. Rücken- schulen sowie die Schwangerschafts- und Rückbildungsgymnastik. Gerade bei Be- völkerungsgruppen, die von Sportverei- nen weniger gut erreicht werden, finden diese Programme großen Zuspruch. Auf- fallend ist z. B., dass der Anteil der Frau- en in Fitnessstudios deutlich höher ist als in Sportvereinen. Im Zeitraum von 1990– 2002 hat sich die Zahl der Mitglieder in Fit- nessanlagen von 1,7 auf 5,1 Millionen ver- Abb. 4 8 a Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und verhaltenskorrelierten Risikofakto- dreifacht [6]. ren bei Männern. b Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und verhaltenskorrelierten Ebenso können Sportangebote in Un- Risikofaktoren bei Frauen ternehmen, Betrieben und Hochschulen zur Mobilisierung bislang inaktiver Bevöl- kerungsgruppen beitragen. Deshalb soll- ten diese Angebote erweitert werden. Bis- weilen kann dabei eine Kooperation mit Sportvereinen sinnvoll sein, z. B. um die Qualität und Kontinuität der Angebote sicherzustellen. Darüber hinaus sind die infrastrukturellen Voraussetzungen der Sportausübung weiter zu verbessern. Hier- zu zählt die Erhaltung und Neuschaffung von z. B. Sportplätzen, Sporthallen oder Schwimmbädern. Auch das Angebot von Fahrradwegen, Wanderwegen und Parkan- lagen bietet Anreize für eine sportliche Be- tätigung. Bedeutung kommt zudem Angeboten der Bewegungs- und Sporttherapie zu, z. B. rehabilitativen Bewegungsangeboten als Bestandteil der Anschlussheilbehand- Abb. 5 8 Anteil der Männer und Frauen, die ihre allgemeine Gesundheit als sehr gut einschätzen, lung. Für Indikationen wie degenerative nach sportlichem Aktivitätsniveau Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2005 | 1363
Leitthema: Telefonische Gesundheitssurveys, Teil 2 Erkrankungen des Stütz- und Bewegungs- Literatur 21. Mensink GBM, Lampert T, Bergmann E (2005) Über- gewicht und Adipositas in Deutschland. Bundes- apparates und des Herz-Kreislauf-Sys- gesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesund- tems verfügt die Sporttherapie über Be- 1. Department of Health (2004) Physical activity – he- heitsschutz 48 alth improvement and prevention: at least five a 22. Lampert T (2000) Sozio-ökonomische Ungleich- handlungsmöglichkeiten, die auf eine phy- week. Department of Health, London heit und Gesundheit im höheren Lebensalter – Al- sische, psychische und soziale Kompensa- 2. U.S. Department of Health and Human Services ters- und geschlechtsspezifische Differenzen. In: tion und Regeneration abzielen und damit (1996) Physical activity and health: a report of the Backes GM, Clemens W (Hrsg) Lebenslagen im Al- Surgeon General. U.S. Department of Health and ter. 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(1995) Physical ac- befinden verbessern können und sie des- Körperliche Aktivität – Aktive Freizeitgestaltung in tivity and public health: a recommendation from halb zu Recht im Blickpunkt von Präven- Deutschland. Beiträge zur Gesundheitsberichter- the Centers for Disease Control and Prevention tion und Gesundheitsförderung stehen. stattung des Bundes. Robert Koch-Institut, Berlin and the American College of Sports Medicine. J 5. Rütten A, Abu-Omar K (2003) Bewegung, Ge- Am Med Association 272:402–407 Bis Anfang der 90er-Jahre versprach man sundheit und Public Health. Public Health Forum sich vor allem von einem regelmäßigen 11(41):2–3 sportlichen Ausdauer- und Krafttraining 6. Rütten A, Abu-Omar K, Lampert T, Ziese T (2005) Körperliche Aktivität. Gesundheitsberichterstat- einen positiven Effekt für die Gesundheit. tung des Bundes Heft 26. Robert Koch-Institut, Ber- Die aktuellen Empfehlungen beziehen lin sich eher auf eine moderate körperliche 7. Bös K, Hell J, Romahn N et al. (2003) Untersuchun- gen zur Motorik im Rahmen des Kinder- und Ju- Aktivität, die auch die Bewegung im All- gendgesundheitssurveys. Gesundheitswesen 64 tag mit einschließt. Um einen Nutzen für [Sonderheft 1]:S80–S87 die Gesundheit zu erzielen, sollte man an 8. Klaes L, Rommel A, Cosler D, Zens YCK (2001) WIAD-Studie: Bewegungsstatus von Kindern und mindestens 3, besser an allen Tagen in der Jugendlichen in Deutschland. Deutscher Sport- Woche eine halbe Stunde aktiv sein. Da- bund, Frankfurt/Main bei sollten Atmung und Pulsschlag zu- 9. Fiaterone MA, O’Neill EF, Ryan ND et al. (1994). Exer- cise training and nutritional supplemantation for nehmen, und man sollte leicht ins Schwit- physical fraility in very elderly people. N Engl J zen geraten [4, 25]. Für viele Menschen Med 330:1769–1775 wird dieses durch Ausdauersportarten, 10. Mechling H (2003) Gesundheitssport im Alter. Pu- blic Health Forum 11(41):22–23 wie z. B. Dauerlauf, Schwimmen, Radfah- 11. Bös K, Brehm W (1998) Gesundheitssport. Ein ren, Rudern, Skilanglauf oder Ballsportar- Handbuch. Hofmann, Schorndorf ten, sehr gut erfüllt. Für bisher nicht Ak- 12. Kohler M, Rieck A, Borch S (2005) Methodische Aspekte des telefonischen Gesundheitssurvey tive kann aber bereits eine halbe Stunde 2003. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsfor- stetiges Gehen am Tag günstige Effekte schung Gesundheitsschutz 48 auf die Gesundheit haben. Welche Form 13. Ziese T, Neuhauser H (2005) Der telefonische Ge- sundheitssurvey 2003 als Instrument der Gesund- der Aktivität anzuraten ist, hängt neben heitsberichterstattung des Bundes. Bundesgesund- dem Gesundheits- und Fitnesszustand heitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheits- auch von den jeweiligen Interessen und schutz 48 14. Bellach BM, Knopf H, Thefeld W (1998) Der Bundes- den Gelegenheiten, den Sport oder die Gesundheitssurvey 1997/98. Gesundheitswesen körperliche Bewegung in den Alltag zu 60 [Sonderheft 2]:S59–S68 integrieren, ab. 15. 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Gesundheitsberichterstattung des Bundes Heft 16. Robert Koch-Institut, Berlin 1364 | Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2005
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