Prozessoptimierung als Grundstein zur Integration neuer Technologien - Ein Praxisprojekt mit der Heinz Vorwerk GmbH
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PRAXISPROJEKT © Maike Wiethaup Prozessoptimierung als Grundstein zur Integration neuer Technologien Ein Praxisprojekt mit der Heinz Vorwerk GmbH
Ein Praxisprojekt mit der Heinz Vorwerk GmbH © Foto Kaup Prozessoptimierung als Grundstein zur Integration neuer Technologien Das Unternehmen lage für die Einführung einer ganzheitlichen mobilen Materialabrechnungs- und Zeiter- Das Unternehmen Heinz Vorwerk GmbH fassungsanwendung bildet. Diese Lösung ist ein mittelständisches Handwerksunter- sollte am Ende die tatsächliche Leistung des nehmen aus Warendorf, das sich seit sei- Betriebes gegenüber Mitarbeitenden und ner Gründung 1977 neben dem Kernbereich Kunden vollumfänglich abbilden und so Innen- und Außenputz auf Stuck und Denk- mehr Transparenz und Zufriedenheit schaf- malpflege spezialisiert hat. Der Geschäfts- fen. Die Einführung des neuen Systems sollte führer ist Frank Vorwerk. Das serviceorien- durch einen externen Dienstleister erfolgen. tierte Familienunternehmen verwirklicht seit über 40 Jahren Ideen und Konzepte für Wandoberflächen, Stuckarbeiten, Däm- Die Ausgangssituation mungen und Raumgestaltungen. Mit dem Leitspruch „Wir veredeln Architektur“ hat Um die betriebswirtschaftlichen Zusammen- sich das Unternehmen mit rund 35 Mitar- hänge des Baustellengeschäfts effizient abzu- beitenden im Münsterland fest etabliert. bilden, fehlte es dem Betrieb an zeitgemä- ßen Informationssystemen. Zu Beginn des Projektes setzte Vorwerk bereits ein hand- Motivation und Zielstellung werksorientiertes ERP-System ein, welches zwar grundlegende Prozesse abbildete, aber Das Motiv für das Projekt war zunächst, das Mängel bei der Anbindung mobiler Lösun- Kerngeschäft wieder in den Vordergrund zu gen aufwies. Gerade auf Baustellen wird häu- rücken und gleichzeitig die Mitarbeitenden fig mit vielen analogen Dokumenten (Papier- zu entlasten. Die Belastung durch eine ineffi- format), gearbeitet, wodurch Medien- und ziente oder unnötige Administrativaufgaben, Systembrüche entstehen. Formulare müs- also eine Art „Selbstverwaltung“, sollte weg- sen separat ausgedruckt und anschließend fallen. Die Fachkräfte sollten ihre Kernkom- wieder eingescannt werden. Insbesondere petenzen wieder voll ausüben und sich dar- die Bereiche der Mitarbeiterplanung sowie auf konzentrieren können. Damit verbunden des Materialverbrauchs benötigten einen sollten die Unternehmensprozesse von der enormen bürokratischen und kommunikati- Auftragsannahme bis zur Rechnungsstellung ven Aufwand und waren sehr fehleranfällig. optimiert werden. „Es ist wichtig am Betrieb Gedrucktes konnte schnell verloren gehen, und nicht nur im Betrieb zu arbeiten“, so der Austausch der Dokumente zwischen Bau- Frank Vorwerk zu Beginn des Projektes. Mit stelle und Verwaltung dauerte sehr lange. So der Unterstützung des Mittelstand 4.0-Kom- fehlten wichtige Informationen und die Bau- petenzzentrums Lingen sollte zunächst ein zeit verzögerte sich. Dies erzeugte Unzufrie- Konzept entstehen, welches die Grund- denheit bei Kunden und Mitarbeitenden. 2
Ein Praxisprojekt mit der Heinz Vorwerk GmbH Die Umsetzung „Interessant ist, dass Mitarbeitende sich bei Fragen zu ihren Arbeitsabläufen häufig Zu Beginn des Projektes haben die Mitar- in Ausnahmen verlieren und von den Din- beitenden des European Research Center gen berichten, die nicht gut laufen. Es ist for Information Systems (ERCIS), einem Pro- normal, dass sich Personen bei anstehen- jektpartner des Mittelstand 4.0-Kompetenz- den Veränderungen zunächst auf die Dinge zentrums Lingen, zunächst Gespräche mit konzentrieren, die nur sehr selten vorkom- dem Geschäftsführer Frank Vorwerk geführt men oder die nicht funktionieren. Es ist und den Betrieb besichtigt. „Es ging darum, dann besonders wichtig, den Fokus auf das etwas über den Betrieb und die Ausgangssi- bereits Funktionierende zu lenken, um ein tuation sowie die Motivation zur Umsetzung Gesamtbild zu erhalten“, berichtet Gollhardt. eines Projektes zu erfahren. Wir sind dazu auch bei Vorwerk vor Ort gewesen, damit Anhand der Visualisierung von Vorwerks wir einen besseren Eindruck gewinnen kön- Ist-Prozessen sind neben möglichen Schnitt- nen“, so Torsten Gollhardt, Mitarbeiter im stellen zur Übermittlung von Material- und Kompetenzzentrum. Darauf folgten mehrere Auftragsdaten auch weiterer Daten analy- Arbeitstreffen beziehungsweise Gesprächs- siert worden. Diese Analyse sollte bei der runden mit Mitarbeitenden aus allen an der Einführung und Auswahl einer neuen Soft- Umstellung beteiligten Unternehmensbe- ware helfen. An dieser Stelle kam Fre- reichen. In diesen Gesprächsrunden sind derik Neuhaus von der clockin GmbH, die Mitarbeitenden zu den Arbeitsabläu- hinzu. Die Vorwerk GmbH präsentierte fen befragt worden, die mit der neuen digi- dem externen Dienstleister die Anforde- talen Lösung verbessert werden sollten. Ein rungen an die neue digitale und mobilfä- betroffener Bereich war zum Beispiel das hige Lösung anhand der Prozessübersicht. Personalmanagement mit den Abläufen zur Zeiterfassung. Die Gesprächsrunden waren „Ich hatte das Gefühl, dass Frederik Neu- an eine zuvor entwickelte Prozessübersicht haus sich anhand der detaillierten Dar- für das Handwerk im Allgemeinen ange- stellung sehr schnell eine gute Übersicht lehnt. Diese diente als Leitfaden und sorgte über unser Unternehmen verschaffen dafür, die wichtigsten Wertschöpfungspro- konnte, um so zu wissen, was umsetz- zesse nicht aus den Augen zu verlieren und bar ist und was nicht“, erläutert Vorwerk. gleichzeitig keine Prozesse oder Zusammen- hänge zu übersehen. Bei der Zusammenset- zung der Gespräche wurde darauf geachtet, Beispielfragen aus den dass Personen aus jeder Abteilung anwe- Gesprächsrunden send waren, da so ein guter Austausch zwi- schen diesen stattfinden konnte und so auf eine umfassende Expertise zurückgegrif- ► „Welche Möglichkeiten hat ein Kunde, fen werden konnte. Dies war besonders um für einen Auftrag oder eine Anfrage wichtig, da die neue Lösung auch Schnitt- mit dem Unternehmen in Kontakt zu stellen zwischen den Abteilungen abbil- treten?“ den sollte. Ebenfalls kann so von Beginn an ein gemeinsames und gegenseitiges Ver- ► „Was passiert während und direkt nach ständnis aller Beteiligten sichergestellt wer- dem Kundenkontakt?“ den. Im nächsten Schritt sind die Ergeb- nisse der Gesprächsrunden untereinander ► „Welche Auftragsarten gibt es und was vergleichen worden. Weiterhin sind diese sind die wesentlichen Unterschiede?“ mit Arbeitsdokumenten aus den jeweiligen Abteilungen abgeglichen worden. Mit die- ► „Welche Speicherorte gibt es für Doku- ser erarbeiteten Grundlage ist eine Prozes- mente, beziehungsweise wo werden sübersicht erstellt worden, die gemeinsam diese abgelegt?“ mit dem Unternehmen besprochen wurde. 3
Ein Praxisprojekt mit der Heinz Vorwerk GmbH © bildhübsche fotografie - Andreas Körner Herausforderungen Fazit Im Putz- und Stuckhandwerk sind die Abläufe Die gründliche Analyse und Visualisierung der Auftragsplanung und -durchführung der Prozesse innerhalb des Unternehmens sowie die damit verbundene Kunden- und hat Frank Vorwerk und seinen Mitarbeiten- Auftragskommunikation häufig sehr kleintei- den viele Optimierungsmöglichkeiten inner- lig und unterliegen mehrfachen Medienbrü- halb ihres Auftragsmanagements gezeigt. Die chen. Das bedeutet, dass abwechselnd mit durchgeführte Analyse bildet dabei das Fun- digitalen und analogen Daten sowie Informa- dament für die Schritt für Schritt Einführung tionen gearbeitet wird oder diese sogar dop- neuer Technologien. Zunächst wurde die Ein- pelt vorliegen. Während der Gesprächsrun- führung einer mobilen Materialabrechnungs- den sind daher sehr detaillierte – oft unnötig und Zeiterfassungsapplikation als am wirt- wirkende – Fragen gestellt worden. Für Mit- schaftlichsten bewertet. Mit einer mobilen arbeitenden, die ihre Arbeitsabläufe täglich Materialabrechnungs- und Zeiterfassungs- durchführen, wirken detaillierte Fragen oft applikation soll zukünftig die Rechnungsstel- befremdlich oder kontrollierend. Diese Her- lung weitgehend automatisiert erfolgen und ausforderung kann sich noch vergrößern, die Mitarbeitenden sollen entlastet werden. wenn es dann noch um eine digitale Erfas- Frank Vorwerk ist sehr zufrieden mit dem sung von Arbeitszeiten geht. Daher sollte Ergebnis des Umsetzungsprojektes und emp- zunächst ein Verständnis für die Fragen und fiehlt abschließend, allen am Projekt beteilig- die neue Lösung geschaffen und der Hinter- ten Personen regelmäßig eine Art Statusre- grund dieser erläutert werden. Eine weitere port zur Verfügung zu stellen, damit auch bei zu beachtende Herausforderung ist, dass kurzen Unterbrechungen, durch Feiertage aufgrund von Feiertagen und damit einher- oder Urlaub, jeder auf dem neusten Stand ist. gehender Urlaubszeiten die gemeinsame Terminfindung und die Einhaltung des Pro- jektzeitplans erschwert werden können. 4
Ein Praxisprojekt mit der Heinz Vorwerk GmbH Platz für Ihre Notizen: 5
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen Die regionalen Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren und Themenzentren mit ihren Stützpunkten Technologischer Fortschritt, kurze Veränderungszyklen und das Streben nach digitaler Wertschöpfung stellen Unternehmen zunehmend vor die Herausforderung, sich diesen Veränderungen anzupassen. Kiel Hier setzt das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Rostock Lingen an. Es befähigt Unternehmen, die Elmshorn Entwicklung smarter Produkte, digital vernetzbarer Hamburg Dienstleistungen und digitaler datengetriebener Oldenburg Geschäftsmodelle voranzutreiben. Bremen Kompetenzzentrum Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen Kompetenzzentrum gehört zu Mittelstand-Digital. Lingen Berlin Hannover Potsdam Magdeburg Was ist Mittelstand-Digital? Cottbus Mittelstand-Digital informiert kleine und Dortmund Leipzig mittlere Unternehmen über die Chancen und Kassel Krefeld Hagen Dresden Herausforderungen der Digitalisierung. Die Köln Chemnitz Siegen geförderten Kompetenzzentren helfen mit Aachen Sankt Augustin Ilmenau Expertenwissen, Demonstrationszentren, Best- Koblenz Practice-Beispielen sowie Netzwerken, die dem Erfahrungsaustausch dienen. Darmstadt Dieburg Bayreuth Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Mannheim Kaiserslautern (BMWi) ermöglicht die kostenfreie Nutzung aller Saarbrücken Angebote von Mittelstand-Digital. Karlsruhe Regensburg Stuttgart Der DLR Projektträger begleitet im Auftrag des BMWi Denkendorf die Kompetenzzentren fachlich und sorgt für eine Augsburg bedarfs- und mittelstandsgerechte Umsetzung Valley der Angebote. Das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) unterstützt mit wissenschaftlicher Begleitung, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de Impressum Verleger: Für den Inhalt Verantwortliche gem. § 55 II RStV : Layout: Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen European Research Center for Information Systems Sascha Baden c/o IT-Dienstleistungsgesellschaft mbH Emsland (ERCIS) Geschäftsführer: Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Jörg Becker Stand: Dipl.-Inform. Michael Schnaider Leonardo-Campus 3 August 2020 Kaiserstraße 10b 48149 Münster 49809 Lingen T 0049/ 251/ 83 38 100 T 0049/ 591/ 80 76 980 F 0049/ 251/ 83 38 109 F 0049/ 591/ 80 76 989 E info@it-emsland.de Sitz: Lingen (Ems) Reg.-G: Amtsgericht Osnabrück, HBR: 100772 Ust-IdNr gem.§ 27a UStG.: DE 220043875
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