STIFTUNG UNTERNEHMEN WALD - TÄTIGKEITSBERICHT 2020
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S T I F T U N G U N T E R N E H M E N W A L D TÄTIGKEITSBERICHT 2020 A m I n s e l p a r k 1 9 • 2 1 1 0 9 H a m b u r g • Te l e f o n : 0 4 0 3 0 2 1 5 6 5 0 6 • F a x : 0 4 0 3 0 2 1 5 6 5 1 4 • w w w. w a l d . d e
Die Stiftung Die Stiftung Unternehmen Wald ist eine gemeinnützige Stiftung, die sich für die Entwicklung von natur- nahen Wäldern, der Förderung des Naturschutzes und der nachhaltigen Entwicklung einsetzt. Mit Unterstützung von Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft sowie Privatpersonen, setzt die Stif- tung im gesamten Bundesgebiet Projekte gemäß der Stiftungsatzung um. Hierzu zählen der ökologische Waldumbau, die Anlage von Sonderbiotopen wie Waldweiher oder Streuobstwiesen, die Förderung von Artenschutzprojekten wie dem Auerwild und die Wald- und Umweltbildung für Kinder und Jugendliche. Ziele: • Erschaffung von naturnahen Wäldern und deren Sicherung • Wiederaufforstung zerstörter Waldflächen • Pflege vorhandener Waldflächen entsprechend der naturgemäßen Waldwirtschaft • Ausführung von aktiven Naturschutzmaßnahmen im Wald • Pflege und Neuanlage von Sonderbiotopen und Landschaftsformen • Förderung der Umweltpädagogik • Förderung der Wissenschaft und Forschung zum Themenfeld Wald- und Naturschutz Der Stifter: Die Stiftung Unternehmen Wald wurde im Jahr 2006 von Rüdiger Kruse als gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts in Hamburg ins Leben gerufen. Die Gründung einer eigenen Stiftung ist nur die Folge seines langjährigen Wirkens für die Natur. Seit seinem 18. Lebensjahr engagiert sich Rüdiger Kruse für den Wald – zuerst als Jugendleiter bei der Waldju- gend und heute als Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Landesverband Hamburg e.V. Als Waldschutzverband mit den gleichen Zielen und einer langjährigen Erfahrung, ist die SDW Partner der Stiftung für die Umsetzung von Waldprojekten und umweltpädagogischen Maßnahmen. So erhält der Schutz des Waldes mit der Stiftungsgründung ein dauerhaftes Fundament.
Bericht über die Tätigkeiten 2020 Unseren Wäldern geht es nicht gut. Die trockenen und heißen Sommer der letzten Jahre haben unserem Wald stark zugesetzt. Seit 2018 sind in Deutschland rund 300.000 Hektar Wald verloren gegangen. Diese gilt es nun, mit zukunftssicheren und standortgerechten Baumarten wiederzubewalden. Wie auch in den Vorjah- ren sind es wieder die Fichtenmonokulturen, die unter dem Befall der Borkenkäfer gelitten haben und groß- flächig abgestorben sind. Das Eschentriebsterben wütet weiterhin in Deutschland und Europa, ebenso das Diplodia-Triebsterben bei Kiefern, begünstigt durch die hohen Temperaturen oder auch die Rußrinden- krankheit bei den verschiedenen Ahornarten. Försterinnen und Förster stehen vor großen Herausforderun- gen, denn die Ungewissheit wie sich unser Klima entwickelt ist nach wie vor sehr hoch. Die Auswahl der richtigen Baumart bei der Wiederbewaldung ist jetzt das entscheidende Kriterium, um unsere Wälder zu- kunftssicher zu gestalten. Die Einbindung der Naturverjüngung aus den klassischen Pioniergehölzen wie Bir- ke, Weide, Pappel oder Vogelbeere ist erforderlich um die Baumartenvielfalt auf den Flächen zu erhöhen. Die Stiftung Unternehmen Wald hat bundesweit viele Wiederaufforstungsprojekte unterstützt. So wurden im ganzen Bundesgebiet mit Unterstützung von Sponsoren und Spender*innen rund 90.000 Laubbäume und Waldrandgehölze im Frühjahr und Herbst 2020 gepflanzt.
Wiederaufforstungsprojekte Brandenburg In Brandenburg, wie auch anderen Bundesländern, gibt es nach wie vor großflächige Kiefernmonokulturen. Diese werden seit Jahrzehnten in Mischwälder umgebaut. Dies benötigt jedoch Zeit, denn erst 60-80 Jahre alte Kiefernbestände lassen sich infolge des vermehrten Lichteinfalls mit Laubholz wie Eichen und Buchen unterpflanzen. Kiefernmonokulturen weisen viele Nachteile auf: sie sind sehr artenarm, anfällig gegenüber „Schädlingsbefall“ und weisen eine erhöhte Waldbrandgefahr auf. Auch ist die Grundwasserneubildung unter Kiefern um bis zu 30% geringer als unter Laubholz. Und im Hinblick auf den Klimawandel mit niederschlagsärmeren Jahren ist dies von essentieller Bedeutung, gerade in trockneren Regionen Deutschlands, wo die Kiefer mit Vorliebe angebaut wurde. Durch die Unterpflanzung mit Buchen (Voranbau) wird diesen Nachteilen entgegengewirkt: die Artenvielfalt wird erhöht, die Waldbrandgefahr reduziert, die Grundwasserneubildung gefördert und allg. ein widerstands- fähiger Mischwald geschaffen, der mit den Herausforderungen des Klimawandels sehr viel besser zurecht- kommen wird als eine Kiefernmonokultur. In Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Brandenburg e.V. (SDW) wurden 1000 Buchen gepflanzt. Nordrhein-Westfalen: Am Eilper Berg bei Hagen/NRW hat auch der Borkenkäfer sind Unwesen getrieben. Auf rund 45 Hektar ist die Fichte zusammengebrochen. Das Bild, das sich derzeit zeigt, ist verheerend. Die Kahlflächen werden jetzt sukzessiv wiederbewaldet. Die natürliche Verjüngung von Birke, Buche, Bergahorn und Lärche wird ergänzt mit standortgerechten und den Klimawandel angepassten Baumarten. Die Mischung aus den Laubbaumarten Hainbuche, Flatterulme, Esskastanie, Traubeneiche, Winterlinde und Bergulme erhöht die biologische Vielfalt um ein Vielfaches und stärkt die Resilienz des Waldes gegen biotische (Käfer, Pilze etc.) und abiotische Fak- toren (Windwurf). Insgesamt haben wir in Hagen und anderen Städten im Ruhrgebiet 5350 Bäume ge- pflanzt. Baden-Württemberg Mit unserem Kooperationspartner dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald haben wir wieder eine Fläche bei Freiburg in Schallstadt bepflanzt. Die ehemalige Eschenfläche ist infolge des Pilzbefalls durch „Hymenoscyphus pseudoalbidus“ fast vollständig abgestorben. Nach Räumung der Fläche wurde sie mit Un- terstützung der Stiftung mit Eichen und Linden wieder aufgeforstet. Insgesamt stellte die Stiftung 6800 Laubbäume zur Verfügung. Schleswig-Holstein Der Schwerpunkt unserer Pflanzungen liegt in Norddeutschland, vor allem in Schleswig-Holsten und Meck- lenburg-Vorpommern. Im Kreis Herzogtum Lauenburg waren haben wir in den unterschiedlichen Forstre- vieren auf ehemaligen Fichtenfläche rund 26.000 Laubbaumarten wie Stieleichen, Winterlinden, Flatterulmen, Bergahorn oder Hainbuchen gepflanzt. Der Forstbetrieb des Kreis Herzogtum Lauenburg ist FSC-zertifi- ziert und arbeitet nach den Grundsätzen der Arbeitsgemeinschaft naturgemäßen Waldwirtschaft (ANW). Und natürlich liegen die Waldflächen vor den Toren Hamburgs, so dass wir jederzeit die Entwicklung der Flächen schnell und aus erster Hand nachvollziehen können.
Mecklenburg-Vorpommern Im Jahr 2020 waren wir auch erstmals in MV tätig. Mit Unterstützung eines Sponsoringprojektes konnten wir 41.000 Laubbäume im Forstamt Gädebehn zwischen Mestlin und Zölkow pflanzen. Auch hier stand die Wiederbewaldung von zerstörten Fichtenflächen durch den Borkenkäfer im Vordergrund. Thüringen Die Auswirkungen der Trockensommer waren auch in Deesbach in Thüringen sichtbar. Die Fichte ist auch hier großflächig abgestorben. Die Kahlfläche wurde mit freiwilligen Helfern der Schutzgemeinschaft Deut- scher Wald, Landesverband Thüringen e.V. mit standortgerechten Baumarten wiederbewaldet. Die Stiftung stellte für die Pflanzaktion 1000 Bäume zur Verfügung. Sachsen Anhalt Die Kiefer ist in der Region um Dessau-Roßlau nach wie vor bestandesbildend, meist in Form als Monokul- tur. Diese sind bekanntermaßen anfällig gegenüber Schadereignissen wie Insekten- oder auch Pilzbefall. Um das Risiko eines Befalls und damit den Verlust des Waldes zu reduzieren, werden die Kiefernmonokulturen auch in Sachsen-Anhalt seit Jahren in Mischwälder umgewandelt. So auch im Projektgebiet. Anstatt der gän- gigen Eichen oder Buchen, wurde hier eine neue Baumart ausgewählt, die seit 2000 Jahren heimisch in Deutschland ist: Die Esskastanie. Sie zeichnet sich durch eine hohe Trockenheitstoleranz aus, was in Zeiten des Klimawandels von enormer Bedeutung ist und kommt mit den geringen Nährstoffangebot der örtlichen Böden gut zurecht. Esskastanien bieten aber auch Bienen, Käfern, Eichhörnchen und anderen Tierarten eine wichtige Nahrungsquelle, so dass sie die Biodiversität auch erhöhen. In Kooperation mit der SDW wurden 1000 Esskastanien gepflanzt.
Sachsen In der Gemeinde Großpösna in Sachsen wurde eine rund 1,1 Hektar große ehemalige Bergbaufläche erst- aufgeforstet. Die Stiftung beteiligte sich mit 1000 Laubbaumpflanzen, die von der SDW Sachsen gepflanzt wurden. Hessen Der Kommunalwald von Neu Anspach hat durch den Borkenkäferbefall mehrere tausend Hektar Fichten- wald verloren. Zur Wiederbewaldung der Fläche wird eine große Mischung aus klimastabilen Baumarten gewählt, um die Resilienz der Wälder zu stärken. Die Tanne ist auch hier standortgerecht und erhöht die biologische Vielfalt. Die Stiftung unterstütze die Pflanzung mit 1000 Tannen. Waldumbau Fichten- und Kiefernmonokulturen sind insbesondere in den tieferen Lagen nicht natürlich. Sie wurden künstlich vom Menschen in großen, zusammenhängenden Flächen vor allem nach dem zweiten Weltkrieg gepflanzt. Diese Wälder sind in zweierlei Hinsicht ungünstig. Seltene Tier- und Pflanzenarten finden in diesen Wäldern kaum einen Lebensrau, zudem ist ihre Biodiversität geringer als in natürlichen Buchen- und Ei- chenwäldern, die normalerweise auf deren Standorten stocken würden. Hinzu kommt ihre Anfälligkeit ge- genüber biotischen (Borkenkäfer, Schmetterlinge etc.) und abiotischen (Windwurf, Feuer etc.) Schäden. Auf- grund dieser negativen Auswirkungen werden diese Wälder seit vielen Jahrzehnten umgebaut. Das heißt, es werden Laubhölzer wie Eichen und Buchen eingebracht, die zukünftig einen stabilen und artenreichen Mischwald bilden werden.
Hamburg Im nördöstlichen Hamburg gibt es noch sehr viele Nachkriegsaufforstungen mit Fichten. Diese Wälder wer- den konsequent mit Laubholz unterbaut. Auch im Jahr 2020 waren wir wieder in der Revierförsterei Duven- stedter Brook aktiv. Mit Unterstützung der Stiftung Unternehmen Wald wurden im Frühjahr 2020 rund 3300 Bäume gepflanzt. Zur ökologischen Aufwertung wurden 700 Waldrandgehölze wie Schlehe, Wildapfel und Heckenkirsche gepflanzt. Bayern Wadldumbau in Oberammergau: Bei der Pflanzung handelt es sich um einen so genannten Voranbau unter Fichte. Die Fichte leidet unter dem Klimawandel und dem Borkenkäferbefall. Da die Fichte früher oder spä- ter komplett ausfällt, wurden standortgerechte und dem Klimawandel angepasste Tannen gepflanzt. Sie bil- den zukünftig die neue Waldgeneration. Die Pflanzung von 1000 Tannen erfolgte durch die SDW Bayern. Umweltbildung Die Umweltbildung gehört zur Arbeit der Stiftung Unternehmen Wald. Wir möchten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Wald und die Natur näher bringen. Daher kooperieren wir bei unseren Pflanzungen mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die der größte waldpädagogische Anbieter in Deutschland ist. Die SDW bietet in vielen Bundesländern öffentliche Pflanzaktionen an, zu der Kinder, Jugendliche und Er- wachsene eingeladen werden. Das pädagogisch geschulte Personal verbindet die Pflanzungen mit Lehreinhei- ten rund um das Thema Wald, so dass der pädagogische Leitsatz „Lernen durch Be-greifen“ wahrlich gelebt wird. Die Stiftung fördert daher vornehmlich Pflanzungen, bei den Bürgerinnen und Bürgern mit einbezogen werden.
WalddKaufhaus - Baumspendeportal im Internet. Seit dem Jahr 2009 betreibt die Stiftung Unter- nehmen Wald das Baumspendeportal „WaldKauf- haus“ im Internet. Auf der Seite können die Besu- cher Bäume online für ausgewählte Pflanzflächen in verschiedenen Bundesländern spenden. Im November 2020 wurde das WaldKaufhaus abgeschaltet und in die Stiftungswebseite www.wald.de inte- griert. Auf wald.de bietet die Stiftung eine umfangreiche Webseite zu den Themen Wald und Forstwirtschaft für interessierte Laien an. Die über wald.de bzw. wald-kaufhaus.de gespendeten Bäume wurden in den Bundesländern Baden-Würt- temberg und Nordrhein-Westfalen gepflanzt. F20-Plattform Die Stiftung Unternehmen Wald ist seit zwei Jahren Mitglied der F20-Plattform. Die F20-Plattform besteht aus mehr als 50 Stiftungen und philanthropischen Organisationen aus verschie- denen Teilen der Welt, die zu gemeinsamen, transnationalen Aktionen für eine nachhaltige Entwicklung aufru- fen. Die Plattform möchte anhand positiver Transformationsbeispiele, Wege zur Lösung der dringendsten Herausforderungen der heutigen Zeit - Klimawandel und ein gerechter Übergang zu einer nachhaltigen Entwicklung auf der Grundlage erneuerbarer Energien - aufzuzeigen. Die F20 will Teil der Lösung sein und baut Brücken zwischen der Zivilgesellschaft, dem Wirtschafts- und Finanzsektor, den Think Tanks und der Politik - innerhalb der G20-Länder, zwischen ihnen und darüber hinaus. Die Stiftung hat sich der Plattform angeschlossen, da sie - auch satzungsbedingt - die nachhaltige Entwicklung mit fördern möchte. Organisation Die Stiftung Unternehmen Wald beschäftigte bis August 2020 einen Mitarbeiter im so genannten Minijob. Der Geschäftsbetrieb mit Projektbetrieb, Pflanzungen, Spenden- und Sponsorenbetreuung der Stiftung wird durch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Hamburg e.V. (SDW) gewährleistet.
S t i f t u n g U n t e r n e h m e n W a l d Vor sta n d Vorstand: Rüdiger Kruse Vorsitzender des Beirats: Wolfgang Pages Mitglieder des Stiftungsbeirats:Volker Kruse Anschrift Am Inselpark 19, 21109 Hamburg Tel. 040/ 302 156 506 Fax: 040/ 302 156 314 Email: stiftung@wald.de Internet: www.wald.de Steuernummer 17/419/00277 U n t e r s t ü t ze n S i e u n s Die Stiftung Unternehmen Wald möchte alle Bürgerinnen und Bürger ansprechen, die ihre Liebe zum Wald und zur Natur unvergänglich machen wollen. Jede Spende oder Zustiftung unterstützt die Arbeit der Stiftung und kommt der Natur zu Gute Spendenkonto GLS Bank | IBAN: DE 2543 0609 6710 2994 2100 | BIC: GENODEM1GLS Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Die Stiftung Unternehmen Wald ist vom Finanzamt Hamburg als gemeinnützig anerkannt.
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