Erntedank Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern Gemeindebrief Oktober / November 2015
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Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern Gemeindebrief Oktober / November 2015 ~ Erntedank ~ ...ohne deine Gaben können wir nicht leben. Ohne deine Gnade können wir nicht lernen zu geben... Eddie Askew Irisches Gebetbuch
Ansprechpartner sind unsere Vorstandsmitglieder: Prof. Dr. Manfred Lange, Vors. Nikosia 22 20 86 21 (Büro) 99 05 24 16 Anneliese Gordes Paphos 26 27 06 19 / 00 00 00 00 Antje Rippe Limassol 25 81 28 54 / 99 83 34 15 Christiane Soteriou Pentakomo 25 81 24 90 / 99 43 74 15 Uta Steffen Limassol 25 31 70 72 / 99 49 08 52 Assoziierte Mitglieder: Sula Akouta Nikosia 22 81 49 84 / 99 52 00 70 Edith Andronikou Limassol 25 37 11 16 / 99 96 57 48 Gisela Gregoriades-Kirschke Nikosia 22 76 57 89 / 96 49 41 95 Elisabeth Nicolaou Paralimni 97 88 90 63 Beate Wegner Oroklini 24 64 56 07 / 96 51 47 33 Ute Wörmann-Stylianou Nikosia 22 33 47 83 / 99 59 82 02 Evangelische Kirchengemeinde deutscher Sprache in Zypern Pfarrer Johann Weingärtner Tel.: 25 31 70 92 / 99 74 20 16 5 B, Isavelas Str., 4045 Germasogeia(Limassol), Zypern E-Mail: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy www.ev.-kirche-zypern.de GERMANOFONI EVANGELINI EKKLESIA Bank of Cyprus - IBAN: CY14 0020 0195 0000 3570 1318 6354 - BIC: BCYPCY2N Hellenic Bank - IBAN: CY34 0050 0241 0002 4101 6165 5301 - BIC: HEBACY2N BITTE NAMEN UND ZWECKBESTIMMUNG DER ÜBERWEISUNG ANGEBEN! Titelbild: © http://blog.edreams.de 2
Wort zum Erntedankfest Wenn ich aus lichen Lebensmittel hinaus. Wir den- meinem Arbeits- ken an Arbeitskraft und alle Früchte zimmerfenster in unserer Arbeit. Wir denken an die Germasogeia nicht - materiellen Lebensmittel wie schaue, dann Liebe und Vertrauen, Güte und Ge- fällt ein abgeern- rechtigkeit und nicht zuletzt den tetes Getreide- friedvollen und zur Versöhnung be- feld ins Auge. reiten Umgang miteinander. Das Fahre ich mit alles brauchen wir ebenso zum Le- PKW um das Hausgrundstück herum ben wie das tägliche Brot und die in Richtung Stadt, dann komme ich Luft, die wir atmen. In ihrer Summe an einer kleinen Hühnerfarm vorbei, sind sie Gottes gute Gaben und Be- deren Hühner sich wirklich glücklich gabungen, die wir Menschen in Ver- schätzen können, weil sie frei in ei- antwortung und Freiheit nutzen und nem von Bäumen bestandenen Feld teilen können und sollen. herumlaufen, scharren und das eine Am Erntedankfest aber feiern wir oder andere Nahrhafte aufpicken keine heile Welt, die es so – Gott sei können. Sogar ein paar Hähne sind es geklagt – nicht oder nicht mehr auch dabei. Ein wenig weiter kommt gibt. Wir beklagen die Ausbeutung eine kleine Zitrusfruchtplantage in der Natur zu Lasten zukünftiger Ge- den Blick. Vor ein paar Tagen ernte- nerationen und die fehlende Bereit- te unser Nachbar von einem Johan- schaft, die immateriellen Güter und nisbrotbaum gute Früchte. Gaben zu entdecken und mit ande- Ich sehe mich fast zurückversetzt in ren zu teilen. meine erste Dorfgemeinde in den So gesellt sich am Erntedankfest 70er Jahren im hessischen Spessart zum Dank die Klage über unser Ver- etwas südlich von Bad Orb. Und das sagen, wenn es darum geht, den alles in unmittelbarer Nähe der pul- ursprünglichen Schöpfungsauftrag sierenden Stadt Limassol: Dörfliches zu erkennen und wahrzunehmen. Leben in einem gewissen Einklang Gott hat dem Menschen seine Erde mit der Natur, in ihrem Wechselspiel anvertraut, damit er sie bebaut und von „Saat und Ernte, Sommer und bewahrt (1. Mose 2,15). Winter, Frost und Hitze, Tag und Nacht“, um einen alttestamentlichen Beides wollen wir im Gottesdienst Text aus dem 1. Mosebuch zu zitie- am Erntedankfest tun: Danken und ren, der auch zum Erntedankfest Klagen, uns über die Schöpfung gehört. Nach dem Ende der Sintflut freuen und darüber nachdenken, offenbart sich Gott als Bewahrer und welche Anteile wir an ihrer Zerstö- Erhalter der Schöpfung. rung haben und auch überlegen, was wir tun können, damit sie erneut Das feiern wir am Erntedankfest und bewahrt, Frieden gelebt und der Ein- gehen dabei, wenn wir an die Gaben satz für Gerechtigkeit gestaltet wer- denken, die wir zum Leben brau- den kann. chen, durchaus über die ganz natür- Johann Weingärtner, Pfarrer i.R. 3
Erste Eindrücke von Zypern Nun sind meine Frau und ich schon 2 Autowerkstatt, die ich wegen eines Wochen auf der Insel und wenn der defekten Kühlers aufsuchen musste – Gemeindebrief erscheint, ist es bereits bei diesen Temperaturen unerlässlich ein Monat. An die Hitze haben wir uns – wusste sofort Abhilfe zu schaffen. langsam gewöhnt. Aber es gibt ja auch Und nachdem ich das Ersatzteil be- die Klimaanlage in der Wohnung und sorgt hatte, nahm er für den Einbau im Dienstwagen. Übrigens der Dienst- nicht einmal Geld. Das hatte ich so wagen, der Rechtslenker und das auch auch noch nicht erlebt. „Wir sehen uns noch bei Linksverkehr. Das hat doch dann beim nächsten Ölwechsel“, sagte einige Mühe gekostet. Nach der Zeit, er schmunzelnd und winkend zum Ab- da ich gelegentlich ein wenig zu weit schied. links gefahren bin, um ja keinen Fehler Drei Gottesdienste haben wir bereits zu machen und dabei manchem Rand- gefeiert und auch zwei Gesprächskrei- streifen oder parkenden PKW gefähr- se mitgestaltet. Entfernungen zu über- lich nahe kam, die sind langsam vor- winden, ist nicht unbedingt neu für uns. bei. Es läuft sich zurecht – so sagen Hier gehören sie allerdings zum tägli- wir in Norddeutschland. Eigentlich geht chen Brot. Die Gemeinde ist in der das nur auf Plattdeutsch und dann Fläche der Insel mit 4 Veranstaltungs- heißt das so: Dat löppt sik trech. orten gut präsent. Wie kann es gelin- Wichtiger aber waren die ersten Be- gen, dass daraus nicht 4 Kleingemein- gegnungen mit den Menschen hier auf den werden, sondern der Zusammen- der Insel. Da sind die freundlichen halt als Gesamtgemeinde gesehen Frauen und Männer aus der Gemein- und gestaltet werden kann? Das ist de, die uns so offen aufgenommen eine erste Anfrage, die mir in den Sinn und für alle unsere Fragen ein offenes gekommen ist. Ich möchte das mit den Ohr und viele gute Hinweise gegeben vielen ehrenamtlich Tätigen bedenken, haben und geben. Herzlichen Dank von ihnen lernen und, so weit das in dafür. 10 Monaten möglich ist, auch gestal- ten. Ähnliche Erfahrungen konnten wir auch in den diversen Läden bei allerlei Meine Frau und ich sind offen für An- Besorgungen machen. Immer waren regungen und Wünsche, und wir hof- hilfsbereite Frauen und Männer da, die fen, dass es eine gute Zeit wird in die- unsere Wünsche aufnahmen und zu ser Gemeinde auf der Insel von Paulus erfüllen halfen. Auch der Inhaber der und Barnabas. Marlies und Johann Weingärtner 4
Ein Selfie bitte…! Als ich vor einigen Monaten unseren neu- sind dann Selfies fast noch die harmlosere en Pfarrer um ein Foto bat, mit dem wir ihn Variante dieser Verhaltensweisen. Dass und seine Frau im nächsten Gemeindebrief dies aber keineswegs nur an bestimmte vorstellen könnten, erhielt ich auch kurz gesellschaftliche Klassen gebunden ist, darauf ein Bild mit dem Hinweis, dass dies kann man fast jeden Abend in den „…das einzige digitale Foto, das mir zur „seriösen“ Talkshows sehen, in denen eini- Verfügung steht...“ sei. ge der Teilnehmer, hinter dem Deckmantel der engagierten Diskussion lediglich ihr Komisch, dachte ich, und auch: ziemlich eigenes Ego zur Schau stellen. altmodisch! Einen Augenblick lang hielt ich das Ganze auch für einen Scherz. Zu diesen Beobachtungen gehört noch ein Aber als ich dann ein wenig darüber anderes Phänomen unserer Tage, auf das nachdachte, kamen mir ganz andere ich aber nur ganz kurz eingehen möchte. Gedanken in den Sinn. Ich spreche von dem für viele Menschen heute fast selbstverständlichen Bedürfnis, Ich fand (und finde!) es wirklich sehr er- ihr Äußeres durch die Mittel der Schön- frischend und sympathisch, dass es in heitschirurgie zu verändern, zu verbessern, unserer heutigen Zeit der digitalen Foto- zu verjüngen. In einem Interview konstatiert grafie noch Menschen gibt, die sich eben der Düsseldorfer Schönheitschirurg Mas- nicht diesem Trend beugen. Menschen, sud Hosseini „…der Selbstoptimierungs- die es scheinbar gar nicht befremdlich wahn kennt keine Grenzen.“ und findet finden, dass sie nicht ständig digital erwähnenswert, dass „…das Maß an Nar- „abgelichtet“ werden. Und auch Men- zissmus erkennbar zunimmt…“ (Cicero, 2, schen, die nicht bei jeder Gelegenheit 2015). „Selfies“ von sich machen und diese über Facebook, Twitter und wie all diese Hosseini schließt daraus, dass damit - „sozialen Netzwerke“ auch heißen mö- und das gilt wohl auch für die zunächst gen, an alle Welt versenden. behandelte Frage des medialen Bilder- kults - ein grundlegendes Bedürfnis des Was treibt uns „Normalbürger“ nur dazu, Menschen aufscheint, nämlich jenes, uns in aller Regel so anders zu verhal- geliebt zu werden. Scheinbar, oder auch ten? Sicher, ein Teil der Erklärung liegt offenbar, suchen viele Menschen dieses auch in der digitalen Technik. Zu der Bedürfnis durch ihre äußerliche Zeit, als man nach der Aufnahme erst „Optimierung“ und ihre öffentliche Selbst- einmal warten musste, bis der Film „voll“ darstellung zu befriedigen. war (wenn man nicht schon damals ein „Vielfotografierer“ war), dann den Film In welchem Maße dies gelingt, sei dahin zur Entwicklung geben musste und erst gestellt. Aber natürlich würde man jeder nach einigen Tagen das Ergebnis sehen und jedem wünschen, dass diese Sehn- konnte, war man eben auch verhaltener sucht nach Anerkennung und Liebe und sparsamer mit dem Fotografieren. durch die ihr oder ihm nahestehenden Aber ich bezweifle, dass dies der einzige Menschen erfüllt wird. Aber auch wenn oder auch der wichtigste Grund ist. dies nicht gelingt, haben wir Christen doch stets die Gewissheit, dass wir, auch In der Zeit der „reality shows“, von ohne öffentliche Selbstdarstellung, „Dschungelcamp“ und von Fernsehsen- „jemand sind“. Denn wir können sicher dungen, in denen Paare und ganze Fami- sein, dass wir stets von Gott angenom- lien im Fernsehen ihre Konflikte austragen, men und geliebt und in ihm geborgen scheinen der öffentlichen Selbstdarstellung sind. keine Grenzen gesetzt zu sein. Und da Manfred Lange Nikosia, 12. September 2015 5
Neuigkeiten zur Lutherdekade 50 Jahre diplomatische Beziehungen Israel-Deutschland REFORMATION UND ISRAEL – GESTERN, HEUTE, MORGEN Unter der Schirmherrschaft des Botschafters des Staates Israel in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, und des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen- Anhalt, Reiner Haseloff, nahm eine zweitägige Konferenz das protestantisch- israelische Verhältnis in den Blick. 2015 blicken wir auf ein besonderes Thematik. Sie sprachen unter anderem Jubiläum zwischen dem Staat Israel über die Bedeutung der Reformation und der Bundesrepublik Deutschland für die Entwicklung des Reformjuden- zurück. 50 Jahre diplomatische Bezie- tums, die Reaktionen der evangeli- hungen, 50 Jahre Freundschaft. Dabei schen Kirche auf die israelische ist und war diese Beziehung alles an- Staatsgründung und über die künftige dere als selbstverständlich, denn beide Gestaltung der protestantisch- Völker sind durch die Shoah tief mitei- israelischen Beziehungen. nander verbunden. Angesichts dieses Jubiläums sowie der Vorbereitungen für 2017 darf dieser Tage eine Be- trachtung der Person Martin Luther, sein Blick auf das Heilige Land und die ungewöhnliche Frage nach dem Ver- hältnis von Reformation und Israel nicht fehlen. Blick auf das protestantisch-israelische Verhältnis Im Mittelpunkt der Konferenz „Reformation und Israel – gestern, Tagungsort „Reformation und Israel" – das Gebäu- heute, morgen“, die am 30. und 31. de der alten Universität in der Lutherstadt Witten- August in der Lutherstadt Wittenberg berg, dem Sitz der Stiftung Leucorea (Bild: © epd- bild / Norbert Neetz) abgehalten wurde, stand das protes- tantisch-israelische Verhältnis. Christli- 50 Jahre Deutsch-Israelische Freund- che und jüdische Referenten aus schaft Deutschland und Israel beleuchteten an den zwei Tagen die unterschied- Rund 130 Teilnehmer waren zu der lichsten Facetten dieser besonderen Konferenz in die Stiftung Leucorea 6
gekommen. In seiner Ansprache wür- diplomatischen Beziehungen zwischen digte der Schirmherr und Sachsen- Deutschland und Israel ein. Mit Blick Anhalts Ministerpräsident Reiner Ha- auf Martin Luther forderte er einen seloff (CDU) den christlich-jüdischen transparenten Umgang: „Ich bin über- Dialog als Beitrag zum vertrauensvol- zeugt, dass wir darin übereinstimmen, len Verhältnis zwischen Israel und dass ein transparenter Umgang mit Deutschland. Dass es nach der Ge- Luthers Antijudaismus und seinen ex- schichte der ersten Hälfte des 20. plizit judenfeindlichen Aussagen, auf Jahrhunderts noch im selben Jahrhun- die sich schließlich auch die Nazis dert gelang, zum jüdischen Staat nicht beriefen, unerlässlich ist.“ nur diplomatische Beziehungen aufzu- Dies gelte ebenfalls für das Versagen nehmen, sondern stabile und inzwi- der Kirche in der Zeit des Nationalsozi- schen von Vertrauen und sogar von alismus. In der Beschäftigung mit der Freundschaft geprägte Beziehungen Erinnerung und dem Gedenken lägen zu gestalten, sei „eine Leistung, die auch Chancen, sagte der Botschafter. uns staunen lassen kann“, so der Mi- „Es geschieht, dass sich Juden und nisterpräsident. Christen beim Blick auf die Schrecken Der israelische Botschaf- der Vergangenheit näherkommen.“ ter Yakov Hadas-Handelsman ging in seinem Grußwort wie Haseloff auf die Website: http://www.luther2017.de/neuigkeiten/reformation-und-israel-gestern-heute-morgen/ Autor: luther2017.de Quelle: epd/Israelnetz Datum: 02-09-15 Handeln von Mensch zu Mensch APPELL VON GOSIA CHRYSANTHOU, CARITAS CYPRUS COORDINATOR OF NICOSIA BRANCH TEL.: 99 05 73 48 / 22 74 42 97 Gosia bittet um Hilfe für vier alleinstehen- ten, um 2000 Euro für diese Frauen zu de Mütter und ihre Kinder, um eine Un- sammeln. Jeder kann sich ihm anschlie- terkunft für sie zu finden und ihnen das ßen, um seine Bekannten oder Freunde Aufenthaltsrecht zu sichern. Dann hätten zu Spenden zu motivieren. sie eine Chance, eine Arbeit anzuneh- Homer hofft auf 24 Menschen, die 80 men. Euro spenden, oder auf 48 Personen, die In Zusammenarbeit mit der NGO“Cyprus sein Projekt mit 40 Euro unterstützen. Stop Trafficking“ wurde schon für 21 Formulare zur Unterstützung des Pro- Frauen eine Unterkunft gefunden, 20 von jekts werden in Kürze herausgegeben. ihnen erhielten eine Arbeit oder haben Wenden Sie sich an Gosia Chrysanthou, nun ein Anrecht auf Sozialhilfe. Gosias goshom@spidernet.com.cy, wenn Sie Mann, Homer, wird am 10.10.2015 eine diesen Frauen helfen möchten. 24-stündige Radtour durch Zypern star- 7
UNSERE GOTTESDIENSTE Nicosia St. Paul’s Cathedral, Nicosia Samstag 03.10.2015 18:00 Uhr Gottesdienst zum Erntedankfest Samstag 17.10.2015 18:00 Uhr Gottesdienst Samstag 07.11.2015 18:00 Uhr Gottesdienst Samstag 21.11.2015 18:00 Uhr Gottesdienst, im Anschluss der Martinsumzug Limassol Gemeindehaus Germasogeia *) Sonntag 11.10.2015 11:00 Uhr Gottesdienst Samstag 24.10.2015 18:00 Uhr Gottesdienst, St.Barnabas Church Sonntag 08.11.2015 11:00 Uhr Gottesdienst Samstag 22.11.2015 11:00 Uhr Gottesdienst *) Anschl. Mittagessen, Anmeld. bis donnerstags bei Rosi Kuklinski, Tel.: 25 31 07 78 5 Euro / Person Paphos Agia Kyriaki Chrysopolitissa Samstag 10.10.2015 16:00 Uhr Gottesdienst Samstag 14.11.2015 16:00 Uhr Gottesdienst Agia Napa Am Brunnen im Klosterhof **) Sonntag 25.10.2015 10:00 Uhr Gottesdienst **) Sonntag 29.11.2015 10:00 Uhr Gottesdienst zum 1. Advent **) Bitte Sitzunterlage mitbringen! 8
GESPRÄCHSKREISE / SONSTIGES Conference Room Nikosia St. Paul‘s Cathedral Dienstag 06.10.2015 19:00 Uhr Dienstag 20.10.2015 19:00 Uhr Dienstag 10.11.2015 19:00 Uhr Dienstag 24.11.2015 19:00 Uhr Limassol Im Gemeindehaus Germasogeia Donnerstag 08.10.2015 10:00 Uhr Donnerstag 12.11.2015 10:00 Uhr Paphos in der Kyra Frosini Tavern Donnerstag 01.10.2015 11:00 Uhr Donnerstag 05.11.2015 11:00 Uhr KONFIRMANDENUNTERRICHT Die Kirchengemeinde bietet wieder Konfirmandenunterricht an. Er wird vor allem in den Wintermonaten stattfinden und endet mit der Konfirmation im Mai 2016. Anmeldungen nimmt das Pfarramt in Germasogeia gerne entgegen. Bitte Geburts- und Taufurkunden(falls vorhanden) bereithalten. Wenden Sie sich bitte an folgende Adresse: Pfr. Johann Weingärtner Isavelas Street 5B 4045 Germasogeia/Limassol Tel.: 25 31 70 92 / 99 74 20 16 E-Mail: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy Redaktion Gemeindebrief: Dieser Gemeindebrief wurde in Zusammenarbeit von Pfr. Weingärtner, Prof. Dr. Manfred Lange und Ute Wörmann-Stylianou erstellt. Besonderer Dank gilt Harald Wirth für die Gestaltung. Beiträge und Anregungen: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy 9
Buch-Tipp Navid Kermani UNGLÄUBIGES STAUNEN Über das Christentum C.H.Beck Verl., München, 2015 ISBN 978-3-406-68337-4 2. Auflage 2015 303 Seiten mit 49 farbigen Abbildungen. Gebunden Navid Kermani, den Die Zeit den „Religionsflüsterer“ nennt, erhält nicht nur am 18. Oktober den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, sondern bringt dieser Tage auch ein neues,tief beeindruckendes Buch heraus. Der 1950 als Sohn iranischer Einwanderer in Siegen geborene Schriftsteller, Is- lamwissenschaftler und Reporter hat wissenschaftler Paolo Dall’Oglio, der bereits eine Reihe außergewöhnlicher als Neubegründer eines syrisch- Romane („Dein Name“, „Große Liebe“) katholischen Klosters in der Wüste bei und Essays („Der Schrecken Gottes“, Damaskus bekannt wurde. Liebevoll „Ausnahmezustand“, „Gott ist schön“) erzählt Kermani von dem Pater, der veröffentlicht. Doch sein neues Buch seine klösterliche Gemeinschaft für „Ungläubiges Staunen. Über das Christen aus anderen Kirchen öffnete Christentum“ ist ein überragendes und mit den Muslimen einen herzlichen Werk, ein Spiegel eines interreligiösen Dialog pflegte. Im Bürgerkrieg wurde Prozesses, der im Autor selbst stattfin- er entführt. Niemand weiß, ob er noch det, von ihm beobachtet, reflektiert und lebt. beschrieben wird. Er nennt es eine Navid Kermani, der Dolmetscher zwi- „frei assoziierende Meditation – ein schen den Kulturen und Religionen, Staunen eben – über vierzig Bilder und hat ein großes Buch geschrieben. Begriffe, Heilige und Rituale.“ Bestsellerverdächtig. Interreligiös vor- (...) Dass es für alle Religionen um bildlich. Anrührend. eine „Liebe ohne Unterschied“ geht, erzählt er anhand der Begegnung mit dem italienischen Jesuiten und Islam- Norbert Copray, PublikForum, Nr. 16-2015 10
Sichtwechsel nötig? Ramon Panikkar, Naturwissenschaftler, Anthropologe, Katholischer Theologe und Priester, „Apostel des interreligiösen Dialogs“, spricht im Jahr 2000 zu bis heute relevanten Themen in: Das Abenteuer der Wirklichkeit Gespräche über die geistige Transformation Matthias & Seitz,München, 2000 In einem Ihrer letzten Bücher spre- men hat, das aber die Christen als chen Sie vom „kosmischen Christus“. Christus bezeichnen.(...) Können Sie diesen kosmischen As- pekt eines heutigen Christentums ein Und die Muslime? bisschen andeuten? Bezeichnen das, was wir Christus nen- S.147 ff nen, auf eine ganz andere Weise. Sie brauchen nicht das Wort, nicht einmal (...) Der kosmische Christus ist der den Begriff Christus zu benützen. Aber auferstandene Christus, und der kos- jene Realität, die die Christen Christus mische Christus ist der ganze Christus, nennen und die Moslems ganz anders an dem auch wir teilnehmen. Die gan- benennen, hat keine einfärbige Ge- ze Wirklichkeit, christlich gesprochen, stalt. Es gibt Aspekte und Dimensio- ist Vater, Christus und Heiliger Geist. nen dieses Mysteriums, die die Chris- Und in diesem Christus ist die ganze ten überhaupt nicht kennen. Welt mit Zeit und Raum, Tieren und Pflanzen gegenwärtig. Es gibt zahlrei- S.151ff che Stellen in den christlichen Schrif- Sie sagen, daß Christus in ganz ver- ten, die uns erlauben, von diesem kos- schiedenen Formen auf der Erde mischen Christus zu reden. Mehr wahrgenommen werden kann? noch, Christus ist das Symbol, das die (...) Es gibt ein Mysterium, das die Christen so nennen, um diese Realität Christen durch das Symbol Christus zu bezeichnen. Aber die homöomor- mehr oder weniger erahnen. Es gibt phen Entsprechungen anderer Traditi- ein Mysterium, das die Juden, die onen haben ganz andere Bezeich- Muslime, die Atheisten mit verschiede- nungsweisen, Namen und Vorstellun- nen Namen benennen und mehr oder gen. weniger erahnen. Christus gehört nicht nur den Chris- S.159ff ten? Der Westen betreibt die Verwestli- Die Christen haben kein Monopol auf chung des Globus. Wo in Asien, Afri- Christus! Und nicht nur kein Monopol ka usw. gibt es aktive und lebendige auf Christus, die Christen kennen die- Gegenbewegungen, positive Gegen- ses Mysterium, dass sie Christus nen- kräfte, also nicht Übernahme des nen, nur durch eine einzige Perspekti- Westens? Aber auch nicht eben diese ve, nämlich die des Christentums. Fehlentscheidungen wie Fundamenta- Aber alle anderen Religionen berei- lismus, Drogen, Aids und Terroris- chern die Offenbarung dieses Mysteri- mus? ums, das viele Namen und keinen Na- 11
Wo? Überall. In Indien allein weiß ich- Westens. Weil die Banken vor allem von über 7000 offiziellen Organisatio- Geschäfte machen wollten, haben sie nen, kleinen Gruppen, die gegen die- einfach Geld geliehen, und nachher ist sen Trend kämpfen und die keine Ter- die Sache nicht gutgegangen. Und roristen sind. jetzt verhungern die Leute, weil wir Auch keine Fundamentalisten? diese Schulden mit unseren heuchleri- schen Maßstäben zurückverlangen. Überall gibt es einen enormen Wider- Wir wissen, daß der Westen nur dank stand, in Asien, in Afrika.(...) der sogenannten Dritten Welt lebt. Für Drogen, Schulden, Aids? Hier muss jeden Dollar, den wir in der sogenann- ich ein bisschen polemisch werden. ten Dritten Welt investieren, kriegen Sie wissen, daß in Afrika, in Schwarz- wir mindestens fünf zurück.Jedes Jahr afrika, die Malaria-Toten dreimal höher sind 500 Billiarden Dollar von der Drit- als die Aids-Toten sind. Jeder Mensch ten Welt zur Ersten Welt geflossen. spricht von Aids, keiner spricht von Und unser Lebensstandard ist nur Malaria, weil Malaria kein Geschäft ist, möglich, weil wir diese Leute ausbeu- weil die pharmazeutischen Konzerne ten. Und jetzt ist die sogenannte Dritte kein Business mit Malaria machen Welt sich dessen bewußt und reagiert, können. einige mit Gewalt, andere nicht gewalt- tätig, die einen mit Verzweiflung, ande- Und weil Malaria nicht in Westeuropa re mit anderen Mitteln. Zu sagen, daß die Gefahr ist? die Verwestlichung des Globus keinen Malaria ist mit zehn Mark zu kurieren, Widerstand findet, ist nicht wahr, sie also ist es kein Geschäft. Aids ist eine findet einen ungeheuren Widerstand. Weltgefahr und Malaria nicht. Das ist Aber wir machen einen Golfkrieg, wir Heuchelei und nur Geschäft.(...) machen eine Somalia-Operation und wir dulden keinen Widerstand.Wir nen- Aids, Schulden...Was heißt Schulden? nen das Fortschritt und Demokratie, Schulden sind die Obszönität des Weltmarkt und so weiter. Ramon Panikkar (1918 – 2010) wurde als Sohn eines indischen Hindu und einer spanischen Katholikin geboren. Er besuchte eine Jesuitenschule in Barcelona und begann ein Studium der Naturwissenschaften, Philosophie und Theologie in Madrid. Nach Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs setzte er sein Studium in Bonn fort. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges kehrte er nach Spanien zurück und schloss das erste Doktorat (Philosophie) von dreien im Jahr 1946 ab. Er erhielt Lehraufträge in Rom, an der Harvard University, an der University of Santa Barbara und hatte einen Lehrstuhl an der Temple University inne (Chair of Catholic Thought). Universitäten weltweit luden ihn zu Vorlesungen ein. Die berühmteste Vorlesungsreihe wurden sicherlich die Gifford Lectures an der Universität von Edinburgh im Jahr 1989, hiermit folgte Panikkar William James, Karl Barth, Albert Schweitzer und Reinhold Niebuhr. Seine Vorlesungen wurden von Orbis Books unter dem Titel „The Rhythm of Being“ herausgegeben. Andere bekannte Werke: The Vedic Experience, The Intrareligi- ous Dialogue; Myth, Faith, and Hermeneutics; The Silence of God; The Cosmotheandric Experience und The Invisible Harmony. Laut Panikkar ist die große Aufgabe der post-kolonialen Epoche folgende: „To the third Christian millenium is reserved the task of overcoming a tribal Christology by a Christophany which allows Christians to see the work of Christ everywhere, without assuming they have a better grasp or monopoly of that Mystery, which has been revealed to them in a unique way.“ 12
Migration und „christlicher“ Fremdenhass in Deutschland Nächstenliebe für rechte Christen? Jens Hoyer hat gute Zeiten erlebt, in „Gruppenbezogene Menschenfeind- den letzten Monaten. Er war ein An- lichkeit“ nennt diese Haltung der führer. Als sich in Leipzig die Legida Bielefelder Forscher Wilhelm Heit- -Bewegung gründete, ein Ableger meyer. Was soll man mit solchen von Pegida, der “Initiative Patrioti- Christen anfangen? scher Europäer gegen die Islamisie- (...) „Nächstenliebe verlangt Konflikt- rung des Abendlandes“, war er ganz bereitschaft”, sagt Strube vorne dabei. Damals rief er beim (Anm.Red.: kathol. Theologin, Pri- Leipziger Pfarrer Christian Wolff an. vatdozentin in Osnabrück). Man dür- Als treuer Gemeindechrist aus dem fe solche Leute keinesfalls „einfach Erzgebirge gehe es ihm darum, dass agieren lassen, ihre menschenfeind- die Kirchen wieder voller würden, lichen Äußerungen schweigend hin- erklärte er. Mit Legida wolle er dazu nehmen oder ihren Strategien auf beitragen. Ob er mit dem Pfarrer den Leim gehen“. Aber: Nächstenlie- darüber mal reden könne? be fordere dazu heraus, der Men- Christian Wolff sitzt in der Sonne in schenfeindlichkeit nicht mit Men- dem Café vor der Thomaskirche. schenfeindlichkeit zu begegnen. Halb wütend, halb belustigt macht er Zwischen „sich abgrenzen“ und „das eine Kopfbewegung in Richtung Kir- Gegenüber ausgrenzen” bestehe ein che. „Ich habe ihm gesagt, er solle Unterschied. mit allen Legida- und Pegida- Wie könnte das gemeint sein? Im Anhängern in unseren Gottesdienst Stresstest probiert das immer wieder kommen, damit sie hören, was Auf- Frank Richter aus, Direktor der Lan- gabe der Christenmenschen ist: deszentrale für politische Bildung in Fremde annehmen, gegenüber den Sachsen. Regelmäßig lädt der ka- Verfolgten und Schwachen barmher- tholische Theologe zur Debatte mit zig sein.” Nein, mit dem Legida-Chef AfD-Leuten ein. Er holte sich auch selbst wolle er nicht reden. Kirche, Pegida-Anhänger ins Haus, um sie davon ist Wolff überzeugt, muss sich scharf anzufragen. Richter ist über- bekennen, Flagge zeigen. Und das zeugt: „Demokraten dürfen sich ihre heiße auch, sich abgrenzen. Nein Maßstäbe nicht nehmen lassen. Es sagen. geht darum, den Feinden der Demo- Also keine Nächstenliebe für rechte kratie die besseren Argumente ent- Christen? Oder doch, nur keine billi- gegenzusetzen.” ge? Gibt es eine rote Linie? An die- ser Frage reiben sich Gemeinden auf. Denn rechte Christen halten Verkürzt aus: nichts von biblischer Barrierefreiheit. RECHTE CHRISTEN Sie lieben die, die auf ihrer Seite Britta Baas und Bettina Röder stehen. Die anderen nicht. PublikForumNr.15/2015 13
Im Zweifelsfall: Lächeln... So ein Ausflug, der ist lustig! Wer hat schon nicht gerne ein kleines fen. Allerdings war auch er „aus der Abenteuer? Und so eine Fahrt „auf‘s Stadt“ gekommen und rief letztendlich Dorf“ bringt immer wieder Überra- seinen Vater aus dem Gemüsegarten zu schungen, egal, wie lange man schon Rate. Ein kurzes Telefonat zwischen auf der Insel lebt. Nachbarn stellte heraus, dass wir nur eine Straße zu früh abgebogen waren. Ich hatte vor kurzem eine Besucherin aus der Schweiz. Eine sehr quirlige, Zur weiteren Erheiterung meiner quirli- junggebliebene Dame, die sich ver- gen Besucherin ging es nun über ständlicherweise sehr gefreut hat über Stock und Stein praktisch bis ins unsere Einladung in das Wochenend- nächste Dorf, um einen Platz zum häuschen einer Bekannten in der Wenden des Autos zu finden. Paphos - Region. Als wir bei der Rückfahrt wieder am Ihr bereitete das Linksfahren viel weniger Haus unserer Helfer vorbeikamen, Schwierigkeiten als ihre Fahrweise den stoppte uns der Vater, die Hände voller anderen Verkehrsteilnehmern: „Ja, Feigen, die er für uns gepflückt hatte: Schatzilein, du wirst schon warten müs- „Ach, ist das herrlich!“ Sprach‘s und sen, bis ich entschieden habe, wohin ich war im Garten verschwunden. will!“ lachte sie am Kreisverkehr. Auf magische Weise unterhielten sich Für uns „Eingesessene“ gibt es ja auf die beiden ohne größere Englisch- oder dem braun getrockneten Land nicht Griechischkenntnisse und erst nach ei- mehr allzu viel zu sehen in der Mitte des nem langen und enthusiastischen, bota- Sommers, aber der Enthusiasmus mei- nisch detaillierten Gespräch konnte un- ner Besucherin war ansteckend: „Ach, ist sere Reise fortgesetzt werden - mit einer das herrlich!“ rief sie zugehend aus. Und Schachtel gefüllt mit frischem Obst und je schmaler die Straße wurde, um so Gemüse auf dem Rücksitz! „If you don’t herrlicher fand sie es. Bis es dann ir- find the house, come back!“ rief der gendwann so herrlich war, dass es gar Sohn uns nach. nicht mehr weiterging. Meiner Besucherin gefiel natürlich auch Aber unser kleiner Mietwagen war nicht die Fortsetzung unseres Abenteuers und unbemerkt an den Dorfbewohnern vor- der Nachmittag im Dorf. Ich fand beson- beigegangen und ein junger Mann bot ders unser „nachbarliches Treffen“ erfri- an, einen Blick auf unsere selbstge- schend - eine schöne Erinnerung daran, machte Karte inklusive Photos zu wer- dass die Welt noch in Ordnung ist. www.maryanglberger.com Mary Anglberger ist Kolumnistin bei Cyprus Weekly für Limassol, Fotografin, Englischlehrerin und einiges mehr. Ab nun schreibt sie mit österreichischem Charme auch eine Kolumne für den Ev. Gemeindebrief 14
Kinderecke Liebe Kinder, warum wohl verlieren Laubbäume im Herbst ihre Blätter? Glatt, gezackt oder gefiedert, ab Okto- Buchenwald wandern. Das wird ein toller ber regnen die Blätter von den Bäumen. Spaß, weil das Buchenlaub an den Fü- Aber warum? Nun geht ja die Sonne ßen so richtig raschelt. früher unter, die Tage werden kürzer, Ich wünschte euch allerdings eine Tante und das merken die Bäume. Ihre Blätter in Kanada, genau gesagt, in Ontario. haben im Frühling und Sommer kräftig Dort leuchten Birkenwälder wie Gold und gearbeitet, um Nahrung für die Winterru- die Ahornblätter glühen feuerrot. Das hat he zu produzieren. Jetzt würde ihnen das kanadische Maler so beeindruckt, dass Sonnenlicht nicht mehr reichen, um ihre sie unvergleichliche, großartige Herbst- Arbeit zu Ende zu bringen. Und im Win- bilder geschaffen haben. Ihr könnt ihre ter können sie nicht mehr so gut Wasser Bilder im Internet unter „Art Collection aus dem Boden ziehen, damit die Blätter Group of Seven“ bewundern. überleben, also schützen sie sich und werfen ihre Blätter ab. Wie passiert denn Da die wenigsten von euch eine Tante in das? Ganz klug! Da, wo der Blattstiel am Kanada haben werden, ist ein Sonn- Zweig beginnt, wächst jetzt eine kleine tagsausflug in die Berge natürlich schnel- feste Schicht, das Blatt bekommt nun ler gemacht und sicher genauso schön: kein Wasser mehr und färbt sich schön Sammelt dort alle Blätter, die euch gefal- gelb, rot oder rostbraun. Es trocknet, len, es gibt so viele verschiedene For- stirbt und der Wind bläst es vom Baum men und Farbtöne. Und dann arrangiert oder es fällt einfach sanft zur Erde. sie zu Haus auf einem Blatt und klebt sie Wenn der Baum ganz “nackt” ist, siehst auf. Oder packt euren Pinsel und Mal- du, wie schön sein Stamm und seine kasten aus, malt ein prächtiges Herbst- Zweige geformt sind. bild. Schöne Motive dafür mit dem Foto- apparat finden bringt auch riesig Spaß. In Nikosia bekommen die Blätter schon Also, macht den “Kanadischen Sieben“ im Sommer einen Hitzeschock und ha- ordentlich Konkurrenz! ben keine Chance, sich bunt zu färben. Ihr seht ja, ob sie wollen oder nicht, Ute Wörmann-Stylianou zahllose Blätter bedecken verbrannt die Straßen. Aber die immergrünen Bäu- me sind stark, sie schaffen es und sor- gen unermüdlich für Nachschub. Zum Glück haben wir hier die bunten Blüten- teppiche der Bougainvilleen. Wenn ihr einmal im Oktober in Richtung Tamasos oder ins Troodosgebirge fahrt, dann seht ihr das leuchtende Gelb der Feigenbäu- me und der Platanen. Solltet ihr aber im Herbst nach Deutschland kommen, müsst ihr unbedingt mit euren Eltern durch einen 15
HERBST DES LEBENS Herbst, das ist wachsende Einsamkeit. Es will sich etwas klären. Nicht nur der Schmuck, nicht nur Kraft und Schönheit wehen davon, es kommt vielmehr eine Gestalt heraus. Sinn deutet sich an. Werk und Tat, Plan und Erfolg verlieren ihre aufgeblasene Wichtigkeit. Die Kraft wendet sich nach innen, und es geht ums Durchhalten mit anderen, für andere. Ums Helfen, Stützen und Dabeisein. Aus: Jörg Zink, Genieße den Reichtum der Jahre Gedicht: Herbst des 16 Lebens, verkürzt Kreuz Verl., 2. Aufl. 2012
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