Thematisches Quartierskonzept - für das Rainbow-Viertel in Dessau-Roßlau Tizian Dreizner - Hochschule Anhalt

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Thematisches Quartierskonzept - für das Rainbow-Viertel in Dessau-Roßlau Tizian Dreizner - Hochschule Anhalt
Thematisches Quartierskonzept

        für das Rainbow-Viertel in Dessau-Roßlau

Tizian Dreizner                                4064475
Thematisches Quartierskonzept - für das Rainbow-Viertel in Dessau-Roßlau Tizian Dreizner - Hochschule Anhalt
Stadt Dessau                                                                                   Rainbow-Viertel

Inhalt

1. Lage und Standort - städtebauliche Situation .......................................... 1
   1.1 Lage im Stadtgebiet .................................................................................1
   1.2 Beschreibung des Quartiers ....................................................................2
   1.3 Auswertung Planungsstand .....................................................................2
2. Bestandsermittlung - Stärken/Schwächen ................................................3
   2.1 Handlungsfeld Demografie - Barrierefreiheit/Angebote für
        Kinder.......................................................................................................3
   2.2 Handlungsfeld Städtebau - Gebäudetypologie
        (Zustand/Nutzung) ................................................................................... 7
   2.3 Handlungsfeld Wohnen - Wohnungsbestand und -leerstand .................10
   2.4 Handlungsfeld Grünflächen - Baumbestand, Grünflächen,
        Parkanlagen ........................................................................................... 12
   2.5 Handlungsfeld Infrastruktur - Straßen, Fußwege, Beleuchtung .............16
3. Handlungsfeld - Prognose und Zielsetzung ........................................... 20
   3.1 Allgemeine Stärken- und Schwächenanalyse ........................................ 20
   3.2 Quartier - Prognose und Zielsetzung .....................................................21
   3.3 Wahl eines Handlungsfeldes - Prognose und Zielsetzung.....................21
4. Maßnahmen- und Zeitplan ........................................................................23
   4.1 Maßnahmekonzept ................................................................................23
   4.2 Maßnahmen- und Zeitplan .....................................................................26
   4.3 weitere Maßnahmen im Zuge des Quartierskonzept .............................29

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Stadt Dessau                                                                           Rainbow-Viertel

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Google Maps Kartenansicht Dessau ............................................ 1
Abbildung 2: Festlegungen des Flächennutzungsplan ......................................2
Abbildung 3: Erläuterungen zum Flächennutzungsplan ....................................3
Abbildung 4: Statistik Altersgruppen im Stadtbezirk Ziebigk ..............................4
Abbildung 5: Eigene Darstellung Parameter im Handlungsfeld Demografie .....5
Abbildung 6: Vergleich Barrierefreiheit bei Gewerbeeinheiten ...........................6
Abbildung 7: Planung Fußgängerüberweg Höhe Bauhaus ................................6
Abbildung 8: Eigene Darstellung Anzahl Gebäudetypologie im Quartier ........... 7
Abbildung 9: Gebäude Ziebigker Str./Fischereiweg äußerlicher Zustand ..........9
Abbildung 10: Eigene Darstellung Leerstandsverteilung im Quartier .............. 10
Abbildung 11: Eigene Darstellung Verteilung von öffentlichen und
                halböffentlichen Flächen ...........................................................12
Abbildung 12: halböffentliche Grünfläche Ziebigker Straße .............................13
Abbildung 13: öffentliche Parkfläche am Bauhausplatz ...................................14
Abbildung 14: Fußweg in Parkanlage Ziebigker Straße ..................................15
Abbildung 15: Eigene Darstellung Einteilung der Straßen im Quartier ............16
Abbildung 16: Straßenzustände innerhalb des Quartiers ................................ 17
Abbildung 17: Fuß- und Gehwegzustände innerhalb des Quartiers ................18
Abbildung 18: Parken auf den schmalen Straßen im Quartier .........................18
Abbildung 19: Eigene Darstellung eines neuen Verkehrsparkkonzept ............23
Abbildung 20: Eigene Darstellung Anwendung der Maßnahmekonzepte ........24
Abbildung 21: Grünfläche Mohsstraße Ecke Kiefernweg ................................ 25
Abbildung 22: Bsp. Realisierung der Grünfläche Mohsstraße
                Ecke Kiefernweg .......................................................................25
Abbildung 23: Eigene Darstellung Einteilung Maßnahmen in Sektoren ..........26
Abbildung 24: Grundstück Birkenweg zur Umfunktionierung........................... 30
Abbildung 25: Eigene Darstellung Satellitenansicht Grundstück
                Birkenweg ................................................................................. 30

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Stadt Dessau                                                          Rainbow-Viertel

1. Lage und Standort – städtebauliche Situation

1.1 Lage im Stadtgebiet

Die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau mit ca. 82.000 Einwohnern liegt im östli-
chen Teil Sachsen-Anhalts und grenzt an die Landkreise Anhalt-Bitterfeld und
Wittenberg an. Gemessen an der Zahl der Einwohner, ist die Stadt nach Halle
(Saale) und Magdeburg, die drittgrößte Stadt in Sachsen-Anhalt, sowie eines
von 3 Oberzentren des Landes. Durch die Lage direkt an der Bundesautobahn
9, die zu der wichtigsten Nord - Süd Verbindung zählt, ist Dessau-Roßlau ver-
kehrsmäßig sehr gut angebunden. Die Stadt Dessau-Roßlau gliedert sich in 2
Stadtteile sowie in 25 Stadtbezirke.

                      Abbildung 1: Google Maps Kartenansicht Dessau

Das Sanierungsgebiet Rainbow-Viertel liegt im Dessauer Verwaltungsbezirk
Ziebigk. Dieser liegt ungefähr zwei Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum
entfernt. Der Bezirk gehört mit einer Fläche von 3,72km2 und ca. 6000 Ein-
wohnern zu einem der größten in Dessau-Roßlau.

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1.2 Beschreibung des Quartiers

Das Untersuchungsgebiet liegt zwischen den beiden stark befahrenen Straßen
Gropiusallee und Ziebigker Straße. Angrenzende Bezirke des Quartiers sind
der Stadtbezirk Siedlung und der Innerstädtische Bereich Nord. Das Quartier
wird hauptsächlich zum Wohnen genutzt. Dennoch verteilen sich unterschied-
liche Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe im Quartier, die hauptsäch-
lich die Erdgeschosse nutzen, während in den Obergeschossen gewohnt wird.
Charakteristisch für das Gebiet ist eine hohe Gebäudedichte in Verbindung mit
einer überwiegend kleinteiligen Bebauungstruktur.

1.3 Auswertung Planungsstand

Vorgaben der Bauleitplanung bestehen aus den Festlegungen des Flächen-
nutzungsplan:

                  Abbildung 2: Festlegungen des Flächennutzungsplan

Die bereits beschriebene Nutzung des Gebietes ist auch in den Festlegungen
des Flächennutzungsplan ablesbar. Hauptsächlich dominiert die Wohnnutzung
(rote Färbung) im Quartier. Im Kreuzungsbereich Gropiusallee/Ziebigker

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Straße wird wieder rum auf eine gemischte Baufläche (bräunliche Färbung) in
Verbindung mit gewerblichen Bauflächen (graue Färbung) gesetzt.
Die Schwerpunkte der einzelnen verbindlichen Bauleitplanungen können in
der nachfolgenden Abbildung genauer eingesehen werden:

      Abbildung 3: Erläuterungen zum Flächennutzungsplan

2. Bestandsermittlung – Stärken/Schwächen

2.1 Handlungsfeld Demografie – Barrierefreiheit/Angebote für Kinder

Die Demografie befasst sich mit der Entwicklung der Bevölkerung und deren
Strukturen. Die demographische Entwicklung innerhalb Deutschlands führt zu
erheblichen Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur. Besonders die zu-
nehmende Langlebigkeit und Alterung der Bevölkerung wirken sich extrem
aus. Dies zeigt sich auch an der Einwohnerzahl der Stadt Dessau-Roßlau. Die
Einwohnerentwicklung der Stadt weist seit 1991 einen ständig negativen Trend
auf. Auch die Entwicklung der Einwohnerzahl in den innerstädtischen Bezirken
weist diesen Trend auf. Künftig kommt es zu Verschiebungen in der Alters-
struktur. Wie auch anhand der nachfolgenden Abbildung zu erkennen ist, sind
die Altersgruppen ab 65 bis älter als 75, neben den 40 bis 59 Jährigen, am
meisten vertreten.

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                  Abbildung 4: Statistik Altersgruppen im Stadtbezirk Ziebigk

Zu den wichtigen Parametern im Handlungsfeld Demografie gehört die Auf-
nahme sämtlicher gewerblich genutzter Mieteinheiten. Diese zentrieren sich
hauptsächlich an den beiden verkehrsreichen Straßen Gropiusallee und Zie-
bigker Straße. Hier finden sich unter anderem mehrere Arztpraxen, eine Praxis
für Physiotherapie, eine Apotheke und eine Rechtsanwaltskanzlei. Darüber
hinaus verteilt sich ein kleiner Anteil gewerblicher Einheiten über das Quartier
hinweg. Beispielsweise befinden sich mittig gelegen ein Dönerladen und eine
Fahrschule. Die Zugänglichkeit der verschiedenen Geschäfte ist unterschied-
lich gestaltet. Nicht überall gibt es einen barrierefreien Zugang. Eines der Ziele
des Quartierskonzept ist die Schaffung einer bunt gemischten Wohngeneration
innerhalb des Viertels. Dies beinhaltet auch junge Familien mit ihren Kindern.
Im Anbetracht dessen wurde bei der Bestandsaufnahme vermehrt auf Spiel-
platzflächen geachtet. Im Quartier befinden sich östlich und westlich gelegen
jeweils eine Spielplatzfläche, die nach eigenen Einschätzungen auch gut von
den Familien genutzt werden. Beide Spielplätze befinden sich in einem guten
Zustand und sollten zukünftig weiter instand gehalten werden. Ebenfalls The-
ma der Bestandsaufnahme im Handlungsfeld war die Untersuchung der Fuß-
gängerüberwege im Quartier. Besonders im Hinblick auf die steigende Alters-
struktur der Stadt ist es wichtig, für die älteren Generationen sichere Straßen-
überquerungen zu gewährleisten. Bei der Begehung konnte ein Fußgänger-

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überweg ermittelt werden, der sich auf der Ziebigker Straße Ecke Fischerei-
weg befindet. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der sich durch die Begehung des
Viertels ergeben hat, ist die Beleuchtung der Straßen und Fußwege. Nach
ausführlicher Begutachtung kann festgestellt werden, dass sich innerhalb des
Quartiers ausreichend Beleuchtung befindet. Diese gilt es zukünftig weiter in-
stand zu halten.

           Abbildung 5: Eigene Darstellung Parameter im Handlungsfeld Demografie

Zusammenfassung:
 • gewerbliche Einheiten an den verkehrsreichen Straßen (teilweise barriere-
   frei)
 • 2 Spielplätze (Bauhausplatz & Ziebigker Straße) -> beide in gutem Zustand
 • Fußgängerüberweg Ziebigker Straße Ecke Fischereiweg
 • ausreichende Beleuchtung innerhalb des Quartiers (für Straßen und Fuß-
   wege)

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Schwächen im Handlungsfeld:
Grundsätzlich kann dieses Handlungsfeld als gut bewertet werden. Dennoch
sind während der Begehungen einige Schwächen aufgetreten, die zukünftig
berücksichtigt werden sollten. Hierzu gehört das Thema Barrierefreiheit. Einige
Gewerbeeinheiten gehen mit gutem Beispiel voran und haben bereits barriere-
freie Eingänge.
Zukünftig sollte hier darauf geachtet werden das sämtliche Einzelhandels- und
Dienstleistungsgeschäfte einen barrierefreien Eingang/Ausgang aufweisen.

                  Abbildung 6: Vergleich Barrierefreiheit bei Gewerbeeinheiten

                  Abbildung 7: Planung Fußgängerüberweg Höhe Bauhaus

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Eine weitere Optimierung die sich ergeben hat, ist ein fehlender Fußgänger-
überweg in der Gropiusallee, auf Höhe des Bauhauses. Die Abbildung 7 zeigt
die geplante Stelle. Grund hierfür ist der recht hohe Personenverkehr an die-
ser Straßenstelle. Sei es aufgrund der Straßenüberquerung zum Fotos ma-
chen (vom Bauhaus) oder um in das „Rainbow-Viertel“ zu gelangen. Um eine
gefahrlose Überquerung zu gewährleisten, sollte hier umgehend ein Fußgän-
gerüberweg errichtet werden. Im selben Atemzug müsste die Fußgängeram-
pel, welche sich ungefähr 200m weiter rechts befindet, abgebaut werden. Die
Erfahrungen haben gezeigt, dass die Ampelanlage nicht genutzt wird. Grund
hierfür könnte der falsche Standort sein, denn die Ampelanlage wurde auf
Höhe der Bibliothek der Hochschule Anhalt errichtet.

2.2 Handlungsfeld Städtebau – Gebäudetypologie (Zustand/Nutzung)

Der Städtebau befasst sich mit der Gestaltung von Gebäudegruppen, Siedlun-
gen, Stadtteilen und insbesondere den öffentlichen Räumen. Zudem beinhaltet
der Städtebau die sichtbaren und gestalterischen Aspekte der Stadtplanung.
Das Untersuchungsgebiet wirkt in seiner Baustruktur sehr geschlossen und
weist viele unterschiedliche Arten von Gebäudetypologien auf. Dadurch finden
sich im Quartier zwischen Einzel- und Reihenhäusern, auch Doppelhaushälf-
ten und Mehrfamilienhäuser.

               Abbildung 8: Eigene Darstellung Anzahl Gebäudetypologie im Quartier

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Der Abbildung 8 zu entnehmen umfasst der Gebäudebestand 250 Gebäude.
Hauptsächlich gliedert sich dieser in Doppelhaushälften und Mehrfamilienhäu-
ser. Einfamilienhäuser, Einzelhäuser und Reihenhäuser verteilen sich gleich-
mäßig über das Quartier. Das Viertel ist durch eine lückenlose, 1-4 geschossi-
ge Grundstücksbebauung entlang des Straßengrundrisses geprägt. Eine Lü-
ckenbebauung ist nicht notwendig, da bereits sämtliche Flächen bebaut sind.
Der überwiegende Teil des Gebäudebestandes lässt sich nach mehrmaliger
Inaugenscheinnahme von der Straßenseite aus als durchschnittlich bis gut be-
schreiben.
Für jedes Gebäude ist mittels der folgenden festgelegten Bewertungsmerkma-
le und -kriterien eine Bewertung des äußeren Zustandes vorgenommen wor-
den:

 Guter Zustand
 Fassade: Anstrich und Putz ohne Schäden
 Fenster: intakte Fenster
 Dach: keine Schäden

 durchschnittlicher Zustand
 Fassade: fehlender Anstrich und kleine Putzschäden
 Fenster: leichte Schäden an Rahmen und Glas
 Dach: kleine Schäden an Dacheindeckung

 schlechter Zustand
 Fassade: kein Anstrich, große Putzschäden
 Fenster: deutliche Schäden an Rahmen und Glas
 Dach: große Schäden an Dacheindeckung

Unter den dargestellten Bewertungsaspekten ergeben sich, dass 61 Gebäude
einen guten Zustand aufweisen, 169 Gebäude mit durchschnittlich bewertet
wurden und 20 Gebäude mit einem schlechten Zustand eingestuft werden. In
absoluten Zahlen bedeutet das, dass ungefähr 10% der Gebäude einen drin-
genden Sanierungsbedarf aufweisen, da diese mit schlecht eingestuft wurden.
Die Verteilung der mit schlecht bewerteten Gebäude verteilt sich über das ge-
samte Quartier, sodass es keinen zentralen Mittelpunkt gibt.

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Eine Zustandsbewertung der Wohnung sowie der Wohnungsausstattungen
waren nicht Bestandteil des Untersuchungsauftrages.

Zusammenfassung:
 • relativ „gute“ Mischung der Gebäudetypen/-typologien
 • Gebäude weisen eine Geschossigkeit von 1-4 auf
 • es Bedarf keiner Lückenbebauung
 • ca. 90% der Gebäude weisen einen durchschnittlichen bis guten Zustand
   auf

Schwächen im Handlungsfeld:
Auch dieses Handlungsfeld kann mit gut bewertet werden und weist keine
schwerwiegenden Schwächen auf. Dennoch wird der äußere Zustand der Ge-
bäude ein zukünftiger Schwerpunkt sein. Hier sollten spezielle Anreize für die
Eigentümer und Wohngesellschaften geschaffen werden, um die Gebäude in
Richtung eines guten Zustandes zu wandeln. Entsprechende Anreize wären
beispielsweise spezielle Zuschüsse oder Fördermittelanreize für Minisanie-
rungsgebiete, die mit Hilfe der Stadt organisiert werden können. Somit besteht
auch die Möglichkeit, alle durchschnittlich bewerteten Gebäude zu sanieren,
um zukünftig einen durchweg positiven Gebäudezustand innerhalb des Quar-
tiers aufzuweisen.

               Abbildung 9: Gebäude Ziebigker Str./Fischereiweg äußerlicher Zustand

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2.3 Handlungsfeld Wohnen – Wohnungsbestand und -leerstand

Im Handlungsfeld Wohnen soll der Wohnungsbestand und die Leerstandsquo-
te genauer untersucht werden. Das Untersuchungsgebiet besteht aus insge-
samt 735 Wohnungen die sich, wie bereits im Kapitel 2.2 beschrieben, auf un-
gefähr 250 Gebäude verteilen. Sowohl Gewerbe als auch Mieteinheiten sind
sehr gut ausgelastet, wodurch sich auch ein sehr geringer Leerstand innerhalb
des Quartiers ergibt. Bei der Begehung des Gebiets konnten 55 Leerwohnun-
gen ermittelt werden, was bei einer Anzahl von 735 Wohnungen zu einem
Leerstand von 7,5% führt. Die Leerstandsquote in der Stadt Dessau-Roßlau
beträgt momentan knapp 18%, Tendenz steigend. Damit ist die kreisfreie Stadt
alleiniger Spitzenreiter in Sachsen-Anhalt. Daraus lässt sich schlussfolgern,
dass das Viertel mit der Leerstandsquote von 7,5% gut abschneidet, im Ver-
gleich zu den anderen Stadtbezirken Dessaus.

               Abbildung 10: Eigene Darstellung Leerstandsverteilung im Quartier

                                                                                          10
Stadt Dessau                                                   Rainbow-Viertel

Wie aus der Abbildung 10 hervorgeht, verteilen sich die Leerstandswohnungen
hauptsächlich auf die Mehrfamilienhäuser an den verkehrsreichen Straßen
Gropiusallee und Ziebigker Straße. Dort sind insgesamt 28 leerstehende
Wohnungen, was die Hälfte der Leerstandswohnungen ausmacht.

Zusammenfassung:
 • insgesamt 735 Wohnung im Quartier
 • gute Auslastung aller Wohnungen
 • Leerstandsquote im Viertel beträgt 7,5%
 • besonders hoher Leerstand an den beiden verkehrsreichen Straßen (ins-
   gesamt 28 Leerwohnungen)

Schwächen im Handlungsfeld:
Wie bereits aus der Aufnahmebeschreibung hervor geht, kann das Handlungs-
feld als sehr gut bewertet werden, da hier keine sonderlich großen Schwächen
existieren. Mit Blick auf die Zukunft sollte weiter darauf geachtet werden, die
Leerstandsquote niedrig zu halten. Eine geeignete Herangehensweise wäre
beispielsweise die Vermietung an andere Nutzergruppen, welche bisher noch
nicht im Quartier vertreten sind, denn es kann davon ausgegangen werden,
dass die Wohnungen hauptsächlich Familien und ältere Paare mieten. Beson-
ders in Bezug auf die zukünftigen Ziele des Quartierskonzept, eine bunt ge-
mischte Wohngruppe innerhalb des Viertels zu schaffen, kann die Möglichkeit
genutzt werden, Leerwohnungen vermehrt an Studenten zu vermieten. Grund
hierfür ist auch der Mangel an Studentenwohnheimen bzw. Wohnungen in der
Nähe des Campus. Hier besteht zusätzlich die Möglichkeit mit der Hochschule
Anhalt eine Art Kooperation zu vereinbaren. Je mehr Studentenwohnungen die
Hochschule Anhalt anbieten kann, desto attraktiver wird der Standort, sowohl
für einheimische, als auch ausländische Studenten. Wie umfangreich und in
welchem Ausmaß die Kooperation besteht, müsste in konkreten Gesprächen
mit der Hochschule Anhalt abgesprochen werden.

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Stadt Dessau                                                                  Rainbow-Viertel

2.4 Handlungsfeld Grünflächen - Baumbestand, Grünflächen, Parkanla-
gen

Im Handlungsfeld Grünflächen wird sich hauptsächlich mit der Anzahl an öf-
fentlichen/halböffentlichen Grünflächen, Parks und dem Bestand an Bäumen
innerhalb des Quartiers beschäftigt. Das Viertel weist zwei öffentliche Parks
am Bauhausplatz und in der Ziebigker Straße auf. Zu beiden Parkflächen ge-
hört jeweils noch eine Freizeitfläche (Spielplatz), die auch regelmäßig genutzt
werden. Halböffentliche Flächen befinden sich gleichmäßig über das Quartier
verteilt.

               Abbildung 11: Eigene Darstellung Leerstandsverteilung im Quartier

Aus der Plangrundlage in Abbildung 11 kann somit entnommen werden, dass
sich innerhalb des Quartiers mehr halböffentliche Flächen befinden. Ein Ange-
bot an Sport- und Freizeitflächen ist, bis auf die zwei Kinderspielplätze inner-
halb des Quartiers, nicht weiter vorhanden.

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Stadt Dessau                                                                Rainbow-Viertel

Beide Parks und sämtliche halböffentliche Flächen sind sehr ordentlich und
vermitteln einen gepflegten Eindruck. Beim privaten Grün der jeweiligen
Grundstücke kann angenommen werden, das Eigentümer und Wohnungsge-
sellschaften diese auch regelmäßig betreuen und pflegen.
Innerhalb des Quartiers befindet sich eine ausreichende Bepflanzung, die dem
Erscheinungsbild entspricht. Besonders die Parkflächen überzeugen mit einer
hohen Anzahl an Baumbepflanzung. Sämtliche Bäume machen einen soliden
Eindruck.
Ausstattung und Mobiliar (bspw. Bänke) der Parkflächen entsprechen den
heutigen Standards.

                Abbildung 12: halböffentliche Grünfläche Ziebigker Straße

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Stadt Dessau                                                               Rainbow-Viertel

                    Abbildung 13: öffentliche Parkfläche am Bauhausplatz

Zusammenfassung:
 • öffentliche Parkflächen am Bauhaus und Ziebigker Straße
 • mehr halböffentliche Grünflächen
 • ausreichende Bepflanzung (sowohl innerhalb des Quartiers als auch in den
   Parks)

Schwächen im Handlungsfeld:
Bei der Betrachtung der Grünflächen konnte festgestellt werden, dass in die-
sem Handlungsfeld so gut wie keine Schwächen bestehen und somit als sehr
positiv bewertet wird. Doch hat sich bei der Begutachtung des Untersu-
chungsgebietes eine Optimierungsmöglichkeit ergeben, welche auch recht
einfach realisiert werden kann. Die Fußwege in der Parkanlage Ziebigker
Straße bestehen nur aus Erde und Schmutz. Besonders bei Regen und
Schnee wird der Fußweg immer mehr in Mitleidenschaft gezogen. Eine Option
wäre es hier die Wege zu asphaltieren. Dies erhöht nicht nur das optische Er-
scheinungsbild, sondern steigert auch gleichzeitig die Überquerungssicherheit.
Die Umsetzung könnte in Verbindung mit Maßnahmen der Verkehrsinfrastruk-
tur erfolgen. Auch die Pflege sämtlicher Grünflächen spielt weiterhin eine

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große Rolle, um das positive Erscheinungsbild aufrecht zu halten. Dies betrifft
auch die Ausstattung der Parks (Bänke, Beleuchtung) und der Spielplätze,
welche künftig instand gehalten werden müssen.
Besonders im Hinblick auf den Frühling/Sommer können weitere Beete ange-
legt werden, um das optische Bild des Quartiers zu verschönern.

                  Abbildung 14: Fußweg in Parkanlage Ziebigker Straße

                                                                                     15
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2.5 Handlungsfeld Infrastruktur - Straßen, Fußwege, Beleuchtung

Im Bereich der Infrastruktur wird das Verkehrsnetz und die Parksituation in-
nerhalb des Viertels genauer untersucht. Das Quartier wird hauptsächlich von
den zwei verkehrsreichen Straßen, Gropiusallee (sehr guter Zustand) und der
Ziebigker Straße (schlechter Zustand), umschlossen. Im Inneren des Untersu-
chungsgebietes verlaufen hauptsächlich kleine und schmale Straßen, sodass
dort relativ wenig Verkehr herrscht.

               — starker Verkehr — ruhiger Verkehr
                  Abbildung 15: Eigene Darstellung der Straßen im Quartier

Die Straßenzustände sind teilweise sehr unterschiedlich. Während die Gropi-
usallee zwei asphaltierte Fahrspuren und gekennzeichnete Parkbuchten auf-
weist, ist die Ziebigker Straße dagegen von Asphaltflicken überseht und jegli-
che Kennzeichnungen der Parkbuchten fehlen. Das Straßenerscheinungsbild
innerhalb des Quartiers sieht nicht anders aus. Teilweise befinden sich riesige
Schlaglöcher auf den Straßen, die mangelhaft geflickt worden und nach ge-

                                                                                          16
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wisser Zeit wieder aufgebrochen sind. Dies gilt auch für alle Fuß- und Gehwe-
ge im Untersuchungsgebiet. Nach eigener Beurteilung werden alle Fuß- und
Gehwege des Viertels sehr wenig genutzt. Der Grund dafür könnten die ange-
sprochenen katastrophalen Zustände der Wege sein. Zu alledem ist die Park-
platzsituation im Quartier mangelhaft geregelt, da zu wenig gekennzeichnete
Flächen für die Anwohner existieren. Dadurch wird teilweise auch auf den
stark befahrenen Straßen geparkt, was bei hohem Verkehrsaufkommen, ein
erhöhtes Gefahrenrisiko mit sich bringt.

Zusammenfassung:
 • Fuß- und Gehwege werden innerhalb des Quartiers wenig genutzt
 • zu schmale Straßen innerhalb des Viertels
 • Parksituation teilweise direkt auf der Straße
 • katastrophale Straßen- und Gehwegzustände

Schwächen im Handlungsfeld:
Die Verkehrsinfrastruktur ist nach ausführlicher Begutachtung das größte Pro-
blemfeld des Quartiers und kann als sehr schlecht bewertet werden.

                   Abbildung 16: Straßenzustände innerhalb des Quartiers

                                                                                        17
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               Abbildung 17: Fuß- und Gehwegzustände innerhalb des Quartiers

Dies erschließt sich aus den schlechten Zuständen der Straßen und Gehwe-
ge, wie auf den Abbildungen gut zu erkennen ist. Hier besteht Handlungsbe-
darf und es sollte über ein neues Konzept nachgedacht werden. Ein weiteres
Problem ist die Parksituation innerhalb des Quartier.

               Abbildung 18: Parken auf den schmalen Straßen im Quartier

                                                                                        18
Stadt Dessau                                                    Rainbow-Viertel

Innerhalb des Quartiers, wo sich recht schmale Straßen befinden, wird teilwei-
se auf der Fahrbahn geparkt. Doch die Breite der Fahrbahn macht das Parken
nicht wirklich möglich, denn besonders bei Gegenverkehr, gibt es keine Mög-
lichkeit aneinander vorbei zu fahren. Durch diese Situation müssen die Be-
wohner entweder in eine freie Parklücke oder eng an den anderen Autos vor-
bei fahren. In einigen Bereichen des Viertels ist das Problem etwas besser ge-
löst. Dort können die Gehwege auch gleichzeitig als Parkfläche genutzt wer-
den. Doch diese Variante soll zukünftig keine Alternative mehr sein. Auch im
Bereich der Ziebigker Straße, wo recht hoher Verkehrsfluss herrscht, wird auf
der Fahrbahn und dem Gehweg geparkt. Es gibt keine gekennzeichneten
Parkflächen.
Doch gibt es auch ein positives Beispiel, welches zu nennen ist. Am Aufbau
der Verkehrsinfrastruktur der Gropiusallee könnte sich zukünftig orientiert wer-
den.
Der Straßenaufbau der Gropiusallee sieht wie folgt aus:
   • zwei Fahrbahnen
   • an jeder Fahrbahn eine gekennzeichnete Parkfläche (ermöglicht kosten-
     loses Parken)
   • angrenzend an die Parkfläche sind gepflasterte Gehwege

In diesem Handlungsfeld besteht Handlungsbedarf. Zukünftig muss über ein
neues Verkehrskonzept nachgedacht werden. Eine Möglichkeit wäre, die Kon-
zepte für den Verkehr und das Parken zu kombinieren, sodass sich daraus ein
Verkehrsparkkonzept ergibt. Außerdem sollte das Konzept möglichst einfach
und im Sinne aller Anwohner sein.

                                                                             19
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3. zentrales Handlungsfeld - Prognose und Zielsetzung

3.1 Allgemeine Stärken- und Schwächenanalyse

Im folgenden Kapitel werden die Erkenntnisse über Stärken und Schwächen
des Untersuchungsgebietes aus dem vorhergegangenen Kapitel zusammen-
gefasst:

Grundsätzlich befindet sich das gesamte Quartier in einem mit gut zu bewerte-
ten Zustand. Durch die Umsetzung eines geeigneten Maßnahmekonzeptes
soll sich dieses Quartier zu einem bunt gemischten Viertel entwickeln. Zukünf-
tig sollen hier verschiedene Alters- und Nutzergruppen wohnen. Angefangen
von jungen Familien und älteren Paaren, die bereits schon dort wohnen, bis
hin zu Singles, Paaren oder Studenten. Das Quartier soll auch für unterschied-
liche Gewerbenutzungen offen sein. Die Grundlage für dieses Ziel ist bereits
gegeben. Im Quartier befinden sich ausreichend Grün- und Spielflächen, die
von den jungen Familien bereits genutzt werden. Dazu kommt die zentrale
Lage, die sowohl für junge Pärchen als auch Studenten (Nähe zur Hochschu-
le) Anreize schafft. Der vorhandene Leerstand kann vermehrt an Studenten
oder junge Paare vermietet werden. Durch unterschiedliche Gebäudetypologi-
en können verschiedene Nutzergruppen untergebracht werden. Besonders
wichtig für die älteren Generationen ist die Anbindung an den öffentlichen
Nahverkehr. Diese sind um das Quartier herum gegeben. Der Hauptbahnhof
ist in 10 Minuten zu Fuß erreichbar. Auch Heilpraxen sind im Viertel vorhan-
den, welche bequem zu Fuß erreicht und im Zuge des Maßnahmekonzeptes
barrierefrei gestaltet werden sollen. Speziell in das Auge fällt der Bereich Ver-
kehrsinfrastruktur, der das äußere Erscheinungsbild verschlechtert und die
größte Schwäche des Viertels darstellt. Die Schwächen des Handlungsfeldes
sollten genutzt werden, um für die unterschiedlichen Altersgruppen neue An-
reize zu schaffen, bspw. im Hinblick auf ordentlich asphaltierte oder gepflaster-
te Fußwege, damit junge Familien (mit Kinderwagen) oder ältere Personen
diese gefahrlos nutzen können. Ein geeignetes Parksystem verbessert außer-
dem die aktuelle Situation und Übersichtlichkeit innerhalb des Quartiers. Posi-
tiv zu erwähnen ist, dass sämtliche Maßnahmen ineinander greifen bzw.

                                                                              20
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gleichzeitig realisiert werden können. Mit der Umsetzung eines geeigneten
Maßnahmekonzeptes, wird das Untersuchungsgebiet in den nächsten Jahren
an Attraktivität gewinnen.

3.2 Quartier - Prognose und Zielsetzung

Für das Quartier wurde eine Prognose und Zielsetzung erstellt, die aufzeigen
soll, was innerhalb des Viertels passieren kann, wenn die aufgezeigten
Schwächen nicht behoben werden. Dagegen soll eine Zielsetzung aufzeigen,
wohin sich das Quartier, durch die Umsetzung von entsprechenden Maßnah-
men, entwickelt.

     Prognose (ohne Maßnahmen)                       Zielsetzung

 Verschlechterung der Gebäudezustände   Gebäudezustände sollen zukünftig ein
                                                gut (+) aufweisen
  Straßen und Gehwege werden weiter     Erstellung und Umsetzung eines neuen
         heruntergewirtschaftet                 Verkehrsparkkonzeptes
   Erhöhung der Leerstandsquote (z.B.       bunt gemischte Wohngruppe im
    Abwanderung der „älteren Paare“)                    Quartier
                                         (Studenten, ältere Paare, junge Famili-
                                                           en)
     Problem der Parksituation bleibt       Schaffung und Realisierung von
           weiterhin bestehen                   Studentenwohnungen
                                            Verschönerung der Grünflächen

3.3 Wahl eines Handlungsfeldes - Prognose und Zielsetzung

Wie bereits aus der Beschreibung der Handlungsfelder hervorgegangen ist,
stellt sich der Bereich Verkehrsinfrastruktur als größte Schwäche im Untersu-
chungsgebiet heraus. Deshalb wurde für dieses Handlungsfeld eine Prognose
und Zielsetzung erstellt. Diese soll aufzeigen, was passiert, wenn die Schwä-
chen nicht behoben werden. Gleichzeitig soll die Zielsetzung aufzeigen, inwie-
fern die Schwächen in den kommenden Jahren behoben werden können.

                                                                               21
Stadt Dessau                                                        Rainbow-Viertel

     Prognose (ohne Maßnahmen)                           Zielsetzung

    Verschlechterung der Straßen und               Entwicklung eines neuen
           Gehweg Zustände                         Verkehrsparkkonzeptes

    Erhöhung der Sanierungskosten          Schaffung einer neuen Parkfläche für die
     (umso länger nichts getan wird)           Anwohner (aus der Grünfläche)

      Quartier verliert an Attraktivität   übersichtliche Parksituation und optimale
    (für junge Fam. oder ältere Paare)          Ausnutzung der Straßenbreite

    Parksituation bleibt bestehen bzw.      Steigerung der Attraktivität (besonders
            verschlimmert sich              für die älteren Paare und junge Fam.)

Prognose:
Die Prognose zeigt auf, was mit dem Quartier passiert, wenn die herausgear-
beiteten Schwächen nicht behoben werden. Das größte Problem sind die Zu-
stände der Straßen und Gehwege. Werden diese Gegebenheiten nicht beho-
ben, kann es dazu führen, dass die Zustände sich weiter drastisch verschlim-
mern. Das wiederum führt dazu, dass Sanierungskosten (wenn bspw. eine
Sanierung erst nach 10 Jahren durchgeführt wird) stark ansteigen und für
Stadt und Gemeinde finanziell nicht mehr realisierbar sind. Ein weiterer Effekt
der bestehen bleibt ist die Attraktivität des Quartiers. Besonders für die jungen
Familien und älteren Leute sind die schlechten Zustände der Verkehrsinfra-
struktur ein Kritikpunkt, um nicht in das Viertel zu ziehen.

Zielsetzung:
Mit Hilfe der Zielsetzung sollen diese Schwächen in den nächsten 10 Jahren
behoben werden. Dazu zählt die Entwicklung und Umsetzung eines neuen
Verkehrsparkkonzeptes, welches Übersicht, Klarheit und Sicherheit in das
Quartier bringen soll. Durch die Errichtung einer neuen Parkfläche, sollen
neue Parkmöglichkeiten geschaffen werden, die das Viertel dringend benötigt.
Eine durchdachte Verkehrsinfrastruktur steigert die Attraktivität des Quartiers.
Das wiederum ist bei der Wohnungssuche für Außenstehende ein positiver
Aspekt. Somit kann die Entscheidung, sich eine Wohnung oder ein Haus im
Viertel zuzulegen, deutlich vereinfacht werden.

                                                                                  22
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4. Maßnahmen- und Zeitplan

4.1 Maßnahmekonzept

Da die Wahl auf das Handlungsfeld Verkehrsinfrastruktur gefallen ist, gilt es
nun für diesen Bereich ein geeignetes Maßnahmekonzept zu entwicklen und
umzusetzen. Erster Schritt ist die Entwicklung eines neuen Verkehrsparkkon-
zeptes.
Der momentane Aufbau der Straßen im Quartier sieht wie folgt aus:
• zwei Fahrspuren, gekennzeichnete Parkbuchten, links und rechts Fußwege
• zwei Fahrspuren, Parken auf Straße/Fußweg, links Fußweg
• eine Fahrbahn, Parken auf Straße/Fußweg, links und rechts Fußwege

Das neue Verkehrsparkkonzept orientiert sich am Aufbau der Gropiusallee,
welche sich um das Quartier herum befindet. Es soll eine große Fahrbahn ge-
schaffen werden. Diese beinhaltet zwei Spuren und eine gekennzeichnete
Parkfläche, auf einer Breite von 9-10m. Angrenzend an die Parkfläche gibt es
nur einen Gehweg, der sich rechts befindet und gepflastert ist. Für den Fuß-
und Gehweg ist eine Breite von ungefähr 1,50m vorgesehen.

               Abbildung 19: Eigene Darstellung eines neuen Verkehrsparkkonzept

                                                                                        23
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Durch die Wegnahme des zweiten Fuß- und Gehwegs der jeweiligen anderen
Seite, sollte die gesamt Breite von 11-12m für Spur, Parkfläche und Gehweg,
gewährleistet sein.
Da innerhalb des Quartiers meist ruhiger Verkehr herrscht und die Straßen
recht schmal sind, wird das Verkehrsparkkonzept noch einmal aufgeteilt. Das
Konzept mit gekennzeichneter Parkfläche und Gehweg wird bei den Straßen
angewendet, bei denen es die Breite auch hergibt. Alle übrigen Straßen wer-
den mit einem abgewandelten Konzept modernisiert. Dieses Konzept beinhal-
tet nur die zwei Fahrspuren mit einem angrenzenden Gehweg, auf der rechten
Seite. Diese Unterteilung muss aufgrund der unterschiedlichen Straßenbreite
innerhalb des Quartiers erfolgen. In der nachfolgenden Abbildung wird die Ein-
teilung der unterschiedlichen Maßnahmekonzepte dargestellt.

            Anwendung Konzept mit gekennz. Parkfläche und Gehweg
            Anwendung Konzept nur mit Straße und Gehweg

               Abbildung 20: Eigene Darstellung Anwendung der Maßnahmekonzepte

                                                                                      24
Stadt Dessau                                                               Rainbow-Viertel

Durch die Umsetzung der Konzepte wird den Anwohnern des Viertels eine
gewisse Parkfläche weggenommen. Für diese Tatsache beinhaltet das neue
Maßnahmekonzept des Viertels eine neue Möglichkeit zur Schaffung von
Parkmöglichkeiten. In der Mohsstraße Ecke Kiefernweg gibt es eine großzügi-
ge Grünfläche, welche teilweise etwas verwildert aussieht. Um diese Grünflä-
che herum parken bereits die Anwohner des Quartiers. Nach eigenen Ein-
schätzungen wird diese Fläche nicht sonderlich genutzt. Deshalb beinhaltet
das Maßnahmekonzept die Optimierung dieser Grünfläche zu einer Parkflä-
che, die ca. 30-40 neue Parkplätze schaffen soll.

                   Abbildung 21: Grünfläche Mohsstraße Ecke Kiefernweg

        Abbildung 22: Bsp. Realisierung der Grünfläche Mohsstraße Ecke Kiefernweg

                                                                                        25
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Zudem wurde darüber nachgedacht Parkgenehmigungen, für die Parkplätze in
den jeweiligen Straßen und für die (zu realisierenden) Parkfläche, einzurich-
ten. Doch die parkenden Autos innerhalb des Quartiers sind überwiegend An-
wohner. Diese Aussage ist auf eine deutliche Mehrheit Dessauer Kennzeichen
zurückzuführen. Somit wird davon abgesehen eine Anwohner Parkgenehmi-
gung einzuführen.

4.2 Maßnahmen- und Zeitplan

Im Rahmen des Maßnahmekonzeptes wurde ein Zeitplan erstellt, der zur Rea-
lisierung der Maßnahmen dienen soll. Inwieweit die zeitliche Einteilung einge-
halten wird, zeigt sich im Laufe der Umsetzung. Zudem ist das Quartier in ein-
zelnen Sektoren eingeteilt, da das Maßnahmekonzept zwei unterschiedliche
Verkehrsparkkonzepte beinhaltet. Dadurch können die Maßnahmen je nach
Priorität und Wichtigkeit umgesetzt werden. Die Sektoren 1-3 umfassen einen
deutlich höheren Aufwand, deshalb werden diese auch zu erst realisiert. Die
Maßnahmen für die Sektoren 4-6 dagegen beinhalten deutlich weniger Auf-
wand.

               Abbildung 23: Eigene Darstellung Einteilung Maßnahmen in Sektoren

                                                                                         26
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           Maßn.-
  Jahr                        Maßnahmenbeschreibung
            Nr.

  2020         20201    Umsetzung Verkehrsparkkonzept für Sektor 1

                         + asphaltieren der Parkwege Ziebigker Str.

  2021         20212    Umsetzung Verkehrsparkkonzept für Sektor 2

                       + Erstellung Fußgänger Überweg Höhe Bauhaus

  2022         20223    Umsetzung Verkehrsparkkonzept für Sektor 3

                       + Schaffung der neuen Parkfläche (Mohsstr./Kie-
                                          fernweg)

  2023         20234      Umsetzung Verkehrsparkkonzept Sektor 4

                        (asphaltierte Straße mit 2 Spuren + Gehweg)

  2024         20245      Umsetzung Verkehrsparkkonzept Sektor 5

                        (asphaltierte Straße mit 2 Spuren + Gehweg)

  2025         20256      Umsetzung Verkehrsparkkonzept Sektor 6

                        (asphaltierte Straße mit 2 Spuren + Gehweg)

                                                                         27
Stadt Dessau                                                Rainbow-Viertel

Im folgenden wird für jeden einzelnen Sektor die ungefähren Straßenmeter
und die Meter für das Pflastern der Gehwege angegeben:

Sektor 1 (Ziebigker Straße):
1000m Fahrbahn x 10m Breite = 10.000m2
1000m Gehweg x 1,50m Breite = 1.500m2
Sektor 2 (Fischereiweg):
500m Fahrbahn x 10m Breite = 5.000m2
500m Gehweg x 1,50m Breite = 750m2
Sektor 3 (Mohsstraße):
1200m Fahrbahn x 10m Breite = 12.000m2
1200m Gehweg x 1,5m Breite = 1.800m2
Sektor 4 (Kiefernweg):
350m Fahrbahn x 10m Breite = 3.500m2
350m Gehweg x 1,5m Breite = 525m2
Sektor 5 (Birkenweg/Ludwig-Würdig-Str.):
400m Fahrbahn x 10m Breite = 4.000m2
400m Gehweg x 1,5m Breite = 600m2
Sektor 6 (Stephanweg/Leibnitzstr.):
450m Fahrbahn x 10m Breite = 4.500m2
450m Gehweg x 1,5m Breite = 675m2

Somit ergeben sich für das Handlungsfeld Verkehrsinfrastruktur ca. 39.000m2
asphaltierte Fahrbahn und ungefähr 5.850m2 gepflasterter Fuß- und Gehweg.
Bei diesen Maßnahmen besteht natürlich die Möglichkeit, die Anwohner an
den Baumaßnahmen zu beteiligen. Dies richtet sich auch je nach Größe des
Grundstückseigentümer. In der Regel können die Anwohner aber zwischen 25-
50% der Kosten beteiligt werden. Die Kosten für die Sanierung der Straßen
und Fußwege können stark variieren. Das asphaltieren von einem m2 Straße
kann bis zu 50€ kosten.

                                                                         28
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4.3 weitere Maßnahmen im Zuge Quartierskonzept

Im Zuge des Quartierkonzeptes haben sich noch weitere Maßnahmen erge-
ben, bei denen sich die Realisierung grundsätzlich anbietet. Für die weiteren
Schritte soll ein Quartiermanager eingestellt werden. Dieser hat die Aufgabe
sich speziell um die weiteren Realisierungen und Umsetzungen in Bezug auf
das Maßnahmekonzept zu kümmern.

Zu den weiteren Maßnahmen gehört die Sanierung der Wohnhäuser mit einer
schlechten (-) Bewertung. Hier ist es durchaus möglich, mit Hilfe der Stadt,
Fördermittel zu beantragen oder auch gewisse Anreize für die Grundstücksei-
gentümer und Wohnungsgesellschaften zu schaffen (bspw. durch eine energe-
tische Sanierung, mit Hilfe von Zuschüssen). Eine Schwäche im Handlungs-
feld Demografie ist die Barrierefreiheit der Gewerbeeinheiten. Es gibt bereits
gute Beispiele, doch sollten zukünftig alle gewerblich genutzten Einheiten ei-
nen barrierefreien Zugang aufweisen, da das Ziel des Quartierkonzeptes be-
inhaltet, dass weiterhin die älteren Generationen im Viertel vertreten sind.
Eine weitere zu realisierende Maßnahme ist die Vermietung der Leerstands-
wohnungen vermehrt an Studenten. Mit Hilfe der Hochschule Anhalt könnte
eine Kooperation in Frage kommen. Inwieweit diese Kooperation aussieht,
müsste mit der Fachhochschule kommuniziert werden. Vorstellbar wäre die
Unterstützung bei der Einrichtung der Wohnungen oder bei der Wohnungsver-
gabe. Im selben Atemzug könnte die Maßnahme der Schaffung weiterer Stu-
dentenwohnungen umgesetzt werden. In der Stadt Dessau gibt es davon zu
wenig. Die Studenten sind häufig über die ganz Stadt verteilt, doch ist es at-
traktiver, Wohnungen nahe der Hochschule Anhalt zu schaffen. Aufgrund des-
sen, dass sämtliche Grundstücke im Quartier bebaut sind, ist die Errichtung
eines Studentenwohnheimes schwer zu realisieren. Im Birkenweg gibt es den-
noch ein Grundstück, was zum größten Teil verwildert und nur zu ungefähr 1/3
bebaut ist. Im nächsten Schritt müsste der Quartiermanager mit dem Grund-
stückseigentümer in Kontakt treten, um eventuell über einen Pachtvertrag
(o.ä) ein Teil des Grundstücks nutzen zu können und vor allem neu zu bebau-
en. Mit der Fachhochschule in Kooperation könnte dadurch die Idee eines
neuen Studentenwohnheimes an dieser Stelle realisiert werden.

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Stadt Dessau                                                                Rainbow-Viertel

                 Abbildung: 24: Grundstück Birkenweg zur Umfunktionierung

           Abbildung: 25: Eigene Darstellung Satellitenansicht Grundstück Birkenweg

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