Neue Volkskrankheit Burn-out, Depression & Co.- Immer mehr Seelen funken SOS

 
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Neue Volkskrankheit Burn-out, Depression & Co.- Immer mehr Seelen funken SOS
„Neue Volkskrankheit
Burn-out, Depression & Co. –
Immer mehr Seelen funken SOS“

Ingo Kailuweit
Vorstandsvorsitzender der KKH-Allianz
15. Berliner Dialog, 24. Mai 2012
Neue Volkskrankheit Burn-out, Depression & Co.- Immer mehr Seelen funken SOS
Inhalt
                                   1   Psychische Erkrankungen – das aktuelle Thema
                                   2   Analyse psychischer Erkrankungen
                                   3   Die Burn-out-Falle
                                   4   Versorgungsdefizite und Lösungsansätze
                                       der KKH-Allianz
                                   5   Fazit

© Copyright KKH-Allianz 12-05-25                                                      2
Neue Volkskrankheit Burn-out, Depression & Co.- Immer mehr Seelen funken SOS
1   1
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        Psychische Erkrankungen – das aktuelle Thema
        Analyse psychischer Erkrankungen
    3   Die Burn-out-Falle
    4   Versorgungsdefizite und Lösungsansätze
        der KKH-Allianz
    5   Fazit

                                                       3
Neue Volkskrankheit Burn-out, Depression & Co.- Immer mehr Seelen funken SOS
Psychische Erkrankungen – relevantes Thema?

                                              Der Spiegel, 12/2012

                                                                     4
Neue Volkskrankheit Burn-out, Depression & Co.- Immer mehr Seelen funken SOS
Ein Drittel der Bevölkerung ist betroffen

Anteil an der Bevölkerung                                                       TOP 5 der häufigsten Erkrankungen

                                                                                         Angststörungen                        11,5

                                                                                           Depressionen                5,7
                                               27 Mio.
                                             Erkrankte
                                                                                            Somatoforme
                                                                                             Störungen*
                                                                                                                 4,0

                                                                                         Schlafstörungen   2,9

                                                                                      Anpassungs- und
                                                                                     Belastungsstörungen
                                                                                                           2,5               Mio. Erkrankte

       Schätzungen zufolge werden psychische Erkrankungen bis 2030 zusammen mit Herz-
       Kreislauf-Erkrankungen führende Krankheitsursache in industrialisierten Ländern sein.
Quelle: Wittchen et al. (2011), WHO
* Körperliche Beschwerden, die nicht auf körperliche Ursachen zurückzuführen sind.                                                            5
Neue Volkskrankheit Burn-out, Depression & Co.- Immer mehr Seelen funken SOS
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        Psychische Erkrankungen – ein relevantes Thema
        Analyse psychischer Erkrankungen
    3   Die Burn-out-Falle
    4   Versorgungsdefizite und Lösungsansätze
        der KKH-Allianz
    5   Fazit

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Neue Volkskrankheit Burn-out, Depression & Co.- Immer mehr Seelen funken SOS
Besorgniserregende Kostenentwicklung

Kosten psychischer Erkrankungen bei ausgewählten Diagnosen*                                            pro 100.000 Versicherte
  Mio. €
   7

   6                          5,7
                      5,5

   5           4,6

   4                                                                                       3,5   3,5                         3,4
                                                                 3,0**              3,1
   3                                                      2,8
                                                  2,4                                                                  2,4

   2                                                                                                             1,6

   1

   0
                Krankenhaus                             Ambulant                      Arzneimittel                 Krankengeld

                                                                2009       2010     2011

              Die Fallzahlen sind ebenfalls angestiegen. Am stärksten hat die Anzahl der an
                                  Depression Erkrankten zugenommen.
Quelle: KKH-Allianz
*Depressionen, Angststörungen, Belastungs- und Anpassungsstörungen, Schizophrenie                                                  7
**vorläufige Hochrechnung
Neue Volkskrankheit Burn-out, Depression & Co.- Immer mehr Seelen funken SOS
Versicherte mittleren Alters leiden besonders

Gesamtfälle nach Alter und Geschlecht in %*

  16

  14

  12

  10

    8

    6

    4

    2

    0
         0-10 Jahre      11-20         21-30         31-40          41-50           51-60   61-70   71-80   81-90   älter
                         Jahre         Jahre         Jahre          Jahre           Jahre   Jahre   Jahre   Jahre
                                                                 Frauen       Männer

        Die KKH-Allianz hat einen hohen Frauenanteil; mit 70 Prozent liegt der Anteil weiblicher
         Versicherter mit psychischen Erkrankungen über dem GKV-Schnitt von zwei Dritteln.
Quelle: KKH-Allianz
*Depressionen, Angststörungen, Belastungs- und Anpassungsstörungen, Schizophrenie                                           8
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Arbeitslose und Rentner am häufigsten erkrankt

Verteilung psychisch Erkrankter* nach Versichertenstatus

                                                                                                                     Studenten
Sozialhilfeempfänger                                         2,3%           0,5%                    Anteil Versichertenbestand 0,8 %
Anteil Versichertenbestand 0,03 %                                                                                      Sonstige
                                                                             10,3%              Anteil Versichertenbestand 26,3 %

                                                                                     18,3%                          Arbeitslose
Rentner                                            33,3%
                                                                                                    Anteil Versichertenbestand 4,6 %
Anteil Versichertenbestand 22,2 %

                                                                                             1,0%              Selbstständige
                                                                                                    Anteil Versichertenbestand 2,5 %

Arbeitnehmer                                                          34,4%
Anteil Versichertenbestand 43,5 %

Quelle: KKH-Allianz
*Depressionen, Angststörungen, Belastungs- und Anpassungsstörungen, Schizophrenie                                                9
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Psychische Erkrankungen in allen Bundesländern

Verteilung psychischer Erkrankungen* auf die Bundesländer in %

 24

 21

 18

 15

 12

   9

   6

   3

   0

                                                                                     .
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                  rn

                                                                                                           tf .

                                                                                                                               z
                         lin

                                                    en

                                                                                   -V

                                                                                                                                                                 .
                                         .

                                                              rg

                                                                                                                                                    n

                                                                                                                                                                                     en
                                                                         n

                                                                                                                                                                          .
                                                                                                                                        nd
       -W

                                                                                                s.

                                                                                                                                                              nh
                                      nb

                                                                                                                                                                          H
                                                                                                                            al

                                                                                                                                                  e
                                                                      se
                ye

                                                                                                           es
                                                                                             er
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                                                             bu
                                               m

                                                                                b.

                                                                                                                                                                         -

                                                                                                                                                                                    g
                                                                                                                                        la

                                                                                                                                               hs
                                                                                                                         Pf
                       Be

                                                                                                                                                           -A
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                                                                                                                                                                      ig
                                                                   es

                                                                                                                                                                                rin
                                                                                            d
             Ba

                                                                                                        .-W
                                                                                 n
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                                                                                                                                      ar
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                                 nd

                                                         am

                                                                                                                       .-

                                                                                                                                                c

                                                                                                                                                                      w
                                                                                         ie

                                                                                                                                                          en
                                                                             kle
                                             Br

                                                                                                                                             Sa
                                                                   H

                                                                                                                    nl

                                                                                                                                                                                 ü
                                                                                                                                   Sa

                                                                                                                                                                    es
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                                  a

                                                                                         N

                                                                                                     rh

                                                                                                                                                                              Th
                                                         H

                                                                                                                     i

                                                                                                                                                        hs
                               Br

                                                                          ec

                                                                                                                  he

                                                                                                                                                                  hl
                                                                                                    d

                                                                                                                                                       c
                                                                         M

                                                                                                                                                                Sc
                                                                                                 or

                                                                                                                R

                                                                                                                                                    Sa
                                             Verteilung psychisch Erkrankter                    N
                                                                                     Verteilung Versicherte gesamt

           Vor allem in NRW, dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Brandenburg ist der Anteil der
           psychisch Erkrankten im Vergleich zum Versichertenanteil überdurchschnittlich hoch.
Quelle: KKH-Allianz
*Depressionen, Angststörungen, Belastungs- und Anpassungsstörungen, Schizophrenie                                                                                                         10
Bsp. Depression: Weniger Erkrankte mit hoher Bildung

Betroffene mit Depressionen nach Bildungsstand

obere Bildungsschicht                                   27%
Anteil Gesamtbevölkerung 27,6 %
                                                                                                39%

                                                                                                               untere Bildungsschicht
                                                                                                              Anteil Gesamtbevölkerung 11,1 %

                                                                 34%
                                                                                                              mittlere Bildungsschicht
                                                                                                              Anteil Gesamtbevölkerung 61,3 %

        Obwohl Frauen häufiger betroffen sind, kehrt sich dieses Verhältnis bei Männern aus
                  der unteren Bildungsschicht in den neuen Bundesländern um.
Quelle: Gesundheitsberichtserstattung des Bundes (2010), Bundesministerium für Bildung und Forschung (2011)
                                                                                                                                         11
Starke Schwankungen zwischen den Berufsgruppen

Arbeitsunfähigkeit infolge psychischer Erkrankung bestimmter Berufsgruppen in %

  12
                                                                                                                        Unterdurchschnittlich
  10                                                                                                                    Durchschnittlich
                                                                                                                        Überdurchschnittlich
   8

   6
                                                                                                                       Durchschnitt 6,9 %

   4

   2

   0
          Sozial- und      Textil- u.    Gesundheits-    Ernährungs-   Warenkaufleute   Verkehrsberufe   Hoch- und     Elektroberufe    Ingenieure /
          Erziehungs-    Bekleidungs-      berufe           berufe                                       Tiefbauer                     Mathematiker
             berufe         berufe

       Helfende Berufe, in denen die Arbeit mit anderen Menschen im Vordergrund steht, sind
       besonders auffällig. Dies sind häufig „Frauenberufe“ im Gesundheits- und Sozialwesen.
Quelle: Diagnose je 100 Beschäftigte, Deutscher Bundestag (2011), Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (2008)
                                                                                                                                                       12
Schon Kinder leiden an psychischen Erkrankungen

Psychisch Erkrankte vom Kindesalter bis zum frühen Erwachsenenalter pro 100.000 Versicherte*

   25
                                                                                    Ca. 22 % der Kinder und Jugendlichen
                                                                                     weisen Anhaltspunkte für psychische
   20
                                                                                     Probleme auf.

                                                                                    10 % sind psychisch krank.
   15
                                                                                    Hohes Erkrankungsrisiko bei Kindern
                                                                                     mit niedrigem Sozialstatus, nur einem
   10                                                                                Elternteil, Migrationshintergrund, einer
                                                                                     arbeitslosen Mutter oder familiärer
                                                                                     Vorbelastung.
     5
                                                                                    20 % aller Kinder und Jugendlichen
                                                                                     verfügen nicht über ausreichende per-
     0                                                                               sönliche und soziale Kompetenzen und
          Belastungs- und          Angststörung           Depression
         Anpassungsstörung
                                                                                     haben keine familiäre Unterstützung.

                               2009     2010     2011

Quelle: Robert-Koch-Institut, Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (2008), KKH-Allianz
*Krankenhausdiagnosen                                                                                                           13
Hohe volkswirtschaftliche Kosten

 Direkte Kosten                                                                 Indirekte Kosten
 Arzt, Psychotherapie                                    2,2 Mrd. €             Produktionsausfall             26 Mrd. €
 Apotheken                                               3,1 Mrd. €             Verlust Bruttowertschöpfung   47,3 Mrd. €
 Stationäre Einrichtungen*                             16,9 Mrd. €              - Anteil Arbeitsunfähigkeit         26 %
                                                                                - Anteil Invalidität                68 %
 Sonstige                                                6,4 Mrd. €             - Anteil Mortalität                  6%
 Gesamt                                                28,6 Mrd. €              Gesamt                        73,3 Mrd. €

                              Die Gesamtkosten für psychische und Verhaltensstörungen
                                         betragen mehr als 100 Mrd. Euro.
Quelle: Statistisches Bundesamt (2011), BAUA (2012), eigene Berechnung
*inklusive Kosten der Versorgungsbereiche Krankenhaus, Rehabilitation, Pflege                                          14
Dramatischer Anstieg von Erwerbsminderungsrenten

Rentenzugang wegen verminderter Erwerbsfähigkeit pro 100.000 Erwerbspersonen
 Anzahl
   180

   160                                                  %                                     Psychische Erkrankungen weisen
                                                + 38
   140                                                                                         einen gegenläufigen Trend zu den
                                                                                               anderen großen Erkrankungen auf.
   120

   100
                                                                                              Insgesamt sind die Rentenzugänge
     80
                                                                                               wegen Erwerbsminderung inner-
     60                                                                                        halb der letzten 10 Jahre um 15 %
                                                                                               gesunken.
     40

     20

       0
            2000         2002          2004          2006          2008           2010

           Psychische Erkrankungen                  Muskel-Skelett-Erkrankungen
           Herz-Kreislauf-Erkrankungen              Krebsneubildungen

Quelle: Deutsche Rentenversicherung, Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (2012)
                                                                                                                             15
3   1
    2
        Psychische Erkrankungen – ein relevantes Thema
        Analyse psychischer Erkrankungen
    3   Die Burn-out-Falle
    4   Versorgungsdefizite und Lösungsansätze
        der KKH-Allianz
    5   Fazit

                                                         16
Immer häufiger auftretendes Phänomen: Burn-out

                                                  Panikstörung          Depression

                                                             Burn-out

                                                                          Chron.
                                                  Persönlich-           Erschöp-
                                                 keitsstörungen          fungs-
                                                                        syndrom

  Für Burn-out gibt es bisher keine eindeutige wissenschaftliche Definition; es ist somit
   keine anerkannte Krankheit.
  Die Symptome des Burn-out geben Hinweise auf die Ursachen der psychischen
   Probleme, hinter denen sich anerkannte Erkrankungen verbergen können.
  Im Gegensatz zu anderen psychischen Erkrankungen ist Burn-out sozial akzeptiert.
  Ursachen finden sich nicht ausschließlich in der Arbeitswelt.
Quelle: Unger (2011)
                                                                                             17
Burn-out Fälle nehmen zu

Fallzahlentwicklung bei der KKH-Allianz
                                                                           4.436
   4.500

   4.000                                        3.901

   3.500
                                 3.189
   3.000

   2.500
                                              + 40 %

   2.000

   1.500

   1.000

     500

         0
                                 2009            2010                      2011

        Diese Zahlen liefern nur einen ersten Hinweis auf die Ursachen. Schätzungen zufolge
              belaufen sich die Gesamtkosten pro Behandlungsfall auf ca. 9.300 Euro.
Quelle: KKH-Allianz, Ärztezeitung (2012)
                                                                                          18
Vielzahl von Stressoren ist arbeitsbezogen

 Objektive Faktoren                                Subjektive Faktoren

  Ständiger Termindruck                            Rollenunklarheit,
                                                     Rollenkonflikte
  Schicht- oder Akkordarbeit
                                                    Kontrollmöglichkeiten über
  Arbeitsüberlastung                                die Arbeit
  Zu viel Verantwortung                            Konflikte (u. a. Mobbing)
  Monotonie                                        Fehlende oder inadäquate
                                                     Unterstützung
  Fehlende
   Aufstiegsmöglichkeiten                           Kommunikationsprobleme
  Geringe Wertschätzung,                           Über- oder Unterqualifikation
   schlechte Entlohnung

                                  Stressfaktoren resultieren nicht nur aus dem Arbeitsumfeld.
                                      Private Probleme können die Situation verschärfen.
Quelle: Hillert, Marwitz (2006)
                                                                                                19
Weg in die Burn-out-Falle

      Stress wirkt nicht immer negativ

           Stress             Entlastung            Stress             Entlastung

         Kurzfristige, individuelle Stresssituationen mit darauffolgender Erholung
          wirken aktivierend mit positiven Folgen, wie Anregung und Lernfortschritt.

      Wenn Dauerstress zum Problem wird

                                                                                    Burn-
           Stress           Entlastung                       Stress                  out

         Charakteristisch: Trotz immer größerer Anstrengungen nimmt der Handlungs-
          spielraum ab und es kommt zum Kontrollverlust.
         Genesung ist möglich, aber auch Ausgang in klar definierte Krankheiten
          (Depression, Koronare Herzkrankheiten, Muskel-Skelett-Erkrankungen).
Quelle: Unger (2009)
                                                                                            20
Burn-out: Wer ist betroffen?

An Burn-out leiden Menschen mit den unterschiedlichsten Berufen – junge wie ältere
Arbeitnehmer, erfolgreiche Spezialisten wie erfolglose Schüler.

 Besonders betroffene Berufe*                  Burn-out bei den KKH-Allianz Versicherten
  30 bis 35 % der Lehrer                       Arbeitnehmer in hohen Positionen
  40 bis 60 % der Pflegekräfte                 Nicht nur Führungskräfte
  15 bis 30 % der Ärzte                        Häufig Akademiker

         Zunehmend leiden Frauen an Burn-out, da sie die Doppelbelastung von Familie und
             Beruf zu bewältigen haben und die notwendigen Rahmenbedingen fehlen.
Quelle: KKH-Allianz
* Schätzung nach Rösing (2003)                                                             21
Probleme angehen, wo sie entstehen

         Die betriebliche Gesundheitsförderung kann zu Prävention und
              Wiedereingliederung einen wichtigen Beitrag leisten

                                 Unternehmens-          Führung
           Kommunikation
                                     leitbild           (-kultur)

                                 Betriebliche
            Arbeitsschutz
                                   Gesund-          Arbeitsgestaltung
                                heitsförderung

          Vereinbarkeit          Mitarbeiter-        Betriebliches
          von Beruf und          beteiligung        Eingliederungs-
             Familie                                 management

                                                                        22
Betriebliche Gesundheitsförderung – für „gesunde Arbeit“

Gesunde Verhältnisse im                                           Gesundes Verhalten/gesunde
Unternehmen schaffen                                              Führung durch Führungskräfte
z. B. Erleichterung der Kommunikations-        Betriebliches      z. B. Sensibilisierung der Führungskräfte
wege, klare Regelung der Zuständig-                                  für die eigene Gesundheit und die der
keiten, gesundes Betriebsklima
                                          Gesundheitsmanagement                                  Mitarbeiter

                                    Persönliche Gesundheitskompetenz
                                          des Einzelnen stärken

      Ziel: Gesundes Arbeitsumfeld und Stärkung der Arbeitnehmer zum besseren Umgang
            mit den Anforderungen der Arbeitswelt und den individuellen Stressfaktoren.
                                                                                                         23
KKH-Allianz als wichtiger Impulsgeber

                          Gemeinsame
 Datenanalysen zur         Konzeption,         Qualifikation
 Arbeitsunfähigkeit       Zieldefinition,         von
                          Maßnahmen-         Führungskräften
                             planung

    Arbeitsplatz-          Verhältnis-
    begehungen             bezogene         Qualitätssicherung
                          Maßnahmen

                      Verhaltensbezogene
    Mitarbeiter-         Maßnahmen           Messung der
   befragungen           wie Entspan-        Zielerreichung
                          nungskurse

     Wichtig ist ein Konzept für ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement, das nicht nur
            auf die kurzfristige Reduzierung der Arbeitsunfähigkeitszeiten abzielt.
                                                                                         24
Herausforderung Betriebliche Gesundheitsförderung
                                                                                                                         et
                                                                                                                gez eichn
                                                                                                             Aus
                                                                  Große Aufgabe für kleinere Unternehmen
                                                                   Problem
                                                                    Kleinere Unternehmen verfügen häufig nicht über
                                                                    die notwendigen Ressourcen für ein betriebliches
                                                                    Gesundheitsmanagement.

                                                                   Lösungsansatz
                                                                    Netzwerk InnoGema* bringt Unternehmen,
                                                                    Anbieter von Präventionsleistungen sowie
                                                                    Sozialpartner vor Ort zusammen.

                                                                   Ziel
                                                                    Entwicklung von Methoden und Instrumenten
                                                                    zum langfristigen Aufbau gesundheitsförderlicher
                                                                    Strukturen.

                                                                   Ergebnis
                                                                    Erfolgreiches Pilotprojekt in der Stadt Berlin
                                                                    wurde auf ganz Berlin u. Brandenburg
                                                                    ausgedehnt.
*Projekt der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft und der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft
                                                                                                                         25
Betriebliche Gesundheitsförderung nimmt Fahrt auf

 Anzahl der Betriebe mit betrieblicher Gesundheitsförderung

  8.000
                                                                      2010 beliefen sich die Ausgaben der GKV
                                                                       für die betriebliche Gesundheitsförderung
                                     35 %                              auf 42 Mio. Euro.
  6.000

                                                                      Mit den durchgeführten Maßnahmen
  4.000                                                                wurden ca. 660.000 Beschäftigte erreicht.

                                                                      Die Projekte beinhalten am häufigsten
  2.000
                                                                       Maßnahmen zur Reduktion körperlicher
                                                                       Belastungen; auf Rang 2 finden sich
                                                                       bereits Projekte zum Stressmanagement.
        0
                   2008                  2009                 2010

               Es zeichnet sich eine zunehmende Bedeutung ab; gemessen an ca. 400.000
                     Betrieben* ist dies jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Quelle: Präventionsbericht 2011, Statistisches Bundesamt (2011)
*Betriebe ab 10 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten                                                    26
Hohes Potenzial bleibt vielfach ungenutzt

Hemmnisse
 Erreichung kurzfristiger Unternehmensziele dominiert die Entscheidungsprozesse des
  Managements.
 Investitionen in ein betriebliches Gesundheitsmanagement belasten die Personalkosten.
 Effekte des betrieblichen Gesundheitsmanagements sind von der Intensität der Maß-
  nahmen und der Teilnahme der gesundheitsgefährdeten Mitarbeiter abhängig.
 Kurzfristige Maßnahmen wirken bereits nach 1 bis 1,5 Jahren, nachhaltige Effekte
  stellen sich erst nach 3 bis 5 Jahren ein.

    Betriebliches Gesundheitsmanagement stellt eine Wertschätzung der Mitarbeiter dar
          und gewinnt in Anbetracht des Fachkräftemangels stärker an Bedeutung.
                                                                                       27
Schlüssel zum Erfolg: Ein engagiertes Management

                                 Thomas Heiming,
                                 Einrichtungsleiter AWO Bad Münder

                                 "Wir wollten etwas für die Gesundheit unserer
                                 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun und haben
                                 mit der KKH-Allianz einen kompetenten Partner
                                 für das betriebliche Gesundheitsmanagement
 Entscheidender Erfolgsfaktor:   gefunden.

 Das Management setzt sich
 für die betriebliche Gesund-    Dabei sind wir zuversichtlich, dass sich die neu
 heitsförderung im Unter-        erhaltenen Impulse nachhaltig auf die Gesund-
 nehmen ein und stellt die       heit unserer Beschäftigten auswirken. Für uns
 notwendigen Ressourcen          war dies ein richtiger Schritt, den wir anderen
 dafür bereit.                   Unternehmen nur empfehlen können."

                                                                                28
4   1
    2
        Psychische Erkrankungen – ein relevantes Thema
        Analyse psychischer Erkrankungen
    3   Die Burn-out-Falle
    4   Versorgungsdefizite und Lösungsansätze
        der KKH-Allianz
    5   Fazit

                                                         29
Versorgungssituation zeigt weiterhin große Defizite

 Versorgungssituation
  Lange Wartezeiten auf ambulanten Therapieplatz
  Therapeutischer Ansatz passt nicht zum Problem des Versicherten
  Diagnostik erfolgt häufig zu spät
  Fehlversorgung mit Arzneimitteln
  Suboptimale Vernetzung der an der Behandlung Beteiligten (Schnittstellenprobleme)
  „Drehtüreffekt“ durch fehlende Nachsorge nach KH-Aufenthalt (Entlassmanagement)
  Eingeschränkte bzw. mangelhafte Compliance der Betroffenen
Quelle: Robert-Koch-Institut, Deutsche Psychotherapeutenvereinigung, KKH-Allianz
                                                                                       30
Lösungsansätze KKH-Allianz

                   Gesundheitsberatung
                    Telefonische Gesundheitsberatung zu Depression und
                     Schizophrenie
                    Internetbasiertes Selbsthilfeprogramm bei Depressionen und
                     Burn-out

                   Integrierte Versorgung
                    NetzWerk psychische Gesundheit in Kooperation mit der TK
                    Die Optimierung der Versorgung kann auch durch Kooperationen
                     mit anderen Kassen erfolgen – wie hier mit der TK –, wenn
                     diese gleichgerichtete Interessen verfolgen und sich damit
                     ein flächendeckendes Versorgungsangebot aufbauen lässt.

       Durch strukturelle Versorgungsdefizite gelangt die Entwicklung innovativer
                            Versorgungsideen an Grenzen.
                                                                                    31
Schlüsselposition Hausarzt - erste Anlaufstelle

                                            Der Hausarzt ist zwar die erste Anlaufstelle,
                                             jedoch spricht nur die Hälfte der Patienten
                                             psychische Beschwerden an.

                                            Knapp 40 % der Patienten geben an, dass
                                             Sorgen und Ängste im Gespräch nicht
                                             ausreichend berücksichtigt wurden.

                                            Nur 20 % der Patienten mit psychischen
                                             Beeinträchtigungen wurden vom Arzt nach
                                             psychischen Beschwerden gefragt.

          Kommunikationsprobleme und ungenaue Diagnostik verzögern oder verhindern die
              Behandlung. Tests zum besseren Erkennen können Abhilfe schaffen.
Quelle: Bertelsmann Stiftung (2009)
                                                                                             32
Wartezeiten durch bestehende Unterversorgung

  Die durchschnittliche Wartezeit auf den
   Beginn der Psychotherapie in Deutschland
   beträgt 4,6 Monate.

  Auf ein Erstgespräch warten Patienten
   im Schnitt 1,9 Monate.

  Bei fehlenden Ressourcen für ein
   sofortiges Erstgespräch empfiehlt der
   Therapeut zu 59 % einen Kollegen.

  Zu 62,2 % wird auf die Auskunftsstelle für
   freie Therapieplätze verwiesen.

Quelle: BPtK (2011)
                                                33
Flickenteppich ambulanter psychotherapeutischer Versorgung

Vertragsärzte und Psychotherapeuten                             pro 100.000 Einwohner

                                                                              Obwohl die Prävalenz bei Depressionen
                                                                               im Ost-West-Vergleich keinen Unterschied
                                                                               aufweist, ist die Versorgungsdichte im
                                                                               Osten der Republik wesentlich geringer.

                                                                              Außerdem zeigen sich deutliche Ver-
                                                                               sorgungsunterschiede zwischen Stadt
                                                                               und Land zugunsten der Großstadt.

                                                                              Trotz steigender Behandlungszahlen
                                                                               erhalten ca. 35 - 50 % der Personen mit
                                                                               psychischen Störungen keine adäquate
                85,0 – 116,0
                                                                               Therapie.
                                         138,1 – 146,0
               116,1 – 123,0             146,1 – 162,0
               123,1 – 130,0             162,1 – 214,0
               130,1 – 135,0             214,1 – 246,0
               135,1 – 138,0             246,1 – 387,0

Quelle: Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung (2011), Versorgungsatlas (2012), Gesundheitsberichterstattung des Bundes (2010)
                                                                                                                                  34
Psychotherapeutische Kapazitäten nicht voll ausgeschöpft

 Kapazitäten ambulante psychotherapeutische Versorgung

  Zulassung zur psychotherapeutischen Behandlung
   ist unabhängig vom jeweils angebotenen Stunden-
   kontingent.

  Die angebotenen Therapiestunden durch Psycho-
   therapeutinnen liegen mit 23,0 Wochenstunden
   signifikant unter denen der männlichen Thera-
   peuten mit 28,1 Stunden.

  Der Frauenanteil unter den Psychotherapeuten
   ist in den letzten Jahren stark angestiegen.
   Dieser Trend wird sich künftig weiter fortsetzen.

         Es gibt nicht per se zu wenig Psychotherapeuten, aber nicht immer werden die vollen
                   Kapazitäten angeboten. Es sind flexible Versorgungsformen nötig.
Quelle: Bertelsmann Stiftung (2009), Walendzik et al. (2011)
                                                                                           35
Ist eine Psychotherapie tatsächlich immer notwendig?

 Problem:
  Behandlungskapazitäten werden eher für leichtere psychische Erkrankungen eingesetzt.
  Die bestehende Unterversorgung trifft deshalb besonders die schweren Fälle.
  Die aktuelle Burn-out Diskussion leistet diesem Problem weiteren Vorschub.
                                                     These:
                                         Psychotherapie ist nicht immer der
                                            geeignete Lösungsansatz.

 Differenzierte Diagnostik erforderlich
  Bestimmte psychische Probleme sind z. B. auf Partnerschaftsprobleme oder große
   finanzielle Belastungen zurückzuführen.
  Statt einer Psychotherapie sind in solchen Fällen z.B. eine Schuldner- oder Eheberatung
   die besseren Ansätze für den konkreten Hilfebedarf der Versicherten.

        Es sind mehr niedrigschwellige Versorgungsangebote erforderlich, die zur Entlastung
                   der Situation bei der ambulanten Psychotherapie beitragen.
Quelle: KKH-Allianz, Melchinger (2008)
                                                                                              36
5   1
    2
        Psychische Erkrankungen – ein relevantes Thema
        Analyse psychischer Erkrankungen
    3   Die Burn-out-Falle
    4   Versorgungsdefizite und Lösungsansätze
        der KKH-Allianz
    5   Fazit

                                                         37
Fazit

         Psychische Erkrankungen stellen eine hohe
          Belastung für Erkrankte, Arbeitgeber u. Kassen dar.

         Der Arbeitsplatz bietet ein ideales Umfeld, um die
          Menschen mit präventiven Maßnahmen zu
          erreichen.

         Die Menschen müssen einen besseren Umgang mit
          den Herausforderungen der Arbeitswelt erlernen und
          selbst achtsam mit ihren persönlichen Ressourcen
          umgehen.

         Hierzu kann das betriebliche Gesundheitsmanage-
          ment, durch die Einrichtung gesundheitsfördernder
          Strukturen, einen wichtigen Beitrag leisten.

         Liegen bereits psychische Probleme vor, müssen
          diese frühzeitiger erkannt werden, um zeitnah eine
          Behandlung und Therapie zu beginnen.

                                                               38
Bessere Versorgung erfordert Engagement aller Beteiligten

  Arbeitgeber                               Sozialversicherungsträger
   erkennen das Potenzial betrieblichen     optimieren ihre Zusammenarbeit und
    Gesundheitsmanagements und                entwickeln gemeinsam Konzepte, um
    implementieren nachhaltige gesund-        eine schnellere Genesung der Versich-
    heitsfördernde Strukturen in den          erten zu erreichen und sie wieder fit für
    Betrieben                                 das Erwerbsleben zu machen

  Politik                                   Leistungserbringer und KVn
   schafft durch den Ausbau familien-       öffnen sich flexibleren Versorgungs-
    freundlicher Betreuungsangebote           formen, die eine bessere Auslastung
    Rahmenbedingungen                         der Kapazitäten erlaubt
   fördert das betriebliche Gesundheits-    sind aufgeschlossen für innovative
    management durch die Einbeziehung         Versorgungskonzepte, welche auf die
    der PKV in die Finanzierung               Bedürfnisse der Versicherten zuge-
   beseitigt die bestehenden Hürden für      schnitten sind und die Erkrankung auf
    die Krankenkassen                         der richtigen Ebene behandeln

                                                                                          39
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