SAVE e-News 1/2018 Safeguard for Agricultural Varieties in Europe Der vierteljährliche Informationsdienst der europäischen SAVE Foundation
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
SAVE e-News 1/2018 Safeguard for Agricultural Varieties in Europe Der vierteljährliche Informationsdienst der europäischen SAVE Foundation SAVE Projekt-Büro Neugasse 30, CH 9000 St. Gallen, Schweiz / www.save-foundation.net / office@save-foundation.net Das Saltasassi Schaf Alpines Weidegebiet mit typischem Stall aus Stein, Bild: Valerio Sartore 1944 Einige Schafrassen in Italien sind im Laufe der Jah- Anfang 2000 wurde auch die norditalienische re systematisch verschwunden. Schafrasse Saltasassi für ausgestorben erklärt. Die Rasse kommt aus der nördlich gelegenen Region Schafe haben sich im Laufe der Jahrhunderte an Val d'Ossola im Piemont, im Flussgebiet des Flus- jedes Gelände angepasst: Hügel, Alpweiden, In- ses Toce, mit der Schweiz an der Nordgrenze und seln, Küstengebiete, ganz zu schweigen von Klima- Monte Rosa mit 4‘634 m Höhe und dem Mont faktoren wie Kälte und Hitze. Schafe haben Gene- Blanc, dem höchsten Berg der Alpen (4‘810 m), im rationen von Menschen genährt und gekleidet. Sie Osten. Die Saltasassi Schafe wurden in dieser haben über die Wanderschäferei Weidewege ge- hochgelegenen Bergregion gezüchtet. Sie sind schaffen, die noch heute "Tratturi" genannt werden, mittelgroß bis kleinwüchsig, wendig und rustikal, und Weiden und Landschaften sowie ganze Regio- passen sich perfekt der Weide an, können leicht nen durch die Beweidung geprägt. springen und hüpfen, sie fühlen sich an überhän- Die Bestandeszahlen der Schafrassen sind heute genden Kanten und Steinhaufen rundum wohl. Ihr weltweit rückläufig. Schaffleisch und Milchprodukte Dialektname lautet: "sauta-sesc", der Steinspringer sind keine Grundnahrungsmittel mehr, Wolle ist zu (salta = springen & sassi = Stein). Saltasassi wur- einem Abfallprodukt geworden und die Umweltver- den hauptsächlich als Fleischschafe gezüchtet, änderung ist immens, da die Bergregionen im Laufe aber damals wurde nichts verschwendet: die Wolle der Jahre verbuschen, das ehemalige Weideland im wurde roh verarbeitet und für Kleidung versponnen. Süden vertrocknet. 1 / 12 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2018 schwarz- bräunlichen Fle- cken um den Kopf oder an den Gliedmaßen. Neben der Ret- tung und Zucht dieser Schafe bist Du auch eine geschickte Spin- nerin. Wie wür- dest Du die Sal- tasassi-Wolle beschreiben? Ihre Wolle ist überwiegend weiß, hat einen weichen bis mittle- ren Griff, ist leicht gekräuselt, die Stapellänge ist 10- Saltasassi Herde, Valerio Sartore 1944 12 cm und die Feinheit beträgt 27-30 Mikron. Sie 1983 ("Atlante delle razze autoctone" D. Bigi und A. ist leicht zu verspinnen und mit der Wolle vom Ja- Zanon, EdAgricole) wurde ein Zensus durch die cobschaf vergleichbar. CNR in Val d'Ossola durchgeführt, bei dem 2.500 Tiere registriert wurden. Wie bereits erwähnt, gab es im Jahr 2000 keine Nachweise der Rasse Sal- tasassi mehr. Chiara Motta, eine Tierärztin und Schafliebhaberin, hat im Laufe der Jahre den Niedergang der Schaf- zucht in ganz Italien und anderswo beobachtet. Sie wurde bei der Associazione RARE, die sich um die autochthonen Rassen in Italien kümmert und SAVE-Partner ist(www.associazionerare.it), akitv. Kannst Du uns eine Geschichte über deine Sie fand und kaufte die wahrscheinlich letzten Sal- Schafe erzählen? tasassi Schafe, die für den Schlachthof bestimmt Die Schafe sind sehr scheue Tiere. Sie neigen da- waren, und sie züchtet sie heute mit Liebe und zu, beim geringsten Anzeichen von Gefahr davon- Respekt in der Nähe des Lago d'Orta, nicht weit zulaufen, und so war es nicht einfach, ihr Vertrauen vom Val d'Ossola entfernt. In einem Interview er- zu gewinnen. Aber als dies nach und nach mit viel zählte Chiara Motta ihre Geschichte: Zeit und Geduld geschah, erfüllte mich das mit Freude und Befriedigung. Vor allem, als sie anfin- Chiara kannst du uns erzählen, wie du zum ers- gen, auf ihre Namen zu reagieren. ten Mal von den seltenen Saltasassi Schafen gehört hast? Und wie nennst Du sie? Da ich an Schafrassen interessiert war, besuchte Ariel, Candy, kleine Doris, Nalle und Ombretta. Und ich Viehmärkte. Dort traf ich auf den Verein RARE die Böcke Macchianera und Moscato. und wurde auf ihren Aufruf aufmerksam, die letzten Hast du einen bestimmten Favoriten? Saltasassi-Schafe, die für den Schlachthof be- Jeder von ihnen hat natürlich seine eigene Persön- stimmt waren, zu retten. So konnte ich meine eige- lichkeit, was offensichtlich wird, wenn man Zeit mit ne kleine Herde von Saltasassi retten. ihnen verbringt, aber vielleicht wäre mein Liebling Wie würdest du die Saltasassi-Rasse beschrei- Nalle, die gerne gestreichelt wird und sich dann auf ben? meinem Schoß niederlässt. Saltasassi sind mittelgroß bis klein, sie wiegen ca. Gibt es in Deiner Herde "das" schwarze Schaf? 50-60 kg, sind kompakt, kleinköpfig und mit gerader Ja, schwarz ist keine dominierende Farbe; aber sie Nase. Beide Geschlechter sind hornlos mit kleinen erscheint von Zeit zu Zeit. Ombretta ist fast voll- Ohren, die nicht schlaff, sondern spitz und horizon- ständig schwarz und sehr zurückhaltend und scheu. tal sind. Ihr Fell ist dicht und weiß, manchmal mit Aber mit der Zeit konnte ich zunächst nur den Kör- 2 / 12 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2018 per streicheln und dann auch ihre Nase kraulen. Wie informierst Du die Menschen über die Scha- Das ist ein großes Zeichen von Zuneigung und fe und ihre Wolle? Wärme. Leider gibt es in Italien keine Woll-Festivals wie in Großbritannien und anderswo. Aber wir haben Handwerksmessen, bei denen Wollprodukte eine Wer unterstützt Dich bei diesem doch stark bin- kleine, aber wichtige Rolle spielen. Und es ist wich- denden Leben? tig, dass ich teilnehme. Denn auf diese Weise trage Wenn ich als Tierarzt arbeite, hilft mir mein Freund, ich dazu bei, das Bewusstsein für Wolle, wo sie der Bauer ist, dass sie immer frisches Heu und herkommt, und die einzigartige Schönheit von Wasser haben und dass sie glücklich sind und alles handgesponnener Wolle zu fördern und zu verbrei- unter Kontrolle ist. ten. Gibt es in Italien noch andere Rassen, die vom Kontakt Chiara Motta: dott.chiaramotta@libero.it Aussterben bedroht sind? Italien ist ein Land mit einer enormen Vielfalt von Interview: Manu (RARE): melamaglia@yahoo.com Nutztierrassen. Leider verschwinden viele Rassen, Bilder der Wolle und der Schafe: Chiara Motta die die Geschichte und Kultur vieler italienischer Regionen geprägt haben. Die Rassen Savoiarda und Garessina stehen kurz vor dem Aussterben, während bei den Sambucana- und Brogan-Rassen die Zucht wieder aufgenommen wurde Gibt es staatliche Subventionen für die Erhal- tung einer Rasse? Sehr wenig. Die Finan- zierung ist nicht ausrei- chend, um die Züchter davon zu überzeugen, die Saltasassi und ande- re potentiell gefährdete Rassen zu schützen. Da ich kein Züchter bin, konnte ich überhaupt keine Mittel beantragen! Hier in Italien ist der Schutz von gefährdeten Schafen praktisch in den Händen einzelner priva- ter Enthusiasten und leider gibt es wirtschaft- lich keine Nachfrage, die es rechtfertigen würde, diese großartigen und außergewöhnlichen Tiere aufzuziehen und zu erhalten. Was denkst du, wird die Zukunft Deiner kleinen Herde Sal- tasassi Schafe brin- gen? Es wird sicherlich wei- terhin bergauf gehen, aber solange ich meine Liebe und Leidenschaft für sie mit meiner Arbeit als Tierarzt vereinbaren kann, werden meine Schafe sicher und glück- lich sein. 3 / 12 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2018 Biodiversität in Lebensmitteln Im Rahmen des rung der Anbausysteme und die Konzentration auf LIFE Projektes wenige Hochleistungssorten zum Artenverlust. Alte „Biodiversität in Sorten seien oftmals nicht geschützt und damit den Standards nicht mehr handelbar, wodurch der Austausch des und Labels der Saatguts und die züchterische Weiterbearbeitung Lebensmittelbran- wesentlich eingeschränkt seien. Zudem hätten Pro- che", einer EU- duktions- und Qualitätsstandards ebenfalls zur Ver- weiten Initiative einheitlichung der angebauten Sorten beigesteuert. von Global Nature Hier müsse Gegensteuer gegeben werden. Zum Fund, Agentur Schutz der Agrobiodiversität empfehlen die Autoren AUF!, Bodensee-Stiftung, Fundación Global Nature regelmässig mit anderen Marktakteuren die Einfüh- (Spanien), Solagro und agoodforgood (Frankreich) rung von Produkten aus traditionellen Sorten und und Instituto Superior Técnico (Portugal) wurden Nutztierrassen zu überprüfen. Gleichzeitig sollten Empfehlungen für wirkungsvolle Kriterien zum lokale und regionale Initiativen zum Schutz der Ag- Schutz der Biodiversität in Standards für die Le- ro-Biodiversität gefördert werden. Die gelte auch für bensmittelbranche und Beschaffungsrichtlinien von biodiversitätsfreundlichere Produktionsweisen wie Lebensmittelunternehmen herausgegeben. beispielsweise Agro-Forstsysteme, Permakultur und Bio-Landbau. Ausserdem sollte sich die Branche Ziel ist es, Grosshändlern und Supermarktketten dafür einsetzen, dass die EU die Saatgutvielfalt mit bewusst zu machen, wieviel sie für eine intakte gesetzlichen Vorgaben schützt und fördert. Konkret Natur machen können. Die Analysen und Empfeh- müssten die Zulassungs- und Handelsbedingungen lungen geben Standadorganisationen aber auch ein für traditionelles Saatgut erleichtert werden. Aus- zusätzliches Arbeitsinstrument in die Hand. Die serdem verdienten Initiativen zur Weiterentwicklung Empfehlungen sind als Orientierung für eine bio- traditioneller Sorten ihre Unterstützung. Um dies diversitätsverträgliche landwirtschaftliche Produkti- alles zu erreichen, bräuchten die landwirtschaftli- on gedacht. Denn durch menschliche Hand sterben chen Betriebe ein Biodiversitätsmanagement. Mit 1000 mal mehr Arten aus, als dies natürlich der Fall anderen Worten, ein Bauer sollte über die vorhan- wäre, wie es in der Einleitung heisst. Einerseits dene Biodiversität auf seinem Boden Bescheid wis- erhalten Verantwortliche für Produkte und Qualität sen, er sollte die gefährdeten Arten seiner Region Richtlinien für die Beschaffung, andererseits soll ein kennen und Ziele zur Verbesserung der Artenvielfalt "Biodiversity Performance Tool" die Landwirte dabei formulieren. Diese Ziele hängen natürlich individuell unterstützen, das Potential für die Biodiversität auf vom Ist-Zustand ab. Dabei sollten die Landwirte von dem eigenen Betrieb zu erkennen. Auf 50 zertifizier- den entsprechenden Institutionen und Organisatio- ten Pilotbetrieben in Deutschland, Frankreich, Spa- nen unterstützt werden. Ferner verdienten vor allem nien und Portugal wird die Kompatibilität mit ande- Projekte Unterstützung, die eine Verbesserung des ren existierenden Nachhaltigkeits- und Lenkungsin- Marktzugangs für traditionelle Kultursorten und strumenten getestet. Während des Prozesses auf Nutztierrassen schaffen. Betriebe und Lieferanten Seiten der Vertreiber wurden 54 Standards und sollten animiert Beschaffungsrichtlinien auf ihre Relevanz für den werden, alte Biodiversitätsschutz untersucht. Die Degradierung Kultursorten und Zerstörung von Ökosystemen, die Übernutzung anzubauen und natürlicher Ressourcen, Artenverlust und die Aus- traditionelle breitung invasiver, gebietsfremder Arten gehören zu Nutztierrassen den wesentlichen Problemen, welche die intensive zu züchten. Das Lebensmittelproduktion verursacht. Als Massnahme gleiche gelte für gegen den Verlust von Arten empfehlen die Autoren die Erhaltung denn auch Beitragsleistungen an Betriebe, die regi- lokaler Samen- onaltypische Strukturen pflegen. Grundsätzlich ent- banken. Ein halten die Empfehlungen den Verzicht auf gene- erweiterter Gen- tisch veränderte Organismen und die Förderung der pool erhöht die Kulturpflanzenvielfalt. "Samenfeste Nutzpflanzen Widerstandsfä- sind besser an die Standorte angepasst, wodurch higkeit des ge- sie weniger anfällig für Schädlingsbefall und Krank- samten Agrar- heiten sind und damit oft auch weniger mit Pestizi- systems. den behandelt werden müssen" heisst es dort wört- lich. Auf der anderen Seite führe die Standardisie- http://www.business-biodiversity.eu/de 4 / 12 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2018 Eine erstaunliche Entdeckung: Kleinpferde auf Lesbos Auf der Insel Lesbos wurde mit grösster Wahr- tischen Bedingungen von Lesbos angepasst ist. scheinlichkeit eine alte, heute halbwild oder wild Dank seines arbeitsamen, genügsamen Charakters lebende Pferderasse wiederentdeckt. In den bergi- war es im Mittelmeerraum beliebt und wurde auch gen Regionen der Insel Lesbos gibt es – wie in exportiert. Die Vermessung eines Hengstes ergab vielen Regionen Griechenlands – frei lebende Pfer- eine Widerristhöhe von 108 Zentimetern. Die de. Berichte über das Vorkommen der kleinen Pfer- Schneidezahnplatten haben eine dreieckige Form, derasse, der Mindilli Pferde, liessen die SAVE Part- mit einem spitzen Winkel zwischen den oberen und nerorganisation Amaltheia aufhorchen und genaue- unteren Schneidezähnen. Die Fellfarbe ist braun re Beobachtungen veranlassen. Ziel war es, her- und die Haut ist dunkel. Es hat einen Stern auf der auszufinden, ob die Pferde ethologisch und phäno- Stirn, ist aber ansonsten einfarbig. Proportional zum typisch dem Lesbos Pony entsprechen, das seit Körper hat das Pferd schmale Wangenknochen. dem 1. Weltkrieg als verschollen gilt. Das Mindilli Der Körper ist quadratisch, der Widerrist ist gut Kleinpferd war bekannt für seine Trittsicherheit und geformt und der Schwanz relativ hoch angesetzt. Robustheit. Es wurde als Lasttier und für diverse Die vorderen Gliedmaßen sind zwar dünn, aber landwirtschaftliche Aktivitäten genutzt. Mindilli Pfer- stark. Die Hufen sind klein und oval. Mähne und de wurden in den östlichen Mittelmeer- raum exportiert. Nachdem das Original Mindilli Pferd als ausgestorben galt, wur- de der Name auf die grössere Pacerrasse auf Lesbos übertragen. Die weniger als 110 Zentimeter kleinen Pferde wurden nun in vier Gebieten auf Lesbos wiederentdeckt. Sie leben in klei- nen wildlebenden Populationen und zäh- len zusammen etwa 30 Individuen. Die SAVE Partnerorganisation Amalthia stell- te fest, dass die gesichteten Tiere nicht mit anderen Rassen verkreuzt zu sein scheinen. Doch die Anzahl der Individuen ist zu klein, um ohne Zuchtmassnahmen längerfristig überleben zu können – eine schwierige Aufgabe in Zeiten leerer Kas- sen. Das Mindili ist ein starkes und robus- tes Pferd, das gut an die harten geoklima- 5 / 12 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2018 Schwanz sind im Verglich zum Körper lang. Es hat Skyros Ponys können ausgeschlossen werden, da eine ruhige Natur und ist kein Pacer, im Gegensatz die Skyros Ponys streng kontrolliert werden und zu den allgemein als Mindilli bezeichneten Pferden markiert sind. Ferner fehlen die kaudalen Haken in auf Lesbos. Das Kleinpferd wurde im Jahr 2000 in der Zahnstellung, die bei Skyros Ponys üblich sind. der bergigen Region von Plomari im Süden von Ebenso kann ein Import von Rhodos Ponys ausge- Lesbos zusammen mit anderen Wildpferden von schlossen werden. einem Händler gefangen, um nach Italien als Heute lebt auf Lesbos offensichtlich ein Kleinpfer- Fleischlieferant transportiert und verkauft zu wer- devertreter der ägäischen Familie, wahrscheinlich den. Aufgrund seiner geringen Größe war das Min- Mindili Pferde. Obwohl bisher weitere Tiere nicht eindeutig bewertet werden konnten, ist es wahrscheinlich, dass noch Mindili Pferde in einem oder mehreren Gebieten als wildle- bende Gruppen leben. Die bisherigen Funde sind ermutigend. Es ist notwendig, die wild lebenden Populationen zu untersuchen, um die Tiere genauer zu identifizieren. Die Min- dili Pferde sind Teil der griechischen Ge- schichte und Teil des griechischen biologi- schen und kulturellen Erbes. Ob es noch weitere Gruppen auf Lesbos gibt, müssten deshalb weitere Nachforschungen ergeben. Dieses Beispiel zeigt, dass in verwilderten Nutztierpopulationen noch ein grosser gene- tischer Schatz verborgen ist und die griechi- schen Inseln immer wieder Überraschungen im Hinblick auf die Agrobiodiversität bieten. Die Bemühungen der Erhaltung der landwirt- dilli Pferd für den Transport unrentabel und sollte schaftlichen Diversität und der natürlichen Lebens- auf der Insel verkauft werden. Der neue Besitzer räume in Griechenland braucht daher Unterstüt- schliesslich suchte nach weiteren derartigen Klein- zung. pferden auf der Insel, wurde jedoch zunächst nicht fündig. Allerdings wurde von Einheimischen auf mindestens vier Orte verwiesen, wo noch wildle- bende Pferde zu finden sind. Zwei dieser Orte konnten genauer untersucht werden. Nach längerer Suche wurden zwei Gruppen mit jeweils vier Tieren identifiziert. Die Suche musste konzentriert und koordiniert durchgeführt werden. Einige Versuche waren erfolglos, doch dann fanden die Beteiligten auf einer Hoch- ebene auf verschiedenen Pfaden so- wohl Fussabdrücke als auch Kot. Die Fussabdrücke hatten einen Durchmes- ser von weniger als sieben Zentime- tern, was auf einen kleinen Köper- wuchs schliessen liess. Dann entdeck- ten sie zwei Gruppen mit je vier Pfer- den. Die erste Herde bestand aus drei braunen und einem grauen Tier, die zweite aus vier braunen Tieren. Sie wurden allerdings nur auf eine gewisse Entfernung beobachtet. Die Funde auf Lesbos lassen darauf schliessen, dass es sich tatsächlich um die als ausge- storben angesehenen Mindilli Pferde handelt: Sie haben keinerlei Ähnlichkeit mit der Mainstream Rasse auf Lesbos. Auch Importe von den sehr ähnlichen 6 / 12 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2018 Erhaltung der Pflaumenvielfalt in Luxemburg durch Ausgraben und Verpflanzen dieser Wurzelschösslinge. Das hat den Vorteil, dass dazu keine Veredlungskenntnisse notwendig sind, die Sorten also von jedermann „über den Gartenzaun" weitergegeben werden können. Außerdem sind wurzelechte Pflaumensorten langlebiger als veredelte Sorten, da sie selbst nach Rodung des Mutterbaumes durch ihre Wurzelschosser weiterleben. Bei einem veredelten Baum ist mit dessen Absterben auch die Sorte verschwunden. Um die traditionellen und regionaltypischen Pflaumensorten zu erhalten, werden sie im Auftrag von natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d'Natur in einer Baumschule vermehrt und anschließend in eigens dafür eingerichtete Ardenner Rotpunktierte Pflaume: www.naturemwelt.lu Sortengärten ausgepflanzt. Einer dieser Sortengärten befindet sich nun in der Durch ein vom luxemburgischen Umweltministerium Emeschbaach. Er wurde im November 2014 unterstütztes Projekt und das LEADER-Projekt begonnen und im Januar 2016 vervollständigt. „Uebstkultur“ konnte „Natur&ëmwelt Fondation Angepflanzt wurden 112 Bäumen mit 56 Sorten, ein Hëllef fir d'Natur“ in den letzten Jahren traditionelle Großteil davon aus der Gemeinde Wincrange. Pflaumensorten in Luxemburg erfassen. Überraschend und bemerkenswert besonders in der Gemeinde Wintger und Umgebung im Nordosten des Landes ist die Vielfalt der hier aufgefundenen Pflaumensorten. Diese Vielfalt macht deutlich, dass die Pflaumen in der Region Ösling früher eine bedeutende Rolle bei der Selbstversorgung spielten. Sie lieferten die Grundlage für Mus, Dörrpflaumen und Brand. Von den insgesamt aufgefundenen neunzehn Pflaumensorten sind über zwei Drittel Seltenheiten, bei denen zu vermuten ist, dass sie begrenzt verbreitete Regionalsorten darstellen. Eine weitere Besonderheit Pflaumensammlung Emeschbaach, Luxemburg: zwischen den Baumreihen wird die der Pflaumenkultur in der Fläche ackerbaulich genutzt. www.naturemwelt.lu Gemeinde ist die „Wurzelechtheit" der Sorten. Das bedeutet, dass Mehr Informationen: Hellef fir’d’Natur viele der hier traditionellen Pflaumensorten www.naturemwelt.lu/natur-an- Wurzelausläufer bilden, die genetisch mit der emwelt_ShowNews_News.110-1-520-0.html, Mutterpflanze identisch sind. Die Kultivierung der Richard Dahlem secretariat@naturemwelt.lu. Sorten erfolgte nicht durch Veredlung auf eine Wurzelunterlage, wie es heute üblich ist, sondern 7 / 12 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2018 Kurznachrichten SAVE Jahrestreffen in Ungarn 25-27 Juni 2018 Landschaftspflege einsetzt und deren Produkte verkauft. Der Sitz von Pro Vertes ist das Geszner Haus (Bild) in der Gemeinde Csákvár am Südhang des Vértes- Gebirges ca 60 km westlich von Budapest. Nach genau 10 Jahren findet das SAVE Jahrestreffen wieder zusammen mit DAGENE in Ungarn statt. DAGENE und Pro Vertes werden für ein abwechslungsreiches Exkursionsprogramm sorgen und die Präsentationen am Seminar werden wieder viele anregende Diskussionen auslösen. Unter dem Titel „Ecossystems, Products, Neben diesen Highlights begeht das SAVE Conservation“ findet das SAVE Jahrestreffen am Netzwerk 2018 sein 25-jähriges Jubiläum. Es gibt also viele Gründe dabei zu sein. 25. Bis 27. Juni 2018 in Ungarn statt. Ausgerichtet wird die Veranstaltung von DAGENE, die Kontakt und Registrierung: gleichzeitig ihre Jahreskonferenz abhalten wird, in gaspard.andras@aotk.szie.hu Zusammenarbeit mit Pro Vertes. Pro Vertes ist eine Naturschutzorganisation und SAVE Partner, die im Oder: Nonja Remijn, SAVE Network Office: Naturpark Vértesi auch traditionelle Rassen zur office@save-network.com DYNAVERSITY Dynaversity (DYNAmic ökologischen Kenntnisse und Praktiken sollen seed networks for etabliert werden. Das Projekt wird den Austausch managing European und die Integration von wissenschaftlichem und diVERSITY) ist ein Pro- praktischem Wissen über den bestmöglichen jekt, das im Rahmen Umgang mit der Vielfalt in der Landwirtschaft und in des EU-Forschungspro- der gesamten Nahrungskette sowie von Evolutions- gramms Horizon 2020 und Anpassungsprozessen ermöglichen. (Grant Agreement Die "Plattform für Wissens- und Erfahrungs- 773814) unterstützt austausch" (SKEP) ist ein neues Konzept, um wird. Im Januar 2018 möglichst viele Akteure in diesem Bereich zu fand in Leuven, Bel- integrieren und die Ergebnisse des Projekts einem gien, ein Kick-Off- breiten Publikum zugänglich zu machen. Die SKEP Meeting mit 10 unterstützt das Projektkonsortium bei der Analyse Partnerorganisationen und 12 Teilnehmern der so- von Möglichkeiten und Herausforderungen bei der genannten SKEP (Sharing Knowledge and Entwicklung und Umsetzung von Best Practices für Experience Platform), einer Plattform für Wissens- die In-situ- und On-farm-Erhaltung. Durch die und Erfahrungsaustausch innerhalb des Projekts, Integration der Plattform von Projektbeginn an statt. sowie durch die Durchführung mehrerer Meetings DYNAVERSITY analysiert und beschreibt die soll die "SKEP" nach der Beendigung des Projektes Akteure in der Erhaltungszene der pflanzen- DYNAVERSITY selbsttragend werden. Weitere genetischen Ressourcen für die Landwirtschaft, um Informationen auf der neu eingerichteten Website: Management- und Steuerungsmodelle sowie neue www.dynaversity.eu. Als SKEP-Mitglied dieses Formen der Vernetzung zu entwickeln. Projektes wird SAVE über die weitere Entwicklung DYNAVERSITY erleichtert die Zusammenarbeit kontinuierlich infornieren. zwischen Akteuren wie Landwirten, Gärtnern, Naturparks und Saatgutbanken, Forschern, ex-situ- und in-situ-Akteuren und Verbrauchern. Neue Formen der Saatgutvernetzung sowie der sozio- 8 / 12 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2018 Natürliche Parasitenbekämpfung bei Ziegen Nachdem Emanuele die Hühner in das Gehege der Ziegen gebracht hatte, konnte er schon bald einen positiven Effekt feststellen: "Die Küken fressen die Larven der Parasiten und auch die Fliegen, die sie auf dem Stallboden finden." Emanuele verbrachte einige Zeit damit, die optimale Bestandeszahl von Hühnern und Ziegen zu ermitteln. Er musste auch die Reinigungsroutine der Ställe anpassen und die optimale Einstellung für die Versorgung der Ziegen mit Futter finden. Die Arbeit von Emanuele und Alessandra ist nicht unbemerkt geblieben. Ende 2016 wurde ihr Betrieb als "Bandiera Verde Agricoltura" in Italien ausgezeichnet, eine Auszeichnung für landwirtschaftliche Betriebe, die innovative landwirtschaftliche Methoden anwenden. Quelle: Emanuele La Barbera und Alessandra Rabittiis, Biobauern in Umbrien, Italien, haben einen natürlichen Weg gefunden, die Zahl der Parasiten zu reduzieren, die ihre Ziegen befallen. Emanuele und Alessandra züchten 70 Ziegen und produzieren Milch und Milchprodukte. Emanuele sagt: "Wir haben schwarze Legehennen mitgebracht, die helfen, die Parasiten in Schach zu halten, indem sie die Insektenlarven fressen." Parasiten bei Ziegen sind häufig. Auf der Suche nach einer Alternative zu chemischen Behandlungen griff Emanuele auf seine Tierarztstudien zurück, in denen er sich auf die Tierhaltung spezialisiert hatte: "Ich entschloss mich, mit unterschiedlichen Tierarten zu arbeiten, die sich ergänzen und gleichzeitig eine weitere Einnahmequelle für den Hof liefern und die Ziegenhaltung unterstützen." Er wählte das https://ec.europa.eu/eip/agriculture/sites/agri- italienische schwarze Huhn, eine robuste Rasse, eip/files/2017-press-201801-goats_final.pdf die ein natürlicher Räuber der Ziegenparasiten ist. Neue Gentechnik-Verfahren: Rechtsexperte kritisiert Stellungnahme des Generalanwalts des EuGH renommierte EU-Rechtsexperte Professor Dr. Ludwig Krämer mit der Einschätzung des Generalanwaltes. Ludwig Krämer war bis 2004 Beamter der EU-Kommission (Generaldirektion Umwelt) und war an der Formulierung der EU- Gentechnikgesetze beteiligt. In seinem Gutachten äussert Krämer deutliche Kritik an der Position des Generalanwaltes. Demnach fallen die neuen Gentechnik-Verfahren Bild: https://www.genengnews.com/ eindeutig unter den Geltungsbereich der EU- Richtlinie 2001/18. Züchtungsverfahren sind nur Am 18. Januar nahm der Generalanwalt des dann von der Gentechnikregulierung Europäischen Gerichtshofes (EuGH) Stellung zu ausgenommen, wenn diese bereits bei Inkrafttreten der Frage, ob das sogenannte Genom-Editing unter der EU-Richtlinie „seit langem als sicher“ die Gentechnikgesetzgebung der EU fällt. Im angesehen wurden. Bei den neuen Gentechnik- Auftrag von Testbiotech befasste sich jetzt der Verfahren, bei denen u.a. die Gen-Schere 9 / 12 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2018 CRISPR/Cas zum Einsatz kommt, ist das aber nicht erhebliche Lücken in der Gentechnikregulierung der Fall. Deswegen müssen Pflanzen und Tiere, die ergeben. in ihrem Erbgut mithilfe von Genom-Editing Testbiotech betont, dass es in der Bewertung der verändert wurden, in einem Zulassungsverfahren neuen Gentechnik-Verfahren keineswegs nur um auf ihre Risiken untersucht werden, bevor sie rechtliche Fragen geht. Vielmehr sind die Methoden freigesetzt oder importiert werden könnten. Der des Genom-Editing in ihren Verfahren und Risiken Generalanwalt unterscheidet in seiner auch dann von denen der konventionellen Züchtung Stellungnahme dagegen nicht klar zwischen unterscheidbar, wenn keine Gene über die Gentechnik und konventioneller Züchtung. Artgrenzen übertragen werden. Um diese Auch die Interpretation des Vorsorgeprinzips wird Unterschiede möglichst einfach und verständlich zu unzutreffend eingeschätzt: Wenn es Unsicherheiten erklären, veröffentlicht Testbiotech heute auch zwei in der Einschätzung der Risiken von neuen kurze Texte zu den Unterschieden zwischen Gentechnik-Verfahren gibt, muss der Gesetzgeber CRISPR/Cas und der bisherigen auf Nummer sicher gehen und die Risiken Mutationszüchtung. untersuchen lassen. Entsprechende Regelungen Weitere Informationen: müssen EU-weit angewendet und dürfen – anders Gutachten Professor Dr. Ludwig Krämer als der Generalanwalt dies formuliert – nicht den einzelnen EU-Mitgliedsländern überlassen bleiben. CRISPR/Cas und Mutationszüchtung Stellungnahme des Generalanwalts (deutsch). Falls der EU-Gerichtshof der Meinung des Generalanwaltes folgt, könnten sich in der EU Öklogisierung der GAP: Nicht wirklich ökologisch wirksam GAP in Übereinstimmung mit den EU-Zielen verbessert werden konnte. Sie führten in fünf Mitgliedstaaten - Griechenland, Spanien (Kastilien und Leon), Frankreich (Aquitanien und Nord- Pas-de-Calais), Niederlande und Polen - Prüfungsgespräche mit den Mitarbeitern von Behörden. Bild: https://ieep.eu/ Die Prüfer stellten fest, dass die Europäische Kommission keine vollständige Interventionslogik für die Die Zahlungen, mit denen Landwirte dazu Ökologisierungszahlungen entwickelt hatte. veranlasst werden sollen, umweltfreundlichere Ebenso wenig legte sie klare, ausreichend Bewirtschaftungsmethoden anzuwenden, werden ehrgeizige Umweltziele fest, die durch die wohl kaum zur Verbesserung der Umwelt- und Ökologisierung erreicht werden sollten. Zudem Klimaleistung der Gemeinsamen Agrarpolitik beruht die Mittelzuweisung für die Ökologisierung beitragen. Zu diesem Ergebnis gelangt der nicht darauf, dass mit dieser Politik umwelt- und Europäische Rechnungshof in einem neuen klimaschutzbezogene Ziele erreicht werden. Die Bericht. Wie die Prüfer feststellten, wurde das Prüfer stellten außerdem fest, dass ein System durch die neuen Zahlungen noch signifikanter Nutzen für Umwelt und Klima durch komplexer, eine Veränderung der die Ökologisierung unwahrscheinlich ist, was Bewirtschaftungsmethoden wurde jedoch nur auf hauptsächlich daran liegt, dass ein erheblicher Teil etwa 5 % der landwirtschaftlichen Flächen der EU der geförderten Bewirtschaftungsmethoden auch bewirkt. ohne die Zahlung angewandt worden wäre. Nach Die Ökologisierung ist eine neue Art der Schätzung der Prüfer hat die Ökologisierung nur Direktzahlung, die 2013 mit der Reform der auf ungefähr 5 % der landwirtschaftlichen Fläche in Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) eingeführt der EU zu Änderungen der landwirtschaftlichen wurde. Sie wurde eingeführt, um Landwirte für Bewirtschaftungsmethoden geführt. einen positiven Einfluss auf die Umwelt, der sonst Schließlich stellten die Prüfer fest, dass die durch den Markt nicht honoriert würde, zu Ergebnisse der Politik wohl kaum rechtfertigen, in belohnen. Es handelt sich um die einzige welchem Ausmaß die Ökologisierung die Direktzahlung, deren erklärtes wichtigstes Ziel Komplexität der GAP erhöht. Ein Teil dieser ökologischer Natur ist. Komplexität rührt von Überschneidungen zwischen Die Prüfer untersuchten, ob durch die der Ökologisierung und anderen Ökologisierung die Umwelt- und Klimaleistung der Umweltanforderungen im Rahmen der GAP her. 10 / 12 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2018 Die Prüfer empfehlen der Kommission, bei der Mittelausstattung den Aufwendungen und nächsten Reform der GAP eine vollständige Einkommensverlusten aufgrund von Tätigkeiten, Interventionslogik für den Beitrag der GAP zu den die über die Mindest-Umweltstandards Umwelt- und Klimazielen der EU zu entwickeln. Bei hinausgehen, Rechnung tragen. ihren Reformvorschlägen sollte sich die Kommission von folgenden Grundsätzen leiten Wenn die Mitgliedstaaten für die Umsetzung der lassen: GAP zwischen verschiedenen Optionen wählen dürfen, sollten sie nachweisen müssen, dass mit Landwirte sollten nur dann Zugang zu GAP- den von ihnen gewählten Optionen die Zahlungen erhalten, wenn sie eine Reihe Politikziele auf wirksame und wirtschaftliche grundlegender Umweltnormen erfüllen. Die Weise erreicht werden können. Sanktionen für Verstöße sollten hart genug sein, Der Sonderbericht Nr. 21/2017 "Die um abschreckend zu wirken. Ökologisierung: eine komplexere Regelung zur Für landwirtschaftliche Programme, mit denen Einkommensstützung, die noch nicht ökologisch auf einen umwelt- und klimabezogenen Bedarf wirksam ist" ist in 23 EU-Sprachen auf der Website eingegangen wird, sollten Leistungsziele des Hofes (eca.europa.eu) abrufbar festgelegt werden. Außerdem sollte ihre Neuerscheinung: Das Posavina Pferd Das Posavina Pferd, die ursprünglichste kroatische die Lebensbedingungen zu schildern, welche Pferde-rasse ist selbst unter dieses einzigartige Kaltblutpferd hervorgebracht Hippologen kaum bekannt. haben. Ein eigenes Kapitel ist der Posavinazucht in Benannt nach den Saveauen Slowenien gewidmet, wo sich diese Pferderasse südlich der Stadt Zagreb, zählt wachsender Beliebheit erfreut. Neben der das Posavina Pferd zu den Zuchtgeschichte und den Zuchtprogrammen kleinsten Kaltblutpferden werden auch die Ergebnisse eines Mitteleuropas und seine Forschungsprojektes zur genetischen Diversität bei Existenz ist bis heute aufs dieser Rasse vorgestellt. Das Buch ist erhältlich: Engste mit der Kulturlandschaft Vehling Verlag http://www.vehling.at/kontakt.html verbunden. Das kroatische SBN: 978-385333-300-6, 97 Seiten mit zahlreichen Posavina Pferd ist ein Beispiel Abblidungen für eine gelungene Synthese zwischen einer tradionellen, extensiven Landwirtschaft und einem Gertrud Grilz-Seger & Thomas Druml Hg. mit einem zeitgemäßen Naturschutzkonzept. Das Ziel des Beitrag zur slowenischen Posavinazucht von Matjaz vorliegenden Buches ist es, das Posavina Pferd Mesaric. einem breiteren Publikum bekannt zu machen und Schützenswerte Vielfalt: Das Busha-Rind Projektes BushaLive der SAVE Foundation haben Forscher um Dr. Ivica Medugorac, Leiter der Arbeitsgruppe Populationsgenomik am Veterinär- wissenschaftichen Department der Ludwig Maximilian Universität München, nun erstmals die genetische Vielfalt dieser Population erfasst und mit anderen europäischen Rinderrassen verglichen. Ihre Studie ist in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Molecular Ecology veröffentlicht. In Zusammenarbeit mit Kollegen in Südosteuropa hat der LMU-Forscher DNA-Proben von 1828 Tieren aus 60 verschiedenen Rinderrassen und Schlägen analysiert. 350 genom-weit genotypisierte Busha-Rinder aus sieben Balkan-Ländern sind in 14 Schläge unterteilt, zählen jedoch zu einer Das Busha-Rind gehört zu den bedrohten gemeinsamen Metapopulation. Die genetischen autochthonen Rinderrassen in Südosteuropa. Es Analysen zeigen, dass Busha-Rinder wesentlich zur gibt nur noch kleine Herden, die isoliert in den genetischen Diversität der weltweiten Rinder- Ländern des Balkans leben. Im Rahmen des von population beitragen. „Die Busha-Rinder sind der FAO unterstützten länderübergreifenden einmalig, kaum künstlich selektiert und daher für 11 / 12 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2018 eine nachhaltige Tierzucht wertvoll. Ihr Erhalt ist für Erhaltungsprogramm des Busha-Rinds entwickelt, die genetische und funktionelle Vielfalt der Rinder das auch auf andere domestizierte Tiere sowie in weltweit von großer Bedeutung“, sagt Ivica Gefangenheit gehaltene Populationen (Zoo) Medugorac. übertragbar ist. Buša-Rinder zählen zu den kleinsten Rindern und Ivica Medugorac, J. Ramljak et al.: Conservation of gelten als widerstandsfähig. Sie werden in a domestic metapopulation structured into related Südosteuropa extensiv als Milch- und and partly admixed strains. In: Molecular Ecology Fleischlieferanten gehalten. In der Studie haben die 2018 Autoren ein Modell für ein grenzübergreifendes ERFP Arbeitsgruppe “In situ Conservation” Der “European Regional Focal farm-Erhaltungsstrategien zu optimieren. Die AG Point for Animal Genetic unterstützt die Bemühungen zur on-farm Erhaltung Resources” hat eine Arbeits- grenzüberschreitender Rassen sowie die Förderung gruppe zur in-situ Erhaltung der Nutzung von seltenen Rassen und ins Leben gerufen. Oberstes entsprechenden F&E-Aktivitäten, für Wertschöp- Ziel ist die Verbesserung der In-situ-Erhaltung und fungsketten, Landschaftsmanagement und die Valorisierung der AnGR, um die Grundlage für ihre Identifizierung von „Mehrwert“ Argumenten (wie nachhaltige Nutzung zu schaffen. Erfahrungen mit kulturelles Erbe, traditionelles Wissen, verschiedenen Initiativen zum Austausch von Ökosystemleistungen, lokales Marketing, ökolo- Informationen zwischen den Ländern über gische Landwirtschaft). Ansätze für eine bessere durchgeführte und geplante Aktivitäten im Integration von In-situ- und Ex-situ-Erhaltungs- Zusammenhang mit der on farm Erhaltung, maßnahmen in Europa werden zusammen mit der Erfolgsgeschichten und Projekte sollen Arbeitsgruppe "Ex-situ-Erhaltung" erarbeitet und ausgetauscht werden. Die Gruppe wird rechtliche gefördert. https://www.rfp-europe.org/working- Bedingungen und finanzielle Unterstützungs- groups/ maßnahmen überprüfen, um ihre Umsetzung in on- Und das noch: Die Super-Kuh für Afrika Bill Gates hat Genetiker wollen diese Kuh durch die Kombination Geld gespen- von Merkmalen aus europäischer und afrikanischer det, um eine Rinderzucht herstellen und Gates möchte dazu "Super" Kuh zu beitragen, diese perfekte Kuh zu schaffen, die so schaffen, die viel Milch produzieren kann wie eine europäische extreme Tem- Kuh, aber in der Lage ist, der Hitze wie eine peraturen ertra- afrikanische Kuh zu widerstehen. Es ist jedoch gen kann und immer noch nicht klar, wie diese Kühe erschaffen verglichen mit werden sollen. Gates schlug vor, sie durch einer normalen künstliche Befruchtung zu schaffen. Kuh hohe Klimaforscher warnen davor, dass Kühe und Milchmengen produziert. Die in Edinburgh Milchprodukte zu einer weiteren Umweltzerstörung ansässige Non-Profit-Organisation Global Alliance führen könnten, aber Gates glaubt im Gegenteil, for Livestock Veterinary Medicines (GALVmed) dass sie dazu beitragen können, die weltweite erhielt 40 Millionen US-Dollar vom Microsoft- Armut und den Hunger zu verringern. Quelle: Gründer Bill Gates, um die Forschung zur http://www.brecorder.com/2018/01/30/396135/bill- Herstellung einer gentechnisch veränderten Kuh gates-donates-40m-to-make-a-super-cow/ durchzuführen. Im Gespräch mit der Times sagte Gates: "Wir möchten eine Kuh haben, die bei gleicher Überlebensfähigkeit viermal so produktiv ist." DAS SAVE Team Wünscht Ihnen Frohe Ostern! 12 / 12 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
Sie können auch lesen