Mut in der Schweiz Studie der Forschungsstelle sotomo im Auftrag der Allianz Suisse Februar 2018
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Mut in der Schweiz Studie der Forschungsstelle sotomo im Auftrag der Allianz Suisse Februar 2018 1|
Schweizer Mut-Porträt Was verstehen Schweizerinnen und Schweizer unter Mut und wo beginnt für sie der Leichtsinn? In welchen aussergewöhnlichen und alltäglichen Situationen wird von ihnen besonders viel Mut gefordert? Welches sind ihre Vorbilder in Sachen Mut? Die Forschungsstelle sotomo hat im Auftrag der Allianz Suisse 12’934 erwachsene Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren befragt und anschliessend repräsentativ gewichtet. Entstanden ist ein vielfältiges Mut-Porträt der Schweiz. Es zeigt, dass ältere Personen andere Prioritäten setzen als jüngere; dass sowohl Frauen als auch Männer der Meinung sind, dass sie in Sachen Mut noch etwas voneinander lernen können und dass Bergsteiger/innen unter den Extremsportlern in der Schweiz eine Ausnahmestellung geniessen. Insbesondere macht die Studie jedoch eine weit- verbreitete Sehnsucht nach Mut sichtbar. Zwar schätzen sich die meisten Schweizerinnen und Schweizer als mutig ein – wenn auch nicht so mutig wie die Menschen in den Nachbarländern. Viele wären jedoch selber gerne noch mutiger. 2|
Inhalt 1. Was die Menschen unter Mut verstehen 2. Viele wären gerne noch mutiger 3. Was im Alltag besonderen Mut verlangt 4. Vorbilder und Held/innen 5. Die mutige Tat 6. Zwischen Mut und Leichtsinn 7. Methodik Hinweis: Die Säulen und Balken in diesem Bericht stellen ungerundete Werte dar. Die Zahlenangaben sind immer gerundet. Sehr kleine Differenzen werden somit in den Zahlenwerten nicht ausgewiesen. 3|
1. Was die Menschen unter Mut verstehen 4|
Was Mut für die Menschen in der Schweiz bedeutet Kalkuliertes Risiko Über seinen Schatten springen Aussergewöhnliches tun Zivilcourage Meinung vertreten Verantwortung übernehmen Komfortzone verlassen Angst überwinden Grundtyp (Anteil in %) Grenzen überschreiten Wagnis Überwindung 30 % 28 % Sich selber sein Verantwortung 25 % Risiko eingehen Bauchgefühl folgen Leben Zu sich stehen 17 % Für andere einstehen Unvernünftig sein Schwäche eingestehen Selbstvertrauen Dinge durchziehen Ungewissheit wagen Textgrösse entspricht Wünsche ausleben Anzahl der Nennungen Antworten auf die Frage: «Was bedeutet Mut für Sie?» 5|
Vier Vorstellungen von Mut Für die Menschen in der Schweiz ist Mut ein Phänomen mit vielen Facetten. Aus den Tausenden Antworten, die wir auf die offene Frage «Was bedeutet Mut für Sie?» erhalten haben, kommen insbesondere vier Grundverständnisse von Mut zum Vorschein. Für 30 Prozent der Befragten ist Mut primär mit einem Wagnis verbunden. In dieser Vorstellung bedeutet Mut, Dinge zu tun, die aussergewöhnlich sind, jenseits bekannter Grenzen liegen und ein Risiko einschliessen. Für 28 Prozent heisst Mut, sich zu überwinden. Mut bedeutet dabei das Verlassen der Komfortzone oder das Überwinden von Ängsten. Anders als beim Wagnis steht nicht die äussere Tat, sondern die innere Gefühlslage im Vordergrund. In beiden Fällen wird Mut jedoch als Probe und Herausforderung angesehen. Einen anderen Schwerpunkt setzen jene 25 Prozent der Befragten, die Mut mit Verantwortung in Verbindung bringen. Für sie ist Mut Zivilcourage. Es geht darum, für die eigene Meinung oder für andere Personen einzustehen. 17 Prozent finden schliesslich, dass Mut vor allem bedeute, zu sich zu stehen. Bei diesem Verständnis von Mut steht weniger das Aussergewöhnliche als die Fähigkeit, auf seine inneren Bedürfnisse zu achten, im Vordergrund. 6|
Vier Vorstellungen von Mut nach Geschlecht und Alter Geschlecht Frau 27 30 18 25 Mann 34 25 16 26 Alter 18−35 35 35 13 16 36−55 29 28 17 26 56−70 27 20 20 33 0 25 50 75 Anteil [%] Wagnis Überwindung Zu sich stehen Verantwortung Etwas mehr Frauen als Männer geben an, Mut bedeute für sie Überwindung, während etwas mehr Männer finden, Mut sei mit Wagnis verbunden. Grössere Unterschiede zeigen sich zwischen den Altersgruppen: Jüngere Befragte geben im Vergleich mit den anderen Altersgruppen eher an, Mut bedeute Wagnis und Überwindung. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Befragten, die Mut mit Verantwortung verbinden. Mit steigendem Alter verschiebt sich die Vorstellung von Mut weg von der klassischen Mutprobe hin zu einem weniger risikozentrierten Mut-Begriff. 7|
Kein Geschlechtergraben beim Mut-Begriff 13 Angst überwinden 15 10 Grenzen überschreiten 11 10 Komfortzone verlassen 10 8 Verantwortung übernehmen 8 8 Sich selber sein 9 7 Risiko eingehen 6 6 Für andere einstehen 6 5 Meinung vertreten 7 6 Aussergewöhnliches tun 5 4 Selbstvertrauen 5 0 5 10 15 Anteil [%] Was unter Mut verstanden wird: Männer Frauen Frauen und Männer haben ein sehr ähnliches Verständnis von Mut. Jeweils am häufigsten wird Mut mit «Angst überwinden» oder «Grenzen überschreiten» beschrieben. Insbesondere «Angst überwinden», «Meinung vertreten» und «Selbstvertrauen» werden jedoch vermehrt von Frauen genannt, «Aussergewöhnliches tun» dagegen vermehrt von Männern. 8|
Der Altersgraben im Verständnis von Mut 19 Angst überwinden 8 14 Grenzen überschreiten 7 11 Komfortzone verlassen 7 8 Aussergewöhnliches tun 6 7 Verantwortung übernehmen 8 6 Selbstvertrauen 4 5 Sich selber sein 11 5 Risiko eingehen 7 4 Für andere einstehen 8 3 Meinung vertreten 10 0 5 10 15 20 Anteil [%] Was unter Mut verstanden wird (nach Alter): 18−35 56−70 Der direkte Vergleich von Älteren und Jüngeren bringt die unterschiedlichen Vorstellungen von Mut sehr deutlich zum Ausdruck. Bei den Jüngeren ist das Verständnis von Mut stark mit Überwindung und Wagnis verknüpft. Bei den Älteren stehen viele Mut-Begriffe gleichberechtigt beieinander. Auffällig ist aber die häufige Nennung von «Sich selber sein» und «Meinung vertreten». 9|
2. Viele wären gerne noch mutiger 10 |
Eine klare Mehrheit wird gerne als mutig eingeschätzt Total 25 50 24 Geschlecht Mann 30 48 20 Frau 20 52 27 Alter 18−35 19 54 26 36−55 25 49 25 56−70 34 46 18 0 25 50 75 100 Anteil [%] Sehr negativ Eher negativ Neutral Eher positiv Sehr positiv «Jemand sagt Ihnen, Sie seien mutig. Wie wirkt das auf Sie?» Drei Viertel der Befragten finden es positiv, wenn sie von anderen als mutig eingeschätzt werden. Frauen finden dies noch häufiger als Männer, jüngere Personen mehr als ältere. 11 |
Mutig im Arbeitsleben, aber nicht bei Finanzanlagen Durchschnitt Arbeitsleben 22 41 28 7 3,7 Strassenverkehr 18 39 30 9 3,6 Sport/Outdoor 18 33 29 14 3,4 Beziehungen 16 33 34 13 3,4 Kleidungsstil 8 20 41 24 7 3,0 Glücksspiele 8 17 26 24 25 2,6 Finanzanlagen 14 33 29 19 2,6 0 25 50 75 100 Anteil [%] Selbsteinschätzung: Sehr mutig Gar nicht mutig 5 4 3 2 1 Im Arbeitsleben, im Strassenverkehr, bei Sport und Outdooraktivitäten sowie in Beziehungsfragen schätzen sich die Menschen in der Schweiz als besonders mutig ein. Deutlich weniger mutig sehen sie sich selber im Kleidungsstil, bei Glücksspielen und Finanzanlagen. 12 |
Grösste Geschlechterdifferenz bei Sport/Outdoor 3,3 Beziehungen 3,5 2,9 Kleidungsstil 3,0 2,7 Glücksspiele 2,5 3,8 Arbeitsleben 2,7 3,6 Finanzanlagen 2,4 3,7 Strassenverkehr 3,4 Sport/Outdoor 3,2 3,7 1 2 3 4 5 Gar nicht mutig Sehr mutig Durchschnittliche Selbsteinschätzung: Frauen Männer Männer und Frauen schätzen sich grundsätzlich als ähnlich mutig ein. Tendenziell sind es jedoch die Männer, die sich als etwas mutiger sehen. Insbesondere im Sport- und Outdoorbereich. In etwas kleinerem Ausmass auch im Strassenverkehr und bei Finanzanlagen. Frauen hingegen schätzen sich nur in Beziehungen und im Kleidungsstil als leicht mutiger ein als Männer. 13 |
Ältere Personen sehen sich in vielen Bereichen als mutiger 3,2 Sport/Outdoor 3,7 2,6 Glücksspiele 2,7 3,6 Strassenverkehr 3,5 3,7 3,9 Arbeitsleben 3,4 Beziehungen 3,6 Finanzanlagen 2,7 2,5 3,1 Kleidungsstil 2,9 1 2 3 4 5 Gar nicht mutig Sehr mutig Durchschnittliche Selbsteinschätzung (nach Alter): 18−35 56−70 Erwartungsgemäss schätzen sich jüngere Personen im Sport- und im Outdoor- bereich als mutiger ein als ältere. Dies ist jedoch der einzige Bereich mit einem klaren Mut-Überhang bei den Jüngeren. Geht es um den Kleidungsstil, um Beziehungen oder das Arbeitsleben, sind es die Älteren, die sich als mutiger einschätzen. Mit zunehmendem Alter steigt zwar die Zurückhaltung in Bezug auf körperliche Risiken, zugleich steigt jedoch die Courage in anderen Lebensbereichen. 14 |
Wo die Menschen gerne mutiger wären Beziehungen 30 Sport/Outdoor 21 Arbeitsleben 20 Finanzanlagen 18 Kleidungsstil 17 Verkehr 6 Glücksspiele 4 Nirgendwo 25 0 10 20 30 Anteil [%] Nur 25 Prozent wären in keinem Bereich gerne mutiger, als sie es sind. Am häufigsten wünschen sich die Befragten mehr Mut in Beziehungs- fragen (30 %). Einzig im Verkehr und bei Glücksspielen ist der Wunsch nach mehr Mut kaum verbreitet. 15 |
Wo Frauen und wo Männer gerne mutiger wären 33 Beziehungen 27 16 Sport/Outdoor 26 18 Arbeitsleben 22 21 Finanzanlagen 16 12 Kleidungsstil 21 2 Verkehr 9 5 Glücksspiele 4 29 Nirgendwo 21 0 10 20 30 Anteil [%] Mann Frau Fast 80 Prozent der Frauen wären in ausgewählten Bereichen gerne mutiger. Vor allem im Sport-/Outdoorbereich und im Kleidungsstil wollen sie dies deutlich häufiger als die Männer. Auch gut 70 Prozent der Männer wären punktuell gerne mutiger. Häufiger als die Frauen insbesondere in Beziehungen und bei Finanzanlagen. 16 |
Vor allem Junge wären gerne mutiger 36 Beziehungen 23 25 Arbeitsleben 11 21 Sport/Outdoor 21 20 Kleidungsstil 12 18 Finanzanlagen 22 6 Verkehr 6 3 Glücksspiele 7 19 Nirgendwo 32 0 10 20 30 Anteil [%] Alter: 18−35 56−70 Deutlich mehr jüngere als ältere Menschen in der Schweiz wären gerne mutiger. Dies gilt insbesondere für Beziehungen sowie für das Arbeitsleben. 17 |
Wo die Menschen lieber etwas vorsichtiger wären Verkehr 22 Finanzanlagen 9 Beziehungen 8 Glücksspiele 7 Sport/Outdoor 7 Arbeitsleben 6 Kleidungsstil 1 Nirgendwo 50 0 10 20 30 40 50 Anteil [%] Während drei Viertel in mindestens einem Bereich gerne mutiger wären, wäre die Hälfte in mindestens einem Bereich gerne etwas vorsichtiger. Am häufigsten ist dies mit 22 Prozent im Strassenverkehr der Fall. In den anderen Bereichen (mit Ausnahme der Glücksspiele) wünschen sich deutlich mehr Menschen mehr statt weniger Mut. 18 |
Wo sind Menschen mutiger: Schweiz oder Nachbarländer? Total 12 33 55 Alter 18−35 12 23 65 36−55 11 35 54 56−70 15 42 43 Sprachregion Deutschschweiz 9 28 63 Romandie 21 46 32 Tessin 14 43 43 0 25 50 75 100 Anteil [%] Schweiz Kein Unterschied Nachbarländer Eine Mehrheit von 55 Prozent erachtet die Menschen in den Nachbarländern als mutiger. Nur 12 Prozent sehen dagegen die Schweizer/innen als mutiger an. Jüngere Personen finden eher, dass die Menschen in den Nachbarländern mutiger seien als Schweizerinnen und Schweizer. Ebenso finden dies die Befragten aus der Deutschschweiz häufiger als jene aus den anderen Sprachregionen. 19 |
Mut als Herausforderung Im Arbeitsleben, im Strassenverkehr, bei Sport und Outdooraktivitäten sowie in Beziehungsfragen schätzen sich die Menschen in der Schweiz als besonders mutig ein. Trotz mehrheitlicher Selbsteinschätzung als mutig finden 55 Prozent der Befragten, dass die Menschen in den Nachbarländern mutiger seien als die Schweizerinnen und Schweizer. Nur 12 Prozent schätzen die Verhältnisse umgekehrt ein. Doch auch wenn die befragten Personen insbesondere aus der Deutschschweiz ihre Landsleute als weniger mutig einschätzen, zeigt sich in der Schweiz eine verbreitet positive Wahrnehmung von Mut. So empfindet es eine grosse Mehrheit der Befragten als positiv, als mutig beschrieben zu werden, und viele wären gerne noch mutiger. Drei von vier Erwachsenen in der Schweiz wären zumindest in einem Bereich gerne mutiger – am häufigsten in Beziehungsfragen. Die jungen Erwachsenen schätzen sich in der Mehrheit der untersuchten Bereiche nicht nur als weniger mutig ein als die älteren, sie geben zugleich auch deutlich mehr Bereiche an, in denen sie gerne mutiger wären. 20 |
3. Was im Alltag besonderen Mut verlangt 21 |
Dinge, die im Alltag Mut verlangen «Nein» sagen können 57 Probleme ansprechen 54 Zur eigenen Meinung stehen 45 Entscheidungen treffen 34 Loslassen können 32 Nicht perfekt sein wollen 28 Im Strassenverkehr 5 0 10 20 30 40 50 60 Anteil [%] Antworthäufigkeiten auf die Frage: «Wofür braucht es aus Ihrer Sicht im Alltag besonders viel Mut?» 22 |
Der Mut zu sagen, was Sache ist Mut ist weit mehr als die aussergewöhnliche, riskante Tat. Mut ist etwas, was auch im normalen Alltag gefordert ist. 57 Prozent der Befragten finden, dass «‹Nein› sagen können» im Alltag besonders viel Mut verlangt. 54 Prozent verbinden Alltagsmut mit «Probleme ansprechen». Auf dem dritten Platz folgt mit 45 Prozent Nennungen «zur eigenen Meinung stehen». Bei diesen drei Handlungen geht es darum, die eigene Sichtweise zu verbalisieren. Zu sagen, was Sache ist, fordert Schweizerinnen und Schweizer in ihrem Alltag offenbar besonders. Ein anderes Handlungsfeld, das im Alltag nach Mut verlangt, ist das Weichenstellen in praktischen Belangen. Dies finden die Befragten jedoch im Allgemeinen weniger herausfordernd. Nur für rund einen Drittel fordern «Loslassen können», «Entscheidungen treffen» sowie «nicht perfekt sein wollen» grossen Alltagsmut. 23 |
Dinge, die im Alltag Mut verlangen – nach Geschlecht 56 «Nein» sagen können 57 56 Probleme ansprechen 53 45 Zur eigenen Meinung stehen 45 36 Entscheidungen treffen 33 30 Loslassen können 35 24 Nicht perfekt sein wollen 33 5 Im Strassenverkehr 5 0 10 20 30 40 50 Anteil [%] Mann Frau In der Einschätzung von Mut im Alltag sind sich Frauen und Männer weitgehend einig. Mehr Frauen als Männer finden jedoch, dass «Nicht perfekt sein wollen» und «Loslassen können» besonderen Alltagsmut verlangen. 24 |
Dinge, die im Alltag Mut verlangen – nach Sprachregion Deutschschweiz Romandie Tessin «Nein» sagen können 58 52 63 Probleme ansprechen 56 47 63 Zur eigenen Meinung stehen 46 42 47 Entscheidungen treffen 29 45 58 Loslassen können 31 39 12 Nicht perfekt sein wollen 30 26 19 Im Strassenverkehr 6 3 5 0 20 40 60 0 20 40 60 0 20 40 60 Anteil [%] In der Deutschschweiz wird «Entscheidungen treffen» weniger häufig mit Alltagsmut verbunden. Im Tessin werden dagegen «Loslassen können» sowie «Nicht perfekt sein wollen» weniger häufig als etwas Mutiges angesehen. 25 |
Was Männer von Frauen lernen können 43 Probleme ansprechen 61 18 Entscheidungen treffen 27 27 Geht es um Alltagsmut, dann «Nein» sagen können 17 sind Schweizerinnen und Keine allgemeine 22 Schweizer überzeugt, dass Antwort möglich 20 Männer vor allem beim Zur eigenen Meinung stehen 18 21 Ansprechen von Problemen 20 von Frauen lernen können. Loslassen können 18 Nicht perfekt sein wollen 14 Frauen sind dabei noch viel häufiger dieser Meinung als 15 Männer. 9 Im Strassenverkehr 18 11 Nichts davon 4 0 20 40 60 Anteil [%] Nennung durch: Männer Frauen 26 |
Was Frauen von Männern lernen können 37 Nicht perfekt sein wollen 44 33 «Nicht perfekt sein wollen» ist die Entscheidungen treffen 24 am meisten genannte alltägliche «Nein» sagen können 20 Herausforderung, bei der die Frauen von den Männern lernen 34 21 Loslassen können 29 können. Dieser Ansicht sind Zur eigenen Meinung stehen 21 Frauen noch häufiger als Männer. 25 Im Strassenverkehr 14 30 Gar nicht einig sind sich Frauen Keine allgemeine 19 und Männer in Bezug auf den Antwort möglich 15 Strassenverkehr. Es sind vor Probleme ansprechen 16 allem Männer, die denken, dass sich Frauen hier eine Scheibe von 10 ihnen abschneiden könnten. 7 Nichts davon 7 0 10 20 30 40 Anteil [%] Nennung durch: Männer Frauen 27 |
Wer ist/war mutiger: Vater oder Mutter? Total 33 27 39 Geschlecht Mann 31 27 42 Frau 36 27 36 Alter 18−35 32 26 43 36−55 33 28 39 56−70 36 29 35 0 25 50 75 100 Anteil [%] Mutter Beide gleich Vater Auf die Frage, ob sie die eigene Mutter oder den eigenen Vater als mutiger einschätzten, sind die Antworten der Frauen ausgeglichen, während die Männer ihre Väter etwas häufiger nennen. Ein ähnlicher Gegensatz zeigt sich interessanterweise auch zwischen den jüngeren und den älteren Befragten. Die Jüngeren tendieren vermehrt zum Vater, während das Verhältnis bei den Älteren ausgeglichen ist. Dazu passt, dass sowohl bei den jüngeren Erwachsenen wie auch bei den Männern Mut insgesamt vermehrt mit Wagnis und Risiko assoziiert wird. 28 |
4. Vorbilder und Held/innen 29 |
Berufe, die besonders viel Mut verlangen Notarzt/Notärztin 30 Bergführer/in 29 Sterbebegleiter/in 28 Berufsfeuerwehr 26 Polizist/in 20 Pilot/in 16 TV-Moderator/in 16 Dachdecker/in 15 Entwicklungshelfer/in 13 Bundesrat/Bundesrätin 12 Tunnelbauer/in 11 Unternehmer/in 8 0 10 20 30 Anteil [%] «Welche Berufe würden für Sie persönlich besonderen Mut erfordern, wenn Sie sie ausüben würden?» Berge, Menschen retten und die Nähe zum Tod machen für Schweizerinnen und Schweizer mutige Berufe aus. Unternehmerisch tätig sein wird dagegen nur von wenigen Befragten mit Mut in Verbindung gebracht. 30 |
Berufe, die besonders viel Mut verlangen – nach Geschlecht 29 Bergführer/in 29 27 Notarzt/Notärztin 34 26 Sterbebegleiter/in 30 Menschen zu retten und Sterbende zu begleiten 25 Berufsfeuerwehr 27 Polizist/in 19 finden mehr Frauen mutig als Männer. Unternehmer- 21 15 Dachdecker/in 15 tum wird von ihnen jedoch TV-Moderator/in 14 18 seltener als Beruf gesehen, 13 der nach besonderem Mut Pilot/in 20 verlangt, als von den Entwicklungshelfer/in 13 14 Männern. 11 Bundesrat/Bundesrätin 13 Auffällig ist, dass Frauen den Tunnelbauer/in 10 11 Pilotenberuf weit stärker mit 10 Mut verbinden als Männer. Unternehmer/in 5 0 10 20 30 Anteil [%] Nennung durch: Männer Frauen 31 |
Berufe, die besonders viel Mut verlangen – nach Sprachregion Deutschschweiz Romandie Tessin Notarzt/Notärztin 28 37 38 Bergführer/in 29 29 25 Sterbebegleiter/in 28 27 29 Berufsfeuerwehr 22 35 50 Polizist/in 18 23 27 Pilot/in 16 16 27 TV-Moderator/in 18 13 5 Dachdecker/in 17 9 12 Entwicklungshelfer/in 12 17 16 Bundesrat/Bundesrätin 12 12 9 Tunnelbauer/in 11 8 13 Unternehmer/in 7 9 10 0 10 20 30 0 10 20 30 40 0 10 20 30 40 50 Anteil [%] Der Mut der Berufsfeuerwehr findet in der italienischen Schweiz besonders viel Anerkennung. In der Deutschschweiz werden im Vergleich zu den anderen Sprachräumen die Berufe TV-Moderator/in sowie Dachdecker/in überdurchschnittlich häufig genannt. In der Romandie ist dies bei dem/der Entwicklungshelfer/in der Fall. 32 |
Die mutigsten Persönlichkeiten Welche Persönlichkeit oder historische Figur ist für die Menschen in der Schweiz der Inbegriff von Mut? Diese offene Frage hat ein buntes Feld von Persönlichkeiten ergeben. Insgesamt wurden 195 Persönlichkeiten von jeweils mindestens drei Befragten genannt. Während Männer dabei fast ausschliesslich andere Männer als ihre Mut- Vorbilder nennen, geben Frauen zumindest teilweise auch andere Frauen an. Besonders auffällig sind jedoch die Unterschiede in den Tätigkeitsfeldern der Mut-Vorbilder. Die von den Männern genannten mutigen Persönlichkeiten sind oft Abenteurer oder Sportler. Ebenfalls viel häufiger als bei den Frauen sind es Feldherren, Staatschefs und Wirtschaftsführer. Frauen nennen dagegen überdurchschnittlich häufig Mut-Vorbilder ausserhalb klassischer Machtpositionen. Genannt werden dabei insbesondere Persönlichkeiten, die sich humanitär engagieren oder zivilen Ungehorsam leisten. Auffällig ist, dass ältere Befragte vermehrt Persönlichkeiten aus der Schweiz als ihre Mut-Vorbilder angeben, während die Vorbilder der jüngeren internationaler sind. 33 |
Die mutigsten Persönlichkeiten: Top Ten Nelson Mandela 11 Wilhelm Tell 7 Mahatma Gandhi 6 Ueli Steck 6 Mike Horn 5 Martin Luther King 4 Mutter Teresa 3 Christoph Kolumbus 2 Arnold Winkelried 2 Jesus Christus 2 0 3 6 9 Anteil [%] Nationalität der Persönlichkeit: CH Andere Wer ist aus Sicht der Schweizer und Schweizerinnen die öffentliche Person, die am meisten Mut verkörpert? Auf die offen gestellte Frage wurde Nelson Mandela mit 11 Prozent am häufigsten genannt. Als mutigster Schweizer wurde Wilhelm Tell (7 %) genannt. Der einzige nicht legendäre Schweizer in den Top Ten ist der Extrembergsteiger Ueli Steck. 34 |
Mutigste Persönlichkeiten: Unterschiede nach Geschlecht Arnold Winkelried Winston Churchill Männer nennen im Vergleich zu Neil Armstrong Mehr Nennungen Frauen öfter Arnold Winkelried, Mike Horn durch Männer Winston Churchill und Neil Mahatma Gandhi Armstrong als mutigste Christoph Kolumbus Personen. Donald Trump Felix Baumgartner Frauen nennen im Vergleich zu Napoleon Bonaparte Männern öfter Nelson Mandela, Mutter Teresa und Jeanne d’Arc als mutigste Personen. Angela Merkel Pfarrer Sieber Auffällig ist, dass Männer fast Rosa Parks ausschliesslich Männer nennen, Anne Frank Frauen dagegen Frauen und Mehr Nennungen Martin Luther Männer als Mut-Vorbilder haben. durch Frauen Malala Yousafzai Martin Luther King Jeanne d’Arc Mutter Teresa Nelson Mandela −2,5 0,0 2,5 Geschlecht der Persönlichkeit: Frau Mann 35 |
Mutigste Persönlichkeiten nach Tätigkeitsfeldern Widerstand (zivil) 10 15 Extremsport 8 6 Widerstand (bewaffnet) 7 7 Politik 6 3 Humanitäres 2 5 Abenteuer/Entdeckungen 4 2 Religion 2 3 Sport 2 1 Armee 2 1 Gesellschaft Wissenschaft/Technik Wirtschaft 0 5 10 15 20 25 Anteil [%] Nennung durch: Männer Frauen Am häufigsten als mutigste Persönlichkeit werden Personen genannt, die zivilen oder bewaffneten Widerstand leisten oder geleistet haben. Daneben werden aber auch Extremsportler besonders häufig genannt. Die Abbildung zeigt auch, wie sich die Nennungen nach Geschlecht zusammensetzen. 36 |
Tätigkeitsfelder der Mut-Vorbilder: Geschlechterdifferenzen Widerstand Widerstand (zivil) (bewaffnet) Gesellschaft Sport Wirtschaft 100 Prozent 100 Prozent Nennungen Nennungen durch Frauen durch Männer Humanitäres Religion Wissenschaft/ Armee Politik Abenteuer/ Technik Extremsport Entdeckungen 100% 50:50 100% Geschlechterverhältnis bei der Nennung der Mut-Vorbilder Die von den Männern genannten mutigen Persönlichkeiten sind zum einen überdurchschnittlich häufig in den Bereichen Abenteuer und Sport tätig. Andererseits finden sich darunter auch überdurchschnittlich viele Feldherren, Staatschefs und Wirtschaftsführer. Letztere sind zu 100 Prozent von Männern genannt worden. Frauen nennen überdurchschnittlich häufig Mut-Vorbilder ausserhalb klassischer Machtpositionen. Darunter insbesondere Persönlichkeiten, die sich humanitär engagieren oder zivilen Ungehorsam leisten. 37 |
Die mutigsten Persönlichkeiten: Unterschiede Altersgruppen Mike Horn Martin Luther King Mike Horn, Ueli Steck und Felix Jeanne d’Arc Baumgartner sind die Abenteurer Ueli Steck Mehr Nennungen der jüngeren Generation (unter Malala Yousafzai durch Jüngere 36 J.), während Reinhold Anne Frank Felix Baumgartner Messner und Bertrand Piccard Oskar Schindler von den älteren (über 55 J.) Edward Snowden überdurchschnittlich häufig Chuck Norris genannt werden. Während Wilhelm Tell vor allem Roger Federer ein Mut-Vorbild für Ältere ist, Beat Richner nennen Jüngere vermehrt Jeanne Bertrand Piccard d’Arc. Arnold Winkelried Christoph Blocher Insgesamt ist die Pfarrer Sieber Geschlechterzusammensetzung Mehr Nennungen Michail Gorbatschow bei den Mut-Vorbildern der durch Ältere Reinhold Messner Jüngeren ausgewogener und das Mutter Teresa Feld internationaler. Wilhelm Tell −2 0 2 Nationalität: CH Andere 38 |
Die mutigsten Persönlichkeiten nach Sprachregion Nelson Mandela Wilhelm Tell Deutschschweiz Franz. Schweiz Mahatma Gandhi Ital. Schweiz Ueli Steck Mike Horn 0 5 10 15 Anteil [%] Der auffälligste Unterschied zwischen den Sprachregionen betrifft den Abenteurer Mike Horn und den Extrembergsteiger Ueli Steck. Der aus Südafrika stammende Mike Horn, der seit Jahrzehnten in der Westschweiz lebt, wurde von den frankofonen Befragten häufiger als alle anderen Persönlichkeiten genannt – von allen anderen jedoch kaum je erwähnt. Umgekehrt wurde der im letzten Jahr tödlich verunfallte Ueli Steck vorwiegend in der Deutschschweiz genannt. Die Reputation von Horn und Steck ist offensichtlich jeweils stark an eine Sprachregion gebunden. 39 |
5. Die mutige Tat 40 |
Was im bisherigen Leben am meisten Mut verlangte Trennung 9 Kinder haben 8 Berufswechsel 7 Fallschirmsprung 5 Nothilfe leisten 4 Auslandaufenthalt 4 Krankheit/Unfall 4 Bungee-Sprung 4 Heirat 4 Selbstständigkeit 4 0,0 2,5 5,0 7,5 10,0 Anteil [%] Auf die offene Frage nach der Tat im Leben, auf welche die Menschen stolz sind, weil sie dafür allen Mut zusammennehmen mussten, wurde Trennung/Scheidung mit 9 Prozent am häufigsten genannt. Insgesamt zeigt sich ein breites Spektrum mutiger Taten. 41 |
Die mutige Tat aus Sicht von Frauen und Männern Berufliche Verantwortung Gleitschirmfliegen Soziales Engagement Ausbildung/Abschluss Berufliche Verantwortung Umgang mit Tod Neuanfang Fallschirmsprung Meinung äussern Auswandern Firma gründen Bungee-Sprung Physische Gefahr Berufsleben Soziales Engagement Risikosport Selbstständigkeit Nothilfe leisten Krankheit/Unfall Firma gründen Bergsteigen Leben Nothilfe leisten Heirat Auslandaufenthalt Trennung Wegzug Sport Auftreten Militär Auftreten Hauskauf Heirat Reisen Verzicht Fliegen Hauskauf Berufswechsel Kinder haben Sich offenbaren Alleine reisen Trennung Auswandern Fliegen Militär Berufswechsel Risikosport Sport BerufslebenBeziehung/Liebe Fallschirmsprung Bergsteigen Meinung äussern Kinder haben Phyische Gefahr Leben Krankheit/Unfall Umgang mit Tod Alleine reisen Reisen Verzicht Ausbildung/Abschluss Bungee-SprungWegzug Auslandaufenthalt Neuanfang Beziehung/Liebe Sich offenbaren Sportliche Leistung Selbstständigkeit Sportliche Leistung Textgrösse: Häufigkeit der Nennung Farbe: Überdurchschnittliches Vorkommen Männer Frauen «Auf welche Tat oder Entscheidung in Ihrem Leben sind Sie besonders stolz, weil Sie dafür Ihren ganzen Mut zusammennehmen mussten?» Die häufigste Antwort auf diese offene Frage ist «Trennung» (inkl. Scheidung). 42 |
Zwischen Heirat und Trennung Heirat Nothilfe leisten Selbstständigkeit Berufsleben Berufliche Verantwortung Berufswechsel Mehr Nennungen Hauskauf durch Männer Ausbildung/Abschluss Je länger die Balken, Firma gründen desto einseitiger wurden Risikosport die aufgeführten mutigen Taten im eigenen Leben entweder von Männern Wegzug (oben) oder von Frauen Verzicht (unten) genannt. Meinung äussern Mehr Nennungen Umgang mit Tod durch Frauen Fallschirmsprung Soziales Engagement Alleine reisen Auslandaufenthalt Kinder haben Trennung −3 0 3 43 |
Mutige Schritte im Leben von Männern und Frauen Es sind vor allem Frauen, die eine zurückliegende Trennung als ihre mutigste Tat bezeichnen. Kaum von Frauen genannt wird dagegen die eigene Heirat. Es sind vielmehr Männer, welche ihre Heirat als besonders mutige Tat in Erinnerung haben. Für die Männer scheint die mit der Ehe übernommene Verantwortung Mut zu verlangen, während für Frauen eher das Auflösen der eigenen Beziehung als grosse Herausforderung angesehen wird. Generell sehen es Frauen weit häufiger als besonders mutige Schritte in ihrem Leben an, sich von Bindungen zu emanzipieren. Zu dieser Kategorie zählen «Alleine reisen», «Auslandaufenthalt», «Umgang mit dem Tod», aber auch «Wegzug und Verzicht». Männer streichen dagegen vermehrt Leistungen und Weichenstellungen im Beruf als Taten heraus, die von ihnen besonderen Mut verlangt hatten. Sie sind zudem weit häufiger stolz auf geleistete Nothilfe und Rettungseinsätze, während bei Frauen das soziale Engagement stärker im Zentrum steht. 44 |
Die mutige Tat nach Sprachregion Deutschschweiz Französische Schweiz Italienische Schweiz Berufliche Verantwortung Meinung äussern Ausbildung/Abschluss Soziales Engagement Umgang mit Tod Gleitschirmfliegen Sportliche Leistung Bungee-Sprung Auslandaufenthalt Ausbildung/Abschluss Firma gründen Krankheit/Unfall Selbstständigkeit Auslandaufenthalt Risikosport Selbstständigkeit Reisen Umgang mit Tod Hauskauf Alleine reisen Reisen Beziehung/Liebe Risikosport Bergsteigen Leben Berufsleben Umgang mit Tod Risikosport Berufsleben Auslandaufenthalt Bergsteigen Hauskauf Wegzug Selbstständigkeit Auftreten Kinder haben Hauskauf Berufswechsel Auswandern Alleine reisen Trennung Sport Meinung äussern Kinder haben Meinung äussern Gleitschirmfliegen Berufswechsel Reisen Militär Sport Kinder haben Trennung Verzicht Trennung Verzicht Militär Neuanfang Soziales Engagement Sport Fallschirmsprung Berufsleben Gleitschirmfliegen Sich offenbaren Neuanfang Auswandern Sich offenbaren Leben Fliegen Fliegen Auftreten Neuanfang Wegzug Nothilfe leisten Physische Gefahr Leben Auftreten Nothilfe leisten Physische Gefahr Alleine reisen Bungee-Sprung Fliegen Krankheit/Unfall Nothilfe leisten Militär Physische Gefahr Krankheit/Unfall Heirat Firma gründen Heirat Beziehung/Liebe Wegzug Firma gründen Heirat Verzicht Berufswechsel Sportliche Leistung Auswandern Bergsteigen Berufliche Verantwortung Fallschirmsprung Bungee-Sprung Soziales Engagement Sich offenbaren Beziehung/Liebe Fallschirmsprung Sportliche Leistung Ausbildung /Abschluss Berufliche Verantwortung Textgrösse: Häufigkeit der Nennung Farbe: Überdurchschnittliches Vorkommen 45 |
Extremsportliche Leistungen als Deutschschweizer Stolz 20 Extremsport 7 6 13 Ausland/Reisen 13 6 23 Ausbildung/Beruf 24 24 17 Beziehung/Familie 24 20 12 Trennung/Neuanfang 20 25 11 Zivilcourage 5 8 0 5 10 15 20 25 Anteil [%] Deutschschweiz Franz. Schweiz Ital. Schweiz Es sind insbesondere die Deutschschweizer, die stolz auf mutige Taten im Bereich des Extremsports sind. Die Romands sind vermehrt stolz auf Taten im Bereich von Beziehung/Familie, während die Befragten aus der italienischen Schweiz überdurchschnittlich oft Taten im Zusammenhang mit Trennung und Neuanfang erwähnen. 46 |
Ältere sind auf andere mutige Taten stolz als Jüngere 22 Extremsport 14 13 18 Ausland/Reisen 10 11 25 Ausbildung/Beruf 24 19 11 Beziehung/Familie 21 23 14 Trennung/Neuanfang 15 16 6 Zivilcourage 10 12 0 5 10 15 20 25 Anteil [%] Alter: 18−35 36−55 56−70 Junge Menschen sind im Vergleich zu älteren vermehrt stolz auf ihre Leistungen im Extremsport sowie auf Reisen und Auslandaufenthalte. Für Ältere steht dagegen vergleichsweise stärker das Erreichte in den Bereichen Beziehung/Familie sowie Zivilcourage im Vordergrund. 47 |
Die Sache, für die bisher der Mut fehlte Reisen 13 Fallschirmsprung 11 Im Ausland leben 7 Bungee-Sprung 7 Berufswechsel 6 Weltreise 5 Weiterbildung 4 Bergsteigen/Trekking 4 Firma gründen 4 Selbstständigkeit 3 0 5 10 Anteil [%] Werden die Menschen in der Schweiz ohne Antwortvorgaben nach der Sache gefragt, die sie gerne machen würden, für die ihnen jedoch bisher der Mut gefehlt hat, steht «Reisen» an erster Stelle. Ganz weit oben steht zudem «Fallschirmsprung». 48 |
Wofür der Mut gefehlt hat – Geschlechterdifferenzen Beziehung Bergsteigen/Trekking Sexfantasien ausleben Auch bei der offenen Frage Fallschirmsprung Mehr Nennungen nach dem, wofür bisher der Basejump durch Männer Mut gefehlt hat, zeigen sich Fliegen Geschlechterdifferenzen. Motorsport Kultur und Kunst Das Eingehen einer Selbstständigkeit Beziehung oder das Ozeansegeln Ausleben von Sexfantasien sind Wünsche, die vorwiegend von Männern Neuanfang genannt werden. Aussteigen Berufswechsel Demgegenüber steht bei Tattoo Soziales Engagement den Frauen auch hier eine Mehr Nennungen Reisen emanzipatorische Tätigkeit durch Frauen Sport im Vordergrund: nämlich Weiterbildung das Alleine reisen. Bungee-Sprung Alleine reisen −2.5 0.0 2.5 49 |
Mutige Taten: vollbrachte und gewünschte im Vergleich 23 Ausbildung/Beruf 18 19 Beziehung/Familie 7 16 Extremsport 32 15 Trennung/Neuanfang 6 13 Ausland/Reisen 28 9 Zivilcourage 3 0 10 20 30 Anteil [%] Mutige Taten, ...die man bereits geschafft hat ...die man gerne noch schaffen würde Werden die Menschen in der Schweiz nach mutigen Taten gefragt, die sie noch schaffen möchten, steht das Abenteuer im Vordergrund (Reisen und Extremsport). Werden sie nach den Taten gefragt, die im Rückblick besonderen Mut verlangt haben, stehen im Vergleich dazu viel eher Lebensentscheide im Vordergrund (Beziehung, Familie, Trennung, Neuanfang). Das Abenteuer stellt offensichtlich eher eine Sehnsucht dar, während persönliche Lebensentscheide vor allem im Rückblick mit Mut verbunden werden. 50 |
Braucht es Mut, Kinder zu haben? Total 45 9 46 Geschlecht Mann 43 9 49 Frau 48 9 43 Alter 18−35 51 12 37 36−55 45 7 48 56−70 38 7 54 0 25 50 75 100 Anteil [%] Ja Weiss nicht Nein Keine Einigkeit besteht in der Gesellschaft zur Frage, ob es Mut brauche, Kinder zu haben. 45 Prozent finden «Ja», 46 Prozent finden «Nein». Die Einschätzung von Frauen unterscheidet sich nur geringfügig von jener der Männer. Grösser ist der Unterschied zwischen Jung und Alt. Jüngere, bei denen dieses Thema besonders akut ist, zeigen dabei am meisten Respekt vor dem Kinderkriegen. 51 |
6. Zwischen Mut und Leichtsinn 52 |
Was ist noch mutig und was schon leichtsinnig? Älterer Person beistehen, 80 19 die von Jungen angepöbelt wird Taschendieb 71 23 6 zu stellen versuchen Arbeitsstelle kündigen, ohne 31 25 44 eine neue in Aussicht zu haben Frisch verliebt heiraten 16 55 28 0 25 50 75 100 Anteil [%] Mutig Weder noch Leichtsinnig Für eine grosse Mehrheit der Befragten sind das Eingreifen zugunsten einer angepöbelten Person oder das Stellen eines Taschendiebs mutig. Obwohl damit die Möglichkeit der Selbstgefährdung verbunden ist, finden es nur die wenigsten leichtsinnig. Lebensentscheide mit Unsicherheitspotenzial zu fällen, wie ins Blaue zu kündigen oder frisch verliebt zu heiraten, finden dagegen mehr Menschen leichtsinnig als mutig. 53 |
Die Sonderstellung des Extrembergsteigens Als Extrembergsteiger im 52 33 15 Himalaya Berge besteigen Als Basejumper von 29 15 56 Felsvorsprüngen springen Als Roofer ohne Sicherung 9 8 83 auf hohe Bauwerke klettern 0 25 50 75 100 Anteil [%] Mutig Weder noch Leichtsinnig Kontrovers werden jedoch insbesondere sehr risikoreiche Extremsportarten beurteilt. Obwohl das Sterberisiko des Extrembergsteigens anerkanntermassen gross ist, schätzen diese Tätigkeit nur 15 Prozent als leichtsinnig ein – 52 Prozent dagegen als mutig. Das ebenfalls sehr risikoreiche Basejumping erachten demgegenüber 56 Prozent als leichtsinnig und nur 29 Prozent als mutig. Überwiegend als leichtsinnig wird das sogenannte Roofing (das ungesicherte Besteigen hoher Gebäude) eingeschätzt. Dieses ist nicht per se gefährlicher als die beiden zuvor genannten Tätigkeiten. Es ist jedoch meist illegal und findet in einem urbanen Setting statt. Bemerkenswert ist, wie stark sich die Einschätzung des hochgefährlichen Besteigens von 8000ern im Himalaya von dem Besteigen städtischer Bauwerke unterscheidet. 54 |
Sprung ins Wasser Geschlecht Mann 6 20 32 39 Frau 10 15 31 28 17 Alter 18−35 7 25 32 32 36−55 6 10 24 30 29 56−70 12 15 27 25 20 Sprachregion Deutschschweiz 10 24 32 29 Romandie 10 12 28 25 25 Tessin 15 15 24 22 23 0 25 50 75 100 Anteil [%] Höchster Sprung ins Wasser: < 1 Meter 1–2 Meter 3–4 Meter 5–9 Meter ≥ 10 Meter Über 70 Prozent der Männer geben an, schon einmal aus 5 oder mehr Metern ins Wasser gesprungen zu sein. Bei den Frauen sind es 45 Prozent. Ältere haben womöglich einen Teil ihrer Wassersprünge vergessen, jedenfalls schätzen sie sich zurückhaltender ein. Auch zwischen den Sprachregionen zeigen sich Unterschiede: Während die Menschen aus dem italienischsprachigen Teil der Schweiz eher zurückhaltend sind, wagen jene aus der Deutschschweiz die höchsten Sprünge. 55 |
Gefährdungsrisiken, die leichtsinnig eingegangen wurden Strassenverkehr 52 Gefährliche Orte 29 Sport-/Outdooraktivität 28 Schlägereien/Keilereien 15 Besteigen von Objekten 14 0 10 20 30 40 50 Anteil [%] Geht es um das Verhältnis von Mut und Leichtsinn, sticht ein eher alltäglicher Lebens- bereich heraus: Über 50 Prozent der Befragten geben an, im Strassenverkehr schon einmal Risiken eingegangen zu sein, die sie im Rückblick als leichtsinnig erachten. Immerhin fast 30 Prozent haben sich gemäss Selbsteinschätzung leichtsinnigerweise an gefährlichen Orten aufgehalten und/oder sind entsprechende Risiken im Sport- und im Outdoorbereich eingegangen. 56 |
Männer sehen sich selber vermehrt als leichtsinnig 61 Strassenverkehr 42 35 Sport-/Outdooraktivität 20 31 Gefährliche Orte 27 20 Schlägereien/Keilereien 10 18 Besteigen von Objekten 8 0 20 40 60 Anteil [%] Mann Frau In den meisten Bereichen stufen mehr Männer als Frauen eigenes Verhalten im Nachhinein als leichtsinnig ein. Männer gehen typischerweise auch mehr Risiken ein. Einzig beim Bereich «Gefährliche Orte» ist das Geschlechterverhältnis beinahe ausgeglichen. Gleiche Orte können dabei von verschiedenen Personen als unterschiedlich gefährlich wahrgenommen werden. 57 |
Mehr Vorsicht im Strassenverkehr Wenn es um ihr eigenes Verhalten geht, sehen die Menschen in der Schweiz vor allem einen Bereich, in dem sie ihr eigenes Verhalten vermehrt als leichtsinnig einschätzen. Dies ist der Strassenverkehr. 6 von 10 Männern und 4 von 10 Frauen geben an, dass sie sich im Strassenverkehr auch schon leichtsinnig verhalten haben. Der Strassenverkehr ist neben dem Glücksspiel (das nur selten genannt wird) denn auch der einzige Bereich, in dem mehr Menschen in der Schweiz lieber vorsichtiger als mutiger wären. 58 |
7. Methodik 59 |
Zur Befragung Die Befragung wurde zwischen dem 27. Dezember 2017 und dem 2. Januar 2018 online durchgeführt. Die Befragungsteilnehmenden wurden über die Websites der Medienpartner blick.ch, lematin.ch und tio.ch rekrutiert. Insgesamt konnten die Daten von 12’934 Personen für die Auswertung berücksichtigt werden. Die Grundgesamtheit entspricht der Wohnbevölkerung in der Schweiz im Alter von 18 bis 70 Jahren. Die Resultate der Umfrage wurden mit einem sogenannten Rakingverfahren nach den demografischen Merkmalen Alter, Geschlecht, Sprachregion und Bildungsstufe gewichtet. Damit sind die Ergebnisse der Studie repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung der Schweiz. 60 |
Steckbrief Auftraggeber Allianz Suisse Versicherungs-Gesellschaft AG, Postfach, 8010 Zürich Erhebungsbasis Onlinebefragung via Medienpartner blick.ch, lematin.ch, tio.ch Grundgesamtheit Wohnbevölkerung zwischen 18 und 70 Jahren, gesamte Schweiz Erhebungszeitraum 27. Dezember 2017 – 2. Januar 2018 Befragte 12’934 Personen wurden für die Auswertung berücksichtigt Repräsentative Gewichtung Die Resultate der Umfrage sind repräsentativ gewichtet (Alter, Geschlecht, Wohnregion, Bildungsstufen) 61 |
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