Technology Roadmap: Sustainable Plastics Solutions Endbericht - upperVISION2030
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upperVISION2030 Wirtschafts- & Forschungsstrategie OÖ Technology Roadmap: Sustainable Plastics Solutions Endbericht
03 Sustainable Plastics Solutions – Roadmap Projektleitung Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH Hafenstraße 47-51, A-4020 Linz DI Christian Mayr christian.mayr@biz-up.at Projektteam Gamze Ilbeyi, MSc. Timna Reisenberger, BA BSc. gamze.ilbeyi@biz-up.at timna.reisenberger@biz-up.at Ashna Mudaffer, MSc. DI Daniel Rogl ashna.mudaffer@biz-up.at Daniel.rogl@biz-up.at Beteiligte Institute AIT Austrian Institute of Technology GmbH DIin Dr.in Beatrix Wepner Giefinggasse 4, 1210 Vienna beatrix.wepner@ait.ac.at Center for Innovation Systems & Policy Univ.-Prof. Dr. Karl-Heinz Leitner karl-heinz.leitner@ait.ac.at Verfasst im Auftrag von Business Upper Austria – Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, OÖ Wirtschaftsagentur GmbH Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Abteilung Policy & Standortstrategie Abteilung V/6 – Abfallvermeidung, -verwertung Hafenstraße 47-51, A-4020 Linz und -beurteilung DI Klaus Oberreiter, MBA Stubenbastei 5, 1010 Wien klaus.oberreiter@biz-up.at Mag.a Christine Hochholdinger Veröffentlicht im Dezember 2021
04 Danksagung Wir bedanken uns bei den Partnern und Mitgliedern des(r) für die Mitarbeit und Unterstützung. Ein besonderer Dank gilt den Vertreter:innen nachfolgender Unternehmen und Institutionen für die aktive Beteiligung: AGRU Kunststofftechnik EREMA Group GmbH ALPLA Werke Alwin Lehner GmbH & Co KG FELIX Austria GmbH Altstoff Recycling Austria Aktiengesellschaft FFoQSI GmbH Amt der Oö. Landesregierung Abteilung FH Campus Wien Anlagen-, Umwelt- und Wasserrecht FH Oberösterreich Campus Wels Amt der Oö. Landesregierung Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft Gmundner Molkerei eGen Berglandmilch eGen Greiner Packaging GmbH Binder+Co AG Hackl Container Abfallbehandlungs GmbH Borealis AG Henkel Central Eastern Europe GmbH Brantner Österreich GmbH Hipp Austria GmbH Coca-Cola HBC Austria GmbH Hofer KG Constantia Flexibles International GmbH HUECK FOLIEN Gesellschaft m.b.H. DONAU KANOL GmbH & Co KG INTERSEROH Austria GmbH Ecoplast Kunststoffrecycling GmbH JODL Verpackungen GmbH Eisberg Österreich GmbH Johannes Kepler Universität Linz Energie AG Oberösterreich Umwelt Service Josef Manner & Comp. Aktiengesellschaft GmbH Josef Recheis Eierteigwarenfabrik und ENGEL AUSTRIA GmbH Walzmühle Gesellschaft m.b.H.
05 Kompost & Biogas Verband Österreich Rieger Recycling Gesellschaft m.b.H. Kruschitz GmbH Rudolf Großfurtner GmbH Lenzing Plastics GmbH Co KG S. Spitz GmbH Lidl Österreich GmbH Salzburg Schokolade GmbH Lindner-Recyclingtech GmbH SalzburgMilch GmbH Linz AG Saubermacher Dienstleistungs AG LIT Factory MA48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Schluga Kunststoffwerk Gesellschaft m.b.H Fuhrpark SPAR Österreichische Warenhandels-AG MARESI Austria GmbH Starlinger & Co Gesellschaft m.b.H. Mondi AG Montanuniversität Leoben Stummer Kommunalfahrzeuge Ges.m.b.H Neuburger GmbH & Co. OG. TCKT – Transfercenter für Kunststofftechnik GmbH Next Generation Recyclingmaschinen GmbH Technische Universität Graz NÖM AG O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunternehmen Technische Universität Wien GmbH TECHNOFLEX Holding GmbH OFI Technologie & Innovation GmbH Unilever Austria GmbH OMV Aktiengesellschaft Oö. Zukunftsakademie UNIMARKT Handelsgesellschaft m.b.H. & Co. Kommanditgesellschaft Poloplast GmbH & Co KG VIVATIS Holding AG PÖTTINGER Entsorgungstechnik GmbH Volpini Verpackungen GmbH Austria PreZero Polymers AG Waizinger Ges.mbH & Co KG Procter & Gamble GmbH Walter Kunststoffe GmbH Reclay Systems GmbH Werner & Weber GmbH REDWAVE a division of BT-Wolfgang Binder GmbH Resch&Frisch Holding GmbH REWE International AG
07 Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenfassung 8 2 Einleitung 10 2.1 Modellregion für Kreislaufwirtschaft 11 2.2 Der Weg zu nachhaltigen Kunststofflösungen 12 3 Zahlen, Daten und Fakten 14 3.1 Legislative Zielvorgaben für Kunststoffverpackungen 15 3.1.1 Zusammensetzung und Pro-Kopf-Anfall von Kunststoff verpackungsabfällen sowie Verwertungswege 16 4 Die Vision 18 5 Die Technologie-Roadmap 20 5.1 Themenkomplexe 22 5.1.1 Rahmenbedingungen 23 5.1.2 Design4Circularity 24 5.1.3 Sammlung, Sortierung, Recycling 26 5.1.4 Materialien, Technologien, F&E 31 6 Nächste Schritte 32 Abbildungsverzeichnis/Quellenverzeichnis/ Impressum 38
09 Zusammenfassung Ausgehend von der Vision, Österreich als anerkann- Im letzten Workshop mit Teilnehmer:innen aller te Modellregion für nachhaltige Kunststofflösungen Branchen lag der Fokus auf der Umsetzung von und Kreislaufwirtschaft zu positionieren, startete die Maßnahmen innerhalb der Themenkomplexe, auf oberösterreichische Standortagentur Business Up- Rahmenbedingungen und Legislative sowie auf per Austria gemeinsam mit dem Bundesministerium Businessmodellen. Daraus ergeben sich eine Reihe für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innova- von Handlungsfeldern wie beispielsweise tion und Technologie einen strukturierten Prozess, wie diese Vision erreicht werden kann. Ziel war es, … die Einführung eines einheitlichen Standards für eine Technologie-Roadmap mit dem Zeithorizont die Kennzeichnung 2030 zu erstellen, welche konkrete Themenschwer- punkte und Handlungsoptionen beinhalten sollte. … die Reduktion der Materialvielfalt Von Juli bis September 2021 fanden vier Workshops … das digitale Wasserzeichen etablieren und Sortier- zum Thema “Sustainable Plastics Solutions” statt. Die anlagen damit ausstatten rund 100 Teilnehmer:innen stammten aus Unterneh- men des gesamten Wertschöpfungskreislaufs und … ein österreichweit einheitliches Sammelsystem arbeiteten getrennt in drei branchenspezifischen Gruppen zusammen: kunststoffverarbeitende Un- … ein neuer Recyclingcode für biologisch abbaubare ternehmen, Unternehmen aus dem Lebensmittel- Kunststoffe auf EU-Ebene bereich sowie Unternehmen der Abfallbranche. … internationale Technologiepartnerschaften Auf Basis der Ergebnisse der ersten drei Workshops wurden drei zentrale Themenkomplexe herausge- … die Einführung einer Ökomodulation arbeitet: … eine ganzheitliche Recyclingstrategie, die mecha- Design4Circularity nisches, chemisches und lösemittelbasiertes Re- cycling inkludiert. Sammlung, Sortierung und Recycling Und nicht zuletzt ist in der breiten Bevölkerung eine Materialien, Technologien sowie Forschung Bewusstseinsbildung für (Kunststoff)Abfall als neu- und Entwicklung en Wertstoff notwendig.
11 Einleitung Die Technologie-Roadmap zu „Sustainable Plastics Austrian Institute of Technology und mit der Unter- Solutions” basiert auf mehreren voneinander unab- stützung des Bundesministeriums für Klimaschutz, hängigen Entwicklungen der Kunststoffindustrie. Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech- Es ist das gemeinsame Ziel aller, das Material Kunst- nologie eine Technologie-Roadmap. Diese soll, er- stoff mit dem Fokus auf Kunststoffverpackungen arbeitet von und mit Unternehmen des gesamten kreislauffähig und damit nachhaltiger weiterzuent- Wertschöpfungskreislaufes, dazu dienen, die not- wickeln. EU-Richtlinien zu Einwegplastik oder Recy- wendigen Innovationen und Rahmenbedingungen clingquoten, die national umgesetzt werden, führen bis 2030, die es für nachhaltige Kunststofflösungen zur Verringerung von Kunststoffen bei Verpackun- in Österreich braucht, zu definieren. Wie im Kapitel gen. Zusätzlich will auch die Kunststoffbranche mit Vision angegeben, sollen ambitionierte Ziele erreicht der jeweils entsprechenden Wertschöpfungskette und Vorgaben übertroffen werden, sodass Öster- Ressourcen effizienter einsetzen und Wertschöp- reich als Modellregion für Kunststoff-Kreislauf- fungskreisläufe etablieren. Ein aktuell vorherrschen- wirtschaft wahrgenommen werden kann. der Trend innerhalb der Kunststoffbranche ist ganz klar auf eine Kreislaufwirtschaft ausgerichtet. Innerhalb Österreichs kann Oberösterreich als Pio- nierregion gelten, da oberösterreichische Unterneh- Die wertschöpfenden Unternehmen der Kunst- men den gesamte Wertschöpfungskreislauf abde- stoffindustrie weisen in Österreich eine große KMU- cken. Dadurch ergibt sich ein sehr hohes Potenzial Dichte auf. Viele dieser Unternehmen arbeiten seit für Innovation durch Kooperation. Darüber hin- Jahren im Kunststoff-Cluster, einem der größten aus liegt im Handlungsfeld „Nachhaltige Industrie & Branchennetzwerke Europas, in verschiedensten Produktion” der oö. Wirtschafts- und Forschungs- Projekten zusammen. Die oö. Standortagentur Busi- strategie #upperVISION2030 ein klarer Fokus auf ness Upper Austria als einer der Träger des Kunst- Kreislaufwirtschaft. stoff-Clusters erstellt nun gemeinsam mit dem AIT 2.1 Modellregion für Kreislaufwirtschaft Viele Länder stehen aufgrund des weltweit signifi- Die TRM-Methode soll dabei unterstützen, Maßnah- kant steigenden Verbrauchs von Kunststoffen und men abzuleiten, wie Österreich in puncto Kunststoffe der damit verbundenen steigenden Abfallmengen kreislauffähiger werden kann. vor großen Herausforderungen. Nur mit einer In- dustriepolitik, die auf Kreislaufwirtschaft als zent- Österreich soll 2030 als lebenswertes und nachhaltig rale Grundlage setzt, wird es uns gelingen, die Kli- agierendes Industrieland wahrgenommen werden. ma- und Umweltziele der EU zu erreichen. Gerade Die verantwortungsvolle Nutzung und Wiederver- Branchen mit hohem Kreislaufpotenzial schöpfen wendung von Ressourcen ist ein wesentliches Ele- dies derzeit nicht voll aus. Das allgemeine Bewusst- ment. Die Industrie ist dabei Teil der Lösung für künf- sein, dass Handlungsbedarf besteht und konkre- tige Herausforderungen und kann sich im globalen te Maßnahmen notwendig sind, steigt. Um diese Spitzenfeld positionieren. Österreich nimmt dabei Veränderung anzustoßen, wurde ein Technolo- eine signifikante Rolle ein, dessen breite Kunststoff- gie-Roadmapping-Prozess gestartet. Technology industrie das Zugpferd sein wird. Die Wegweiser Roadmapping (TRM) ist ein ideales Werkzeug zur dafür sind klar: die Sustainable Development Goals strukturierten Planung, Umsetzung und Visualisie- der UN, die Paris-Ziele für eine Reduktion der CO2- rung von festgelegten Zielen. Emissionen um 80 bis 90 % bis 2050 sowie eine De- karbonisierung der Industrie. Kreislaufwirtschaft
12 bzw. die Schließung von Kreisläufen bei verfahrens- Lebensmittelproduktion und der Abfallwirtschaft technischen Prozessen soll zu einer Erhöhung der können zirkuläre Lösungen umgesetzt werden. Ös- Rohstoffproduktivität führen und dadurch einen we- terreich repräsentiert den gesamten Wertschöp- sentlichen Beitrag zu einer CO2-reduzierten Wirt- fungskreislauf von Kunststoffverpackungen und schaft leisten. Die starke, diversifizierte und vor al- Kunststoffprodukten und ist somit prädestinierte lem KMU-definierte Kunststoffbranche Österreichs Modellregion für eine etablierte Kreislaufwirtschaft zeigt täglich, dass sie im Stande ist, Großes zu errei- von Kunststoffen! chen und innovativ zu bleiben. Gemeinsam mit der 2.2 Der Weg zu nachhaltigen Kunststofflösungen Mit dem AIT Austrian Institute of Technology wurde fungskette aufgeteilt und unabhängig voneinander ein kompetenter und in Sachen Technologie-Road- befragt. Dabei waren jeweils die Unternehmen des map erfahrener Kooperationspartner gewonnen, Kunststoff-, Lebensmittel-, und Cleantech-Clus- um gemeinsam den Roadmap-Prozess durchzu- ters bei den Workshops dabei. Somit wurde zuerst führen. Dazu veranstaltete die oö. Standortagentur die produzierende und verarbeitende Industrie, an- Business Upper Austria mehrere Workshops mit un- schließend die anwendungsorientierte Industrie terschiedlichen Stakeholdern der gesamten Wert- (Lebensmittelproduzenten und Handel, die Verpa- schöpfungskette. Konkret wurden die Stakeholder ckungen nutzen), deren Kunden und am Ende die vorab in verschiedene Teilgruppen der Wertschöp- Abfallwirtschaft zu Workshops eingeladen. 1. Technologiekomplex 2. Umfeldanalyse 3. Expertenworkshops Sammlung Kunststoff Verpackungs Sortierung verarbeiter abnehmner Recycling Zusammenführung TRM Finalisierung Abbildung 1: Sustainable Plastics Solutions Technology Roadmapping-Prozess In einem weiteren Schritt wurden alle Stakeholder Maßnahmen für nachhaltige Kunststofflösungen des gesamten Wertschöpfungskreislaufs zu einem aus Österreich abgeleitet. Die Workshop-Ergeb- großen Workshop eingeladen. Dieser fand am 14. nisse sind unter Punkt 6 angeführt. Die teilnehmen- September 2021 ganztägig in Linz statt. Dort wurden den Organisationen und Unternehmen bekannten die Ergebnisse der ersten drei Workshops struktu- ihr Engagement und deklarierten ihre Mitwirkung an riert und diskutiert und schließlich daraus konkrete der Umsetzung von konkreten Maßnahmen.
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15 Zahlen, Daten und Fakten Grundlage für diesen Technologie-Roadmapping- Kreislaufwirtschaft, wo Österreich mit einer traditio- Prozess sind sowohl die Ziele der oö. Wirtschafts- nell starken und technologisch hoch entwickelten und Forschungsstrategie #upperVISION2030 als Kunststoffbranche einen beträchtlichen Teil bei- auch aktuelle Entwicklungen Richtung Kunststoff- steuern kann. 3.1 Legislative Zielvorgaben für Kunststoffverpackungen Zahlreiche Pläne, Plattformen und Verordnungen Wertschöpfungskette nachhaltig ein. Die Recycling- haben Kunststoffverpackungen im Fokus und for- quoten für den deutschsprachigen Raum sowohl für dern höhere Wiederverwertungsquoten. Circular Kunststoffabfälle als auch Kunststoffverpackungs- 3428+ 3525+ 4838+ Economy Action Plan, Kunststoffstrategie der EU, abfälle für das Jahr 2019 finden Sie nachfolgend in SUP-Verordnung, etc. wirken auf die Kunststoff- Abb. 3: 48% 35% 38% 34% 28% 25% A CH D Recyclingquote Kunststoffverpackungen Recyclingquote Kunststoffabfälle A: nach alter Berechnungsmethode (Post Consumer Kunststoffabfall) Abbildung 2: Recyclingquoten von Kunststoffverpackungen und -abfällen im DACH-Raum Die Recyclingquoten-Vorgabe für Kunststoffver- Dies bedeutet für Österreich in realen Zahlen, bei packungen laut EU-Kunststoffstrategie: 75.000 t (Eygen et al., 2018) Output-Quote aus stofflichem Recycling: 50 % bis 2025 Ziel 2025: 150.000 t 55 % bis 2030 Ziel 2030: 165.000 t
16 3.1.1 Zusammensetzung und Pro-Kopf-Anfall von Kunst stoffverpackungsabfällen sowie Verwertungswege Nachfolgend finden Sie die Verwertungswege von zung des Kunststoffverpackungsabfalls in Österreich Kunststoffverpackungen sowie die Zusammenset- (2018). 46+5+11143219H 26+40+331H PVC; 0% Deponie; 1% Stoffliches Recycling; 33% Abbildung 3: Kunststoffverpackungsabfälle (Eygen et al., 2018) PET; 19% Zementindustrie; 33% PS; 3% 35 kg/cap LDPE; 46% Verpackungskunst- stoffabfälle PP; 14% HDPE; 11% LLDPE; 5% MVA; 40% Polyolefine machen mehr als die Hälfte des Kunst- Anforderungen an das Produktdesign: Kunststoff- stoffverpackungsabfalls aus Getränkebehälter mit fixen Verschlüssen (ab 3. Juli 2024) Mit ca. 40 % sind Verpackungen (v. a. PE und • ab 2025: PET-Getränkeflaschen: mindestens PP) der größte Einsatzbereich von Kunststoffen 25 % Rezyklatanteil (Quelle: Plastics Europe) • ab 2030: Alle Getränkeflaschen aus Kunststoff: mindestens 30 % Rezyklatanteil (z. B. auch Fla- Nachfolgend aufgelistete Treiber der Kunststoff- schen für Joghurtgetränke) kreislaufwirtschaft weisen teils einen verbindlichen legislativen, teils einen freiwilligen Charakter auf. Getrennte Sammlung von Kunststoff-Einweg getränkeflaschen: mindestens Single Use Plastics Verordnung 7 7 % ab 2025; mindestens 90 % ab 2029 (Auszug) Reduktionsmaßnahmen für Kunststoffverpa- Verbote (ab 3. Juli 2021): Einwegbesteck, -teller, ckungen und Getränkebecher Trinkhalme, Rührstäbchen, Wattestäbchen, Luft- ballonstäbe, aus expandiertem Polystyrol (EPS) Erweiterte Herstellerverantwortung hergestellte Lebensmittelverpackungen, Ge- tränkebehälter und -becher, Produkte aus oxo- Kostenbeteiligung bei Säuberungen und Auf- abbaubarem Kunststoff (siehe SUP RL); räumaktionen
17 © Foto: Business Upper Austria Circular Economy Action Plan/ Prüfung der Verringerung der Komplexität von Green Deal (Auszug) Verpackungsmaterialien‚ einschließlich der An- zahl der verwendeten Materialien und Polymere Erarbeitung verbindlicher Anforderungen an den Rezyklatanteil sowie Maßnahmen zur Abfallredu- Festlegung von Regeln für das sichere Recycling zierung für wichtige Produkte wie Verpackungen, von anderen Kunststoffen als PET zur Verwen- Baustoffe und Fahrzeuge dung als Lebensmittelkontaktmaterialien Stärkung der Bereiche nachhaltige Produkte, EUROPEAN PLASTICS PACT ZIELE Dienstleistungen und Geschäftsmodelle durch kohärenten Rahmen für die Produktpolitik 100 % der Verpackungen und Einweggeschirr sind wiederverwendbar oder recyclingfähig Verringerung von (übertrieben aufwendigen) Ver- packungen und Verpackungsabfällen‚ unter an- 20 % Rezyklatanteil in allen Verpackungen derem durch Festlegung von Zielvorgaben und andere Maßnahmen zur Abfallvermeidung Erhöhung der Sammel-, Sortier- und Recycling- Rate um mind. 25 % Förderung eines Designs mit Blick auf die Wie- derverwendung und Recyclingfähigkeit von Durchschnittliche Rezyklatanteile in Produkten Verpackungen, einschließlich der Prüfung von und Verpackungen von mind. 30 Gew.-% bis 2025 Beschränkungen für die Verwendung einiger Ver- packungsmaterialien für bestimmte Anwendungen
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19 Die Vision Ziele der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrate- In den ersten drei Workshops wurden den unter- gie #upperVISION2030 sind die Überführung von schiedlichen Stakeholdern der Wertschöpfungsket- Forschungsergebnissen in die wirtschaftliche An- te die Vision präsentiert und die Teilnehmer:innen er- wendung, das Erkennen von disruptiven Technolo- gänzten diese. So wurde ein großer Schwerpunkt auf gien und die Identifikation von Anwendungsfeldern. die Rahmenbedingungen gelegt, wie etwa die klare Darauf basierend wurde im Rahmen von Workshops Kommunikation der Vision, um ein Bewusstsein bei mit Teilnehmer:innen aus verschiedenen Branchen den Menschen für Kunststoffe zu schaffen. Gleich- eine Vision zu Sustainable Plastics Solutions disku- zeitig wurde ein Schwerpunkt auf die Profitabilität tiert und ergänzt: des Kreislaufs ergänzt – so müssen Sortierung und Recycling wirtschaftlich sein, um die Ziele zu errei- „Wir machen den gelben Sack zu 100 % nutzbar!“ chen. Österreich soll international sichtbarer Leucht- turm für Kunststoff-Kreislaufwirtschaft werden und Als Kunststoffstandort Oberösterreich tragen wir damit auch Forscher:innen, Studierende und Fach- Verantwortung und bringen gemeinsam mit der kräfte anziehen. Durch diese Modellregion entsteht Wertschöpfungskette 60.000 Tonnen Recyc- ein Innovationsschub entlang des gesamten Wert- lingmaterial aus der Sammlung in neue/hoch- schöpfungskreislaufs. Großer Wert wurde auf die wertige Produkte. Zusammenarbeit von Wirtschaft, Forschung und Politik sowie die Einbeziehung der Bürger:innen ge- Unter Berücksichtigung weiterer Abfallströme legt. Nur so werden Themen wie Mülltrennung und neben dem Gelben Sack (Restmüll, Gewerbliche Nachhaltigkeit in der Bevölkerung gestärkt. Weiters Abfälle, Haushalt, Bau, etc.) übertreffen wir als ergänzten die Teilnehmer:innen, dass nicht nur Ver- Modellregion Sustainable Plastics Solutions packungen im Fokus stehen sollen, sondern auch alle bis 2030 die ambitionierten EU-Ziele der Kunst- anderen Kunststoffe. Denn auch ein Kunststoffbau- stoff-Kreislaufwirtschaft. teil in einem Auto kann eine nachhaltige Funktion besitzen – Stichwort: Leichtbau. Wir erreichen die Ziele der Single-Use Plastics Verordnung der EU und des European Plastics Pact. OÖ ist international anerkannte Modellregion für „Sustainable Plastics Solutions“ Vision Unsere Industrie und Unternehmen sind Teil der Lösung und Mission exportieren ihr Know-How in die ganze Welt für Wohlstand & Wertschöpfung in der Region; Ganzheitliche Betrachtung von Wertschöpfungsketten; Halten und Ausbau Strategie des technologischen Vorsprungs der Unternehmen am Standort; Kreislauf- wirtschaft bzw. die Schlie ung von Kreisl ufen bei verfahrenstechnischen Prozessen soll zu einer Erhöhung der Rohstoffproduktivität führen Entwicklung einer „Sustainable Plastics Solutions Roadmap“: Maßnahmen Kompetenzaufbau, Rahmenbedingungen, Pilotprojekte, Image, Leuchtturmprojekte, Regionale Calls, etc. Abbildung 4: Vision-Mission-Pyramide der Modellregion für Sustainable Plastics Solutions
20 5 © Foto: iStock.com/Imgorthand
21 Die Technologie-Roadmap Zentraler Bestandteil des Roadmapping-Prozesses Untenstehend eine mögliche Roadmap, in der nach- ist die Technologie-Roadmap, die in den verschiede- haltige Kunststofflösungen verwirklicht werden kön- nen Workshops skizziert und letztlich mit konkreten nen. So sollen mehrere Projekte sowie ein Leitprojekt Maßnahmen finalisiert wurde. entstehen, um die Technologie-Reifegrade kontinu- ierlich weiterzuentwickeln. 2020 2023 2030 Regionale FFG FTI Initiative Vision Ausschreibung Kreislaufwirtschaft 2030 3,3 Mio. € 10 Mio. € Technology Readiness Levels Projekt 1 Leitprojekt Projekt 2 Laufende 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Projekte Projekt 3 Projekt 4 Abbildung 5: Beispielhafte Roadmap Kreislaufwirtschaft 2030 Roadmapping hat sich seit den ersten Ansätzen in telfristige Maßnahmen und stellt mittel‐ bis langfristig den späten 1970er-Jahren mittlerweile einen fixen notwendige Überlegungen zur Erreichung der Ziele Platz bei den Methoden der Zukunftsforschung ge- dar. sichert. Der Begriff Technologie-Roadmap knüpft bewusst an die Metapher einer Straßenkarte an, mit Die Sustainable Plastics Solutions Roadmap wurde deren Hilfe auf konkreten Entwicklungspfaden in die in vier Workshops gemeinsam mit Stakeholdern und Zukunft und in Richtung der Vision gesteuert wird. Akteur:innen aus unterschiedlichen Branchen er- Zukünftige Anforderungen, definierte Ziele und da- stellt. Sie zielt auf die Erreichung der oö. Wirtschafts- raus resultierende Maßnahmen und Aktivitäten wer- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 und den visualisiert und leicht verständlich dargestellt. die in den Workshops eingebrachten Beiträge der Die in diesem Projekt entwickelte Roadmap be- Stakeholder ab und vereint verschiedene Perspekti- schreibt den strategischen Rahmen und dient als ven und Erwartungen. Sie bietet Planungs- und Rich- Strategieinstrument und Orientierung, um Verän- tungssicherheit für alle Akteur:innen und vermittelt derungsprozesse im Kontext von gesellschaftlichen so ein klares Bild, in welche Richtung es gemeinsam Trends anzustoßen, innovative Lösungen zu entwi- gehen soll und wo Unterstützung notwendig ist ckeln und voranzutreiben. Sie verortet kurz‐ bis mit- (Laube & Abele, 2005).
22 Die Teilnehmer:innen der ersten Workshop-Runde einer grafischen Darstellung der Wertschöpfungs- stellten Überlegungen an, welche Prozesse, Stra- kette wurden die Ideen der Teilnehmer:innen zu De- tegien, Infrastrukturen und Vorgangsweisen sowie sign, Produktion, Business-to-Business, Business- konkrete Technologien und Kompetenzen entlang to-Customer sowie Kreislaufwirtschaft („Closing the der Wertschöpfungskette benötigt werden, um der Loop“) gesammelt. vorformulierten Vision näher zu kommen. Mithilfe Abbildung 6: Grafische Darstellung der Wertschöpfungskette nach Ford & Despeisse (2016) 5.1 Themenkomplexe Aus den ersten drei Workshops mit den jeweils unter- tierinfrastruktur und Sortiertechnologien sowie qua- schiedlichen Stakeholdern der Wertschöpfungsket- litätsorientiertes Recycling. te ergaben sich konkret drei Themenkomplexe, die im letzten großen Workshop mit allen Stakeholdern Materialien, Technologie, Forschung & des Wertschöpfungskreislaufs thematisiert wurden. Entwicklung Bei den Maßnahmen wurde je nach Dringlichkeit in Dieser Themenkomplex legt einen starken Fokus kurzfristige, mittelfristige und langfristige Maßnah- auf Forschung und Entwicklung, Kompetenzaufbau men unterschieden. und Infrastruktur. Themen wie Digitalisierung, etwa in Form der Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Design4Circularity Sortierprozess bis hin zum Ausbau von maschinellen Dieser Themenkomplex umfasst recyclingfähige Inline-Steuerungssystemen, sowie Technologiewei- Produkte und Verpackungen, nachhaltiges Design, terentwicklungen und Studien im Auftrag der Wis- Kennzeichnungsstandards, Mehrweg-Alternativen, senschaft. Closed- und Open Loop-Systeme, etc. Die Rahmenbedingungen, die bei der Umsetzung Sammlung, Sortierung, Recycling der Maßnahmen eine zentrale und essenzielle Rolle Dieser Themenkomplex umfasst die abfallwirtschaft- spielen, werden als eigener Absatz angeführt. lichen Herausforderungen bei Kunststoffabfällen wie einheitliche Sammelsysteme in Österreich, Sor-
23 5.1.1 Rahmenbedingungen In den Diskussionsrunden tauchten immer wieder sich ähnelnde Rahmenbedingungen auf, die in vier große Themenblöcke zusammengefasst wurden: Rechtliche Rahmenbedingungen und Imagesteigerung und Kommunikation Standardisierung gerichtet an Konsument:innen Aus- und Weiterbildung Finanzierung Rahmenbedingungen Rechtliche Rahmenbedingungen & Standardisierung Europaweit einheitliche Regulierungen für Regulierungen Österreich Materialspezifikationen, Einheitliches Sammelsystem Recycling Streams und Technologie, Pfandsystem und Mengenregulierungen / Mehrwegquote/ Kennzeichnungspflichten verpflichtender Rezyklateinsatz LM-Verpackungen: Zulassungen von Rezyklaten: Erhöhung Prozentsatz, hochwertige Rezyklate, Einbindung Politik, EFSA Klare Übergangsfristen für Investitionen Kriterien Abfallende für Kunststoffe Imagesteigerung und Kommunikation --> Konsumenten als Empfänger Bewusstseinsbildung beim Konsumenten: Mülltrennung, Ab- fall als Wertstoff, Feedback zu Prozessen --> erweiterte Konsu- Klare Informationen zu Entsorgung, Incentives für Trennung mentenverantwortung! Aus- und Weiterbildung Abbildung 7: Maßnahmen zu den Rahmenbedingungen Schulungen & Ausbildungsmöglichkeiten besonders im Be- reich Design4Circularity und Digitalisierung --> Recycling-Leh- Weiterbildung hinsichtlich neuer Regulierungen und Standar- re, Kunststofftechnik-Lehre attraktivieren und mit Kreislaufwirt- disierung schaft verstärken Finanzierung Fördermaßnahmen & verbesserte Förderstruktur Sicherheit für Invest auch durch klare abfallrechtliche Rahmen- bedingungen und längerfristige Verträge bei Sammlung Ökomodulation
24 Rechtliche Rahmenbedingungen und Imagesteigerung und Kommunikation Standardisierung gerichtet an Konsument:innen Generell war der Ruf nach einheitlichen, einfachen Bewusstseinsbildung durch Imagekampagnen und und klaren Regelungen sowohl auf nationaler als zielgerichtete Kommunikation wurde insbesondere auch auf europäischer Ebene sehr laut. Angefangen in Zusammenhang mit Sammlung und Sortierung von einheitlichen Sammelsystemen, Kennzeich- genannt. Klar formulierte Informationen über kor- nungspflichten und Recyclingströmen gingen die rekte Entsorgung und eventuelle Incentives und da- Diskussionen vor allem in Richtung verpflichtender mit über den Wert von vermeintlichem Abfall sind Rezyklateinsatz. Damit eng verbunden werden Men- Grundvoraussetzung, um bestehende Systeme und genregulierungen, Zulassungen von Rezyklaten, Ein- neue Regelungen optimal umzusetzen. Prozesse, um führung von Pfandsystemen und die Erhöhung von Feedback von Konsument:innen und Industrie ein- Mehrwegquoten gesehen. Klare Kriterien für ein zuholen, sollen forciert werden. Abfallende und Materialspezifikationen müssen de- finiert werden. Neue Er- und Überarbeitungen von Finanzierung entsprechenden Regelungen sollen unter Einbezie- Investments für die Zukunft werden als notwendig hung von Politik, Behörden (z. B. EFSA) und betroffe- erachtet. Für die bessere Planung dieser Investi- nen Stakeholdern aus Industrie und Handel erfolgen. tionen werden jedoch klare und realistische Über- Unbedingt beinhaltet sein sollen klare Übergangs- gangsfristen gefordert. Langfristige Verträge kön- fristen, um Investitionen besser planbar zu machen. nen diese Investitionen erleichtern und ermöglichen Um Sammlung, Sortierung und nachfolgende Wie- einen besseren Fokus auf Forderungen nach mehr derverwertung zu erleichtern, wird eine europaweite Qualität. Unterstützung wird durch vermehrte För- Standardisierung für (sensorbasiertes) Sortieren als derausschreibungen erhofft. Ziel gesehen. Dies erleichtert ebenfalls die Qualitäts- sicherung im gesamten System. Geeignete Rahmenbedingungen, ein neues neu- trales und differenziertes Gebührensystem und Aus- und Weiterbildung Anreizsysteme („Incentives“), die von Seiten des Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen werden ins- Gesetzgebers geschaffen werden, führen zu einer besondere in Zusammenhang von Digitalisierung recyclingfähigeren Eingangsware in den abfallwirt- und Design als notwendig erachtet. Neue Techno- schaftlichen Anlagen und ermöglichen eine effizi- logien und Anwendungsmöglichkeiten für Digitali- entere Trennung und Verwertung. sierung sowie Design for Circularity müssen auf allen Ebenen in interdisziplinäre – auch berufsbegleiten- Ökomodulation ist dazu ein wirksames Mittel: Diffe- de – Ausbildungslehrgänge Eingang finden. Eben- renzierte Lizenztarife schaffen einen Anreiz für die so müssen neue Standardisierungen und rechtliche recyclinggerechte Produktgestaltung und den ver- Rahmenbedingungen in die zielgerichteten Weiter- stärkten Einsatz von Recyclingrohstoffen. Nicht re- bildungsmaßahmen einfließen. cyclingfähige Produkte sollten in eine schmerzhaft teurere Lizenzierungsklasse fallen. Damit kann bei den Produzenten und im Handel ein wirkungsvoller Lenkungseffekt erzielt werden. 5.1.2 Design4Circularity Unter dem Themenkomplex Design4Circularity wurden folgende Schwerpunkte ausgearbeitet: Kennzeichnung (Digital Watermark, Piktogram- datum, Produktschutz, etc.) me, etc.) Design (Mehrweg, Recyclingfähigkeit, Product as a Service, etc.) Profitabler Kreislauf (Mehrwert für alle Stakehol- der, Closed Loops, Reverse Logistics, etc.) Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungs- kette (Stakeholder-Management, Denken in Intelligente Verpackungen (Mindesthaltbarkeits- Kreisläufen, etc.)
25 Themenkomplex Design 4 Circularity Zusammenfassung Materialkennzeich- Einheitliche Kenn- nung via QR-Codes zeichnung EU/Welt- Suche von Standard- weit umsetzen kennzeichnung, die Fokus auf Water- * Vereinheitlichung für alle Stakeholder- mark als Technologie * Bessere Sicht verwendbar ist für Recycling & zur Vereinheitlichung der Kennzeichnung barkeit & Verständ- (digital watermark, Nutzung für weitere Sammelsysteme und lichkeit von Markie- Piktogramme, etc.) Produktinfos weniger Fraktionen rungen in Österreich/EU weit * Watermark/DNA als offensichtlichere und umsetzen Markierungsthema bessere Material- Umsetzung der kennzeichnung auf Digimarc-Technologie Projekt zu „DNA von der Verpackung wird etabliert Kunststoff“ umsetzen Abfall "Wert" geben * Abfall einen Wert geben Ökomodulation - Re F&E: Einsatz Rezyklat * Pfand, Kostenersatz, cyclingprämien um- in Lebensmittelver- Profitabler Kreislauf etc. setzen packungen; mehr (Mehrwert für alle Evaluierung und Pla- * F&E-Thema: Einsatz Stakeholder, closed loops, EFSA Food Grade nung Pfandsysteme von Rezyklaten reversed logistics, etc.) Standard Bewer- Zulassungen; Bar- (siehe Themen tungstool für CE-Ver- riereanforderungen komplex MTFE) packungen etab- überdenken * Einheitliche lieren (einheitliche Bewertungstools Designvorgaben) Definition von Pro- Einsatz neuer Tech- duktgruppen für Ver- nologien zur Steige- packungen – MHD rung des MHD: z.B. Siehe auch Themen und Recyclingfähig- SiO2 Profitabler Kreislauf Intelligente keit/Rezyklatanteil/ RFID Technologie bzw. MTFE: Verpackungen (Chip) - flächende- (MHD, Produktschutz, etc.) Reduktion von Ver- * Additive vs. packungsmaterial Digital Marking als ckende Ausrollung! Recycling potentielle Techno- * Monomaterialent- logie ansehen, um das wicklung Bewusstseinsbildung MHD auszureizen * Materialvielfalt zu MHD reduzieren * einheitliche Design- Design Verpackungszertifi- vorgaben (Mehrweg, Recyclingfähig, Monomaterialent- zierung für EU-Raum Product as a Service, etc.) wicklung forcieren regeln Abbildung 8: Maßnahmen zu Design4Circularity Jour-Fixe für gesam- Zusammenarbeit ten Wertschöpfungs- entlang der Wert- kreislauf organisieren * Formate für Aus- schöpfungskette tausch, praxisnahe (Stakeholderemanagement, Versuche entwickeln etc.) Mehr Möglichkeiten für praxisnahe Ver- suche schaffen sofort mittelfristig langfristig
26 Kennzeichnung wurde das Thema diskutiert. Durch den Einsatz neu- Diskutierte Maßnahmen waren die Vereinheitlichung er Technologien wie z. B. RFID-Technologien, kann der Kennzeichnungen auf Verpackungen, eine besse- das Mindesthaltbarkeitsdatum verlängert und un- re Sichtbarkeit und Verständlichkeit und der Einsatz nötiger Lebensmittelabfall reduziert werden. Intel- neuer Technologien, z. B. Digital Watermark Techno- ligente Verpackungen können die Haltbarkeit von logie. Beim Thema Kennzeichnung geht es nicht nur Lebensmitteln überwachen und das tatsächliche um Vereinheitlichung, sondern auch um das Redu- Haltbarkeitsdatum kommunizieren. Damit diese in- zieren redundanter Kennzeichnungen, sodass diese telligenten Verpackungen sinnvoll eingesetzt wer- besser sichtbar sind und in der Bevölkerung einfacher den können, sollen geeignete Produktgruppen für kommuniziert werden können – beispielsweise durch derartige Verpackungen definiert werden. Verpa- den Einsatz von QR-Codes. Damit relevante Produkt- ckungen, bei denen es unabhängig vom Mindest- informationen auf der Verpackung nicht verloren ge- haltbarkeitsdatum möglich ist, sollen künftig aus re- hen, sollen auch innovative Technologien eingesetzt cyclingfähigem Material hergestellt werden. werden. Die Digital Watermark Technologie wurde in- tensiv diskutiert. Diese Technik verbirgt Daten, indem Design die Nachricht in ein Bild, einen Text oder ein anderes Beim Fokusthema Design wurden unter anderem die digitales Objekt eingebettet wird. Künftig sollen der- Punkte Mehrweg, recyclingfähige Verpackungen artige neue Technologien die Sammlung, das Sortie- sowie Product as a Service in einer Circular Economy ren und das Recycling erleichtern. diskutiert. Als wichtig wurde erachtet, dass die Ver- packungszertifizierung EU-weit geregelt sein sollte. Profitabler Kreislauf Wenn importierte und fertig verpackte Waren aus Eine der größten Herausforderungen ist, eine Win- dem Ausland einer spezifischen EU-Norm entspre- win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen. Daher chen, können sie dann auch hier gesammelt und gilt es, bereits existierende Pfandsysteme und Ge- rezykliert werden. Weiters sollen Monomateriallö- samtsysteme zu identifizieren, zu evaluieren und mit sungen forciert werden. Dabei spielt es keine Rolle, diesen Ergebnissen neu zu planen. In diesem Zusam- ob für den Lebensmittelkontakt oder nicht, da eine menhang wurde überlegt, ein Poolsystem für Pfand Reduktion von Additiven und Mischmaterialien eine in weiteren Bereichen einzuführen, wodurch Abfall Erleichterung im Recycling darstellt. einen „Wert“ bekäme. Ein großes Ziel – aber auch eine Herausforderung – ist es, ein Kreislaufsystem für Zusammenarbeit entlang des mehrmals wiederverwertbares Kunststoffgranulat zu Wertschöpfungskreislaufs etablieren. Idealerweise sollen alle Kunststoffverpa- Die Kommunikation mit den unterschiedlichen Sta- ckungen zu einem Großteil aus mehrmals rezyklier- keholdern im Wertschöpfungskreislauf ist ein ent- tem Kunststoff wiederhergestellt werden können. scheidender Faktor, um die Industrie nachhaltiger Zudem braucht es mehr Forschung zum Einsatz von zu gestalten und auch nachhaltige Produkte auf Rezyklaten im Lebensmittelbereich. Als wirtschaft- den Markt zu bringen. Deswegen forderten die Teil- licher Anreiz soll die sogenannte Ökomodulation nehmer:innen auch einen Jour fixe oder ein ähnli- Hersteller für den Einsatz von Rezyklaten belohnen. ches Format für alle im Wertschöpfungskreislauf beteiligten Unternehmen, um gemeinsam Ideen zu Intelligente Verpackungen diskutieren. Vorbild könnte der Prozess bei Austrian Dank digitaler Technologien gewinnen Verpackun- Standards sein. Um die Innovationen schneller zu ge- gen vermehrt an neuen Funktionen, beispielswei- nerieren, sollen mehr Möglichkeiten für praxisnahe se, dass sie kommunizieren können. Insbesondere Versuche geschaffen werden, sodass Unternehmen in Zusammenhang mit Lebensmittelverpackungen auch schnellere Forschungsarbeit leisten können. 5.1.3 Sammlung, Sortierung, Recycling Der Themenkomplex Sammlung, Sortierung und Recycling umfasst die gesamte Abfallwirtschaft rund um Kunststoffabfälle. Dabei wurden folgende Fokusthemen herausgearbeitet: Österreichweites, einheitliches Sammel- und Sor- Wiederverwendung und Mehrweg tiersystem etablieren (Anreizsysteme, öffentliche Plätze) Sortiertechnologie (KI, Nachrüstung, Retrofitting, NIR, Foliensortierung, Waschprozesse, Sensor- Sammelsystem für andere Kunststoffe (gewerb- based sorting technologies, Objekterkennung, licher Abfall, Folien, kompostierbare Kunststoffe) Geruchserkennung) Geschäftsmodell des Sammel- und Sortiersystems Effiziente Logistik (Abfall-/Sammellogistik)
27 Themenkomplex Sammlung, Sortierung, Recycling (Teil 1) Zusammenfassung Einheitliche öster- reichweite LVP- Sammlung etablieren Österreichweit Angebote schaffen für Österreichweit ein- einheitliches getrennte Sammlung + Technologie- heitliches Sammel- & Sammel- & Sortier- Fehlwürfe vermeiden Partnerschaften Sortiersystem etab- system etablieren, Anreizsysteme, + Öffentliche Sammel- etablieren lieren, Anreizsysteme, Öffentliche Plätze stellen optimieren Öffentliche Plätze Social Media Kampa- gne für Jugendliche starten Lieferantenentwick- lung – Awarenessbil- dung - Schulungen Sammelsystem für Ausweitung Sammel- Forcierung der KST- Eigener Recycling- andere Kunststoffe NVP Sammlung code und Sammlung system in Richtung (Gewerblicher Abfall, Gewerbe und bio- Folien, kompostier- für biologisch abbau- logisch abbaubare bare Kunststoffe) Ausweitung der Infor- bare Kunststoffe Kunststoffe mation zur korrekten Entsorgung/Samm- lung z.B. mittels QR Code Plastic Tax entspre- Sammlung nach Ge- chend als Wirkungs- wicht & Sortierung hebel gestalten nach Qualität, Privat- Abfall als Wert: wirtschaftlich geführt dynamische Herstel- Gebühren, Geschäftsmodell Ökomodulation und finanziert durch lerverantwortung des Sammel- und Anreizsysteme und einführen Ökomodulation, Her- (Hersteller oder Sortiersystems Lizensierungen stellerabgabe In-Verkehrbringer) vgl. Themenkomplex Andere Wettbe- neu regeln D4C werbsbedingungen für die Entsorgung Eigentum an Abfall ermöglichen neu definieren Abbildung 9: Maßnahmen zu Sammlung, Sortierung, Recycling - Teil 1 Fortführung des Re- Regionale Wert- paraturbonus in Ö schöpfungsketten – Produktion, Abfül- lung, Handel und Ab- Vereinheitlichung von Querschnittsthemen holung - etablieren Produktdesign und zu D4C und MTFE: Wiederverwendung Materialien Produktdesign, ein- & Mehrweg ALPLA Milchflaschen heitliche Materialien, aus HDPE Milkman etc. Mehrweg-Kunst- Initiative (UK) für stoffbehälter für z.B. Schärdinger, Berg- Waschmittel - Be- landmilch, etc. zur lohnsystem einführen Verfügung stellen sofort mittelfristig langfristig
28 Themenkomplex Sammlung, Sortierung, Recycling (Teil 2) Zusammenfassung Kaskadische Sortie- Studie für Plastik- rung einsetzen abgabe mit höchster nach EU-Vorgabe Lenkungswirkung planen; Finanzierung moderner Sortier- technologie damit Sortiertechnologie ermöglichen (KI, Nachrüstung, Ideenaustausch zw. Rechtliche Rahmen- Retrofitting, NIR, Unternehmen und bedingungen Foliensortierung, Realisierung einer Sortiertiefe durch Querschnittsthemen Waschprozesse, öffentlicher Hand ver- Sensor-based bessern Sortieranlage in OÖ Plastic tax wirtschaft- zu MTFE: Sortierung, Sorting Technologies, lich erreichen KI, etc. Objekterkennung, Geruchserkennung) Künstliche Intelligenz Genaue Spezifikatio- für Sortieranlagen nen für Fraktionen in nutzen – Cloud der Abfallwirtschaft basierte Datennut- erstellen zung für alle Sortier- anlagen ermöglichen Intelligente Press- container für Sam- melinseln nutzen + Verdichtung der Sammlung im Event/ Freizeit/Sportbereich Abbildung 10: Maßnahmen zu Sammlung, Sortierung, Recycling - Teil 2 Incentives durch mo- Intelligenter Con derne Technologie, tainer/Mülltonne Social Media/Apps Digitalisierung – Künstliche Intelligenz (Personalisierung, Effiziente Logistik Personalisierte Müll- als Unterstützung Routenplanung, etc.) (Abfall-/Sammellogistik) tonnen einsetzen z.B. in Sammelzentren Querschnittsthemen Mix aus Hol- & Bring- mit Chip einsetzen zu MTFE: Sensorik, system für ganz Ös- Digitalisierung etc. terreich etablieren Logistik Routen nach Füllmengen anpassen Container Füllmenge mit Sensorik kalku- lieren sofort mittelfristig langfristig
29 © Foto: Business Upper Austria Österreichweites, einheitliches mel-, Sortier- und Recyclingsystem erreicht worden Sammel- und Sortiersystem etablieren ist, sollen die Technologien und Dienstleistungen in (Anreizsysteme, öffentliche Plätze) geringer entwickelte Länder exportiert werden. Die Etablierung eines österreichweiten, einheitli- chen Sammel- und Sortiersystems wurde als mög- Sammelsysteme für andere Kunst- licher Lösungsansatz für die Entwicklung hin zu ei- stoffabfälle (Nicht-Verpackungskunst- ner kreislauffähigen Kunststoffindustrie diskutiert. stoffe, gewerblicher Abfall, Folien, Derzeit werden die Fraktionen Leichtverpackungen kompostierbare Kunststoffe) und Metalle in Österreich je nach Region entweder Für die Entwicklung von Sammelsystemen für ande- getrennt oder gemeinsam gesammelt. Je nach Ef- re Kunststoffabfälle, abseits von Gelber Sack/Gelbe fizienz und Vereinfachung der Nachbereitung der Tonne, wurden vor allem gewerbliche Abfälle und einzelnen Fraktionen von Kunststoff und Metallen, deren richtige Trennung fokussiert. Hierbei soll die sollte man sich auf ein System einigen und dieses Sammlung von Nicht-Verpackungen eine wichtige dann österreichweit anwenden. Als weiterer we- Rolle spielen. Weiters sollen Bewusstseinsbildungs- sentlicher Faktor wurde die Bewusstseinsbildung bei maßnahmen bei Lieferanten eine Awareness für das Konsument:innen diskutiert. Hierbei wurden essen- Thema Gewerbeabfall schaffen. Ein mögliches Tool zielle Kernpunkte ermittelt, die dazu beitragen sol- zur Verbreitung der Informationen über die korrekte len, die Bereitschaft zur Abfalltrennung der Konsu- Entsorgung könnte beispielsweise der QR-Code sein. ment:innen anzuheben. Social-Media-Kampagnen Dabei kann der Informationsfluss schnell und einfach sollen dabei unterstützen, unsere Gesellschaft zum mittels digitaler Technologien vermittelt und weiter- „richtigen“ Mülltrennen zu animieren. Öffentliche geleitet werden. Um die Trenn- und Sammelquote von Sammelstellen sollen als Vorbilder bei der privaten biologisch abbaubaren Kunststoffen anzuheben, soll Sammlung dienen. Konsument:innen sollen durch langfristig ein eigener Recyclingcode für diesen Be- öffentliche Entsorgungssysteme lernen, wie Abfälle reich entwickelt werden. Der Fokus in diesem Bereich, richtig getrennt werden und dies dann in den eigenen so der einhellige Tenor der Beteiligten, soll aber beim vier Wänden umsetzen. Als langfristiges Ziel wurden weiteren Ausbau der Sammlung von Nicht-Verpa- Technologie-Partnerschaften angedacht. Die Idee ckungskunststoffen vor allem im Gewerbe und bei der dahinter: Nachdem in Österreich ein stabiles Sam- Sammlung biologisch abbaubarer Kunststoffe liegen.
30 Geschäftsmodell des Sammel- und Sortiertechnologie Sortiersystems Beim Fokusthema Sortiertechnologie wurden insbe- Funktionierende Geschäftsmodelle werden als ei- sondere Punkte wie Künstliche Intelligenz, Nachrüs- ner der wesentlichsten Faktoren für eine erfolgreiche tung von bestehenden Anlagen, Foliensortierung, Recyclingwirtschaft gesehen. Es ist wichtig, Modelle sensorbasierte Sortierung und Objekterkennung, zu entwickeln, die dazu führen, Kunststoffrezyklate etc. behandelt. Unter anderem wurden folgende entlang der gesamten Wertschöpfungskette profi- konkrete Maßnahmen diskutiert: Eine kaskadische tabel und wirtschaftlich attraktiv zu gestalten. Sortierung nach EU-Vorgabe, wo als Stufe 1 eine Vorsortierung stattfindet, als Stufe 2 nach Qualität Die Plastic Tax sollte als Wirkungshebel gestaltet sortiert wird und bei Sortierstufe 3 nach einem EU- werden, um Recyclingquoten anzuheben und vor weiten Standard sortiert wird. Weiters soll die Kom- allem Rezyklate im Vergleich zu Virgin-Material kos- munikation zwischen Unternehmen und öffentlicher tengünstiger zu halten. Mittels einer Ökomodulation Hand, etwa durch zu etablierende Plattformen, ver- soll ein differenziertes Gebühren- und Anreizsystem bessert werden. erstellt werden, das Rezyklate preislich deutlich at- traktiver macht und so langfristig die eingesetzten Als kurzfristige Maßnahme wird auch die Erstellung Mengen steigert. Ein weiterer Schritt in Richtung von genauen Spezifikationen für die diversen Ab- Geschäftsmodellentwicklung ist die Änderung der fallfraktionen gefordert, um Qualitätssicherheit ge- Wettbewerbsbedingungen in der Abfallbranche. währleisten zu können. Mittelfristig soll es auch in Ein weiterer Ansatz, um die Rezyklatqualität zu ver- Oberösterreich eine moderne Sortieranlage geben, bessern, ist die Sammlung nach Gewicht und die um entsprechend Sortierkapazität in Österreich auf- anschließende Sortierung nach Qualität. Dies soll zubauen. Langfristig erachteten die Teilnehmer:in- zwar privatwirtschaftlich geführt, jedoch durch die nen die Erstellung einer Studie für die richtige Im- Ökomodulation mitfinanziert werden, um die ab- plementierung der Plastic Tax als notwendig, damit solute Sortierung nach Qualität überhaupt leistbar höchste Lenkungswirkung und die Finanzierung von gestalten zu können. Langfristig gesehen sollte die moderner Sortier- und Recycling-Infrastruktur mit Verantwortung neu ausgelegt werden. Zurzeit wird adäquater Sortiertiefe ermöglicht wird. Digitalisie- vor allem Gewicht auf die Herstellerverantwortung rung muss vermehrt Einzug in die Abfallwirtschaft gelegt. Eine adäquate Verteilung der Verantwortung halten, Künstliche Intelligenz muss genutzt werden. entlang der Wertschöpfungskette – beginnend beim Ein Vorschlag ist eine österreichweite Cloud, in der Hersteller der Granulate bis hin zum Inverkehrbrin- alle Daten bzgl. Abfallfraktionen gespeichert sind ger der Produkte – sowie auch ein „Mitdenken“ der und auf die alle Sortier- und Recyclinganlagen trans- Konsument:innen soll gesamtheitlicher und vor al- parent zugreifen können. lem fairer sein, als die alleinige Verantwortung beim Hersteller. Effiziente Logistik Die Digitalisierung könnte für Optimierungsmaß- Wiederverwendung und Mehrweg nahmen genutzt werden. Intelligente Presscontai- Als zeitnahe Maßnahme wird hier auf die Fortfüh- ner für Sammelinseln würden zwei Probleme lösen: rung des Reparaturbonus in Österreich gesetzt, Ein personalisierter Zugang zu Sammelinseln könnte der in einigen Bundesländern schon von Bürger:in- die Müllverfrachtung auf Pendelstrecken reduzieren. nen genutzt wurde. Um die Wiederverwendung Andererseits würden die oft überfüllten Müllcontai- zu forcieren, wird auch eine Vereinheitlichung von ner durch Komprimierung des Abfalls vor Ort zusätz- Produktdesign und Materialien gewünscht. Dieses lich Volumen gewinnen. Eine mögliche Anpassung Querschnittsthema findet sich auch im Kapitel 5.1.2 der Logistikrouten von Sammelfahrzeugen je nach Design4Circularity. Ein Mehrwegsystem für spezifi- Füllmenge wäre ein weiterer Vorteil. In Altstoff- sche Kunststoffverpackungen wie z. B. Waschmittel, sammelzentren kann KI als Unterstützung bei der Weichspüler oder auch Körperpflegeprodukte, wie Trennung dienen. Gleichzeitig können Social-Me- es vereinzelt schon in Drogeriemärkten umgesetzt dia-Kanäle und Apps dafür verwendet werden, die wird, sollte ausgebaut werden. Dabei kann mit einem Mülltrennung an die Menschen zu bringen. Darüber Anreizsystem (Nutzung von Mehrweg = Gutschein) hinaus soll ein effizienter Mix aus Hol- und Bringsys- die verstärkte Nutzung dieser Mehrwegverpackun- tem in ganz Österreich etabliert werden, um die Sam- gen forciert werden. Als mittelfristige Maßnahmen melquoten zu erhöhen. wurden regionale Wertschöpfungskreisläufe ge- nannt, speziell wenn es um Molkereiprodukte oder Mineralwasser geht. Mittelfristig sollte jedenfalls rechtlich geklärt werden, wem der Abfall bzw. die Ressource zu welchem Zeit- punkt gehört, da es hier schon in der Vergangenheit zu Unklarheiten gekommen ist.
31 5.1.4 Materialien, Technologien, F&E Folgende Themen wurden unter dem Komplex Ma- Digitalisierung (Prozesssteuerung, KI, Maschinen- terialien, Technologien und Forschung & Entwick- bau, Digitaler Zwilling, etc.) lung zusammengefasst: Technologie-Weiterentwicklung bei Lebensmit- Optimale/effiziente Verwertungsstrategie (ein telverpackungen (smart, reduziert, nachhaltig) Mix aus mechanischem, chemischem Recycling Technologie-Weiterentwicklung (reinere, hoch- und thermischer Verwertung) wertige Rezyklate, Materialwissen, Biokunststoffe Wasch- und Sortiertechnologie verbessern aus Lebensmittelabfall, etc.) (Food-Grade, etc.) Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette Materialien, Technologien, F&E (Teil 1) Zusammenfassung Sozioökonomische Behörden, Regel- Effizienzanalyse werke für Demo-, Enzymatisches durchführen Forschungsanlagen Recycling weiter -> Standort entwickeln Recyclingstrategie für Kunststoffe einführen * Input-/Output Forschung erhö- Analysen hen bei gemischten Optimale/Effiziente Composite-Bautei- * Massen- und Qualitätsanforderun- Inputfraktionen im Verwertungsstrategie le mit thermoplasti- Ökobilanzen gen nach Verwen- Recycling (Mix aus mechanischem, scher Matrix wieder- * Potenzialanalysen chemischem Recycling und dungsweg definieren verwerten * Parameterdefinition thermischer Verwertung) Mass Balance * Technologie Pilotanlage für Approval Approach auswahl, etc. zukunftsfähiges -> Zertifizierung für Recycling bauen synthetische Öle Detailtechnologien versus Verwertung Lebenszyklusanalysen Einbringung -> durch Verbrennung für Recyclingtechno- Abnahme bei chem. (CCS+CCU) verglei- logien erstellen Recycling chen Verbesserung der Wasch- und Waschtechnologien Sortierungs- technologie Waschprozess hin- verbessern sichtlich Energiever- (Food-Grade etc.) brauch und Zirkulari- tät optimieren Steuerungsstrate- Abbildung 11: Maßnahmen zu Materialien, Technologien, F&E – Teil 1 gie (für Sortierung) abgeleitet aus der Si- mulation und Robotik * Digitalisierung, etablieren Sensorik in allen Bereichen Digitalisierung Grundlagenfor- * lernfähige Sortier- Lernfähige Sortier- Einsatz neuer Sen- (Prozesssteuerung, KI, schung für das systeme (Siehe systeme einrichten sortechnologien für Maschinenbau, digital Twin, "Technical Lifecycle auch SSR ausschrei- etc.) und Optimierungen die Sortierung Scouting" ben: Sammlung, ableiten Sortierung, Recy- cling) Zusammenführung von live Sensordaten zur Prozessoptimie- rung (AI) sofort mittelfristig langfristig
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