Staatsbetrieb Sachsenforst - Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz - Einlegeblatt Nationalpark Sächsische Schweiz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Staatsbetrieb Sachsenforst Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz Hinterhermsdorf (01) Zeughaus (02) Schmilka (03) Hohnstein (04) Lohmen (05) •• •• •
Informationen des Nationalparks Sächsische Schweiz 30 Jahre Nationalpark Sächsische Schweiz (1990 - 2020) Bizarre Felsen, wilde Schluchten schaftsfunk, wurden angeschafft. Heute, im angeschoben, Praktikanten und Umwelt- Mit der politischen Wende 1989 entstand die Handyzeitalter, ist es nicht mehr nachvoll- bildner verp˜ichtet, um Schulklassen zu be- einmalige Möglichkeit, das „Tafelsilber der ziehbar, mit welch umständlichen Geräten wir treuen. Natur schon ins Bewusstsein junger deutschen Einheit“, wie damals Klaus Töp- versuchten, Gebietsüberwachung zu organi- Menschen zu rücken, ist enorm wichtig. fer die ostdeutschen Naturlandschaften be- sieren. Mit der Einrichtung der Nationalpark- schrieb, unter Schutz zu stellen. Hier in der behörde zog auch langsam bürokratisches Acht Informationsstellen im Gebiet bringt Sächsischen Schweiz, dem zweiten „Großen Handeln in die tägliche Arbeit ein. Die Vokabel den Gästen die einmalige Natur nahe. Das Garten“ der Dresdner, wurde dieser Gedanke „Verwaltungsakt“ kam auf. Informationsgelände Waldhusche in Hinter- schon in den 1950er-Jahren aufgegriffen. hermsdorf mit 65 Hektar beÿndet sich unter Damals ohne Erfolg. Jahre später (2002) wurde aus den zwei Nationalparkregie. Das Nationalpark-Zen- Gebietsbehörden Forstverwaltung und Na- trum in Bad Schandau wurde geplant und Nun, im Jahr 30 nach der politischen Wen- tionalpark eine agierende Einheit unter dem 2001 eröffnet. Eine Standortsuche ging dem de, gibt die erste Generation „Nationalparker Dach von Sachsenforst geschaffen. Seitdem, voraus. Leider brachten zwei gewaltige Elbe- Sächsische Schweiz“ die Aufgaben langsam unter wechselnden Titeln, arbeitet eine ein- hochwasser immer wieder herbe Rückschläge. weiter. Die Vision Nationalpark (NLP) ist dabei heitliche Behörde im Sinne von Landschaft, sehr wohl im Gepäck. Natur und beginnender Wildnis. Vielfältigste Druckerzeugnisse entstanden, jetzt natürlich auch zunehmend digital. Un- Ein kurzer Rückblick: Von Anfang an befand sich die Gesamtland- endlich viele Wanderwege, Stiegenmeter, Ge- Die wilden Tage in den Wendewirren wurden schaft, also Landschaftsschutzgebiet und Na- länder und sonstige Besuchereinrichtungen durch mutige Mitstreiter genutzt, um die Na- tionalpark, in der naturschutzfachlichen Ver- wurden in 30 Jahren in einer Größenordnung tionalparkidee auf sichere Füße zu stellen. Der antwortung der Nationalparkverwaltung. Seit von 10 Millionen Euro hergerichtet bzw. im- letzte Volkskammerbeschluss im Palast der 2003 werden beide Schutzgebiete zusammen mer wieder neu unterhalten – eine nicht zu Republik in Berlin war die Geburtsstunde für in einer Verordnung geschützt und als Na- unterschätzende touristische Dienstleistung die ersten ostdeutschen Nationalparks, auch tionalparkregion bezeichnet. Damit wurden für Kommunen und die vielen Gäste. für den jetzigen NLP Sächsische Schweiz. die noch aus DDR-Zeiten stammenden Vor- schriften für das Landschaftsschutzgebiet an Wo stehen wir heute? Wir hier im Sandstein besaßen seit 1956 das bundesdeutsche Recht angepasst und Der NLP Sächsische Schweiz rangiert als Be- das Prädikat Landschaftsschutzgebiet (LSG), mit einer eindeutigen, ˜urstücksgenauen Ab- suchermagnet in Deutschland an vorderster später sogar mit dem Zusatz „von zentraler grenzung versehen. Stelle. Es ist nicht immer machbar, Besucher- Bedeutung“. Immerhin hatte die damalige ströme so zu lenken, dass sensible Naturge- Dresdner Bezirksverwaltung diese Beson- Manche Entscheidung gerade im Landschafts- biete ausreichend geschützt werden können. derheit erkannt und es wurde eine „LSG-In- schutzgebiet wurde lange angefochten. Oft Touristischer Druck ist das aktuelle Thema. spektion“ beim Forstwirtschaftsbetrieb Kö- war es nicht verständlich, wenn Landschafts- Wie gehen wir damit um? nigstein installiert. Schon damals versuchte schutz vollzogen werden sollte. Diskussionen man, durch Erosionsverbauungsmaßnahmen folgten und zurückblickend lässt sich den- Es gibt jedoch einen ganz großen Vorteil in und gezielte Wegeführungen dem ungezü- noch erahnen, dass im Gegensatz zu manch unserer Region: Wir reden miteinander und gelten Betreten von gefährdeten Bereichen anderen Landschaften in Sachsen die Schön- sprechen offen über Probleme, wenn dies zu begegnen. Die Mitarbeiter bildeten also heit und Eigenart der Sächsischen Schweiz auch nicht immer bedeutet, sie gleich lösen eine kleine Kernmannschaft, die sich für erhalten werden konnte. So sucht man bei- zu können. den Erhalt der Felsenwelt einsetzte. Bereits spielsweise Windräder vergeblich in der Na- da unterstützten Ehrenamtliche diese Idee. tionalparkregion. Wenn wir im Jahr 2020 den 30. National- Auch die Aktion „Sauberes Gebirge“ war ein parkgeburtstag feierten, dann war dies Grund jährliches Ritual schon vor der Wende. Heute genug, über die aktuellen Themen zu disku- wieder aktuell, man nennt es inzwischen nur In die Zeit des Aufbruchs gehört auch die tieren. Dazu zählen wir die enormen Entwick- „Clean up day“. jahrelange aufwendige Wiederansiedlung des lungen beim Borkenkäferbefall, Herstellung damals ausgestorbenen Wanderfalken. Konn- von Wegesicherungen, lockere Sandsteinfel- Nach der Ausweisung des Nationalparks te zunächst eine stabile Population aufge- sen, unbefriedigende Brutergebnisse bei Uhu, Sächsische Schweiz erforderte die Aufbau- baut werden, wird inzwischen erneut um sein Schwarzstorch und Wanderfalke, der hohe arbeit auch eine neue Verwaltung und Orga- Überleben gekämpft. Diesmal ist jedoch nicht Besucherdruck… Was Natur aushalten kann, nisation. Aus der LSG-Inspektion wurde ein ein P˜anzenschutzmittel an seinem Verlust wissen wir leider oft erst, wenn es zu spät ist. Aufbaustab. Die Mannschaft wurde verstärkt, schuld, möglicherweise aber der gestiegene ein kleines Wohnhaus in Königstein aus eige- Besucherdruck im Gelände. Die neue Zeit erfordert auch im Naturschutz ner Kraft zum Büro entwickelt. Wir begannen, Kreativität. Können wir uns gemeinsam vor- eine Nationalparkwacht aufzubauen. Erste Wie in allen Nationalparks wurden auch in nehmen: Weniger ist mehr? Ist es zeitgemäß, Funkgeräte, damals noch über den Landwirt- der Sächsischen Schweiz Bildungsaufgaben sich jede neue Art von Naturnutzung zu er-
lauben? Müssen überall Drohnen unser Leben Im zähen Ringen um all diese Themen ist es Als einziger sächsischer Nationalpark, des- beobachten? Sind wir nur mobil, wenn wir in die letzten 30 Jahre gelungen, Akzeptanz zu sen böhmischer Nachbar und enger Partner unserem eigenen PKW sitzen, und muss jede säen. Nicht immer ernten wir ebensolche. Ein seit 20 Jahren ebenfalls diesen Titel trägt, ist mögliche Aussicht besucht werden? Nationalpark in einem solch dicht besiedel- es uns ein Bedürfnis, diese gesellschaftliche ten Gebiet ist kein Selbstläufer. Die tägliche Verantwortung wahrzunehmen. Dies kann Unser Nationalpark zählt zu dem einen Pro- Arbeit von fast 60 Mitarbeitern und zusätz- nur im Miteinander und im regionalen, auch zent Landschaft, das in Deutschland unter lichen Zeitkräften ist inhaltlich sehr ausge- grenzübergreifenden Vertrauen geschehen. strengstem Schutz steht. Es ist ein klitzeklei- füllt. Inzwischen sind nur noch wenige aus Auf dieser Basis lässt sich diese erst in den nes Stück Restlandschaft, das wir unseren der einstigen Aufbaumannschaft an Bord. Die Anfängen stehende Generationenaufgabe Nachfahren übergeben wollen, nein müssen – neue Generation „Nationalparker“ übernimmt meistern. von Wildnis sprechen wir da noch lange nicht. das Kursbuch. Die aktuelle Waldsituation im Nationalpark – Wald im Wandel Das Landschaftsbild der Sächsischen Schweiz konkrete Zusammenstellung kann dem Beitrag findet innerhalb der Zuständigkeit der Natio- hat sich in den letzten drei Jahren für je- zur Waldschutzsituation entnommen werden. nalparkverwaltung ein abgestuftes Vorgehen den Besucher erkennbar verändert. Bedingt in der Borkenkäferbekämpfung statt. durch die Trockenjahre 2018 und 2019 sowie Im Nationalpark sind seit Beginn der Daten- Sturmereignisse kam es zu einer Massenver- erhebung im Jahr 1996 ca. 1.260 ha Fich- Im forstlichen Ruhebereich soll eine natürli- mehrung des Borkenkäfers. ten˜ächen durch den Borkenkäfer besiedelt che Entwicklung stattÿnden nach dem Motto worden. „Natur Natur sein lassen“. Hier werden nur im Innerhalb kürzester Zeit sind hierdurch nicht Ausnahmefall Borkenkäferbekämpfungsmaß- nur im Nationalpark, sondern in ganz Mit- Vielerorts stellt sich nun die Frage nach der nahmen durchgeführt. Im P˜egebereich wird teleuropa ˜ächig Fichtenalthölzer befallen weiteren Behandlung dieser Bestände. nur noch eingegriffen, wenn unmittelbar eine worden, die nun nach und nach absterben. durch den Borkenkäfer gefährdete Fläche Allein in Sachsen wurden über ein Projekt Die schiere Menge der schwärmenden Bor- eines Privatwaldbesitzers angrenzt und eine für den Zeitraum April 2018 bis April 2020 kenkäfer erfordert eine Abwägung von Maß- wirksame Bekämpfung noch möglich ist. ca. 56.000 ha Schad˜äche (Sturm und Kä- nahmenintensitäten, weil nicht auf der ge- fer) ermittelt. Das entspricht einem Anteil samten Fläche gleichzeitig und rechtzeitig Als Folge der absterbenden Fichtenalthöl- von rund 11 % der Gesamtwald˜äche. Eine bekämpft werden kann und soll. Deshalb zer ergibt sich darüber hinaus vielerorts die Tsd ~ r-- N Befallsmengenentwicklung 1996 - 2020 '
Entwicklung von borkenkäferbefallenen Fichtenreinbeständen hin zu artenreicheren jungen Mischwäldern; Fotos: Beke Hielscher, Sina Klingner Notwendigkeit der Herstellung sicherer Ver- Nationalparks werden Fichten entlang der dern sich die nächste Waldgeneration schon kehrswege. Aber auch hierbei muss mit Au- Haupterschließungswege (z. B. Zufahrten) überall natürlich verjüngt. In der P˜egezone genmaß gearbeitet werden, damit seltene gefällt und als Totholz liegen gelassen, inso- wird diese natürliche Verjüngung noch durch Arten und Lebensräume möglichst wenig be- weit eine sichere Ablagerung möglich ist. Als Initialp˜anzungen seltenerer Laubbaumar- einträchtigt werden. Konsequenz kann es temporär zur Sperrung ten wie der Eiche ergänzt werden. In weni- bestimmter Wegeabschnitte während der gen Jahren wird es hierdurch einen Wandel Generell gilt bis auf weiteres das Betreten Aufräumarbeiten kommen. Dafür bitten wir im Waldbild von trockenen Fichtenalthölzern des Nationalparks auf eigene Gefahr. Entlang um Verständnis. hin zu naturnäheren, artenreicheren jungen öffentlicher Straßen und an Wohngebäuden Mischwäldern mit einem höheren Laubholz- werden abgestorbene Bäume in einem Strei- Als positiver Ausblick bleibt zu sagen, dass der anteil geben. fen von ca. 30 m beräumt. Innerhalb des Wald, wie wir ihn kennen, nicht abstirbt, son-
Generationenwechsel in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz Ulf Zimmermann tritt die Nachfolge von Dr. Dietrich Butter (re.) an; Foto: Marko Förster Die Nationalparkverwaltung Sächsische Während dieser Zeit konnte er u. a. beim Mein Herz schlägt von klein auf für den Wald Schweiz hat seit Anfang Juli ein neues Ge- Bundesamt für Umwelt in Bern am Aufbau und die Natur und daher ist es mein Ziel, die sicht. Ulf Zimmermann tritt die Nachfolge und der Entwicklung der nationalen Pär- Menschen für einen verantwortungsvollen von Dr. Dietrich Butter an und leitet künftig kestrategie mitwirken und war für die Be- Umgang mit diesen zu motivieren. Erfah- die Geschicke der Nationalparkregion. Wir treuung von Projektgebieten sowie für die rungsgemäß gibt es sehr viel unterschiedli- fragen nach, wer der „Neue“ ist und was sei- Verhandlung der Programmvereinbarungen che Bedürfnisse und Erwartungen innerhalb ne Ziele sind. verantwortlich. Als Dozent am Institut für einer Nationalparkregion, jeweils geprägt Landschaft und Freiraum an der Techni- von den Bedingungen vor Ort. Bevor ich also Ulf Zimmermann, Jahrgang 1970, aufge- schen Hochschule in Rapperswil widmete er sagen kann, was ich hier konkret anpacken wachsen in Siegen (Nordrhein-Westfalen), sich verstärkt Fragen der Raum- und Land- werde, möchte ich mir erst einmal ein Bild ist ausgebildeter Forstwissenschaftler der schaftsplanung, des naturnahen Tourismus machen und den Menschen zuhören. Klar Ludwig-Maximilians-Universität in Mün- und des Besuchermanagements. Danach ist, dass die Nationalparkregion unter einem chen, hat das Referendariat in Bayern ab- leitete er den Naturpark Biosphäre Val Müs- großen Besucherdruck leidet und wir ge- geschlossen und ein Zusatzstudium in nach- tair in Graubünden. 2017 kehrte er nach meinsam mit allen Akteuren und den Bewoh- haltigem Ressourcenmanagement absolviert. Deutschland zurück und war zuletzt im nern der Region eine Lösung ÿnden müssen, Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sich Ulf Nationalpark Unteres Odertal als Referent wenn wir dem Anspruch eines Nationalparks Zimmermann intensiv mit der Entwicklung für Tourismus, Regionalentwicklung und langfristig gerecht werden wollen. Dabei und dem Management von Großschutzge- Deutsch-Polnische Zusammenarbeit zustän- dürfen wir unsere Freunde und Partner auf bieten und der nachhaltigen Entwicklung dig. der böhmischen Seite nicht vergessen. Das ländlicher Regionen. Besonders geprägt hat ist ein anspruchsvoller Weg. Aber ich freue ihn dabei seine langjährige Tätigkeit in der Herr Zimmermann, was sind Ihre Ziele, mich darauf, die Herausforderungen ge- Schweiz. Ihre Erwartungen an Ihre neue Aufgabe? meinsam mit meinem Team anzugehen.
Staatsbetrieb Sachsenforst Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz Nationalparkleiter: Ulf Zimmermann Adresse: An der Elbe 4, 01814 Bad Schandau Telefon: 035022 900600 Telefax: 035022 900666 E-Mail: nationalparkamt.poststelle@smul.sachsen.de Internet: www.sachsenforst.de Referatsleiterin Betrieb/ Dienstleistung: Beke Hielscher Adresse: Lindenallee 3, 01814 Bad Schandau Telefon: 035022 900711 Telefax: 035022 900729 E-Mail: beke.hielscher@smul.sachsen.de ❚ Forstreviere im Nationalpark Rev. 01 Hinterhermsdorf Matthias Protze 035974 55166 Matthias.Protze@smul.sachsen.de Rev. 02 Zeughaus Ralf Schaller 035971 83237 Ralf.Schaller@smul.sachsen.de Rev. 03 Schmilka Joachim Thalmann 035022 922371 Joachim.Thalmann@smul.sachsen.de Rev. 04 Hohnstein Frank Wagner 03501 460915 Frank.Wagner@smul.sachsen.de Rev. 05 Lohmen Knut Tröber 03501 588182 Knut.Troeber@smul.sachsen.de Die Revierleiter beraten Waldbesitzer mit Flächen im Nationalpark zu Möglichkeiten der Waldbewirtschaftung auch unter den Bedingungen der strengen Regelungen in Sachsens einzigem Nationalpark. Außerdem geben sie Auskunft zur Förderung und/ oder zum Ankauf von Wald˜ächen. Allgemeine Informationen über den Nationalpark Sächsische Schweiz (Stand 01.01.2020) ❚ Gesamtwald˜äche: 11.410 ha ❚ von der Gesamtwald- ˜äche als Nationalpark ausgewiesen: 9.350 ha ❚ Staatswald (Freistaat): 8.946 ha ❚ Staatswald (Bund): 29 ha ❚ Körperschaftswald: 251 ha ❚ Kirchenwald: 11 ha ❚ Privatwald: 2.102 ha ❚ Treuhandrestwald: 71 ha [j] Spezialisten am Fels: Länger als ein Menschenleben klammert sich diese Kiefer an einer fast senkrech- Sachsenforst ten Felswand fest; Foto: Hanspeter Mayr
Sie können auch lesen