Tourismusstrategie Diemtigtal 2020 bis 2022 - Ausgangslage

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Tourismusstrategie Diemtigtal 2020 bis 2022 - Ausgangslage
Tourismusstrategie Diemtigtal
2020 bis 2022
Ausgangslage
Die Tourismus-Strategie 2012 bis 2017 wird überarbeitet. Dies ist als Indikator bei der Pro-
grammvereinbarung 2016 bis 2019 des Naturparks Diemtigtal so verbindlich festgesetzt. Ent-
sprechend wird die Erarbeitung der neuen Strategie aus dem Budget Naturpark finanziert.
Das bisherige Tourismusstrategie-Papier ist zu wenig angewendet worden. Dies hat unter
anderem auch mit dem Weggang des damaligen Geschäftsführers von Diemtigtal Tourismus
und mit der präsidentenlosen Zeit vom Verein ab 2015 bis 2018 zu tun.
Den Verantwortlichen des Naturparks und des Vereins Diemtigtal Tourismus ist es ein Be-
dürfnis, eine griffige und praxisorientierte Tourismusstrategie 2020 bis 2022 zu erarbeiten.
Erkenntnisse aus der Positionierung bzw. der Markenentwicklung Diemtigtal fliessen in die
Strategie ein. Es gibt zum Beispiel keine klassische sozio-demographische Zielgruppendefi-
nierung mehr. Siehe dazu das Kapitel Zielgruppen / Zielmärkte.

Organisation und Prozess der Erarbeitung
Das Mandat zur Erarbeitung einer Tourismusstrategie Diemtigtal bekommt Dr. Daniel Fi-
scher, Firmeninhaber von Daniel Fischer & Partner Management & Marketing Consulting
Bern.

Es wird eine Arbeitsgruppe gebildet, bestehend aus Vertreterinnen und Vertreter von touristi-
schen Leistungspartnern und Interessengruppen aus dem Diemtigtal:

๏   Abrecht David, Gemeindeschreiber und Mitglied der Naturparkkommission
๏   Burkhard René, Vorstand Diemtigtal Tourismus (Ressort Infrastruktur Winter)
๏   Dr. Daniel Fischer, Mandat Tourismusstrategie Diemtigtal, Verwaltungsratspräsident der
    Niesenbahn AG und Inhaber von Daniel Fischer & Partner Management & Marketing
    Consulting AG Bern
๏   Gilgen Stefan, Agentur Blitz & Donner Medienzauber Bern, Partner Naturpark in der
    Markentwicklung und Kommunikation
๏   Hiltbrand Arthur, Verwaltungsratspräsident Skilifte Springenboden AG
๏   Klauwers Erich, Verwaltungsratspräsident Wiriehornbahnen AG
๏   Luginbühl Ueli, Vertreter Landwirtschaft
๏   Mazenauer Rahel, Marketing & Kommunikation Naturpark Diemtigtal
๏   Pfister Ueli, Vorstand Diemtigtal Tourismus (Ressort Unterkunft & Gastronomie) und Mit-
    glied Naturparkkommission
๏   Schmid Norbert, Geschäftsführer Naturpark Diemtigtal
๏   Stucki Gisela, Gemeinderätin, Vorstand Diemtigtal Tourismus und Mitglied Naturpark-
    kommission
๏   Ulmann-Wyss Pamela, Verwaltungsrätin Grimmialpbergbahnen AG
๏   Wiedmer Daniel, Mitglied Naturparkkommission und Präsident Begleitgruppe Landwirt-
    schaft
๏   Wüthrich Edi, Vermieter und Vertreter Gewerbe

Die Arbeitsgruppe trifft sich ein erstes Mal am 22. November 2018 zur Einführung des The-
mas und zur Festlegung des Erarbeitungsprozesses. Es werden vier Arbeitsgruppen gebil-
det: Beherbergung und Gastronomie / Landwirtschaft und Gewerbe / Bergbahnen / Natur-
park.

Workshops für die einzelnen Gruppen werden zwischen Dezember 2018 und Januar 2019
durchgeführt. Die Arbeitsgruppe Bergbahnen trifft sich insgesamt drei Mal.

Am 7. März 2019 trifft sich die gesamte Arbeitsgruppe ein zweites und letztes Mal. Die Er-
gebnisse aus den einzelnen Arbeitsgruppen werden konsolidiert und zu einem Entwurf einer
Tourismusstrategie zusammengefasst.

Das Arbeitspapier „Tourismusstrategie Diemtigtal 2020 bis 2022“ wird an der Vorstandssit-
zung vom Verein Diemtigtal Tourismus im Juni 2019 genehmigt. Der Geschäftsführer be-
kommt daraufhin den Auftrag, die Ergebnisse in ein offizielles Strategie-Dokument zu verar-
beiten.

Controlling

Im Rahmen der Tourismusstrategie 2012 bis 2017 wurde ein Controlling-Dokument erstellt
mit strategischen Zielen, dessen Stand im Jahr 2012 und einem Zielwert 2017. Diese wurden
2018 überprüft und im Dokument festgehalten. Neue Zielwerte per 2022 sollten nun formu-
liert werden. Siehe dazu das Dokument in einem separaten Anhang.

Zahlen und Fakten

Siehe Anhang 1.

Touristische Angebote
Im Diemtigtal hält sich der Sommer- und Wintertourismus in etwa die Waage. Die mit Ab-
stand meist getätigte Aktivität im Sommer ist das Wandern und Spazieren. Entsprechend
wichtig sind der Unterhalt und die Weiterentwicklung des Wanderweg-Netzes. Dafür wird pro
Jahr zirka Fr. 50‘000.- investiert.
Weiter wichtig für die Wertschöpfung im Sommer sind die touristischen Ausflugsziele Fami-
lienweg Grimmimutz, Wasserspielplatz, der Schwingerweg auf Springenboden, Exkursionen
organisiert von der Geschäftsstelle Naturpark, der stark frequentierte Tal-Wanderweg, das
Ausflugsziel Seebergsee sowie die Down-Hill-Bike-Szene bei den Wiriehornbahnen.

Geschätzte Frequenzen der touristischen Hot-Spots im Rahmen der touristischen Wert-
schöpfungsstudie 2019:
Schwingerweg Springenboden (Sommer): 6‘600 Besucher; Wintersaison inklusive Schnee-
schuhlaufen und Wandern teilweise auf dem Schwingerweg: 12‘000 Besucher.
Wasserspielplatz (Mai bis Oktober): 5‘500 Personen.
Familienweg Grimmimutz (Mai bis Oktober): 8‘500 Gäste.
Der Wertschöpfung ebenfalls förderlich sind Aktionen und Events wie die BZ-Schatzsuche
mit über 6‘000 Besucherinnen und Besuchern während fünf Wochen im Juli und August
2017, die beef.ch und die Alpkäsemeisterschaft 2018 im Diemtigtal.

Die Wertschöpfung im Winter liegt im Betrieb der Grimmialpbergbahnen Diemtigtal AG, der
Wiriehornbahnen AG und der Skilift Springenboden AG mit Skifahren, Winterwandern und
Schneeschuhlaufen sowie mit übernachtenden Skitourenfahrerinnen und Skitourenfahrer.
Die Skischule Diemtigtal bietet ihre Angebote an allen drei Standorten an. Das Langlauf-An-
gebot im Diemtigtal ist attraktiv, in der Region aber noch zu wenig bekannt.

SWOT-Analyse Tourismus Diemtigtal

Stärken
Bundeslabel "Regionaler Naturpark"
Kurze Erreichbarkeit, Nähe Agglomeration, gut erschlossen
Geografisch definiert und daher gut wahrnehmbar
Intakte Landwirtschaft mit zirka 25% volkswirtschaftlicher Wertschöpfung im Tal
Bedeutendste Alpwirtschaftsgemeinde der Schweiz mit grösster Alpkäserei im Oberland
Die Region ist unabhängig in der Produktgestaltung und ihrem Auftritt
Mehrere Kooperationen und Netzwerke mit strategischen Partnern
Ausgeprägtes und gelebtes Brauchtum
Gegenüber anderen Naturpärken viele touristische Angebote
Bestehende Naturwunder und Kraftorte (z.B. rote Quelle Grimmi und Seebergsee)
Kompetenzen im Bereich Natursport im Hinblick auf Sensibilisierung und Information
Schwächen
Touristischer Stellenwert mit zirka 30% volkswirtschaftliche Wertschöpfung im Tal
Geringe Wertschöpfung in den Bereichen Hotellerie und teilweise Gastronomie
Sinkende Kennzahlen (Übernachtungen, Auslastung, etc.)
Fehlen eines überregionalen touristischen Leuchtturmangebot für Erwachsene
Tourismusangebote sind vielfach gratis und generieren daher zu wenig Wertschöpfung
Keine flächendeckende Parkplatzbewirtschaftung
Tourismusaktivitäten führen zu Störungen in der Naturlandschaft
Tiefes Tourismus-Budget
Chancen
Anzahl naturbewusster Gäste nimmt zu
Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der kleinen und mittelgrossen Unternehmungen im Tal
Nahe Zielmärkte
Touristisches Potential der durchgeführten Positionierung und Markenentwicklung
Förderung der ÖV-Mobilität im Perimeter des Naturparks
Steigerung der Anzahl Hotelbetten
Touristischer Trend "Kürzer, aber öfter reisen"
Besucherlenkungskonzept
Starke Positionierung wäre Vorteil gegenüber anderen Naturpärken
Nutzung von geeigneten regionalen und nationalen Kooperationen und Netzwerken
Digitalisierung, Social Media
Gefahren
Bei schlechtem Wetter bleiben sehr viele Gäste aus, da 80% Tagesausflugtourismus
Nachwuchsproblem in der Tourismusbranche
Schliessungen von touristischen Betrieben
Schwindende Unterstützung des Naturparkprojekts in der Bevölkerung
Keine Erneuerung des Parklabels nach der 1. Betriebsphase
Zu geringe Angebotsdichte und Angebotserneuerung für Wiederholungsbesucher

Positionierung / Markenentwicklung

Strategische Ausrichtungen sowie Angebote im Tourismus müssen unserer Positionierung
bzw. Markenentwicklung gerecht werden. Siehe dazu detaillierte Informationen im Anhang 2.

Gäste und Bevölkerungsbefragung 2016

Die Gäste- und Bevölkerungsbefragung aus dem Jahr 2016 ist unterstützend angelegt wor-
den für die Entwicklung der Positionierung bzw. Markenentwicklung, bringt jedoch auch inte-
ressante Hinweise für eine Tourismusstrategie. Siehe dazu eine Zusammenfassung im
Anhang 3.

Zielgruppen / Zielmärkte

Der Naturpark Diemtigtal steht in Konkurrenz zu anderen Freizeitbeschäftigungen haupt-
sächlich in der unmittelbaren Region und nicht zu anderen Naturparks oder ähnlichen Pro-
dukten.
Konsumenten wollen ihre Bedürfnisse befriedigen. Diese Befriedigung ist das eigentliche
Motiv ihres Handelns. Es soll Befriedigung her, egal wie. Der Besuch im Naturpark kann des-
halb auch durch einen Shopping-Nachmittag in Bern oder eines Kinobesuchs ersetzt wer-
den. Entscheidend ist nur das Gefühl, ein Bedürfnis befriedigt zu haben.
Insofern ist die Konkurrenz eher durch Moment, Dauer, Preis und Einfachheit des Konsums
zu definieren. In Frage kommt alles, was zur gleichen Zeit mit gleich viel Aufwand (oder we-
niger) konsumiert werden kann und das Bedürfnis erfüllt. Gehen wir davon aus, dass ein Be-
such im Diemtigtal im Schnitt rund 4 – 6 Stunden dauert (inkl. Anreise), dann sind beispiels-
weise folgende Produkte als Konkurrenz zu sehen: Historisches Museum, Zoo, Nachmittag
auf der Eisbahn, Shopping im Ökoladen, Besuch in Hallenbad, Ausflug mit dem Schiff.
Dabei spielen folgende Argumente eine Rolle: Preis, spontane Verfügbarkeit, sozialer Status
des Produkts, Einfachheit der Bedürfniserfüllung (Zugang, klares Preis-/Leistungsverhältnis)
Wettersicherheit.

Entsprechend sollen die eigenen Marketingmittel des Naturparks Diemtigtal auf die angren-
zenden Regionen des Kantons Bern fokussiert werden. Kooperationspartner wie zum Bei-
spiel die Dachmarke Interlaken sorgen für die Strahlkraft national und international. Je näher
am Naturpark Diemtigtal, desto intensiver soll die Kommunikation sein. Die meisten Gäste
kommen aus diesem Gebiet. Eine Ausweitung ist erst dann sinnvoll / rentabel, wenn im
Kernmarkt das Potential ausgeschöpft ist.

Die Kommunikationsmassnahmen müssen auch im Tal sichtbar werden. Die Bevölkerung
soll sehen, dass das Tal beworben wird. Dafür sind entsprechende Adaptionen der Mass-
nahmen zu planen, die im Tal eingesetzt werden können und die Kommunikation in der Re-
gion widerspiegeln.

Die Kommunikation konzentriert sich auf jene, die vom Naturpark begeistert sein werden.
Dafür wird auch für Partikularinteressen keine Ausnahme gemacht.

Die Zielgruppe ist nicht demografisch (abgesehen von der Region) definiert. Der Naturpark
Diemtigtal wendet sich an beide Geschlechter und alle Alters- und Einkommensklassen.

Die Inhalte der Kommunikation können sich nach den evaluierten Motiven aus der Trendana-
lyse Megatrend-Map 2.0 und den Gästebefragungen richten. Siehe die Details zur Studie im
Anhang 4.

Touristische Wertschöpfungsstudie

Im Rahmen der Evaluation des Naturparks Diemtigtal wird in Anlehnung an eine touristische
Potentialanalyse aus dem Jahr 2006 mit der gleichen Methode eine Nachfolgestudie erarbei-
tet. Die Resultate dazu werden Ende Oktober 2019 vorliegen.

Konkrete Umsetzungen aus dem Strategieprozess
Das Arbeitspapier beinhaltet einen bunten Strauss an möglichen strategischen Bausteinen
und Projekten, die daraus erarbeitet und umgesetzt werden können. Siehe das detaillierte
und vom Vorstand von Diemtigtal Tourismus genehmigte Dokument in einem separaten An-
hang.
Auf Vorschlag von der Geschäftsstelle beschliesst der Vorstand von Diemtigtal Tourismus
die Priorisierung auf folgende thematischen Bausteine, welche in der Verantwortung vom
Naturpark bzw. Diemtigtal Tourismus liegen:
   -   Produktmanagement
   -   Sensibilisierung Tourismus und Landwirtschaft
   -   E-Fitness
Die folgenden Bausteine sind nicht in der Verantwortung vom Naturpark bzw. Diemtigtal
Tourismus, werden aber vom Vorstand ebenfalls als sehr wichtig eingestuft. In diesen Berei-
chen kann die Geschäftsstelle unter Umständen unterstützend und koordinativ agieren:
   -   Gruppenhäuser wieder öffnen
   -   Laterale Kooperation
   -   Strategie Diemtigtal Bergbahnen

Produktmanagement
Im Fokus steht eine Erhöhung der Logiernächte im Tal. Diese soll einerseits erreicht werden
durch die Aktivierung zusätzlicher Ferienwohnungen über die Zweitwohnungsbesitzer und
einen aktiveren Verkauf über digitale Plattformen. Ein Produktmanagement mit 40 Stellen-
prozenten ab 2020 wird die Bemühungen im Bereich der Wertschöpfung zusätzlich unterstüt-
zen.
Positionierung
Der Name „Du-Tal“ kann falsche Assoziationen auslösen. Es geht im Grunde um eine Sensi-
bilisierungskampagne für ein Miteinander im Diemtigtal. Damit sollen beispielsweise Punkte
wie Abfall, Respekt zwischen Einheimischen und Gästen, Benimmregeln, Mitfahrbänke, usw.
thematisiert werden. Die Geschäftsstelle entwickelt das Projekt, mit dem Ziel Umsetzung ab
2020.
E-Fitness
Die Geschäftsstelle will sich und seine touristischen Leitungspartner für die Zukunft digital fit
machen, ebenfalls mit dem Ziel, Umsetzung ab 2020.
Gruppenhäuser
Sehr schnell nach der letzten Sitzung der Arbeitsgruppe hat sich herausgestellt, dass die
Bergbahnen Diemtigtal die Verantwortung als Kümmerer von diesem Baustein nicht über-
nehmen können und wollen. Entsprechend wird nun gemeinsam nach Möglichkeiten ge-
sucht, die Gruppenhäuser Ahorn, Arve und Lärche für den Tourismus zu aktivieren. Da kein
konkreter Kümmerer in der Verantwortung ist, besteht die Gefahr, dass die Sache im Sande
verläuft.
Laterale Kooperation
Eine grosse Chance sieht die Arbeitsgruppe in Kooperation im Diemtigtal und darüber hin-
aus. Zum Beispiel könnten Gastronomen und Übernachtungsanbieter im Einkauf von Leis-
tungen und in der Entwicklung der Gästenachfrage zusammenarbeiten und so ihre Bilanzen
innerhalb weniger Jahre deutlich verbessern. Der Lead hier liegt jedoch nicht beim Naturpark
bzw. bei Diemtigtal Tourismus. Der Funke dazu muss von den Tourismusanbietern kommen.
In den vergangenen Monaten hat die Geschäftsstelle bereits versucht, Impulse zu setzen.
Am Naturpark-Infoabend vom 3. Mai 2019 im Hotel Spillgerten durfte über dreissig Anwesen-
den einen inspirierenden Vortrag von Chris Rosser zum Thema Zusammenarbeit und Ko-
operationen erleben. Der Titel lautete: „Hotelkooperation Frutigland - Beispiel einer erfolgrei-
chen talübergreifenden Zusammenarbeit: Erfolgsfaktoren, Hürden, Lerneffekte und wie an-
dere davon profitieren können.“ Da an diesem Abend mit wenigen Ausnahmen weder Gast-
ronomen noch Hoteliers vor Ort waren, wollte die Geschäftsstelle für diese den Vortrag zu
einer besser geeigneten Zeit wiederholen. Leider musste der geplante Anlass wegen man-
gelnden Anmeldungen abgesagt werden.
Strategie Bergbahnen Diemtigtal
Diesem Strategieteil wurde in den Workshops viel Zeit und Raum einberufen. Die Haupt-
stossrichtung liegt in der Suche nach einer Person, welche die Kooperation untereinander
vorantreiben kann und als Ansprechperson nach aussen fungieren kann (z.B. als Projektlei-
ter von NRP-Programmen). Eine erste angefragte Person, welche als Idealbesetzung gegol-
ten hätte, hat nach einem intensiven Gespräch leider abgesagt. Die Suche geht weiter.

Weitere Schwerpunkte aus dem Vorstand von Diemtigtal Tourismus
Für die touristische Entwicklung im Diemtigtal gibt es durchaus noch weitere Ansätze.
Anzustreben ist in den kommenden Jahren, dass der Tourismus einen Beitrag zur Wert-
schöpfungssteigerung im Tal leisten wird. Erreicht werden kann dies über eine Steigerung
der Logiernächte. Heute gefragt ist die Möglichkeit, Ferienwohnungen und Hotelzimmer di-
rekt und online am Computer zu reservieren. Diemtigtal Tourismus wird interessierte Vermie-
ter beraten, mit welchen Massnahmen mehr Buchungen erzielt werden können. Geprüft wird
auch, ob mit weiteren Dienstleistungen die Anzahl der Logiernächte gesteigert werden kann.
Eine Steigerung der Wertschöpfung kann auf einfache Art auch durch Einführung einer Park-
platzbewirtschaftung erreicht werden. Von unseren Gästen ist die Entrichtung einer modera-
ten Gebühr für das Parkieren breit akzeptiert. Diemtigtal Tourismus könnte Parkplatzbesitzer,
die an einem Zusatzertrag aus der Parkierung interessiert sind, beraten und bei der Einfüh-
rung unterstützen. Angestrebt würde, dass im Tal eine einheitliche Parkier-Softwarelösung
verwendet wird, die einfach und kostengünstig ist.

Norbert Schmid
im August 2019
Anhang 1 – Zahlen und Fakten

              Wohnbevölkerung Gemeinde Diemtigen Total
 2'220

 2'200                                                                                             2'200

 2'180
                                                                                       2'175
 2'160                                                                      2'162
                2'154                               2'154
 2'140                     2'138      2'142
                                                               2'134
 2'120

 2'100
          2010          2011       2012       2013          2014         2015       2016        2017

45%
                     Beschäftigte Gemeinde Diemtigen nach Sektoren
40%

35%

30%

25%

20%

15%

10%

 5%

 0%
              2011              2012                 2013            2014                    2015                2016
                               Primärsektor             Sekundärsektor               Tertiärer Sektor

Anzahl Objekte und Betten 2012
                                                            Buchbar                                      Total
                                          Objekte             Betten            Objekte                 Betten
  Ferienwohnungen                              73                  360                435                1531
  Hotels / Gasthäuser                          11                  253                     11              253
  Gruppenunterkünfte                           25              1063                        32            1186
  Alphütten                                    15                  140                     74              380
  Camping                                      3                   131                     3               293
  Total                                       127              1947                   650                3643
 Anzahl Restaurants: 22
Anzahl Objekte und Betten 2019

                                                             Buchbar                               Total
                                      Objekte                 Betten            Objekte       Betten
  Ferienwohnungen                               81               376               427             1527
  Hotels / Gasthäuser                           10               286                10              286
  Gruppenunterkünfte                            20               686                31              940
  Alphütten                                     15               128                65              236
  Camping                                       3                100                 3              377
  Total                                     129                1576                631             3366
 Anzahl Restaurants: 23

Obige Zahlen sind mit Vorsicht zu geniessen. Die Anzahl Betten müssen dem Tourismusbüro nicht immer gemel-
det werden. Weiter ist es gut möglich, dass uns nicht alle Objekte bekannt sind, welche vermietet oder welche als
Zweitwohnung benutzt werden.
Der massive Rückgang der buchbaren Betten im Bereich Gruppenunterkünfte bezieht sich auf die Schliessung
der Gruppenhäuser Ahorn, Arve und Lärche im Frühling 2017.

Logiernächte-Entwicklung 2000 bis 2019

                          00/01      01/02           02/03    03/04     04/05     05/06    06/07      07/08    08/09
  Ferienwohnungen       17‘465      12‘831       11‘656       12‘441   12‘817    14‘493   14‘100     12‘320   16‘064
  Gruppenunterkunft     36‘793      29‘624       41‘177       43‘898   43‘957    44‘798   43‘354     41‘025   41‘889
  Hotels                11‘393       9‘804           7‘944    12‘139   12‘985    10‘898   10‘053     10‘531   13‘011
  Camping                       -           -         183      1‘615    1‘650     1‘917    2‘700      2‘407   2‘416
  Total                 65‘651      52‘259       60‘960      70‘093    71‘409    72‘106   70‘207     66‘283   73‘380

                          09/10      10/11           11/12    12/13     13/14     14/15    15/16      16/17    17/18
  Ferienwohnungen       16‘976      16‘319       13‘882       15‘833   17‘600    16‘762   15‘889     15‘736   16‘432
  Gruppenunterkunft     42‘865      45‘102       39‘224       40‘002   43‘059    33‘720   34‘660     31‘094   24‘267
  Hotels                10‘892      11‘085       10‘509        8‘468    9‘525     8‘799    8‘674      9‘133    7‘441
  Camping               2‘592       7‘668            1‘467     1‘962    2‘028     1‘294    1‘724      2‘190    1‘407
  Alphütten                     -           -        1‘484     1‘548    1‘935     2‘356    1‘679      1‘428    1‘878
  Total                 73‘325      80‘174       66‘566      67‘863    74‘151    62‘931   62‘626     59‘581   51‘425

Der massive Rückgang der Logiernächte im Bereich Gruppenunterkünfte vom Jahr 2017 auf 2018 bezieht sich
auf die Schliessung der Gruppenhäuser Ahorn, Arve und Lärche im Frühling 2017.
0
                     10000
                                 15000
                                            20000
                                                     25000
                                                                          30000
                                                                                         35000
                                                                                                 40000
                                                                                                         45000
                                                                                                                 50000

              5000
2000/01
2001/02
2002/03
2003/04
2004/05
2005/06
2006/07
2007/08
2008/09
2009/10
2010/11
2011/12
2012/13
2013/14
2014/15
2015/16
2016/17
2017/18
                                            Hotels

                      Alphütte
                                  Camping
                                                                         Ferienwohnung
                                                     Gruppenunterkunft
Anhang 2 – Positionierung und Markenentwicklung

Die Positionierung Was ist einmalig im Diemtigtal? Was besonders schön?
Wofür steht das Tal? Worauf seid ihr Diemtigtaler besonders stolz?
Was wollen wir der Welt ausserhalb des Tals erzählen?
Diese Fragen sind Ausgangspunkt für die Erarbeitung einer Positionierung und daraus einer Markenentwicklung.
Zusammen mit der Bevölkerung und den Gästen wird herausgefunden, mit welchen Werten das Diemtigtal und
der Naturpark positioniert werden soll. Eine repräsentative Umfrage unterstützt den Prozess. Denn die Marke
Diemtigtal zu entwickeln, ohne die Meinung der Bevölkerung und der Gäste einzuholen, würde keinen Sinn ma-
chen. Es bestünde nämlich die Gefahr, dass dem Diemtigtal eine Marke übergestülpt wird, hinter der es gar nicht
stehen kann. Die Ergebnisse aus dem Markenbildungsprozess sind Voraussetzung für die die zukünftige Kommu-
nikation. Diese soll in den richtigen Kommunikationskanälen, emotional verpackt in Worten und Bildern, die zu-
künftigen Gäste berühren und ins Tal bringen.
Basis für die Positionierung sind fast 50 Gespräche im und ausserhalb des Tals. Dabei geht es darum, erste mög-
liche Antworten zur Markenbildung des Diemtigtals herauszukristallisieren. Erkenntnisse aus diesen Interviews
werden Ende Juni 2016 an einem öffentlichen Workshop mit folgenden Fragestellungen konkretisiert: Wen möch-
ten wir als Gäste im Naturpark haben? Wie verhalten sie sich, was tun sie, woher kommen sie? Wieviel Geld sol-
len sie im Tal ausgeben?
Die Ergebnisse der Befragungen bestätigen die Vorstellungen einer Marke Diemtigtal. Diese werden danach in
enger Zusammenarbeit mit dem Team der Geschäftsstelle, der Naturpark-Kommission, dem Vorstand von Diem-
tigtal Tourismus und einzelnen Leistungspartnern ausgestaltet. Dieser Prozess ist eine Art Vernehmlassung im
Tal, die bis Ende März 2017 dauert und ihren Abschluss an einem Strategietag in Anwesenheit von Mitgliedern
der Gremien, von Gemeinderäten und Patronatskomitee-Mitgliedern des Naturparks findet.

Die Werte aus der Positionierung

Ausgehend von den Analysen ergibt sich die Position der Marke Naturpark Diemtigtal in ihrer kürzest möglichen
Form mit: nah, wild und wertvoll.
Die drei Adjektive erhalten durch ihre Kopplung eine neue, grössere Bedeutung. Deshalb sollen die drei Attribute
nicht alleinstehend verwendet werden. Es sind nicht drei Drittel der Positionierung, die Position der Marke ist die
Kombination der drei Attribute. Um die Positionierung der Marke scharf zu halten, sind die drei Adjektive eng defi-
niert und dürfen nicht kreativ oder assoziativ ausgelegt werden.

Nah
Nah ist hier räumlich zu verstehen im Sinne von: nicht weit entfernt, leicht erreichbar.

Folgende Aussagen zur Marke sind demnach richtig:
๏    Der Naturpark Diemtigtal ist ein Erlebnisgebiet für Menschen aus der Region. Er strebt keine überregionale
     und schon gar keine internationale Ausstrahlung und Bekanntheit an.
๏    Die Menschen, die hier leben, sind nicht anders, als die, die als Gäste kommen. Es gibt viele gemeinsame
     Werte, man versteht sich und begegnet sich auf Augenhöhe, weil man die gleiche Sprache spricht und
     wahrscheinlich auch gemeinsame Verwandte hat.
๏    Der Naturpark Diemtigtal ist schnell erreichbar. Nicht nur der Eingang, sondern der ganze Park.
๏    Produkte aus dem Tal sind Produkte aus der Nähe. Was von hier kommt, kommt aus der nahen Region.
๏    Man ist schnell im Naturpark Diemtigtal.
๏    Was man im Naturpark Diemtigtal zu sehen bekommt findet man sonst nur sehr viel weiter weg.
๏    Ferien im Diemtigtal sind nah im Vergleich zu Spanien, Amerika oder den Galapagos.
๏    Das Gute liegt so nah.
๏    Schweiz als Destination für Schweizer.
๏    Das beste Tourenskigebiet der Alpen liegt viel näher als man denkt.
Nähe ist hier in Relation zur Leistung, zum Erlebnis zu sehen. Für einen einfachen Spaziergang kann das Adjek-
tiv «nah» vielleicht bis Thun oder Einigen genutzt werden. Für einen Alpen-Wildtier-Fan gilt das bis Hamburg.

Wild
In Kombination mit der Marke Naturpark Diemtigtal wird klar, dass im Zusammenhang «wild» in erster Linie als
Adjektiv zu verstehen ist und damit Landschaft und Tierwelt beschreibt.

Dieser Begriff ist durchaus ambivalent und er soll es auch sein. Einerseits ist «wild» als ungezähmt, unkontrollier-
bar, ja sogar gefährlich zu verstehen. Das ist seine alte, ursprüngliche Bedeutung.

Seit der Aufklärung wird der Begriff «Wildnis» aber auch romantisch gedeutet und positiv belegt. Er findet sich in
Ausdrücken wie «wildromantische Landschaft» oder «wilde Bergwelt» als Inbegriff des Naturschönen oder des
Reizvoll-Abenteuerlichen sowie im Konzept des «edlen Wilden» als Verkörperung des verlorenen Gartens Eden
im Sinne Rousseaus. Diese Vorstellungen finden ihre Fortsetzung in der auf die amerikanischen Romantiker zu-
rückgehende Wilderness-Bewegung, die die Wildnis als Leitbild des «Freien» sieht, ähnlich wie im modernen Na-
turschutzgedanken.
Die Natur im Naturpark Diemtigtal ist teilweise wild:

๏    Wildromantische Orte sind hier zu finden.
๏    Natur ist wild, hier scheint nicht immer die Sonne.

Wertvoll
Eigentlich ist «wertvoll» ein zu generischer Begriff für eine saubere Positionierung. Umso wichtiger ist es, dass wir
ihm besondere Bedeutung zukommen lassen und seine Bedeutung klar machen.
Wertvoll steht für alle immateriellen Werte, die mit dem Naturpark verbunden sind:

๏    Bewahrung der Natur
๏    Lebensraum für Bevölkerung
๏    Ruhe
๏    Naturerlebnis
๏    Erholungsraum
๏    Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Entscheidend ist, dass in diesem Zusammenhang der Wert dieser Leistungen immer wieder edukativ kommuni-
ziert wird. Also beispielsweise warum Ruhe für Menschen ein wertvolles Gut ist, oder warum es wertvoll ist, einen
Lebensraum für den Genpool der Dunklen Biene zu erhalten. In diesen Bereich gehören auch die Leistungen des
Naturparks wie zum Beispiel Exkursionen, Lehrveranstaltungen und Informationen auf den Themenwegen.
All die Werte, die im Rahmen des Labels Naturpark gepflegt werden, gehören in diesen Bereich. Sie dürfen aber
nicht einfach nur beim Namen genannt werden, sie müssen in einen gesellschaftlichen, wissenschaftlichen Rah-
men gestellt werden. So wird ihr Wert für die Gesellschaft klar und nachvollziehbar.
Anhang 3 – Gäste- und Bevölkerungsbefragung 2016

Im Diemtigtal werden während den Monaten August und September 2016 743 Gäste befragt. In Spiez und Thun
157 potentielle Gäste. Von der Bevölkerung werden 181 Fragebögen zurückgeschickt. Aufgrund der ausgewerte-
ten Menge liegt vor allem bei der Gästebefragung im Tal und bei der Bevölkerungsbefragung eine hohe Annähe-
rung an die Wirklichkeit vor. Um bei potentiellen Gästen aus unserem Heimmarkt Schweiz ein gleiches Resultat
erzielen zu können, bräuchte es eine umfangreiche und kostenintensive, schweizweite Imagebefragung.
82% der befragten Gäste im Tal kommen aus den Kantonen Bern und Freiburg. 8% aus dem Aargauischen, den
Kantonen Basel-Land und -Stadt sowie Solothurn. 3% aus den Gebieten Zürich, Glarus und Schaffhausen. Die
restlichen 6 Prozente verteilen sich auf die anderen Kantone. Anteil Ausland 1%.
Nicht ganz überraschend sind die Gründe für einen Besuch des Diemtigtals: Das Naturerlebnis, die Natur / Land-
schaft und die kurze Anfahrt in das nahe gelegene und schnell erreichbare Diemtigtal. Erfreulich bei dieser Frage-
stellung: 19% der Tal-Gäste gaben den Naturpark als Grund für ihre Anreise bekannt. Knapp 60% unserer Gäste
ist es bewusst, dass es den Naturpark Diemtigtal gibt.
Die Bevölkerung wird gefragt, ob das Tal vom Naturpark Diemtigtal profitiere. 57% sagen «Ja», 32% kreuzen die
Antwort «Weder noch» an. 7% sind der Meinung «Nein». 4% haben zu dieser Fragestellung keine Meinung. So
erfreulich dieses Resultat auch ist, es gibt noch viel zu tun, um mit unserer tagtäglichen Arbeit die Akzeptanz wei-
ter zu erhöhen.
Weiter erfreulich: Für 17% der befragten Gäste im Tal war der Naturpark Diemtigtal der ausschlaggebende Reise-
grund. In der Umkehrung heisst dies: Für 83% ist das nicht der Fall. Daraus interpretieren wir den Auftrag, noch
mehr an Naturpark-Inhalten zu arbeiten und diese marktgerecht aufzubereiten.
Gäste und Einheimische bekommen die Möglichkeit, dem Naturpark eine Note zu geben.
Gäste im Diemtigtal geben eine 5.2, die Gäste ausserhalb vom Tal 5.0, die Note der Bevölkerung an den Natur-
park: 4.5. Über 80% der Gäste geben dem Naturpark Diemtigtal eine 5 oder besser. Daraus schliessen wir, dass
das Angebot für unsere Gäste stimmt oder besser ist als erwartet.
Die Gäste wünschen sich ausgeprägte Erlebnisse mit Bächen, Wasserfällen, Bergseen in Verbindung mit einer
ursprünglichen, fast unberührten Natur. Dabei sollen gut ausgebaute und signalisierte Wanderwege zur Verfü-
gung stehen. Vor allem potentielle Gäste stellen sich einem Besuch im Diemtigtal vor, um dort spezielle Orte von
natürlicher Schönheit, sogenannte Geheimtipps kennenzulernen. Gerade in diesem Punkt ist die Bevölkerung
ganz anderer Meinung, da die Geheimtipps auch solche bleiben sollen. Weiter fällt auf, dass die Bevölkerung den
Bauernhäusern und der Kulturlandschaft eine höhere Wichtigkeit gibt, als unsere Gäste.

Die Auswertungen zeigen weiter: Dem Einheimischen ist es besonders wichtig, in Kontakt mit Gästen zu treten.
Diese Bereitschaft wollen wir in zukünftigen Projekten nutzen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Be-
dürfnisse der Gäste und der Bevölkerung zusammenkommen.
«In welchen Bereichen müsste der Naturpark Diemtigtal mehr tun, wo müsste klar mehr investiert werden?»
Diese geschlossene Fragestellung mit über 30 möglichen Antworten ergibt eine unterschiedliche Gewichtung sei-
tens Gäste und Bevölkerung. 37% der Gäste im Tal und 15% der potentiellen Gäste sind der Meinung, dass
keine weiteren Investitionen nötig sind: Sie sind also zufrieden mit dem Angebot. Alle anderen Nennungen der
Gäste liegen unter 15%. Die Bevölkerung hingegen sieht es als deutlich wichtiger, in folgenden Bereichen zu in-
vestieren: Werbung/Image, Öffentlicher Verkehr, Angebote und Attraktionen schaffen, Restaurants, Unterkünfte,
Freundlichkeit und Dienstleistungsbereitschaft der Leistungsträger sowie Freundlichkeit der lokalen Bevölkerung.
Unser Fazit: Für 90% unserer Gäste ist alles in Ordnung - Wir können auf Bestehendem aufbauen. Oder mit an-
deren Worten: Die «Mühlen» sind da, wir müssen sie nun mit «Wasser» versorgen.
«Welche Optimierungen sehen Sie - was fehlt Ihnen im Naturpark Diemtigtal?»
Die Ergebnisse dieser offenen Fragestellung bestätigt die unterschiedliche Wahrnehmung der Gäste und Einhei-
mischen: Weitaus am meisten genannt wird der folgender Punkt: 14% der befragten Gäste sind der Meinung,
dass man nichts ändern müsste. Bei der Bevölkerung hingegen wurden ausgeprägt Optimierungen genannt bei
der Infrastruktur, bei Zielgruppenangeboten, bei der Dienstleistungsbereitschaft und Freundlichkeit, bei den Lo-
giermöglichkeiten, beim Unterhalt der Infrastruktur, beim koordinierten Vorgehen im Tal und auch bei der erzielten
Wertschöpfung. Alle von der Bevölkerung genannten Themen werden von den Gästen deutlich weniger gewich-
tet. Was aber nicht heissen soll, dass man sich in Zukunft in diesen Bereichen nicht weiterentwickeln soll.
Nicht ganz überraschend kommt zu Tage: Bei unseren Gästen ist die Mund-zu-Mund-Werbung der Hauptgrund
für einen Besuch im Tal und das Internet ist das Haupt-Informationsmittel, um einen Besuch näher abzuklären.
Grund genug, sich künftig stärker diesen Kommunikationskanälen zu widmen.
80% unserer Gäste sind Tagesausflügler. Es wäre schön, könnten wir diesen Wert in den nächsten 10 bis 20
Jahren zu Gunsten der Übernachtungsgäste etwas vermindern. Dasselbe gilt beim Anteil der Anreisenden mit
dem Auto. Auch hier: Über 80% unserer Gäste reisen mit dem Auto an. Unser erstes Fazit zu diesem Thema: Bei
einem zukünftigen Mobilitätskonzept müsste man berücksichtigen bzw. akzeptieren, dass das Diemtigtal ein
Auto-Tal ist und bleibt. Und trotzdem, die Erhöhung des ÖV-Anteils um ein paar Prozentpunkte wäre wünschens-
wert und schön.
Anhang 4 – Trendanalyse Megatrend-Map 2.0

Quelle: Zukunftsinstitut GmbH

Masse war gestern. Die Gesellschaft von heute setzt sich aus kleineren und grösseren Nischen zusammen. Wo
früher galt «so zu sein, wie alle anderen», dominiert heute das Bedürfnis gerade anders zu sein, als alle anderen.
Zukunftsträchtige Geschäftsmodelle müssen sich entsprechend an den situativen Bedürfnissen des Konsumen-
ten orientieren und neue, innovative und massgeschneiderte Angebote präsentieren. Denn was heute noch Ni-
sche ist, kann morgen schon den Mainstream revolutionieren.

Auf folgende Fragen soll die Studie des Zukunftsinstituts Antworten geben:

๏    Welche kleinen Zielgruppen haben die grösste Zukunft?
๏    Wie wird der Konsum von morgen aussehen?
๏    Welche spannenden neuen Peergroups haben sich über das Internet gebildet?
๏    Aus welchen Nischen kommen die wichtigsten Impulse für die Zukunft von Kultur und Konsum?

Zugehörigkeit sortiert sich heute anders. Ehemals als Sonderlinge und Freaks tituliert, gelten Aussenseiter jetzt
als Vorbilder und identitätsstiftende Figuren. Stereotypen und exakt definierte Zielgruppen gehören der Vergan-
genheit an, Vielschichtigkeit und die eigene Individualität prägen das neue Gesellschaftsbild. Ob «App-Schalter»
oder «Sojathlet» – die Studie identifiziert 20 Nischen, die in naher Zukunft Kultur und Konsum prägen werden.
Anders als der überstrapazierte und zumeist beliebige Begriff aus der Modewelt sind diese kleinen Lebensstile
wirkliche Trendsetter, Avantgardegruppen, denen sich Menschen aufgrund der Freiwilligkeit des Peergroup-An-
satzes anschliessen können.

Die Nischen sind nicht als abgeschlossene Zielgruppen zu verstehen. Wenn sich in diesen Bereichen aktive
Gruppen gebildet haben oder bilden, dann ist das nur der harte Kern. Wenn wir beispielsweise Schwimmen als
Nische betrachten, dann gibt es natürlich nur wenige, die jeden Tag ins Hallenbad gehen und ihre Bahnen abspu-
len. Entscheidend ist, dass solche Trends immer auf die Gesamtheit abfärben und von ihr als Trend wahrgenom-
men werden. Der Trend hat dann zur Folge, dass die Haltung legitimiert wird und im sozialen Umfeld akzeptiert
ist. Es ist dann eben «cool», schwimmen zu gehen.

Folgende Trend-Prognosen sind für die Marke Naturpark Diemtigtal relevant:

App-Schalter
Offline leben als Mittel zur Abgrenzung vom Mainstream des Netzzeitalters.

Natürlich sind konsequente App-Schalter eine Minorität. Eine Vielzahl Jugendlicher hat ihre Smartphones mit im
Bett und im Bad. Doch es zeigt sich, dass es zunehmend «cool» wird, nicht immer erreichbar zu sein, sich von
den digitalen Updates zu distanzieren und festzustellen, dass das Leben «ohne» neue Qualitäten und Ruhe mit
sich bringt. Gerade die Eltern, die so sehr vor der zunehmenden Digitalisierung warnen und gleichzeitig mit ihr
nicht umgehen können, sind für die Teenager Anti-Figuren, gegen die sie sich mit 2005er-Telefonmodellen auf-
lehnen. Für Markt und Medien ist diese Nischengruppe spannend, da sie eben nur über traditionelle Wege er-
reichbar ist. Sie sind nicht zwangsläufig konsumkritisch, aber hinterfragen Angebote, Dienstleistungen und Artikel
auf Sinn und Nutzen.

Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal:

๏    Das Datennetz im Diemtigtal ist nicht überall gegeben.
๏    Die Natur und die Tätigkeiten im Tal legitimieren das Abschalten.
๏    Abschalten und die Realität geniessen, setzt eine attraktive Realität voraus – die ist hier gegeben.

Good Watcher
Immer mehr Menschen fordern Einblick in immer mehr Daten – auch um Märkte mitzubestimmen.

Die Erfolge der Organisation Foodwatch oder des Internetportals Lebensmittelklarheit.de zeigen, wie gross das
Interesse, die Aufmerksamkeit und die Befürchtungen der Verbraucher bezüglich der Qualität und Inhaltsstoffe
ihrer Lebensmittel sind. Jene «Klarheit und Wahrheit» wird jedoch künftig immer weniger dem Zufall oder dem
gesammelten Wissen der Crowd überlassen, sondern von den Konsumenten in die eigene Hand genommen. Und
das nicht nur im Lebensmittelbereich. Die Good Watcher sind eine Verbrauchergruppe, die alles hinterfragt und
analysiert. Neue Technologien und Dienstleistungen und Schnelltests stossen hier auf offene Arme. In den kom-
menden Jahren werden vermehrt Tools auf den Markt kommen, die weithin verbreiteten Etikettenschwindel deut-
lich leichter ermittelbar machen - eine direkte Folge des wachsenden Drucks aus der Good Wachter Community
nach Wissen über die Herkunft der Produkte.

Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal:

๏    Produkte aus dem Tal sind natürlich.
๏    Kurze Transportwege
๏    Geschütztes Gebiet mit besonders guten Umweltbedingungen
๏    Produzenten sind namentlich bekannt und können besucht werden.

Sport-Performancer
Das Immer-schneller.

Immer-ausgefallener und Immer-extremer bleibt jedoch in der Nische. Nicht jeder ist ein solcher Adrenalinsucher,
dass er Krankenhausaufenthalte gern in Kauf nimmt. Doch was am Ende herauskommt, ist massentauglich:
Boulderhallen, Parcouring-Gelände, Hardcore-Caching. Die Nische der Sport-Performancer nimmt solche Anla-
gen nicht ganz ernst, vergleichbar mit einer 1000-Franken-Hightech-Regenjacke, die bei Schmuddelwetter auf
dem Weg zur U-Bahn angezogen wird. Sport-Performancer brauchen Herausforderungen, die sie selbst entwi-
ckeln. Und sie brauchen vor allem Geräte zur Dokumentation. Der stark männlich dominierte Nischen-Lebensstil
wird analog zu den Plattformen im Internet an Popularität zunehmen. Der Wunsch, sich körperlich Herausforde-
rungen und einem Wettbewerb zu stellen, wächst zusätzlich durch Megatrends wie Urbanisierung und New Work.
Auch der demographische Wandel mit dem Faktor Downaging lässt die Menschen in jedem Alter auf adrenalin-
und testosterongeschwängerte Ideen kommen.

Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal:

๏    Geocaching
๏    Tourenskifahren
๏    Gleitschirmfliegen
๏    Bergsteigen und Klettern

Rurale Modernisten
Im urbanen Umfeld werden Begriffe von Ursprünglichkeit und Authentizität neu definiert.

Der Rurale Modernist sucht das Prinzip des Einfachen, Authentischen, Reduzierten – ohne dabei auf Er-
rungenschaften der Neuzeit verzichten zu wollen. Getrieben von der Sehnsucht nach Verwurzelung, Au-
thentizität und Ursprünglichkeit, begibt sich die Nischengruppe in die Anfänge der Menschheit zurück
und denkt sie gleichzeitig visionär und neu. Heraus kommt ein Lebensstil, der keine Tabus kennt, weder
zeitliche noch gesellschaftliche. Vermeintliche Gegensätze wie Stadt und Natur oder Digitalität und Ent-
schleunigung werden wie selbstverständlich miteinander vereint. Rurale Modernisten sind dankbar für
Angebote, die ihnen die elementaren Erlebnisse von Natur und Ursprünglichkeit in den urbanen Alltag
holen. Durch ihren Anspruch an Ursprünglichkeit sind sie leicht ansprechbar, ihre Progressivität, Sponta-
nität und der Hang zum Extravaganten machen sie jedoch zu schwer vorhersehbaren Kunden.

Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal:

๏    Natur in Stadtnähe
๏    Einfache Lebensweise (im Verhältnis zur Stadt)
๏    Herkunft / Erbe

Neo-Dialektiker
Mundart wird zum neuen Identitätsanker der globalisierten Nomaden.

Für die Nischengruppe der neuen Dialektsprecher ist lokale Identität mehr als nur eine Phrase. Sie definieren sich
ganz im Gegenteil gerade über ihre Sprache wieder verstärkt mit ihren eigenen oder gewählten Wurzeln. Das ver-
bindende und Identität stiftende Element des Dialekts wird vor allem von jenen nun wieder gepflegt, die ihn noch
vor einigen Jahren unbedingt ablegen wollten: einer gebildeten, intellektuellen Schicht. Regionale Unternehmen
können ihren Kunden näherrücken, wenn sie diese in ihrer Sprache ansprechen. Auf den internationalen Märkten
kann das für Vertrauen sorgen und Authentizität schaffen.

Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal:

๏    Zunehmender Identitätsverlust durch steigende Zersiedelung
๏    Auflösung von Gemeinschaftsgefühl durch zu grosse Strukturen
๏    Oberländer Dialekt / Diemtigtaler Dialekt ist attraktiv und verständlich
๏    Alte Häuser, Sagen und Gespräche
Autarkisten
Die Vorbereitung auf eventuelle Katastrophen wird zum Lebensstil.

Autarkisten werden Konjunktur haben, selbst wenn die ökonomische Krise – real oder nur medial – weiter abflaut.
Nie waren globale ökologische Katastrophen schneller kommuniziert als heute. Die Angst wird durch die Flut an
Informationen beständig genährt, woraus sich ein Wachstumsmarkt mit Anti-Desaster-Strategien und -Produkten
entwickelt. Gerade in Europa wird künftig eine neue Welle an Autarkisten entstehen: Wissenschaftler des König-
lich-Niederländischen Meteorologischen Instituts prognostizieren in einem Klimamodell, dass bis zum Ende des
Jahrhunderts mehr und mehr tropische Wirbelstürme Westeuropa treffen werden.

Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal:

๏    Rückzugsort und «sicherer Hafen» im Fall der Fälle
๏    Überleben in der Natur üben

Sozial Surfer
Wellenreiter werden mehr und mehr zu internationalen Aktivisten.

Surfer merken durch ihren Sport als Erste die Veränderungen wie den Klimawandel, sind durch die Nähe zur Na-
tur sensibel für andere Lebewesen. Der Sport ist mehr als Freizeit, sondern Lebensstil, und das Engagement als
Surfer für Natur und Menschen scheint mehr und mehr zum festen Bestandteil dessen zu werden. Die Surf-In-
dustrie, egal ob aus dem Bereich Mode, Tourismus, Marketing oder Medien, muss die Social Surfer fokussieren.
Die Surfer Community ist Vorreiter und Wegbereiter für soziale und umweltpolitische Ideen. Durch den Neo-Na-
ture-Trend sind die Grundbedingungen gut, dass das Social-Surfer-Phänomen andere Sportlebensstile infiziert.

Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal:

๏    Tourenfahrer und Freestyler sind die Surfer der Berge
๏    Gute Akzeptanz vorhanden und einfache Sensibilisierung möglich

Village People
Landleben erlebt einen neuen Aufschwung.

In dem Masse, wie sich die Megatrends der Mobilität und Konnektivität auf ländliche Konzepte ausbreiten, sinkt
auch die Notwendigkeit für New Worker und Globalisten, in die Städte zu ziehen. Ganz im Gegenteil: Gerade auf
dem Land können sie neue, kreative Individualitäten ausbilden und leben. Von den Village People wird bereits
das gelebt, was die Städter in ihren «Neighbourhoods» zu erfinden hoffen. Und was in den urbanen Zentren viel
Kraft kostet, passiert in den Dörfern ganz von alleine. Das macht das Landleben attraktiv. Aber auch der Platz
und Raum, die Natur und nicht zuletzt der Wunsch nach Entfaltung und Life-Design tragen dazu bei, dass der Le-
bensstil der Village People nicht abreisst – vorausgesetzt, Infrastruktur ist ausreichend vorhanden.

Assoziation zur Marke Naturpark Diemtigtal:

๏    Landleben light im einfachen Ferienhaus
๏    Kontakt zur Bevölkerung als Ersatznachbarschaft
๏    Wohnraum
๏    Entwicklungspotential und Gegenpol zur Entvölkerung
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