THINK AHEAD! - Go Ahead BW
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THINK AHEAD ! Magazin 01|2019 Magazin 01|2017 Power! Liebe Leserinnen und Leser, zu Beginn noch so mancher Reisende die Augen reiben mag – wir geben alles dafür, THEMA | Seite 6 in diesem Jahr werden unsere Züge dass wir uns einen Namen machen, den Interview mit Susanne Henckel, erstmals auf Deutschlands Schienen die Fahrgäste mit Qualität und angeneh- Geschäftsführerin des VBB unterwegs sein! Sie können sich vorstel- mem Reisen verbinden. len, dass wir 2019 mit großer Vorfreude MOBILISIERUNG und auch Spannung begrüßt haben. Unser In der neuen Ausgabe von Think Ahead! wichtigstes Ziel in diesem Jahr: Ein rund- bieten wir neben unserer Betriebsaufnah- BADEN-WÜRTTEMBERG | Seite 16 um gelungener Betriebsstart für unsere me in Baden-Württemberg und anderen Roll-out und Roll-in Fahrgäste in Baden-Württemberg! aktuellen Themen auch spannende Pers- pektiven abseits des Tagesgeschäfts. MOBILISIERUNG BAYERN | Seite 3 In den vergangenen Monaten haben wir Zuschlag für das Augsburger Netz gemeinsam bereits sehr viel erreicht. Derzeit in zahlreichen Meldungen in der und neuer Verkehrsvertrag für das Wir hatten Roll-outs und Roll-ins mit Presse thematisiert: der große Mangel E-Netz Allgäu unseren ersten fertigen Fahrzeugen, wir an ausgebildeten Triebfahrzeugführern haben unsere Leitstelle aufgebaut, unsere in Deutschland. Ein echter Traumberuf GO-AHEAD INTERNATIONAL | Seite 12 Ausbildung erweitert und weitere Kol- ist in den letzten Jahrzehnten um seine Neue Aufträge für die Gruppe legen in Stuttgart und Berlin eingestellt. Anziehungskraft gebracht worden. Politik Alle Mitarbeiter von Go-Ahead bereiten und Verkehrsunternehmen sind gefordert, MENSCHEN IM ÖPNV | Seite 22 geschlossen als ein Team den Betriebs- dieses Berufsbild wieder präsenter zu start vor. Nach all den Erfahrungen der machen und attraktiver zu gestalten. Gesichter bei Go-Ahead letzten Zeit bin ich mir sicher, dass unsere erste Betriebsaufnahme im Juni 2019 für Im Zentrum unserer aktuellen Ausgabe KARRIERE | Seite 23 die Menschen in Baden-Württemberg ein von Think Ahead! stehen die Frauen, die Aktuelle Stellenanzeigen großer Gewinn sein wird. Auch wenn sich in der Verkehrsbranche tätig sind. Welche
EDITORIAL Mobilität. Wir schauen in dieser Ausgabe zusätzliche Aufträge gewinnen können aber auch nach weiteren starken Frau- und werden ab 2021 unter weiß-blauer en, beim Frauennetzwerk der Allianz pro Flagge in Bayern fahren. Schiene zum Beispiel, und versuchen zu ergründen, wie wir den weiblichen Anteil Nun, liebe Leserinnen und Leser, wün- vom Führerstand bis ins Management sche ich Ihnen eine vergnügliche Lektüre erhöhen können. unseres Mobilitätsmagazins und bestes Gelingen für alle Ihre Vorhaben. Natürlich erfahren Sie auf den folgenden Seiten auch alles Wissenswerte rund um Herzlichst Ihr die Go-Ahead-Gruppe. So freuen wir uns Frauen? – werden sich Branchenkenner über den Gewinn des Oslo-Süd-Pakets, vielleicht fragen und damit das Problem dem ersten Eisenbahnauftrag, der von bereits benennen. Aber es gibt sie! Eine den norwegischen Behörden und der Stefan Krispin ganz wichtige Frau der Branche, Susanne norwegischen Eisenbahndirektion verge- Geschäftsführer der Go-Ahead Henckel, ist Chefin des flächengrößten ben wurde. Zum Ende des vergangenen Verkehrsgesellschaft Deutschland Verkehrsverbundes in Deutschland, dem Jahres folgte der nunmehr erste Zuschlag Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. in Australien, wo sich die Kollegen als Sie stand uns Rede und Antwort, bezog Systemintegrator und Mobilitätsentwick- Position zu fehlenden Kolleginnen auf ler in einer Ausschreibung durchsetzen Entscheiderebene und entwarf uns im konnten. Und auch wir von der Go-Ahead Interview ihre Vision einer nachhaltigen Verkehrsgesellschaft Deutschland haben Go-Ahead in Baden-Württemberg und Bayern Murrbahn ab Dez. 2019 Franken-Enz Würzburg ab Juni u. Dez. 2019 Steinach Nürnberg Lauda (b Rothenburg o d Tauber) Osterburken Ansbach Augsburger Netze Schwäbisch Hall- ab Dez. 2022 Heilbronn Hessental Crailsheim Karlsruhe Treuchtlingen Backnang Pforzheim Aalen Stuttgart Nördlingen Donauwörth Plochingen Geislingen Rems-Fils Ulm Augsburg-Oberhausen ab Juni u. Dez. 2019 Günzburg Augsburg Diedorf (Schwab) München-Pasing Mindelheim München Memmingen Buchloe Kißlegg E-Netz Allgäu Hergatz ab Dez. 2021 Lindau (-Reutin) 2
MOBILISIERUNG IN BAYERN Ein neues Schienennetz für Go-Ahead in Deutschland: Aller guten Dinge sind ... fünf! Die Entscheidung über den künftigen Betrieb auf den 56 Regionalzüge für die Augsburger Netze Augsburger Netzen ist gefallen. Die für die Planung • Betreiber Go-Ahead Verkehrsgesellschaft und Finanzierung des Regional- und S-Bahn-Verkehrs Deutschland GmbH im Freistaat verantwortliche Bayerische Eisenbahnge- • 44 Mireo-Triebzüge und 12 Desiro-HC- sellschaft (BEG) hat Go-Ahead den Zuschlag für Los 1 Doppelstocktriebzüge von Siemens Mobility erteilt. • Auftragswert rund 400 Millionen Euro • mehr Kapazität und verbesserter Fahrgastkomfort Das gewonnene Netz knüpft an vier Bahnhöfen an, die Go-Ahead ab 2019 bereits über seine Verträge in Sabrina Soussan, CEO Siemens Mobility, betont: „Un- Baden-Württemberg bedienen wird. Der neue Vertrag sere beiden Regionalzugplattformen sind so ausgelegt, umfasst eine Strecke von 7,4 Mio. Zugkilometern pro dass sie miteinander kuppelbar sind. Die Vorteile beider Jahr. Mit dem über 12 Jahre laufenden Verkehrsvertrag, Fahrzeuge lassen sich so voll ausnutzen. Mit diesem der zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 beginnt, Höchstmaß an Flexibilität ermöglichen wir Betreibern, hat Go-Ahead in Deutschland sein fünftes SPNV-Netz eine nachhaltige Wertschöpfung über den gesamten gewinnen können. Damit betreibt Go-Ahead hierzulande Lebenszyklus zu generieren.“ ab 2022 Schienennetze im Umfang von insgesamt ca. 20 Millionen Zugkilometern. Die anderen bereits gewon- Die Züge sind für den Einsatz auf den Strecken Ulm – nenen Verträge beginnen in den Jahren 2019 (Stuttgarter Augsburg – München, Würzburg – Ansbach – Treuchtlin- Netze Lose 2 und 3 sowie Netz 3a, die Murrbahn) und gen – Donauwörth – Augsburg sowie Aalen – Nördlingen 2021 (E-Netz Allgäu). – Donauwörth vorgesehen. Alle Fahrzeuge sind darauf ausgelegt, der steigenden Verkehrsnachfrage in der „Wir freuen uns sehr, mit dem Los 1 der Augsburger Region gerecht zu werden. Insbesondere auf der Verbin- Netze nun unser fünftes Netz in Deutschland befahren dung von und nach München soll durch die Doppelstock- zu können und wollen mit einem qualitativ hochwertigen triebzüge eine deutliche Erhöhung der Sitzplatzkapazität Betrieb zusätzliche Fahrgäste vom Schienenpersonen- erreicht werden. Der Mireo bietet 216 und der Desiro HC nahverkehr überzeugen“, so Stefan Krispin, Geschäfts- 538 Sitzplätze. Im Mireo können 18 und im Desiro HC 45 führer der Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland. Fahrräder befördert werden. Alle Züge sind für mobi- litätseinschränkte Fahrgäste barrierefrei ausgerüstet. Für den Einsatz im durchgehend elektrifizierten Teil Zusätzlich ist ein Hublift für Rollstuhlfahrer an Bord, der Augsburger Netze im Großraum Augsburg sind um einen Ein- und Ausstieg an Bahnhöfen mit niedrigen 56 Regionaltriebzüge vorgesehen. Insgesamt werden Bahnsteigen zu ermöglichen. Ein Echtzeit-Fahrgastinfor- 44 dreiteilige elektrische Triebzüge vom Typ Mireo sowie mationssystem zeigt Ankunfts- und Abfahrtszeiten sowie 12 fünfteilige elektrische Doppelstocktriebzüge vom Typ Anschlussmöglichkeiten an. Die Fahrzeuge erhalten die Desiro HC von Siemens Mobility geliefert. Beide Fahr- von Siemens Mobility entwickelte Hochfrequenz-Schei- zeugtypen sind betrieblich miteinander kuppelbar. Damit benlösung, die den Mobilfunkempfang in Zügen deutlich lässt sich die Kapazität im Vergleich zu den Vorgänger- verbessert. Zusätzlich erfolgt die Vorrüstung für einen fahrzeugen deutlich erhöhen. Der Auftragswert beläuft möglichen späteren Einbau von WLAN-Technik. sich auf rund 400 Millionen Euro. Julia Eisenach, Projektleiterin Neugeschäft, Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland Abbildung beispielhaft 3
MOBILISIERUNG IN BAYERN Go-Ahead unterzeichnet Verkehrsvertrag für das Elektronetz Allgäu Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) und das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg haben der Go-Ahead Verkehrs- gesellschaft Deutschland im letzten Jahr den Zuschlag für die Strecke München – Buchloe – Memmingen – Kißlegg – Hergatz – Lindau im Elektronetz Allgäu erteilt. Ab Dezember 2021 wird Go-Ahead auf dieser insbesondere für Pendler und Touristen wichtigen Verbindung einen schnellen Nahverkehr mit elektrischen Triebwagen anbieten. Nach den Gewinnen von drei Netzen in Baden-Württemberg mit Verknüpfungen nach Bayern ist dieser Zwölfjahresvertrag der erste Auftrag mit der BEG als federfüh- render Aufgabenträger. „Wir freuen uns sehr, mit dem Elektronetz Allgäu unser viertes Komfort investieren. Künftig wird es mindestens doppelt so viele Netz in Deutschland befahren zu können“, so Stefan Krispin, Direktverbindungen geben, die zudem deutlich schneller sein Geschäftsführer der Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutsch- werden als heute.“ land. „Wir gehen nun unter Hochdruck daran, mit dem Aufga- benträger sowie dem Hersteller weitere Rahmenbedingungen Innerhalb des neuen, ab 2021 gültigen Verkehrsvertrages be- zu besprechen, die es uns möglich machen, mit innovativen und stellt die BEG für die Strecke München – Memmingen zusätz- serviceorientierten Lösungen noch stärker auf die Bedürfnisse liche Züge, sodass ein stündliches Angebot entsteht. In einem unserer Kunden eingehen zu können. Wir wollen uns auch im Zweistundentakt bedient ein Zug wie bisher alle Stationen Elektronetz Allgäu als verlässlicher und verantwortungsbewuss- zwischen Geltendorf und Memmingen. Hinzu kommt künftig im ter Partner im Eisenbahnverkehr etablieren und uns zu einem stündlichen Wechsel ein Express-Service, der bis Memmingen bevorzugten Arbeitgeber entwickeln.“ an ausgewählten Bahnhöfen hält und danach bis Lindau alle Stationen bedient. Die sprintstarken Elektrotriebwagen werden gut eine Stunde Fahrzeit zwischen Memmingen und München benötigen und damit etwa eine halbe Stunde schneller sein als die heutigen Dieselzüge. Direkte Regionalzüge zwischen München und Lindau gibt es bislang nur auf der Strecke über Kempten und Oberstaufen. Ein zusätzlicher Pluspunkt im Sinne der Fahrgäste: Im mor- gendlichen Berufsverkehr werden mehr Sitzplätze auf dem nachfragestärksten Abschnitt zwischen Buchloe und München angeboten. Für die Hauptverkehrszeit waren in der Ausschrei- bung in den Spitzenzügen bis zu 600 Sitzplätze in der 2. Klasse gefordert worden. In Baden-Württemberg ist Go-Ahead längst kein unbekanntes Unterzeichnung des Verkehrsvertrags im Rathaus von Memmingen Unternehmen mehr, da es ab 2019 zwischen Stuttgart und Nürnberg in drei Netzen den Betrieb aufnehmen wird. „Go-Ahead konnte uns mit einem ansprechenden Angebot aber- Elektrischer Regionalverkehr zwischen München und Lindau mals überzeugen“, sagte Volker M. Heepen, Geschäftsführer Am 13. November letzten Jahres wurde der Verkehrsvertrag für der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW). „Die den Betrieb der Regionalzugstrecke München – Memmingen modernen Neufahrzeuge werden auch auf dem baden-württem- – Lindau in einer feierlichen Unterzeichnung von den Aufgaben- bergischen Streckenabschnitt eine erfreuliche Qualitätssteige- trägern aus Bayern und Baden-Württemberg im Rathaus von rung mit sich bringen, unter anderem durch die Barrierefreiheit, Memmingen bestätigt. Bereits im August 2018 hatten die BEG das WLAN-Angebot und die erhöhte Sicherheit durch eine und das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg den Zu- Videoüberwachung in den Fahrgasträumen. Mit der Betriebsauf- schlag für den Betrieb der Strecke erteilt. Go-Ahead hatte sich nahme wird das Angebot in der Woche auf einen konsequenten in einem europaweiten Vergabeverfahren durchgesetzt und wird Stundentakt zwischen Memmingen und Lindau umsteigefrei ab Dezember 2021 den bisherigen Betreiber DB Regio ablösen. ausgeweitet. Weitere Angebotsverbesserungen sind für die Wochenenden angedacht.“ Für die BEG, die den Regionalverkehr in Bayern im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, unterzeichnete Geschäftsführer Thomas Prechtl den Verkehrsvertrag. „Ich freue Erstklassige Fahrzeuge für einen hochwertigen Betrieb mich, dass das Bahnland Bayern mit Go-Ahead noch ein wenig Der Auftrag an Stadler Pankow über die Lieferung von 22 elek- bunter wird“, sagte Prechtl. „Der Wettbewerb auf der Schiene trischen Triebzügen des Typs FLIRT3 ist bestätigt. Geplant ist hat sich für die Fahrgäste bislang stets ausgezahlt. Die finanziel- deren Einsatz auf dem Elektronetz Allgäu in Bayern und Baden- len Spielräume, die wir durch Vergabeverfahren im Wettbewerb Württemberg. Den Vertrag mit einem Auftragsvolumen in Höhe erhalten haben, konnten wir in einen dichteren Takt und in mehr eines dreistelligen Millionen-Betrags haben die Geschäftsführer 4
MOBILISIERUNG IN BAYERN Neue Fahrzeuge für mehr Komfort (Abbildung beispielhaft) von Go-Ahead und Stadler Pankow während der InnoTrans, der fügen die Fahrzeuge über helle, freundliche Fahrgastbereiche, internationalen Leitmesse für Verkehrstechnik, im September sind barrierefrei und durchgängig niederflurig. Es werden die 2018 in Berlin unterschrieben. ersten E-Fahrzeuge sein, die auf der bis zur Betriebsaufnahme elektrifizierten Strecke von München nach Lindau am Bodensee Die vierteiligen Fahrzeuge sind mit einer großzügigen Sitzgestal- fahren. Go-Ahead verfügt damit über eine Flotte von insgesamt tung, mit Arbeitstischen und Steckdosen zum Aufladen mobiler 88 FLIRT unterschiedlicher Konfigurationen und Ausstattungen. Endgeräte an den Sitzen ausgestattet. Zusätzliche Gepäckregale ergänzen die Gepäckablagen über den Sitzen. Die Fahrzeuge Robert Bollmann, Leiter Mobilisierung E-Netz Allgäu, sind sowohl im Innenraum als auch in der Außengestaltung im Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland typischen weiß-blauen Design gestaltet. Wie alle FLIRT3 ver- Gut zu wissen Vertragspartner im Allgäu Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) ist ein Unter- Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg ist für die nehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsminis- Themen rund um Mobilität und Straßenbau zuständig. Dazu teriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und gehören die Planung, der Bau und die Erhaltung von Straßen kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in sowie allen anderen Verkehrswegen und der Infrastruktur Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören und die Entwicklung neuer innovativer Konzepte für eine die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie nachhaltige Mobilität im Land. In den Verantwortungsbereich die Qualitätssicherung. des Ministeriums fallen aber auch der Schutz vor Verkehrs- lärm, die Förderung des Fuß- und Radverkehrs und die Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbe- Beteiligung der Bürger bei der Umsetzung von Infrastruk- werbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das turprojekten. Gemeinsam mit der Nahverkehrsgesellschaft Verkehrsunternehmen, welches das qualitativ und preislich Baden-Württemberg kümmert sich das Verkehrsministeri- beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen um um die Organisation und Vermarktung des Schienenper- den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den sonennahverkehrs im Ländle. letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Pünktlichkeit, Komfort und Fahrgast- Für das Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr steht information verbessern. Große Erfolge waren unter anderem in Baden-Württemberg die Dachmarke „bwegt“. Sie löste im die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast Oktober 2017 den „3-Löwen-Takt“ ab. Zukünftig repräsen- ganz Bayern – und des Bayern-Tickets. tiert „bwegt“ die ganzheitlich vernetzte Mobilität in Baden- Württemberg. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 18. 5
THEMA Wir stellen die Weichen für die Zukunft ----------------------------------------------------------------------------- Susanne Henckel Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg ... kommt aus Iserlohn in Nordrhein-Westfalen. Die Ingenieurin für Stadt- und Verkehrsplanung arbeitete beim Nordhessischen VerkehrsVerbund (NVV) bevor sie Hauptgeschäftsführerin der Bun- desarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs (BAG-SPNV) wurde. Damit leitete sie auch den Dachverband der Bestellerorganisationen, die in Deutschland den Schie- nenpersonennahverkehr organisieren und finanzieren. Seit 2014 ist Susanne Henckel Chefin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg. Mit Susanne Henckel, der Chefin des Verkehrsverbundes Es ist eine sehr männerlastige Branche. Was sind Berlin-Brandenburg (VBB), sprachen wir über die größ- aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für ten Herausforderungen im Öffentlichen Personennah- Frauen? verkehr (ÖPNV) in den kommenden Jahren, über ihre Visionen einer nachhaltigen Mobilität und über die Rolle Das kommt auf die Perspektive an, finde ich. Die Bran- der Frauen in der Bahnbranche. che selbst ist gar nicht so männerlastig: Mehr als die Hälfte der Fahrgäste im ÖPNV sind doch weiblich. Aber Frau Henckel, wie sind Sie in der Verkehrsbranche natürlich ist es dringend an der Zeit, dass mehr Frauen gelandet? auf Entscheiderebene mitreden. Zum Glück sind wir in Berlin und Brandenburg schon gut aufgestellt: die für Ich habe Stadt- und Verkehrsplanung studiert, da landet Verkehr zuständige Senatorin bzw. Ministerin, Chefinnen man ganz schnell bei den Fragen rund um die Gestal- bei BVG und VBB ... Eine der größten Herausforderungen tung umweltverträglicher Mobilität und lebenswerter der ÖPNV-Branche – unabhängig des Geschlechts – ist Städte. Gerade die Verkehrsarten des Umweltverbunds – es, die große Bandbreite an Themen zu beherrschen: ÖPNV, Rad- und Fußverkehr – müssen zusammenhalten vom Eisenbahn-Know-how über ökonomische Rahmen- und gemeinsam nachhaltige Mobilität gestalten. Wie die bedingungen der Tarifgestaltung bis hin zur Fahrpla- Verkehrswende gelingen kann, ist aktuell eine der wich- nung, natürlich kombiniert mit Verhandlungsgeschick tigsten Aufgaben unserer Branche. Mir macht es Spaß, und dem Willen, neue Ideen und Projekte für die Fahr- hier mitzugestalten. gäste auf den Weg zu bringen. 6
THEMA Mobilität ist eines der Gesellschaftsthemen. Was ist verdoppeln. Ich unterstütze das, aber dafür muss die Ihre Vision einer nachhaltigen Mobilität von morgen? Branche in vielen Bereichen kräftig zulegen. Als Basis brauchen wir den Deutschland-Takt mit einer verläss- Emissionsfrei, smart vernetzt und komfortabel für den lichen nationalen Vertaktung der Züge des Nah- und Fahrgast. Die Menschen werden immer mobiler – und Fernverkehrs. Das funktioniert nur, wenn wir zusätzli- das ist gut so! Angesichts von Luftschadstoffen, Dau- che Kapazitäten auf der Schiene und in den Bahnhöfen erstaus in Innenstädten und immer weiteren Pendler- schaffen. strecken müssen wir den ÖPNV als Alternative zum eigenen Auto dringend weiter stärken: die Schiene als Neben der reinen Angebotsverbesserung müssen wir emissionsarmes Massentransportmittel, Sharing-Alter- den Zugang zum System nachhaltig vereinfachen. Da nativen für die letzte Meile auch außerhalb der städti- geht es um intermodales Routing und einfache Tarife, schen Trendbezirke, schnelle Verbindungen kombiniert Mobilitätsplattformen, Sharing auf der letzten Meile und mit dichter Taktung und einfachen Tarifen, digital jeder- die gesamthafte Attraktivitätssteigerung unserer Bran- zeit per innovativer App buchbar und inklusive digitaler che. Denn die besten Strategien bringen nichts, wenn wir Auslastungssteuerung … da fällt mir vieles ein. Im Er- sie aufgrund von Fahrermangel und unbesetzten Stellen gebnis erlaubt die nachhaltige Mobilität von morgen den nicht umsetzen können. Deshalb ist mir besonders ein Verzicht auf das eigene Auto, zumindest in den Ballungs- Signal wichtig: Unsere Branche ist spannend, gerade in gebieten, lebenswertere Innenstädte und die flexible den nächsten Jahren können wir die Zukunft der Mobili- Verknüpfung der Lebens-, Arbeits- und Freizeitbereiche tät in unserem Land maßgeblich gestalten und die Wei- der Menschen durch einen attraktiven ÖPNV. chen stellen – die besten Voraussetzungen für attraktive Schienenjobs, übrigens auch und gerade für Frauen! Wie gelingt es Ihnen, die Komplexität der Mobilität für die Fahrgäste in Berlin und Brandenburg in eine Wie gestalten Sie die Zukunft des Schienenper- verständliche Form zu gießen? sonennahverkehrs (SPNV) als Präsidentin des Dachverbandes der Aufgabenträger des SPNV Die Regelwerke in unserer Branche sind häufig starr, (BAG-SPNV e. V.) mit? Verkehrsverträge komplex und Baumaßnahmen äußerst langwierig. Dass die Pendlerinnen und Pendler in vollen Die Zukunft der Schiene findet insbesondere im Nah- Zügen ungeduldig sind und sich fragen, warum wir nicht verkehr statt. Das zeigen die Erfolgszahlen im SPNV der einfach längere oder mehr Züge auf die Gleise setzen, letzten zwanzig Jahre. Damit das so weitergeht und wir ist verständlich. Es liegt an uns, die Hintergründe der Kapazitäten ausbauen können, müssen die Aufgabenträ- Kapazitätsbegrenzungen, aber auch Projektfortschritte ger des SPNV auch zukünftig ihre Interessen gemeinsam und Angebotsausweitungen zu erklären – die gibt es formulieren, bündeln und an die richtigen Empfänger zweifelsohne, nur dauert es oft etwas länger, bis der adressieren. Das Zukunftsbündnis Schiene des Bundes- erste Bagger rollt oder Fahrzeuge für eine dichtere ministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur wird Taktung beschafft werden können. gerade in diesem Jahr eine wichtige Rolle, auch für die BAG-SPNV, spielen. Unser Projekt i2030, in dem wir zusammen mit den beiden Ländern Berlin und Brandenburg und der Deut- Wir wollen die Zukunft der Mobilität als Aufgabenträger schen Bahn den Ausbau der Schieneninfrastruktur in der mitgestalten und den umweltverträglichen SPNV als Metropolregion koordinieren, ist dafür ein gutes Beispiel. essenziellen Bestandteil der Verkehrswende gut posi- Endlich geht es voran, Planungen u. a. für Streckenaus- tionieren. Mir ist wichtig, dass es gelingt, in der Branche bau oder Bahnsteigverlängerungen laufen auf Hoch- mit gemeinsamen Zielen unterwegs zu sein. Dafür setze touren. Aber bis erste Ergebnisse für jeden einzelnen ich mich ein! Fahrgast sichtbar werden, müssen Finanzierungsverein- barungen geschlossen, Varianten gewichtet und regional Das Interview führte Julia Bülow, Referentin Kommunikation, vor Ort gemeinsam entschieden werden. Deshalb nutzen Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland wir die sozialen Medien und z. B. eine eigens konzipierte Homepage – www.i2030.de –, um transparent zu erklä- ren und zum Dialog einzuladen. Wir müssen uns immer wieder neu das Ziel setzen, zum Wohl der Fahrgäste schneller (re)agieren zu können. i2030 ist da ein guter Anfang. Welchen Herausforderungen muss sich die Bahn- branche in den kommenden fünf Jahren stellen? Die Themen sind bekannt: Erhöhung der Kapazitäten, Umsetzung des Deutschland-Takts, Ausbau der Infra- struktur, Vernetzung der Verkehrsmittel und Förderung von Innovationen. Bis 2030 möchten die Koalitionspart- ner im Bund die Zahl der Bahnkundinnen und -kunden 7
THEMA Die starken Frauen von der Eisenbahn! Modernste Technik aus dem 21. Jahrhundert, aber ein nur wenig zeitgemäßes Rollen- verständnis – so könnte man das Dilemma des Verkehrssektors auf den Punkt bringen. Angesichts eines 80-prozentigen Männeranteils wird es dringend Zeit, dass sich die Bahnbranche auf dem Weg zur Gleichbehandlung der Geschlechter auch personell den Herausforderungen der Gegenwart stellt. Nur 4 Prozent derjenigen, die ein Triebfahrzeug fahren, Unser Wunsch für heute und die Zukunft: Lasst uns sind Frauen. Da möchte man fast den Vorständen der mehr werden und werdet Teil der starken Frauen von der DAX-Unternehmen gratulieren, die mit einem prozentual Eisenbahn! doppelt so hohem Frauenanteil, ein dennoch trauri- ges Bild abgeben. Go-Ahead ist davon überzeugt, dass Frauennetzwerk der Allianz pro Schiene Verkehrsunternehmen vom weiblichen Innovationsgeist Die Bahnbranche kommt EU-weit auf einen Frauenan- deutlich profitieren, schließlich sind auch die Hälfte aller teil von etwa 20 Prozent. Nach der jüngsten Studie der Reisenden Frauen. Gemeinschaft der Europäischen Bahnen hat sich dieser Anteil zwischen 2013 und 2016 nicht nennenswert erhöht. Bei uns gilt: gleiche Chancen für alle! Es ist uns wichtig, dass Frauen und Männer in allen Ebenen unseres Unter- Die Rolle der Frauen in Eisenbahnverkehrsunternehmen nehmens in demselben Maße vertreten sind und es steht zu stärken, hat sich das Frauennetzwerk der Allianz für uns außer Frage, gleiche Arbeit auch mit gleichem pro Schiene zur Aufgabe gemacht. Erklärtes Ziel ist es, Lohn zu verbinden. unternehmensübergreifend die Quote der Frauen bei den Verkehrsdienstleistern zu erhöhen. Der Frauenanteil bei der Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland liegt derzeit bei 45 Prozent. Dies möchten Eine Maßnahme des Frauennetzwerkes, das Missver- wir weiter ausbauen und begrüßen jede weitere Bewer- hältnis der Zahlen aufzubrechen, Frauen in der Branche bung von Frauen, insbesondere als Triebfahrzeugführe- sichtbar zu machen und sogar in den Fokus zu rücken, rinnen. ist die Auslobung des Innovationspreises „Mobilitätsge- „Es gibt nichts, was uns davon abhalten könnte ...“ Der Daily Mirror, der Evening Standard und auch die BBC erzählten unter dem Titel „One Day That Changed My Life“ die Geschichte der Krankenschwester Laura McDonald, die sich entschied, eine Män- Laura McDonald, Triebfahrzeugführerin nerdomäne weiblicher zu machen. Die 35-Jährige aus Perthshire in Schottland fand den Gedanken zunächst absurd, bekam ihn aber auch nicht mehr aus dem Kopf. Ein befreundeter Triebfahrzeugführer erzählte ihr von seinem Job und je mehr sie erfuhr, umso mehr Konturen gewann die Idee, be- ruflich ganz neue Wege zu gehen. Nach 900 Stunden theoretischem Unterricht und 225 Stunden Fahrpraxis ist sie heute als Triebfahr- zeugführerin für Go-Ahead auf der Southern Rail unterwegs und sehr glücklich, wie sie betont. Nur 5,4 Prozent der 19.000 britischen Triebfahrzeugführer sind weiblich. Laura hofft darauf, dass mehr Frauen in klassische Männerberufe gehen: „Do it!“ ist ihr Rat an all jene. 8
THEMA Sylvia Lier Jane Grabowski Simone Bauer Nicole Michel stalterin des Jahres“, der erstmals im letzten Jahr auf Arbeiter in den Werkhallen besser vor Schweißrauch und der InnoTrans 2018 in Berlin verliehen wurde. Strahlung zu schützen und wurde Mobilitätsgestalterin in der Kategorie „Arbeitswelt“. In der Kategorie „Beste Von den 45 Nominierungen kürte die Jury im feierlichen Idee“ ehrte die Jury die Managerin Sylvia Lier (Deutsche Rahmen auf der Messe die Siegerinnen: Bahn, DB Connect): Mit einem „Mobilitätsbudget“, das vom Arbeitgeber gezahlt wird, mitsamt zentraler App zur • in der Kategorie „Personenverkehr“ Suche, Buchung und Abrechnung, will Lier nicht nur die Nicole Michel, Bombardier Dienstreisepraxis, sondern auch die private Mobilität in Deutschland verändern. • in der Kategorie „Umweltinnovation“ Jane Grabowski, Siemens Die beiden Sprecherinnen des Frauennetzwerkes der • in der Kategorie „Arbeitswelt“ Allianz pro Schiene, Carmen Maria Parrino (Abellio Rail Simone Bauer, Spitzke Mitteldeutschland) und Alexandra von Oy (Bombardier Transportation), würdigten die vier Siegerinnen und • in der Kategorie „Beste Idee“ betonten: „Die Mobilität in Deutschland braucht Mache- Sylvia Lier, Deutsche Bahn, DB Connect rinnen mit Esprit.“ Die Industriedesignerin Nicole Michel (Bombardier) „Innovationspreis Mobilitätsgestalterin“ 2019 erhielt den Titel Mobilitätsgestalterin in der Kategorie Vorschläge können zum 30. Juni 2019 beim Frauennetz- „Personenverkehr“ für eine Erfindung, die den Fahr- werk der Allianz pro Schiene eingereicht werden. radtransport für Bahnreisende vereinfachen könnte. Die www.allianz-pro-schiene.de/wettbewerbe/innovations- Diplom-Ingenieurin Jane Grabowski (Siemens) gewann preis-mobilitaetsgestalterin in der Kategorie „Umweltinnovation“ mit einer Lokomo- tive, die im Standbetrieb ihren Energiebedarf drastisch Vesna Ignjatovic, HR Managerin, drosselt. Die Expertin in der Schweißaufsicht Simone Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland Bauer (Spitzke) hat eine Methode erfunden, um die 28. März 2019: Girls'Day – ein Zukunftstag für Mädchen Der Girls'Day ist das größte Berufsorientierungs- projekt für Schülerinnen weltweit. An dem Tag öffnen Unternehmen, Betriebe und Hochschulen in ganz Deutschland ihre Türen für Schülerinnen ab der 5. Klasse. Die Mädchen lernen Ausbildungsberufe und Studiengänge in IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik kennen, in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind. Oder sie begegnen weiblichen Vorbildern in Führungspositio- nen aus Wirtschaft und Politik. Ein echtes Muss für Mädchen! Podiumsdiskussion zum Thema „Frauen kommt zur Bahn!" 9
ÖPNV AKTUELL InnoTrans 2018: Echte Innovationen und neue Rekorde Mobiliät braucht Macherinnen in Essingen wurde ausgestellt und ermöglichte erste Neben zahlreichen internationalen Ausstellern, span- detailgetreue Einblicke en miniature in die zukünftige nenden Innovationen und einem hochkarätigen Rahmen- Instandhaltung der Verkehre in Baden-Württemberg. programm standen vor allem starke Frauen im Fokus Nach vier erfolgreichen, erfrischenden und ereignis- der InnoTrans 2018. Das Frauennetzwerk der Allianz reichen Messetagen kann man sich jetzt schon auf die pro Schiene hatte alle Unternehmen der Bahnbranche nächste InnoTrans 2020 in zwei Jahren freuen – und aufgerufen, kreative Mobilitätsgestalterinnen für einen wer weiß, dann vielleicht auch mit einem Stand von neuen Wettbewerb zu nominieren. Und so war eines der Go-Ahead! Highlights der Fachmesse die Verleihung des Preises „Mobilitätsgestalterin des Jahres“. (Lesen Sie mehr zu Rekordzahlen von der InnoTrans diesem Thema auf den Seiten 8 und 9.) Das Frauennetz- 62 Prozent der Aussteller waren aus dem Ausland werk der Allianz pro Schiene organisierte neben der angereist, vermeldete Messechef Christian Göke. Auf die Preisverleihung auch das „Women in Mobility Luncheon“, angemeldeten 400 Innovationen und 146 Weltpremieren an dem mehr als 500 Frauen aus der Bahnbranche waren er und die Messe Berlin als Ausrichter besonders teilnahmen. Ein großer Erfolg für die Emanzipation im stolz. Die Besucher erwarteten auf einer um 800 Qua- Verkehrssektor. dratmeter erweiterten Freifläche 155 Fahrzeuge, davon zehn E-Busse. Zur nächsten InnoTrans wird die Baustel- le für die neue Halle 27 fertig sein und eine zusätzliche Ausstellungsfläche von 10.000 Quadratmetern bieten. Career & Education Hall Auch politisch und im Hinblick auf drängende Fragen der Zukunft bot die Fachmesse spannende Ansätze. Eigene Versuche auf den Publikumstagen Dekarbonisierung des Verkehrssektors, Digitalisierung, Mobility as a Service – zahlreiche Themen bestimmten Der Veranstalter zog nach Abschluss der Fachmesse die Messe – und natürlich NEUE ZÜGE. Die Fahrzeuge 2018 eine durchweg positive Bilanz: neuer Ausstel- standen auf dem Gleis- und Freigelände dicht an dicht. ler- und Fachbesucherrekord sowie mehr Geschäfts- Darunter waren auch neue batterieangetriebene sowie abschlüsse. Rund 160.000 Fachbesucher aus mehr als mit Hybridbatterie angetriebene Regionalzüge. Ein wich- 110 Ländern und 3.062 Branchenunternehmen aus 61 tiges, auch politisches Zeichen, um die sinnvolle Elektri- Ländern kamen zur Messe nach Berlin und präsentier- fizierung der noch vielerorts vorhandenen Dieselstrecken ten ihr Know-how für die Zukunft der Mobilität. voranzutreiben. Robert Dorn, Projektleiter Neugeschäft, Getreu dem InnoTrans-Titel „The Future of Mobility“ Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland standen die Messetage ganz im Zeichen von Innova- tionen in der Mobilität und boten den Teilnehmern und Besuchern interessante Einblicke und Inspirationen. So natürlich auch uns, die wir mit 15 Kolleginnen und Kollegen vor Ort waren, um den eigenen Innovations- geist wach zu halten, mit Ideen zu füttern und mit neuen Vernetzungen anzukurbeln. Eines unserer Messe-High- lights: Am Herstellerstand von Stadler fanden wir ein Werkstatt-Modell, das uns sehr bekannt vorkam. Der im Bau befindliche Wartungsstützpunkt von Go-Ahead 10
ÖPNV AKTUELL Ein Alleinstellungsmerkmal der InnoTrans ist das Gleis- und Frei- Die InnoTrans Convention, das Rahmenprogramm der Veranstal- gelände mit 3.500 Metern Schienen. tung, komplettiert die Fachmesse. InnoTrans 2020 22.–25. September 2020 täglich von 9 –18 Uhr für Fachbesucher Publikumstage 26.–27. September 2020, täglich von 10 –18 Uhr auf dem Frei- und Gleisgelände der Messe Berlin Veranstaltungsort Messe Berlin GmbH, ExpoCenter City, Messedamm 22, 14055 Berlin Gut zu wissen InnoTrans – internationale Fachmesse für Verkehrstechnik Aussteller und Besucher öffentliche und private Verkehrsunternehmen und -betrei- Vier Tage im September, in denen sich alle zwei Jahre die ber; Hersteller und Lieferanten der Verkehrstechnik; Bauun- Welt der Schienenverkehrstechnik zum Austausch trifft: ternehmen; Ingenieure, Geologen, Mineure; Verwaltungen/ Die Ausstellung mit zahlreichen Ausstellern wird durch ein Behörden/Ministerien; Consultants; Fachverbände und hochkarätiges Rahmenprogramm abgerundet. Institutionen; Wissenschaft, Forschung und Entwicklung; Verladende Industrie; Medien. Den Auftakt macht die Eröffnung mit über 1.000 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Medien. Daran schließen Eine Messe. Einundvierzig Hallen. sich die im Rahmen der InnoTrans Convention stattfindenden Die InnoTrans erstreckt sich über das gesamte Berliner Dialogforen, die Ausstellerpräsentationen in der Speakers‘ Messegelände. Insgesamt belegt sie eine Fläche von 200.000 Corner und die Executive Tours am letzten Messetag an. Quadratmetern. Damit Aussteller und Fachbesucher den Überblick behalten, ist die InnoTrans in fünf Segmente Marktplatz der Möglichkeiten gegliedert: Genauso umfassend wie das Produkt- und Dienstleistungs- • Railway Technology angebot ist auch die Aussteller- und Fachbesucherstruktur • Railway Infrastructure der InnoTrans. Aus 149 Ländern strömten die Fachbesucher • Public Transport zur jüngsten Ausgabe des Branchentreffs nach Berlin: • Interiors • Tunnel Construction 11
GO-AHEAD INTERNATIONAL Neue Aufträge für die Go-Ahead-Gruppe Australien Mit dem Zuschlag als Systemintegrator für den Zugver- kehr in Sydney wird Go-Ahead als Mobilitätsanbieter und -entwickler in Zukunft in sechs Ländern tätig sein. Durch den Aufbau des European Train Control Systems, eines automatischen Zugsystems und eines Verkehrsmanage- mentsystems sollen künftig mehr Züge in einer höheren Frequenz auf Sydneys Schienen unterwegs sein und den Fahrgästen einen effektiven und ökologischen Nahver- kehr bieten. Norwegen Die Go-Ahead-Gruppe freut sich über den Gewinn des Bei der Unterzeichnung des Konzessionsvertrages am 30. Oktober Oslo-Süd-Pakets, dem ersten Eisenbahnauftrag, der 2018: Kristi Slotsvik, Direktorin der norwegischen Eisenbahndirek- tion, und Magnus Hedin, Direktor Go-Ahead Nordic von den norwegischen Behörden und der norwegischen Eisenbahndirektion vergeben wurde. Nachdem Busverkehre in Singapur und Irland durch Der Vertrag umfasst Leistungen auf den Strecken Go-Ahead in Betrieb genommen und fünf Eisenbahn- Sørlandsbane, Arendalsbane und Jærbane, die in enger verkehrsverträge in Deutschland gewonnen wurden, Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Verkehrsunter- baut Go-Ahead mit dem norwegischen Vertrag seinen nehmen Kolumbus erbracht werden, das die Fern- und internationalen Anspruch weiter aus. Vorortstrecken bedient. Magnus Hedin, Direktor von Go-Ahead Nordic, kom- Der Achtjahresvertrag (plus einer optionalen Verlän- mentiert: „Unser Fokus liegt auf Kundenzufriedenheit, gerung um zwei Jahre) beginnt im Dezember 2019 und Zuverlässigkeit und regionalen Entscheidungen, die wir umfasst den Verkehr auf 5,5 Millionen Zugkilometern. mit unseren Partnern treffen. Wir wollen ein Betreiber David Brown, Chief Executive Officer von Go-Ahead, sein, der die Mobilitätsbedürfnisse in Norwegen und die sagt: „Wir sind stolz darauf, dass wir im Rahmen unserer norwegischen Kunden versteht und gleichzeitig von der internationalen Strategie die Gelegenheit erhalten, Nor- umfangreichen Erfahrung in Großbritannien profitiert.“ wegens erste vertraglich vereinbarte Bahnleistungen zu erbringen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den norwegischen Behörden und darauf, unsere internationale Bahnkompetenz und unser Wissen um die Wünsche der Kunden zu bündeln und darauf auf- bauend zuverlässige und komfortable Dienstleistungen anzubieten.“ Die dezentrale Struktur und die regional ausgerichte- te Strategie von Go-Ahead werden in Norwegen durch Cathrine Elgin und Magnus Hedin umgesetzt. Das Team, das sie in Oslo aufbauen, wird sich darauf konzentrieren, neue, moderne und komfortable Verkehrsangebote für die Reisenden zu entwickeln und anzubieten. 12
GO-AHEAD INTERNATIONAL A Billion Journey Project! Eine Idee kann unglaublich viele Reisen IN N O VAT IO N positiv verändern Di- Das von der Go-Ahead-Gruppe entwi- möglicherweise auch darüber hinaus tannien, Irland und Singapur unternom- ckelte Programm „ A Billion Journey integriert werden können. men werden und die durch die Innovati- Project!" wurde ins Leben gerufen, um onen aus dem Projekt für die Reisenden kleinen und mittleren Unternehmen Im zuletzt durchgeführten Programm vorteilhafter gestaltet werden können. die Möglichkeit zu bieten, ihre Produkte konnten acht Unternehmen mit ihren Für Unternehmen im Bereich der intel- und Technologien innerhalb des Schie- Produkten überzeugen und Verträge ligenten Mobilität ist das Billion Journey nen- und Busverkehrs zu testen und für die Zusammenarbeit mit einem der Project eine beispiellose Möglichkeit, bei erfolgreichen Ergebnissen auch zu Bus- und Bahnbetriebe von Go-Ahead ihre Produkte in einer Live-Umgebung implementieren. unterzeichnen. zu testen mit echten Daten und echten Kunden, unter fachkundiger Betreuung Die acht- bis zehnwöchigen Program- Mit dem in der Verkehrsbranche ein- und Unterstützung – um ein gemein- me erlauben Unternehmen einen zigartigen Projekt will Go-Ahead das sames Ziel zu erreichen: Mit nur einer direkten Zugang zu Branchenexperten Reiseerlebnis seiner Fahrgäste durch Idee, Milliarden Reisen angenehmer zu und deren Wissen und Know-how. Die Innovationen weiter verbessern. machen. Firmen können hinter die Kulissen von Go-Ahead schauen und gemeinsam Es geht dabei um nicht weniger als eine beraten, wie die jeweiligen Ideen in die Milliarde Fahrten, die mit den Zügen Weitere Informationen unter: Verkehrsangebote von Go-Ahead und und Bussen von Go-Ahead in Großbri- https://billionjourneyproject.com 13
GO-AHEAD INTERNATIONAL Züge im Zeichen des Regenbogens Sarah Shirley Go-Ahead auf dem CSD Stuttgart 2018 Flaggschiff der Southeastern Christopher Street Day Go-Ahead fügte im letzten Sommer einem ihrer Flagg- Der Christopher Street Day (CSD) Stuttgart 2018 stand schiffe der Southeastern einen Spritzer Farbe (genauer: unter dem Motto „Expedition WIR“. Diese Expedition war sieben!) in Form eines eigenen „Zugbogens“ hinzu. eine Einladung und gleichzeitig ein Aufbruch. Der Javelin der britischen Klasse 395 ließ zu Ehren Neben der Beteiligung an der Finanzierung des CSD- des Pride Month die Regenbogenfahne über das Hoch- Kulturfestivals waren wir mit einem Infostand vor Ort. geschwindigkeitsnetz wehen – entworfen und maßge- Ein Team mit zahlreichen Kollegen aus verschiedenen schneidert von Mitarbeitern der Southeastern. Ehrengast Abteilungen stand Rede und Antwort bei allen Fragen bei der Einweihung des Zuges war die Performance rund um Go-Ahead und zu den beruflichen Perspektiven Investigation Managerin Sarah Shirley, die kürzlich ihren in einem Eisenbahnbetrieb: zum Einstieg als Trieb- Übergangsprozess abgeschlossen hat und sich für das fahrzeugführer oder als Kundenbetreuer im Zug zum Transgender-Bewusstsein im gesamten Unternehmen Beispiel. Wir haben mit vielen interessierten Besuchern einsetzt. tolle Gespräche geführt und über die diversen Ein- stiegschancen für Quereinsteiger und Berufsanfänger informiert. Der nächste CSD Stuttgart findet vom 12. Juli bis 28. Juli 2019 unter dem Motto „Mut zur Freiheit“ statt – wir sind mit Sicherheit wieder dabei! Was uns wichtig ist: Wir fördern den Mix der Generationen, respektieren unterschiedliche Weltanschauungen und Religionen und garantieren gleiche Chancen für alle, unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung. Diese Werte prägen unsere Unternehmenskultur und unser Handeln als junges Verkehrsunternehmen in Deutschland. Dafür stehen wir ein. 14
MENSCHEN IM ÖPNV Drei Fragen an: Eva Hyun Bernstein Leiterin Rechtswesen, Syndikusanwältin, Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland 1 Warum sind Sie in die Eisenbahnbranche ge- gangen und warum haben Sie sich für Go-Ahead als Arbeitgeber entschieden? Ich hatte bereits acht Jahre Erfahrungen als Allround- Juristin in der Eisenbahnbranche und eine umfassende Praxiserfahrung im Aufbau von Unternehmen gesam- melt. Es lag nahe, auf diese Kenntnisse aufzubauen, aber ich wollte auch Neues kennenlernen. Go-Ahead reizte mich besonders, weil ich einmal von der Pike auf dabei sein wollte. Hier kann ich maßgeblich den Aufbau eines Eisenbahnunternehmens mitgestalten! Mich überzeugte neben der Stabilität des Unternehmens vor allem die Un- ternehmensphilosophie von Go-Ahead – eine Grundvor- aussetzung, die eigene Motivation nachhaltig zu erhalten. 2 Was ist für Sie das Charakteristische am Nahver- kehr in Baden-Württemberg? Gibt es Besonderheiten? Aufgrund der infrastrukturellen Lage und der Luftbe- lastung in Baden-Württemberg beziehungsweise in Stuttgart und dem Umland, insbesondere aber auch we- gen der mangelnden Alternativen zum Autoverkehr, gilt es, die Mobilitätsangebote auf der Schiene zu optimieren und die Fahrgäste mit nachhaltiger Qualität zu über- zeugen. Damit die Menschen mit mehr Freude wieder die Züge wählen, statt sich über die Straßen zu quälen. Das ist eine Chance, gleichzeitig aber auch eine echte Herausforderung, der wir uns sehr gern stellen! 3 Welche sind dabei für die nächsten drei Jahre Eva Hyun Bernstein am Hauptbahnhof Aalen die größten Hürden? --------------------------------------------------------- Die größte Herausforderung in der nahen Zukunft wird Eva Hyun Bernstein ist seit September 2014 bei der Go-Ahead Verkehrsgesellschaft es sein, weiterhin intensiv durch juristische und vertrag- Deutschland. Sie ist 47 Jahre alt und hat einen Sohn. liche, aber auch durch Managementarbeit die Betriebs- aufnahmen 2019 für das Stuttgarter Netz und das „Ich stehe für Qualität, Nachhaltigkeit aber auch Entwicklung – Netz 3a in Baden-Württemberg sicherzustellen und dafür sind eine solide Basis und flexible Rahmenbedingungen essenziell. Mit meinem Handwerkszeug als Juristin und meinen ein solides Betriebsunternehmen in struktureller Praxiserfahrungen möchte ich maßgeblich dazu beitragen, dies sowie personeller Hinsicht aufzubauen. Go-Ahead zu ermöglichen – wo ein Wille ist, eröffnen sich auch Wege.“ Baden-Württemberg soll innerhalb der Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland autark das dortige operative Eisenbahngeschäft führen. Ferner hat die Mo- bilisierung für die gewonnenen Netze in Bayern bereits begonnen, was mich in den nächsten drei Jahre ebenso intensiv beschäftigen wird. Langfristig werden sich im Laufe des Unternehmensaufbaus weitere neue Möglich- keiten und interessante Herausforderungen eröffnen, die mich reizen und an denen ich wachsen kann. Stillstand jedenfalls ist nichts für mich. 15
MOBILISIERUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG Großer Bahnhof für den FLIRT: Roll-out und Roll-in Es klickten die Fotoapparate und Smartphones, um in insgesamt 17 Ländern verkauft. Die voll klimatisierten diesen Moment für die Annalen Go-Aheads festzuhal- Fahrzeuge bieten je nach Ausführung Platz für mehr als ten. Beeindruckend rollte der erste FLIRT3 in Velten bei 700 Fahrgäste, bis zu 328 davon als Sitzplätze. Der helle, Stadler Pankow über das Gleis, um sich in den baden- freundliche Fahrgastbereich ist barrierefrei und mit einer württembergischen Landesfarben auf den Weg ins durchgängigen Niederflurigkeit stufenlos begehbar. Die Ländle zu machen. großzügigen Einstiegsbereiche verfügen über Spaltüber- brückungen und Schiebetritte. Die neuen Fahrzeuge sind Gemeinsam mit rund 100 Gästen aus Politik und Wirt- zeitgemäß mit einem Fahrgastinformationssystem sowie schaft feierten Stadler Pankow und Go-Ahead einen Fahrgast-WLAN in allen Teilen des Zuges ausgestattet. der wichtigsten Meilensteine im Entstehungsprozess Großzügige Mehrzweckbereiche bieten Raum für den eines technisch hochkomplexen Schienenfahrzeugs: Transport von Fahrrädern. Alle Fahrzeuge sind im Außen- den Roll-out des ersten FLIRT3-Nahverkehrstriebwa- gen für Baden-Württemberg. Im Beisein des Schweizer Botschafters Paul Seger und des Verkehrsministers von Baden-Württemberg, Winfried Hermann MdL, verfolgten die Gäste in Velten bei Berlin die spektakuläre Einfahrt des FLIRT3, der nach der sogenannten Inbetriebsetzung nun startklar ist für den Einsatz auf den Schienen des Stuttgarter Netzes und der Murrbahn. In den vergangenen drei Jahren bestellte Go-Ahead bei Stadler Pankow 66 elektrische Niederflurtriebzüge für den Schienenpersonennahverkehr in Baden-Württem- berg. Der Bestseller FLIRT (Flinker Leichter Intercity- und Regional-Triebzug) hat sich bereits über 1.500-mal Innenaufnahme des Mehrzweckabteils Spektakuläre Einfahrt des FLIRT3 bei Stadler Pankow am 5. September 2018 BU 16
MOBILISIERUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG Minister Winfried Hermann MdL bei der Begrüßung des ersten FLIRT3 am Hauptbahnhof Aalen am 12. November 2018 als auch im Innenbereich im baden-württembergischen Die Stadt Aalen Landesdesign der neuen Mobilitätsmarke „bwegt“ Mit rund 67.000 Einwohnern ist Aalen die größte Stadt des Ostalb- einheitlich gestaltet. „Mit einem qualitativ hochwertigen kreises sowie der Region Ostwürttemberg. Es ist das wirtschaft- Betrieb sowie durch innovative und kundenorientierte liche Zentrum und die größte Stadt zwischen Stuttgart, Nürnberg Lösungen wollen wir zusätzliche Fahrgäste vom Schie- und Ulm. nenpersonennahverkehr in Baden-Württemberg über- Aalen entstand aus einem alemannischen Dorf, das in der Nähe zeugen“, so Stefan Krispin, Geschäftsführer der eines römischen Kastells lag, und wurde 1360 zur Reichsstadt er- nannt. 1803 wurde Aalen württembergische Oberamtsstadt. Heute Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland. ist Aalen Kreisstadt. Neben dem Maschinenbau sind die Industrie- zweige Optik, Papier, Informatik und Textilien wichtige Träger der Nachdem Velten die große Bühne für das Roll-out bot, Wirtschaftsstruktur. An der Hochschule für Technik und Wirtschaft fanden sich am 12. November 2018 zahlreiche Gäste im sind rund 5.700 Studierende eingeschrieben. Hauptbahnhof von Aalen ein, um am Gleis 5 den ersten Aalen liegt in einer sehr wirtschaftsstarken Region, die eine per- FLIRT3 beim Roll-in in seiner neuen Heimat zu begrüßen. fekte Infrastruktur mit einem gewachsenen Wirtschaftsraum und kulturreichem Lebensraum verbindet. Die verkehrsgünstige Lage Der Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Winfried an der Nord-Süd-Achse Deutschlands, das große Potenzial an Hermann MdL, der Oberbürgermeister der Stadt Aalen, Arbeitskräften, eine fortschrittliche Stadtentwicklung, Wirtschafts- Thilo Rentschler, sowie der Landrat vom Ostalbkreis, förderung und die Aufgeschlossenheit gegenüber Großprojekten Klaus Pavel, waren bei der feierlichen Zeremonie zu- machen Aalen zu einem spannenden Wirtschaftsstandort. gegen. Für einen attraktiven Wettbewerb „Mit modernen und barrierefreien Zügen der neuesten Um faire Wettbewerbsbedingungen zu erreichen, wurde das Verga- Fahrzeuggeneration sowie mit Fahrplänen in einem beverfahren zu Netz 1 (Stuttgarter Netze) in Lose aufgeteilt, damit verlässlichen Takt wird Go-Ahead nach der Betriebs- auch kleinere Eisenbahnverkehrsunternehmen als Bieter auftreten aufnahme 2019 einen wichtigen Beitrag zur Moderni- konnten. sierung und zum Ausbau des Personennahverkehrs in Als Fahrzeugfinanzierungsmodell kam das sogenannte Baden- Baden-Württemberg leisten. Mit attraktiven neuen Zügen Württemberg-Modell zum Zuge, bei dem die Landesanstalt Schie- nenfahrzeuge Baden-Württemberg Eigentümerin der Fahrzeuge im Landesdesign und fahrgastfreundlicher Ausstattung ist und diese Go-Ahead zurückverpachtet. bieten wir eine angenehme und umweltfreundliche Al- ternative zum privaten Auto“, so Winfried Hermann MdL, Verkehrsminister Baden-Württemberg. Julia Bülow, Teilprojektleiterin Kommunikation & Marketing, Mobilisierung Go-Ahead Baden-Württemberg 17
MOBILISIERUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG Ein Ziel, ein Ticket. Landesweit. Der Baden-Württemberg-Tarif Der landesweite Baden-Württemberg-Tarif (kurz: ber 2018 über ein deutlich verbessertes Preis-Leis- bwtarif) startete am 9. Dezember 2018 für alle Fahrten tungs-Verhältnis freuen. Das macht Reisen mit öffentli- mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Baden-Württem- chen Verkehrsmitteln über die Verbundgrenzen hinweg berg, die über die Grenzen eines Verkehrsverbunds insgesamt attraktiver. hinausgehen, sowie auf einzelnen Strecken in benach- barte Bundesländer. Er gilt für alle Fahrten in Nahver- kehrszügen (inklusive S-Bahnen) und Regiobussen und schließt die Nutzung von Stadt- und Straßenbahnen sowie Bussen am Start- und Zielort gleich mit ein. Der bwtarif vereinfacht die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs in Baden-Württemberg deutlich. Fahrgäste benötigen bei Fahrten, die die Verbundgren- zen überschreiten keine separaten Fahrscheine für den jeweiligen Start- und Zielort ihrer Reise. Bisher mussten dafür bis zu drei Fahrscheine gelöst werden: ein Verbund- fahrausweis für den Weg vom Startpunkt der Fahrt bis zum Bahnhof, ein Ticket für die Bahnfahrt und ein wei- terer Verbundfahrausweis für die Fahrt vom Ausstiegs- bahnhof zum Ziel. Fahrscheinsortiment Der bwtarif startet mit relationsbezogenen Fahrscheinen und Tageskarten. Im Rahmen der Weiterentwicklung des Tarifs bis 2021 wird angestrebt, auch Zeitkarten für verbundübergreifende Fahrten (z. B. Monatskarten) in den bwtarif einzubeziehen. Die Rabatte der BahnCard 25 bzw. 50 auf den bwtarif-Normalpreis (Einzelfahrkarten, Hin- und Rückfahrkarten) werden angeboten. Gruppen- und Tageskarten sind hiervon ausgenommen. Mit der Einführung des bwtarifs gilt in Baden-Würt- Vertriebswege temberg daher künftig bei jeder Fahrt mit dem ÖPNV Zum Tarifstart sind die Fahrscheine des bwtarifs an das einfache Prinzip „Ein Ziel, ein Ticket. Landesweit.“; den Automaten und Verkaufsstellen der Eisenbahn- entweder in einem der 22 Verbünde mit einem Ver- verkehrsunternehmen an den Bahnhöfen sowie als bundfahrschein – oder verbundübergreifend mit einem E-Ticket erhältlich. Wie bisher können an Haltestellen Fahrschein des bwtarifs. Bei Fahrten innerhalb eines von Stadt- und Straßenbahnen sowie im Bus zudem die Verkehrsverbunds ändert sich für die Fahrgäste durch Tageskarten Baden-Württemberg-Ticket (landesweit) die Einführung des bwtarifs nichts – sie reisen weiterhin bzw. MetropolTagesTicket (nur in der Region Stuttgart) wie gewohnt mit ihrem jeweiligen Verbundfahrausweis. erworben werden. Für die zweite Ausbaustufe ab 2021 wird angestrebt, auch Einzelfahrausweise des bwtarifs Trotz der integrierten ÖPNV-Nutzung am Start- und an den Automaten und Verkaufsstellen sowie in den Zielort sind die Preise der Einzelfahrscheine des bwta- Bussen der Verbundverkehrsunternehmen in Baden- rifs in der Regel spürbar niedriger. Das ist möglich, weil Württemberg anzubieten. die Landesregierung Baden-Württembergs im Rahmen ihres Engagements für eine bessere Luftqualität und die Jan-Oliver Mau, Leiter Vertrieb und Marketing, ökologische Mobilitätswende entsprechende finanzielle Go-Ahead Baden-Württemberg Mittel bereitgestellt hat. Die Fahrgäste können sich also bei verbundübergreifenden Fahrten seit dem 9. Dezem- 18
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