Stressmanagement und Schutz vor Burn- Out - Risikofaktoren, Anzeichen, Gegenmaßnahmen 12. August 2010 Dr. Elmar Dobernig
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Stressmanagement und Schutz vor Burn-‐Out Risikofaktoren, Anzeichen, Gegenmaßnahmen 12. August 2010 Dr. Elmar Dobernig
Fallbeispiel - Frau W.: - 45 Jahre - Verheiratet; 3 Kinder - Nach Karenz Wiedereinstieg in Pflege - Engagiert - Familiäres Problem - Beginnende Symptome - Arbeitsunfähigkeit 2; Dobernig
Begriffsklärung - Fühlt sich jemand nicht leistungsfähig, hat wenig Interesse und Motivation für die Arbeit heißt dass nicht notwendigerweise, dass ein burn-out vorliegt - Charakteristisch ist ein negativer persönlicher Entwicklungsprozess. Vorher lagen grundlegend andere, nämlich positiv- optimistische, Haltungen vor 3; Dobernig
Prävalenz von Burn-‐out - Besonders großes Risiko in pflegerischen, therapeutischen und erzieherischen Berufen, in denen ständig und ohne Unterbrechung eine helfende Haltung anderen Menschen gegenüber gefordert wird. 4; Dobernig
Prävalenz von Burn-‐out - 40-60 % der Pflegekräfte auf onkologischen Stationen (Bauer, 2007) - 15-30 % der Ärzte (Bauer, 2007) - 10 – 25 % Krankenpflegepersonal (Schaab & Kadler; 1993) - 33 % Altenpflegepersonal (Bermejo & Muthny; 1993) 5; Dobernig
Voraussetzungen für die Entstehung - Stress - Arbeit • Hohe Anforderungen von außen • LeistungsbereitschaS • Nicht „nein“ sagen können 6; Dobernig
Ursachen für burn out persönlichkeitsorienZert - Perfektionismus, Zwanghaftigkeit - Hohes Kontrollbedürfnis - Übermäßiges Verantwortungsbewusstsein - Hang zu übermäßigen und unrealistischen Schuldgefühlen - Idealismus, Übereifer - Verkopfung bzw. Unterdrückung von Gefühlen - Wunsch alles selbst zu machen bzw. kein Erbitten von Hilfe - Schwierigkeit freie Zeit zu nehmen und zu genießen 7; Dobernig
Ursachen für burn out organisaZonsorienZert (1) - Sozialer Stress: Interaktion mit Patienten, Überforderung im Umgang mit Krankheiten, hohe Verantwortung, Mangel an positivem Feedback, Hierarchieprobleme, schlechte Teamarbeit, Druck von Vorgesetzten - Unrealistische Vorstellung der Patienten / Gesellschaft: Omnipotenz, darf keine eigenen Bedürfnisse haben; Normen eines guten Helferverhaltens - Arbeitsbedingungen: Schlechte Arbeitsorganisation, Unterbesetzung, hoher Zeitdruck, kaum Möglichkeit zur Arbeitsplatzgestaltung 8; Dobernig
Ursachen für burn out organisaZonsorienZert (2) - Immer mehr verwaltungstechnische, organisatorische Aufgaben - Abnahme der Autonomie durch stärkere Gesetzgebung im Gesundheitswesen - Verminderung der immateriellen Entschädigung - Verminderung der materiellen Entschädigung 9; Dobernig
Warnsignale in der Anfangsphase (1) - Vermehrtes Engagement für bestimmte Ziele - Man arbeitet nahezu pausenlos - Der Beruf wird zum hauptsächlichen Lebensinhalt - Hyperaktivität - Nichtbeachten eigener Bedürfnisse - Verdrängen von Misserfolgen 10; Dobernig
Warnsignale in der Anfangsphase (2) - Beschränkung sozialer Kontakte - Partnervernachlässigung - Erschöpfung - Chronische Müdigkeit - Suche nach Ablenkung in Alkohol, Essen - Schlafstörungen - Konzentrationsschwäche 11; Dobernig
Psychische Symptome von burn out (nach Schaufeli, 1992) - Emotional: - großer Widerstand täglich zur Arbeit zu gehen - Gefühle des Versagens,Ärgers und Widerwillens - Schuldgefühle - Entmutigung und Gleichgültigkeit - Misstrauen und paranoide Vorstellungen - Frustration - Kognitiv: - Rigidität im Denken und Widerstand gegen Veränderungen - Projektionen - Konzentrationsstörungen - Motorisch: - Nervöse Ticks - Verspannungen 12; Dobernig
Physische Symptome von burn out (nach Schaufeli, 1992) - Psychosomatische Beschwerden: - Tägliche Gefühle von Müdigkeit und Erschöpfung - große Müdigkeit nach dem Arbeiten - Schlafstörungen - Sexuelle Probleme - Erkrankungen: - Häufige Erkältungen und Grippe - Häufige Kopfschmerzen - Magen-Darm-Beschwerden - Physiologische Reaktionen: - Erhöhter Herzschlag - Erhöhter Cholesterinspiegel 13; Dobernig
Symptome von burn out auf der Verhaltensebene (nach Schaufeli, 1992) - Individuelle Verhaltensweisen: - Exzessiver Drogengebrauch, Tabakgenuss, Alkoholkonsum, Kaffeekonsum - Erhöhte Aggressivität - Verhalten in der Arbeit: - Häufiges Fehlen am Arbeitsplatz - Längere Pausen - Verminderte Effizienz 14; Dobernig
Soziale Symptome von burn out (nach Schaufeli, 1992) - Im Umgang mit Klienten: - Verlust von positiven Gefühlen den Klienten gegenüber - Verschieben von Klientenkontakten - Widerstand gegen Anrufe und Besuche von Klienten - Unfähigkeit sich auf Klienten zu konzentrieren oder ihnen zuzuhören. - Im Umgang mit Kollegen: - Isolierung und Rückzug - Vermeidung von Arbeitsdiskussionen mit Kollegen - Außerhalb der Arbeit: - Partner/Ehe-und Familienprobleme - Einsamkeit 15; Dobernig
Die 12 Stadien der Burnout-‐Entwicklung Quelle: Freudenberger und Sonneck 16
Folgen von burn out bei den Betroffenen - Persönliche Krisensituationen - Depressive Episoden - Angststörungen - Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit - Anpassungsstörungen - Physische Erkrankungen: Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Männern und Erkrankungen des muskulären Skelettapparates bei Frauen (etwa Melamed et al, 2006) 17; Dobernig
Folgen von burn out beim Arbeitgeber - Produktionseinbußen und Ausfalltage - Versetzungen - Kündigungen - Frühpensionierungen 18; Dobernig
Therapie von burn out - Die therapeutischen Möglichkeiten sind kleiner als die präventiven Möglichkeiten - „Zufriedenheit im Beruf ist der beste Schutz vor Burn-out.“ (Graham et al., 2002) 19; Dobernig
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