Tourismusstrategie Diemtigtal 2020 bis 2022 - Ausgangslage
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Tourismusstrategie Diemtigtal 2020 bis 2022 Ausgangslage Die Tourismus-Strategie 2012 bis 2017 wird überarbeitet. Dies ist als Indikator bei der Pro- grammvereinbarung 2016 bis 2019 des Naturparks Diemtigtal so verbindlich festgesetzt. Ent- sprechend wird die Erarbeitung der neuen Strategie aus dem Budget Naturpark finanziert. Das bisherige Tourismusstrategie-Papier ist zu wenig angewendet worden. Dies hat unter anderem auch mit dem Weggang des damaligen Geschäftsführers von Diemtigtal Tourismus und mit der präsidentenlosen Zeit vom Verein ab 2015 bis 2018 zu tun. Den Verantwortlichen des Naturparks und des Vereins Diemtigtal Tourismus ist es ein Be- dürfnis, eine griffige und praxisorientierte Tourismusstrategie 2020 bis 2022 zu erarbeiten. Erkenntnisse aus der Positionierung bzw. der Markenentwicklung Diemtigtal fliessen in die Strategie ein. Es gibt zum Beispiel keine klassische sozio-demographische Zielgruppendefi- nierung mehr. Siehe dazu das Kapitel Zielgruppen / Zielmärkte. Organisation und Prozess der Erarbeitung Das Mandat zur Erarbeitung einer Tourismusstrategie Diemtigtal bekommt Dr. Daniel Fi- scher, Firmeninhaber von Daniel Fischer & Partner Management & Marketing Consulting Bern. Es wird eine Arbeitsgruppe gebildet, bestehend aus Vertreterinnen und Vertreter von touristi- schen Leistungspartnern und Interessengruppen aus dem Diemtigtal: ๏ Abrecht David, Gemeindeschreiber und Mitglied der Naturparkkommission ๏ Burkhard René, Vorstand Diemtigtal Tourismus (Ressort Infrastruktur Winter) ๏ Dr. Daniel Fischer, Mandat Tourismusstrategie Diemtigtal, Verwaltungsratspräsident der Niesenbahn AG und Inhaber von Daniel Fischer & Partner Management & Marketing Consulting AG Bern ๏ Gilgen Stefan, Agentur Blitz & Donner Medienzauber Bern, Partner Naturpark in der Markentwicklung und Kommunikation ๏ Hiltbrand Arthur, Verwaltungsratspräsident Skilifte Springenboden AG ๏ Klauwers Erich, Verwaltungsratspräsident Wiriehornbahnen AG ๏ Luginbühl Ueli, Vertreter Landwirtschaft ๏ Mazenauer Rahel, Marketing & Kommunikation Naturpark Diemtigtal ๏ Pfister Ueli, Vorstand Diemtigtal Tourismus (Ressort Unterkunft & Gastronomie) und Mit- glied Naturparkkommission ๏ Schmid Norbert, Geschäftsführer Naturpark Diemtigtal
๏ Stucki Gisela, Gemeinderätin, Vorstand Diemtigtal Tourismus und Mitglied Naturpark- kommission ๏ Ulmann-Wyss Pamela, Verwaltungsrätin Grimmialpbergbahnen AG ๏ Wiedmer Daniel, Mitglied Naturparkkommission und Präsident Begleitgruppe Landwirt- schaft ๏ Wüthrich Edi, Vermieter und Vertreter Gewerbe Die Arbeitsgruppe trifft sich ein erstes Mal am 22. November 2018 zur Einführung des The- mas und zur Festlegung des Erarbeitungsprozesses. Es werden vier Arbeitsgruppen gebil- det: Beherbergung und Gastronomie / Landwirtschaft und Gewerbe / Bergbahnen / Natur- park. Workshops für die einzelnen Gruppen werden zwischen Dezember 2018 und Januar 2019 durchgeführt. Die Arbeitsgruppe Bergbahnen trifft sich insgesamt drei Mal. Am 7. März 2019 trifft sich die gesamte Arbeitsgruppe ein zweites und letztes Mal. Die Er- gebnisse aus den einzelnen Arbeitsgruppen werden konsolidiert und zu einem Entwurf einer Tourismusstrategie zusammengefasst. Das Arbeitspapier „Tourismusstrategie Diemtigtal 2020 bis 2022“ wird an der Vorstandssit- zung vom Verein Diemtigtal Tourismus im Juni 2019 genehmigt. Der Geschäftsführer be- kommt daraufhin den Auftrag, die Ergebnisse in ein offizielles Strategie-Dokument zu verar- beiten. Controlling Im Rahmen der Tourismusstrategie 2012 bis 2017 wurde ein Controlling-Dokument erstellt mit strategischen Zielen, dessen Stand im Jahr 2012 und einem Zielwert 2017. Diese wurden 2018 überprüft und im Dokument festgehalten. Neue Zielwerte per 2022 sollten nun formu- liert werden. Siehe dazu das Dokument in einem separaten Anhang. Zahlen und Fakten Siehe Anhang 1. Touristische Angebote Im Diemtigtal hält sich der Sommer- und Wintertourismus in etwa die Waage. Die mit Ab- stand meist getätigte Aktivität im Sommer ist das Wandern und Spazieren. Entsprechend wichtig sind der Unterhalt und die Weiterentwicklung des Wanderweg-Netzes. Dafür wird pro Jahr zirka Fr. 50‘000.- investiert. Weiter wichtig für die Wertschöpfung im Sommer sind die touristischen Ausflugsziele Fami- lienweg Grimmimutz, Wasserspielplatz, der Schwingerweg auf Springenboden, Exkursionen organisiert von der Geschäftsstelle Naturpark, der stark frequentierte Tal-Wanderweg, das
Ausflugsziel Seebergsee sowie die Down-Hill-Bike-Szene bei den Wiriehornbahnen. Geschätzte Frequenzen der touristischen Hot-Spots im Rahmen der touristischen Wert- schöpfungsstudie 2019: Schwingerweg Springenboden (Sommer): 6‘600 Besucher; Wintersaison inklusive Schnee- schuhlaufen und Wandern teilweise auf dem Schwingerweg: 12‘000 Besucher. Wasserspielplatz (Mai bis Oktober): 5‘500 Personen. Familienweg Grimmimutz (Mai bis Oktober): 8‘500 Gäste. Der Wertschöpfung ebenfalls förderlich sind Aktionen und Events wie die BZ-Schatzsuche mit über 6‘000 Besucherinnen und Besuchern während fünf Wochen im Juli und August 2017, die beef.ch und die Alpkäsemeisterschaft 2018 im Diemtigtal. Die Wertschöpfung im Winter liegt im Betrieb der Grimmialpbergbahnen Diemtigtal AG, der Wiriehornbahnen AG und der Skilift Springenboden AG mit Skifahren, Winterwandern und Schneeschuhlaufen sowie mit übernachtenden Skitourenfahrerinnen und Skitourenfahrer. Die Skischule Diemtigtal bietet ihre Angebote an allen drei Standorten an. Das Langlauf-An- gebot im Diemtigtal ist attraktiv, in der Region aber noch zu wenig bekannt. SWOT-Analyse Tourismus Diemtigtal Stärken Bundeslabel "Regionaler Naturpark" Kurze Erreichbarkeit, Nähe Agglomeration, gut erschlossen Geografisch definiert und daher gut wahrnehmbar Intakte Landwirtschaft mit zirka 25% volkswirtschaftlicher Wertschöpfung im Tal Bedeutendste Alpwirtschaftsgemeinde der Schweiz mit grösster Alpkäserei im Oberland Die Region ist unabhängig in der Produktgestaltung und ihrem Auftritt Mehrere Kooperationen und Netzwerke mit strategischen Partnern Ausgeprägtes und gelebtes Brauchtum Gegenüber anderen Naturpärken viele touristische Angebote Bestehende Naturwunder und Kraftorte (z.B. rote Quelle Grimmi und Seebergsee) Kompetenzen im Bereich Natursport im Hinblick auf Sensibilisierung und Information Schwächen Touristischer Stellenwert mit zirka 30% volkswirtschaftliche Wertschöpfung im Tal Geringe Wertschöpfung in den Bereichen Hotellerie und teilweise Gastronomie Sinkende Kennzahlen (Übernachtungen, Auslastung, etc.) Fehlen eines überregionalen touristischen Leuchtturmangebot für Erwachsene Tourismusangebote sind vielfach gratis und generieren daher zu wenig Wertschöpfung Keine flächendeckende Parkplatzbewirtschaftung Tourismusaktivitäten führen zu Störungen in der Naturlandschaft Tiefes Tourismus-Budget
Chancen Anzahl naturbewusster Gäste nimmt zu Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der kleinen und mittelgrossen Unternehmungen im Tal Nahe Zielmärkte Touristisches Potential der durchgeführten Positionierung und Markenentwicklung Förderung der ÖV-Mobilität im Perimeter des Naturparks Steigerung der Anzahl Hotelbetten Touristischer Trend "Kürzer, aber öfter reisen" Besucherlenkungskonzept Starke Positionierung wäre Vorteil gegenüber anderen Naturpärken Nutzung von geeigneten regionalen und nationalen Kooperationen und Netzwerken Digitalisierung, Social Media Gefahren Bei schlechtem Wetter bleiben sehr viele Gäste aus, da 80% Tagesausflugtourismus Nachwuchsproblem in der Tourismusbranche Schliessungen von touristischen Betrieben Schwindende Unterstützung des Naturparkprojekts in der Bevölkerung Keine Erneuerung des Parklabels nach der 1. Betriebsphase Zu geringe Angebotsdichte und Angebotserneuerung für Wiederholungsbesucher Positionierung / Markenentwicklung Strategische Ausrichtungen sowie Angebote im Tourismus müssen unserer Positionierung bzw. Markenentwicklung gerecht werden. Siehe dazu detaillierte Informationen im Anhang 2. Gäste und Bevölkerungsbefragung 2016 Die Gäste- und Bevölkerungsbefragung aus dem Jahr 2016 ist unterstützend angelegt wor- den für die Entwicklung der Positionierung bzw. Markenentwicklung, bringt jedoch auch inte- ressante Hinweise für eine Tourismusstrategie. Siehe dazu eine Zusammenfassung im Anhang 3. Zielgruppen / Zielmärkte Der Naturpark Diemtigtal steht in Konkurrenz zu anderen Freizeitbeschäftigungen haupt- sächlich in der unmittelbaren Region und nicht zu anderen Naturparks oder ähnlichen Pro- dukten. Konsumenten wollen ihre Bedürfnisse befriedigen. Diese Befriedigung ist das eigentliche Motiv ihres Handelns. Es soll Befriedigung her, egal wie. Der Besuch im Naturpark kann des- halb auch durch einen Shopping-Nachmittag in Bern oder eines Kinobesuchs ersetzt wer- den. Entscheidend ist nur das Gefühl, ein Bedürfnis befriedigt zu haben.
Insofern ist die Konkurrenz eher durch Moment, Dauer, Preis und Einfachheit des Konsums zu definieren. In Frage kommt alles, was zur gleichen Zeit mit gleich viel Aufwand (oder we- niger) konsumiert werden kann und das Bedürfnis erfüllt. Gehen wir davon aus, dass ein Be- such im Diemtigtal im Schnitt rund 4 – 6 Stunden dauert (inkl. Anreise), dann sind beispiels- weise folgende Produkte als Konkurrenz zu sehen: Historisches Museum, Zoo, Nachmittag auf der Eisbahn, Shopping im Ökoladen, Besuch in Hallenbad, Ausflug mit dem Schiff. Dabei spielen folgende Argumente eine Rolle: Preis, spontane Verfügbarkeit, sozialer Status des Produkts, Einfachheit der Bedürfniserfüllung (Zugang, klares Preis-/Leistungsverhältnis) Wettersicherheit. Entsprechend sollen die eigenen Marketingmittel des Naturparks Diemtigtal auf die angren- zenden Regionen des Kantons Bern fokussiert werden. Kooperationspartner wie zum Bei- spiel die Dachmarke Interlaken sorgen für die Strahlkraft national und international. Je näher am Naturpark Diemtigtal, desto intensiver soll die Kommunikation sein. Die meisten Gäste kommen aus diesem Gebiet. Eine Ausweitung ist erst dann sinnvoll / rentabel, wenn im Kernmarkt das Potential ausgeschöpft ist. Die Kommunikationsmassnahmen müssen auch im Tal sichtbar werden. Die Bevölkerung soll sehen, dass das Tal beworben wird. Dafür sind entsprechende Adaptionen der Mass- nahmen zu planen, die im Tal eingesetzt werden können und die Kommunikation in der Re- gion widerspiegeln. Die Kommunikation konzentriert sich auf jene, die vom Naturpark begeistert sein werden. Dafür wird auch für Partikularinteressen keine Ausnahme gemacht. Die Zielgruppe ist nicht demografisch (abgesehen von der Region) definiert. Der Naturpark Diemtigtal wendet sich an beide Geschlechter und alle Alters- und Einkommensklassen. Die Inhalte der Kommunikation können sich nach den evaluierten Motiven aus der Trendana- lyse Megatrend-Map 2.0 und den Gästebefragungen richten. Siehe die Details zur Studie im Anhang 4. Touristische Wertschöpfungsstudie Im Rahmen der Evaluation des Naturparks Diemtigtal wird in Anlehnung an eine touristische Potentialanalyse aus dem Jahr 2006 mit der gleichen Methode eine Nachfolgestudie erarbei- tet. Die Resultate dazu werden Ende Oktober 2019 vorliegen. Konkrete Umsetzungen aus dem Strategieprozess Das Arbeitspapier beinhaltet einen bunten Strauss an möglichen strategischen Bausteinen und Projekten, die daraus erarbeitet und umgesetzt werden können. Siehe das detaillierte und vom Vorstand von Diemtigtal Tourismus genehmigte Dokument in einem separaten An- hang.
Auf Vorschlag von der Geschäftsstelle beschliesst der Vorstand von Diemtigtal Tourismus die Priorisierung auf folgende thematischen Bausteine, welche in der Verantwortung vom Naturpark bzw. Diemtigtal Tourismus liegen: - Produktmanagement - Sensibilisierung Tourismus und Landwirtschaft - E-Fitness Die folgenden Bausteine sind nicht in der Verantwortung vom Naturpark bzw. Diemtigtal Tourismus, werden aber vom Vorstand ebenfalls als sehr wichtig eingestuft. In diesen Berei- chen kann die Geschäftsstelle unter Umständen unterstützend und koordinativ agieren: - Gruppenhäuser wieder öffnen - Laterale Kooperation - Strategie Diemtigtal Bergbahnen Produktmanagement Im Fokus steht eine Erhöhung der Logiernächte im Tal. Diese soll einerseits erreicht werden durch die Aktivierung zusätzlicher Ferienwohnungen über die Zweitwohnungsbesitzer und einen aktiveren Verkauf über digitale Plattformen. Ein Produktmanagement mit 40 Stellen- prozenten ab 2020 wird die Bemühungen im Bereich der Wertschöpfung zusätzlich unterstüt- zen. Positionierung Der Name „Du-Tal“ kann falsche Assoziationen auslösen. Es geht im Grunde um eine Sensi- bilisierungskampagne für ein Miteinander im Diemtigtal. Damit sollen beispielsweise Punkte wie Abfall, Respekt zwischen Einheimischen und Gästen, Benimmregeln, Mitfahrbänke, usw. thematisiert werden. Die Geschäftsstelle entwickelt das Projekt, mit dem Ziel Umsetzung ab 2020. E-Fitness Die Geschäftsstelle will sich und seine touristischen Leitungspartner für die Zukunft digital fit machen, ebenfalls mit dem Ziel, Umsetzung ab 2020. Gruppenhäuser Sehr schnell nach der letzten Sitzung der Arbeitsgruppe hat sich herausgestellt, dass die Bergbahnen Diemtigtal die Verantwortung als Kümmerer von diesem Baustein nicht über- nehmen können und wollen. Entsprechend wird nun gemeinsam nach Möglichkeiten ge- sucht, die Gruppenhäuser Ahorn, Arve und Lärche für den Tourismus zu aktivieren. Da kein konkreter Kümmerer in der Verantwortung ist, besteht die Gefahr, dass die Sache im Sande verläuft. Laterale Kooperation Eine grosse Chance sieht die Arbeitsgruppe in Kooperation im Diemtigtal und darüber hin- aus. Zum Beispiel könnten Gastronomen und Übernachtungsanbieter im Einkauf von Leis- tungen und in der Entwicklung der Gästenachfrage zusammenarbeiten und so ihre Bilanzen innerhalb weniger Jahre deutlich verbessern. Der Lead hier liegt jedoch nicht beim Naturpark bzw. bei Diemtigtal Tourismus. Der Funke dazu muss von den Tourismusanbietern kommen.
In den vergangenen Monaten hat die Geschäftsstelle bereits versucht, Impulse zu setzen. Am Naturpark-Infoabend vom 3. Mai 2019 im Hotel Spillgerten durfte über dreissig Anwesen- den einen inspirierenden Vortrag von Chris Rosser zum Thema Zusammenarbeit und Ko- operationen erleben. Der Titel lautete: „Hotelkooperation Frutigland - Beispiel einer erfolgrei- chen talübergreifenden Zusammenarbeit: Erfolgsfaktoren, Hürden, Lerneffekte und wie an- dere davon profitieren können.“ Da an diesem Abend mit wenigen Ausnahmen weder Gast- ronomen noch Hoteliers vor Ort waren, wollte die Geschäftsstelle für diese den Vortrag zu einer besser geeigneten Zeit wiederholen. Leider musste der geplante Anlass wegen man- gelnden Anmeldungen abgesagt werden. Strategie Bergbahnen Diemtigtal Diesem Strategieteil wurde in den Workshops viel Zeit und Raum einberufen. Die Haupt- stossrichtung liegt in der Suche nach einer Person, welche die Kooperation untereinander vorantreiben kann und als Ansprechperson nach aussen fungieren kann (z.B. als Projektlei- ter von NRP-Programmen). Eine erste angefragte Person, welche als Idealbesetzung gegol- ten hätte, hat nach einem intensiven Gespräch leider abgesagt. Die Suche geht weiter. Weitere Schwerpunkte aus dem Vorstand von Diemtigtal Tourismus Für die touristische Entwicklung im Diemtigtal gibt es durchaus noch weitere Ansätze. Anzustreben ist in den kommenden Jahren, dass der Tourismus einen Beitrag zur Wert- schöpfungssteigerung im Tal leisten wird. Erreicht werden kann dies über eine Steigerung der Logiernächte. Heute gefragt ist die Möglichkeit, Ferienwohnungen und Hotelzimmer di- rekt und online am Computer zu reservieren. Diemtigtal Tourismus wird interessierte Vermie- ter beraten, mit welchen Massnahmen mehr Buchungen erzielt werden können. Geprüft wird auch, ob mit weiteren Dienstleistungen die Anzahl der Logiernächte gesteigert werden kann. Eine Steigerung der Wertschöpfung kann auf einfache Art auch durch Einführung einer Park- platzbewirtschaftung erreicht werden. Von unseren Gästen ist die Entrichtung einer modera- ten Gebühr für das Parkieren breit akzeptiert. Diemtigtal Tourismus könnte Parkplatzbesitzer, die an einem Zusatzertrag aus der Parkierung interessiert sind, beraten und bei der Einfüh- rung unterstützen. Angestrebt würde, dass im Tal eine einheitliche Parkier-Softwarelösung verwendet wird, die einfach und kostengünstig ist. Norbert Schmid im August 2019
Anhang 1 – Zahlen und Fakten Wohnbevölkerung Gemeinde Diemtigen Total 2'220 2'200 2'200 2'180 2'175 2'160 2'162 2'154 2'154 2'140 2'138 2'142 2'134 2'120 2'100 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 45% Beschäftigte Gemeinde Diemtigen nach Sektoren 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Primärsektor Sekundärsektor Tertiärer Sektor Anzahl Objekte und Betten 2012 Buchbar Total Objekte Betten Objekte Betten Ferienwohnungen 73 360 435 1531 Hotels / Gasthäuser 11 253 11 253 Gruppenunterkünfte 25 1063 32 1186 Alphütten 15 140 74 380 Camping 3 131 3 293 Total 127 1947 650 3643 Anzahl Restaurants: 22
Anzahl Objekte und Betten 2019 Buchbar Total Objekte Betten Objekte Betten Ferienwohnungen 81 376 427 1527 Hotels / Gasthäuser 10 286 10 286 Gruppenunterkünfte 20 686 31 940 Alphütten 15 128 65 236 Camping 3 100 3 377 Total 129 1576 631 3366 Anzahl Restaurants: 23 Obige Zahlen sind mit Vorsicht zu geniessen. Die Anzahl Betten müssen dem Tourismusbüro nicht immer gemel- det werden. Weiter ist es gut möglich, dass uns nicht alle Objekte bekannt sind, welche vermietet oder welche als Zweitwohnung benutzt werden. Der massive Rückgang der buchbaren Betten im Bereich Gruppenunterkünfte bezieht sich auf die Schliessung der Gruppenhäuser Ahorn, Arve und Lärche im Frühling 2017. Logiernächte-Entwicklung 2000 bis 2019 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 Ferienwohnungen 17‘465 12‘831 11‘656 12‘441 12‘817 14‘493 14‘100 12‘320 16‘064 Gruppenunterkunft 36‘793 29‘624 41‘177 43‘898 43‘957 44‘798 43‘354 41‘025 41‘889 Hotels 11‘393 9‘804 7‘944 12‘139 12‘985 10‘898 10‘053 10‘531 13‘011 Camping - - 183 1‘615 1‘650 1‘917 2‘700 2‘407 2‘416 Total 65‘651 52‘259 60‘960 70‘093 71‘409 72‘106 70‘207 66‘283 73‘380 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 17/18 Ferienwohnungen 16‘976 16‘319 13‘882 15‘833 17‘600 16‘762 15‘889 15‘736 16‘432 Gruppenunterkunft 42‘865 45‘102 39‘224 40‘002 43‘059 33‘720 34‘660 31‘094 24‘267 Hotels 10‘892 11‘085 10‘509 8‘468 9‘525 8‘799 8‘674 9‘133 7‘441 Camping 2‘592 7‘668 1‘467 1‘962 2‘028 1‘294 1‘724 2‘190 1‘407 Alphütten - - 1‘484 1‘548 1‘935 2‘356 1‘679 1‘428 1‘878 Total 73‘325 80‘174 66‘566 67‘863 74‘151 62‘931 62‘626 59‘581 51‘425 Der massive Rückgang der Logiernächte im Bereich Gruppenunterkünfte vom Jahr 2017 auf 2018 bezieht sich auf die Schliessung der Gruppenhäuser Ahorn, Arve und Lärche im Frühling 2017.
0 10000 15000 20000 25000 30000 35000 40000 45000 50000 5000 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 Hotels Alphütte Camping Ferienwohnung Gruppenunterkunft
Anhang 2 – Positionierung und Markenentwicklung Die Positionierung Was ist einmalig im Diemtigtal? Was besonders schön? Wofür steht das Tal? Worauf seid ihr Diemtigtaler besonders stolz? Was wollen wir der Welt ausserhalb des Tals erzählen? Diese Fragen sind Ausgangspunkt für die Erarbeitung einer Positionierung und daraus einer Markenentwicklung. Zusammen mit der Bevölkerung und den Gästen wird herausgefunden, mit welchen Werten das Diemtigtal und der Naturpark positioniert werden soll. Eine repräsentative Umfrage unterstützt den Prozess. Denn die Marke Diemtigtal zu entwickeln, ohne die Meinung der Bevölkerung und der Gäste einzuholen, würde keinen Sinn ma- chen. Es bestünde nämlich die Gefahr, dass dem Diemtigtal eine Marke übergestülpt wird, hinter der es gar nicht stehen kann. Die Ergebnisse aus dem Markenbildungsprozess sind Voraussetzung für die die zukünftige Kommu- nikation. Diese soll in den richtigen Kommunikationskanälen, emotional verpackt in Worten und Bildern, die zu- künftigen Gäste berühren und ins Tal bringen. Basis für die Positionierung sind fast 50 Gespräche im und ausserhalb des Tals. Dabei geht es darum, erste mög- liche Antworten zur Markenbildung des Diemtigtals herauszukristallisieren. Erkenntnisse aus diesen Interviews werden Ende Juni 2016 an einem öffentlichen Workshop mit folgenden Fragestellungen konkretisiert: Wen möch- ten wir als Gäste im Naturpark haben? Wie verhalten sie sich, was tun sie, woher kommen sie? Wieviel Geld sol- len sie im Tal ausgeben? Die Ergebnisse der Befragungen bestätigen die Vorstellungen einer Marke Diemtigtal. Diese werden danach in enger Zusammenarbeit mit dem Team der Geschäftsstelle, der Naturpark-Kommission, dem Vorstand von Diem- tigtal Tourismus und einzelnen Leistungspartnern ausgestaltet. Dieser Prozess ist eine Art Vernehmlassung im Tal, die bis Ende März 2017 dauert und ihren Abschluss an einem Strategietag in Anwesenheit von Mitgliedern der Gremien, von Gemeinderäten und Patronatskomitee-Mitgliedern des Naturparks findet. Die Werte aus der Positionierung Ausgehend von den Analysen ergibt sich die Position der Marke Naturpark Diemtigtal in ihrer kürzest möglichen Form mit: nah, wild und wertvoll. Die drei Adjektive erhalten durch ihre Kopplung eine neue, grössere Bedeutung. Deshalb sollen die drei Attribute nicht alleinstehend verwendet werden. Es sind nicht drei Drittel der Positionierung, die Position der Marke ist die Kombination der drei Attribute. Um die Positionierung der Marke scharf zu halten, sind die drei Adjektive eng defi- niert und dürfen nicht kreativ oder assoziativ ausgelegt werden. Nah Nah ist hier räumlich zu verstehen im Sinne von: nicht weit entfernt, leicht erreichbar. Folgende Aussagen zur Marke sind demnach richtig: ๏ Der Naturpark Diemtigtal ist ein Erlebnisgebiet für Menschen aus der Region. Er strebt keine überregionale und schon gar keine internationale Ausstrahlung und Bekanntheit an. ๏ Die Menschen, die hier leben, sind nicht anders, als die, die als Gäste kommen. Es gibt viele gemeinsame Werte, man versteht sich und begegnet sich auf Augenhöhe, weil man die gleiche Sprache spricht und wahrscheinlich auch gemeinsame Verwandte hat. ๏ Der Naturpark Diemtigtal ist schnell erreichbar. Nicht nur der Eingang, sondern der ganze Park. ๏ Produkte aus dem Tal sind Produkte aus der Nähe. Was von hier kommt, kommt aus der nahen Region. ๏ Man ist schnell im Naturpark Diemtigtal. ๏ Was man im Naturpark Diemtigtal zu sehen bekommt findet man sonst nur sehr viel weiter weg. ๏ Ferien im Diemtigtal sind nah im Vergleich zu Spanien, Amerika oder den Galapagos. ๏ Das Gute liegt so nah. ๏ Schweiz als Destination für Schweizer. ๏ Das beste Tourenskigebiet der Alpen liegt viel näher als man denkt.
Nähe ist hier in Relation zur Leistung, zum Erlebnis zu sehen. Für einen einfachen Spaziergang kann das Adjek- tiv «nah» vielleicht bis Thun oder Einigen genutzt werden. Für einen Alpen-Wildtier-Fan gilt das bis Hamburg. Wild In Kombination mit der Marke Naturpark Diemtigtal wird klar, dass im Zusammenhang «wild» in erster Linie als Adjektiv zu verstehen ist und damit Landschaft und Tierwelt beschreibt. Dieser Begriff ist durchaus ambivalent und er soll es auch sein. Einerseits ist «wild» als ungezähmt, unkontrollier- bar, ja sogar gefährlich zu verstehen. Das ist seine alte, ursprüngliche Bedeutung. Seit der Aufklärung wird der Begriff «Wildnis» aber auch romantisch gedeutet und positiv belegt. Er findet sich in Ausdrücken wie «wildromantische Landschaft» oder «wilde Bergwelt» als Inbegriff des Naturschönen oder des Reizvoll-Abenteuerlichen sowie im Konzept des «edlen Wilden» als Verkörperung des verlorenen Gartens Eden im Sinne Rousseaus. Diese Vorstellungen finden ihre Fortsetzung in der auf die amerikanischen Romantiker zu- rückgehende Wilderness-Bewegung, die die Wildnis als Leitbild des «Freien» sieht, ähnlich wie im modernen Na- turschutzgedanken. Die Natur im Naturpark Diemtigtal ist teilweise wild: ๏ Wildromantische Orte sind hier zu finden. ๏ Natur ist wild, hier scheint nicht immer die Sonne. Wertvoll Eigentlich ist «wertvoll» ein zu generischer Begriff für eine saubere Positionierung. Umso wichtiger ist es, dass wir ihm besondere Bedeutung zukommen lassen und seine Bedeutung klar machen. Wertvoll steht für alle immateriellen Werte, die mit dem Naturpark verbunden sind: ๏ Bewahrung der Natur ๏ Lebensraum für Bevölkerung ๏ Ruhe ๏ Naturerlebnis ๏ Erholungsraum ๏ Lebensraum für Tiere und Pflanzen Entscheidend ist, dass in diesem Zusammenhang der Wert dieser Leistungen immer wieder edukativ kommuni- ziert wird. Also beispielsweise warum Ruhe für Menschen ein wertvolles Gut ist, oder warum es wertvoll ist, einen Lebensraum für den Genpool der Dunklen Biene zu erhalten. In diesen Bereich gehören auch die Leistungen des Naturparks wie zum Beispiel Exkursionen, Lehrveranstaltungen und Informationen auf den Themenwegen. All die Werte, die im Rahmen des Labels Naturpark gepflegt werden, gehören in diesen Bereich. Sie dürfen aber nicht einfach nur beim Namen genannt werden, sie müssen in einen gesellschaftlichen, wissenschaftlichen Rah- men gestellt werden. So wird ihr Wert für die Gesellschaft klar und nachvollziehbar.
Anhang 3 – Gäste- und Bevölkerungsbefragung 2016 Im Diemtigtal werden während den Monaten August und September 2016 743 Gäste befragt. In Spiez und Thun 157 potentielle Gäste. Von der Bevölkerung werden 181 Fragebögen zurückgeschickt. Aufgrund der ausgewerte- ten Menge liegt vor allem bei der Gästebefragung im Tal und bei der Bevölkerungsbefragung eine hohe Annähe- rung an die Wirklichkeit vor. Um bei potentiellen Gästen aus unserem Heimmarkt Schweiz ein gleiches Resultat erzielen zu können, bräuchte es eine umfangreiche und kostenintensive, schweizweite Imagebefragung. 82% der befragten Gäste im Tal kommen aus den Kantonen Bern und Freiburg. 8% aus dem Aargauischen, den Kantonen Basel-Land und -Stadt sowie Solothurn. 3% aus den Gebieten Zürich, Glarus und Schaffhausen. Die restlichen 6 Prozente verteilen sich auf die anderen Kantone. Anteil Ausland 1%. Nicht ganz überraschend sind die Gründe für einen Besuch des Diemtigtals: Das Naturerlebnis, die Natur / Land- schaft und die kurze Anfahrt in das nahe gelegene und schnell erreichbare Diemtigtal. Erfreulich bei dieser Frage- stellung: 19% der Tal-Gäste gaben den Naturpark als Grund für ihre Anreise bekannt. Knapp 60% unserer Gäste ist es bewusst, dass es den Naturpark Diemtigtal gibt. Die Bevölkerung wird gefragt, ob das Tal vom Naturpark Diemtigtal profitiere. 57% sagen «Ja», 32% kreuzen die Antwort «Weder noch» an. 7% sind der Meinung «Nein». 4% haben zu dieser Fragestellung keine Meinung. So erfreulich dieses Resultat auch ist, es gibt noch viel zu tun, um mit unserer tagtäglichen Arbeit die Akzeptanz wei- ter zu erhöhen. Weiter erfreulich: Für 17% der befragten Gäste im Tal war der Naturpark Diemtigtal der ausschlaggebende Reise- grund. In der Umkehrung heisst dies: Für 83% ist das nicht der Fall. Daraus interpretieren wir den Auftrag, noch mehr an Naturpark-Inhalten zu arbeiten und diese marktgerecht aufzubereiten. Gäste und Einheimische bekommen die Möglichkeit, dem Naturpark eine Note zu geben. Gäste im Diemtigtal geben eine 5.2, die Gäste ausserhalb vom Tal 5.0, die Note der Bevölkerung an den Natur- park: 4.5. Über 80% der Gäste geben dem Naturpark Diemtigtal eine 5 oder besser. Daraus schliessen wir, dass das Angebot für unsere Gäste stimmt oder besser ist als erwartet. Die Gäste wünschen sich ausgeprägte Erlebnisse mit Bächen, Wasserfällen, Bergseen in Verbindung mit einer ursprünglichen, fast unberührten Natur. Dabei sollen gut ausgebaute und signalisierte Wanderwege zur Verfü- gung stehen. Vor allem potentielle Gäste stellen sich einem Besuch im Diemtigtal vor, um dort spezielle Orte von natürlicher Schönheit, sogenannte Geheimtipps kennenzulernen. Gerade in diesem Punkt ist die Bevölkerung ganz anderer Meinung, da die Geheimtipps auch solche bleiben sollen. Weiter fällt auf, dass die Bevölkerung den Bauernhäusern und der Kulturlandschaft eine höhere Wichtigkeit gibt, als unsere Gäste. Die Auswertungen zeigen weiter: Dem Einheimischen ist es besonders wichtig, in Kontakt mit Gästen zu treten. Diese Bereitschaft wollen wir in zukünftigen Projekten nutzen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Be- dürfnisse der Gäste und der Bevölkerung zusammenkommen. «In welchen Bereichen müsste der Naturpark Diemtigtal mehr tun, wo müsste klar mehr investiert werden?» Diese geschlossene Fragestellung mit über 30 möglichen Antworten ergibt eine unterschiedliche Gewichtung sei- tens Gäste und Bevölkerung. 37% der Gäste im Tal und 15% der potentiellen Gäste sind der Meinung, dass keine weiteren Investitionen nötig sind: Sie sind also zufrieden mit dem Angebot. Alle anderen Nennungen der Gäste liegen unter 15%. Die Bevölkerung hingegen sieht es als deutlich wichtiger, in folgenden Bereichen zu in- vestieren: Werbung/Image, Öffentlicher Verkehr, Angebote und Attraktionen schaffen, Restaurants, Unterkünfte, Freundlichkeit und Dienstleistungsbereitschaft der Leistungsträger sowie Freundlichkeit der lokalen Bevölkerung. Unser Fazit: Für 90% unserer Gäste ist alles in Ordnung - Wir können auf Bestehendem aufbauen. Oder mit an- deren Worten: Die «Mühlen» sind da, wir müssen sie nun mit «Wasser» versorgen. «Welche Optimierungen sehen Sie - was fehlt Ihnen im Naturpark Diemtigtal?» Die Ergebnisse dieser offenen Fragestellung bestätigt die unterschiedliche Wahrnehmung der Gäste und Einhei- mischen: Weitaus am meisten genannt wird der folgender Punkt: 14% der befragten Gäste sind der Meinung, dass man nichts ändern müsste. Bei der Bevölkerung hingegen wurden ausgeprägt Optimierungen genannt bei der Infrastruktur, bei Zielgruppenangeboten, bei der Dienstleistungsbereitschaft und Freundlichkeit, bei den Lo- giermöglichkeiten, beim Unterhalt der Infrastruktur, beim koordinierten Vorgehen im Tal und auch bei der erzielten Wertschöpfung. Alle von der Bevölkerung genannten Themen werden von den Gästen deutlich weniger gewich- tet. Was aber nicht heissen soll, dass man sich in Zukunft in diesen Bereichen nicht weiterentwickeln soll.
Nicht ganz überraschend kommt zu Tage: Bei unseren Gästen ist die Mund-zu-Mund-Werbung der Hauptgrund für einen Besuch im Tal und das Internet ist das Haupt-Informationsmittel, um einen Besuch näher abzuklären. Grund genug, sich künftig stärker diesen Kommunikationskanälen zu widmen. 80% unserer Gäste sind Tagesausflügler. Es wäre schön, könnten wir diesen Wert in den nächsten 10 bis 20 Jahren zu Gunsten der Übernachtungsgäste etwas vermindern. Dasselbe gilt beim Anteil der Anreisenden mit dem Auto. Auch hier: Über 80% unserer Gäste reisen mit dem Auto an. Unser erstes Fazit zu diesem Thema: Bei einem zukünftigen Mobilitätskonzept müsste man berücksichtigen bzw. akzeptieren, dass das Diemtigtal ein Auto-Tal ist und bleibt. Und trotzdem, die Erhöhung des ÖV-Anteils um ein paar Prozentpunkte wäre wünschens- wert und schön.
Anhang 4 – Trendanalyse Megatrend-Map 2.0 Quelle: Zukunftsinstitut GmbH Masse war gestern. Die Gesellschaft von heute setzt sich aus kleineren und grösseren Nischen zusammen. Wo früher galt «so zu sein, wie alle anderen», dominiert heute das Bedürfnis gerade anders zu sein, als alle anderen. Zukunftsträchtige Geschäftsmodelle müssen sich entsprechend an den situativen Bedürfnissen des Konsumen- ten orientieren und neue, innovative und massgeschneiderte Angebote präsentieren. Denn was heute noch Ni- sche ist, kann morgen schon den Mainstream revolutionieren. Auf folgende Fragen soll die Studie des Zukunftsinstituts Antworten geben: ๏ Welche kleinen Zielgruppen haben die grösste Zukunft? ๏ Wie wird der Konsum von morgen aussehen? ๏ Welche spannenden neuen Peergroups haben sich über das Internet gebildet? ๏ Aus welchen Nischen kommen die wichtigsten Impulse für die Zukunft von Kultur und Konsum? Zugehörigkeit sortiert sich heute anders. Ehemals als Sonderlinge und Freaks tituliert, gelten Aussenseiter jetzt als Vorbilder und identitätsstiftende Figuren. Stereotypen und exakt definierte Zielgruppen gehören der Vergan- genheit an, Vielschichtigkeit und die eigene Individualität prägen das neue Gesellschaftsbild. Ob «App-Schalter» oder «Sojathlet» – die Studie identifiziert 20 Nischen, die in naher Zukunft Kultur und Konsum prägen werden. Anders als der überstrapazierte und zumeist beliebige Begriff aus der Modewelt sind diese kleinen Lebensstile wirkliche Trendsetter, Avantgardegruppen, denen sich Menschen aufgrund der Freiwilligkeit des Peergroup-An- satzes anschliessen können. Die Nischen sind nicht als abgeschlossene Zielgruppen zu verstehen. Wenn sich in diesen Bereichen aktive Gruppen gebildet haben oder bilden, dann ist das nur der harte Kern. Wenn wir beispielsweise Schwimmen als
Nische betrachten, dann gibt es natürlich nur wenige, die jeden Tag ins Hallenbad gehen und ihre Bahnen abspu- len. Entscheidend ist, dass solche Trends immer auf die Gesamtheit abfärben und von ihr als Trend wahrgenom- men werden. Der Trend hat dann zur Folge, dass die Haltung legitimiert wird und im sozialen Umfeld akzeptiert ist. Es ist dann eben «cool», schwimmen zu gehen. Folgende Trend-Prognosen sind für die Marke Naturpark Diemtigtal relevant: App-Schalter Offline leben als Mittel zur Abgrenzung vom Mainstream des Netzzeitalters. Natürlich sind konsequente App-Schalter eine Minorität. Eine Vielzahl Jugendlicher hat ihre Smartphones mit im Bett und im Bad. Doch es zeigt sich, dass es zunehmend «cool» wird, nicht immer erreichbar zu sein, sich von den digitalen Updates zu distanzieren und festzustellen, dass das Leben «ohne» neue Qualitäten und Ruhe mit sich bringt. Gerade die Eltern, die so sehr vor der zunehmenden Digitalisierung warnen und gleichzeitig mit ihr nicht umgehen können, sind für die Teenager Anti-Figuren, gegen die sie sich mit 2005er-Telefonmodellen auf- lehnen. Für Markt und Medien ist diese Nischengruppe spannend, da sie eben nur über traditionelle Wege er- reichbar ist. Sie sind nicht zwangsläufig konsumkritisch, aber hinterfragen Angebote, Dienstleistungen und Artikel auf Sinn und Nutzen. Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal: ๏ Das Datennetz im Diemtigtal ist nicht überall gegeben. ๏ Die Natur und die Tätigkeiten im Tal legitimieren das Abschalten. ๏ Abschalten und die Realität geniessen, setzt eine attraktive Realität voraus – die ist hier gegeben. Good Watcher Immer mehr Menschen fordern Einblick in immer mehr Daten – auch um Märkte mitzubestimmen. Die Erfolge der Organisation Foodwatch oder des Internetportals Lebensmittelklarheit.de zeigen, wie gross das Interesse, die Aufmerksamkeit und die Befürchtungen der Verbraucher bezüglich der Qualität und Inhaltsstoffe ihrer Lebensmittel sind. Jene «Klarheit und Wahrheit» wird jedoch künftig immer weniger dem Zufall oder dem gesammelten Wissen der Crowd überlassen, sondern von den Konsumenten in die eigene Hand genommen. Und das nicht nur im Lebensmittelbereich. Die Good Watcher sind eine Verbrauchergruppe, die alles hinterfragt und analysiert. Neue Technologien und Dienstleistungen und Schnelltests stossen hier auf offene Arme. In den kom- menden Jahren werden vermehrt Tools auf den Markt kommen, die weithin verbreiteten Etikettenschwindel deut- lich leichter ermittelbar machen - eine direkte Folge des wachsenden Drucks aus der Good Wachter Community nach Wissen über die Herkunft der Produkte. Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal: ๏ Produkte aus dem Tal sind natürlich. ๏ Kurze Transportwege ๏ Geschütztes Gebiet mit besonders guten Umweltbedingungen ๏ Produzenten sind namentlich bekannt und können besucht werden. Sport-Performancer Das Immer-schneller. Immer-ausgefallener und Immer-extremer bleibt jedoch in der Nische. Nicht jeder ist ein solcher Adrenalinsucher, dass er Krankenhausaufenthalte gern in Kauf nimmt. Doch was am Ende herauskommt, ist massentauglich: Boulderhallen, Parcouring-Gelände, Hardcore-Caching. Die Nische der Sport-Performancer nimmt solche Anla- gen nicht ganz ernst, vergleichbar mit einer 1000-Franken-Hightech-Regenjacke, die bei Schmuddelwetter auf dem Weg zur U-Bahn angezogen wird. Sport-Performancer brauchen Herausforderungen, die sie selbst entwi- ckeln. Und sie brauchen vor allem Geräte zur Dokumentation. Der stark männlich dominierte Nischen-Lebensstil
wird analog zu den Plattformen im Internet an Popularität zunehmen. Der Wunsch, sich körperlich Herausforde- rungen und einem Wettbewerb zu stellen, wächst zusätzlich durch Megatrends wie Urbanisierung und New Work. Auch der demographische Wandel mit dem Faktor Downaging lässt die Menschen in jedem Alter auf adrenalin- und testosterongeschwängerte Ideen kommen. Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal: ๏ Geocaching ๏ Tourenskifahren ๏ Gleitschirmfliegen ๏ Bergsteigen und Klettern Rurale Modernisten Im urbanen Umfeld werden Begriffe von Ursprünglichkeit und Authentizität neu definiert. Der Rurale Modernist sucht das Prinzip des Einfachen, Authentischen, Reduzierten – ohne dabei auf Er- rungenschaften der Neuzeit verzichten zu wollen. Getrieben von der Sehnsucht nach Verwurzelung, Au- thentizität und Ursprünglichkeit, begibt sich die Nischengruppe in die Anfänge der Menschheit zurück und denkt sie gleichzeitig visionär und neu. Heraus kommt ein Lebensstil, der keine Tabus kennt, weder zeitliche noch gesellschaftliche. Vermeintliche Gegensätze wie Stadt und Natur oder Digitalität und Ent- schleunigung werden wie selbstverständlich miteinander vereint. Rurale Modernisten sind dankbar für Angebote, die ihnen die elementaren Erlebnisse von Natur und Ursprünglichkeit in den urbanen Alltag holen. Durch ihren Anspruch an Ursprünglichkeit sind sie leicht ansprechbar, ihre Progressivität, Sponta- nität und der Hang zum Extravaganten machen sie jedoch zu schwer vorhersehbaren Kunden. Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal: ๏ Natur in Stadtnähe ๏ Einfache Lebensweise (im Verhältnis zur Stadt) ๏ Herkunft / Erbe Neo-Dialektiker Mundart wird zum neuen Identitätsanker der globalisierten Nomaden. Für die Nischengruppe der neuen Dialektsprecher ist lokale Identität mehr als nur eine Phrase. Sie definieren sich ganz im Gegenteil gerade über ihre Sprache wieder verstärkt mit ihren eigenen oder gewählten Wurzeln. Das ver- bindende und Identität stiftende Element des Dialekts wird vor allem von jenen nun wieder gepflegt, die ihn noch vor einigen Jahren unbedingt ablegen wollten: einer gebildeten, intellektuellen Schicht. Regionale Unternehmen können ihren Kunden näherrücken, wenn sie diese in ihrer Sprache ansprechen. Auf den internationalen Märkten kann das für Vertrauen sorgen und Authentizität schaffen. Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal: ๏ Zunehmender Identitätsverlust durch steigende Zersiedelung ๏ Auflösung von Gemeinschaftsgefühl durch zu grosse Strukturen ๏ Oberländer Dialekt / Diemtigtaler Dialekt ist attraktiv und verständlich ๏ Alte Häuser, Sagen und Gespräche
Autarkisten Die Vorbereitung auf eventuelle Katastrophen wird zum Lebensstil. Autarkisten werden Konjunktur haben, selbst wenn die ökonomische Krise – real oder nur medial – weiter abflaut. Nie waren globale ökologische Katastrophen schneller kommuniziert als heute. Die Angst wird durch die Flut an Informationen beständig genährt, woraus sich ein Wachstumsmarkt mit Anti-Desaster-Strategien und -Produkten entwickelt. Gerade in Europa wird künftig eine neue Welle an Autarkisten entstehen: Wissenschaftler des König- lich-Niederländischen Meteorologischen Instituts prognostizieren in einem Klimamodell, dass bis zum Ende des Jahrhunderts mehr und mehr tropische Wirbelstürme Westeuropa treffen werden. Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal: ๏ Rückzugsort und «sicherer Hafen» im Fall der Fälle ๏ Überleben in der Natur üben Sozial Surfer Wellenreiter werden mehr und mehr zu internationalen Aktivisten. Surfer merken durch ihren Sport als Erste die Veränderungen wie den Klimawandel, sind durch die Nähe zur Na- tur sensibel für andere Lebewesen. Der Sport ist mehr als Freizeit, sondern Lebensstil, und das Engagement als Surfer für Natur und Menschen scheint mehr und mehr zum festen Bestandteil dessen zu werden. Die Surf-In- dustrie, egal ob aus dem Bereich Mode, Tourismus, Marketing oder Medien, muss die Social Surfer fokussieren. Die Surfer Community ist Vorreiter und Wegbereiter für soziale und umweltpolitische Ideen. Durch den Neo-Na- ture-Trend sind die Grundbedingungen gut, dass das Social-Surfer-Phänomen andere Sportlebensstile infiziert. Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal: ๏ Tourenfahrer und Freestyler sind die Surfer der Berge ๏ Gute Akzeptanz vorhanden und einfache Sensibilisierung möglich Village People Landleben erlebt einen neuen Aufschwung. In dem Masse, wie sich die Megatrends der Mobilität und Konnektivität auf ländliche Konzepte ausbreiten, sinkt auch die Notwendigkeit für New Worker und Globalisten, in die Städte zu ziehen. Ganz im Gegenteil: Gerade auf dem Land können sie neue, kreative Individualitäten ausbilden und leben. Von den Village People wird bereits das gelebt, was die Städter in ihren «Neighbourhoods» zu erfinden hoffen. Und was in den urbanen Zentren viel Kraft kostet, passiert in den Dörfern ganz von alleine. Das macht das Landleben attraktiv. Aber auch der Platz und Raum, die Natur und nicht zuletzt der Wunsch nach Entfaltung und Life-Design tragen dazu bei, dass der Le- bensstil der Village People nicht abreisst – vorausgesetzt, Infrastruktur ist ausreichend vorhanden. Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal: ๏ Landleben light im einfachen Ferienhaus ๏ Kontakt zur Bevölkerung als Ersatznachbarschaft ๏ Wohnraum ๏ Entwicklungspotential und Gegenpol zur Entvölkerung
Sie können auch lesen