Strohhaus Ebner Praxisbeispiel

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Strohhaus Ebner Praxisbeispiel
Februar 2014

                          Strohhaus Ebner
                                 Praxisbeispiel
Das Einfamilienhaus Ebner ist ein Passivhaus in Strohballenbauweise. Es wurde vom Bauherren,
welcher lange Erfahrung im Bereich des energieeffizienten und nachhaltigen Bauen mitbringt,
mitgeplant und mit persönlichem Einsatz errichtet.
Dieses Gebäude ist das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit und
ökologischen Baumaterialien und spiegelt den Idealismus seines Besitzer in hohem Maß wieder.

  Durch maximale Flächenökonomie, genau auf die Bedürfnisse der Famile abgestimmt,
  wurde auf einen Keller verzichtet und gleichzeitig der Einsatz von aufwendigen und
  teuren Technologien, so weit als möglich minimiert. Durch einfache aber intelligente
  Lösungen konnten sowohl die Investitionskosten als auch die laufenden Kosten reduziert
  werden. Einzige Wärmequelle ist ein zentraler Pelletskaminofen, die Wärme selber wird
  durch eine Wohnraumlüftung verteilt und in der Bodenplatte gespeichert, sodass auf
  weitere Wärmeabgabeflächen verzichtet werden konnte.
Strohhaus Ebner Praxisbeispiel
Strohhaus Ebner
Das Einfamilienhaus Ebner ist ein vom Bauherrn selbst geplantes Gebäude in Strohballenbauweise. Die Verarbeitung des
regional aufbereiteten Strohs zu Strohballen verursacht enen sehr geringen Primärenergieeinsatz und somit einen sehr kleinen
ökologischen Fußabdruck.

Allgemein
Name: Strohhaus Ebner
Bauherr: Familie Ebner
Architektur: A. Moser/A. Ebner
Neubau/Sanierung: Neubau
Nutzung: Einfamilienhaus mit Praxis
Ort: Judendorf-Straßengel, Steiermark,
Klima: gemäßigtes Übergangsklima
Beheizte Fläche: 216 m2 BGF
Gesamtbaukosten: 1.390 €/m2 BGF
Zertifizierungen: klimaaktiv; Passivhaus
(OIB)
info: www.strohundlehm.at
Strohhaus Ebner Praxisbeispiel
ARCHITEKTUR

     Planung/Entwurf: Passivhaus
     Bauweise: Strohballenbau mit Holzständerkonstruktion
     U-Werte [W/m2K]: Außenwand 0,065; Dach 0,065;
     Fenster 0,75
     Luftdichtheit: n50 = 0,6 1/h
     Lüftung: zentrale Wohnraumlüftung mit
     Wärmerückgewinnung
     Passive Energiestrategien: Passivhaus U-Werte,
     kompakte Form, Wärmebrückenvermeidung,
     Selbstverschattung durch auskragendes Dach, optimale
     Orientierung und ausreichende Speichermassen

                                        ENERGIE

                      Primärenergiebedarf : 46 kWh/m2/a
                      Endenergiebedarf: 25 kWh/m2/a
                      CO2 Emissionen: 5,4 kg CO2/m2a
                      (beinhaltet Heizung und Warmwasser)
                      Energieeffizienzklasse: A++ (OIB 2007)
                      Umrechnung Endenergiebedarf laut
                      Energieausweis OIB 2007 auf
                      Primärenergiebedarf und CO2 Emissionen mit
                      Konversionsfaktoren.

ERNEUERBARE ENERGIE
     Quellen: Solarthermie, Biomasse , (Solar-PV in Planung)
     Installierte Leistung:
     - 8,5 m2 thermische Solarkollektoren
     - 6 kW Pellets Kaminofen
     Jährlicher Ertrag aus erneuerbarer Energie:
     - ca. 3.300 kWh/a Solarkollektoren
     - ca. 2.100 kWh/a Pellets Kaminofen
     100 % Deckung für Heizung und Warmwasserbereitung
Strohhaus Ebner Praxisbeispiel
ALLGEMEIN
                                      Strohhaus Ebner

                                      Gebäude

Name: Strohhaus Ebner
Nutzung: Einfamilienhaus mit angegliederter Praxis für Psychotherapie
Nutzer: Familie Ebner, 4 Personen
Baujahr: 2014
Neubau/Sanierung: Neubau
Eigentümer: privat
Baukörper: Es handelt sich um ein freistehenden kompakten Baukörper mit zwei beheizten Geschoßen. Ein
separater ebenerdiger unbeheizter Abstellraum ersetzt den Keller.
Strohhaus Ebner Praxisbeispiel
ALLGEMEIN

                 GEBÄUDE
                 Beschreibung: Das Strohballenhaus ist als
                 teillastabtragendes System mit
                 Holzrahmenkonstruktion konzipiert. Die Wände sind
                 an den Außenseiten mit Trasskalk und an der
                 Innenseiten mit einer 5 cm starken Lehmschicht
                 verputzt. Die Konstruktion steht auf einer betonierten
                 Bodenplatte. Den oberen Abschluss bildet eine
                 Holzbalkendecke mit 70 cm starken Strohballen und
                 einer geotextiler Abdeckung und dem Flugdach aus
                 Trapezblech.
                 Fläche und Volumen:
    groundplan   Nutzfläche 160 m2
                 Bruttogeschoßfläche 216 m2
                 Beheizte Fläche 216 m2 (BGF)
                 Gekühlte Fläche ---
                 Fassadenfläche 282 m2
                 Verglaste Fläche 53 m2
                 Geschoßhöhe 2,90 m - 3,00 m
                 Bruttovolumen 808 m3

                 Besonderheiten:
                 - Teillastabtragende Strohballen-Bauweise
                 - low tec design
                 - konsequente Verwendung von ökologischen
                   Materialien
Strohhaus Ebner Praxisbeispiel
ALLGEMEIN

                                                                 ORT
                                                                 Standort: Judendorf-Straßengel in der Steiermark
                                                                 Einwohner: 5.771
                                                                 Lage: Judendorf-Straßengel ist ein kleiner Ort in der
                                                                 Nähe von Graz und liegt auf 385 m Seehöhe.
                                                                 Das Grundstück befindet sich am Ortsrand in
                                                                 fußläufiger Entfernung zum Ortszentrum und der
                                                                 Hauptinfrastruktur .
                                                                 Lokale Energieresourcen: Biomasse -
                                                                 Nahwärmeheizwerk in Planung

  KLIMA
  Beschreibung: Übergangsklima zwischen
  Mediterranem-, Alpen- und Pannonischem Klima mit
  niederschlagsreichen Sommern und schneearmen
  Wintern.
  Heizgradtage(12/20): 3.161 Kd
  Kühlgradtage(18,3/18,3): 77 Kd
  Sonnenstunden pro Jahr: 1.960 h
  Jahresmitteltemperatur : 10,3 °C
  Globalstrahlung: 1.183 kWh/m2
  mittlere Globalstrahlung (Sommer): 866 kWh/m2
  mittlere Globalstrahlung (Winter): 317 kWh/m2

  (Quellen: ZAMG, Klimadaten bmwfj, Land Stmk)

  Kd (20/12): Kelvin*Tage ist die Einheit der Heizgradtage. Heizgradtage (HGT) sind die über alle Heiztage eines Jahres (Heizsaison)
  gebildete Summe der täglich ermittelten Differenz zwischen Raumlufttemperatur +20° und der mittleren
  Tagesaußentemperatur. Die Heizsaison ist definiert durch die Anzahl der Tage, an denen die mittlere Tagesaußentemperatur
  unter +12° liegt.
Strohhaus Ebner Praxisbeispiel
ALLGEMEIN

                                                   AKTEURE            &     AUSZEICHNUNGEN
                                                   Bauherr: Privat
                                                   Architektur: Das Haus wurden vom Eigentümer und
                                                   mit Unterstützung von Architekt Andreas Moser
                                                   geplant.
                                                   Unterstützende Akteure: A. Moser, Virko Kade (FA
                                                   Stroh und Lehm) Österreichisches
                                                   Strohballennetzwerk, Fa Haidenbau, Fa Steingruber,
                                                   Fa Terrasol (Haustechnik)
                                                   Erfahrungsberichte: Wichtige Impulse und Inspiration
                                                   wurden vom Schweizer Architekten Werner Schmidt
                                                   gewonnen.

                                                   Klima:aktiv Auszeichnung überreicht durch Minister
                                                   Rupprechter

KOSTEN        &   FINANZIERUNG
Nettoherstellungskosten : 300.000 Euro
                           1.390 Euro/m2 (BGF)
- zusätzlich Eigenleistungen (Innenausbau)
Kosten erneuerbare Energiesysteme :
- Thermische Solaranlage 3.500 Euro
- Pelletsofen 8.000 Euro

Finanzierung : privat, unter Inanspruchnahme von
Förderungen
Förderung: Wohnbauförderung Land Steiermark -
rückzahlbarer Annuitätenzuschuss (95.000 Euro).    BMLFUW/APA-Fotoservice
Strohhaus Ebner Praxisbeispiel
ALLGEMEIN

            UMSETZUNG
            Umsetzungsprozess: Am Beginn des intensiven
            zweijährigen Planungs- und Vertiefungsprozesses,
            stand ein vom Bauherrn organisierter Workshop über
            ökologische Baustoffe.
            Die anfängliche Skepsis der Gemeinde konnte
            vorallem durch das Zeigen von BestPractise Beispielen
            überwunden werden.
            In der Zwischenzeit wurde das Strohhaus zu einer
            „Landmark“ für die nähere Umgebung.

            NUTZER
            Nutzerverhalten: Durch Verzicht auf komplizierte
            Technologien „Stupid House“ - ist keine besondere
            Einweisung erforderlich.

            MONITORING
            Energie Monitoring: es ist geplant
            - Brennstoffverbrauch
            - Stromverbrauch
            - Luftqualität (CO2, Feuchtigkeit, Temperatur)
            mit Hilfe eines Datenloggers aufzuzeichen
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ARCHITEKTUR
                                    Strohhaus Ebner

                                                 PLANUNG/ENTWURF
                                                 Planungsansatz: Passivhaus
                                                 Strategie: Ein Raster, bestimmt durch die
                                                 Strohballendimension ist Grundlage des Entwurfes,
                                                 und auch der Fensterpositionen.
                                                 Motivation: Idealismus und Vorbildwirkung des
                                                 Bauherrn, selbst im Bereich der Nachhaltigkeit und als
                                                 “grüner” Gemeinderat tätig.
                                                 Schwerpunkte: Nachhaltigkeit in allen Aspekten und
                                                 größtmögliche Unabhängigkeit von motorisierter
                                                 Mobilität.

KONSTRUKTION
Bauweise:
- Strohballen zwischen Hozträgerkonstruktion
  (teillastabtragendes System)
- Bodenplatte aus Beton
- Flugdach aus Trapezblech über
  Holzbalkendecke mit Strohballen, Lehm und
  geotextiler Abdeckung
Tageslichtnutzung:
Großflächige südseitige Fenster, welche an die
Maueraußenkante gesetzt wurden. Die so
enstehenden tiefen Fensternischen dienen als
Sitzmöbilar.
Strohhaus Ebner Praxisbeispiel
ARCHITEKTUR

              DETAILS
              Außenwand: 70 cm breite Strohballen zwischen
              Holzständerkonstruktion (Achsmaß 2,50 m)
              Die Wände sind außen mit Trasskalk und innenseitig
              mit 5 cm Lehm verputzt.
              U-Wert: 0,065 W/m2K (max. laut OIB 0,35)

              Dach: Holzbalkendecke mit 70 cm Strohballen, Lehm
              und geotextiler Abdeckung, darüber Flugdach aus
              Trapezblech
              U-Wert: 0,065 W/m2K (max. laut OIB 0,20)

              Fußboden erdberührt: Bodenplatte aus Stahlbeton,
              über 50 cm GLasschaumschotter
              U-Wert: 0,11 W/m2K (max. laut OIB 0,40)

              Fenster: 3-fach Wärmeschutzverglasung Ug 0,60
              W/m2K , Holzrahmen Uf 0,83 W/m2K
              Uw = 0,83 W/m2K (max. laut OIB 1,40)

              Wärmebrücken: nahezu Wärmebrückenfrei

              Speichermassen: Betonbodenplatte, Kiesschüttung in
              der Zwischendecke, Lehminnenputz

              PASSIVE ENERGIE STRATEGIEN

              Winter: Passivhaus U-Werte, Kompaktheit,
              Orientierung zur Sonne
              Sommer: Durch das auskragende Dach und
              ausreichende Speichermassen kann auf einen
              zusätzlichen außenliegenden Sonnenschutz verzichtet
              werden.
ARCHITEKTUR

              LUFTQUALITÄT
              Lüftung: mechanisch
              Luftwechselrate: nL= 0,4 /h
              Luftdichtheit: n50= 0,6 1/h (Energieausweis)
              (Blowertest nach Fertigstellung der Gebäudehülle, 2.
              Messung noch ausstehen)
              IAQ: zentrale Wohnraumlüftung mit
              Wärmerückgewinnung und Rückfeuchtung
              Wärmerückgewinnungsgrad: 86 %
              (Rotationswärmetauscher)

              UMWELT
              Wasser: Regenwasserspeicherung für
              Gartenbewässerung
              Abfall: Verwendung ökologischer Materialien (Stroh,
              Holz ) dadurch ein sehr geringer Entsorgungsaufwand
              Stroh wird lokal gewonnen und die Produktion von
              Strohballen benötigt nur einen geringen
              Primärenergieeinsatz. Verputzt mit Trasskalk und
              Lehm weisen die Strohballen ein ausgezeichnetes
              Dämm- und Feuchtverhalten auf.

              INNOVATIONEN
              Innovative Technologien:
              - Teillastabtragende Strohballenbauweise
              - Einfache technologische Lösungen „Stupid house“
              Entwurf:
              Das schmale Grundstück ist Ost-West orientiert. Es
              war eine Herausforderung das Haus hinsichtlich
              optimaler solarer Gewinne und Vermeidung von
              sommerlicher Überhitzung zu situieren.
ENERGIE
Strohhaus Ebner

          ENERGIE KENNZAHLEN

          Primärenergiebedarf: 9.978 kWh/a
                               46 kWh/m2/a

          Umrechnung Endenergiebedarf laut Energieausweis OIB 2007
          auf Primärenergiebedarf und CO2 Emissionen mit
          Konversionsfaktoren.

          Endenergiebedarf: 5.303 kWh/a
                             25 kWh/m2/a

          CO2 Emissionen: 5,4 kg CO2/m2/a
          (beinhaltet Heizung und Warmwasser)
          Umrechnung Endenergiebedarf laut Energieausweis OIB 2007
          auf Primärenergiebedarf und CO2 Emissionen mit
          Konversionsfaktoren.

          Konversionsfaktoren EEB-PEB:
          Strom: 2,62 (417 g/kWh)
          Gas: 1,17 (236 g/kWh)
          Heizöl: 1,23 (311 g/kWh)
          Biomasse: 1,08 (4 g/kWh)
          Fernwärme (erneuerbar): 1,60 (51 g/kWh)
          Fernwärme (KWK): 0,92 (73 g/kWh)

          Erträge aus erneuerbarer Energie: 5.400 kWh/a,
          100% Abdeckung für Beheizung und Warmwasser

          Energielabel: Klima:aktiv, Passivhaus (OIB)
          Energieeffizienzklasse: A++ (OIB 2007)
ENERGIE

          ENERGIE BEDARF
          Heizwärmebedarf: 9 kWh/m2/a
          Kühlbedarf: ----
          Warmwasserwärmebedarf: 13 kWh/m2/a

          (laut Energieausweis OIB 2007)

          ENERGIE SYSTEME
          Heizsystem: Pelletskaminofen 2,4-6 kW
          Kein zusätzliches Wärmeabgabesystem -
          Wärmeverteilung über Lüftungsanlage und
          Aktivierung der Bodenplatte
          Kühlsystem: ----
          Warmwasserbereitung: 8,5 m2 Solarkollektoren und
          500 l Speicher mit Elektropatrone
          Regelung/Steuerung: Raumlufttemperaturregelung
          für Pelletsofen und Wohnraumlüftung

          ENERGIE KOSTEN
          Strom: noch keine Daten verfügbar
          Pellets: 50 -80 Euro im Jahr (geschätzt)

          BELEUCHTUNG & GERÄTE
          Konsequent durchgehende LED-Beleuchtung
          und hocheffiziente Haushaltsgeräte
ENERGIE AUS ERNEUERBAREN QUELLEN
           Strohhaus Ebner

                    ERNEUERBARE ENERGIE
                    Installierte Gesamtleistung: 10 kW

                    Energiequellen:

                    - Solarthermie
                    - Pellets aus Biomasse

                    Gesamtinvestition:         11.000 Euro

                    Photovoltaik Anlage in Planung:
                    Die Installation einer 2,5 kWp PV-Anlage an der SSO-
                    Fassade (Längseite ) ist geplant. Die
                    semitransparenten Glashaus-Module sollen mit einer
                    Neigung von 30° montiert werden und so gleichzeitig
                    als Verschattung und Wetterschutz dienen.

                    Ziel: 100 % Abdeckung des Primärenergiebedarfs
ERNEUERBARE ENERGIE

                                                       SOLAR WÄRME
                                                       Installierte Leistung:    ca. 4,25 kW
                                                       Kollektorfläche:     8,5 m2
                                                       Jährlicher Ertrag:   ca. 3.300 kWh/a
                                                       Investition:             3.500 Euro
                                                       System: Flachkollektoren in einer 80° Neigung am
                                                       Balkongeländer fixiert.
                                                       Die Kollektoren speisen einen 500 l
                                                       Warmwasserspeicher, welcher bei zu wenig Sonne,
                                                       mittels Elektropatrone beheizt wird.

 BIOMASSE
 Installierte Leistung :       2,4 kW - 6 kW
 Jährlicher Ertrag :   ca. 2.100 kWh/a
 Investition :             8.000 Euro
 System: Vollautomatischer Pelletskaminofen
 Der Pelletsofen ist im zenralen Wohnraum situiert –
 die Wärme wird ausschließlich über die
 Wohnraumlüftung in den anderen Räumen verteilt.

 Fotos: LEV
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