Technic-Explor er Elastische Bodenbeläge - Ausgabe 03-2021 - FEB - Fachverband der elastischen ...
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Inhalt I Einleitung Einsatzbereiche und Lieferformen 19 Belegreife 40 Linoleum 3 Polyurethan-Bodenbeläge (PU-Beläge) 21 Oberflächenfestigkeit 40 Bodenbeläge aus Polyvinylchlorid 3 Eigenschaften und Besonderheiten 21 Verunreinigungen 40 Bodenbeläge aus Kautschuk/Elastomerbeläge 3 Einsatzbereiche u. Lieferformen von PU-Belägen 21 Unrichtige Höhenlage des Untergrundes 41 Polyurethan-Bodenbeläge 3 Temperatur des Untergrunds 41 Korkbeläge 23 Klassifizierungen 4 Randdämmstreifen 41 Elastische Korkbeläge und Korkfurnier 24 Einsatzbereiche 4 Bewegungsfugen 42 Eigenschaften und Besonderheiten 24 Beispiele für Verwendungsbereiche 4 Verlegung elastischer Bodenbeläge 43 Einsatzbereiche und Lieferformen 24 Nahtschnitt 44 II Herstellung und Beschreibungen von Bodenbeläge aus alternativen Kunststoffen 25 Verschweißen und Verfugen 45 elastischen Bodenbelägen Synthetische Thermoplaste – Definition 25 Leitfähige Verlegung 48 Linoleum 5 Polyolefine Beläge 25 Einleitung und Definitionen 48 Roh- und Grundstoffe 5 Eigenschaften und Besonderheiten 25 Messung versch. Widerstände 48 Eigenschaften und Besonderheiten 5 Einsatzbereiche 25 Fußbodenzubehör 49 Einsatzbereiche und Lieferformen 7 Roh- und Grundstoffe 25 Treppensysteme 49 Randanschlüsse und Sockel 51 PVC-Beläge 8 III Die richtige Belagsauswahl – Einsatzbereiche Zubehör: Profile und Leisten 52 Roh- und Grundstoffe 8 und Funktionen Lieferformen 8 Was ist bei der Auswahl zu beachten? 26 V Werterhaltung und Pflege Kalanderverfahren 8 EN-Normen 27 Einleitung und Begriffsdefinitionen 57 Pressverfahren 11 Erläuterung: Klassifizierungen und Symbole 28 Oberflächenvergütungen 57 Eigenschaften und Besonderheiten 12 Symbole zur Verwendung mit dem CE-Zeichen 30 Begriffsdefinitionen 57 Einsatzbereiche 12 FCSS Symbols 30 Bauschlussreinigung 57 Cushioned Vinyl (CV)-Bodenbeläge 13 Elektrostatisches Verhalten 31 Erstpflege 57 Die Herstellung von CV-Belägen 13 Elektrische Widerstände 31 Grundreinigung 57 Einsatzbereiche und Eigenschaften 13 Rutschhemmende Eigenschaften 32 Unterhaltsreinigung 57 Lieferformen von CV-Belägen 13 Sport- und Akkustikbeläge 32 Feuchtwischverfahren 57 Streichen von CV-Bodenbelägen 14 UV-Lichtbeständigkeit 33 Nasswischverfahren 57 Brandverhalten 35 Maschinelle Reinigung 58 LVT-Designbeläge 15 Die Herstellung von Designbelägen 15 Desinfektionsverfahren 58 IV Richtig ist wichtig – Verlegetechnik Cleanerverfahren 58 Eigenschaften und Besonderheiten 15 Einleitung, Normen, Merkblätter 36 Reinigungsautomaten 58 Einsatzbereiche und Lieferformen 16 Anerkannte Regeln des Fachs - Definitionen 37 Reinigungs- und Pflegeempfehlungen 58 Rigid-Vore-Designbeläge 17 Was kann der Bauherr erwarten? 37 Vorbeugende Maßnahmen 59 Definition und Herstellung 17 Begriffserklärungen 37 Hinweise und Links 60 Eigenschaften und Besonderheiten 17 Untergrundkonstruktionen und -arten 37 Einsatzbereiche und Lieferformen 18 Estrichkonstruktionen 38 VI Impressum und Disclaimer Kautschuk- / Elastomerbeläge 19 Prüf- und Hinweispflichten 38 Impressum 61 Definition, Eigenschaften u. Besonderheiten 19 Unebenheiten 39 Hinweis zur Prospekthaftung / Disclaimer 61 Roh- und Grundstoffe 19 Grenzwerte für Abweichungen 39 Weitere Informationen vom FEB 61 Risse im Untergrund 40 Quellenangaben 61 -2- FEB Technic Explorer 03/2021
I Einleitung Elastische Bodenbeläge werden aus elastischen Bis heute hat sich an dieser Rezeptur kaum etwas Bodenbeläge aus Kautschuk / Elastomerbeläge Bindemitteln hergestellt. Die Bindemittel geben den geändert. Korkmehl wird teilweise nicht mehr ein- Belägen in unterschiedlichen Rezepturen die not- gesetzt und Pigmente wurden ausgetauscht. Lin- Die Bindemittel (Polymere) von Elastomerbelägen wendigen, elastischen Eigenschaften und genau die oleum besitzt heute oft zusätzlich werkseitig auf- sind Naturkautschuk und Synthesekautschuk, oft technischen Eigenschaften, die der Belag für den je- gebrachte Oberflächenversiegelungen, um Vorteile auch in Kombination. weiligen Einsatzbereich benötigt. So werden exakt und Einsparungen bei der Reinigung zu erzielen. die Ansprüche bedient, die ein Bauprojekt oder ein Naturkautschuk wird durch Fällprozesse aus der besonderes Ambiente benötigen. Bodenbeläge aus Polyvinylchlorid Latexmilch des Gummibaumes Hevea brasiliensis gewonnen. Der ursprünglich aus dem Amazonasbe- Die größte Auswahl elastischer Bodenbeläge gibt Die Entwicklung von PVC-Bodenbelägen fand in den cken stammende Baum wird heute in vielen tropi- es bei folgenden Produktarten: 30-iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts statt. schen Ländern angebaut. - Bodenbeläge aus Polyvinylchlorid (PVC) Die Entwicklung des Rohstoffes Polyvinylchlorid Synthesekautschuk (auch Industriekautschuk ge- - Linoleumbodenbeläge ist jedoch noch älter. Bereits 1835 gelang es Victor nannt) ist ein Produkt der chemischen Industrie. - Bodenbeläge aus Kautschuk / Elastomerbeläge Regnault als erster in dem Giessener Laboratorium Kleine Kohlenwasserstoffmoleküle (Monomere) - Polyurethan-Bodenbeläge Justus von Liebig PVC herzustellen. Dem deutschen werden zu riesigen Kettenmolekülen polymerisiert. Chemiker Fritz Klatte wurde 1913 das Patent auf die Durch gezielte Auswahl der Monomere können die weiterhin gehören in die Gruppe der elastischen Polymerisation von Vinylchlorid als Hornsalz, für Eigenschaften des Synthesekautschuks maßge- Beläge: Filme, Kunstfäden und Lacke erteilt. schneidert werden. - Korkböden Im Jahr 1935 nahm die I.G. Farben die Produktion Der entscheidende Verfahrensschritt bei der Her- - Synthetische Thermoplaste (chlorfrei), z.B. von PVC auf. Im selben Jahr gelang am Produktions- stellung von Bodenbelägen aus Kautschuk ist die so- Polyolefine Beläge standort Bitterfeld die Plastifikation von Hart-PVC. genannte Vulkanisation. Dabei werden die Polymer- - Chlorfreie Kunststoffe Neben Folien und Rohren wurden auch erste Bo- ketten unter Ausbildung eines dreidimensionalen - Flexplatten denbeläge aus PVC entwickelt. Netzwerkes miteinander chemisch vernetzt, klas- sisch mit elementarem Schwefel. Dieses Vulkanisat Schon im 19. Jahrhundert wurden elastische Beläge Ab 1937 wurden PVC-Bodenbeläge des Unterneh- hat die typischen gummielastischen Eigenschaften. hergestellt. Linoleum, 1860 vom Engländer Frederick mens Mipolam / Dynamit Nobel produziert und ver- Walton erfunden, wird heute noch zu Ehren des trieben. Viele andere technische Artikel werden so herge- Erfinders unter dem Namen Walton angeboten und stellt. Das wichtigste Produkt sind Reifen für alle vertrieben. PVC wird durch Polymerisation aus Ethen und Chlor möglichen Fahrzeuge. hergestellt. PVC, auch Polychlorethen genannt, ist Linoleum ein thermoplastischer Kunststoff. Die Molekular- Polyurethan-Bodenbeläge struktur wird durch Fadengroßmoleküle in linearen Bei Linoleum handelte es sich ursprünglich um Anordnungen gebildet, welche beim Erwärmen Unter dem Begriff Polyurethan-Bodenbeläge wer- eine auf einem Jutegewebe aufgebrachte Masse weich und beim Abkühlen wieder fest werden, ohne den homogene und heterogene Bodenbeläge aus aus Kork-, Holz- und Kalksteinmehl. Gemischt mit sich chemisch zu verändern Polyurethan mit duroplastischen Eigenschaften oxidiertem Leinöl oder anderen pflanzlichen Ölen, zusammengefasst. Unterschieden werden homogene Baumharz, Pigmenten und Trocknungsbeschleunigern. und heterogene Bodenbeläge. -3- FEB Technic Explorer 03/2021
I Einleitung Polyurethan-Bodenbeläge ff Klassifizierungen Einsatzbereiche Heterogener Bodenbelag aus Polyurethan - Boden- belag, bestehend aus einer Nutzschicht und anderen Die Einsatzbereiche für elastische Bodenbeläge sind kompakten Schichten aus Polyurethan, die sich in sehr unterschiedlich, vom gering beanspruchten Zusammensetzung und/oder Design unterscheiden Wohnbereich bis zum intensiv genutzten gewerbli- und Dekor- und Stabilisierungseinlagen enthalten chen und industriellen Bereich. Dies gilt nicht nur für können. den Verschleiß und die Widerstandsfähigkeit, sondern für eine Vielzahl technischer Anforderungen, wie z.B.: - Leitfähigkeit - Rutschhemmung - Akustische und schalldämmende Anforderungen - Sportelastische Ansprüche Klassifizierungen werden in der DIN EN ISO 10874 geregelt. Klassen und Beispiele für verschiedene Verwendungsbereiche Klassen Beispiele für Verwendungsbereiche 21 Schlafzimmer 22 Wohnräume, Eingangsflure 22+ Wohnräume, Eingangsflure, Esszimmer und Korridore 23 Wohnräume, Eingangsflure, Esszimmer und Korridore 31 Hotels, Schlafzimmer, Konferenzräume, kleine Büros 32 Klassenräume, kleine Büros, Hotels, Boutiquen 33 Korridore, Kaufhäuser, Lobbys, Schulen, Großraumbüros 34 Mehrzweckhallen, Schalterräume, Kaufhäuser 41 Elektronik- und Feinmechanik-Werkstätten 42 Lagerräume, Elektronik-Werkstätten 43 Lagerräume, Produktionshallen -4- FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Die Herstellung von Linoleum - Sehr strapazierfähig und langlebig Roh- und Grundstoffe zur Bei der Herstellung von Linoleum wird zunächst - Herstellung aus nachwachsenden Rohstoffen - Permanent antistatisch Herstellung von Bodenbelägen aus ein ”Linoleumzement” hergestellt. Dabei wird das - Schwer entflammbar Linoleum: Leinöl in Oxydationskesseln bei wechselnden - Beständig gegen Zigarettenglut Temperaturen durch Sauerstoffzufuhr zur Oxydation - Beständig gegen Öle und Fette gebracht. Der entstehenden Masse (Linoxin) wer- - Leinöl (gewonnen aus den Samen- - Nähte und Stöße werden als Fuge heißverklebt den noch im Oxydationskessel Harze und Sikka- körnern des Flachses) und können thermisch abgedichtet werden tive zugesetzt. Danach durchläuft der ”Linoleum- - Wird auch werkseitig oberflächenvergütet, bzw. zement” eine Strangpresse und wird in weiter zu - Harze (Naturharze, z.B. das Harz der versiegelt angeboten verarbeitende Portionen geschnitten und zur weite- Fichte - Kolophonium) ren Reifung gelagert. - Sikkative (organische Metallverbindungen Linoleum-Reifekammer Danach erfolgt das Mischen mit Korkmehl, Holz- zur Beschleunigung der Oxydation) mehl, der Kreide, eventuellen Farbstoffen und wei- teren Zuschlagstoffen. Nach dem Mischen und - Korkmehl (geschrotete und gemahlene intensivem Kneten entsteht ”Linoleummasse”. Korkeichenrinde) Dieses Zwischenprodukt wird auf Korngröße zer- kleinert und unter großer Hitze und hohem Druck - Holzmehl (Schleifmehl von Fichten- oder auf ein Jutegewebe kalandert. Eichenholz) Am Ende des Herstellungsprozesses wird das Lino- - Kreide (weißer Kalkstein als Füllstoff) leum in ca. 20 m hohen Reifekammern drei bis vier Wochen hängend gelagert. Dabei wird das Produkt - Farbstoffe (natürliche und zum Teil unter ständiger Zufuhr von Warmluft zum Ausreifen synthetische Farbstoffe) gebracht. - Jute (gesponnene/gewebte Pflanzenfasern Durch das Hängen unter Belastung werden die Bah- als Träger) nen gestreckt bzw. gedehnt und laufen dadurch in der Breite ein, eine herstellungsbedingte Eigen- schaft, die bei der Verlegung und Verarbeitung zu berücksichtigen ist (Hängebuchten). Eigenschaften und Besonderheiten Durch die verwendeten Rohstoffe und die Rezeptur sind Linoleumbodenbeläge nicht nur sehr strapazier- fähig, sie weisen auch unterschiedliche technische Eigenschaften auf, die ihnen unter den elastischen Bodenbelägen eine Sonderstellung einräumen. -5- FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen – Linoleum Die Herstellung von Linoleum Rohstoffe oxidieren zerkleinern wiegen mischen kneten pressen zerkleinern verpacken stanzen prüfen beschichten reifen erhitzen und pressen -6- FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Einsatzbereiche für Linoleumbeläge Lieferformen von Linoleum: Auf Grund der hervorragenden Produkteigenschaften kann Linoleum in verschiedenen Einsatzbereichen - Linoleum nach EN ISO 24011 - Elastische verwendet werden. Bodenbeläge - Spezifikation für Linoleum - Sportbodenbau (durch günstigen mit und ohne Muster Gleitreibungsbeiwert) - Einsatz als Verbundbelag mit Schaum- oder Korkmentrücken bei erhöhten Anforderungen an die Trittelastizität, Fußwärme und Trittschall - Bei Verfugung im Naht-/Stoßkantenbereich geeignet in hygienischen und medizinischen Bereichen - Einsatz in Bereichen mit regelmäßiger feuchter oder nasser Reinigung (nur bei Verfugung) - Durch Oberflächenvergütung leicht zu reinigen und zu pflegen -7- FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Die Herstellung von PVC-Bodenbelägen Unter ständigem Rühren und Kneten wird die Mas- Roh- und Grundstoffe zur se auf etwa 150°C erhitzt und einem Walzwerk (Kalander) zugeführt. Herstellung von PVC-Bodenbelägen: Homogene PVC-Bodenbeläge - Erdöl (Ethen) Einschichtige Beläge mit einer Materialzusammen- Der Kalander besteht aus mehreren, übereinander - Steinsalz (Natriumchlorid) setzung und Dessinierung und mehrschichtige Belä- angeordneten Walzen. ge mit ähnlicher Materialzusammensetzung. - Weichmacher Die Spalteinstellungen zwischen den Walzen be- - Kreide (Kalziumcarbonat) als Füllstoff stimmen die Dicke und Gleichmäßigkeit des erhöht die Maß- und Formstabilität Heterogene PVC-Bodenbeläge späteren Bodenbelages. - Stabilisatoren schützen vor thermischer Anschließend wird die Masse ”getempert” Das sind mehrschichtige Beläge mit einer Nutz- Zerstörung, vor UV-Strahlungsbelastung (Warmwasserbad, Infrarot, etc.) und langsam auf schicht und einer oder mehreren Schichten. sowie Alterung Raumtemperatur abgekühlt. Der Vorgang des ”Tem- - Pigmente, Farbstoffe Dabei bestehen die Schichten aus unterschiedli- perns” ist sehr wichtig zum Abbau produktionsbe- chen Materialzusammensetzungen. dingter Eigenspannungen des Belags, um spätere - Antistatica Schrumpfungen weitestgehend zu vermeiden. - ggf. Schichtträger aus Glasvlies Die Nutzschichten dieser Bodenbeläge bestehen aus ungefülltem PVC, was zu einer höheren Ab- Lieferformen von PVC-Bodenbelägen: riebfestigkeit führt. Die Mittellagen und Belagrü- - Homogene und heterogene PVC- ckenkonstruktionen werden mit Füllstoffen versetzt Bodenbeläge in Bahnen und Fliesen/ um das Gesamteindruckverhalten und das Dimen- sionsänderungsverhalten in geringen Grenzen zu Platten gemäß DIN EN ISO 10581 (homo- halten. Die Dekorschicht befindet sich unter der gen) und DIN EN ISO 10582 (heterogen) Nutzschicht und wird durch ein Druckverfahren auf- - PVC-Bodenbeläge mit einem Rücken aus gebracht oder besteht aus einer PVC-Dekorfolie. Jute oder Polyestervlies oder auf Heterogene PVC-Bodenbeläge können durch ein Polyestervlies mit einem Rücken aus Streichverfahren (s. ab Seite 13) oder durch ein Kalanderverfahren hergestellt werden. PVC in Bahnen und Fliesen/Platten gemäß DIN EN 650 - PVC-Bodenbeläge mit einer Schaumstoff- Das Kalanderverfahren: schicht gemäß EN 651 Homogene PVC-Bodenbeläge werden überwiegend - Heterogene PVC-Bodenbeläge mit im Kalanderverfahren hergestellt: Schaumstoff gemäß ISO 11638 - PVC-Bodenbeläge mit einem Rücken auf Nach dem Dosieren und Mischen werden die Roh- Korkbasis gemäß DIN EN 652 stoffe in einer beheizten Knetmaschine plastifiziert. -8- FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Kalandern von homogenen PVC-Bodenbelägen Rohstoffe synthetisieren zerkleinern wiegen mischen kneten erhitzen / pressen temperieren (Polymerisation) verpacken stanzen -9- FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Doublieranlage für mehrschichtige PVC-Beläge Rohfelle Auma-Anlage Temperanlage Bahnenware verschweißen temperieren mischen stanzen verpacken In Abweichung zu den einschichtigen Belägen werden für mehrschichtige Bodenbeläge mehrere, dünne Folien (Rohfelle) in einer Doublieranlage thermisch miteinander verschweißt. Dies gilt für homogene und auch für heterogene Bodenbeläge. - 10 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Pressen von PVC-Bodenbelägen Rohstoffe synthetisieren zerkleinern wiegen mischen füllen backen temperieren (Polymerisation) Fliesen PVC-Block stanzen schleifen messern Das Pressverfahren dient der Herstellung von leitfä- Das mit leitfähigen Stoffen (Graphit, Ruß) gemischte higen Platten und Fliesen. Bahnenware kann nicht PVC kann durch lange Einwirkung von Hitze (ther- hergestellt werden. moplastische Eigenschaften) sehr gut fließen, so dass sich von oben nach unten durchgehend leitfä- Durch den hohen Druck und die hohe Verdichtung hige Zonen bilden. werden im Pressverfahren sehr hochwertige und verschleißfeste PVC-Bodenbeläge hergestellt. - 11 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Eigenschaften und Besonderheiten Einsatzbereiche von PVC-Bodenbelägen PVC-Bodenbeläge haben sich in der Praxis jahrzehn- Topp, wo es wirklich darauf ankommt: telang bewährt. - In medizinischen Bereichen mit hohen Neben den guten Gebrauchseigenschaften bieten Anforderungen an Hygiene und Prophylaxe. PVC-Bodenbeläge eine Vielzahl zusätzlicher techni- Ermöglicht wird das durch die thermische und scher Eigenschaften, die das Anwendungsspektrum dauerhafte Nahtkantenabdichtung (Verschwei- von PVC-Belägen ausdehnen. ßung). Verbunden mit der nahezu porenlosen, - Sehr strapazierfähig und hieraus resultierend dicht geschlossenen und somit reinigungs- und sehr langlebig pflegefreundlichen Oberfläche. - Herstellung erfolgt in modernen Fertigungsanlagen - In Laboren mit Anforderungen an die mit fortschrittlichen, modernsten Filteranlagen Chemikalienbeständigkeit. - Dichte, weitgehend porenlose Oberfläche - Flächen mit intensiver Nutzung. In Schulen, - Hohe Tritt- und Schrittsicherheit durch gute Gewerberäumen und Ladengeschäften rutschhemmende Eigenschaften (Warenhäuser) bestechen PVC-Bodenbeläge - Antistatisch durch hohe Abriebfestigkeit und extrem gute Reinigungs- und Pflegeeigenschaften. - Schwer entflammbar - beste Chemikalienbeständigkeit - In Verbindung mit elastischen Rückenausstattungen für erhöhte Anforderungen an (das - Nähte und Stöße thermisch (materialgleich) Trittschallverbesserungsmaß) die Trittelastizität verschweißbar bei hoher Nahtfestigkeit und für einen besseren Begehkomfort - Recycelbar - In Büro- und Arbeitsbereichen, durch - Einfach zu reinigen Stuhlrolleneignung und strapazierfähige Oberflächen - Häufig werkseitig oberflächenvergütet - Kann auch antibakteriell oder fungizid - Hervorragende Eignung für Hygienesockelleisten ausgerüstet werden zur Erstellung der ”wannenförmigen” Verlegung aus Bodenbelagsmaterial. - Klebefreundliche Rückseite - Sehr große Design-Vielfalt - Sehr gute Möglichkeit der leitfähigen Ausrüstung - Durch Oberflächenvergütungen bzw. Werksfinish leicht zu reinigen und zu pflegen - 12 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Cushioned Vinyl – CV-Beläge der PVC-Paste auf dem Schichtträger. Durch Wei- PVC-Bodenbelägen nach DIN EN 650 und 651. Diesen terführen des beschichteten Trägermaterials auf Belägen fehlt die „inhibierte“ Oberflächenstruktur. Die Herstellung sogenannte Gelierzylinder zum Erhitzen auf 150°C wird die Paste gefestigt um diese zur Aufnahme Die Vor- und Nachteile für diesen Bodenbelag haben „Cushioned“ kommt aus dem Englischen und heißt der nächsten Beschichtung vorzubereiten. Eine sich über viele Jahre der Nutzung herauskristallisiert: übersetzt „gepolstert“. Diese Polsterung wird Kühlwalze reduziert die Temperatur. Jetzt erfolgt durch Schaumschichten erzielt, welche unter dem der zweite Streichvorgang unter Verwendung einer - Nutzung als fugenloser Belag oder Fugen max. Dekordruck angeordnet wurden. Sie verleihen dem Schaumpaste mit Treibmitteln. Im Gelierkanal sor- im Randbereich durch bis zu 500 cm Lieferbreite Bodenbelag einen erhöhten Gehkomfort und sind gen die Treibmittel für einen kontinuierlichen und - Vielfältige Stein- und Holzoptiken in optisch ausschließlich für den Wohnbereich konzipiert. gleichmäßigen Aufschäumprozess dieser PVC-Paste. naturgetreuer Nachbildung - Nähte verschweißbar und feucht/nass zu reinigen Zudem gibt es die Möglichkeit, Oberflächenstruk- Die treibmittelhaltigen PVC-Bahnen werden dann im - Dichte, glatte Oberfläche für leichte Reinigung turen durch gezielt gesteuerte Aufschäumprozes- Tiefdruckverfahren bedruckt. Ausgewählten Druck- und Pflege se herzustellen. Dazu werden den Rezepturen der farben, z.B. die Farbe von Fugen bei Fliesendessins, - Sehr gute trittelastische Eigenschaften, ohne PVC-Streichpasten bzw. den Druckfarben spezielle sind Inhibitorlösungen (Entschäumer bzw. Schaum- zusätzliche Unterlage Treibmittel zum Inhibieren oder Exhibieren hinzuge- blocker) zugegeben, die ein Aufschäumen des Ma- - Nachteile im Resteindruckverhalten (bei Punktlas- fügt. Diese schäumen im Gelierkanal je nach Rezeptu- terials an diesen Stellen verhindern. In anderen Be- ten, z.B. durch Möbel mit kleinen Auflageflächen) rierung unterschiedlich auf. So entstehen reliefartige reichen werden Farben ohne Inhibitorlösungen oder Oberflächenstrukturen, die das Dekor des Bodenbe- unter Zugabe von Exhibitorlösungen (Schaumanre- Eigenschaften von CV–Bodenbelägen lages auch plastisch visuell sichtbar machen. ger) eingesetzt. Damit wird das Aufschäumen und die reliefartige Struktur gezielt gesteuert. - Strukturierte Oberflächen visualisieren original- Cushioned-Vinyl Beläge werden wie die meisten getreue Nachbildungen unterschiedlicher heterogenen PVC-Bodenbeläge mit Schichtträgern Im nächsten Streichgang wird die transparente Optiken wie Fliesen, Holz, Naturstein etc. aus Glasvlies im Streichverfahren hergestellt. Jeder PVC-Nutzschicht aufgebracht, bevor der Bodenbe- ”Streichvorgang” erfordert eine andere Mischung lag im Gelierkanal bei 180 – 200 °C mit der Nutz- - Bis 500 cm Bahnenbreiten ermöglichen nahtlose bzw. Rezeptur, um den Anforderungen an die unter- schicht aufgeschäumt und durchgeliert wird. Erst Verlegung im Wohnbereich schiedlichen Schichten des Bodenbelages gerecht durch das komplette Durchgelieren bekommt der - Einfache Verlegung und Verarbeitung zu werden. Das Mischgut wird mit anderen Zu- Bodenbelag seine technischen Eigenschaften. - Unsichtbare Nahtkantenabdichtung mit Kalt- schlagstoffen zu Pasten vermengt, die dann in un- schweißmittel möglich terschiedlichen Mischern für die einzelnen Streich- Je nach Qualität werden die Bodenbelagbahnen - Sehr dichte, glatte und somit reinigungs- und vorgänge bereitgehalten werden. nach dem Gelieren noch mit einer Oberflächenver- pflegefreundliche Oberfläche gütung versehen. Das sind Lacksysteme welche - Sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis Der Schichtträger, in der Regel ein Glasvlies als nach dem Aufwalzen getrocknet und/oder vernetzt - Guter Begehkomfort Bahnenware, wird durch eine Beschichtungsanlage werden. gezogen. In dieser Anlage wird der Schichtträger mit fließfähigen PVC-Pasten beschichtet und da- Einsatzbereiche Lieferformen von CV-Belägen: bei durch einen feststehenden Rakel gezogen. Vor - Geschäumte PVC-Bodenbeläge nach dem Rakel staut sich die überschüssige PVC-Paste CV-Beläge sind der Klassiker für den Wohnbereich. und dahinter verbleibt eine definierte Schichtdicke Sie sind nicht zu verwechseln mit den heterogenen DIN EN ISO 26986 in Platten und Rollen - 13 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Streichen von CV-Bodenbelägen Rohstoffe PVC-Grundstrich PVC-Schaumpaste Rakel Gelierkanal Rakel Gelierkanal synthetisieren zerkleinern wiegen mischen (Polymerisation) Träger streichen gelieren streichen gelieren PVC, farblos Gelierkanal Rakel Druckanlage Relief verpacken schäumen streichen drucken - 14 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Designbeläge Auch wenn sich kalandrierte Produkte mehr und Seit 2012 können Designbeläge auch aus einer mehr verbreiten, besitzen die im bewährten „Hot- Kombination von im Streichverfahren hergestellten LVT-Designbeläge (Luxury Vinyl Tiles) press-Verfahren“ hergestellten Produkte aufgrund Nutz- und Dekorschichten auf Schichtträger und des mehrstufigen und aufwändigeren Verfahrens kalandrierten Rückenschichten hergestellt werden. LVT-Designbeläge bezeichnen hochwertige Produkte, noch immer besondere Vorteile: welche ausschließlich in Form von Einzelelementen Es können originalgetreue Oberflächenstrukturen (z.B. Paneele, Fliesen, geometrische Freiformate) - Höhere Temperaturen erlauben festere Strukturen nachgebildet werden. So werden bei Holzoptiken angeboten werden. z.B. Äste, Sägeoptiken etc. ”fühlbar” nachgestellt. - Bessere Maßstabilität Bei Fliesen und Natursteinen werden neben den Der gebräuchlichste Aufbau besteht aus mehreren Formaten auch naturgetreue Oberflächenstrukturen aufeinander abgestimmten Lagen und Schichten, - Größere Druckfestigkeit nachgebildet und Fugen entsprechend ausgebildet. die technische und optische Aufgaben erfüllen: Bei der Herstellung werden die PVC-Trägerschich- Eigenschaften und Besonderheiten: - Transparente PVC-Nutzschicht (für Abrieb und ten als Kalanderbelag (s. Herstellung homogene/ Verschleißfestigkeit) heterogene PVC-Bodenware, jedoch ungefüllt) und - Nahezu uneingeschränkte Dessin- und der Fotofilm der Produktion zugeführt. Die einzelnen Gestaltungsmöglichkeiten - Dekor- oder Fotofilm Schichten (Slaps) werden in den Maßen von ca. 100 - fotorealistische Darstellung der Optiken x 60 cm vorgestanzt, übereinander gelegt und unter - Die Trägerschicht, gefüllte homogene PVC hoher Temperatur zu einem Bodenbelag verpresst. - Variable Formate und Sonderzuschnitte Schicht (für Form- und Maßstabilität) Anschließend folgt das Tempern, um Material- und - Einfache Anfertigung von Logos und Intarsien Produktionsspannungen abzubauen. Danach werden - Ein Gegenzug stabilisiert das Element und die Slaps, je nach Dessin, in Fliesen oder Planken- - Kombinieren der Formate und Dessins ermöglicht und sichert ggf. eine Verklebung formate gestanzt und verpackt. - Kundenfreundlicher Transport in Kartons - Effizient durch verschnittarme Verarbeitung - Sehr strapazierfähig und langlebig (je nach Dicke Transparente Nutzschicht der Nutzschicht und dem Einsatzbereich) - Dichte, weitgehend porenlose Oberfläche und Druckschicht deshalb reinigungs- und pflegefreundlich - Werkseitig oberflächenvergütet/-versiegelt Trägerschicht - Hohe Tritt-/ Begehsicherheit durch gute rutschhemmende Eigenschaften PVC-Unterschicht - Antistatisch durch Aufladespannung ≤ 2000 V - Schwer entflammbar Zusätzlich kann ein Armierungsgewebe die - Beständig gegen Chemikalien Maßstabilität noch weiter verbessern - Recycelbar - 15 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Einsatzbereiche von LVT-Designbelägen Lieferformen von Die gestalterische Vielfalt, der hohe Gebrauchsnutzen LVT-Designbelägen: und unterschiedliche Nutzschichtdicken erlauben den wirtschaftlichen Gebrauch im Wohnbereich als - Heterogene PVC-Bodenbeläge in Fliesen auch im stark frequentierten gewerblichen Bereich: und Planken gemäß DIN EN ISO 10582 - Ladenbau (für fast alle Anwendungen) - PVC-Bodenbeläge mit einer Schaum- stoffschicht nach DIN EN 651 - Gewerblicher Bereich (Büros, Arbeitsbereiche, Flure + Korridore, Eingangshallen, Foyers, - Heterogene PVC-Bodenbeläge mit Schulen, Kindergärten etc.) Schaumstoff nach DIN EN ISO 11638 - Verschiedene Plankenmaße (gängige - Wohnbereich ohne Einschränkungen und traditionelle Größen, nahezu alle - Hotels (Zimmer, Gast- und Aufenthaltsräume, Wunschformate) Gaststätten und Bistros, Flure/Korridore, Foyers und Eingangsbereiche, Aufenthaltsräume etc.) - Unterschiedliche (quadratische oder rechteckige) Fliesenmaße - Wohn- und Ferienanlagen (Appartements, - Maße resultieren überwiegend aus Ferienwohnungen, Gemeinschafts- und Aufenthaltsräume etc.) Inch-Maßen durch Produktion für internationale Märkte - Medizinische Bereiche und Pflegebereiche (Altenpflegeheime, Praxen, Krankenhäuser) - Zusätzlich im Format des jeweiligen Bodenbelages sind Bordüren, Zubehör - Industrieller Bereich (Büros, Flure und und Gestaltungselemente erhältlich, wie Arbeitsbereiche mit Personenverkehr außer z.B. Streifen in variabler Breite, regelmäßiger Verkehr von Flurförderfahrzeugen und Maschinenbetrieb) gestanzte Schlüsselsteine, spezielle Oberflächen. - Intarsien nach Wunsch - 16 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Designbeläge nen werden neben den Formaten auch naturgetreue - Optimal zur Sanierung: geringe Aufbauhöhe und Oberflächenstrukturen und Fugen entsprechend Verlegung auf Altbelägen z. T. möglich Rigid-Core-Designbeläge ausgebildet. - Effizient durch geringen Verschnitt bei der Verarbeitung Definition Herstellung - Kleinere Unebenheiten im Untergrund werden Rigid-Core bedeutet ursprünglich „unbiegsamer, vom Belag kompensiert starrer Kern“. Rigid-Core-Designbeläge sind mehr- Siehe LVT-Designbeläge (Luxury Vinyl Tiles). - Sehr strapazierfähig und langlebig (je nach Dicke schichtig aufgebaute Designbeläge mit starrer der Nutzschicht und dem Einsatzbereich) Trägerplatte. Der mehrlagige Aufbau besteht übli- - Dichte, porenlose Oberfläche ermöglicht cherweise aus einer abriebbeständigen Decklage, Eigenschaften und Besonderheiten: geringen Aufwand für Reinigung- und Pflege einer dekorativen Deckschicht, einem Trägermaterial und einem Gegenzug. - Nahezu uneingeschränkte Dessin- und - Werkseitig oberflächenvergütet/-versiegelt lieferbar Gestaltungsmöglichkeiten - Hohe Tritt-/ Begehsicherheit durch gute rutsch- Die einzelnen Schichten können aus PVC, Polyuretan, - Fotorealistische Darstellung der Optiken hemmende Eigenschaften synthetischen Thermoplasten, Polyolefinen, alterna- - Antistatisch durch Aufladespannung ≤ 2000 V tiven Kunststoffen oder aus Kork bestehen. - Sehr belastbare Klickverbindung - Variable Formate und Sonderzuschnitte - Schwer entflammbar Die starre Trägerplatte besteht bei einem Rigid-Co- - Kombinieren der Formate und Dessins - Beständig gegen Chemikalien re-Belag jedoch immer aus einem Polymer. Entwe- - Wasserfest der einem schweren, steifen Solid Polymer Core - Kundenfreundlicher Transport in Kartons - Einfacher Ein- und Ausbau durch Klicksystem - Recycelbar (SPC) oder einem leichten, geschäumten Expanded Polymer Core (EPC). Bodenbeläge mit starrer Trägerplatte aus Holz, Kork oder anderen Materialien gehören nicht zu den Transparente Nutzschicht mit Rigid-Core-Belägen (siehe auch Definition des Oberflächenstruktur Verbands der mehrschichtig modularen Fußbo- denbeläge (MMFA)). Druckschicht mit Dekorfilm Rigid-Core-Designbeläge sind Produkte, die in Form Produktträger mit von Einzelelementen, z. B. Paneele, Fliese oder Profilverbindung geometrische Freiformate mit Klickverbindung her- gestellt werden. Elastische Unterschicht (Gegenzug) Wie bei LVT-Designbelägen können originalgetreue Je nach Produktausführung können weitere Oberflächenstrukturen nachgebildet werden. So Schichten integriert werden. Zum Beispiel eine werden bei Holzoptiken z. B. Äste, Sägeoptiken etc. Unterlagsmatte zur Trittschallreduzierung. ”fühlbar” nachgestellt. Bei Fliesen und Naturstei- - 17 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Einsatzbereiche von Rigid-Core-Designbelägen Die gestalterische Vielfalt, der hohe Gebrauchsnutzen und unterschiedliche Nutzschichtdicken erlauben den wirtschaftlichen Gebrauch im Wohnbereich als auch im stark frequentierten gewerblichen Bereich: - Ladenbau (für fast alle Anwendungen) - Gewerblicher Bereich (Büros, Arbeitsbereiche, Flure + Korridore, Eingangshallen, Foyers, Schulen, Kindergärten etc.) - Wohnbereich ohne Einschränkungen - Hotels (Zimmer, Gast- und Aufenthaltsräume, Gaststätten und Bistros, Flure/Korridore, Foyers und Eingangsbereiche, Aufenthaltsräume etc.) - Wohn- und Ferienanlagen (Appartements, Ferienwohnungen, Gemeinschafts- und Aufenthaltsräume etc.) Lieferformen von Rigid-Core-Designbelägen: - Planken und Fliesen Nach DIN EN 16511 Paneele für schwimmende Verlegung - Halbstarre, mehrlagige, modulare Fußbodenbeläge (MMF) mit abriebbeständi- ger Decklage - 18 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Bodenbeläge aus Kautschuk / Elastomerbeläge - Abriebfest und strapazierfähig, weitgehend zigarettenglutbeständig Roh- und Grundstoffe zur Bodenbeläge aus Synthesekautschuk Herstellung von Bodenbelägen aus - Dauerelastische Eigenschaften Definition Kautschuk: - Bei Kurzeinwirkung resistent gegen verdünnte - Kautschuk (Synthese- und / oder Das Bindemittel dieser Bodenbeläge stellen Kaut- Säuren und Laugen schuke dar. Die wichtigsten für Bodenbeläge einge- Naturkautschuk) setzten Kautschuke sind (internationale Kürzeln in - Einige Produkte sind öl- und fettbeständig - mineralische, helle Füllstoffe Klammern): - Relativ unempfindlich gegen Kratzer und - Farbpigmente - Naturkautschuk (NR) Einkerbungen - Vernetzungssystem aus Schwefel, - Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) - Je nach Format und Nahtkantenausführung Zinkoxid, Vulkanisationsbeschleuniger besondere Anforderungen an Klebstoff und - Alterungsschutzmittel - Nitrilkautschuk (NBR) handwerkliche Verlegung notwendig - Verarbeitungshilfsmittel (Fettsäuren, Oft werden auch Verschnitte von verschiedenen - Hoher Dampfdiffusionswiderstand – nur Wachse) Kautschuktypen eingesetzt. Zur Erzielung der ge- trockene, belegereife Untergründe zur Klebung wünschten Eigenschaften werden der Kautschuk- geeignet mischung mineralische Füllstoffe zugesetzt, die im Lieferformen von Bodenbelägen Verbund mit dem Bindemittel zu der Belastbarkeit Einsatzbereiche aus Kautschuk: beitragen (verstärkende Wirkung). - Industrielle Bereiche (in Verbindung mit - Homogene und heterogene ebene Nach der Vulkanisation (Vernetzung mit Schwefel) Reaktionsharzklebestoffen bzw. geeigneten Elastomerbodenbeläge mit Schaum- sind die Fertigprodukte nicht mehr thermoplastisch Dispersionsklebestoffen, Eignung für stoffbeschichtung gemäß DIN EN 1816 verformbar. Die übrigen prinzipiellen Mischungsbe- Flurförderfahrzeuge) standteile sind rechts in der Tabelle aufgeführt. - Homogene und heterogene ebene - Allgemeine gewerbliche Bereiche (Büros, Eigenschaften und Besonderheiten Flure und Korridore, Kaufhäuser und Elastomerbodenbeläge gemäß Ladengeschäfte, Reinräume etc.) DIN EN 1817 Elastomerbodenbeläge zeichnen sich besonders durch ihre außergewöhnliche Verschleißfestigkeit - Krankenhäuser, Arztpraxen, medizinische - Homogene und heterogene profilierte aus. Dies prädestiniert sie für Einsätze in hoch-fre- Bereiche, Altenpflegeheime Elastomerbodenbeläge gemäß quentierten Bereichen, gewerblichen und industri- DIN EN 12199 ellen Bereichen (z.B. Einsatz von Flurförderfahrzeu- - Schulen, Kindergärten gen). Elastomerbodenbeläge sind aber auch in allen Räumen anzutreffen, in denen Anforderungen an - Schienenfahrzeuge, Schiffe das Design bestehen. - 19 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Kalandern von homogenen Elastomerbelägen Kalandern von homogenen PVC-Bodenbelägen Rohstoffe Kalander Temperanlage Rohstoffe Kalander Auma-Anlage synthetisieren synthetisieren zerkleinern zerkleinern wiegen wiegen mischen mischen kneten kneten erhitzen/pressen vulkanisieren temperieren (Polymerisation) (Polymerisation) Bahnenware Fliesen verpacken verpacken stanzen stanzen Bei der Produktion werden die verschiedenen Bestand- Diese „Rohfelle“ werden kalandriert und der Vul- Beläge mit profilierter Oberfläche werden in der teile der Rezeptur in Knetern intensiv miteinander ver- kanisation zugeführt. Durch die Vulkanisation wird Regel unter hohem Druck mit einer Vulkanisierpres- mengt. Die Masse läuft noch über Walzwerke, bis eine aus der thermoplastischen Kautschukmasse das se hergestellt; Bahnenware auf Durchlaufmaschine möglichst gleichmäßige Verteilung stattgefunden hat. Elastomer. (Auma). - 20 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Polyurethan-Bodenbeläge Eigenschaften und Besonderheiten: Einsatzbereiche Die Herstellung von Polyurethanbodenbelägen - Abriebfest und sehr strapazierfähig - In medizinischen Bereichen mit hohen erfolgt über eine Polyadditionsreaktion unter Zufüh- - Hohe Kratzbeständigkeit Anforderungen an Hygiene und Prophylaxe dank rung von petrochemischen oder biologisch gewon- der dichten und reinigungsfreundlichen nenen Polyolen und Isocyanaten. Als Füllstoff wird - Resistent gegen Verbrennungen der Oberfläche Oberfläche und der Möglichkeit der thermischen in der Regel Kreide verwendet. durch Schuhe oder Räder Nahtkantenabdichtung. - Weitgehend zigarettenglutbeständig Polyurethan ist einer der hochwertigsten und viel- - Geruchsneutral - In Laboren mit Anforderungen an die seitigsten Kunststoffe unserer Zeit: Polyuret- Chemikalienbeständigkeit. han-Bodenbeläge werden üblicherweise in einem - Duroplastische und dauerelastische Eigenschaften, sogenannten Streichverfahren hergestellt. das heisst nahezu 100% Wiedererholungsvermö- - Für Flächen mit intensiver Nutzung und hohen gen nach Belastung und nahezu keine bleibenden Anforderungen an die Strapazierfähigkeit des Unter dem Begriff Polyurethan-Bodenbeläge werden Materialveränderungen unter thermischen und Bodenbelags wie Schulen, Gewerberäume, Bodenbeläge aus Polyurethan mit duroplastischen klimatischen Einflüssen Ladengeschäfte und Kaufhäuser. Eigenschaften zusammengefasst. Unterschieden - Reinigungsfreundliche Oberfläche werden homogene und heterogene Bodenbeläge. - Nahezu uneingeschränkte Dekorvielfalt Homogener Bodenbelag aus Polyurethan - Boden- belag, mit einer oder mehreren Schicht(en) gleicher - Antistatisch Zusammensetzung aus Polyurethan. - Schwer entflammbar - Hohe Dimensionsstabilität Heterogener Bodenbelag aus Polyurethan, beste- - Gute Chemikalienbeständigkeit hend aus einer Nutzschicht und anderen kompakten Schichten aus Polyurethan, die sich in Zusammen- - Rutschhemmend setzung und/oder Design unterscheiden und Dekor- - Feuchtigkeitsresistent und Stabilisierungseinlagen enthalten können. - Thermisch verfugbar Roh- und Grundstoffe zur Herstellung Liefer formen von heterogenen von Polyurethan-Bodenbelägen: Polyurethan-Bodenbelägen: - oleochemisch (auf Basis von Rizinusöl) - Bahnenware oder petrochemisch gewonnene Polyole - Planken und Fliesen und Isocyanate (Salze) Nach DIN EN 16776 Heterogene elastische - Cellulose Polyurethan Bodenbeläge - mineralische Füllstoffe (Kreide) - 21 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Streichen von Polyurethan-Bodenbelägen PU- PU- PU- Deckschicht Verfestigungsschicht Grundstrich Rohstoffe zerkleinern wiegen Dekorträger Glasvlies Wärmekanal Wärmekanal Wärmekanal Rakel Rakel Rakel streichen einlegen reagieren streichen reagieren streichen reagieren Bahnenware Modulare Produkte verpacken stanzen/schneiden - 22 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Herstellung von Kork-Bodenbelägen Rohstoffe Backofen kochen zerkleinern wiegen mischen pressen backen Presskork beschichten pressen messern verpacken stanzen Furnierkork beschichten schleifen pressen messern - 23 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Elastische Korkbeläge Arten von Korkböden Einsatzbereiche Kork wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen Nach der Verlegeart und dem Materialaufbau wer- Korkböden besitzen eine vergleichbare Verschleiß- und besteht aus Korkzellen mit Hohlräumen, in den zwei Typen von Korkbodenbelägen unterschie- festigkeit wie andere Böden. Deshalb sind Kork- denen Luft eingelagert ist. den. böden im gesamten Wohnbereich sowie im wenig frequentierten Gewerbe- und Industrie-Bereich ein- Für die Herstellung werden die Rinden der Korkeiche Den überaus größten Marktanteil hält Korkfertigpar- setzbar (rev DIN EN 12104). entfernt, ohne dass dabei Schäden am Baum kett, das schwimmend verlegt mit einer Korkdeck- entstehen. Der geschälte Kork wird einige Monate schicht von mindestens 2,5 mm als handelsübliche - Wohnbereich gelagert, um zu trocknen und zu reifen. Danach wird Paneele mit HDF-Kern und Klickverbindung in den der Kork gekocht, um Insekten und Gerbstoffe aus- Verkehr kommt. - Wenig frequentierten Gewerbe- und Industrie- zuwaschen. Bereiche Korkparkett hingegen besteht aus einer oder meh- Nach einer weiteren Reifephase wird der Kork in reren Schichten Kork und wird immer dauerhaft mit - Wenig frequentierte Bereiche auf Booten /Schiffen Streifen geschnitten. Aus diesen werden Wein- dem Untergrund verleimt. und Sektkorken-Rohlinge gestanzt. Das gesamte verbleibende Restmaterial wird granuliert, sortiert Eigenschaften und Besonderheiten: und zwischengelagert. Vom Korkmehl bis zum gro- ben Schrot (bis ca. 22,5 mm Durchmesser) wird Korkböden bestehen aus nachwachsenden Rohstof- alles zu Bodenbelägen und Dämmmaterialien ver- fen. Das Dessin des klassischen Korkbodens wird arbeitet. durch Farbunterschiede des Korks und der Korn- größe des Granulats bestimmt. So gehören natur- Die verschiedenen Granulate werden mit Binde- bedingte Farbdifferenzen zum Dessin. Seit wenigen mitteln vermengt, hydraulisch verdichtet und bei Jahren werden Korkböden zudem farblich veredelt: ca. 85 °C zwei Tage „gebacken”. Nach dem Ab- durch Unifarben mit lasurähnlichem Ergebnis oder Roh- und Grundstoffe zur Herstel- kühlen werden die Blöcke geschält und es folgt dank Digitaldruck mit Dekoren jedweder Art. lung von Kork-Bodenbelägen: eine Ruhephase von einigen Wochen. Durch das „Ruhen” entsteht die spätere Maßgenauigkeit des Die luftgefüllten Zellwände sind flüssigkeits- und - Korkeichenrinde Belags. gasundurchlässig. Vorteile von Korkbelägen im - Bindemittel Überblick: Werkseitig nicht behandelte Korkböden werden nach dem Schleifen geölt, gewachst oder versiegelt. - Sehr elastisch und gelenkschonend (durch Hohlräume und Zellwände) Korkfurnier Liefer formen von Korkbelägen: - Hohe Wärme und Schall dämmende Funktion - Bodenpaneele mit Presskork-Nutzschicht Für Korkfurnier werden die Blöcke nicht aus Granulat, - Geringes Flächengewicht > 2,5 mm nach DIN EN 14085 sondern aus Korkstreifen hergestellt. Diese werden auf ca. 1 mm Dicke geschält und in Pressen auf vor- - Druckelastisch mit hohem Rückstellvermögen - Platten aus Presskork nach DIN EN 12104 geschliffene Presskorkplatten geleimt bzw. kaschiert. - Antistatisch - 24 - FEB Technic Explorer 03/2021
II Herstellung und Beschreibungen von elastischen Bodenbelägen Synthetische Thermoplaste Einsatzbereiche Roh- und Grundstoffe zur Definition Chlorfreie Kunststoffbeläge und Polyolefinbeläge Herstellung von Polyolefinen stellen höhere Anforderungen an den Untergrund Unter Synthetischen Thermoplasten werden Boden- und Klebstoff und damit auch an den Verarbeiter Belägen: beläge aus alternativen Kunststoffen zusammenge- und Bodenleger. - Kreide und Kaolin (Porzellanerde) fasst, die nach DIN EN 14565 hergestellt werden. Der PO-Belag ist sensibel gegenüber Feuchte und - Bindemittel (EVA-Ethylenvinylacetat) Polyolefine Beläge (PO-Beläge): muss entsprechend der Verlegeanleitung eingebaut - Farbpigmente werden. Was für die Verlegung von elastischen Bo- - Antistatika Im Gegensatz zu PVC werden die Rezepturbestand- denbelägen notwendig ist, gilt auch für PO-Beläge: teile kalt vermischt und in Granulatoren zu verschie- Der Untergrund muss eben sein. denen Körnungen/Granulaten verarbeitet. Die wei- tere Herstellung von Polyolefinen Bodenbelägen Geschulte Verleger werden den Untergrund richtig entspricht der von PVC Bodenbelägen. vorbereiten und den Belag ordentlich verlegen. Eigenschaften und Besonderheiten: - Gute Abriebfestigkeit und Strapazierfähigkeit - Umweltverträglicher Belag - Schwer entflammbar - Geruchsneutral - 25 - FEB Technic Explorer 03/2021
III Die richtige Belagsauswahl – Einsatzbereiche und Funktionen Die richtige Belagsauswahl Was ist bei der Auswahl eines Bodenbelags zu beachten: Die richtige Auswahl ist die Voraussetzung dafür, dass der Bodenbelag im vorgesehenen Einsatzbe- - Art der Nutzung der Räumlichkeiten und des Objektes reich seine Lebensdauer erreicht und im Rahmen der Wertschöpfung und Werterhaltung eine hohe - Höhe der Frequentierung im Personenverkehr Wirtschaftlichkeit aufweist. - Intensität der Beanspruchung (Publikumsverkehr, Bürostuhlnutzung, Gabelstaplerverkehr, Die Liste (rechts) kann sicherlich noch um einige chemische und physikalische Belastungen, Wärme/Kältebelastung uvm.) Punkte ergänzt werden. Das zeigt, wie wichtig Kenntnisse über das Objekt und die spätere Nut- - Schmutz- und Feuchteeintrag (Eingang ebenerdig, Möglichkeit der Installation von zung sowie über individuelle Anforderungen sind. Dabei stehen Ihnen sicherlich die Objektberater der Sauberlaufzonen, Eintrag von Fremdsubstanzen aus anderen Bereichen, Herstellerfirmen gern zur Verfügung. z. B. Kfz-Werkstatt, chemisches Labor etc.) Das ist sicher: Bei den unendlichen technischen - Ansprüche an das Ambiente, z. B. Berücksichtigung der Gebäudearchitektur oder der Möglichkeiten und den vielen Dessins und trendi- gen Farben der elastischen Bodenbeläge finden Sie Einfügung des Bodenbelages in ein architektonisches Gesamtarrangement bestimmt den richtigen Belag. - Art der Verlegung (fixieren, kleben, lose oder schwimmend verlegen, Untergrund schonen, Doppelboden etc.) - Anforderungen an ökologische und umweltverträgliche Produkte, Recyclingfähigkeit oder Entsorgungskosten etc. - Zeitfenster für den Einbau / die Sanierung - Besondere technische Anforderungen, z.B. antistatisch, leitfähig, rutschhemmend, dekontaminierbar, Schritt- und Trittsicherheit, Gleitreibung, Chemikalienbeständigkeit usw. - Bauliche Gegebenheiten - Möglichkeiten der späteren Reinigung und Pflege (maschinell, täglich, Berücksichtigung von Trockenzeiten etc.) - Anspruch an Ambiente, Ästhetik und Raumgestaltung - 26 - FEB Technic Explorer 03/2021
III Die richtige Belagsauswahl – Einsatzbereiche und Funktionen Die richtige Belagsauswahl Verwendungsbereich Klasse Symbol Beschreibung / Beanspruchung EN-Normen Bereiche, die für die private Nutzung Verschiedene europäische Normen, nach denen Wohnen vorgesehen sind elastische Bodenbeläge spezifiziert und produziert werden, wurden zuvor bereits unter den Lieferfor- men aufgeführt. Erfüllung der Anforderungen dieser EN-Normen ist eine weitere Voraussetzung zur Aus- 21 A mäßig gering Bereiche mit geringer oder zeitweiser Nutzung wahl eines geeigneten Bodenbelags. 22 B normal / mittel Bereiche mit mittlerer Nutzung Die EN-Normen nennen Mindestanforderungen an bestimmte Produktgruppen, wobei viele elastische Bodenbeläge bessere oder höhere technische 22+ C normal Bereiche mit mittlerer bis intensiver Nutzung Eigenschaften besitzen, als die Grundanforderungen der Norm verlangen. Deshalb sind neben den jewei- ligen Normen auch die technischen Dokumente der 23 D stark Bereiche mit intensiver Nutzung Bereiche, die für öffentliche und gewerbliche Hersteller zu beachten: Gewerblich Nutzung vorgesehen sind - Ausschreibungstexte - Verarbeitungs-/Verlegeempfehlungen 31 E mäßig Bereiche mit geringer oder zeitweiser Nutzung - Technische Dokumentationen 32 F normal Bereiche mit mittlerem Verkehr - Klebstoffempfehlungen 33 G stark Bereiche mit starkem Verkehr - Reinigungs- und Pflegeempfehlungen Für die Verarbeitung gelten Verlegenormen, in 34 H sehr stark Bereiche mit intensiver Nutzung Bereiche, die für die Nutzung durch Deutschland z.B. die DIN 18365 ”Bodenbelagar- Industriell Leichtindustrie vorgesehen sind beiten” mit den dazugehörigen Erläuterungen und Kommentaren. Außerdem die ergänzenden Merk- blätter, z.B. vom BEB Bundesverband Estrich und Belag und von der TKB-Technische Kommission 41 I mäßig Bereiche, in denen hauptsächlich sitzend gearbeitet wird und gelegentlich leichte Fahrzeuge benutzt werden Bauklebstoffe. Die Klassifizierung von Bodenbelägen ist der DIN 42 J normal Bereiche, in denen die Arbeit hauptsächlich stehend ausgeführt wird und / oder mit Fahrzeugverkehr ISO 10874 zu entnehmen. 43 K - 27 - stark Andere industrielle Bereiche FEB Technic Explorer 03/2021
III Die richtige Belagsauswahl – Einsatzbereiche und Funktionen Erläuterung der Klassifizierung Symbole oder Verwirrung? geschaffene Klasse22+, eine Differenzierung be- reits schwer fällt. Ebenso können hier gelegentlich genutzte Gästezimmer eingeordnet werden. E Klasse 31 Gewerblicher Bereich, mäßig mit geringer oder Oder was ist der Unterschied zwischen „normal / zeitweiser Nutzung mittel“ und „normal“? Bei der Klassifizierung handelt es sich um allgemei- ne Beispiele. Grenzen zwischen den einzelnen Ver- C Klasse 22+ Wohnbereich normal mit mittlerer bis Wie im Wohnbereich gibt es auch im gewerblichen Bereich Nebenräume mit weniger intensiver Nut- zung. Zum Beispiel Schlafräume/-zimmer in Hotels, wendungsbereichen sind nicht immer klar zu ziehen. intensiver Nutzung Pflegeheimen und anderen gewerblichen Berei- Im Zweifelsfall orientiert man sich an der nächsten, chen, Neben- und Abstellräume, Kopiererräume und höheren Beanspruchungsklasse. Die neue Klasse 22+ soll die Lücke zwischen normal Lagerräume in gering genutzten Büros. Keine Anfor- und intensiv genutzten Wohnräumen schließen. derung an die Stuhlrolleneignung. Der Objektberater des Herstellers wird Ihnen dabei In diese Klasse fallen Wohnräume, Kinderzimmer, helfen. Esszimmer, Gemeinschaftsräume, Flure und Korri- A dore in max. 3 – 4-Personen-Haushalten. Auch we- nig genutzte Arbeitszimmer können hier zutreffen, wobei je nach Nutzungsdauer und -zyklen Bodenbe- läge mit einer Stuhlrolleneignung für ständige Nut- F Klasse 32 Gewerblicher Bereich normal, für Bereiche mit Klasse 21 zung zu empfehlen wären. mittlerer Nutzung Wohnbereich mäßig/gering, mit geringer oder zeitweiser Nutzung Die Klasse 32 wird für den gewerblichen Bereich Wohnräume mit geringer oder mäßiger Nutzung können Nebenräume wie Ankleidezimmer und Abstellkammern sein, aber auch Schlafzimmer und D Klasse 23 Wohnbereich stark mit intensiver Nutzung mit mittlerer Nutzung angegeben, z.B. Klassenräume, kleine Büros, Hotels oder Boutiquen. Diese Räume werden zwar regelmäßig, aber nicht Schlafräume gehören dazu. intensiv frequentiert, so dass hier die Eignung ge- Bei der Klasse 23 handelt es sich um stark frequen- geben ist. Unter ”kleinen Büros” sind Räum- tierten Wohnbereich. Hierzu gehören Wohnräume lichkeiten mit geringer Frequentierung gemeint. B Klasse 22 Wohnbereich normal/mittel mit mittlerer und Korridore in Haushalten mit ständig mehr als 4 Personen. Dies gilt genauso für Großfamilien als auch für Wohnbereiche mit ständiger Besucherfre- quenz. Klassenzimmer müssen differenzierter betrachtet werden, da in Schulen unterschiedliche Sachverhalte in der Addition zum Tragen kommen: Nutzung - Hohe Frequentierung Arbeitsräume mit Bürostühlen sollten jedoch annä- Eine normale/mittlere Nutzung betrifft Flure/Kor- hernd wie gewerbliche Büros betrachtet werden - Signifikanter Schmutzeintrag ridore von Ein- oder Zwei-Personen-Haushalten. (Stuhlrolleneignung). Eingänge zu ebener Erde ohne Auch weniger genutzte Wohnräume in Mehrperso- Sauberlaufzonen oder Haushalte mit Haustieren ge- - Intensive Nutzung im Sitzbereich nenhaushalten – wobei hier, durch die nachträglich hören auch in diese Klasse. - 28 - FEB Technic Explorer 03/2021
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