Studieren mit chronischen Krankheiten oder Behinderungen - Dr. Maike Gattermann-Kasper & Boris Gayer
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Vorstellung Dr. Maike Gattermann-Kasper Universität Hamburg Büro für die Belange von Studierenden mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten beeintraechtigt-studieren@uni-hamburg.de Boris Gayer Studierendenwerk Hamburg Beratungszentrum Soziales & Internationales – BeSI besi@studierendenwerk-hamburg.de 19.02.19 | Unitag 2019 2
Agenda Studierende mit Beeinträchtigungen Wahl des Studiengangs Sonderanträge bei der Bewerbung Finanzierung Wohnen Nachteilsausgleiche im Studium Datenschutz, Schweigepflicht Informations- und Beratungsangebote 19.02.19 | Unitag 2019 3
Anteil Studierender mit Beeinträchtigungen nach 21. Sozialerhebung (SE) Studierende 20. SE 21. SE 21. SE (2013) (2017) (2017) Deutschland Deutschland Hamburg ohne gesundheitliche Beeinträchtigung 86 % 77 % 75% mit gesundheitlicher Beeinträchtigung 14 % 23% 25% … die das Studium nicht erschwert 7% 12% 10% … die das Studium erschwert 7% 11% 15% (sehr) schwache Erschwernis 3% 2% [1% best2] 3% mittlere, (sehr starke Erschwernis 4% 9% [10% best2] 12% Daten beruhen auf Selbstauskünften von Studierenden im Sommersemester 2012 bzw. 2016 (Sozialerhebungen) und im Wintersemester 2016/2017 (best 2) 19.02.19 | Unitag 2019 5
Form der gesundheitlichen Beeinträchtigung, die das Studium best 1 best 2 erschwert* [best 2 (2018) und best 1 (2012)] D D Psychische Krankheit 45 % 53 % insb. Depressive und Angststörungen Chronisch‐somatische Krankheit 20 % 20 % Andere Mehrfachbeeinträchtigung 3% 5% Zwei oder mehr Beeinträchtigungen wirken sich jeweils gleich stark auf Studium aus, außer psychische und chronisch‐somatische Krankheit wirken sich gleich stark auf Studium aus. Psychische und chronisch‐somatische Krankheit 10 % 2% Bewegungsbeeinträchtigung 4% 4% Hörbeeinträchtigung/Gehörlosigkeit, Sprechbeeinträchtigung 3% 3% Sehbeeinträchtigung/Blindheit 5% 3% Teilleistungsstörung 6% 4% Andere Beeinträchtigung oder schwere Krankheit 5% 6% *Bei Studierenden mit mehreren gesundheitlichen Beeinträchtigungen wird diejenige zugrunde gelegt, die sich am stärksten auf das Studium auswirkt. 19.02.19 Unitag 2019 6
Einige best2-Ergebnisse Beeinträchtigungsbezogene Merkmale D Anteile Anteil Studierender, bei denen die Beeinträchtigungen 96 % nicht bei der ersten Begegnung wahrnehmbar sind Anteil Studierender, bei denen sich die Beeinträchtigungen 50 % ständig erschwerend auf das Studium auswirken Anteil Studierender, bei denen der Zeitpunkt des Auftretens 83 % der Beeinträchtigungen vor Beginn des Studiums liegt Anteil Studierender mit amtlich festgestellter Behinderung 15 % bzw. Schwerbehinderung (GdB von 50 oder mehr) bzw. 9 % Anteil Studierender mit Bedarf an Ruhe‐ und Rückzugsräumen 21 % 19.02.19 | Unitag 2019 7
Beispiele aus Wissenschaft, Politik & Kultur Albert Einstein Theresa May Victoria von Schweden Stephen W. Hawking Winston Churchill Frida Kahlo de Rivera Lada Gaga Alan Turing John Forbes Nash jr. Stefanie Geisinger Malu Dreyer Alfred Nobel Franklin D. Roosevelt Ludwig van Beethoven Carrie Fisher „Prinzessin Leia“ Ray Charles 19.02.19 | Unitag 2019 8
Wahl des Studiengangs 19.02.19 | Unitag 2019 9
Wahl des Studiengangs Vorauswahl von Studiengängen nach Interesse Welche Bedingungen herrschen in Ihrem Wunsch- Studiengang an Ihrer Wunsch-Hochschule? Studiengangtypische Lehrveranstaltungs- und Prüfungsformen, Vorgaben für den Studienverlauf, Anwesenheitspflicht, mögliche Nachteilsausgleiche… Bedarf an personeller und technischer Unterstützung während des Studiums im Wunsch-Studiengang Lage, Zugänglichkeit, Ausstattung von Gebäuden und Räumen Beratungs- und Unterstützungsangebote 19.02.19 | Unitag 2019 10
Wahl des STudiengangs Leben in Hamburg Wohnen, Kosten, … Haben diese Bedingungen Relevanz für meine Entscheidung? 19.02.19 | Unitag 2019 11
Sonderanträge bei der Bewerbung 19.02.19 | Unitag 2019 12
Vorbemerkung zu den nachfolgenden Folien zum Thema „Bewerbung“ Informationen gelten für eine Bewerbung als Studienanfänger*in für einen grundständigen Studiengang mit einer in Deutschland erworbenen Berechtigung zum Studium, z. B. Abitur 19.02.19 | Unitag 2019 13
Zugang – Vorliegen der Voraussetzungen für eine Bewerbung (Bachelor, Staatsexamen)? Zugangsvoraussetzungen Art, Nachweis Allgemeine Zugangsvoraussetzung Geforderte Berechtigung zum Studium Eignung für ein Studium Schulische Berechtigungen Insbesondere Allgemeine oder fachgebundene zum Studium Hochschulreife (notwendig für Bewerbung an der UniHH), Fachhochschulreife Nicht‐schulische Berechtigungen Fortbildungsprüfung (Fachwirt*in, Meister*in) zum Studium Bestandene Aufnahmeprüfung Besondere Zugangsvoraussetzungen Geforderter Eignungsnachweis Eignung für einen Studiengang z. B. Nachweis über bestandene Sporteignungsprüfung 19.02.19 | Unitag 2019 14
Zulassung – Verteilung der Studienplätze im Wunsch-Studiengang an Bewerber*innen Zulassung Verteilung vorhandener Studienplätze an Bewerber*innen, die die Zugangsvoraussetzungen erfüllen Zulassungsbeschränkungen? Erwartete Studienplatz-Nachfrage < Studienplatzangebot → keine Zulassungsbeschränkung Erwartete Studienplatz-Nachfrage > Studienplatzangebot → Zahl der Studienplätze wird a priori beschränkt 19.02.19 | Unitag 2019 15
Zulassung – Verteilung der Studienplätze im Wunsch-Studiengang an Bewerber*innen Zulassungsbeschränkte Studiengänge Bundesweit zulassungsbeschränkte Studiengänge Universität Hamburg: Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie Vergabe durch hochschulstart.de und Uni HH Örtlich zulassungsbeschränkte Studiengänge Vergabe durch Uni HH, zum Teil mit Unterstützung durch „Dialogorientiertes Serviceverfahren – DoSV“ von hochschulstart.de 19.02.19 | Unitag 2019 16
Zulassung – Verteilung der Studienplätze im Wunsch-Studiengang an Bewerber*innen Struktur des Zulassungsverfahrens UniHH bei örtlichen Zulassungsbeschränkungen Vorabquoten, z. B. für ▪ Härtefälle Härtefallantrag Hauptquoten ▪ Leistungsquote Antrag auf Nachteilsausgleich ▪ (Wartezeitquote) (Antrag auf Nachteilsausgleich) 19.02.19 | Unitag 2019 17
Härtefallantrag im Rahmen der Härtequote Vorabquote für Fälle außergewöhnlicher Härte 5 % bzw. 2 % (Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie) Vorliegen schwerwiegender gesundheitlicher oder anderer Gründe, die die sofortige Aufnahme des Studiums zwingend erforderlich machen und Bindung an Hamburg als Studienort Härtefallantrag kann bei Erfolg zur sofortigen Zulassung führen – unabhängig von Leistung, z. B. Durchschnittsnote des Abiturs oder der Wartezeit 19.02.19 | Unitag 2019 18
Mögliche Härtefallgründe Krankheit mit Tendenz zur Verschlimmerung, wenn bei späterem Beginn Studium ggf. nicht mehr absolviert oder abgeschlossen werden kann Beschränkungen bei Wahl und Ausübung von Berufen, und sinnvolle Überbrückung der Wartezeit nicht möglich oder unzumutbar erschwert Amtlich festgestellte Schwerbehinderung allein kein Härtefallgrund! Bindung an Hamburg als Studienort nachrangiger Härtefallgrund 19.02.19 | Unitag 2019 19
Finanzierung 19.02.19 | Unitag 2019 20
Individuelle Kostensituation klären Ausgaben Hinweise Miete ab 233,‐ €/Monat beim Studierendenwerk Hamburg Ernährung, Mobilität, circa 350,‐ bis 420,‐ €/Monat Freizeit, Kleidung Telefon, Internet, circa 20,‐ €/Monat plus 17,50 € Rundfunkbeitrag Rundfunkbeitrag Krankenversicherung z. B. Familienversicherung kostenfrei, studentische Krankenversicherung circa 90,‐ €/Monat Semesterbeitrag zur Zeit 325,‐ €/Semester bzw. 54,‐ €/Monat inklusive Semesterticket Mehrbedarf aufgrund des z. B. Ausgaben für Lernmittel, Exkursionen Studiums Mehrbedarf aufgrund von z. B. Zuzahlung zu Medikamenten, Kosten für personelle Krankheit oder Behinderung und technische Unterstützung 19.02.19 | Unitag 2019 21
Sich über Finanzierungsquellen informieren Einnahmen Beispiele, Empfehlungen Unterhalt von den Eltern Kindergeld z. B. 194,‐ €/Monat, in der Regel bis 25. Lebensjahr, ggf. Verlängerung wegen Behinderung BAföG bis zu 735,‐ €/Monat für Studierende, die nicht bei den Eltern wohnen, ggf. Verlängerung der Förderung bei Krankheit oder Behinderung Jobben z. B. Minijob(s), Werkstudent_in, Selbstständigkeit, ggf. Grenzen in Bezug auf Verdienst oder Stundenzahl beachten Stipendien Beratungszentrum Studienfinanzierung – BeSt nutzen Studienkredite Beratungszentrum Studienfinanzierung – BeSt nutzen 19.02.19 | Unitag 2019 22
Sich über Finanzierungsquellen informieren Einnahmen Beispiele, Erläuterungen Wohngeld monatlicher Zuschuss zur Miete Renten z. B. (Halb‐) Waisenrente Grundsicherung (ALG II) z. B. im Status „Teilzeit“ oder „Beurlaubung“, im und Sozialhilfe Härtefall Vergünstigungen z. B. kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, Erstattung des Beitragsanteils für das Semesterticket, Ermäßigung bzw. Befreiung vom Rundfunkbeitrag, Wohnberechtigungsschein Notfonds des für zeitlich eng befristete Hilfen bei Studierendenwerks vorübergehenden finanziellen Notlagen 19.02.19 | Unitag 2019 23
„Hochschulhilfen“ – eine Option für wenige Manche Studierende mit Behinderungen benötigen personelle oder technische Unterstützung für die Durchführung des Studiums, insbesondere Studierende, die blind oder taub sind oder mit erheblichen Beeinträchtigungen des Sehens oder Hörens Studierende mit motorischen Beeinträchtigungen, die zu Assistenzbedarf führen Notwendige Unterstützung kann unter bestimmten Voraussetzungen finanziert werden („Hochschulhilfe“) 19.02.19 | Unitag 2019 24
Wohnen 19.02.19 | Unitag 2019 25
Spezifische Belange beim Wohnen Früh nach passender Möglichkeit zum Wohnen suchen und sich insbesondere über Preise, Bewerbungszeitpunkte, Wartezeiten informieren Beratungszentrum Wohnen Information über geeignete Möglichkeiten zum Wohnen in den Wohnanlagen des Studierendenwerks Hamburg Information über Härtefallantrag zur bevorzugten Berücksichtigung bei der Vergabe von Wohnplätzen Klärung, wie Anforderungen aufgrund einer Beeinträchtigung berücksichtigt werden können 19.02.19 | Unitag 2019 26
Nachteilsausgleiche 19.02.19 | Unitag 2019 27
Chancengleichheit durch Nachteilsausgleiche Studien- und Prüfungsleistungen, zeitliche Vorgaben, Anwesenheitspflichten und andere Lehrveranstaltungs- und Prüfungsbedingungen können unter bestimmten Voraussetzungen (!) durch individuelle Anpassungen auf Antrag chancengleich gestaltet werden Unterschiede zwischen Schule und Hochschule in Bezug auf Maßnahmen sind möglich! 19.02.19 | Unitag 2019 28
Chancengleichheit durch Nachteilsausgleiche Rechtliche Grundlagen Art. 3 Abs. 1 GG, art 3 Abs. 3 Satz 2 GG Hamburgisches Hochschulgesetz Prüfungsordnungen, an der Universität Hamburg in der Regel § 11 in Bachelor- und Masterprüfungsordnungen Staatliche Prüfungsordnungen (nur an Universitäten) 19.02.19 | Unitag 2019 29
Chancengleichheit durch Nachteilsausgleiche Beispiele Zusätzliche Bearbeitungszeit bei Klausuren, Haus- und Abschlussarbeiten Unterbrechung von Klausuren durch eine oder mehrere Pausen Eigener Bearbeitungsraum bei Klausuren Einsatz von Assistenz und Hilfsmitteln bei Prüfungen Ersatz einer Prüfungsform durch eine gleichwertige andere Form Angepasste Anwesenheitsregelung Bevorzugte Zulassung zu Lehrveranstaltungen mit Teilnehmerbeschränkung 19.02.19 | Unitag 2019 30
Datenschutz & Schweigepflicht 19.02.19 | Unitag 2019 31
Datenschutz und Schweigepflicht Datenschutz Im Campus-Management-System STiNE werden keine Daten zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen erfasst ▪ Im Studiengang ist nicht erkennbar, wer als Härtefall zugelassen wurde ▪ Nachteilsausgleiche dürfen nicht auf dem Zeugnis oder dem Transcript of Records dokumentiert werden Schweigepflicht professioneller Berater*innen Einzelberatung in geschützten und vertraulichen Räumen Anonyme Beratung möglich 19.02.198 | Unitag 2019 32
Information & Beratung 19.02.19 | Unitag 2019 33
Grundinformation Handbuch Studium und Behinderung Kostenloser Download bei der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung 19.02.19 | Unitag 2019 34
www.uni-hamburg.de/bdb 19.02.19 | Unitag 2019 35
www.uni-hamburg.de/hopes 19.02.19 | Unitag 2019 36
www.studierendenwerk-hamburg.de/ studierendenwerk/de/sozialberatung/BeSI/ 19.02.19 | Unitag 2019 37
Auf Wiedersehen Wir beraten und begleiten Sie gerne bei der Vorbereitung Ihres Studiums. Nutzen Sie unsere offenen Sprechstunden oder vereinbaren Sie einen individuellen Termin. 19.02.19 | Unitag 2019 38
Verwendete Quellen Middendorf, E. et al. (2017): Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland 2016, 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, durchgeführt vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung 2017, Hauptbericht und Randauszählungen nach Geschlecht sowie für die Länder http://www.sozialerhebung.de/sozialerhebung/archiv Middendorf, E. et al. (2013): Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland 2012, 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, durchgeführt durch das HIS-Institut für Hochschulforschung, Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung 2013. http://www.sozialerhebung.de/download/20/soz20_hauptbericht_gesamt.pdf Poskowsky, J. et al. (2018): beeinträchtigt studieren – best2: Datenerhebung zur Situation Studierender mit Behinderung und chronischer Krankheit 2016/2017, hrsg. vom Deutschen Studenten-werk, Berlin 2018. http://best-umfrage.de/wp-content/uploads/2018/09/beeintr%C3%A4chtigt_studieren_2016.pdf Unger, M. et al. (2012): beeinträchtigt studieren - Datenerhebung zur Situation Studierender mit Behinderung und chronischer Krankheit 2011, hg. vom Deutschen Studentenwerk (DSW), durchgeführt vom Institut für höhere Studien (IHS). Wien/Berlin 2012. https://www.studentenwerke.de/sites/default/files/Beeintraechtigt_Studieren_Datenerhebung_01062012_0.pdf 19.02.19 | Unitag 2019l 39
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