Technologie 2020 Roadmap - Kunststoff- und Gummimaschinen - VDMA
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2 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Inhalt Inhalt Vorwort 3 Der Roadmap-Prozess 4 Der Lenkungskreis Technik 6 Die Teilnehmer der Spezialisten-Workshops 7 Die Themen der Roadmap Technologie 8 Die Ergebnisse der Roadmap im Technologieplan 9 Themenbeschreibung Fertigungsverfahren/Handhabungs- und Montagetechnik 10 Schnittstellenoptimierung 11 Condition Monitoring 12 Software für das Wartungsmanagement 12 Sensorik 14 Oberflächenverschleiß 15 Plagiatschutz 16 Maschinensoftware 17 Entwicklung neuer Kunststoffe 18 Maschinen(teile) aus Kunststoff 20 Produktoberflächen 21 Prozesskompetenz 22 Nationales und europäisches Regelwerk zur Energieeffizienz 24 Messung Energieverbrauch 24 Energierückgewinnung 24 Vernetzte Kundenprojekte/Roadmap-Prozess 26 Grafische Darstellung der Roadmap-Themen 27 Weiteres Vorgehen 28
ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 3 Vorwort Vorwort Mit diesem Bericht legt der Lenkungskreis Technik im Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen eine Roadmap Technologie 2020 vor. Die Roadmap soll Impulse für Gemeinschaftsaktivitäten in den Bereichen Forschung, Interessenvertretung, Erfahrungsaus- tausch, Trendanalysen und Studien geben. Sie versteht sich als fortlaufender Prozess, der durch den Lenkungskreis Technik regel- mäßig überprüft und gegebenenfalls nachjustiert wird. Die Roadmap will einen Beitrag dazu leisten, das Innovations-Netzwerk der Branche zu stärken. Sie bietet den Rahmen für einen intensiven Erfahrungsaustausch und schafft Raum für Einschätzungen und Analysen. Sie bildet die Basis, aus der bereits gemeinsame Aktionsschwerpunkte abgeleitet worden sind. Wir möchten uns ausdrücklich für das Engagement der Teilnehmer des Lenkungs- kreises und auch der Impulsgeber aus den verschiedenen Workshops bedanken. Erst der offene Dialog und der Beitrag einiger Querdenker haben zu diesem Ergebnis geführt! Frankfurt am Main, Juni 2011 Walter Kurtz Thorsten Kühmann Vorsitzender des Lenkungskreises Technik Geschäftsführer
4 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Der Roadmap-Prozess Technologie-Roadmapping ist eine bewährte Technologie-Roadmapping wird aber auch als Methode, Forschung und Entwicklung in Unter- Grundlage für Brancheninnovationen und zur nehmen langfristig zu planen und zu steuern: Forschungsförderung eingesetzt. Dabei geht es darum, dass Industrieverbände eine gemeinsame Einzelne Produkt- oder Prozessvisionen werden Plattform für Innovationen schaffen und gezielt zu einem Technologieszenario zusammengefasst. Fördermittel für ihre Umsetzung akquirieren. Die zeitliche und logische Abfolge einzelner Ent- wicklungsschritte wird geplant, Meilensteine und Entscheidungspunkte werden definiert, und auch Roadmapping für den VDMA Fachverband die Budgetierung der Aktivitäten wird festgelegt. Kunststoff- und Gummimaschinen Technologie-Roadmapping bezieht sich ausdrück- lich auf alle technischen und organisatorischen Vor diesem Hintergrund hat der Lenkungskreis Verfahren, Prozesse und Produkte eines Unter- Technik des Fachverbandes Kunststoff- und Gum- nehmens, also auch auf Geschäftsprozesse und mimaschinen die Roadmap Technologie 2020 ent- Herstellungsverfahren. worfen, die darauf abzielt, gemeinsame Innovati- onsaktivitäten zu initiieren und zu koordinieren. Es geht dabei um Innovationsprojekte außerhalb der wettbewerblichen Produktentwicklung. In einem ersten Schritt hat der Lenkungskreis Vorschläge für gemeinsame Handlungsfelder und auch bereits für konkrete Entwicklungsziele in den Bereichen Technologie, Verfahren und Geschäfts- prozesse ausgearbeitet. Wir verstehen diesen Prozess als kontinuierliche Aufgabe des Fachver- bandes und wollen die ausgearbeitete Roadmap mindestens einmal pro Jahr aktualisieren.
ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 5 Phasenmodell der Roadmap Technologie 2020 Phase 4 Phase 3 Phase 2 Phase 1 REVIEW WORSHOP Maßnahmendefinition Workshop Auswahl der in Projektgruppen Themendefinition Projekte ZEIT A B C D E F Projekte Themen Roadmap Technologie 2020 Fach-Arbeitsgruppen haben die Entwicklungsziele Die Beteiligung unserer Mitgliedsunternehmen in Maßnahmen und Projekte übersetzt, die teil- an den geplanten Forschungsaktivitäten unter- weise bereits inhaltlich ausgearbeitet und termi- stützt die Etablierung einer starken Technologie- niert sind. Für die einzelnen Projekte werden plattform des Fachverbandes Kunststoff- und Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten vorge- Gummimaschinen, die auch die Außenwirkung schlagen. Eine gemeinsame Finanzierung von der Branche positiv beeinflussen wird. Vorhaben ist vorgesehen, wenn die inhaltlichen Voraussetzungen gegeben bzw. wirtschaftliche Vorteile für die Teilnehmer zu erwarten sind.
6 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Der Lenkungskreis Technik Name Firma Dr. Karlheinz Bourdon KraussMaffei Technologies, München Geschäftsführer Spritzgießmaschinen Edgar, Gandelheit Reifenhäuser Kiefel Extrusion GmbH Geschäftsführer Stephan Gneuß Gneuß Kunststofftechnik GmbH Geschäftsführer Dr.-Ing. Christof Herschbach Windmöller & Hölscher, Lengerich Leiter Geschäftsentwicklung Rochus Hofmann Zeppelin Systems, Friedrichshafen Geschäftsführer Michael Höpf Fraunhofer Institut Produktionstechnik u. Automatisierung Jan Horvat VDMA, FV KuG, Frankfurt/M. Technik und Innovation Thomas Kosthorst Beckhoff, Verl Branchenmanagement Kunststoffmaschinen Herbert Kraibühler ARBURG, Loßburg Geschäftsführer Technik Thorsten Kühmann VDMA, FV KuG, Frankfurt/M. Geschäftsführer Walter Kurtz KURTZ Holding, Kreuzwertheim Gesellschafter und Mitglied des Beirats Prof. Dr.-Ing. Andreas Limper Harburg-Freudenberger, Freudenberg Geschäftsführer Dr.-Ing. Tim Carsten Pohl TROESTER, Hannover Geschäftsbereichsleiter Kautschukmaschinen Harald Rust ENTEX, Bochum Geschäftsführender Gesellschafter Rüdiger Sonntag KUKA Roboter, Gersthofen Key Technology Manager Plastics
ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 7 Die Teilnehmer der Spezialisten-Workshops • ARBURG, Loßburg • OE-A, Frankfurt am Main • AZO, Osterburken • Polymaterials AG, Kaufbeuren • Balluff, Neuhausen • Protect-ing.de, Frankfurt am Main • Beckhoff Automation, Verl • Reifenhäuser Kiefel Extrusion GmbH, Worms • Brose Fahrzeugteile, Coburg • Reiloy, Troisdorf • ENTEX, Bochum • Tailorlux, Steinfurt • Fraunhofer Institut IPA, Stuttgart • TecPart, Frankfurt am Main • Fraunhofer Institut ISI, Karlsruhe • TU Chemnitz – SLK, Chemnitz • FutureManagementGroup (FMG), Eltville • Universität Siegen, Siegen • GTI-Control, Marktheidenfeld • VDMA Kunststoff- und Gummimaschinen, Frankfurt am Main • Harburg-Freudenberger, Freudenberg • Zeppelin Systems, Friedrichshafen • HYDAC Technology, Sulzbach • IPE, Duisburg • KraussMaffei Technologies, München • KTP, Paderborn • KUKA Roboter, Gersthofen • KURTZ Holding, Kreuzwertheim • LKT, Erlangen
8 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Die Themen der Roadmap Technologie Maschinentechnologie Thema Sprecher Fertigungsverfahren, Handhabungs- und Montagetechnik Prof. Dr. Andreas Limper, Harburg Freudenberger Schnittstellenoptimierung Rüdiger Sonntag, KUKA Roboter Condition Monitoring Prof. Dr. Andreas Limper, Harburg Freudenberger Sensorik Thomas Kosthorst, Beckhoff Automation Oberflächenverschleiß Herbert Kraibühler, Arburg Plagiatschutz Prof. Dr. Andreas Limper, Harburg Freudenberger Maschinensoftware Walter Kurtz, Kurtz Software Wartungsmanagement Prof. Dr. Andreas Limper, Harburg Freudenberger Harald Rust, Entex Materialien Thema Sprecher Entwicklung neuer Kunststoffe Herbert Kraibühler, Arburg Rochus Hofmann, Zeppelin Silos & Systems Maschinen(teile) aus Kunststoff Rochus Hofmann, Zeppelin Silos & Systems Endprodukte Thema Sprecher Produktoberflächen Herbert Kraibühler, Arburg Prozesskompetenz Thema Sprecher Integration von Prozessschritten Dr. Karlheinz Bourdon, KraussMaffei Technologies Rochus Hofmann, Zeppelin Silos & Systems Harald Rust, Entex Rüdiger Sonntag, KUKA Roboter
ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 9 Energieeffizienz Thema Sprecher Nationales und europäisches Regelwerk VDMA, Jan Horvat Messung Energieverbrauch Herbert Kraibühler, Arburg Energierückgewinnung Herbert Kraibühler, Arburg Vernetzte Kundenprojekte/ Roadmap-Prozess Thema Sprecher Vernetzte Kundenprojekte/ Roadmap-Prozess Walter Kurtz, Kurtz Die Ergebnisse der Roadmap im Technologieplan Die vom Lenkungskreis definierten Roadmap- Der Technologieplan zeigt die zeitliche und Themen sind in Spezialistenworkshops ausge- themenbezogene Maßnahmenplanung, wie sie arbeitet worden. Die festgelegten Maßnahmen aus heutiger Sicht angestrebt wird. Im jährlichen sind im Technologieplan zusammengefasst Review werden bestehende Themen aktualisiert, (siehe Anhang); sie sind in sechs Bereiche ein- neue ergänzt sowie erste Ergebnisse in die fol- geteilt: gende Planung mit einbezogen. Voraussichtliche Start- und Endzeitpunkte der Maßnahmen sind im Technologieplan angegeben. • Trendanalysen (Technologiemarketing) • Erfahrungsaustausch / Kooperation • Studien • Forschungsprojekte • Standardisierung
10 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Fertigungsverfahren Handhabungs- und Montagetechnologien Sprecher: Prof. Dr. Andreas Limper, Harburg Freudenberger Ausgangslage Der Lenkungskreis hat sich für folgende Aktionen Fertigungsverfahren haben einen großen Einfluss entschieden: auf die Kostenstruktur. Es gibt durchaus Potenzial für effiziente Fertigungsverfahren, es fehlt jedoch • Der VDMA wird im Juni 2011 beim Fraunhofer an einer systematischen Erfassung, speziell bei IPA, Stuttgart, eine Veranstaltung zum Thema Kleinserien. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, Handhabungs- und Montagetechnik organi- sind Verbesserungen in der Fertigung daher uner- sieren. Zum Teilnehmerkreis werden die Road- lässlich. map-Workshopteilnehmer sowie Fachleute aus den Bereichen Automatisierung sowie Handhabungs- und Montagetechnik gehören. Ziel Diskutiert werden ca. zehn Vorträge, die zuvor Koordinierter Erfahrungsaustausch zu bestehen- aus einem Call for Papers durch den Road- den Fertigungsverfahren mit gründlicher Analyse. map-Arbeitskreis ausgewählt werden. Daraus Im Ergebnis sollen Erkenntnisse zu neuen Ferti- sollen zuerst Forschungsprojekte und Best- gungsverfahren generell und für Kleinserien im Practice-Lösungen, im zweiten Schritt Opti- Besonderen gefunden werden. mierungen für Fertigungstechnologien und Forschungsaktivitäten abgeleitet werden. Maßnahmen Fertigungstechnologien werden als zentraler • Das Thema Härten wird zusätzlich aufgenom- Wettbewerbsfaktor in Bezug auf Prozess-Know- men. Es wird außerdem vorgeschlagen, einen how und Effizienz in der Produktivität gesehen. Erfahrungsaustausch zum Verfahren und zur Die Workshopteilnehmer haben den Fokus auf Verfügbarkeit von Technologien und Partnern die Handhabungs- und Montagetechnologien zu initiieren. gelegt. Hier werden Optimierungspotentiale für den Wettbewerbsvorsprung durch die Erhöhung des Automatisierungsgrades und die Verkürzung der Durchlaufzeiten bei hoher Produktvariabilität erwartet. Da sich unterschiedliche Anforderungen an die Handhabungs- und Montagetechnologien abhän- gig von der Losgröße ergeben, werden unter- schiedliche Lösungsansätze zu untersuchen sein. Dabei wird in Fließ- und „One-Piece-Flow“-Ferti- gung sowie in automatisierte und teilautomati- sierte Prozesse unterschieden werden müssen.
MASCHINENTECHNOLOGIE 11 Schnittstellenoptimierung Sprecher: Rüdiger Sonntag, KUKA Roboter Ausgangslage Überarbeitung der technischen Richtlinie Leistungsschwache Schnittstellen zwischen (EUROMAP 67) für die elektrische Schnittstelle Maschinen und den Peripheriegeräten führen zu zwischen Spritzgießmaschine und Roboter/ reduzierten Leistungen bzw. Anwendungsmög- Handhabungsgerät, um eine verbesserte Kom- lichkeiten. Ein Beispiel hierfür sind Greifwerkzeu- munikation zur Peripherie und ein Anschließen ge von Robotern, die ohne digitale Signale an über Plug-and-Play-Geräte zu ermöglichen. der Schnittstelle aufwändig konstruiert werden müssen und dadurch weniger Leistung erbringen. Zu erwartende Vorteile: • Verbesserte Kommunikation der Anlagen- Ziel komponenten untereinander zur Erhöhung Verbesserung der Schnittstellen für digitale der Leistung Signalübertragung zwischen Maschinen und Peripheriegeräten. Dadurch sollen folgende • Einheitliche Schnittstellen, um Anpassungen Effekte erreicht werden: der Konstruktionspläne zu vermeiden und die Flexibilität der Anlagenkomponenten zu • Verbesserte Leistung erhöhen und Kosten zu minimieren • Einsparungen bei Hardware durch • Flexibilität bei der Wahl der Komponenten, verbesserte Software unabhängig vom Hersteller • Bessere Sicherheitstechnik Maßnahmen Ziel ist, die Schnittstellen für die digitale Signal- verarbeitung zwischen Maschinen und Periphe- riegeräten durch geeignete BUS-Systeme zu verbessern und eine Plug-and-Play-Funktion zu ermöglichen. Zunächst erfolgt eine Betrachtung der technischen Harmonisierung der Schnittstel- len im Rahmen von Normungsprojekten. Dazu wird folgendes Projekt durchgeführt:
12 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Condition Monitoring Sprecher: Prof. Dr. Andreas Limper, Harburg Freudenberger Software für das Wartungsmanagement Sprecher: Prof. Dr. Andreas Limper, Harburg Freudenberger; Harald Rust Entex Rust & Mitschke Ausgangslage Maßnahmen Es stehen keine ausreichenden Daten über den Zustand von Verschleißteilen in ausgelieferten Condition Monitoring Maschinen zur Verfügung. Weder lässt sich Die Zustandsüberwachung in Maschinen wird in schnell feststellen, ob die in der Maschine befind- hohem Maße davon bestimmt, welche Daten in lichen Komponenten tatsächlich von dem origi- der Maschine erfasst, und insbesondere, wie sie nären Lieferanten stammen, noch liegen Erkennt- ausgewertet werden. Ein Nutzen ist erst dann zu nisse über deren Zustand vor. Dadurch besteht erwarten, wenn die Messwerte einer Regelstrate- die Gefahr, dass bei Ersatzteilbeschaffungen gie unterworfen und Datenfriedhöfe vermieden Komponenten anderer Lieferanten eingesetzt werden. Hierbei hängt es stark davon ab, welche werden. Im schlimmsten Fall kann es sich dabei Daten von der Maschine genutzt werden, oder um Plagiate handeln. Zudem lässt sich die welche Strategie der Maschinenbetreiber für die Ersatzteilbevorratung nicht optimal steuern, Datenauswertung anstrebt. Condition Monito- und es entstehen Lagerkosten. ring kann ebenfalls für das Ersatzteilmanage- ment oder das Energiemonitoring oder auch als Plagiatschutz genutzt werden. Abhängig vom Ziel Einsatz können ebenfalls neue Geschäftsmodelle Es sollen technische Lösungen gefunden werden über Zusatzfunktionen in Betracht gezogen zur Online-Erfassung aller relevanten Verschleiß- werden. daten. Des Weiteren soll ein Geschäftsmodell zur präzisen Ersatzteilbelieferung des Kunden ent- Um eine bessere Übersicht über den aktuellen wickelt werden. Dadurch kann der Kunde besser Technikstand zu erlangen, wurden von den Work- bedient und frühzeitig über eine notwendig wer- shopteilnehmern folgenden Maßnahmen festge- dende Ersatzteilbeschaffung informiert werden. legt: Der Maschinenbauer kann seinen gesamten Pro- duktionsprozess genauer steuern und Ersatzteile • Befragung anderer Branchen (Luftfahrt, Pum- rechtzeitig bereit stellen; Lagerkosten werden pen usw.), Forschungsinstitute sowie VDMA- somit reduziert. Fachverbände zu den aktuell zu neuesten Technologien und zu zukünftigen Trends • Abfrage der bereits bestehenden Möglichkei- ten, um zur Verfügung stehende Prozessdaten intelligent auszuwerten
MASCHINENTECHNOLOGIE 13 Software für das Wartungsmanagement Folgende Vorgehensweise wurde vereinbart: Eine Prognose für den Ersatzteilbedarf zu erstel- len hat Vorteile für die Einkaufssteuerung des • Der Fachverband Software wird gebeten, eine Betreibers, die Produktionsplanung des Herstel- Übersicht über bereits bestehende Systeme zu lers sowie für die Logistik und Wartungsplanung. erstellen. Zudem soll dargestellt werden, wie Für eine Offline-Lösung wurde folgendes Konzept ein Entwicklungsplan der genannten Software diskutiert: aussehen könnte. Erstellung eines Zustandsmonitoring für den • Die Firmen Arburg und Harburg Freudenber- Maschinenpark. Anhand von Erfahrungswerten ger werden den Teilnehmern ein abgestimm- soll eine Prognose erstellt werden, zu welchem tes Feedback zu ihren Erfahrungen aus beste- Zeitpunkt der Betreiber entweder proaktiv vom henden Systemen geben. Dies sollte im Rah- Service angesprochen wird, oder er selbst z.B. im men eines Erfahrungsaustausches bewertet Internet prüfen kann, wann eine Wartung durch- und gegebenenfalls ergänzt werden sowie zuführen ist. Basis wäre eine Datenbank/Soft- Grundlage weiterer Aktivitäten sein. ware mit passendem Prognosemodell für die Berechnung der Wartungsintervalle. Die Prognose würde sich aus den Erfahrungen des Herstellers und die Ist-Beurteilung des Servicetechnikers vor Ort berechnen lassen. Dazu ist es notwendig, eine Software zu entwik- keln, die Wartungsintervalle prognostiziert und gleichzeitig Lösungen für das Ersatzteilmanage- ment bietet.
14 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Sensorik Sprecher: Thomas Kosthorst, Beckhoff Automation Ausgangslage Um eine bessere Übersicht des aktuellen Vielfach schwanken die Leistungen hochwertiger Technikstands zu erlangen, wurden von den Kunststoff- und Gummimaschinen in Abhängig- Workshopteilnehmern folgende Maßnahmen keit von dem jeweiligen Maschinenbediener. festgelegt: Grund hierfür sind die noch unvollständigen Möglichkeiten der Datenauswertung im Rahmen Abfrage bei Lieferanten von Mikrosystemtechnik, der Steuerung der Maschine. Häufig wird infolge- anderen Branchen (z.B. Automobil), Forschungs- dessen Ausschuss produziert, was Kosten verur- instituten sowie bei weiteren VDMA-Fachverbän- sacht und die Leistungsmöglichkeit der Maschine den, welche Technologien zurzeit bzw. in Zukunft nicht optimal nutzt. zur Verfügung stehen. Vorab soll ein Kriterienka- talog erstellt werden, um die Abfrage bedarfsge- recht durchzuführen. Aus den Ergebnissen sollen Ziel Rückschlüsse gezogen werden, inwieweit ein Die Maschinensteuerung soll mehr Messsignale Forschungsbedarf besteht für die Entwicklung verarbeiten können, damit die Endproduktquali- von physikalischen und chemischen Sensoren, tät unabhängiger vom Maschinenbediener wird. die eine Online-Prozessüberwachung und steue- rung zuverlässig und dauerhaft ermöglichen. Zusätzlich wird die Zusammenarbeit mit dem Maßnahmen Verband für Messtechnik (AMA) vorgeschlagen. Sensoren sind wichtige Komponenten zum Erfassen von Prozessparametern. Die Qualität bzw. Zuverlässigkeit ist, nach Aussage einiger Teilnehmer, bei schlechten Umgebungsbedingun- gen (Öle, Dämpfe, Ruß usw.) nicht durchgängig zufrieden stellend. Darüber hinaus liegen oft keine Auswertungsstrategien für die Messwerte vor. Folgende Anforderungen müssen Sensoren in Zukunft erfüllen können: • Messung in der Schmelze • Verschleißschutz gegen die Umgebungs- bedingungen (z.B. durch Vibration, Öle, Stäube, Ablagerungen) • Verschleißerkennung
MASCHINENTECHNOLOGIE 15 Oberflächenverschleiß Sprecher: Herbert Kraibühler, Arburg Ausgangslage Dieses Thema erfordert verschiedene Maßnah- Bei der Schmelzeverarbeitung werden die Ober- men. Hierbei könnten die Erkenntnisse zum flächen im Bearbeitungsraum stark beansprucht. Oberflächenverschleiß, das Verhalten von Materi- Dies hat einen großen Einfluss auf den Verschleiß almischungen bei der Verarbeitung sowie die der Maschine. Prozessqualität wichtige Lösungsansätze liefern: • Da zurzeit ein Projekt vom Institut für Produkt Ziel Engineering, Uni Duisburg, initiiert wurde, Die Oberflächen sind so zu verbessern, dass sie soll im Laufe des Projektes bzw. anhand der weniger verschleißanfällig sind. Ergebnisse über die weitere Vorgehensweise entschieden werden. Außerdem soll die Forschungslandschaft zu diesem Thema Maßnahmen beobachtet werden. Neue Materialien, Compounds, Wiederverwer- tung, Füllstoffe, Biomaterialien, Composites usw. • Kontaktaufnahme des VDMA zu den Verbän- stellen wegen der Wechselwirkungen in der den der Rohstoffhersteller- und Verarbeiterin- Verfahrenseinheit neue Herausforderungen an dustrien, um für eine Zusammenarbeit zu den Oberflächenverschleiß dar. Rohstoffhersteller diesem Thema zu werben und entsprechende können diese Informationen nicht ausreichend Arbeitskreise zu konstituieren. liefern. Aus diesem Grund muss eine Möglichkeit geschaffen werden, das technische Verschleißpo- • Entwicklung von Testverfahren zur Prüfung tential von Verarbeitungsmaterialien in verschie- von Wechselwirkungen von neuen Materialien denen Prozessen und Maschinenkomponenten zu Oberflächen, um eine Prognose des Ver- zu charakterisieren und geeignete Verfahren zu schleißverhaltens zu ermöglichen. Da die finden, die den Verschleiß mindern. Prüfung sehr aufwändig scheint, wird diese Aufgabe durch ein oder mehrere Institute Die Workshopteilnehmer haben hierfür folgende umgesetzt werden müssen. Zielsetzung formuliert: Eine Klassifizierung von Korrosion und abrasivem Verschleiß soll durch einen Verschleißindex ermöglicht werden (evtl. als Erweiterung der Materialdatenblätter).
16 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Plagiatschutz Sprecher: Prof. Dr. Andreas Limper, Harburg Freudenberger Ausgangslage Ziel ist es, mit der VDMA Protect-Ing.de Plagiate werden verstärkt in den Markt gebracht (Arbeitsgemeinschaft für Produkt und Know- und sind für Verarbeiter oft schwer zu erkennen. How Schutz) Lösungen zu erarbeiten. Hierfür Dies führt zu Umsatzeinbußen und Image- wird eine Abfrage des Roadmap-Arbeitskreises schäden bei Maschinenherstellern und zu durchgeführt. Es soll aufgelistet werden, Produktionsausfällen durch Qualitätsmängel welche Bauteile welchen Schutz benötigen. Im bei Verarbeitern. Anschluss wird die Protect-Ing.de bestehende und zukünftige Lösungsansätze für die Kunst- stoff- und Gummimaschinenbranche vorstellen. Ziel Ziel ist die Kennzeichnung von Maschinen und Komponenten, um eine eindeutige Identifizie- rung zu gewährleisten. Maßnahmen Der Spezialisten-Workshop hat in der Diskussion folgende Themenfelder für die Kunststoff- und Gummimaschinenbranche identifiziert: • Schutz des eigenen Unternehmens (Produkthaftung/Claimabwehr, sichtbare und unsichtbare Kennzeichnungen der Maschinen/Komponenten zur Erkennung und Rückverfolgbarkeit) • Schutz des Kunden bzw. des Produktherstellers
MASCHINENTECHNOLOGIE 17 Maschinensoftware Sprecher: Walter Kurtz, Kurtz Ausgangslage Dabei ist zu berücksichtigen, dass Software mit Software-Entwicklungskosten haben einen wach- Standardfunktionen oft keinen Mehrwert für den senden Anteil an den Gesamtkosten. Zusätzliche Kunden schafft. Deshalb muss ein Zusatznutzen Softwarekosten entstehen bei der Inbetrieb- geschaffen werden (z.B. Condition Monitoring), nahme und beim Service. Diese Kosten können um den Kunden zu überzeugen. Das Anbieten bislang nur teilweise verrechnet werden. von Software in Form von Dienstleistungen muss der Grundgedanke bei der Überlegung für neue Geschäftsmodelle bei der Maschinensoftware Ziel sein. Softwarekosten (Entwicklung/Anpassung/Service) müssen bei der Kalkulation berücksichtig werden. Die Teilnehmer haben sich für folgende Es ist ein Konzept zu entwickeln, wie diese Maßnahmen entschieden: Kosten tatsächlich an den Kunden weiter gereicht werden können. • Steigerung des Bewusstseins für den Einsatz von Software in der Maschine (im eigenen Unternehmen und beim Kunden) Maßnahmen durch PR-/Marketing-Maßnahmen. Der Einsatz von Software im Maschinenbau nimmt zu. Der erhöhte Aufwand muss jedoch • Es muss geprüft werden, inwieweit Cloud im Verhältnis zum Nutzen stehen und in die Computing in der Kunststoff- und Gummima- Produktentwicklung mit seinen Prozessen ein- schinenbranche eine Anwendung finden gebunden werden. könnte, bzw. ob es ein Zukunftsthema ist. Um mehr Informationen über das Thema zu Die Workshopteilnehmer sehen für eine optimale erhalten, werden beim Fachverband Software Softwareentwicklung im Unternehmen folgende Informationen zur Anwendung und zum Faktoren: Potential für neue Geschäftsmodelle angefor- dert und dem Lenkungskreis vorgestellt. • Einführung einer softwareorientierten Kostenkalkulation • Implementierung von Software-Entwicklungs- prozessen im Unternehmen
18 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Entwicklung neuer Kunststoffe Sprecher: Herbert Kraibühler, Arburg; Rochus Hofmann, Zeppelin Silos & Systeme Ausgangslage Es gibt offensichtlich keine gesicherte Bewertung Kunststofferzeuger entwickeln neue Kunststoffe von Werkstoffen hinsichtlich ihres Verhaltens in der Regel ohne rechtzeitige Beteiligung der in den spezifischen Prozessen der Verarbeitung. Maschinenhersteller. Das kann zu Schwierig- Hierfür müssten kritische Größen, die Einfluss keiten bei der Verarbeitung dieser Werkstoffe auf die Prozessqualität haben, abhängig von führen, da oftmals die Anpassung der Maschinen Endprodukt, Material und Werkzeug definiert an die neuen Kunststoffe nicht synchron mit der werden. Zusätzlich muss die Zusammenarbeit Markteinführung erfolgt. Außerdem beziehen von Produktentwicklung, Rohstoffherstellung Verarbeiter bei Produktneuheiten die Maschinen- und Maschinenbau verstärkt werden, um hersteller oft zu spät mit ein, wodurch Zeitver- Synergien zu nutzen und dadurch einen Wett- luste und zusätzliche Kosten entstehen. bewerbsvorteil zu erzielen. Eine langfristige Technologiestrategie wird mit Ziel folgenden Kernfragen begründet: Maschinenhersteller, Verarbeiter und Kunststoff- erzeuger sollten enger bei der Entwicklung neuer • Wie können Materialien energetisch Kunststoffe kooperieren. Die Technika der Maschi- charakterisiert werden? nenhersteller könnten bei der Erprobung neuer Kunststoffe mit einbezogen werden. • Wie kann das langfristige Verschleißverhalten von Materialien in Prozesskomponenten Neue Materialien, Compounds, Wiederverwer- effizient ermittelt werden? tung, Füllstoffe, Biomaterialien, Composites usw. stellen neue Herausforderungen an die Kunst- • Welche neuen Materialien wird es in Zukunft stoff- und Gummiverarbeitung. geben und welchen Einfluss wird das auf die Maschinentechnologie haben? In den Workshops wurde deutlich, dass fehlende Kenntnisse über die Werkstoffe die Entwicklung der Verarbeitungsmaschinen und Verarbeitungs- prozesse behindern. Rohstoffhersteller können diese Informationen nicht ausreichend liefern.
MATERIALIEN 19 Maßnahmen • Um eine optimale Maschinenentwicklung Der Lenkungskreis hat hieraus folgende Aktionen zu realisieren, muss der Produktentstehungs- abgeleitet: prozess über Bauteil, Material und Verfahren parallel gestaltet werden (Simultaneous • Durchführung einer Trendanalyse über Engineering). Hierfür ist ein neues Konzept zukünftige Materialen und Materialzusam- notwendig. mensetzungen. • Composites werden in Zukunft eine wichtige Alle Themen sollen möglichst gemeinsam mit Rolle spielen. Aus diesem Grund soll das den Rohstofferzeugern und der Kunststoff Thema ebenfalls in das Forum Composite Tech- verarbeitenden Industrie bearbeitet und zu nology eingebracht und die Ergebnisse dem einem Ergebnis gebracht werden. Lenkungskreis zur Verfügung gestellt werden. • Die Entwicklung mineralischer Werkstoffe wird einen starken Einfluss auf zukünftige Materia- lien haben und soll deshalb im Fokus stehen. Der Lenkungskreis informiert sich daher über die laufende Forschungsinitiative des Bundes „Ersetzen von mineralischen Werkstoffen“ sowie über weitere Aktivitäten auf diesem Gebiet. • Die bestehenden Materialdatenblätter sollen überarbeitet werden. Dazu wird der Kunst- stoff- und Gummimaschinenbau Vorgaben über die notwendigen Parameter machen, die dort zusätzlich aufgeführt werden müssen. Dies soll gemeinsam mit dem Verband der Verarbeitenden Industrie, TecPart, abgestimmt werden.
20 MATERIALIEN Maschinen(teile) aus Kunststoff Sprecher: Rochus Hofmann, Zeppelin Silos & Systeme Ausgangslage Weiteres Vorgehen: Kunststoffe spielen als Werkstoff im Maschinen- und Anlagenbau bisher keine nennenswerte Zusammen mit Instituten/Hochschulen Rolle. Allein aus Marketing-Gesichtspunkten wäre sowie weiteren Fachverbänden des VDMA soll es von Vorteil, auch bei der Herstellung von dargestellt werden, welche Anwendungen Kunststoffmaschinen Kunststoffe zu verwenden. es in anderen Teilbranchen des Maschinenbaus gibt. Hierfür wird eine Veranstaltung bei der Uni Chemnitz vorgeschlagen, die Anwendungen Ziel von Faserverbundwerkstoffen im Maschinenbau Es sollen Kunststoffe benannt werden, die in der bereits intensiv erforscht. Maschinentechnologie eingesetzt werden kön- nen. Gleichzeitig sollen die Vorteile ihrer Verwen- dung dargestellt werden. Maßnahmen Die Workshopteilnehmer identifizierten als Potential den Leichtbau und die Strukturinte- gration bei Designkomponenten. Leichtbau mit Kunststoffen bei dynamischen Komponenten wird nicht als Zukunftsthema gesehen. Den Schwerpunkt der Betrachtung sollen Anbauteile oder statische Peripheriebauteile bilden. Folgende Vorteile könnten bei der Verwendung von Kunststoffen realisiert werden: • Reduzierung der Montage sowie Oberflächenbehandlung • Funktionsintegration bei Designkomponenten
ENDPRODUKTE 21 Produktoberflächen Sprecher: Herbert Kraibühler, Arburg Ausgangslage • Reinheit der Materialmischung (Was passiert Kunststoffprodukte mit hohen Anforderungen bei schnellem Materialwechsel bzw. beim an die Oberfläche lassen sich nicht immer in Spülen? Betrachtung des Materialtransports konstanter Qualität herstellen. Die Qualitäts- in die Maschine). schwankungen führen zu hohem Ausschuss. Die Workshopteilnehmer haben sich für folgende Maßnahme entschieden: Ziel Produkte mit hohen Anforderungen an die Es sollen Hinweise aus Prozess-FMEAs für das Oberfläche sollen rechtzeitig identifiziert werden Thema Verunreinigung gesammelt und aufge- können. Darauf aufbauend sind dann technische listet werden. Hier kann eine Zusammenarbeit Lösungen zu entwickeln, um eine Produktion mit Verarbeitern unterstützend sein, um an mit geringem Ausschuss zu gewährleisten. die entsprechenden Daten zu gelangen; der Verarbeiterverband TecPart bietet hier seine Unterstützung an. Des Weiteren ist beim Thema Maßnahmen Produktoberflächen der Fachverband Oberflä- Bei der Verarbeitung von Kunststoffen ist die chentechnik – speziell für das Thema Lackieren – Oberflächenqualität nicht nur für das Design, einzubinden. sondern auch für die Funktion bedeutend. Dies gilt sowohl für die Grenzfläche bei Mate- rialpaarungen, als auch für die Funktion der Oberfläche selbst. Folgende Themen werden in Zukunft eine wichti- ge Rolle bei der Verarbeitung von Kunststoffen für die Oberflächenqualität spielen: • Sauberraum/Reinraum (z.B. Sauberkeit der Rückstromsperre, Ölwolke, Abrieb) Hierbei sind Maschine und Peripherie zu betrachten. • Elektrostatische Eigenschaften der Oberfläche
22 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Prozessintegration Sprecher: Dr. Karlheinz Bourdon, KraussMaffei Technologies; Rochus Hofmann, Zeppelin Silos & Systeme; Harald Rust, Entex; Rüdiger Sonntag, KUKA Roboter Ausgangslage Maßnahmen Durch Prozessoptimierung lassen sich in den Da die Verarbeitungsprozesse vielfältig sind, Betrieben der Verarbeiterkunden erhebliche wurde die Aufmerksamkeit zunächst dem Kosten sparen. Deutsche Hersteller haben Zusammenspiel von Material und Maschine auf diesem Gebiet einen Wissensvorsprung gewidmet: gegenüber dem internationalen Wettbewerb. • Die Verarbeiterkunden stehen vor der Heraus- forderung, das Materialverhalten im Verarbei- Ziel tungsprozess genau zu messen und zu analy- Es sollen Methoden für die Prozessanalyse sieren, um eine kosten- und energieeffiziente entwickelt werden, um eine Prozessverkürzung Produktion zu gewährleisten. Das Material- zu erreichen. Des Weiteren soll ein Konzept zur verhalten in den unterschiedlichen Verarbei- Vermarktung der bei den Maschinenherstellern tungsprozessen ist jedoch nicht hinreichend vorhandenen Prozesskompetenz erarbeitet bekannt. werden. Daher soll ein System zur genauen Messung des Materialverhaltens im Verarbeitungs- prozess gefunden werden (On-Line Schmelze- monitoring). Hierbei geht es nicht nur um die Materialviskosität, sondern um alle maß- geblichen Richtgrößen, die entscheidenden Einfluss auf eine effiziente Produktion haben. Diese Richtgrößen sollen im Rahmen eines Projektes benannt werden. Zudem sollen Messsysteme konstruiert werden, mit deren Hilfe das Materialverhalten zu jeder Zeit im Produktionsprozess messbar ist.
PROZESSKOMPETENZ 23 Die zu erwartenden Vorteile sind: Hierfür soll ein Institut beauftragt und zusätzlich die Chemiebranche einbezogen werden. ARBURG • Erhöhung des Kundennutzens durch abge- und Entex werden beim Entwurf des Lasten- stimmte Prozesse zwischen Maschinenbau, heftes für die Institute unterstützend mitwirken. Polymerchemie und Kunststoffverarbeitung Das Projekt soll als Gemeinschaftsforschungs- projekt zur Förderung eingereicht werden und • Stärkung der Systemkompetenz als Basis für weiterfolgende Projekte dienen, die dann das Design dieser energetisch optimierten • Aufbau von System übergreifendem Know- Prozesse entwerfen sollen. how • Zusätzlicher Plagiatschutz • Forschungsprojekt „Energetische Untersu- chung der Prozesskette von der Polymerisation bis zum Granulat/Endprodukt“. Ziel dieses Forschungsprojektes soll die Darstel- lung der Prozesskette sein und damit verbunden eine Beschreibung des Stands der Technik. Im Anschluss sollen Optimierungsmöglichkeiten zur Prozesskettenverkürzung erarbeitet werden.
24 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Nationales und europäisches Regelwerk Sprecher: VDMA, Jan Horvat Messung des Energieverbrauchs Sprecher: Herbert Kraibühler, Arburg Energierückgewinnung Sprecher: Herbert Kraibühler, Arburg Ausgangslage Maßnahmen Der Energieverbrauch der Maschinen nimmt bei Nationales und europäisches Regelwerk/ den Verarbeiterkunden weltweit zunehmend ErP-Gesetzgebungsprozess einen höheren Stellenwert ein. Die Energiepreise entwickeln sich langfristig nach oben, das Gegenwärtig lässt die EU-Kommission im Rahmen Bewusstsein für nachhaltiges Produzieren nimmt von sogenannten „ErP-Vorstudien“ ermitteln, zu und die gesetzlichen Anforderungen steigen. welchen Beitrag zur Energieeffizienz verschiedene Bislang ist die Darstellung von Energieeffizienz Gliederungen des Maschinenbaus leisten können. nicht transparent, da Methoden zur Messung des Das Fraunhofer IZM, Berlin, koordiniert die ErP- Energieverbrauchs noch nicht entwickelt wurden Vorstudien für Werkzeugmaschinen. Der Scope oder nicht vergleichbar sind. dieser Studie ist insoweit unklar, als die Betrach- tung der reinen Werkzeugmaschine entgegen der ursprünglichen Planung auf weitere Maschinen- Ziel segmente erweitert wurde, möglicherweise auch • Nationales und europäisches Regelwerk auf Kunststoffmaschinen. Schaffung eines Überblicks zu den gesetz- geberischen Initiativen auf nationaler Folgende Argumente sprechen dafür, Kunststoff- und europäischer Ebene. Ableitung eines und Gummimaschinen in separaten Studien zu Aktionsplans für die Branche. behandeln: • Messung des Energieverbrauchs • Die Abgrenzung von Kunststoff- und Gummi- Schaffung von Transparenz beim Vergleich maschinen zu Werkzeugmaschinen anhand des Energieverbrauchs. Dazu sollen Mess- des Verfahrens (Urformen) methoden und -verfahren standardisiert werden. • Darstellung der Grenzen der Energieein- sparpotentiale durch die benötigte Werkstoff- • Energierückgewinnung Enthalpie Untersuchung der Möglichkeiten, wie die genutzte Energie im Verarbeitungsverfahren Der europäische Dachverband EUROMAP hat selbst und darüber hinaus zurückgewonnen aus diesem Grund eine Studie initiiert, die den werden kann. Energieverbrauch in der europäischen Kunststoff- verarbeitung aus Sicht der Maschinentechnolo- gien darstellen soll. Die Ergebnisse sollen eine rea- listische Diskussionsgrundlage für Verhandlungen auf politischer Ebene in der EU und in Deutsch- land bieten. Die Ergebnisse werden im Juni 2011 vorgestellt.
ENERGIEEFFIZIENZ 25 Energiemessung Der Arbeitskreis hat aus diesem Grund Ideen Da eine einheitliche Energiemessung Haupt- entwickelt, die in geförderten Forschungsprojekten voraussetzung für den Vergleich sowie die näher untersucht werden sollen. Darstellung von Einsparpotentialen ist, sollen für die Kunststoff- und Gummimaschinenbranche Bei der Betrachtung der Energierückgewinnung Richtlinien erarbeitet werden. Hierfür muss eine soll im Gesamtsystem unterschieden werden einheitliche Basis für die Messung geschaffen zwischen dem Energiefluss von der Maschine zur werden, die auch Grundlage für Simulationen Peripherie und von der Maschine zum Gebäude. sein kann. Im Ergebnis sollen dann die Potentiale aus der Gesamtenergiebilanz dargestellt werden. Hierfür Grundlagen für zukünftige gemeinsame wurden folgende Forschungsthemen erarbeitet: Aktivitäten: • Quantifizierung von Energieströmen in der • Überarbeitung der EUROMAP 60:2009 Maschine „Injection Moulding Machines – Determination of Specific Machine Related Energy Consump- • Darstellung der Wirkungsgrade tion“ durch Integration weiterer Parameter zur Darstellung des spezifischen Energieverbrauchs. • Erarbeitung integrierter Konzepte zur Energie- rückführung („Energieoptimierte Maschine“, z.B. • Ein Prognosemodell soll für den produktbezo- Nutzung der Abwärme zur Kühlung/Beheizung genen Energieverbrauch von Spritzgießmaschi- der Peripherie, Stromerzeugung sowie der Ein- nen in einem Forschungsprojekt erarbeitet bindung neuer Kühlmedien) und in einer Software abgebildet werden. Da es sich hier um ein reines Spritzgießthema • Untersuchung des Energieaustausches an handelt, soll das Projekt von den Herstellern Komponenten von Kunststoff- und Gummiver- von Spritzgießmaschinen finanziert werden. arbeitungsanlagen. Das Projektmanagement kann vom VFI über- nommen werden. Eventuell könnten spezielle Förderprogramme des BMBF/ BMWI herangezogen werden. Im Vorfeld Energierückgewinnung sollen Informationen zum Thema gesammelt wer- Die dem Kunststoff- und Gummiverarbeitungs- den, um einen Überblick über bereits abgeschlos- prozess zugeführte Energie gibt das System im sene Vorhaben und mögliche neue Forschungspro- Laufe des Verfahrens als Wärme an die Umge- jekte zu erhalten. bung ab. Dieses Potential soll genutzt werden, um die Energieeffizienz des Gesamtsystems zu erhöhen.
26 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Vernetzte Kundenprojekte / Roadmapprozess Sprecher: Walter Kurtz, Kurtz Ausgangslage • Das Ergebnis muss zu einer Win-Win-Situation Projekte lassen sich vielfach nicht von einem führen Maschinenhersteller allein abwickeln. Eine engere Kooperation zwischen den Maschinenherstellern • Beide Partner müssen risikobereit sein und wäre vorteilhaft, kann aber gelegentlich wegen gemeinsam etwas „ausprobieren“ wollen mangelnder Kenntnis des Produktionsprogramms anderer Hersteller nicht realisiert werden. • Es müssen Entscheider zusammen treffen • Die Partner sollten offenlegen, welche Ziel Kompetenzen sie jeweils einbringen können Eine engere Vernetzung der Mitgliedsfirmen (Netzwerk) bei der Zusammenarbeit in Projekten durch Schaffung einer Informationsplattform. • Kooperationen werden außerhalb des Tagesgeschäfts initiiert Maßnahmen Als Maßnahme hat der Arbeitskreis festgelegt, Durch steigenden Wettbewerb nutzen die Kunst- die Teilnahme am Roadmap-Prozess zu nutzen, stoff- und Gummimaschinenhersteller immer da dort die Bedingungen für Kooperationen stärker Synergien durch Kooperationen, um dem gegeben sind. Im weiteren Prozess sollen Impulse Kunden eine optimale Lösung anzubieten, eigene über Megatrends eingebracht werden, um das Stärken zu bündeln und Innovationen schneller Zusammentreffen von Branche und Spezialisten auf den Markt zu bringen. für gemeinsame Diskussionen und Aktionen zu nutzen. Aus diesem Grund wurde definiert, unter wel- chen Bedingungen Kooperationen möglich sind: • Die Partner müssen sich persönlich kennen oder über gemeinsame Kontakte verfügen (Vertrauen) • Die Partner sollten Unternehmen gleicher Größe sein
VERNETZTE KUNDENPROJEKTE / ROADMAPPROZESS 27 Grafische Darstellung der Roadmapthemen Fertigungsverfahren Handhabung- und Montage Forschungsprojekte/ Studien/ Trendanalysen/ Erfahrungsaustausch/ Standardisierung Schnittstellenoptimierung Condition Monitoring Maschinentechnologie Sensorik Oberflächenverschleiß Plagiatschutz (siehe Technologieplan im Anhang) Maschinensoftware Maßnahmen: Maschinen(teile) aus Kunststoff Software Wartungsmanagement Materialien Entwicklung neuer Kunststoffe Endprodukte Produktoberflächen On-Line Schmelzemonitoring Prozesskompetenz Integration von Prezessschritten Nationales und europäisches Regelwerk Energieeffizienz Messung Energieverbrauch Energierückgewinnung
28 ROADMAP TECHNOLOGIE 2020 Weiteres Vorgehen Zum Ende des Jahres 2011 wird der Lenkungskreis die ersten Ergebnisse präsentieren. Gegebenen- falls können dann neue Themen ergänzt werden, oder die Zeitschiene einzelner Projekte wird neu bewertet. Diesen Vorgang wollen wir in einem regelmäßigen Rhythmus mindestens einmal pro Jahr wiederholen. Unsere Mitgliedsfirmen infor- mieren wir regelmäßig über den Fortgang der Roadmap Technologie. Herr Walter Kurtz, Vorsit- zender des Lenkungskreises Technik, wird regel- mäßig an den Fachverbands-Vorstand zum Stand der Roadmap-Aktivitäten berichten. Bildnachweis Titelbild, Bild Seite 4: Michael Hirschka, pixelio.de
Kunststoff- und Gummimaschinen Roadmap Technologie 2020 Technologieplan
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Roadmap Themen Maßnahmen/ Zeitschiene Erfahrungsaustausch Erfahrungsaustausch Neue Anwednungen und Verfahren für Neue Erkenntnisse zum Thema „Ersetzen Composites von mineralischen Werkstoffen“ Trendanalyse (Technologiemarketing) Durchführung einer Trendanalyse über zukünftige Materialen und Materialzusammensetzungen. Entwicklung neuer Kunststoffe Standardisierung Erweiterung des Materialdatenblatts durch Materialeigenschaften und Prozessparameter in Zusammenarbeit mit der Rohstoff- und Verarbeiterbranche. Studie Definition eines Simulaneaous Engineering Produktentstehungsprozesses von Rohstoff-, Produkt- und Maschinenentwicklung Studie Thema: „Verunreinigung“/ reine Produktoberflächen Oberflächen und und "Lackierung" von "Oberflächen". Forschungsprojekt Forschungsprojekt Die Erarbeitung von Systemen zur genauen Messung des Materialverhaltens im Verarbeitungsprozess. Entwicklung eines Simulation- und Testverfahrens zur Prognose der Wechselwirkung der (On-Line Schmelzemonitoring) Materialmischung in der Verfahrenseinheit. Forschungsprojekt Forschungsprojekt Prozessintegration Energetische Untersuchung der Technische Ausarbeitung der Potentiale für die Integration von Prozessschritten Prozesskette von der Polymerisation bis zum Granulat/ Endprodukt mit dem Ziel der Integration von Prozessschritten Erfahrungsaustausch Forschungsprojekt Automatisierung sowie Handhabungs- und Forschungsaktivitäten für Handhabungs- und Montagetechnik. Thema noch offen. Fertigungsverfahren/ Montagetechnik Handhabungs- und Montage- technologien Erfahrungsaustausch Thema Härten: Verfahren und Roadmap Technologie 2020 Verfügbarkeit von Technologien sowie Partnern. Forschungsprojekt Forschungsprojekt Entwicklung eines Messsystems zur Anallyse von Schmelze-Oberflächen Wechselwirkung Projekt für die Entwicklung eines Messystem zur Verschleißprognose Oberflächenverschleiß Erfahrungsaustausch Arbeitskreis für die Zusammenarbeit von Rohstoffhersteller- und Verarbeiterindustrien. Plagiatschutz Studie Darstellung von Potentialen beim Plagiatschutz Technologieplan Erfahrungsaustausch Maschinen(teile) aus Kunststoff Anwendungen von Faserverstärkten Kunststoffen im Maschinenbau Standardisierung Entwicklung eines Standards, der „Plug and Play" sowie BUS Systeme für den Anschluss von Peripheriegeräten. Schnittstellenoptimierung Standardisierung Überarbeitung der EUROMAP 67:2009 "Electrical Interface between Injection Moulding Machine and Handling Device / Robot" Trendanalyse (Technologiemarketing) Prüfen inwieweit Cloud Computing in der Kunststoff- und Gummimaschinenbranche eine Anwendung finden könnte, bzw. ob Maschinensoftware es ein Zukunftsthema ist. Kommunikation (Technologiemarketing) Steigerung des Bewusstseins für den Einsatz von Software in der Maschine (im eigenen Unternehmen und beim Kunden) durch PR/ Marketing-Maßnahmen. Studie Abfrage bei Lieferanten von Mikrosystemtechnik, anderen Branchen (Automobil), Forschungsinstituten sowie bei Sensorik weiteren VDMA Fachverbänden, welche Technologien zurzeit zur Verfügung stehen bzw. in Zukunft stehen werden. Studie Befragung anderer Branchen (Luftfahrt, Pumpen, usw.), Forschungsinstitute sowie VDMA-Fachverbände, zu den aktuell zu neuesten Technologien und zukünftigen Trends Des Weiteren soll erfragt werden, welche Möglichkeiten bestehen, bereits zur Verfügung Condition Monitoring stehende Prozessdaten intelligent auszuwerten sowie welche Geschäftsmodelle genutzt werden. Erfahrungsaustausch Studie Software für das Wartungsmanagement Entwicklung einer Software, die Wartungsmanagement Wartungsintervalle prognostiziert und gleichzeitig Lösungen für das Ersatzteilmanagement bietet. Energiegesetzgebung nationales Interessenvertretung nationales und europäisches Regelwerk (ErP) und europäisches Regelwerk Standardisierung Überarbeitung der EUROMAP 60:2009 "Injection moulding machines – Determination of Specific Machine Related Energy Consumption" Messung Energieverbrauch Forschungsprojekt Erarbeitung von Modellen zur Erfassung des Produktbezogenen Energieverbrauchs von Spritzgießmaschinen Forschungsprojekt Energierückgewinnung Energierückgewinnungskonzepte in der Maschine/ Anlage und der Peripherie Erfahrungsaustsuch/ Kooperation/ Netzwerk Roadmapprozess Review des Roadmap-Prozess, um das gemeinsame Zusammentreffen von Branche und Spezialisten für die Diskussionen von Megatrends und gemeinsame Aktionen/ Kooperationen zu unterstützen.
VDMA Kunststoff- und Gummimaschinen Lyoner Straße 18 60528 Frankfurt am Main Kontakt Jan Horvat Telefon +49 69 6603-1833 Fax +49 69 6603-2833 E-Mail jan.horvat@vdma.org © VDMA Stand: Juni 2011 DesignStudio www.vdma.org/plastics
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