Staatsorchester Braunschweig 2022/2023 - Staatstheater Braunschweig

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Staatsorchester Braunschweig 2022/2023 - Staatstheater Braunschweig
Staatsorchester
Braunschweig
2022/2023

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Staatsorchester Braunschweig 2022/2023 - Staatstheater Braunschweig
Staatsorchester
                                                                                    Braunschweig
                                                                                    2022/2023

    Staatsorchester Braunschweig, 1. Violine.
    Oben: Kristina Hügel, Dobromiła Hańćka, Johanna Buckard, Claudia Wink
    Mitte: Anne Rothaupt, Felix Gutgesell, Barbara Buschenhenke, Luisa Heimbrock,
    Joachim Heimbrock
2   Unten: Josef Ziga, Karin Allgeier, Sabine Renz, Maria Brunner
Staatsorchester Braunschweig 2022/2023 - Staatstheater Braunschweig
Liebes Konzertpublikum,

                                                                                        unser langjähriger Orchesterdirektor Martin Weller geht Ende des Jahres in
                                                                                        den Ruhestand. Martin Weller ist ein besonderer Mensch, der mit einem hohen
                                                                                        Maß an Energie das Staatsorchester über die Grenzen Braunschweigs hinaus
                                                                                        bekannt gemacht hat. Seine klug zusammengestellten Konzertreihen, spekta-
                                                                                        kuläre Sonderkonzerte und seine nicht ruhende Vermittlungsarbeit werden
                                                                                        uns allen unvergesslich bleiben. Auch kulturpolitisch war und ist seine Stimme
                                                                                        von großem Belang, so wurde z. B. in seiner Ägide das Staatsorchester ein-
                                                                                        gruppiert als sogenanntes A-Orchester, ein unschätzbarer Imagegewinn für
                                                                                        unsere Institution. Unermüdlich setzte er sein Kommunikationstalent ein,
                                                                                        um neue Aufführungsorte zu etablieren und damit auch ein neues Publikum in
                                                                                        der Region zu finden. Zum wiederholten Male waren wir im März 2022 mit
                                                                                        großem Erfolg in der Elbphilharmonie zu Gast.
                                                                                           Wir möchten uns bei Martin Weller für sein Engagement bedanken und
                                                                                        werden in passendem Rahmen zu gegebener Zeit seine Leistungen nochmals
                                                                                        würdigen. Sicherlich wird es weitere interessante und schöne Begegnungen
                                                                                        mit ihm geben.
                                                                                           Das vorliegende Programm wurde von Martin Weller in Absprache mit uns
                                                                                        kreiert und trägt seine Handschrift. Ab Beginn der neuen Spielzeit wird Julia
                                                                                        Siegler als Orchestermanagerin die Administration der Abteilung in die Hand
                                                                                        nehmen. Frau Siegler hat uns alle überzeugt und wir wünschen ihr eine glück-
                                                                                        liche und kreative Zeit am Staatstheater Braunschweig. Wir freuen uns auf die
                                                                                        Zusammenarbeit mit dieser talentierten und hochkompetenten Frau.
                                                                                           Aus dem auf den folgenden Seiten beschriebenen Programm möchten wir
                                                                                        zwei außergewöhnliche Schwerpunkte hervorheben. Das von allen Sparten
                                                                                        ausgerichtete Jahresprojekt »Ausweitung des Ringgebiets« wird auch im
                                                                                        Konzert zu Richard Wagner führen und zu Komponisten, die mit seiner Musik
                                                                                        korrespondieren. Der zweite Schwerpunkt ist der mit der Ausstellung des
                                                                                        Herzog-Anton-Ulrich-Museums zu diesem bedeutenden Maler korrespondie-
                                                                                        rende »Zyklus Beckmann«. Hier wurden drei Konzertprogramme zusammen-             Generalintendantin
                                                                                                                                                                         Dagmar Schlingmann
                                                                                        gestellt, darunter eine Uraufführung, die sich mit Lebenszeit und Werk des       Foto: Bjön Hickmann / Stage Picture

                                                                                        Malers auseinandersetzt.
                                                                                           Weitere Höhepunkte in den Sinfoniekonzerten sind »Ein Heldenleben« von
                                                                                        Richard Strauss und Sergei Rachmaninows 3. Klavierkonzert. Als Gastdirigen-
                                                                                        ten sind eingeladen Stefan Soltesz, Marc Niemann, Gerd Schaller und Mario
                                                                                        Parisotto, als Solist:innen u. a. die Alphornspielerin Eliana Burki, der Tenor
                                                                                        Matthias Stier, Mihkel Poll und Haiuo Zhang am Klavier, das Saxofon-Quintett
                                                                                        clair-obscur sowie Michaela Selinger als Mezzo-Sopran.
                                                                                           Wir freuen uns auf die neue Konzertsaison.

                                                                                        Ihre                               Ihr

                                                                                        Dagmar Schlingmann                 Srba Dinić
                                                                                                                                                                         Generalmusikdirektor Srba Dinić
                                                                                        Generalintendantin                 Generalmusikdirektor                          Foto: Björn Hickmann / Stage Picture

    Staatsorchester Braunschweig, 2. Violine.
    Oben: Olivia McNeill (PR), William Gonzalez Suarez
    Mitte: Yunji Lee, Uwe Wagner, Cornelia Rumpp, Marit Helbig, Caterina Juanico (PR)
4   Unten: Anne-Rose van Gils, Jueer Wang, Wiktor Gazda                                 5                                  Editorial
Staatsorchester Braunschweig 2022/2023 - Staatstheater Braunschweig
August / September                                                 Oktober                                            November                                                              Dezember

Staatsorchester unterwegs: Groß Ilsede                             Staatsorchester unterwegs: Wolfsburg               Staatsorchester unterwegs: Celle                                      Staatsorchester unterwegs: Wolfsburg
Picknick-Konzert                                                   13.10.2022, Scharoun Theater                       »Zeit für Klassik«: 1. Sinfoniekonzert                                08.12.2022, Scharoun Theater
28.08.2022, ehemaliges Hüttengelände                                                                                  02.11.2022, Congress Union

                                                                   2.  Sinfoniekonzert                                                                                                      Das geheime Leben
Staatsorchester unterwegs: Goslar
                                                                                                                      Filmkonzert                                                           des     Waldes
02.09.2022, Kaiserpfalz                                            Werke von Ravel & Bartók
                                                                   ML: Stefan Soltesz                                 Eröffnung des Braunschweig International Film Festivals
                                                                   16. & 17.10.2022, Großes Haus                      »Safety Last!« von Harold Lloyd                                       JUNGES! Konzert für Kinder ab 6 Jahren & Familien
Staatsorchester unterwegs: Helmstedt                                                                                  ML: Helmut Imig                                                       Musik & ML: Thomas Dorsch, Text & Moderation: Juri Tetzlaff
200. Juleumkonzert
                                                                   1.  Kammerkonzert                                  07.11.2022, Astor Filmtheater Braunschweig                            11. & 12.12.2022, Großes Haus
04.09.2022, Juleum                                                                                                    Soirée zum Filmkonzert: 21.10.2022, Kleines Haus
                                                                   Werke von Mozart u. a.                                                                                                   Staatsorchester unterwegs: Celle
Staatsorchester unterwegs: Königslutter                            Klarinette, Violine, Viola, Violoncello            Staatsorchester unterwegs: Braunschweig                               »Zeit für Klassik«: 2. Sinfoniekonzert
16.09.2022, Dom                                                    23.10.2022, Louis-Spohr-Saal                       20.11.2022, Dom St. Blasii                                            13.12.2022, Congress Union

Staatsorchester unterwegs: Wolfsburg                               Staatsorchester unterwegs: Bielefeld
23.09.2022, Scharoun Theater                                       Filmkonzert: »Der Golem, wie er in die Welt kam«   3.  Sinfoniekonzert                                                   4.  Sinfoniekonzert
AUSWEITUNG DES RINGGEBIETS
                                                                   23.10.2022, Rudolf-Oetker-Halle                    Werke von Brahms, Mozart & Schleiermacher                             Werke von Rihm, Ives, Krenek & Mozart
                                                                                                                      ML: Srba Dinić                                                        ML: Marc Niemann

1.  Sinfoniekonzert                                                Klimakonzert                                       27. & 28.11.2022, Großes Haus                                         18. & 19.12.2022, Großes Haus

Werke von Wagner, Mendelssohn Bartholdy & Liszt                    Ein Benefiz-Konzert zum Nachdenken
ML: Srba Dinić                                                     über Musik und Nachhaltigkeit
25. & 26.09.2022, Großes Haus                                      Werke von Beethoven, Haydn, Smetana u. a.
                                                                   31.10.2022, Großes Haus

Amerikanische
Traum-Musik
JUNGES! Konzert für Kinder ab 5 Jahren & Familien
Musik: Aaron Copland, ML: Santiago E. Osorio
29.09., 30.09. & 03.10.2022, Kleines Haus

Januar                                                             Februar                                            März                                                                  April

Neujahrskonzerte
01.01.2023, Stadthalle Gifhorn
                               unterwegs 3.  Kammerkonzert
                                         Werke von Schubert, Rosetti, Krommer & Gershwin
                                                                                                                      4.  Kammerkonzert
                                                                                                                      Werke von Haydn, Piazzolla & Mozart
                                                                                                                                                                                            8.  Sinfoniekonzert
                                                                                                                                                                                            Werke von Firsova, Daetwyler, Neuwirth & Debussy
02.01.2023, Volkswagen Halle Braunschweig                          Bläseroktett                                       Ensemble ad Arco (Violine, Viola, Violoncello)                        ML: Mario Parisotto
08.01.2023, Scharoun Theater Wolfsburg                             12.02.2023, Louis-Spohr-Saal                       12.03.2023, Louis-Spohr-Saal                                          16. & 17.04.2023, Großes Haus
11.01.2023, Congress Union Celle                                                                                      AUSWEITUNG DES RINGGEBIETS
                                                                   Staatsorchester unterwegs: Wolfsburg
                                                                                                                                                                                            Meeres-Sinfonie
14. & 15.01.2023, Brunnen-Theater Helmstedt

                                                                                                                      7.  Sinfoniekonzert
17.01.2023, Scharoun Theater Wolfsburg                             14.02.2023, Scharoun Theater
                                                                                                                                                                                            JUNGES! Konzert für Jugendliche & Erwachsene

Neujahrskonzert                                                                                                       Werk von Richard Wagner                                               Moderiertes Konzert mit Musik von Debussy u. a.
                                                                   Staatsorchester unterwegs: Celle                   ML: Srba Dinić                                                        18.04.2023, Großes Haus
02.01.2023, Volkswagen Halle Braunschweig                          »Zeit für Klassik«: 3. Sinfoniekonzert             19. & 20.03.2023, Großes Haus
                                                                   15.02.2023, Congress Union
                                                                                                                                                                                            Pop      Meets Classic
2.    Kammerkonzert                                                6.   Sinfoniekonzert
                                                                                                                      Staatsorchester unterwegs: Wolfsburg
                                                                                                                      Brunchkonzert                                                         15. Ausgabe der Konzertreihe mit dem Staatsorchester
Streifzug durch die Jahrhunderte                                                                                      26.03.2023, Scharoun Theater                                          22.04.2023, Volkswagen Halle Braunschweig
Blechbläser-Quintett des Staatsorchesters Braunschweig             Werk von Anton Bruckner
15.01.2023, Louis-Spohr-Saal                                       ML: Gerd Schaller
                                                                   26. & 27.02.2023, Großes Haus

5.  Sinfoniekonzert
Werke von Schleiermacher, Mintzer & Strauss
ML: Srba Dinić
29. & 30.01.2023, Großes Haus

6                                             Spielzeitübersicht                                                      7                                                Spielzeitübersicht
Staatsorchester Braunschweig 2022/2023 - Staatstheater Braunschweig
Mai                                                                   Juni / Juli

Staatsorchester unterwegs: Celle                                      6.   Kammerkonzert
»Zeit für Klassik«: 4. Sinfoniekonzert                                Werke von Bach & Mendelssohn Bartholdy
04.05.2023, Congress Union                                            11.06.2023, Louis-Spohr-Saal
                                                                      AUSWEITUNG DES RINGGEBIETS

5.  Kammerkonzert
Werke von Agrafiotis (UA), Debussy, Jolivet & Ravel                   10.     Sinfoniekonzert
Flöte, Klarinette, Oboe, Horn, Harfe, Violine, Viola, Violoncello,    Werke von Vivaldi, Scelsi & Wagner
Klavier, Mezzosopran                                                  ML: Mino Marani
07.05.2023, Louis-Spohr-Saal                                          19. & 25.06.2023, Großes Haus

JUNGE!             Blümchen                                       Klassik         auf dem Hügel
Auftritte von Kindergartenkindern ab 4 Jahren für Senior:innen am JUNGES! Konzert für Kinder ab 5 Jahren & Familien
Muttertag                                                             Musik für vier Fagotte
14.05.2023, in der Stadt                                              28.06., 30.06. & 02.07.2023, Theaterpark

Staatsorchester unterwegs: Wolfsburg
Brunchkonzert
14.05.2023, Scharoun Theater

9.  Sinfoniekonzert
Werke von Rachmaninow & Tschaikowsky
ML: Srba Dinić
14. & 15.05.2023, Großes Haus

                                                                                                                          Staatsorchester Braunschweig, Viola.
                                                                                                                          Oben: Eva Piazza, Santiago E. Osorio, Jenny Salomon-Christ
                                                                                                                          Unten: Hubertus von Conta, Daniel Jerzewski, Hans Ulrich Kolf
8                                                Spielzeitübersicht                                                   9   Nicht im Bild: Susanne Scholz, Matthias Ebert
Staatsorchester Braunschweig 2022/2023 - Staatstheater Braunschweig
»Mehr als ein                                                           Das habe ich mich natürlich selbst auch gelegentlich gefragt. Man hat
                                                                                                                                                       mir ja diesbezüglich nichts oktroyiert. Das ist, wenn man so will, eine

                                                                               circensisches
                                                                                                                                                       gewisse selbstgewählte Beschränkung. Ich habe meine ersten Sinfonie-
                                                                                                                                                       konzerte und Opern hier gehört, während meiner Schulzeit am Helm-
                                                                                                                                                       stedter Julianum, und hatte später, nachdem ich hier mit meiner Arbeit

                                                                               Vergnügen«
                                                                                                                                                       begonnen hatte, nie den Wunsch, wegzugehen. Manches ist Zufall: Ich
                                                                                                                                                       war zunächst an der neu gegründeten Landesbühne in Südfrankreich
                                                                                                                                                       bei Jérôme Savary, der vom Pariser Straßentheater kam: ein krasser
                                                                                                                                                       Unterschied! Ein ganz anderer Umgang mit Musik, ein Improvisations-
                                                                                                                                                       theater auf höchstem Niveau, wunderbar, sensationelle musikalische
                                                                                                                                                       Vorgänge, aber mit vergleichsweise kleinem Orchester. Musikalisch war
                                                                               Orchesterdirektor Martin                                                das aber nicht mein Ziel, denn ich wollte in einem großen Opern- und
                                                                                                                                                       Sinfonieorchester spielen. Für die Vermittlungsformen, die ich später
                                                                               Weller zum Konzertprogramm                                              in Braunschweig entwickelt habe, war Savary jedenfalls ein Vorbild.
                                                                                                                                                       Er hatte beispielsweise die Fähigkeit, eine Rundfunk- oder Fernseh-
                                                                               2022/2023 und zu seinem                                                 sendung ohne jedes Manuskript gestalten zu können. Ich empfinde es
                                                                                                                                                       wirklich als Glück, dass ich in Braunschweig so weitgehend meinen
                                                                               Abschied nach fast 40 Jahren                                            Neigungen und Ideen, besonders in der Vermittlung, nachgehen konnte.

                                                                               am Staatstheater Braun-                                                 Sie kommen aus der Region, sind 1955 in Helmstedt geboren, in
                                                                                                                                                       Königslutter aufgewachsen, haben in Helmstedt Abitur gemacht,
                                                                               schweig                                                                 Sie arbeiten in Braunschweig, wohnen im Umland. Sie haben, ich
                                                                                                                                                       denke, das geht auf Ihr ganz persönliches Konto, mit dem Staats-
                                                                                                                                                       orchester große Aktivitäten in der Region entfaltet, Programm-
                                                                                                                                                       punkt: das Staatsorchester unterwegs. Sie und das Staatsorchester
                                                                                                                                                       sind steter Gast im Scharoun Theater Wolfsburg, Sie geben Kon-
                                                                                                                                                       zerte in Celle, Gifhorn, Helmstedt. Woraus speist sich dieses
                                                                                                                                                       musikalische Sendungsbewusstsein, außer Ihrer offensichtlichen
                                                                                                                                                       Liebe zur Region?

                                                                                                                                                       Mein Motto, das ich oft mit meinen engsten Mitarbeiter:innen, mit
                                                                                                                                                       Dirgent:innen und Intendant:innen diskutiert habe, war: Wenn das
                                                                                                                                                       Publikum nicht zu uns kommt, müssen wir es aufsuchen. Das ging
                                                                                                                                                       einher mit der allgemeinen Entwicklung und der des Staatstheaters:
                                                                                                                                                       Der Arbeitsbereich Musiktheater, also die »angewandte Musik«, wurde
                                                                                                                                                       reduziert, das Sinfoniekonzert, die Königsdisziplin als »absolute
                                                                                                                                                       Musik«, haben wir wachsen lassen und konnten so über die Kapazitäts-
                                                                                                                                                       grenzen hinaus, die ein Ort wie Braunschweig nun mal hat, tätig
                                                                                                                                                       werden. Aus dem Bestreben nach musikalischer »Land Art« haben sich
                                                                                                                                                       ja auch anderenorts Reihen wie das Schleswig-Holstein Musik Festival
                                                                                                                                                       gespeist. Ich habe allerdings nie zugelassen, dass wir nur Spaß berei-
                                                                                                                                                       ten, sondern immer darauf gepocht, dass die geistige Substanz der
                                                                                                                                                       Musik verstanden wird, die über unsere alltägliche, sprachgefasste
                                                                                                                                                       Sicht auf die Welt hinausgeht und den Menschen ermöglicht, Dingen
                                                                                                                                                       auf den Grund zu gehen.
                                                                                                                                                           Ich habe gerade im Konzertbereich wahrgenommen, dass es einen
                                                                                                                                                       bedeutenden Unterschied gibt zwischen Kunst-Liebhaberschaft und
                                                                               Herr Weller, Sie gehen zum Jahresende in den wohlverdienten             Künstler:innen-Liebhaberschaft. Sehr viele Programme sind auf die
                                                                               Ruhestand. Damit wird sich Ihr Leben ändern. Ganz konkret: Was          Prominenz der Auftretenden ausgerichtet. Aber der allerbeste Geiger
                                                                               nehmen Sie sich für den allerersten Tag Ihres Ruhestandes vor?          oder der allerbeste Dirigent kann nicht auf Augenhöhe mit der eigent-
                                                                                                                                                       lichen Substanz etwa eines Violinkonzerts von Beethoven gelangen.
                                                                               Das wäre der erste Tag des Jahres 2023, darüber habe ich mir noch gar   Die Musik selbst ist, als künstlerisch geschaffenes Werk, immer promi-
                                                                               keine Gedanken gemacht (lacht). Man müsste es aus jetziger Sicht        nenter als das Erlebnis zuzuschauen, wie jemand glänzt oder scheitert.
                                                                               etwas spezifizieren: Ich gehe beim Staatstheater Braunschweig in den    Ich habe mit einem Etat, der prominenteste Namen nicht erlaubt, prima
                                                                               Ruhestand, doch es wird andere Dinge geben, die ich weitermache.        arbeiten können, weil ich nie das Programm von einer Künstlerin oder
                                                                               Seit meiner Studienzeit hat mir der Umgang mit Programmen und           einem Künstler habe überbieten lassen wollen. Und die Menschen
                                                                               Inhalten, der öffentlichen Diskussion und der Vermittlung an ein        merken tatsächlich, wir operieren mit einem Inhalt, der ihnen mehr zu
                                                                               möglichst großes Publikum am Herzen gelegen und sich in den letzten     bieten hat als ein circensisches Vergnügen.
                                                                               20 Jahren zu meiner Haupttätigkeit entwickelt. Das Interesse an den
                                                                               Dingen ist ohnehin nicht pensionierbar.                                 Ist die Resonanz überall gleich, stoßen Konzerte mit diesem
                                                                                                                                                       Anspruch überall auf die gleiche Gegenliebe?
                                                                               Sie sind seit 1983 Mitglied des Staatsorchesters Braunschweig.
                                                                               Sie begannen in diesem Jahr als Erster Solotrompeter, wurden 1998       Durch die breite mediale Verfügbarkeit von Bildung besteht überhaupt
                                                                               Orchestermanager und amtierten seit 2004 als Orchesterdirektor.         kein Unterschied, denke ich. Es sind an allen unseren Spielorten
                                                                               Man hat landläufig ja die Vorstellung einer großen Fluktuation im       Ebenen des Austausches entstanden, die ich so empfinde wie Alfred
                                                                               Kulturbetrieb, also von Zeitverträgen, kurzen Engagements, aber         Grosser es gesagt hat, als er 80 Jahre alt wurde: Für ihn sei das größte
                                                                               auch persönlichen Entwicklungstendenzen, die man meint, nur             Glück gewesen, wenn er vor Leuten sprechen konnte und die Menschen
                                                                               im Wechseln realisieren zu können. Sie sind, ganz im Gegenteil, dem     zugehört haben. Am Ende erreicht die Absolutheit der Musik, ähnlich
                                                                               Haus fast 40 Jahre treu geblieben. Was hat Sie im Staatsorchester       wie in der abstrakten bildenden Kunst, allerdings eine eigene Sprach-
     Staatsorchester Braunschweig, Violoncello.                                Braunschweig gehalten, auf diese lange Zeit mit ihm und dem             fähigkeit, die durch gesprochene Sprache nicht vollständig zu deuten
     Oben: Christoph Lagemann-Wink, Christian Bußmann, Jan Bauer, Karl Huros   Staatstheater verbunden?                                                ist. Musik erreicht die Seele, das Höchste, was man erreichen kann,
     Unten: Roxana Blaga, Guchao Zhao
10   Nicht im Bild: Natalia Costiuc                                            11                                                                      und das ist auch das höchste Vermittlungsziel, das ich habe.
Staatsorchester Braunschweig 2022/2023 - Staatstheater Braunschweig
Kommen wir zur Spielzeit 2022/2023. Da gibt es zwei große                  Die spartenübergreifende Umsetzung will sich vom Mythos des                Das von Ihnen verantwortete Konzertprogramm arbeitet seit
                                       Stränge, einerseits Max Beckmann als Kooperation zur Ausstellung           Künstlergenies und seinem Gesamtkunstwerk, das nur er allein in            Jahren mit »Zyklen« – 2021 etwa zum Festjahr »1700 Jahre jüdi-
                                       im Herzog Anton Ulrich-Museum, dazu später. Und zum zweiten                dieser Form verantworten kann, verabschieden. Stattdessen setzt            sches Leben in Deutschland« –, die stets große Bezugsfelder
                                       hast sich das Staatstheater ja ein Großprojekt vorgenommen, die            man in Braunschweig auf die »Exzellenz des künstlerischen Kollek-          in die Kultur- und Kunstgeschichte aufspannen. Wie kam es dazu?
                                       sogenannte »Ausweitung des Ringgebiets« als Neuinterpretation              tivs«. Dieser Gedanke ist derzeit omnipräsent, die »documenta
                                       von Richard Wagners »Ring des Nibelungen«. Das Werk hat eine               fifteen« in Kassel etwa wird in diesem Sommer erstmalig von einem          Wir haben früh damit angefangen, es aber so nicht sofort genannt.
                                       lange Geschichte in Braunschweig, wurde 1878/79, zwei Jahre nach           10-köpfigen Kollektiv kuratiert, den indonesischen Künstler:innen          Unsere Konzertprogramme sind keine Zufälle, wir haben etwa immer
                                       der Uraufführung 1876 im Bayreuther Festspielhaus, in Braun-               ruangrupa. Diese berufen sich auf Werte und Ideen vom Lumbung              wieder auf die Oper reagiert, bestimmte Komponisten aufgenommen.
                                       schweig, als viertes Haus weltweit, auf die Bühne gebracht, immer          (indonesischer Begriff für eine gemeinschaftlich genutzte Reis-            Mal kamen Anregungen aus dem Haus, wie jetzt Wagner und Beck-
                                       wieder aufgenommen, letztmals 2001. Was macht, neben musik-                scheune), damit auf Ideale jenseits vom Konkurrenzdenken, statt-           mann, mal als Wunsch eines Dirigenten oder von Solist:innen. Wir
                                       historischen Aspekten und denen des Repertoires, die Relevanz              dessen auf das gemeinsame Wissen, die gerechte Verteilung,                 gehörten wohl zu den ersten Programmgestaltern, die Komponistinnen
                                       und gesellschaftliche Aktualität der Tetralogie aus, die in Braun-         die gute Zusammenarbeit. Was liefert der »Lumbung Staatstheater            in den Fokus gerückt haben. Wir hatten einen »Bauhaus-Zyklus« und
                                       schweig nun spartenübergreifend aufgeführt wird?                           Braunschweig« zu diesem Gedanken im »Ring«?                                haben dabei den Beweis erbracht, dass es Theoriebezüge gibt über
                                                                                                                                                                                             die große persönliche Nähe von Gropius zu Schönberg hinaus, obwohl
                                       Es handelt sich tatsächlich um ein gemeinsames Projekt aller Sparten:      Der Größenwahn im künstlerischen Gestaltungsanspruch: Das ist ein          das Bauhaus ja keine eigene Musik ausgeprägt hat. – Über die Vermitt-
                                       Es gibt »Das Rheingold« und »Götterdämmerung« in musikalischer             Aspekt, den ich im Bereich der Vermittlung im Auge habe. Im Grunde         lung haben wir die Möglichkeit, viele Menschen zu erreichen und
                                       Originalgestalt, »Siegfried« und »Die Walküre« aber nicht. Im Bereich      hat ihn Dürer eröffnet, indem er sich in der »Imitatio Christi« in einer   wirklich einzusteigen, Dinge werden deutlich. Normalerweise sind
                                       des Konzerts nehmen wir diesbezüglich musikalische Ergänzungen des         gottesebenbildlichen Schöpferkraft dargestellt hat. Meines Erachtens       Konzertreihen Streuobstwiesen oder Gemischtwarenläden, genau das
                                       Gesamtprogramms vor. Aber wir beleuchten auch, gleich mit dem              loten wir im Augenblick etwas aus. Wagner gehört zu den großen             wollten wir nie.
Orchesterdirektor Martin Weller        ersten Sinfoniekonzert der Saison, den musikalischen Weg Wagners.          Einsamen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wie Nietzsche und
Foto: Björn Hickmann / Stage Picture
                                       Wagner ist ein Kind der »Neudeutschen Schule«, deren Chefdenker            Böcklin. Dazu zählt übrigens auch Freud, der sich die Leute auf die        Das Braunschweiger Publikum: konservativ oder aufgeschlossen?
                                       Franz Liszt, Wagners späterer Schwiegervater, war. In Liszts Faust-Sin-    Couch geholt hat. Er war Analytiker und wollte Katalysator sein, ein
                                       fonie taucht das erste Zwölfton-Thema auf, das Wagner sogleich im          enormer Anspruch. Diese Gestalten, so sehr sie den Größenwahnsinn          Ich habe das Braunschweiger Publikum wie auch das an anderen Orten
                                       »Ring« verwendet hat. Und man hört unzweifelhaft das »Meistersinger«-      des ausgehenden 19. Jahrhunderts selbst kritisiert haben, waren            so wahrgenommen: wir haben immer Menschen, die neophob sind
                                       Vorspiel. Auch Felix Mendelssohn Bartholdy beeinflusste Wagner in          ihrerseits Protagonisten dieses Systems. Wir diskutieren die Phäno-        und andere, die extrem neugierig sind. Es gibt immer mal wieder
                                       seiner frühen Schaffensperiode erheblich. Das möchten wir aufzeigen.       mene des Anspruchs von absolutem Künstlertum und egozentrischem            Überraschungen, so als wir im Neujahrskonzert 2014 den Radetzky-
                                       Die Faust-Ouvertüre von Wagner selbst steht in diesem Programm             Werkbewusstsein. Der Ausgang ist ungewiss.                                 Marsch verweigert hatten. Die Begründung war: Wir hatten 2013 das
                                       gewissermaßen für den nicht eingeschlagenen Pfad eines sinfonischen                                                                                   Hundertjährige der Welfenhochzeit im Programm gefeiert und müssten
                                       Wirkens. Er hat sich ja für die »angewandte Musik« entschieden, der        Konkret: Die Zusammenarbeit über die Sparten hat bestens                   jetzt doch 2014 an den Beginn des Ersten Weltkriegs denken. Deshalb
                                       Text ist wichtiger, die Musik lässt sich nicht isoliert betrachten. Sie    funktioniert?                                                              wollten wir niemanden ermuntern, rhythmisch zu einem österreichi-
                                       zeichnet sich aber bei ihm durch eine zusätzliche Meta-Sprache aus,                                                                                   schen Armeemarsch zu klatschen. Das hat zu einer Debatte in der
                                       die in die Musiktheaterkunst einzieht und durch die Leitmotivik eine       Ja. Wir haben Input-Veranstaltungen gemacht, beim Beckmann-Projekt         Zeitung geführt. Die Provokation hatte also funktioniert, denn wir
                                       gewisse Verwandtschaft zu absoluter Musik hat. Mit dem Programm            übrigens auch, in einer für mich noch nie dagewesenen Intensität. Das      möchten alle Musik, weil sie nicht museal entschärft werden soll, zu
                                       wollen wir jedenfalls geistige Verwandtschaften benennen und künst-        Ergebnis beim »Ring« ist ein Reagieren, ein Versuch zu ergänzen und        einem Angebot machen, das die ursprüngliche Bedeutung und manch-
                                       lerische Voraussetzungen aufzeigen, die auch ein Genie wie Wagner          Debattenbeiträge zu einer Gesamtschau zu liefern, die das Ganze zu         mal auch Brisanz nicht verloren gehen lässt.
                                       nötig hatte.                                                               mehr macht als die Summe der Einzelteile.
                                                                                                                                                                                             Scheiden Sie mit Ihrem Haus und Braunschweig im Reinen?
                                       Mich interessiert das Phänomen Wagner, es scheint aktuell in der           Der andere Strang ist Max Beckmann als Kooperation zur Ausstel-
                                       Luft zu liegen. Der Jazzdrummer Max Andrzejewski hat kürzlich mit          lung im Herzog Anton Ulrich-Museum. Beckmann war bildender                 Ja, ich bin ja noch zwei Jahre länger geblieben. Bei solch einer Verbin-
                                       elf Musiker:innen den »Ring« dekonstruiert, andere Häuser, etwa            Künstler, hat Mozart und Strawinsky geliebt, die im Konzert-               dung zu einem Orchester, einer Institution und den Menschen, mit
                                       die Staatsoper Berlin, bringen ihn auch in der neuen Spielzeit. Was        programm vertreten sein werden. Aber grundsätzlich: Wie übersetzt          denen man eng zusammengearbeitet habe: Da geht man allerdings mit
                                       ist das gesellschaftliche Verlangen, also das »Gerade jetzt«, sich         sich das komplexe Phänomen Beckmann – einerseits kraftvoller               einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich freue mich, mehr Zeit
                                       wieder mit Wagner zu befassen?                                             Maler, gerade von Selbstporträts, der auch zur figurenstarken,             für meine Familie und mich zu haben und bedauere gleichzeitig, dass es
                                                                                                                  grotesken Übersteigerung und politischen Aussagen griff, aber              vorbei ist. Jeder Abschied ist eine Herausforderung: Wie halte ich das
                                       Ich ordne die Tendenz als eine periodisch wiederkehrende Neubetrach-       auch ein gebrochener Mann, der mindestens zwei Nervenzusam-                aus, wenn ich weg bin (lacht). Ich habe meine Arbeit hier als Privileg
                                       tung ein. Oder, anders gesagt, als momentan verstärkte Erscheinung         menbrüche erlitt – in musikalische »Bilder«?                               empfunden, es war bei aller Anstrengung in erster Linie eine große
                                       eines bisher nie erloschenen Interesses. Wagner unterscheidet sich von                                                                                Lustabschöpfung. Ein fortwährendes Glückserlebnis, für das ich
                                       den meisten Komponisten durch seinen Antisemitismus und vor allem          Wagner wollte übrigens nach dem ersten Festival nicht weitermachen,        dankbar bin. Ich wünsche dem Orchester und dem Staatstheater, dass
                                       durch seine diesbezüglich einzigartige Rezeptionsgeschichte. Er ist        das sei hier auch erwähnt. Ich glaube, dass letztendlich jeder auf der     die Einrichtungen noch eine sehr lange Strecke vor sich haben, gerade
                                       tatsächlich eine Reizfigur. Für mich, wenn ich das pathetisch ausdrü-      Suche nach dem Unerreichbaren scheitert, und wenn auch nur das             wenn man bedenkt, wie viele Kriege, wirtschaftliche Niedergänge, aber
                                       cken darf, ist sein Wirken die Amfortas-Wunde (eine Benennung              Leben zu Ende geht. Beckmann hat mich schon lange interessiert, weil       auch Aufstiege und gesellschaftliche Änderungen sie schon durchge-
                                       Adornos) im Fleisch der deutschen Kulturgeschichte, die nicht heilen       er in dem Gefüge der Stilentwicklung ein Solitär ist. Er operiert im       macht und ausgehalten haben.
                                       kann und nicht heilen darf. Das Interessante an dem Wagner-Projekt         Umfeld des Expressionismus, hebt sich aber unzweifelhaft ab. Der
                                       ist, dass wir uns eingestehen müssen, in einer Welt zu leben, die es uns   Personalstil ist das Höchste, was man erreichen kann, aber eben auch       Zum Herbst 2022 kommt ja bereits Ihre Nachfolgerin Julia Siegler,
                                       nicht erlaubt, außerhalb von Schuld und Unmenschlichkeit zu existie-       eine Beschränkung. Max Beckmann ist öffentlich auf die Suche nach          bislang unter anderem an der Karajan-Akademie der Berliner
                                       ren; und mit Dingen, die wir nicht erleben wollen – Ausgrenzung,           seiner Seele gegangen in der Vielzahl seiner Selbstporträts. Das spie-     Philharmoniker tätig, nach Braunschweig. Was geben Sie ihr an
                                       Barbarei, Vernichtung von Menschen. Das ist etwas, das wir immer           geln wir in der Konzertreihe wider mit Richard Strauß, »Ein Heldenle-      guten Wünschen oder auch Ratschlägen mit auf den Weg?
                                       wieder behandeln müssen. Denn ich glaube, dass Wagners Tun wie             ben«, einem musikalischen Selbstporträt. Dazu kommt von Steffen
                                       kaum ein anderes künstlerisches geeignet ist, uns deutlich zu machen,      Schleiermacher ein neues Werk, ein Kompositionsauftrag im dritten          Wenn man nach so langer Zeit geht, sind nur Ratschläge zu erteilen,
                                       dass wir uns damit abfinden müssen, in ethischer, moralischer, politi-     Sinfoniekonzert, der Beckmannsche Amerika-Bezug etwa mit »Central          wenn sie abgefragt werden. Das meine ich ernst, ich werde nicht
                                       scher und sozialer Hinsicht in einem Zustand zu leben, von dem wir         Park in The Dark« von Charles Ives im vierten. Das Schöne ist, dass        proaktiv werden. Ich bin sicher, dass Julia Siegler erfolgreich eine neue
                                       festzustellen haben: Mehr wird auf Erden nicht geboten. Wenn wir           das Museum auf uns zugekommen ist. Eine Zusammenfügung aus                 Ära beginnen wird. Meine guten Wünsche begleiten sie und alle, die
                                       ehrlich sind, müssen wir gerade in diesen Tagen sagen: Es gibt kein        Bildender Kunst und Musik in dieser Konzentration, mit drei Sinfonie-      weiter an unserem schönen Braunschweiger Projekt arbeiten werden …
                                       ungetrübtes Glück. Wir haben uns erlaubt, als der Krieg weiter weg war,    konzerten, musikalischen Führungen und im Musiktheater mit »Die
                                       im Theater zu sitzen und uns nicht belastet zu fühlen. Es waren aber       Geschichte vom Soldaten« von Igor Strawinsky: Das löst auf meinen          Das Gespräch führte Bettina Maria Brosowsky.
                                       keine anderen Menschen vor Zeiten in Aleppo als heute in Mariupol. Es      allerletzten Metern hier in Braunschweig Glücksgefühle bei mir aus …
                                       scheint so zu sein, dass wir nach Wegen suchen müssen, die es uns
                                       möglich machen, unser Hier und Heute auszuhalten. Wenn man das             … die Vollendung …
                                       musikalische Nachdenken Wagners über die Liebe oder das Nieder-
                                       brennen der Welt erlebt, dann wird einem klar, dass man bei aller          Ja, eine unerwartete! Ich hoffe, dass uns insgesamt etwas ganz Wunder-
                                       Freude eigentlich nie glücklich aus dem Theater gehen kann.                bares gelingen wird.
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Staatsorchester Braunschweig 2022/2023 - Staatstheater Braunschweig
1. Sinfoniekonzert                                                         2. Sinfoniekonzert
Sinfoniekonzerte                                                                       Zyklus Ausweitung des
                                                                                       Ringgebiets
                                                                                       Richard Wagner
                                                                                       Eine Faust-Ouvertüre WWV 59
                                                                                                                                                                  Verleihung des Louis Spohr Musikpreises
                                                                                                                                                                  Maurice Ravel
                                                                                                                                                                  Shéhérazade

                                                                                                                                                                  Béla Bartók
                                                                                       Felix Mendelssohn Bartholdy                                                Konzert für Orchester
                                                                                       Klavierkonzert Nr. 1 g-Moll op. 25

                                                                                       Franz Liszt
                                                                                       Eine Faust-Sinfonie in drei Charakterbildern

                                                                                       Paris im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts: In der französischen         Maurice Ravel war derart fasziniert von Scheherazade, der Erzählerin
                                                                                       Hauptstadt versammelten sich (beinahe) alle, die in der Musik Rang         aus »Tausendundeiner Nacht«, dass er gleich zwei Werke dem Topos
                                                                                       und Namen hatten – oder sich einen solchen machen wollten. Als             widmete: eine Ouvertüre und einen Liedzyklus. Beide sind gleichzeitig
                                                                                       Richard Wagner im Herbst 1839 in Paris ankam, erlebte er eine Stadt,       eine Hommage an Nikolai Rimsky-Korsakov und dessen sinfonische
                                                                                       die sich in einem regelrechten »Faust«-Fieber befand: Seit Erscheinen      Dichtung mit dem gleichen Titel. Der Liedzyklus, den das Staatsorches-
                                                                                       der französischen Übersetzung Gérard de Nervals war Goethes Drama          ter mit Michaela Selinger als Solistin in diesem Konzert aufführen wird,
                                                                                       in aller Munde. Wagner war seit seiner Jugend mit diesem Text vertraut,    entführt die Hörer:innen sofort in eine andere Welt und markierte den
                                                                                       doch erst in Paris begab er sich an die Komposition einer »Faust-          ersten großen Erfolg Ravels.
                                                                                       Sinfonie«. Zwar sollte diese unvollendet bleiben – nicht zuletzt zuguns-       Das »Konzert für Orchester« wiederum ist das letzte vollendete
                                                                                       ten anderer Kompositionsprojekte, darunter »Rienzi« und »der               Orchesterwerk des ungarischen Komponisten Béla Bartók, das er 1943,
                                                                                       fliegende Holländer« –, doch die bereits komponierten Teile fügte          zwei Jahre vor seinem Tod, im amerikanischen Exil komponierte. Der
                                                                                       Wagner zu einer dramatischen Konzertouvertüre zusammen, deren              Ortswechsel mag sich zwar auf das allgemeine Wohlbefinden Bartóks
                                                                                       zweite Fassung Franz Liszt 1852 in Weimar erstmals dirigierte.             ausgewirkt haben, in seinem fünfsätzigen Werk allerdings bleibt er
                                                                                            Kurz nach der Fertigstellung seines 1. Klavierkonzerts im Jahr 1831   seinem Stil treu. So verbindet Bartók, der lange intensiv die ungarische
                                                                                       reiste der 22-jährige Felix Mendelssohn Bartholdy in die französische      Volksmusik erforscht hat, eben jene Elemente und Farben mit westli-
                                                                                       Hauptstadt und traf dort in einem der zahlreichen Salons zum ersten        cher Musik zu einem Konzert, das bis heute einen festen Platz in den
                                                                                       Mal auf Liszt. Es entspann sich eine Art pianistischer Hahnenkampf,        Konzertprogrammen der Welt innehat.
                                                                                       der darin kulminierte, dass Liszt Mendelssohn Bartholdys Klavierkon-           Im Rahmen dieses Sinfoniekonzertes wird zudem ein:e zeitgenössi-
                                                                                       zert nicht nur fehlerfrei vom Blatt spielte, sondern auch noch mit einer   sche:r Komponist:in als neue:r Preisträger:in des Louis Spohr Musik-
                                                                                       Reihe pianistischer Ausschmückungen versah – eine Hinzufügung,             preises Braunschweig geehrt. Zu den letzten Träger:innen des Preises,
                                                                                       die dieses elegante, im Eröffnungssatz auch jugendlich-stürmisch           der alle drei Jahre vergeben wird, gehörten Olga Neuwirth (2010),
                                                                                       vorandrängende Konzert doch gar nicht benötigt, wie der nachhaltige        Siegfried Matthus (2013†), Moritz Eggert (2016) und Adriana Hölszky
                                                                                       Erfolg dieses Werks (selbstredend ohne Liszts Zusätze) insbesondere im     (2019). Die Musikalische Leitung des Konzertes liegt bei Stefan Soltesz,
                                                                                       19. Jahrhundert zeigte.                                                    dem langjährigen Ehrendirigenten des Staatsorchesters Braunschweig.
                                                                                            Zwei Jahre nachdem er Wagners Faust-Ouvertüre dirigiert hatte,
                                                                                       begann Liszt mit seiner eigenen kompositorischen Anverwandlung des
                                                                                       Faust-Stoffs: Am Ende stand eine monumentale sinfonische Dichtung          Musikalische Leitung
                                                                                       für großes Orchester, das der Komponist bei der Überarbeitung 1857         Stefan Soltesz
                                                                                       noch um ein Tenor-Solo und einen Männerchor ergänzte. Statt einer          Solistin
                                                                                       Nacherzählung der Handlung mit musikalischen Mitteln komponierte           Michaela Selinger, Mezzosopran
                                                                                       Liszt »drei Charakterbilder«, die »Faust«, »Gretchen« und »Mephisto-
                                                                                       pheles« überschrieben sind. Doch wie bei Goethe behält das Diaboli-        Staatsorchester Braunschweig
                                                                                       sche nicht das letzte Wort. Gretchens Seele kann Mephistopheles nicht
                                                                                       bezwingen, Liszts Werk endet mit Goethes berühmten Schlussversen:          16. & 17.10.2022, Großes Haus
                                                                                       »Das Ewig-Weibliche / Zieht uns hinan.«

                                                                                       Musikalische Leitung
                                                                                       Srba Dinić

                                                                                       Solisten
                                                                                       Mihkel Poll, Klavier
                                                                                       Matthias Stier, Tenor

                                                                                       Herrenchor des Staatstheaters
                                                                                       und des KonzertChores Braunschweig

                                                                                       Staatsorchester Braunschweig

                                                                                       25. & 26.09.2022, Großes Haus

                   Konzertprobe im Großen Haus; Foto: Thomas M. Jauk / Stage Picture

      14                      Sinfoniekonzerte                                         15                                               Sinfoniekonzerte
Staatsorchester Braunschweig 2022/2023 - Staatstheater Braunschweig
3. Sinfoniekonzert                                                     4. Sinfoniekonzert
Zyklus Beckmann                                                        Zyklus Beckmann
Johannes Brahms                                                        Wolfgang Rihm
Variationen B-Dur über ein Thema von Joseph Haydn op. 56a              Der Maler träumt. Ein Traum-Gesicht von Max Beckmann

Wolfgang Amadeus Mozart                                                Charles Ives
Oboenkonzert C-Dur KV 314                                              Central Park in the Dark

Steffen Schleiermacher                                                 Ernst Krenek
The Beginning – Fünf Beckmann-Bilder für Orchester, Uraufführung       Zwei Arien und Zwischenmusik aus »Jonny spielt auf«

                                                                       Wolfgang Amadeus Mozart
                                                                       Sinfonie C-Dur Nr. 41 KV 551 »Jupiter«

Das 3. Sinfoniekonzert stellt Widmungen, Vorbilder und die faszinie-   Wolfgang Rihms »Traum-Gesicht« entstand als musikalische Auseinan-
rende Geschichte des Austauschs unter Künstler:innen aller Kunst-      dersetzung mit dem Vortrag »Über meine Malerei«, den Max Beckmann
formen in den Mittelpunkt. Im Jahr 1870 stieß Brahms auf sechs         1938 in London gehalten hatte. Darin schilderte der Maler ein »sonder-
Feldpartien oder Divertimenti, die Joseph Haydn zugeschrieben          bares Lied«, mit dem ihm eine seiner gemalten Figuren in einem Traum
wurden, vermutlich aber eher auf ein uraltes Wallfahrtslied aus dem    entgegentrat – beginnend mit den verrätselten Worten: »Füllt eure
Burgenland zurückgehen. Brahms legte seinen Variationen den zweiten    Kürbisse mit Alkohol und gebt mir selbst den größten.« In Beckmanns
Satz aus dem sechsten Divertimento in B-Dur für 2 Oboen, 3 Fagotte,    künstlerischem Selbstverständnis, »die Magie der Realität zu erfassen
Serpent und 2 Hörner zugrunde. Dieser Satz ist überschrieben mit       und diese Realität in Malerei zu übersetzen – das Unsichtbare sichtbar
»Chorale St. Antoni«. Das musikalische Thema dieses Chorals trug       [zu] machen durch die Realität«, fand Rihm nach eigenem Bekunden
Brahms drei Jahre lang mit sich herum, bevor er ihm in seinen acht     seine eigene Auffassung des künstlerischen Schaffens gespiegelt und
Variationen ein Denkmal setzte.                                        schuf mit seinem Beckmann-Werk für Bariton und Kammerorchester
    Nicht nur Verarbeitung künstlerischer Inspiration, sondern ein     ein faszinierendes Zeugnis dieser Verwandtschaft über die Grenzen der
lebendiger Austausch unter Komponistenkollegen ist auch von            Zeiten und Kunstformen hinweg.
Joseph Haydn und seinem jungen Kollegen Wolfgang Amadeus Mozart             Das Porträt einer Nachtstimmung am New Yorker Central Park
bekannt, aus dem u. a. Mozarts »Haydn-Quartette« hervorgingen.         komponierte Charles Ives mit dem 1906 entstandenen »Central Park
Das Oboenkonzert KV 314 hingegen widmete Mozart in den späten          in the Dark«: Die nächtliche Stille des zentral gelegenen Parks wird
1770er Jahren dem gefeierten Oboenvirtuosen der Hofkapelle Salzburg,   immer wieder von typischen Stadtgeräuschen unterbrochen; ein
Giuseppe Ferlendis. Das Werk wurde mit riesigem Erfolg aufgeführt,     Straßensänger bietet seine Kunst dar, von fern zieht eine Kapelle
ging dann aber der Nachwelt beinahe verloren, da Mozart es als Teil    vorbei, deren lärmendes Treiben die Stille des Parks kurzzeitig über-
eines Auftragswerks zu einem Flötenkonzert umkomponierte. Erst die     tönt. Doch bald ist auch von ihr nur noch ein leises Echo zu hören –
Wiederentdeckung der Originalfassung nach fast 200 Jahren sorgte       »and we walk home«.
für ein umjubeltes Comeback der Komposition in der Oboenwelt.               Neben der »Dreigroschenoper« von Bertolt Brecht und Kurt Weill
Salomo Schweizer, der Solo-Oboist des Staatsorchesters Braunschweig,   war Ernst Kreneks »Jonny spielt auf« der größte Bühnenerfolg der
wird mit seinen Kolleg:innen dieses Werk dem Braunschweiger Publi-     Weimarer Republik. Die Geschichte um den Musiker Jonny, der in
kum vorstellen.                                                        einem Pariser Hotel nicht nur Frauenherzen stiehlt, wurde zu einem
    Wolfgang Amadeus Mozart wiederum war Lieblingskomponist            (Skandal-)Erfolg sondergleichen, nicht zuletzt der außergewöhnlich
und Inspiration des Künstlers Max Beckmann, dem in diesem Jahr eine    farbenreichen Musik Kreneks wegen, der Elemente aus dem Jazz und
Sonderausstellung im Herzog Anton Ulrich-Museum gewidmet ist.          populäre Tänze wie Foxtrott und Tango in seine Oper einfließen ließ.
Das Staatsorchester hat einen Kompositionsauftrag an den in Leipzig         »Beckmann schwärmt für Mozart«, lautete Punkt 8 in einer kurzen
lebenden Komponisten Steffen Schleiermacher (*1960) vergeben.          Liste autobiographischer Notate, die Max Beckmann 1924 verfasste.
Der sieht Beckmann seit langer Zeit als einen maßgeblichen Einfluss    Im Schaffen Mozarts wird der drei Jahre vor seinem Tod komponierten
auf seine Kompositionsarbeit. Fünf der Beckmann-Bilder, die auch       letzten Sinfonie oft der Status eines Opus summum zugeschrieben
ab Oktober 2022 in Braunschweig zu sehen sein werden, die meisten      – und auch wenn heute nicht mehr eindeutig nachvollziehbar ist, woher
sogar im Original, vertonte der Komponist für das groß besetzte        diese strahlende C-Dur-Sinfonie den Beinamen »Jupiter« erhielt,
Staatsorchester.                                                       wirkt die Gleichsetzung mit dem lichtbringenden höchsten Gott der
                                                                       römischen Mythologie doch mehr als treffend.

Musikalische Leitung
Srba Dinić                                                             Musikalische Leitung
                                                                       Marc Niemann
Solist
Salomo Schweizer, Oboe                                                 Solist:innen

Staatsorchester Braunschweig                                           Mitglieder des Musiktheaterensembles des
                                                                       Staatstheaters Braunschweig
27. & 28.11.2022, Großes Haus
                                                                       Staatsorchester Braunschweig

                                                                       18. & 19.12.2022, Großes Haus

                                                                                                                                                     Staatsorchester Braunschweig, Kontrabass.
                                                                                                                                                     Benjamin Kraner, You Young Lee, Ohjung Kwon, Christian Horn
16                                            Sinfoniekonzerte                                                                                  17   Nicht im Bild: Michael Klaus
Staatsorchester Braunschweig 2022/2023 - Staatstheater Braunschweig
5. Sinfoniekonzert                                                           6. Sinfoniekonzert                                                        7. Sinfoniekonzert                                                         8. Sinfoniekonzert
Zyklus Beckmann                                                              Zyklus Mythos 9. Sinfonie                                                 Zyklus Ausweitung des Ringgebiets                                          Zyklus Komponistinnen
                                                                                                                                                                                                                                  Zyklus Natur
Steffen Schleiermacher                                                       Anton Bruckner                                                            Richard Wagner
Porträt mit Saxofon – Hommage à Max Beckmann                                 Sinfonie Nr. 9 d-Moll WAB 109                                             Die Walküre WWV 86 B (Ausschnitte)                                         Elena Firsova
                                                                             (Vervollständigte Fassung: Gerd Schaller)                                                                                                            The Garden of Dreams: Hommage an Schostakowitsch op. 111
Bob Mintzer
Rhythm of the Americas                                                                                                                                                                                                            Jean Daetwyler
Richard Strauss                                                                                                                                                                                                                   Alphornkonzert
Ein Heldenleben op. 40                                                                                                                                                                                                            Olga Neuwirth
                                                                                                                                                                                                                                  Spraying Sounds of Hope

                                                                                                                                                                                                                                  Claude Debussy
                                                                                                                                                                                                                                  La Mer

Musik und Musikinstrumente prägten Max Beckmanns Schaffen.                   »Ich hab auf Erden meine Schuldigkeit getan; ich tat, was ich konnte,     Das vorletzte Märzwochenende 2023 steht ganz im Zeichen der                Das 8. Sinfoniekonzert nimmt nicht nur jahreszeitengemäß die Natur
Insbesondere das Saxofon ist in vielen seiner Gemälde vertreten, auch        und nur eines möchte ich mir noch wünschen: wär’s mir doch vergönnt,      »Walküre«. Nachdem am 18. März die Uraufführung von Caren Jeß’             in den Mittelpunkt, sondern präsentiert auch wieder zwei Werke von
in Selbstportraits. Steffen Schleiermacher nähert sich in seiner Kompo-      meine 9. Sinfonie zu vollenden!« Die Erfüllung dieses frommen             Walküren-Stück im Schauspiel im Rahmen der »Ausweitung des                 weiblichen Komponistinnen, immer noch eine Seltenheit in vielen
sition der musikalischen Welt an, die Beckmann selbst gehört haben           Wunsches war Bruckner jedoch nicht mehr vergönnt, denn er starb,          Ringgebiets« Premiere feiert, präsentiert das Staatsorchester Aus-         Konzertprogrammen. Zwei zeitgenössische Komponistinnen, die jeweils
mag – die der »Halbwelt«, der Varietés und Kabaretts.                        ohne den 4. Satz fertiggestellt zu haben. Das Fehlen dieses Satzes        schnitte der Komposition Richard Wagners im Konzert. Die musikali-         bereits auf ein enormes Œuvre zurückblicken und die immer mehr
     Das Saxofon steht auch im Zentrum von »Rhythm of the Americas«,         umgibt die Sinfonie mit einem ganz eigenen Nimbus. Das Werk, das          sche Leitung liegt – wie auch bei den anderen Teilen des Projektes mit     Neues schaffen. Die eine, Elena Firsova, in Russland geboren und
einer – wie der Titel verrät – rhythmischen Annäherung an den ameri-         Bruckner »dem lieben Gott« widmete, endet mit einem Adagio, wie           Orchesterbeteiligung – bei GMD Srba Dinić.                                 ausgebildet, lebt inzwischen als Professorin und Komponistin in Groß-
kanischen Kontinent. Es spielt das Saxofonquartett clair-obscur, das         es feierlicher kaum sein könnte: Elegische Tubeneinsätze und Zitate aus       Dieser »erste Tag des Bühnenfestspiels« verdichtet und durchdenkt      britannien. Im Rahmen der Expo 2000 erhielt sie einen Kompositions-
seit vielen Jahren mit Auftritten u. a. in der Carnegie Hall, der Philhar-   seinen sakralen und sinfonischen Werken machen gerade diesen Satz         die zentralen Konflikte, die sich bereits im »Rheingold« angedeutet        auftrag, dessen Ergebnis, ihr »Requiem zu Texten von Anna Akhmatova«,
monie Berlin, beim Luzern Festival und beim Schleswig-Holstein Musik         zu einer im pianissimo verklingenden Rückschau auf ein musikalisch        haben und im Verlauf zum Umsturz der alten Ordnung führen werden.          op. 100 2003 in Berlin uraufgeführt wurde. Ihre Komposition für
Festival begeistert.                                                         erfülltes Leben. Anstelle des fehlenden letzten Satzes wird oftmals       Es sind Ideen und Systeme, die hier auseinandertreiben und für             großes Orchester »The Garden of Dreams« op.111 aus dem Jahr 2004 ist
     Richard Strauss lieferte verschiedene programmatische Erläute-          Bruckners »Te Deum« gespielt, womit der geistliche, vom Leben             Spannung sorgen. Wotan, der eigentlich den Boden für einen Neube-          eine Hommage an den russischen Komponisten Schostakowitsch.
rungen zu seinem 1899 in Frankfurt am Main uraufgeführten Werk               Abschied nehmende Nimbus unterstrichen wird. Dennoch gibt es              ginn (in seinem Sinne) bereiten will, erweist sich als Gefangener seiner        Olga Neuwirth wurde in Graz geboren und studierte in Wien und
»Ein Heldenleben«, die im Laufe der Jahre jedoch immer wieder                verschiedene Fassungen, in denen der 4. Satz vervollständigt worden       eigenen Ordnung. So muss er sowohl die inzestuöse Liebe seiner Kinder      San Francisco nicht nur Komposition, sondern auch Malerei und Film.
variierten. So schrieb er beispielsweise an den französischen Musik-         ist, so auch von Dirigent Gerd Schaller. Er verwendete verschiedene       Siegmund und Sieglinde strafen als auch Brünnhilde verbannen, die          Sie ist dem Braunschweiger Publikum spätestens seit der Aufführung
kritiker Romain Rolland: »Sie brauchen mein Programm nicht zu lesen.         Entwürfe Bruckners sowie frühe Skizzen und für den Komponisten            ebenfalls aus Liebe nicht den ausgesprochenen Befehl des Vaters            ihrer Filmmusik von 2019 zum historischen Stummfilm »Stadt ohne
Es genügt zu wissen, dass es einen Helden im Kampf mit seinen Fein-          typische Kompositionstechniken, um den Stil des Satzes möglichst          befolgt hat, sondern dessen stillen Wunsch. Dabei wechselt Wagner          Juden« (1924) bekannt, der 2022 am Tag des Gedenkens an die Opfer des
den beschreibt.« An anderer Stelle jedoch beschreibt er das Werk als         originär und authentisch zu halten.                                       – auch musikalisch – zwischen intimen, kammerspielartigen Szenen           Nationalsozialismus aufgeführt wurde.
den Wunsch eines außergewöhnlichen Menschen, innere Ruhe und                                                                                           und großen Demonstrationen von Kraft und Leidenschaft.                          Ihre Komposition »Spraying Sounds of Hope« ist der fünfte Teil
Eintracht zu finden. »Ein Heldenleben« ist ein orchestral opulent                                                                                                                                                                 eines zur Corona-Pandemie 2020 entstandenen Zyklus »CoronAtion«
besetztes Klangporträt, in dem in sechs Abschnitten die einzelnen            Musikalische Leitung                                                                                                                                 für Blechbläserensemble und Schlagwerk, das vom Gürzenich-Orches-
Stationen der Existenz des Helden immer wieder durch Leitmotive              Gerd Schaller                                                             Musikalische Leitung                                                       ter in Köln 2021 uraufgeführt wurde.
tonmalerisch und farbenprächtig bebildert werden: Der Held als                                                                                         Srba Dinić                                                                      Solistin des Konzerts ist die schweizerische Alphornistin Eliana
Mensch, des Helden Widersacher, des Helden Gefährtin, des Helden             Staatsorchester Braunschweig                                                                                                                         Burki, die ganz ohne »traditionelles Gehabe« ihr Instrument auch für
Walstatt, des Helden Friedenswerke und am Ende – mit einer zarten                                                                                      Staatsorchester Braunschweig                                               Musikrichtungen wie Jazz und Blues verwendet, mit großem Erfolg.
Kadenz der Solovioline, die für die Loslösung der Seele vom Körper           26. & 27.02.2023, Großes Haus                                                                                                                        Neben Auftritten auf populären Musikfestivals in aller Welt musiziert
steht – des Helden Weltflucht und Vollendung.                                                                                                          19. & 20.03.2023, Großes Haus                                              sie auch das klassische Alphorn-Repertoire mit den etablierten
                                                                                                                                                                                                                                  Orchestern der Welt, so wie in Braunschweig das Alphornkonzert des
                                                                                                                                                                                                                                  Schweizer Komponisten Jean Daetwyler.
Musikalische Leitung                                                                                                                                                                                                                   Farbenfroh und bildgewaltig runden die sinfonische Skizzen »La
Srba Dinić                                                                                                                                                                                                                        Mer« als Beispiel des musikalischen Impressionalismus dieses Konzert-
                                                                                                                                                                                                                                  programm rund um die Natur ab.
Solist:innen
clair-obscur, Saxofonquartett

Staatsorchester Braunschweig                                                                                                                                                                                                      Musikalische Leitung
                                                                                                                                                                                                                                  Mario Parisotto
29. & 30.01.2023, Großes Haus                                                                                                                                                                                                     Solistin
                                                                                                                                                                                                                                  Eliana Burki, Alphorn

                                                                                                                                                                                                                                  Staatsorchester Braunschweig

                                                                                                                                                                                                                                  16. & 17.04.2023, Großes Haus

18                                                Sinfoniekonzerte                                                                                     19                                               Sinfoniekonzerte
9. Sinfoniekonzert                                                         10. Sinfoniekonzert
Zyklus Tschaikowsky                                                        Zyklus Ausweitung des Ringgebiets
                                                                           Zyklus Natur
Sergei Rachmaninov
Klavierkonzert Nr. 3 d-Moll op. 30                                         Antonio Vivaldi
Pjotr I. Tschaikowsky                                                      Le quattro stagione (Die vier Jahreszeiten) op. 8
Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36                                               Giacinto Scelsi
                                                                           Natura renovatur

                                                                           Richard Wagner
                                                                           Siegfried-Idyll WWV 103

In großer Eile komponierte Sergei Rachmaninov im Sommer 1909 sein          Aus der Sicht eines Komponisten des 20. Jahrhunderts musste schon
3. Klavierkonzert – denn der Uraufführungstermin war bereits für           die bloße Zahl der Instrumentalkonzerte, die Antonio Vivaldi kompo-
den November desselben Jahres in New York festgelegt. Der Komponist        niert hatte, suspekt erscheinen – und vor diesem Hintergrund wird
stellte das Werk gerade rechtzeitig fertig, musste allerdings auf der      auch Igor Strawinskys Bemerkung, Vivaldi habe einfach hunderte Male
Überfahrt in die Vereinigten Staaten den Solopart auf einer stummen        dasselbe Konzert veröffentlicht, nachvollziehbar. Doch schon ein
Klaviatur üben. Rachmaninov hob sein neues Klavierkonzert selbst           Blick auf Vivaldis »Vier Jahreszeiten«, die 1725 in der Sammlung von
aus der Taufe, während der Pianist, dem Rachmaninov das Werk               Instrumentalkonzerten op. 8 publiziert wurden, bringt Strawinskys
zugeeignet hatte, dieses Werk nie öffentlich spielte. Das Konzert, das     etwas abschätziges Diktum ins Wanken. Die vier Violinkonzerte, die je
der Komponist seiner technischen Ansprüche an den Solopart wegen           eine Jahreszeit porträtieren, sind in ihrem Farbenreichtum, ihrer
ein »Konzert für Elefanten« nannte, unternimmt einen faszinierenden        Virtuosität wie auch in ihrer Experimentierfreude hinsichtlich der
Spagat zwischen dramatischen, hochvirtuosen Abschnitten und Ruhe-          Form einzigartige Werke, wie der anhaltende Erfolg dieser Kompositio-
momenten wie dem bezaubernd schlichten Eröffnungsthema, über das           nen im heutigen Konzertbetrieb zeigt.
Rachmaninov sagte: »Ich wollte die Melodie auf dem Klavier singen,             Eine der schillerndsten Figuren des an individuellen Charakteren
wie ein Sänger es täte.«                                                   nicht gerade armen 20. Jahrhunderts war der italienische Komponist
     »À mon meilleur ami« – »meinem besten Freunde« widmete Pjotr I.       Giacinto Scelsi. Der aus einer alten süditalienischen Adelsfamilie
Tschaikowsky 1878 seine 4. Sinfonie. Gemeint war mit dieser Widmung        stammende Scelsi entzog sich bewusst dem Blick der Öffentlichkeit,
allerdings nicht die Frau, die Tschaikowsky kurz zuvor völlig überstürzt   setzte sich mit wichtigen kompositorischen Strömungen seiner Zeit
geheiratet hatte, sondern seine Mäzenin und Vertraute Nadeschda von        auseinander und ging doch seinen ganz eigenen musikalischen Weg, auf
Meck. Ihr vertraute er in einem Brief auch Notizen zur Programmatik        dem er – neben der Tonhöhe und -dauer – eine »dritte Dimension« in
dieser Sinfonie an, in der er nach eigenem Bekunden die Erlebnisse         der Musik suchte. Seinen Kompositionen ist oft eine charakteristische
seines »Krisenjahres« 1877 verarbeitet hatte: Kompositorischen Erfol-      Skulpturalität eigen, die das Publikum umfängt und in der scheinbaren
gen wie den Uraufführungen seines 1. Klavierkonzerts oder des              Beschränkung des kompositorischen Materials eine große Dichte und
»Schwanensee«-Balletts hatte eine hastig geschlossene Ehe gegenüber-       Komplexität erzeugt: so auch im 1967 entstandenen »Natura renovatur«,
gestanden, die sich bald als katastrophale Fehlentscheidung erwies und     das mit elf Streichinstrumenten, die in mikrotonalen Clusterklängen
den Komponisten in eine tiefe nervliche Krise stürzte. Das bedeutungs-     übereinandergeschichtet werden, in eine ganz eigene und faszinierend
schwere Fanfarenthema der Blechbläser, mit dem die Sinfonie beginnt,       schillernde Klangwelt entführt.
mag seinen Teil dazu beigetragen haben, dass diese in Europa oft als           Als Geburtstagsgeschenk für seine Frau Cosima komponierte
Tschaikowskys »Schicksalssinfonie« apostrophiert wird – zumal das          Richard Wagner 1870 das schwelgerisch-zärtliche »Siegfried-Idyll«. Die
Eröffnungsthema auch in den volksliedgeprägten Finalsatz einfällt, als     sinfonische Dichtung für Kammerorchester ist Wagners einziges
gäbe es vor der Macht des Schicksals kein Entrinnen.                       Orchesterwerk, über das der Komponist äußerte, dass er ein vollständi-
                                                                           ges außermusikalisches Programm vor Augen hatte, und greift auf
                                                                           Motive aus »Siegfried« zurück, ist aber gleichermaßen ein intimes
Musikalische Leitung                                                       musikalisches Zeugnis Wagner’scher Familienbande.
Srba Dinić

Solist                                                                     Musikalische Leitung
Haiuo Zhang, Klavier                                                       Mino Marani
Staatsorchester Braunschweig                                               Solist
                                                                           Felix Gutgesell, Violine
14. & 15.05.2023, Großes Haus
                                                                           Staatsorchester Braunschweig

                                                                           19. & 25.06.2023, Großes Haus

                                                                                                                                                         Staatsorchester Braunschweig, Flöte und Oboe.
                                                                                                                                                         Oben: Günther Westenberger, Christiane Knetsch, Eriko Kößler-Nambu
                                                                                                                                                         Unten: Salomo Schweizer, Nicolai Borggrefe, Mario Notaristefano
20                                               Sinfoniekonzerte                                                                                   21   Nicht im Bild: Sandrine Vialette, Hanna Reuter
Kammerkonzerte                                                                                  Lunchkonzerte                                    Filmkonzerte                                      Neujahrskonzerte
Extras   Sonntags um 11:00 Uhr, Louis-Spohr-Saal

         Bei unseren Kammerkonzerten an ausgewähl-
         ten Sonntagen präsentieren Musiker:innen des
         Staatsorchesters Werke aus unterschiedlichen
         Epochen in kleiner Besetzung.
                                                        35 Jahre Kammermusik am Staatstheater

                                                        Als 1987 einige Musiker:innen des Staats-
                                                        orchesters Braunschweig beschlossen, als
                                                        »Versuchsballon« eine Spielzeit lang Kammer-
                                                        konzerte anzubieten, war noch nicht damit
                                                                                                         Montags um 13:00 Uhr,
                                                                                                         Ort wird noch bekannt gegeben

                                                                                                         Die beliebte Lunchkonzertreihe im Großen
                                                                                                         Haus wird auch in der Spielzeit 2022/2023
                                                                                                         fortgesetzt. Bei freiem Eintritt (Spenden sind
                                                                                                                                                          23.10.2022, Filmkonzert
                                                                                                                                                          »Der Golem, wie er in die Welt kam«
                                                                                                                                                          Bielefeld

                                                                                                                                                          07.11.2022, Eröffnung Braunschweig
                                                                                                                                                          International Film Festival
                                                                                                                                                                                                            01.01.2023, Stadthalle
                                                                                                                                                                                                            Gifhorn

                                                                                                                                                                                                            02.01.2023, Volkswagen Halle
                                                                                                                                                                                                            Braunschweig

                                                        zu rechnen, dass sich die Reihe so etablieren    willkommen) werden musikalische Lecker-          »Safety Last!« von Harold Lloyd                   08.01.2023, Scharoun Theater
         1. Kammerkonzert                               würde. Seit nun 35 Jahren bietet der Kammer-     bissen zur Mittagszeit geboten.                  Astor Filmtheater Braunschweig                    Wolfsburg
         23.10.2022                                     musikverein in jeder Spielzeit eigenverant-
         Mozart: Klarinettenquintett A-Dur KV 581       wortlich organisierte und durchgeführte                                                                                                             11.01.2023, Congress Union
         u. a.                                          Konzerte an, für die das Staatstheater die                                                        20 Jahre Filmkonzerte in Braunschweig             Celle
         mit Wolfgang Bayer (Klarinette), Mascha        Infrastruktur zur Verfügung stellt.
         Brunner, Marit Helbig (Violine), Yumi Gazda         Die Reihe bietet den Musiker:innen die                                                       »Ich spare nämlich auf ein Pferd«, hörte man      14. & 15.01.2023, Brunnen-Theater
         (Viola), Natalia Costiuc (Violoncello)         Möglichkeit, auch in kleineren Ensembles zu                                                       Willy Fritsch sagen, als im Jahr 1929 der erste   Helmstedt
                                                        spielen, als Gegenstück zu ihrem »Brotberuf«,                                                     Tonfilm »Melodie des Herzens« in Deutschland
         2. Kammerkonzert                               bei dem sie in der Regel in größeren Besetzun-                                                    lief. Damit war das Ende des Stummfilms und       Seit vielen Jahren präsentieren das Staats-
         15.01.2023                                     gen auftreten. Es gibt keinerlei Vorgaben                                                         der live gespielten Kinomusik in Sicht, ein       orchester Braunschweig und seine Gäste ihrem
         Blechbläser-Quintett des Staatsorchesters      bezüglich der Komponist:innen oder Stücke. So                                                     Format, das sich gerade erst entwickelt hatte.    Publikum ein heiteres und zugleich besinnli-
         Braunschweig auf einem Streifzug durch die     wurden im Laufe der Zeit sowohl barocke                                                                Zunächst wurde am Klavier oder an einer      ches Programm zum neuen Jahr. Programm
         Jahrhunderte                                   Werke mit Originalinstrumenten als auch                                                           speziellen Orgel improvisiert, in den 1920er      und Besetzung entnehmen Sie bitte ab Herbst
         mit Dennis Melzer, Friedemann Lentes           Uraufführungen gegeben. Den Schwerpunkt                                                           Jahren kamen aber bei Premieren auch große        den Monatsspielplänen und unserer Website.
         (Trompete), Aron Könczei (Horn),               stellt jedoch die Klassik und Romantik dar.                                                       Orchester zum Einsatz, was zu einer rasanten
         Heinrich Auhage (Posaune), N.N. (Tuba)              Die einzige selbst auferlegte Einschrän-                                                     Entwicklung von speziell komponierter
                                                                                                                                                          Filmmusik führte.
                                                                                                                                                                                                            Pop Meets Classic
                                                        kung ist, dass nach Möglichkeit keine reinen
         3. Kammerkonzert                               Duoprogramme angeboten werden. Auch                                                                    Das Staatsorchester Braunschweig gehörte
         12.02.2023                                     werden sehr große Kammermusikformationen                                                          zu den Orchestern der ersten Stunde, als das
         Werke für Bläseroktett von Schubert,           vermieden, die die Kapazität des Saals                                                            Genre des »Filmkonzerts« mit live gespielter      22.04.2023, Volkswagen Halle
         Rosetti, Krommer & Gershwin                    sprengen würden, sowohl in platztechnischer                                                       Originalmusik Anfang der 2000er Jahre als         Braunschweig
         mit Nicolai Borggrefe, Eriko Kössler-          als auch in akustischer Hinsicht.                                                                 neue Aufführungsmöglichkeit erkannt wurde
         Nambu (Oboe), Frank Strauch,                        In der Spielzeit 2022/2023 bietet der                                                        und in Form kam. Wiederentdeckte Partituren,      Zum bereits 15. Mal treffen bei »Pop Meets
         Daniel Romberger (Klarinette),                 Kammermusikverein wieder sechs abwechs-                                                           häufig opulent instrumentiert, spätromantisch,    Classic« das Braunschweiger Staatsorchester
         Robert Vogel, Sophie Günther (Horn),           lungsreiche Programme an. Genau das                                                               aber auch immer wieder experimentell geprägt,     mit der »Pop Meets Classic«-Band auf ausge-
         Berthold Weber, Alfred Böhm (Fagott)           macht die Reihe attraktiv: Es gibt immer etwas                                                    wurden als Zugewinn zu den Formen der             wählte regionale Solist:innen sowie promi-
                                                        zu entdecken.                                                                                     angewandten Musik des Musik- und Tanzthea-        nente Special Guests. Für das von Undercover
         4. Kammerkonzert                                                                                                                                 ters begriffen und in Konzerten mit Filmpro-      und dem künstlerischen Leiter Christian
         12.03.2023                                                                                                                                       jektion realisiert und zum Klingen gebracht.      Eitner liebevoll inszenierte Spektakel begeis-
         Werke von Haydn, Piazzolla & Mozart                                                                                                              Mit Charlie Chaplins »Modern Times« wurden        tern sich alljährlich rund 6.000 Zuschauer:in-
         mit dem Ensemble ad Arco – Barbara                                                                                                               in Braunschweig gewissermaßen moderne             nen in der Volkswagen Halle Braunschweig.
         Buschenhenke, Cornelia Rumpp (Violine),                                                                                                          Zeiten in der Sinfoniekonzertreihe eingeläutet.   Infos zum Programm und Ticketvorverkauf
         Hubertus von Conta, Eva Piazza (Viola),                                                                                                          Internationale Aufmerksamkeit erlangte das        unter www.popmeetsclassic-braunschweig.de
         Christian Bussmann (Violoncello)                                                                                                                 Braunschweiger Staatsorchester mit der
                                                                                                                                                          deutschen Erstaufführung der rekonstruierten
         5. Kammerkonzert                                                                                                                                 Fassung des Fritz Lang-Films »Metropolis« in
         07.05.2023                                                                                                                                       der Frankfurter Alten Oper unter der Leitung
         Werke von Agrafiotis (UA), Debussy, Jolivet                                                                                                      von Helmut Imig.
         & Ravel                                                                                                                                               In der Folge vertrauten die Europäische
         mit Mario Nostaristefano (Flöte),                                                                                                                Filmphilharmonie und andere Partner dem
         Wolfgang Bayer (Klarinette),                                                                                                                     Braunschweiger Orchester die deutschen
         Nicolai Borggrefe (Oboe), Rob Vogel (Horn),                                                                                                      Erstaufführungen der Filme »The Artist«,
         Joanna Liberadzka (Harfe),                                                                                                                       »Blanca nieves«, »Die Päpstin« und »Alice in
         Anne Rothaupt, Jueer Wang (Violine),                                                                                                             Wonderland« an.
         Santiago Osorio, Eva Piazza (Viola),                                                                                                                  Es begann eine enge Zusammenarbeit mit
         Natalia Costiuc (Violoncello), Mino Marani,                                                                                                      dem Braunschweig International Film Festival,
         Annika Mollat, Alexis Agrafiotis (Klavier),                                                                                                      die inzwischen 20 Jahre lang währt, sowie
         Milda Tubelytė (Mezzosopran)                                                                                                                     eine Partnerschaft mit der Friedrich-Wilhelm-
                                                                                                                                                          Murnau-Gesellschaft und dem Film+MusikFest
         6. Kammerkonzert                                                                                                                                 Bielefeld. In diesem Rahmen kam es zu vielen
         11.06.2023                                                                                                                                       weiteren Uraufführungen und Deutschen
         Werke von Bach & Mendelssohn Bartholdy                                                                                                           Erstaufführungen sowie zu Begegnungen und
         mit Marit Helbig, Maria Brunner (Violine),                                                                                                       Formen der Zusammenarbeit beispielsweise
         Yumi Gazda (Viola), Natalia Costiuc                                                                                                              mit den Filmkomponisten Marcel Barsotti,
         (Violoncello)                                                                                                                                    Stephan von Bothmer, Timothy Brock, Carl
                                                                                                                                                          Davis, Patrick Doyle, Robert Israel, Irmin
                                                                                                                                                          Schmidt und Richard Siedhoff.
                                                                                                                                                               Zum Jubiläum wird erstmals in Braun-
                                                                                                                                                          schweig ein Harald Lloyd-Film mit Orchester
                                                                                                                                                          live geboten.

  22     Extras                                                                                          23                                               Extras
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