Tätigkeitsbericht 2018 - Die Gewerkschaft - Syna - die Gewerkschaft
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Die Gewerkschaft Tätigkeitsbericht 2018 Bericht der Geschäftsleitung an die Delegiertenversammlung vom 22. Juni 2019
Impressum Herausgeberin: Syna – die Gewerkschaft Zentralsekretariat Römerstrasse 7 / PF 1668, 4601 Olten T 044 279 71 71 www.syna.ch Redaktion, Übersetzung, Layout: Kommunikation Syna Druck: Merkur Druck AG 1. Auflage Mai 2019
Inhalt I Vorwort des Präsidenten 4 II Facts & Figures 5 1 Personal 5 2 Organigramm 6 III Regionen 7 1 Alpen 7 Graubünden/Sarganserland, Ob-/Nidwalden, Oberwallis, Uri, Zug/Innerschwyz 2 Mittelland 10 Bern, Deutschfreiburg, Luzern, Olten/Solothurn 3 Nordwest 12 Aargau, Nordwestschweiz 4 Ost 13 Oberer Zürichsee, Ostschweiz, Zürich/Schaffhausen 5 Romandie 15 Freiburg/Neuenburg, Genf, Jura, Waadt IV Sektoren und Branchen 18 1 Dienstleistung 18 2 Gewerbe 20 3 Industrie 22 V Gewerkschaftspolitik 25 1 Delegiertenversammlung 25 2 Lohnpolitik 25 3 Arbeitsgesetz 26 4 Vaterschaftsurlaub 26 5 Rahmenabkommen 26 6 Kongress 27 VI Gesellschaftliches Engagement 29 1 Migration 29 2 Rentnerinnen und Rentner 30 3 Jugend 30 4 Gleichstellung 31 3
I Vorwort des Präsidenten Mit dem Slogan «20 Jahre starke Arbeit» begingen wir 2018 unser Jubiläum. An regio nalen Versammlungen und am Kongress im Oktober in Lausanne nutzten wir die Gelegen- heit, um stolz auf unsere Arbeit der letzten 20 Jahre zurückzublicken. Zusammen haben wir starke Arbeit für starke Arbeit geleistet! Doch Syna wäre nicht Syna, wenn wir es beim Rückblick belassen würden. Die Herausforderun- gen für die Arbeitnehmenden in der sich wandelnden Arbeitswelt sind gross. Digitalisie- rung und Globalisierung verändern Berufe und Arbeitsbedingungen. Und darum ist unser Jubi- läum vor allem ein Auftrag, weiterhin starke Arbeit zu leisten. Auf der Basis unserer Werte Menschenwürde, Solidarität, S ubsidiarität, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit setzen wir uns ein für faire Lohn- und Arbeitsbedingungen sowie für eine sichere Arbeitswelt – kurz: für «Unsere Arbeit – unsere Zukunft»! Am K ongress verabschiedeten wir für drei von der Digitalisierung besonders betroffene Bereiche Visionen und Forderungen: Wir wollen gesunde und von den Mitarbeitenden bestimmte Arbeits- Arno Kerst Bild: Syna zeiten. Alle müssen Zugang zu Aus- und Weiterbil- dung haben. Und wir wollen, dass die Arbeit giertem und geschicktem Verhandeln und mit sichere Lebensgrundlage für die A rbeitnehmenden einer mehrfachen starken Mobilisierung der bleibt – geschützt durch starke Sozialversicherun- Bauarbeiter gelang es uns, diese beiden Vertrags- gen bei Erwerbslosigkeit und im Alter. werke für unsere Mitglieder erfolgreich abzu- Dass wir diese wichtige Arbeit auf solider schliessen. f inanzieller Basis leisten können, verdanken wir Und dass ein Jahresbericht immer nur eine auch Beat Schwaller. Seit den Anfängen von Syna Momentaufnahme unserer kontinuierlichen hat unser Leiter Finanzen und Administration Arbeit ist, zeigen unser Einsatz für die Arbeitneh- mit seinem fachlich wie menschlich hervorra- merinnen mit der Lohngleichheitsdemo 2018 genden Einsatz viel zum Gedeihen von Syna bei- und dem Frauen*streik 2019, unser Nein zum getragen. Ende 2018 durfte Beat altershalber den Abbau der Flankierenden Massnahmen 2018 Stab an seinen Nachfolger Marc Lucas übergeben. oder unser Ja für einen starken Lohnschutz 2019. Willkommen Marc! Und herzlichen Dank, Beat, Dass unser unermüdlicher Einsatz im Berichts- für alles, und Gesundheit und Glück in deinem jahr mit einem Mitgliederwachstum belohnt Leben als Pensionär! wurde, freut uns besonders. Auf dass sich dieses 2018 wurde von uns auch handfeste gewerk- im laufenden Jahr fortsetze! schaftliche Arbeit verlangt! Die grossen und Zusammen leisten wir starke Arbeit – gestern, wichtigen Gesamtarbeitsverträge der Maschi- heute und in Zukunft. nenindustrie und des Bauhauptgewerbes mussten neu verhandelt werden. Nur dank enga- Arno Kerst, Präsident 4
II Facts & Figures 1 Personal Syna beschäftigt 234 Personen in 18 Regionalsekretariaten in der ganzen Schweiz und im Zentral- sekretariat in Olten. 87 von ihnen arbeiten Teilzeit. Unsere Mitarbeitenden stammen aus insgesamt 16 verschiedenen Nationen. Personalbestand (Anzahl) Nationalität (Anzahl) 238 234 203,3 202,9 2018 52 2017 Schweizer/-innen Ausländer/-innen 41 40 147 182 Mitarbeitende gesamt in Vollzeitstellen Kadermitarbeitende Durchschnittsalter (in Jahren) Geschlecht gesamt (Anzahl) 49,8 47,5 46,9 41,1 42,6 2018 40,7 40,0 36,9 2017 101 Frauen Männer 133 147 Mitarbeitende gesamt Kadermitarbeitende Frauen Männer Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit (in Jahren) Geschlecht Kader (Anzahl) 10,5 10,6 9,3 8,4 2018 6,8 6,6 2017 15 Frauen 5,7 4,8 Männer 26 147 Mitarbeitende gesamt Kadermitarbeitende Frauen Männer Fluktuationsrate (BDA-Formel, in Prozent) 22,0% 20,7%* 2018 2017 * Vorjahr angepasst Fluktuationsrate 5
6 Kongress alle 4 Jahre Präsidium I Gewerkschaftspolitik I Wahl Präsidium Assistenz Kommunikation I Geschäftsleitung I Zentralsekretäre/-sekretärinnen Delegiertenversammlung (DV) mindestens 1x jährlich Personalabteilung Fachstellen Gesellschaftspolitik I Statuten, Reglemente I Rentner/-innen I Migration* V I Tätigkeitsbericht, Jahresrechnung I Jugend I Gleichstellung I Wahl Basisvertretung Vorstand Sektorleitung Sektorleitung Sektorleitung Leitung Leitung Gewerbe Industrie Dienstleistung Projekte und Finanzen und Vorstand (21) Vizepräsidium* Vizepräsidium* Vizepräsidium* Bildung Administration 2 Organigramm I 12 Basisvertreter/-innen I 9 Gewerkschaftsmitarbeiter/-innen davon 5 GL (+ 1 ohne Stimme) + 4 V Zentralsekretäre/ Zentralsekretäre/ Zentralsekretäre/ -sekretärinnen -sekretärinnen -sekretärinnen Leitung Arbeitslosenkasse Branchenleitung Branchenleitung Branchenleitung Verband – Branchen Abteilungen ALK – Kommissionen I Rentner/-innen I Migration I Administration I Rechtsdienst I Jugend I Gleichstellung I Buchhaltung I Buchhaltung I Mitgliederverwaltung FAR Rechtsdienst I EDV I Liegenschaftenverwaltung Regionen I Logistik/Empfang I regionale DV wählt Delegierte für I Assistenz schweizerische DV und Kongress I Werbetrupp I Delegierte aus Sektionen wählen Regionalvorstand Sektionen Regionalverantwortliche ALK-Zahlstellen I Mitglieder wählen Sektionsvorstand (Vertretung D-CH, W-CH, Migration) I mehrere Sektionen = Region Regionalsekretäre/-sekretärinnen V I Leiter/-innen Fachmitarbeiter/-innen und administratives Personal I Sachbearbeiter/-innen LEGENDE Geschäftsleitung Organe Organisationsstufen Profistruktur (Profistruktur) Wahl entscheidet mit * von Amtes wegen V = Vorstand
III Regionen Deutschschweiz amona hat sich prächtig eingelebt. Wir sind R froh, sie in unserem Team zu haben. 1 Alpen Persönliches Highlight Als ich meine Stelle als Regionalverantwortli- Graubünden/Sarganserland cher im Sommer 2015 antrat, steckte ich mir das Ein erfolgreiches Jahr Ziel, innerhalb von fünf bis sieben Jahren die 2018 steigerten wir die Anzahl Mitglieder von Marke von 2000 Mitgliedern zu erreichen. Nach 1883 auf 2028 – eine Zunahme um 7,7 Prozent! drei Jahren ist dies bereits Wirklichkeit. Das freut Gleichzeitig konnten wir die Anzahl Kündigun- mich sehr! gen reduzieren. Unsere grösste Sorge bleiben aber die Kündigungen wegen Abreise ins Markus Roner, Regionalverantwortlicher Ausland. Davon sind wir als Grenzkanton besonders betroffen. Ob-/Nidwalden Im Dienst der Mitglieder In Rechtsfällen erkämpften wir für unsere Wertvolle Unterstützung M itglieder rund 234 000 Franken. Auch die Lohn- Das eingespielte Team des Regionalsekretariats verhandlungen mit unseren regionalen Sozial- wurde auch 2018 tatkräftig vom Regionalvor- partnern verliefen zufriedenstellend: Mit der stand unter der Führung von Thomas Wallimann Ems-Chemie handelten wir eine Lohnerhöhung unterstützt. Der Landrat leistet dank seiner von 1,5 Prozent plus einmaligen Bonus von Beziehungen und Kontakte einen wertvollen 500 Franken aus, und beim Landquart Fashion Einsatz für die Arbeitnehmenden in der Region. Outlet erreichten wir die Anhebung der Mindest- Beim Umzug an unseren neuen Standort durf- löhne um 1 Prozent sowie eine Erhöhung der ten wir auf eine engagierte Gruppe der Immi A nzahl arbeitsfreier Tage (zum Beispiel Vater- grati zählen. Sie bewältigte die umfangreiche schaftsurlaub auf fünf Tage). «Zügletä» quasi im Alleingang. Auch das Team Paritätische Berufskommission, das sechs regionale Geschäftsstellen betreut, Mitgliederwachstum leistete sehr gute Arbeit. Dem Team, allen Vor- Die Anzahl Klagen bei diversen Schlichtungs- ständen und Mitgliedern unserer Region sei behörden stieg 2018 auf 20 Eingaben. Insgesamt gedankt für die gute Zusammenarbeit. erkämpften wir für unsere Mitglieder in Rechts- streitigkeiten 86 708 Franken. Personelles In Zusammenarbeit mit dem Werbeteam Nach dem erfolgreichen Lehrabschluss von führten wir diverse Aktionen auf Grossbaustel- Pascale Albin entschlossen wir uns, mit der Aus- len in Buochs, Engelberg und Alpnach durch. bildung von Lernenden zu pausieren. Unsere Unsere Präsenz wurde von den Bauarbeitern langjährige administrative Mitarbeiterin Irene sehr g eschätzt. Das verstärkte Werbeteam trug Theus hat fünf Lernende erfolgreich ans Berufs- mit seinen regelmässigen Touren durch die leben herangeführt. Dafür gebührt ihr ein gros- Region stark zum Mitgliederwachstum von ser Dank! Irene hat sich entschlossen, ihr Pensum über 4 Prozent bei. auf 80 Prozent zu reduzieren. Seit August 2018 Gute Kontakte zur Obwaldner Zeitung und zur arbeitet neu Ramona Bachofen Sigrist bei uns. Ihr Nidwaldner Zeitung verbesserten unsere Medien- Pensum beträgt 40 Prozent, je zur Hälfte als präsenz massiv. Ein Bericht über einen Rechtsfall administrative Kraft und im Aussendienst. auf der Titelseite löste ein grosses Echo aus. 7
Um im Bereich Pflege und Betreuung Fuss zu Zur Finanzierung rechnen wir mit einer Erhö- fassen, braucht es einen langen Atem. Doch wir hung der Lohnprozente für die Arbeitgeber um bleiben motiviert dran: In der geplanten rund 0,3 Prozent und für Selbständigerwerbende Zusammenarbeit der Spitäler im Projekt Lunis um 0,15 Prozent. Dabei handelt es sich um sehr wollen wir uns für einen Gesamtarbeitsvertrag moderate Anpassungen. (GAV) einsetzen. Die Erhöhung der Familienzulagen wurde auch als Motion im kantonalen Parlament eingereicht, Neuer Standort dort jedoch abgelehnt. Wir zählen nun auf die Nach dem Wegzug unserer Nachbarn an der Unterstützung des Volks. Bahnhofstrasse 1 wurden wir angefragt, ob wir den Standort übernehmen wollen. Die Chance, Neuorganisation sich an ausgezeichneter Lage besser zu präsentie- Zwei Führungskräfte verlassen die Region: Der ren, liessen sich der Regionalvorstand und die langjährige Präsident Toni Biderbost wird sein Geschäftsleitung von Syna nicht entgehen. Amt an der Delegiertenversammlung im Wir wollen den neuen Ort nutzen, um Syna in März 2019 zur Verfügung stellen, während der der Region noch bekannter zu machen. Dabei Regionalverantwortliche Johann Tscherrig im zählen wir auch auf unsere treuen Mitglieder. Januar 2019 seine neue Funktion als Zentral sekretär in Olten antreten wird. Mit Juri Theler Urs Gander, Regionalsekretär als Leiter von Syna Oberwallis und Gaby Salzgeber als designierte neue Regionalpräsidentin w urden die a ngekündigten Vakanzen mit valablen Oberwallis Kandidaten besetzt. So schreitet Syna Oberwallis weiterhin erfolgreich in die Zukunft. Bauprotest im Wallis Erstmals fand am 30. Oktober im Wallis eine Johann Tscherrig, Bauprotestkundgebung statt, an der sich mehr Regionalverantwortlicher als 400 Bauarbeiter beteiligten. Die Gewerk- schaften hatten die Bauleute zum Protest auf- gerufen, um ein Zeichen zu setzen und ihren Uri Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die wüten- den Arbeitnehmenden überreichten den Verant- Verhandlung auf Augenhöhe wortlichen des Baugewerbes Wallis ein Diplom Leider führen Lohnverhandlungen vielfach zu der Passivität als Zeichen, dass sie sich vermehrt keinem Resultat. Von der Arbeitgeberseite hört für die Interessen ihrer Mitarbeitenden einset- man oft, die Auftragslage sei schwierig oder es zen sollten. Und der Protest lohnte sich: Ende Jahr habe «fast kein Fleisch am Knochen». Dass es wurden die Verhandlungen mit einem positiven auch anders geht, bewies die Auto AG Uri (AAGU) Ergebnis abgeschlossen. an der Lohnverhandlung im November 2018: In einem vernünftigen Gespräch, auf Augenhöhe Initiative «Höhere Familienzulagen» und äusserst respektvoll geführt, wurde ein für Syna Oberwallis und die christlichen Gewerk- beide Seiten befriedigendes Resultat erreicht. Die schaften Wallis lancierten eine kantonale Volks- AAGU wollte als Arbeitgeber für junge Arbeit- initiative zur Erhöhung der Familienzulagen. nehmende attraktiver werden. Unser Vorschlag Bewohner des Kantons Wallis geniessen im Ver- von einer Woche mehr Ferien für Mitarbeitende gleich zu anderen Kantonen bereits relativ hohe aller Altersklassen stiess deshalb beim Arbeit Familienzulagen. In Anbetracht der gestiegenen geber auf offene Ohren. Darüber hinaus erreich- Lebenshaltungskosten sind sie aber immer noch ten wir beim Lohn 1 Prozent Teuerungsausgleich. zu tief. Deshalb fordern wir eine Erhöhung der Somit kamen die Mitarbeitenden der AAGU in Kinderzulagen um 40 Franken sowie eine Erhö- den Genuss einer indirekten Lohnerhöhung von hung der Ausbildungszulagen um 20 Franken. rund 3 Prozent. 8
Regionale Rochaden kommen. Auch die Mietpreise steigen stetig, 2018 war ein lebhaftes Jahr. Der Stein war trotz der schweizweit hohen Wohnungsleer bereits im Juli 2017 ins Rollen gekommen, als der stände. Besonders hoch sind die Wohnungsmie- Regionalsekretär in Schwyz die Kündigung ein- ten im Kanton Zug. Deswegen sehen sich viele reichte. Die Suche nach einem Nachfolger verlief Menschen mit geringen Löhnen gezwungen, den schwieriger als erwartet. Erst im November 2017 Kanton zu verlassen – obwohl sie vielfach hier konnte die Vakanz mit Carmen Schlegel besetzt aufgewachsen und tief verwurzelt sind. werden. Ende Mai 2018 entschied sich dann der In diesem Zusammenhang freute es uns beson- administrative Mitarbeiter Samuel Nogueira, ders, dass wir die Lohnverhandlungen mit dem intern nach Olten zu wechseln. Unsere Lernende Kantonalen Autogewerbeverband Zug mit einem in Altdorf, Cátia Mendes, war bereit, die Lücke in positiven Resultat abschliessen konnten. Schwyz als administrative Mitarbeiterin zu schliessen. Zudem hatte Thomas Huwyler, Sekre- Für unsere Mitglieder tariatsleiter in Altdorf, Syna Ende April verlassen. Auffallend oft kommen Mitglieder aus den Sein 80-Prozent-Pensum musste neu besetzt Branchen Personalverleih und Reinigung mit werden. Carmen Schlegel interessierte sich dafür. Problemen zu uns. In den meisten Fällen geht es Nachdem Alain Imholz im August 2018 als dabei um Unfall oder Krankheit. Durch unsere Regionalsekretär in Schwyz begonnen hatte, direkte Intervention bei Arbeitgebern, auf der wechselte sie daher nach Altdorf. Schlichtungsstelle für Arbeitsverhältnisse sowie beim Arbeitsgericht fanden wir für viele unserer André Müller, Regionalverantwortlicher Mitglieder gute Lösungen. Unser jährlicher Bildungsabend zum Thema «Pensionierung vorbereiten» war mit knapp Zug/Innerschwyz 60 Personen sehr gut besucht. Positive Lohnverhandlung In der Gewerkschaft angekommen Die Krankenkassenprämien steigen Jahr für Ich habe mich sehr gut in die gewerkschaftliche Jahr. Verbunden mit sinkenden Prämienverbilli- Arbeit eingelebt. Grossen Anteil daran hat das gungen in den Kantonen verschärft sich die Syna-Team der Regionen Zug/Innerschwyz und finanzielle Lage für Menschen mit tiefen Ein- Uri. Ich bedanke mich bei all meinen Arbeits- Hunderte Bauarbeiter nahmen an der Bauprotestkundgebung in Sion teil. Bild: Syna 9
kolleginnen und -kollegen, den Vorständen und David gegen Goliath allen Mitgliedern herzlich für die sehr gute und Auch 2018 mussten wir einige Fälle vor Gericht respektvolle Zusammenarbeit. bringen. Bei Vergleichen vor verschiedenen Schlichtungsbehörden erreichten wir mehrfach Alain Imholz, Regionalsekretär gute Lösungen für unsere Mitglieder. Einer Coif- feuse konnten wir vor dem Arbeitsgericht zum Triumph über eine Coiffeurkette verhelfen. Trotz 2 Mittelland eher aussichtsloser Ausgangslage erkämpfte unser Anwalt vor Gericht einen klaren Urteils- spruch gegen den Arbeitgeber. Einsprüche und Bern Wartefristen machen die Arbeit bei Rechtsfällen Erneut mehr Mitglieder aber teilweise sehr mühsam. So vergeht leider oft Marina Raimann und Ardita Kastrati machten viel Zeit, bis wir einen Schlichtungsentscheid im Aussendienst einen tollen Job. Damit trugen oder ein Gerichtsurteil erhalten. sie 2018 dazu bei, dass die Region Bern wieder einige Mitglieder mehr zählt. Das Sekretariats- Marina Raimann, Regionalsekretärin team mit Marina Raimann und Walter Wüthrich Walter Wüthrich, Regionalsekretär sorgt ausserdem mit seinem Einsatz bei der Mit- gliederbetreuung dafür, dass jedes Jahr weniger Mitglieder kündigen. Deutschfreiburg Am Schalter standen wir vielen Kunden der Arbeitslosenkasse mit Rat und Tat zur Seite. Dank GAV für Forstarbeitende allgemeinverbindlich lückenloser Präsenz von Walter Wüthrich Nach Inkrafttreten des ersten GAV für die Frei- erledigten wir im Sekretariat die zahlreichen burger Waldwirtschaft 2013 arbeiteten die telefonischen und persönlichen Anfragen zur unterzeichnenden Partner daran, den GAV Zufriedenheit aller. allgemeinverbindlich zu erklären. Fünf Jahre später war das Ziel endlich erreicht: Seit Aktionen 1. April 2018 ist der GAV nun verbindlich für alle Bei verschiedenen Standaktionen sammelten Forstarbeitenden des Kantons, mit Ausnahme wir Unterschriften. Dank unserer Mithilfe kam der Staatsangestellten. die kantonale Initiative für einen fairen Wett bewerb bei der Vergabe von Bauaufträgen durch Gegen längere Ladenöffnungszeiten Gemeinden und Kanton zustande. In zwei Berufs- Im Kanton Freiburg hatten in Vergangenheit schulen informierten wir über unsere Gewerk- bereits vier Abstimmungen über Ladenöffnungs- schaft und gewannen dabei neue Mitglieder. zeiten stattgefunden. Jedes Mal hatte das Volk Die Delegation der Region Deutschfreiburg am Syna Kongress in Lausanne Bild: Syna 10
eine Verlängerung der Öffnungszeiten abge- derpokal und schenkten sich dabei nichts. Als lehnt. Trotzdem beschloss der Freiburger Grosse Sieger ging das Team FC Luzern aus der Stadt Rat im Herbst 2018, das Gesetz zu ändern und Luzern hervor. und stimmte einer Verlängerung der Ladenöff- Regionalsekretärinnen und -sekretäre sowie nungszeiten an Samstagen bis 17 Uhr zu. Young-Syna-Delegierte nutzen die Gelegenheit, Mit dem Freiburgischen Gewerkschaftsbund die Zuschauer über die Gewerkschaft Syna zu in- und der Unterstützung politischer Parteien formieren und individuelle Beratungsgespräche ergriffen wir das Referendum für den Erhalt der zu führen. Nicht zuletzt gelang es uns damit bestehenden Ladenöffnungszeiten und sammel- auch, neue Mitglieder zu gewinnen. ten die geforderten 6000 Unterschriften. Ein grosser Dank gilt dabei der Deutschfreiburger Grosses Engagement Bevölkerung. Nun hoffen wir, dass das Volk bei Auch das Sekretariat Luzern war 2018 sportlich der Abstimmung vom 30. Juni 2019 zum Thema unterwegs: Trotz einiger Veränderungen im im Sinne der Angestellten abstimmen wird. Team konnte der Schwung beibehalten werden. Dies zeigte sich unter anderem in der grossen Syna Kongress Delegation von streikenden Mitgliedern, die im Im Oktober fand der Syna Kongress statt. Auch Rahmen der (erfolgreichen) Bauprotesttage nach unsere Region durfte nach Lausanne reisen. Ein Zürich reisten. Ausserdem gelang es uns, die herzliches Dankeschön für das grosse Engage- M itgliederzahl 2018 erneut zu erhöhen. ment, die nette Begleitung und die vielen inte ressanten Gespräche. Alexander Baumeler, Regionalverantwortlicher Aus der Region Seit Januar 2018 unterstützt Nicole Brülhart die Arbeitslosenkasse tatkräftig als Sachbearbeiterin. Olten/Solothurn Im September nahm Marie-Louise Fries ihre Tätig- keit als Regionalsekretärin auf. Und 2018 wurde Bau-Protesttage in Bern und Zürich entschieden, die drei Sektionen «Sense See», «Sen- Am 1. November 2018 nahm unsere Region am se Mittelland» und «Sense Oberland» per 1. Januar Bauprotesttag in Bern teil. Wir alle setzten uns an 2019 zur neuen Sektion «Sense» zu vereinen. diesem wichtigen Tag für die rund 80 000 Bau- arbeiter in der Schweiz und für die Verlängerung Marie-Louise Fries, des Landesmantelvertrags im Bauhauptgewerbe Regionalsekretärin mit noch besseren Bedingungen ein. Am 6. November 2018 fand die letzte Protest- kundgebung in Zürich statt. Auch hier waren wir Luzern mit unserer Region präsent und marschierten beim Umzug durch die Stadt mit mehreren Sportlich unterwegs Tausend Bauarbeitern mit. Am 28. Oktober 2018 fand in Sarnen das alljähr- Dank der Unterstützung und Präsenz unserer liche Syna-Fussballturnier statt. Wie jedes Jahr Mitglieder blicken wir auf erfolgreiche Protest- hatte es die portugiesische Sektion ASIPOR orga- tage zurück, an denen wir ein Zeichen setzten. nisiert. Speziell war dieses Mal, dass Young Syna Wir bedanken uns herzlich bei allen, die uns Luzern mit einer Standaktion ebenfalls involviert dabei unterstützten, ihre Arbeit niederlegten war. Es war seit Langem die erste Aktion der jun- oder ihren freien Tag einsetzten. gen Gewerkschaftsmitglieder, die sich nun wie- der vermehrt zeigen und engagieren möchten. Für eine gerechte Arbeitswelt Rund 400 Personen nahmen am Event teil – Ende 2018 blicken wir auf eine positive Zuschauer mitgezählt. Es kämpften 20 Teams Mitgliederentwicklung zurück. Dank grossem aus der ganzen Schweiz um den beliebten Wan- Einsatz durften wir über 250 neue Mitglieder 11
aufnehmen, was fast 15 Prozent unseres Engagement auf der Strasse Mitgliederbestandes entspricht. Mit Infoaktionen auf der Strasse engagierten Diese Entwicklung zeigt, dass wir alle gute wir uns für die Verteidigung der Flankierenden Arbeit leisten. Mitgliederwerbung muss neben Massnahmen zum Rahmenabkommen mit der der professionellen Gewerkschaftsarbeit auch in EU. Für die Verlängerung des LMV der Bauarbei- Zukunft ein Schwerpunkt bleiben. Denn nur mit ter waren wir zudem mit anderen Regionen im mehr Mitgliedern können wir auch zukünftig als November am Bauprotesttag in Zürich präsent. Gewerkschaft erfolgreich bleiben und uns w irkungsvoll für eine gerechte und menschen- Personelles würdige Arbeitswelt einsetzen. Im Regionalsekretariat haben wir ein sehr erfolgreiches Jahr hinter uns. Oliver Hippele und Dankeschön die Mitglieder des Werbetrupps machten im Als Regionalverantwortlicher danke ich allen Aussendienst einen tollen Job. Dadurch konnte Mitgliedern für ihr Dabeisein und Mitwirken bei die Region Ende Jahr ein leichtes Wachstum ver- der Gewerkschaft Syna. Ein aufrichtiger Dank zeichnen: Wir steigerten die Mitgliederzahl von gebührt auch meinen beiden Arbeitskollegen aus 2705 auf 2742. der Administration, meinem Kollegen Bojan Im Sekretariat erteilte das Team bei der unent- Trajkov sowie den beiden Werbern Gjergj Uka geltlichen Rechtsberatung insgesamt 375 telefo- und Turgay Akyüz für ihren engagierten Einsatz. nische und 120 persönliche Auskünfte. Ein ganz spezielles Dankeschön geht zudem an Am 1. Juli 2018 übernahm Bajram Arifaj die meine Familie für ihre Unterstützung bei ver- Stelle als Regionalverantwortlicher. Und am schiedenen Aktionen. Ein weiterer Dank gehört 1. September 2018 trat Daniela Mösch die Stelle auch den Kolleginnen und Kollegen von Regio- als administrative Sachbearbeiterin an. nalvorstand und Sektionsvorständen für die wertvolle und gute Zusammenarbeit. Fusion 2018 fusionierten die Sektionen Baden Zabedin Iseini, Industrie und Baden Gewerbe zur Sektion Baden. Regionalverantwortlicher Diese ist nun die grösste Sektion der Region mit über 800 Mitgliedern. 3 Nordwest Bajram Arifaj, Regionalverantwortlicher Aargau Nordwestschweiz Gewerkschaftliche Erfolge Im GAV des regionalen Autogewerbes handelten Gewerbe wir eine Erhöhung der Mindestlöhne und indivi- Im Gewerbe gestalteten sich die regionalen duelle Lohnerhöhungen aus. In der Chemie- und Verhandlungen sowohl bei den Löhnen als auch Pharmaindustrie stehen wir sowohl mit der A irex bezüglich GAV-Bedingungen zäh. Immer wie- AG als auch mit der Ineos Compounds Switzerland der verwiesen die Arbeitgeber auf die grosse AG mitten in GAV-Lohnverhandlungen. regionale Konkurrenz. Wir führten in verschiedenen Branchen Gespräche mit den Sozialpartnern, um die Arbeit Industrie in den paritätischen Kommissionen zum Vollzug Die Ankündigung von Novartis, in der Region der GAV wiederaufzunehmen. Im Frühjahr 2019 2150 Stellen abzubauen, war der Tiefschlag im werden diesbezüglich Kick-off-Sitzungen für die Industriesektor. Doch die Angestellten wollten Branchen Maler- und Gipsergewerbe, Schreiner- diese Massenentlassung nicht einfach so gewerbe sowie Elektro- und Telekom-Installatio- h innehmen: Unter Mitorganisation von Syna nen stattfinden. Aargau und Nordwestschweiz fand am 24. No- 12
In Basel fand eine grosse Solidaritätskundgebung gegen die Massenentlassungen bei Novartis statt. Bild: Syna vember eine grosse Solidaritätskundgebung auf Danke an alle, die uns so toll unterstützt haben. dem Theaterplatz in Basel statt. Diese Aktionen verbesserten die Sichtbarkeit von Syna in der Region stark, was sich auch in unse- Dienstleistung ren Mitgliederzahlen widerspiegelt. Wir ver- In den Dienstleistungsbranchen bauten wir 2018 zeichneten zum ersten Mal seit einigen Jahren auf die gesetzten Schwerpunkte vergangener Jah- wieder einen Zuwachs an Mitgliedern. Dies re auf. Im Gesundheitswesen dominierten neben wollen wir 2019 weiter ausbauen. den Lohnverhandlungen die GAV-Verhandlungen zur geplanten Fusion Universitätsspital Nordwest. Astrid Beigel, Regionalverantwortliche Im Detailhandel bleibt der Druck allgemein hoch. Der politische Vorstoss zur Erweiterung der Laden- öffnungszeiten in Basel-Stadt, und damit die Ver- schlechterung der Arbeitsbedingungen, wurde 4 Ost jedoch mittels Referendum abgeschmettert. Oberer Zürichsee Sicherheit Neuer Regionalpräsident Beim GAV der Sicherheitsberufsverbände gab es An der Delegiertenversammlung vom 7. April zwischen den verschiedenen Parteien erste wurde der 62-jährige Felix Weber zum neuen A nnäherungen. Vorgesehen ist der Zusammen- Regionalpräsidenten gewählt. Er blickt auf viel schluss zweier GAV per Mitte 2019. In diesem Erfahrung im gewerkschaftlichen Engagement Bereich haben wir 2018 die Firmenkontrollen zurück: Als gelernter Maurer trat Felix Weber wieder aufgenommen und intensiviert. schon 1981 aus Überzeugung dem Christlichen Holz- und Bauarbeiterverband (CHB, heute Syna) Region/Sekretariat bei. Bald darauf übernahm er nebenamtliche Nach dem Weggang von Luciano D’Alessio Aufgaben und wurde 1988 zum Präsident der konnten wir Abel Pérez Balanqué als neuen Sektion Eschenbach gewählt. Nach der Fusion Regionalsekretär gewinnen. Unterstützt von des CHB zu Syna war Felix Weber von 1998 bis unserer Region führten wir diverse Werbe 2007 Mitglied des Regionalvorstandes. Mit der aktionen durch: So verteilten wir Suppe an die vorzeitigen Pensionierung als FAR-Rentner f indet Bauleute und Ostergeschenke im Gewerbe, er nun mehr Zeit und ist entsprechend motiviert f lyerten in den Spitälern und waren mit einem für die neue Herausforderung als Regionalpräsi- Infostand an Bahnhöfen präsent. Auch an den dent. Vor allem möchte er die Jungen ansprechen nationalen Demos 2018 war unsere Region und sie dazu bewegen, sich unserer Gewerk- stark vertreten. schaft anzuschliessen. 13
Deutsch für Fremdsprachige reiten. Dank dieser Vorarbeit und einer strengen Im vergangenen Jahr führten wir mit Verhandlungsrunde erreichten wir eine g enerelle unserer Partnerorganisation Enaip erfolgreich Lohnerhöhung von 120 Franken. Das bedeutet Deutschkurse im Niveau A1 und A2 für unsere für einzelne Mitarbeitende sogar über 3 Prozent fremdsprachigen Mitglieder durch. Mit einem mehr Lohn, was nach mehreren Jahren ohne Ausländeranteil von rund 30 Prozent in unserer Lohnerhöhung ein sehr grosser Erfolg ist. Region ist es sehr erfreulich, dass die angebote- Nach der halbjährlichen Information der nen Kurse auf Interesse stossen. Kenntnisse der M itarbeitenden durch die Geschäftsleitung er- Landessprache sind ein grundlegender Faktor für hielt Syna die Gelegenheit, sich vorzustellen und eine erfolgreiche Integration. Mitglieder zu werben. Syna servierte den Ange- stellen neben Informationen zur Gewerkschaft Sektionsfusion auch ein feines Mittagssüppchen. Am Ende durf- Der gesellschaftliche Wandel setzt auch dem tra- ten wir zwölf neue Mitglieder begrüssen. ditionellen Gewerkschaftsleben zu. Vielerorts sor- gen sich die Sektionen um die Nachfolge in ihren Autogewerbe Ostschweiz Vorstandsämtern. Aus diesen Gründen musste Auch die Lohnverhandlungen im Autogewerbe auch die Sektion Siebnen ihre Eigenständigkeit verliefen sehr schwierig. Seit 2012 hatten diese aufgeben und mit der Sektion Lachen fusionieren. jedes Jahr ohne Ergebnis geendet. Doch 2018 erreichten wir endlich den Durchbruch: Wir Beatrix Kuchen, Regionalverantwortliche einigten uns auf eine generelle Lohnerhöhung per 1. Januar 2019 von 1 Prozent, mindestens aber 50 Franken pro Monat. Ausserdem erreich- Ostschweiz ten wir die Verlängerung des GAV bis Ende 2020. Im Januar 2019 werden die Verhandlungen zum Anspruchsvoll und herausfordernd neuen GAV beginnen, der am 1. Januar 2021 in Die Zusammenarbeit mit der Schoeller Textil AG Kraft treten soll. in Sevelen ist seit jeher sehr anspruchsvoll und immer wieder eine neue Herausforderung. Doch Personelles im vergangenen Jahr verzeichneten wir die Pius Riedener, langjähriger Mitarbeiter in der ersten Erfolge. Nachdem unsere Z entralsekretärin paritätischen Berufskommission, trat am 31. Mai Kathrin Ackermann die 2017 neu gewählte in den Ruhestand. Sein Nachfolger Mike Preuss Betriebskommission geschult hatte, verlief die nahm die Tätigkeit am 1. Mai auf. Er hat sich Zusammenarbeit wesentlich besser. So konnten bereits sehr gut in das umfangreiche und wir die Lohnverhandlungen 2018 intensiv vorbe- a nspruchsvolle Aufgabengebiet eingearbeitet. Das Team der Region Ostschweiz Bild: Syna 14
Und auch im Team wurde er von allen sehr gern Der Trend zur Fusion von Sektionen hat auch bei aufgenommen und ist gut angekommen. uns nicht Halt gemacht: 2018 schloss sich die Sek- tion Zimmerberg mit der Sektion Dienstleistung Danilo Ronzani, Regionalverantwortlicher zusammen, und im nächsten Jahr werden zwei weitere Fusionen/Sektionsauflösungen folgen. Zürich/Schaffhausen Petra Fembek, Regionalverantwortliche Gewerkschaftsarbeit Im regionalen GAV des Autogewerbes erzielten wir eine minimale Lohnerhöhung bei den Westschweiz M indestlöhnen. Die Firma Unilever hat sich für ein neues 5 Romandie GAV-Modell entschieden: Ab 2019 erhält die Per- Freiburg/Neuenburg sonalvertretung volle Partizipation in Manage- ment-Meetings. So können die Angestellten Freiburger Spital HFR bereits bei der Entscheidungsfindung Einfluss Anfang 2018 stand das HFR ohne Unterneh- nehmen. Dieses bahnbrechende Modell könnte mensleitung da, es blieb einzig der Verwaltungs- zum Vorbild für andere Unternehmen werden. rat. Dieser wollte das Personal aus dem LPers (Staatspersonalgesetz) auslagern, um aus den Politisches Engagement roten Zahlen zu kommen. Die Angestellten pro- Im vergangenen Jahr engagierten wir uns für die testierten. Daraufhin entschied der Grosse Rat, Verteidigung der Flankierenden Massnahmen das Problem der fehlenden Geschäftsleitung dem zum Rahmenabkommen mit der EU. Für die Ver- Personalentscheid vorzuziehen. Damit gewan- längerung des LMV der Bauarbeiter gingen wir nen die Gewerkschaften und das Personal Zeit. auch auf die Strasse: Zusammen mit acht weite- Die Ernennung eines neuen Direktors Anfang ren Regionen nahmen wir im November an der Juli brachte ein wenig Ruhe, und im Herbst letzten Bauprotestkundgebung in Zürich teil, um w urden die Gespräche mit den Gewerkschaften Druck auf die Baumeister auszuüben. Zudem setz- wieder aufgenommen. Parallel dazu verlief die ten wir uns im September an einer nationalen Reorganisation des HFR ohne grössere Schwierig- Demo für die Lohngleichheit von Frauen und keiten. Mit der neuen Unternehmensleitung ist Männern ein. der Ausstieg aus dem LPers vorerst kein Thema mehr. Hoffen wir, dass sich dies nicht durch poli- Aus der Region tischen Druck wieder ändert. 2018 nahmen wir knapp 1000 vereinbarte Ter- mine mit Mitgliedern wahr. Im gleichen Zeit- Hôpital Intercantonal de la Broye HIB raum erkämpften wir für unsere Mitglieder bei Seit Anfang 2018 verhandeln wir mit der Unter- Rechtsfällen über 380 000 Franken. Das ist nur nehmensleitung über diverse Verbesserungen. möglich, weil wir ein tolles Team haben, das Das Management zeigt sich verhandlungswillig, richtig zusammengewachsen ist. Es ist für alle doch der finanzielle Rahmen des Spitals setzt eine Berufung, sich für die Anliegen unserer Grenzen. Mitglieder einzusetzen. Im Herbst wurde die zweite Phase gemäss In der paritätischen Berufskommission gab es Absichtserklärung zwischen Syna, VPOD und eine Neuerung: Claudia Bächle übernahm die HIB abgeschlossen. Obwohl wir nur kleine Stelle von Birte Ahrendt. Dank der guten Zusam- Verbesserungen erreichten, zeigt sich, dass die menarbeit mit anderen Syna-Regionen und der Sozialpartnerschaft endlich anerkannt wird. allseitigen Bemühung, Abläufe und Standard- Anlässlich des 10-Jahr-Jubiläums des GAV im arbeiten zu harmonisieren, konnte sich Claudia waadtländischen Gesundheitswesen («CCT San») sehr rasch einarbeiten. versprach Staatsrat Pierre-Yves Maillard, alles 15
daran zu setzen, um die Arbeitsbedingungen zu chen, die Gespräche 2019 mit engem Zeitplan harmonisieren. Ein Budget von rund 6,2 Millio- wieder aufzunehmen. Wir müssen uns fragen: nen Franken soll insbesondere für den Lohnaus- Können wir der Arbeitgeberdelegation vertrauen? gleich unter den Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden – vorausgesetzt, dass die Unter- Alters- und Pflegeheime EMS nehmen ab Sommer 2019 denselben Betrag In den EMS weigern sich die Arbeitgeber zu beisteuern. Die Institutionen müssen nun bis verhandeln. Es gab einen harten Kampf – mit Mitte März 2019 darüber entscheiden. Intervention des Staatsrates – um die Auslage- rungswelle in der Branche zu stoppen. Die Staatspersonal Vereinbarungen diesbezüglich sind unbefriedi- 2018 bahnte sich ein weiterer schwieriger Kampf gend, aber besser als nichts. an: Die Pensionskasse für Staatsangestellte benö- tigt Sanierungsmassnahmen. Wir fordern die Aus- und Weiterbildung Regierung auf, einen Betrag aus dem Staatsvermö- In der dualen Vollzeit-Aus- und -Weiterbildung gen aufzuwenden, damit die Beiträge der für Erwachsene wurden die Prioritäten neu M itarbeitenden angemessen bleiben. Die Mobili- gesetzt. Es wurden erhebliche Anstrengungen sierung unter den Angestellten ist sehr stark. 2019 unternommen, um Finanzen und Räumlichkei- verspricht deshalb ein turbulentes Jahr zu werden. ten zu finden und die Wichtigkeit der Forderun- gen hervorzuheben. Auch ist es Syna gelungen, Reinigung Hauptakteur in der Kontrolle der Umsetzung von Der schwierige Reinigungssektor in der West- FO18 und IOSP zu werden. schweiz untersteht seit 2005 einem GAV. 2017 wurde dieser neu verhandelt. Nach zähen Debat- «Operation Papyrus» ten wurden sich die Sozialpartner schliesslich Die «Operation Papyrus» (Legalisierung von einig, und der Vertrag wurde für den Zeitraum Sans-Papiers) lief bis Ende 2018. Sie war ein gros- von April 2018 bis Ende 2021 verlängert. ser Erfolg, den wir hoffentlich fortsetzen können. Doch die politischen Akteure in Genf und Bern Véronique Rebetez, Regionalverantwortliche sind nicht mehr die gleichen. Wir werden frühes- tens im Februar 2019 erfahren, wie es weitergeht. Genf Projekt «CEVA» Weil das Kontrollorgan stets schnell reagierte, Baugewerbe blieb die Baustelle «CEVA» (Bahnverbindung Cor- 2018 war ein aussergewöhnliches Jahr der navin-Eaux-Vives-Annemasse) von Lohndumping Mobilisierung für die Bauarbeiter. Regelmässige weitgehend verschont. Die Kontrolltätigkeit muss Aktionen auf den Baustellen ab Juni fanden ihren mit derselben Wachsamkeit bis zum Projektab- Höhepunkt in einer zweitägigen Protestaktion im schluss Ende nächsten Jahres fortgeführt werden. Oktober in Genf. Herzlichen Glückwunsch und Dank an die Bauarbeiter, die sich trotz Einschüch- Mitgliederzahl terung engagierten. Das Resultat ist ein neuer Dank stetiger Aufmerksamkeit konnten wir LMV, der Ende Dezember unterzeichnet wurde. Es einen Mitgliederverlust, wie wir ihn 2017 erlebt wird aber heiss bleiben 2019. Denn die Genfer hatten, vermeiden. Doch das gewerkschaftliche Arbeitgeber weigern sich kategorisch, über eine Bewusstsein bleibt fragil. Wir müssen den Mut kantonale Zusatzvereinbarung zu verhandeln. haben, uns neu zu erfinden, um den Erwartun- gen der heutigen Arbeitnehmenden gerecht zu Parks und Gärten werden und auf die Entwicklung des Marktes und Im Bereich Parks und Gärten war es ein schwie- neue Formen von Arbeitsverträgen zu reagieren. riges Jahr. Auf den Beginn der GAV-Verhandlungen folgte eine monatelange Pause mit dem Verspre- Joël Mugny, Regionalverantwortlicher 16
Jura Neue Sozialpartnerschaften Das Jahr 2018 war geprägt von neuen Sozialpart- nerschaften im Jura. So wurde ein GAV zwischen der Stiftung Jurassica und den Gewerkschaften abgeschlossen. Zur Erinnerung: Diesen hatten wir nach der Gründung der Stiftung verhandelt, die einen Teil des Staatspersonals übernommen hatte. Ausserdem entwickelte sich 2018 mit dem Start der Verhandlungen für einen GAV mit der «Asso- ciation jurassienne d’accueil des migrants» (AJAM) ein echter sozialer Dialog. Dieser ist von entschei- dender Bedeutung – besonders im Hinblick auf die Integrationsagenda, welche die Art und Weise, wie Migranten im ganzen Land aufgenommen wer- Syna fordert seit Jahren mehr Mittel für das Gesund- den, verändern wird. heitswesen in der Westschweiz. Bild: Syna Beide Vereinbarungen werden die bereits zahl- reichen regionalen GAV im Jura ergänzen und die Aus den Branchen Position von Syna Jura insbesondere im Gesund- Auf Gewerkschaftsebene beteiligten wir uns heits- und Sozialwesen stärken. im waadtländischen Gesundheitssektor an der Organisation der Gesundheitskonferenz am Kampf gegen Schwarzarbeit zehnten Geburtstag des GAV der Branche. Das Nach einem starken Engagement der Sozial- Datum markierte gleichzeitig den Beginn der partner unterzeichnete der Kanton mit der pari- Forderungen nach Lohnerhöhungen für den tätischen Kommission des jurassischen Bau- gesamten Sektor. Zudem unterzeichneten wir die gewerbes eine Charta zur Bekämpfung der vierte Absichtserklärung für den GAV des Hôpi- Schwarzarbeit. Damit verpflichtet sich der Staat, tal Riviera-Chablais HRC. Damit wurde ein Arbeit ausschliesslich an Unternehmen zu ver- langer Prozess zur Finalisierung des Funktions- geben, die eine Bescheinigung der paritätischen katalogs beendet. Kommission aufweisen. Der Staat hat auch die Die wichtigste Aktion des Jahres war aber die Gemeinden aufgefordert, eine solche Charta zu Mobilisierung der Waadtländer Bauarbeiter zur unterzeichnen. Die Gemeinden Delémont, Verteidigung ihrer Arbeitsbedingungen. Mehr Haute-Sorne und Porrentruy (die drei grössten im als 4000 Bauarbeiter gingen dafür in Lausanne Kanton) haben dies bereits getan. auf die Strasse, und 2000 unterstützten am 6. No- vember ihre Kollegen in Zürich. Auch dank dieser Loïc Dobler, Regionalverantwortlicher starken Mobilisierung gelang schliesslich die Einigung für die Verlängerung des LMV. Für die Angestellten der Wald- und Forstwirt- Waadt schaft im Kanton Waadt soll ein GAV realisiert werden. Die Region als Organisator Höhepunkte des Jahres 2018 für unsere Region Mitgliederwerbung waren die Organisation des 20-Jahr-Jubiläums Unser Kollege Paul Gutierrez hat einen wesent- von Syna an unserer Regionalversammlung vom lichen Beitrag für die Werbung von Mitgliedern 9. Juni und die Durchführung des nationalen in der Region geleistet. Die Gewerkschaft – das Syna Kongresses in Lausanne im Oktober. Unser seid ihr, das sind wir. Gemeinsam sind wir stark! Regionalvorstand hat viel geleistet, um die hohe Qualität beider Anlässe sicherzustellen. Thierry Lambelet, Regionalverantwortlicher 17
IV Sektoren und Branchen 1 Dienstleistung nistration angesiedelt. Es gilt deshalb für uns, zu verhindern, dass Arbeitnehmende aus bestehen- Ein vielfältiges Umfeld den GAV «ausgelagert» werden und diesen Schutz verlieren. Der Sektor Dienstleistung umfasst unter- schiedlichste Tätigkeitsfelder – von Gesund- heitswesen über Reinigung bis hin zu Verkauf Unsere Erfolge oder Gastronomie. Dabei legen wir den Fokus unserer Arbeit auf die Verbesserung der Lohn- Im Februar trat ein neuer allgemeinverbind und Arbeitsbedingungen in den Tieflohnbran- licher GAV für alle Tankstellenshops der Schweiz chen. Mit Erfolg, wie sich unter anderem in der in Kraft (im Kanton Luzern ab Januar 2019). Als Lohnstrukturerhebung des Bundes zeigt, die erster nationaler GAV im Detailhandel ist er von zuletzt eine deutliche Steigerung der Mindest- besonderer Bedeutung. Er bietet gute Bedingungen löhne im Niedriglohnsektor auswies. betreffend Arbeitszeit, Lohn, 13. Monatslohn, In Dienstleistungsberufen arbeiten hauptsäch- Ferien und Krankentaggeld. lich Frauen – die Hälfte davon in Teilzeitpensen. Deshalb sind die Aufwertung typischer Frauen- Bei den Totalrevisionen der beiden GAV für die berufe, Verbesserungen rund um die Arbeitszeit Reinigungsbranche in der Deutschschweiz und und bei der Altersvorsorge für Frauen sowie für der Romandie handelten wir wichtige Neuerun- Teilzeitangestellte weitere Kernthemen von uns. gen aus: In der Westschweiz erreichten wir die Die rasch fortschreitende Digitalisierung im Erhöhung der Mindestlöhne um durchschnittlich Sektor führt zu einer Verlagerung der Arbeitsfor- 2 Prozent und den Anspruch auf fünf bezahlte men und -abläufe: Im Detailhandel ist eine Ver- Weiterbildungstage. In der Deutschschweiz gibt es schiebung weg vom stationären Verkauf hin zum neu einen lohnwirksamen Bildungslehrgang für Onlinehandel zu beobachten. Dadurch werden Angestellte ohne formale Ausbildung – was in der immer mehr Arbeitsplätze in Logistik und Admi- Branche auf die meisten Mitarbeitenden zutrifft. Die Aufwertung typischer Frauenberufe gehört zu den Kernanliegen von Syna. Bild: Fotolia 18
In der Coiffeurbranche gelang es Syna, dem ment Früchte: Dabei konnte die niedrigste staat- revidierten GAV auch die ungelernten Arbeit- liche Lohnklasse, die in Heimen noch Anwendung nehmenden zu unterstellen. Zudem e ntwickelten gefunden hatte, auf politischem Weg beseitigt wir ein Modell für Mindestlöhne nach Erfah- werden. Für 600 betroffene Mitarbeitende rungsjahren. bedeutet dies 180 Franken mehr Lohn im Monat. Marco Geu übernahm die nationale Branchen- leitung im Detailhandel von Carlo Mathieu. Unsere wichtigsten Forderungen Weiter stand bei Dallmayr die Neuverhandlung des GAV in Zusammenarbeit mit OCST an, die In typischen Frauenberufen braucht es GAV, wir erfolgreich abschlossen. Auch führten um die Lohn- und Arbeitsbedingungen zu schüt- wir wichtige Gespräche mit Arbeitgeber- und zen und zu verbessern. Branchenvertretern. Die gesetzliche Altersvorsorge für Frauen und Teilzeitangestellte muss endlich der Realität Im Gastgewerbe erreichte Syna nach jahrelan- angepasst werden. Wir setzen uns weiter für ger Stagnation höhere Mindestlöhne von 1 bis Arbeitszeitmodelle ein, die der Vereinbarkeit 1,2 Prozent. von Beruf und Familie entgegenkommen, und fordern eine betrieblich geregelte Mitsprache der Der allgemeinverbindliche GAV im Bäcker-, Mitarbeitenden bei der Arbeitsplanung. Konditor-, und Confiseurgewerbe wurde eben- Bei der Arbeit auf Abruf kämpfen wir gegen zu falls neu verhandelt und von Syna an der kurze Fristen. Zudem sollen kurzfristige E insätze Branchenkonferenz ratifiziert. Wichtigste Errun- für den Arbeitgeber massiv teurer werden. Auch genschaft ist die Unterstellung des ungelernten fordern wir mehr Planbarkeit bei den Arbeits- Personals sowie des Gastronomiepersonals, die zeiten und garantierte Arbeitspensen für die bei Bäckereien mit integriertem Café zum Tragen Angestellten. kommt. Mutterschaft: Schwangerschaft und die geplante Rückkehr an den Arbeitsplatz dürfen Beim Firmenvertrag mit Fenaco gelang Syna nicht zu einem ungewollten Verlust der Erwerbs- die Einführung von Mindestlöhnen für das arbeit führen. Wir fordern eine Arbeitsplatz ungelernte Personal. garantie und das Recht auf ein reduziertes Pensum nach dem Mutterschaftsurlaub. Gesundheitswesen Bei mobilen Arbeitsformen müssen Wegzeiten In Basel fanden während des ganzen Jahres vollumfänglich als Arbeitszeit angerechnet und GAV-Verhandlungen für die geplante Spitalgruppe zum gleichen Ansatz bezahlt werden. Nordwestschweiz (Fusion des Universitätsspitals Basel-Stadt und des Kantonsspitals Baselland mit 10 000 Vertragsunterstellten) statt. Das Basler Unsere Ziele 2019 Stimmvolk wird Anfang 2019 über die Fusion entscheiden. 2019 wird das Jahr der Frauen. Die längst Das «Hôpital intercantonal de la Broye» (Waadt/ fällige Gleichstellung der Frauen in der Arbeits- Freiburg) führt im Januar 2019 eine Vorruhe- welt und insbesondere bei den Löhnen muss standsregelung («AHV-Brückenrente») für alle vehement eingefordert werden. Am Syna Kon- Mitarbeitenden ein (vorbehältlich der garantier- gress haben wir eine entsprechende Resolution ten Finanzierung durch die beiden Kantone). verabschiedet. Syna wird sich stark engagieren, Mit dem interkantonalen Spital Riviera-Cha- um die Frauen diesbezüglich zu sensibilisieren blais (Waadt/Wallis) verhandelten wir den Funk- und zu mobilisieren. tionskatalog sowie das Lohnsystem neu. Ein weiterer Fokus bildet die Neuverhandlung Im Kanton Genf trugen zwei aufeinanderfol- des Landes-Gesamtarbeitsvertrag (L-GAV) im gende Petitionen an das Gesundheitsdeparte- Gastgewerbe. Das Forderungspaket ist geschnürt, 19
und wir sind parat, die Interessen unserer wachsenden Auflagen immer anspruchsvoller Mitglieder zu vertreten und den Vertrag weiter- und zeitaufwendiger. zuentwickeln. Auch beim GAV des Discountriesen Lidl steht eine Totalrevision an. Wir werden unsere Pflicht Rückblick gegenüber unseren Mitgliedern wahrnehmen, den Vertrag weiter auszubauen. Mit konzentrierter Arbeit in den definierten Im Gesundheitswesen gilt es insbesondere «Fokusbranchen» und einer direkteren Zusam- die prekären Arbeitsbedingungen in der priva- menarbeit mit den Regionen verbuchten wir im ten Spitexbranche und in der Langzeitpflege zu Gewerbe einen erfreulichen Mitgliederzuwachs bekämpfen und die Arbeitgeber für einen GAV von 3 Prozent. zu überzeugen. Wir konnten einige der für uns wichtigsten Die mit der Digitalisierung einhergehenden GAV (Bauhauptgewerbe, Personalverleih, Gebäu- noch flexibleren Arbeitsformen werden rasant detechnik, Metallbau) neu verhandeln und zunehmen. Wir sind gefordert, einem neu weiterentwickeln oder mit Anpassungen verlän- entstehenden Tieflohnsektor Einhalt zu gebie- gern. Bei den Lohnverhandlungen erwirkten wir ten und dessen Arbeitnehmende arbeitsrecht- wieder vermehrt generelle Lohnerhöhungen. lich abzusichern. Maler- und Gipsergewerbe: Das Vorruhe- Irene Darwich, standsmodell (VRM) für die Branche ist seit Leiterin Sektor Dienstleistung 1. Januar 2018 in Kraft. Inzwischen konnten es bereits über 180 Maler und Gipser nutzen und entweder das Arbeitspensum reduzieren oder 2 Gewerbe ganz in den vorzeitigen Ruhestand treten. Plattenlegergewerbe: Der allgemeinverbind Ein Jahr voller Herausforderungen liche L-GAV für das Plattenleger- und Ofenbau Das vergangene Jahr stellte den Sektor Gewerbe gewerbe trat am 1. Juli 2018 in Kraft. Nahezu vor schwierige und herausfordernde Aufgaben: 3000 Mitarbeitende profitieren nun von sehr Die Vertragsverhandlungen waren komplex und guten und fortschrittlichen Arbeitsbedingungen. verliefen zäh. Dabei mussten wir vor allem Ver- suche der Arbeitgeber zur Flexibilisierung der Im Schreinergewerbe erreichten wir einen Arbeitszeiten und zur Aushöhlung des Arbeits- der besten Lohnabschlüsse des Sektors mit gesetzes abwehren. einer generellen Erhöhung der Mindest- und Unsere Sozialpartnerschaft wurde hart geprüft: Reallöhne von 85 Franken pro Monat. Des Oft wurden Vertragsverhandlungen abge- Weiteren wurden Vorabklärungen zur Einfüh- brochen und wir standen kurz vor einem ver- rung eines VRM gemacht. Ein grosser Brocken tragslosen Zustand. Im Bauhauptgewerbe sowie steht uns mit der Ausarbeitung des neuen in Branchen des Baunebengewerbes gelang es GAV ab 2021 bevor – die Verhandlungen sind uns aber, die Angriffe auf das Arbeitszeitgesetz bereits angelaufen. und den Abbau von guten Arbeitsbedingungen mit einer entschiedenen Haltung in den Elektro- und Telekom-Installationen: Am Verhandlungen und durch Mobilisierung u nserer 19. Mai 2018 fand die allererste Kundgebung von Mitglieder zu verhindern. Arbeitnehmenden statt seit Einführung des GAV Mit grossem Einsatz und Engagement entwi- in der Branche. Sie war eine Reaktion auf unan- ckelten wir in einigen GAV trotz widriger Um- nehmbare Forderungen seitens der Arbeitgeber. stände Löhne und Arbeitsbedingungen weiter. Anschliessend kehrten die Vertragspartner an Die Flankierenden Massnahmen beschäftigen den Verhandlungstisch zurück. Aktuelles Ziel ist, uns: Ihre Umsetzung wird aufgrund der stetig bis Mitte 2019 einen neuen GAV abzuschliessen. 20
Die Bauarbeiter gingen für ihre Forderungen wiederholt auf die Strasse. Bild: Syna Im Holzbau fordern wir generelle Lohnanpas- Für jeden Mitarbeitenden muss eine monatli- sungen. Wie schon in früheren Jahren wurde che Zeiterfassung geführt werden. Die Anzahl das Lohnsystem des sonst innovativen GAV Überstunden, geleistet innerhalb der wöchent- zum Zankapfel. Unserer Meinung nach be- lichen Rahmen-Arbeitszeit, darf bei Mitarbei- schränken sich die Lohnverhandlungen nicht tenden im Stundenlohn bis zu 80 Stunden nur auf die Mindestlöhne. Doch mit ihrer jährlich ohne Zuschlag betragen. kategorischen Weigerung, über generelle Lohn- Beim vorzeitigen Altersrücktritt Resor werden massnahmen zu sprechen, kamen die Arbeitge- die Fondsbeiträge bis 2023 mehrmals paritä- ber der vertraglichen Verhandlungspflicht tisch erhöht, um den vorzeitigen Ruhestand der nicht nach. Zudem bezog sich Holzbau Schweiz Babyboomer-Generation zu finanzieren. in den Lohnverhandlungen auf den Kosten index aus dem Jahr 2008 – für uns nicht nach- Bauhauptgewerbe: Nach zweijährigen zähen vollziehbar. Sich plötzlich auf eine zehnjährige Verhandlungen um den neuen Landesmantel- Zusatzvereinbarung zu berufen, entspricht vertrag (LMV) wurden sich die Sozialpartner keiner fairen Verhandlungsführung. Holzbau Ende Jahr endlich einig. Dazu haben nicht zuletzt Schweiz bekennt sich selbstlobend zur Sozial- die 40 000 Bauarbeiter beigetragen, die im Herbst partnerschaft – umso enttäuschender deshalb mehrmals mit ihren Forderungen auf die Strasse das Verhalten des Arbeitgeberverbands. Das gingen und damit ein starkes Zeichen setzten. Lohnsystem kann in dieser Form nicht mehr Die nötige Sanierung des flexiblen Altersrück- akzeptiert werden. tritts FAR hatte die LMV-Verhandlungen zusätzlich erschwert. Die Sicherung der Rente mit 60 bleibt Im Ausbaugewerbe Westschweiz unterzeich- aber garantiert: Das Rentenalter und die Höhe der neten die Sozialpartner einen neuen GAV: Leistungen bleiben bestehen. Dieser gilt von 1. Januar 2019 bis Ende 2022 und Dank geschlossenem Auftreten der Gewerk- ist verlängerbar bis Ende 2023. Der neue GAV schaften konnten die Abbau- und Flexbilisie- sieht eine automatische Anpassung der Löhne rungsabsichten der Baumeister weitestgehend an die Teuerung bis maximal 1,5 Prozent vor. abgewehrt werden. Wir müssen uns aber jetzt 2019 werden die Reallöhne aller Mitarbeiten- schon auf einen noch härter geführten Arbeits- den um 1,2 Prozent angehoben. Die Mindest- kampf in drei Jahren einstellen. Denn vor allem löhne bleiben unverändert. viele Arbeitgeber waren mit dem Verhandlungs- 21
ergebnis unzufrieden. Überfällig war auch die die meisten Arbeitnehmenden davon wenig bis ausgehandelte Lohnerhöhung: Für 2019 erreich- gar nichts: Die Lohnrunden fielen auch 2018 – trotz ten wir eine generelle Lohnerhöhung von steigender Teuerung – sehr dürftig aus. Zudem 80 Franken und für 2020 eine weitere generelle kündigten hochprofitable Unternehmen wie bei- Erhöhung um 80 Franken. Auch die M indestlöhne spielsweise Novartis ohne Not an, Tausende werden im gleichen Rahmen angepasst. Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Syna bleibt also auch in Zeiten der Hochkonjunktur stets gefordert. Gleisbauer: Der LMV der Gleisbauer wurde mit demselben Verhandlungsresultat erneuert. Branchen Ausblick MEM-Industrie Das ganze Frühjahr 2018 verhandelte die Es bleibt anspruchsvoll Syna-Delegation für den neuen MEM-GAV. Im Auch im kommenden Jahr werden wir g efordert Vordergrund stand erwartungsgemäss die sein. Neben den üblichen Lohnverhandlungen Forderung der Arbeitgeber, die Normalarbeits- stehen weitere GAV-Verhandlungen in wichtigen zeit von 40 auf 42 Wochenstunden zu erhöhen. Branchen an (Maler- und Gipsergewerbe, Schrei- Doch mit geschicktem Engagement verteidigten nergewerbe, Elektro- und Telekom-Installationen). wir die 40-Stunden-Woche erfolgreich. Weitere Hauptforderungen werden dabei sicher die Lohn- Erfolge, die wir im am 1. Juli 2018 in Kraft getre- entwicklung, die Vereinbarkeit von Familie und tenen GAV erreichten: Beruf sowie die Einführung weiterer Vorruhe- standsmodelle betreffen. Anpassung der Mindestlöhne im Tessin Ebenfalls ein zentrales Thema im Gewerbe wird Allein Syna ist es zu verdanken, dass die die Mitgliederentwicklung in den einzelnen zu tiefen Mindestlöhne im Kanton Tessin end- Branchen bleiben. lich erhöht werden und der Monatslohn jährlich um 30 Franken steigt. Zudem werden alle Hans Maissen, Leiter Sektor Gewerbe GAV-Mindestlöhne neu automatisch der Teue- rung angepasst – bei einer negativen Teuerung aber nicht nach unten. Auch haben sich die 3 Industrie Sozialpartner auf eine wirksame Kontrolle der Mindestlöhne geeinigt. MEM-GAV unter Dach und Fach Kündigungsschutz Hatten frühere Jahre ganz im Zeichen der Euro- Syna erreichte einen besseren Kündigungs- krise gestanden, galt es 2018, die Erneuerung des schutz: Neu erhalten Arbeitnehmende ab dem MEM-GAV voranzutreiben. Keine leichte Aufga- 55. Altersjahr und mit mindestens zehn Dienst be, denn ein gerichtliches Vorgehen der Unia jahren einen zusätzlichen Monat Kündigungsfrist. gegen Angestellte Schweiz hatte die Sozialpart- Unabhängig von den Dienstjahren ist bei nerschaft in der Branche in den vergangenen Kündigungen ein Gespräch zwischen dem Unter- fünf Jahren vollständig blockiert. Rechtzeitig vor nehmen und dem betroffenen Arbeitnehmen- Beginn der Verhandlungen wurde aber eine den zwingend, um Möglichkeiten zu suchen, das Lösung gefunden, und die Erneuerung des MEM- Arbeitsverhältnis weiterzuführen. GAV konnte im Frühjahr aufgegleist werden. In den anderen Industriebranchen präsentier- Vereinbarkeit von Beruf und Familie te sich die Situation zwiespältig: Einerseits Wir brachten verschiedene Massnahmen zur konnten die meisten Betriebe den «Franken- Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den GAV. schock» gut verdauen und teils sensationelle Dazu gehören eine vorübergehende Arbeitszeit- Gewinnzahlen präsentieren. Andererseits spürten reduktion bei Familien- und Betreuungspflichten, 22
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