Tourismusstrategie Niederösterreich - Unternehmerland Niederösterreich. Richtig wachsen. Besser leben - Waldviertel ...
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Tourismusstrategie 2020 Niederösterreich 1 Unternehmerland Niederösterreich. Richtig wachsen. Besser leben.
Land des GenieSSens und der Lebenskultur Reiches kulturelles Erbe, landschaftliche Vielfalt, erle KundenBedürfnisse im Fokus sene Genusskultur und herzliche Gastlichkeit: das sind die wesentlichen Stärken, auf die der Tourismus Niederösterreich hat sich in den vergangenen Jahren in Niederösterreich baut. Nicht umsonst hat sich das national wie international als Land des Genießens und weite Land als Destination des Genießens und der der Lebenskultur positioniert – diese Positionierung Lebenskultur einen Namen gemacht. gilt es in den kommenden Jahren zu stärken und aus In Niederösterreich findet man eine gelungene Syn zubauen. these zwischen Tradition und Moderne – damit ist es Um den niederösterreichischen Tourismus innova ein Land, in dem die Menschen gern leben und arbei tiv und wettbewerbsfähig weiterzuentwickeln, wurden ten und sich auch die Gäste wohlfühlen. Als Ruhepol in den letzten Monaten Rahmenbedingungen analy und Quelle der Inspiration gibt Niederösterreich sei siert, Strategien, Ziele und Maßnahmen evaluiert und nen Bewohnern wie Besuchern vielfältige Möglichkei Informationen im Rahmen der UnternehmerInnen- ten, Kraft für neue Herausforderungen zu tanken. Das Dialoge gesammelt. Land und seine Bewohner sind offen für Neues und Die wesentlichsten Geschäftsbereiche des nieder schöpfen aus Bewährtem. Sie beschleunigen Prozesse österreichischen Tourismus sind der Urlaubs/Frei und laden gleichzeitig zum Innehalten ein – das sind zeit-, Gesundheits- und Wirtschaftstourismus. Dies die Gegensätze, die Niederösterreich so spannend hat sich im Zeitablauf nicht verändert. Wohl aber machen. verändert haben sich die Rahmenbedingungen und In der vorliegenden Strategie werden die Wei Herangehensweisen. Der Wettbewerb um den Gast chen für die Tourismusentwicklung der nächsten ist mittlerweile ein globaler, es gibt für die Konsu Jahre gestellt. Die Ziele sind klar definiert: Neben mentInnen eine Vielzahl an Möglichkeiten, ihren einer Steigerung der Nächtigungen, insbesondere Urlaub beziehungsweise ihre Freizeit zu gestalten. des Nächtigungsanteils ausländischer Gäste, geht Umso wichtiger ist es, die Bedürfnisse der Menschen es vor allem um eine weitere Verankerung der Marke zu kennen und mit individuellen Produkten gezielt Niederösterreich. Das sind durchaus ambitionierte anzusprechen. Ziele, vor allem vor dem Hintergrund der schwierigen, In der neuen Tourismusstrategie geht es um die herausfordernden Rahmenbedingungen. Aber unser Ausrichtung der touristischen Produkte auf die Bundesland hat die besten Voraussetzungen, um sich Bedürfnisse der Menschen, also um eine Verbindung mit innovativen Produkten auch zukünftig im Wett der Kernkompetenzen unseres touristischen Angebots bewerb um den Gast erfolgreich zu behaupten. mit den Wünschen und Sehnsüchten der Gäste. Aus diesem Grund orientieren sich die neuen Stoß Dr. Erwin Pröll richtungen des niederösterreichischen Tourismus an Landeshauptmann drei zentralen gesellschaftlichen Bedürfnissen, die wir in Niederösterreich mit unseren Kernkompetenzen bestens bedienen können: Lebenslust, Wohlbefinden und Abenteuer. Mit den damit verbundenen Maßnahmen im Bereich Angebotsentwicklung und Vermarktung kön nen wir alle drei Geschäftsbereiche Urlaubs-/Freizeit-, Gesundheits- und Wirtschaftstourismus – hier insbe sondere den Bereich Incentives – optimal abdecken. Ich bin überzeugt, dass wir durch die innova tive Kombination unserer Kernkompetenzen unter Berücksichtigung der Wünsche und Interessen der Kunden ein enormes Marktpotenzial erschließen können und damit die Wettbewerbsfähigkeit des 3 niederösterreichischen Tourismus stärken! Dr. Petra Bohuslav Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus und Sport
Inhalt Ausgangslage 6 Prozess 7 UnternehmerInnendialog 8 Stellung im Rahmen der Wirtschaftsstrategie Niederösterreich 8 Marktanalyse, Marktindikatoren 8 SWOT-Analyse 9 Aufbau der Tourismusstrategie 10 Vision 10 Tourismuspolitische Ziele 11 Marke, Kompetenzfelder, Stoßrichtungen und Leitprodukte 12 Vom Bedürfnis zum Produkt 16 Destinationsstrategie 20 Organisationen und Leistungen im Dienste der Tourismuswirtschaft 22 Fazit 22
Tourismusstrategie Niederösterreich Ausgangslage Im Zeitraum 2010 bis 2015 bildete und bildet die Wie Unternehmen von der „Tourismusstrategie Niederösterreich 2015“ die Tourismusstrategie Niederösterreich Leitlinie und Zielvorgabe für die Tourismusentwick 2020 profitieren lung und -vermarktung der für diesen Bereich verant Die künftige Leitlinie kann nur wirken, wenn Unter wortlichen Organisationen des Landes. Insbesondere nehmen und Tourismusorganisationen intensiv sind dies die Abteilung Wirtschaft, Tourismus und kooperieren, denn Wertschöpfung und Arbeitsplätze Technologie beim Amt der NÖ Landesregierung, die werden letztlich durch die Kraft der Unternehmen der Niederösterreich-Werbung GmbH, die ecoplus Nie Tourismuswirtschaft erbracht. Die Landesorganisati derösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH, sowie die onen und Destinationen richten alle Maßnahmen an sechs regionalen Destinationsorganisationen. der Strategie aus und sind dadurch starke Partner der Die Veränderungen in den wirtschaftlichen und Wirtschaft. So können gemeinsam das Wachstum gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, aber auch und die Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuswirt die neue EU-Programmplanungsperiode 2014–2020 schaft nachhaltig vorangetrieben werden. erforderten eine Evaluierung und Überarbeitung der bestehenden Tourismusstrategie Niederöster reich. Somit wurde im Herbst 2013 ein Prozess dazu gestartet. Da die sechs niederösterreichischen Tourismus destinationen in den letzten Jahren starke eigenständige Ausprägungen entwickelt haben Auf die regionalen Ausprägungen und einerseits in ihrer Summe das Tourismus der Strategie wurde besonderes produkt Niederösterreichs ausmachen, ande Augenmerk gelegt. rerseits auch untereinander im Wettbewerb stehen, sollte auch auf die regionalen Ausprägun gen der Strategie ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Dem wurde durch regionale Analysen sowie regionale Arbeitsgruppen Rechnung getragen. Im Rahmen eines umfassenden Analyse- und Arbeitsprozesses wurde nunmehr eine neue strate gische Grundlage für die Unterstützungsinstrumen tarien des Wirtschaftsressorts des Landes Nieder österreich für den Sektor Tourismus erarbeitet und verabschiedet. Der bislang gültige Zugang, dass aufgrund sich oftmals rasch verändernder Rahmenbedingungen gegebenenfalls auch Modifikationen bei Schlüssel maßnahmen und Projekten vorzunehmen sind, sollte dabei beibehalten werden. Die strategischen Grund lagen sollten im Rahmen eines rollierenden Strate gieprozesses auch weiterhin jährlich hinterfragt und 6 entsprechend adaptiert werden.
Prozess Zur Evaluierung und Überarbeitung der Tourismus strategie wurde im Herbst 2013 ein umfassender Prozess gestartet. Im Rahmen dieses Prozesses wurde einerseits eine Sichtung, Analyse und Interpretation neuester Markt- und Trendstudien, einschlägiger Kon zepte, Fachpublikationen und Studien sowie eigens durchgeführter Untersuchungen vorgenommen. Dazu zählten beispielsweise: _ Wirtschaftsstrategie Niederösterreich (als Dachstrategie des Wirtschaftsressorts) _ Nächtigungs-, Ankunfts- und Bettenstatistik _ TSA Tourism Satellite Account (Instrument zur Wertschöpfungsanalyse) _ T-Mona (Gästebefragung) _ Marktindikator-Modell (Tool zur Marktbewertung) _ Auswertungen Niederösterreich-CARD _ Birgit Pikkemaat: „Innovationen im Tourismus“ _ Klaus Weiermair: Erlebnisinszenierungen im Tourismus _ Hanni Rützler: Foodreport 2014 _ Zukunftsinstitut Österreich „Hotel der Zukunft“ _ sowie zahlreiche weitere themenspezifische Untersuchungen und Studien Andererseits wurden eine landesweite Arbeitsgruppe sowie sechs regionale Arbeitsgruppen auf Destinati onsebene eingerichtet, die sich mit der Prüfung der bisherigen strategischen Inhalte sowie mit der Fin dung von Ideen und Innovationen für Speerspitzen und Produkte für die nächsten Jahre beschäftigten. An den Arbeitsgruppen beteiligten sich VertreterInnen der für die Tourismuswirtschaft relevanten Organisa tionen1, UnternehmerInnen der Tourismus wirtschaft sowie VertreterInnen aus Kunst und Arbeitsgruppen beschäftigten sich Kultur. Zudem wurden niederösterreichische mit der Prüfung der Strategie und der Tourismusbetriebe zu einem Unternehmer Findung von Ideen und Innovationen. Innendialog eingeladen, um eine konzentrierte Perspektive der Tourismuswirtschaft abzuholen. Ein weiterer Workshop wurde mit VertreterInnen der Wirtschaftskammer Niederösterreich und der ÖHV Niederösterreich durchgeführt. Mit der Gestaltung des Prozessdesigns sowie mit der Durchführung und Dokumentation der Arbeitsgruppen-Workshops wurde die Tourismusberatung Kohl und Partner betraut. 7 1 Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Technologie, Niederösterreich-Werbung GmbH, ecoplus Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH, Destinationsorganisationen, LEADER-Management
UnternehmerInnen Marktanalyse, dialog Marktindikatoren Im Rahmen des UnternehmerInnendialogs von Wirt Im Rahmen der Erarbeitung der Strategie wurde auch schaftslandesrätin Dr. Petra Bohuslav werden die Pro die Auswahl der für Niederösterreichs Tourismus blemfelder, Bedürfnisse und Ideen der niederösterrei relevanten Herkunftsmärkte und damit der Quell chischen Unternehmen regelmäßig gesammelt und märkte für Vermarktungsaktivitäten durchleuchtet. hinterfragt. Ziel ist es, die Unterstützungsinstrumente Dazu wurde das vom Marktforschungsinstitut des Landes so effizient wie möglich einzusetzen und Manova entwickelte Marktindikator-Modell zur dadurch die Unternehmen möglichst zielgerichtet zu Beurteilung der Herkunftsmärkte, welches bereits unterstützen. 2011 von der Niederösterreich-Werbung zur Strate Maßgeblich für die Entscheidungsfindung über gieentwicklung eingesetzt wurde, verwendet. zukünftige Ziele, Stoßrichtungen und Schwerpunkte Dieses erfüllt zwei grundsätzliche, miteinander Das Marktindikator-Modell waren auch die Ergebnisse des UnternehmerInnen zusammenhängende Ziele. Zum einen die Mög wurde zur Beurteilung dialogs „Tourismus“ vom 27. Februar 2014. Dabei lichkeit zur objektiven Beurteilung vergangener der Herkunftsmärkte diskutierten und erarbeiteten mehr als 40 Unter Marktinvestments und zum anderen ein trans eingesetzt. nehmerInnen aus allen Bereichen des Tourismus in parentes Planungsinstrument für zukünftige Niederösterreich Ideen und Vorschläge für die Aus Marketingbudgets. richtung der nächsten Jahre. Zuerst wird aus Vergangenheitswerten ein „Perfor mance-Indikator“ errechnet, der die Dynamik eines Marktes widerspiegelt. Dabei wird die Entwicklung des Marktes aus unterschiedlichen Perspektiven Stellung im Rahmen betrachtet. Neben der Entwicklung der Nächtigungs der Wirtschaftsstrategie zahlen wird auch der Bedeutungswert des Marktes Niederösterreich und dessen Veränderung im Konkurrenzset unter sucht. Dadurch bietet der „Performance-Indikator“ Die „Wirtschaftsstrategie Niederösterreich“ bildet eine wesentlich objektivere und umfassendere Beur das Dach für weitere sektorspezifische Strategien und teilung des Marktes, als es eine reine Betrachtung der Maßnahmen des Wirtschaftsressorts Niederöster Ankunfts- oder Nächtigungszahlen bieten würde. reich, wie beispielsweise für die Tourismusstrategie. In einem zweiten Schritt implementiert das Modell Diese bildet den verbindlichen Rahmen für alle Orga über unterschiedlichste Indikatoren einen Gesamt nisationen des Landes Niederösterreich und deren indikator, der die Chancen auf dem jeweiligen Markt Geschäftsbereiche (siehe Seite 22), die Aufgaben zur abbildet. Um über zukünftige Marktinvestments zu Förderung, Entwicklung und Vermarktung des Tou entscheiden, werden wirtschaftliche Kennzahlen rismus in Niederösterreich wahrnehmen. und Einschätzungen von Experten zur Berechnung eines „Chancen-Indikators“ in das Modell integriert. Der „Chancen-Indikator“ setzt sich dabei aus zwei Betrachtungsdimensionen zusammen – der Markt attraktivität und der Wettbewerbsposition. Durch die Kombination gelingt es, Hard und Soft Facts über einen Markt zu verknüpfen und transparent darzu stellen. Zukünftige Entwicklungen können so simu liert und Chancen und Risken besser eingeschätzt werden. Erkenntnisse daraus sind in die folgende SWOT-Analyse eingeflossen. Das Ergebnis wird im Kapitel Marktfokussierung (Seite 18) erläutert. 8
SWOT-Analyse Um zu strategischen Optionen zu kommen, werden insbesondere die herausgearbeiteten Stärken mit den gefundenen Chancen einander gegenübergestellt. Aus dieser Gegenüberstellung kann ermittelt werden, in welchen Bereichen sich unter Umständen Optionen für Veränderungen und zukünftige Verhaltensweisen ergeben. Ergebnisse Angebotsanalyse Stärken Schwächen _ Nähe zu Ballungszentren _ Zu wenig Fokussierung _ Dichtes Kulturangebot _ Noch zu wenig differenziertes _ Hochwertiges Profil Gesundheitsangebot _ Geringe überregionale _ Donau & Weltkulturerbe Bekanntheit (von Leitprodukten/ Wachau Innovationen) _ Attraktive Naturräume & Berge _ Aufgabenteilung nicht klar _ Hochwertige regionale Produkte _ Umsetzungskraft (für Projekte) nicht immer gegeben _ Tourismusgesinnung Ergebnisse Umfeldanalyse Chancen Optionen zum Einsatz Optionen zur Überwindung der Stärken zur Nutzung der Schwächen durch Nutzung der Chancen der Chancen _ Demografische Entwicklung (Best Ager) _ Gegenwelt – ländlicher Raum _ Orientierung an _ Trend zu Brauchtum zur Entschleunigung und Marktbedürfnissen (Regionalität) Inspiration _ Schärfung der Quellmärkte _ Trend zu Gesundheit, _ Hohes Potenzial bei Kultur, _ Markenwerte stärker spürbar Auszeit Natur- und Bergerlebnis, machen (Profil) _ Suche nach Erlebnissen Kulinarik und Wein _ Neue Quellmärkte _ Spannende Kombinationen (CEE-Wachstum) entwickeln (Berg u. Kultur, Donau/Radfahren/Kultur, Wein und Kultur) _ Gesamterlebnisse entwickeln Bedrohungen Optionen zum Einsatz Optionen zur Minimierung der Stärken zur Minimierung der Schwächen und der Bedrohungen der Bedrohungen _ Finanzierungslücken _ Negative betriebliche _ Innovative Angebote und _ Qualitätssicherung Entwicklungen (Nachfolge) Produkte entwickeln _ Unterstützung bei Nachfolge _ Schwierige Preisdurchsetzung _ Klimatische Bedingungen _ Bewusstseinsbildung für (Bettenangebot in Wien) nutzen (z. B. Sommerfrische) Tourismusgesinnung 9 _ Klimaveränderung _ Neue Zielgruppen für Stärkefelder erschließen (z. B. Vorsorge/ Lebensstilverbesserung)
Aufbau der Tourismusstrategie Vision & Ziele Marke, Kompetenzfelder, Stoßrichtungen & Leitprodukte Kriterien, Märkte, Grundsätze Vision Bereits im Jahr 1999 wurde, aufbauend auf den Stär serungen gearbeitet. Die Wachstumschancen sind ken des Landes und den vorhandenen Marktchan hier nach wie vor groß. cen, der Themenkreis Genuss mit Kulinarik, Kultur Zu beachten ist, dass sich Menschen aus unter und Wein als wesentlichster Entwicklungsbereich schiedlichen Motiven und Bedürfnissen heraus für definiert. Seit damals wurde das Angebot in diesem Angebote in diesem Bereich interessieren. Segment laufend weiterentwickelt und qualitativ ver Auf Basis der bisher erfolgten Entwicklungen und bessert. Auch in den Jahren 2011 bis 2014 wurden Investitionen und der weiterhin steigenden Markt in diesem Themenfeld Innovationen kreiert, neue chancen wird sich Niederösterreich weiterhin im Produkte entwickelt und weiter an Qualitätsverbes Bereich Genuss und Lebenskultur positionieren. Lebenskultur pur! Niederösterreich ist das Land des Genießens und der Lebenskultur Dieser Leitsatz fungiert daher als handlungsleitende Vision für den Tourismus in Niederösterreich. Auf Basis dieser Vision wurde die Marke Niederösterreich 10 entwickelt.
Tourismuspolitische Ziele Zur Orientierung und Fokussierung aller Leistun gen des Landes Niederösterreich wurde eine Reihe tourismuspolitischer Ziele definiert. Im Rahmen des strategischen Steuerungs- und Evaluierungs systems (Balanced Scorecard) wird gewährleistet, dass Stoßrichtungen, Maßnahmen und Initiativen auf diese Ziele ausgerichtet werden und einen wesentlichen Beitrag zur Zielerreichung leisten. Die wesentlichsten Ziele im Rahmen der Tourismus strategie Niederösterreich lauten: Steigerung der Nächtigungen Weitere Erhöhung der Zahl Nächtigungssteigerungen sind weiterhin das wesent an Qualitätspartnern liche Ziel der Tourismuspolitik. Von 2015 bis 2020 Wesentlicher Erfolgsfaktor für die touristische Wett ist eine Steigerung um 700.000 als Zielwert geplant bewerbsfähigkeit ist die Verfügbarkeit adäquater, (Ausgangslage 2013: rund 6.500.000). Wesentlich zeitgemäßer Qualitätsniveaus der touristischen dabei ist, dass im Sinne der Balance unter den Ziel Leistungsträger sowohl im Bereich der Ausstattung märkten die Nächtigungen aus Deutschland und aus und Einrichtung als auch im Bereich der Leistungen den CEE-Märkten um jeweils 100.000 gesteigert und Services. Im Zuge der Angebotsentwicklung und werden sollen. Dies soll vor allem durch die weitere Vermarktung touristischer Produkte werden insbe Ausdifferenzierung der Kundengruppen und Märkte sondere jene Unternehmen vor den Vorhang gestellt, sowie Fokussierung der Angebote und Produkte auf die sich dem niederösterreichischen Qualitätspartner konkrete Bedürfnisfelder erfolgen. programm angeschlossen haben. Derzeit sind rund 1.500 Unternehmen Mitglied im Qualitätspartner Erhöhung der Wertschöpfung programm und profitieren von diesem Gütesiegel, das im Ausflugstourismus Vertrauen und damit Gästebindung schafft. Bis 2020 Ausflugstourismus trägt einen großen Teil zur touris soll die Zahl der Qualitätspartner auf 1.700 gesteigert tischen Wertschöpfung in Niederösterreich bei. Die werden. letzten Berechnungen im Rahmen des TSA (Tourism Satellite Accounts/Statistik Austria, WIFO/2011) gehen von freizeitmotivierten Umsätzen in der Höhe von € 980 Mio. aus. Dieser Wert soll bis 2020 deut lich übertroffen werden. Bis 2020 soll ein Wert von € 1,1 Mrd. (inflationsbereinigt) erreicht werden. Lebenskultur pur – Niederösterreich ist das Land des Genießens und der Lebenskultur 11
Marke, Kompetenzfelder, StoSSrichtungen und Strategische Kernelemente Leitprodukte _ Genussvoll _ Landschaft, Natur, _ Gegensätze Berg verbindend _ Kulinarik, Wein, _ Mutig regionale Produkte Vier Elemente bilden den Kern der strategischen _ Gesundheits Ausrichtung für den Tourismus Niederöster angebote reichs: das Markenkonzept „Marke Niederöster _ Kunst, Kultur reich“ mit der Definition von Werten, Leistungs vorteilen und dem zentralen Nutzenversprechen. Die Kompetenzfelder, die die zentralen Stärken Markenwerte des niederösterreichischen Tourismusangebotes Kompetenzfelder abstecken. Die Stoßrichtungen, die als Produkt-/ Marktkombination das Zusammenspiel der StoSSrichtungen Kompetenzfelder mit wesentlichen Kunden bedürfnissen und Marktinteressen aufzeigen, Leitprodukte sowie die Leitprodukte, die auf Basis von Marke, Kompetenzfeldern und Stoßrichtungen laufend entwickelt, weiterentwickelt und vermarktet z.B.: _ Lebenslust, werden. _ Weinherbst _ Wohlbefinden _ Gesundbleiben _ Abenteuer _ Bergsommer Marke Niederösterreich Schon 2009 wurden mit der Markenstrategie Nie Kunden zu erreichen und zu motivieren. Nieder derösterreich die Weichen für eine konsequente und österreich versteht sich als Ruhepol im Alltag und übergreifende Markenarbeit gestellt. Tourismusmar Quelle der Inspiration und verspricht seinen Gästen keting für Niederösterreich und seine Destinationen „Zeit für mich“. hat zahlreiche, durchaus unterschiedliche Botschaften und Produkte zu kommunizieren. Diese Aufgaben In den letzten Jahren ist es immer schwerer und werden durch die Marke Niederösterreich besser aufwendiger geworden, potenzielle Kunden zu errei erfüllt, da einheitliche Botschaften und exzellente chen. Hier setzt die Marke Niederösterreich an: Sie Produkte besser beim Kunden ankommen. sorgt durch ihre Attraktivität für eine positive Grund stimmung am Markt, gibt den Kunden Orientierung Was verspricht und leistet und Vertrauen. Niederösterreich? Zur Stärkung der Marke Niederösterreich tragen alle Destinationen und Gastgeber bei. Die Touris _ Wichtiger Bestandteil des Niederösterreich-Bildes musdestinationen zeigen ihr individuelles Profil im sind die Werte „genussvoll, Gegensätze verbindend Rahmen der Marke Niederösterreich und richten alle und mutig“ (im Sinne von ungewöhnliche Wege Maßnahmen darauf aus, ein klares Bild in den Köpfen gehen, Außergewöhnliches bieten). und Herzen der Kunden zu verankern. _ Die nachweislichen Leistungsvorteile sind: Nieder Da Marken untrennbar mit den Produkten verbun österreich ist Kernland Österreichs und hat eine den sind, kommt der Entwicklung markengerechter einzigartige Landschaft und ein ungewöhnlich Produkte eine wichtige Rolle zu. breit und international aufgestelltes Kulturangebot. Die Gastgeber Niederösterreichs sind eingeladen, Niederösterreich ist Weinland auf internationalem sich bei der Entwicklung von Angeboten und der eige 12 Niveau und verfügt über eine große Zahl an qua nen Kommunikation an der Marke Niederöster litativ hervorragenden regionalen Produkten und reich zu orientieren. Gastgeber und Ausflugs Gastgeber und Ausflugsziele hervorragender Gastronomie. ziele sind die wichtigsten Markenbotschafter sind die wichtigsten _ Die Berechtigung einer Marke besteht im Nutzen und tragen mit spannenden Geschichten und Markenbotschafter versprechen. Eine erfolgreiche Marke spricht Kun herausragenden Leistungen wesentlich zum denwünsche und -vorteile an. Nur so gelingt es, die Erfolg der Marke Niederösterreich bei.
Kompetenzfelder Im Rahmen des Prozesses zur Überarbeitung der Elemente für bereits bestehende innovative Ange Tourismusstrategie wurden eine Reihe von Arbeits bote, aber auch für zukünftige Leuchtturmpro tagungen und Gesprächen auf Landes- und Desti dukte aus vier Kompetenzfeldern ableiten. Diese nationsebene sowie ein UnternehmerInnendialog sind die Landschaften, Gärten, Natur- und Alpin durchgeführt. Ziel dieser Tagungen war, die beste räume, weiters die genussvolle Kulinarik, Weinrei hende Strategie zu durchleuchten und nützliche seangebote und regionale Produkte, zudem die her von weniger nützlichen Themen und Elementen ausragenden Gesundheitsangebote auch auf Basis zu trennen. Zudem sollten Ideen für die zukünftige medizinisch-therapeutischer Kompetenzen, sowie die strategische Ausrichtung hinsichtlich der Angebote hochwertigen und einzigartigen Kunst- und Kultur und Ressourcen entwickelt und bewertet angebote (einzigartige Kunst- und Kulturlandschaft). Vier Kompetenzfelder werden. Im Rahmen der Arbeitsgruppen wur Deshalb sollen die strategischen Stoßrichtungen, bilden die Basis für den zahlreiche Ideen für die Neuentwicklung die Entwicklung von Produkten und Leuchtturmange Angebote und Produkte von Speerspitzen und Produkten gefunden. boten sowie die touristische Vermarktung auf diesen Eine zentrale Erkenntnis war, dass sich die vier Kompetenzfeldern aufgebaut werden. Kompetenzfelder im niederösterreichischen Tourismus Landschaft Kulinarik Natur Wein Berg regionale Produkte Gesundheits Kunst angebote Kultur Kompetenzfelder für Stossrichtungen und Produkte Die Kompetenzfelder ergeben sich aus der Betrachtung der vorhandenen Ressourcen, der Stärken der nieder- österreichischen Tourismuslandschaft. Sie wurden im 13 Strategieprozess herausgearbeitet. Dabei bilden sie jedoch nur eine Perspektive des Marktes für die Touris- muswirtschaft ab.
StoSSrichtungen Um am Markt erfolgreich zu sein, ist es notwendig, Es wurden dazu die Lebensumstände der Menschen die Bedürfnisse und Interessen der potenziellen Kun und die damit verbundenen Problemlagen betrach den anzusprechen. Die Berücksichtigung gesellschaft tet und die sich daraus ergebenden Wünsche, licher Trends, des Freizeitverhaltens und die Erfüllung Bedürfnisse, Sehnsüchte sowie Interessen Das Versprechen, dass von Sehnsüchten und Wünschen der Menschen sind abgeleitet. Nicht das bloße Vorhandensein ein sehnlicher Wunsch wesentliche Faktoren für nachhaltigen Erfolg. Daher eines Angebots macht die Menschen zu Kauf in Erfüllung geht, wurden den Kompetenzfeldern des niederösterreichi interessenten, sondern das Versprechen, dass motiviert zur schen Tourismus aktuelle Trends und Marktinteres ein sehnlicher Wunsch in Erfüllung geht, moti Kaufentscheidung. sen gegenübergestellt, um so die Ausrichtung für die viert Menschen letztlich zur Kaufentscheidung. zukünftige Herangehensweise zu vervollständigen. Deshalb soll zukünftig in der Ausrichtung der Ent Für die Ermittlung der für den niederösterreichi wicklung und Vermarktung des niederösterreichi schen Tourismus relevanten Trends und Entwicklun schen Tourismus ein wesentliches Augenmerk auf gen wurden zahlreiche aktuelle Studien, Konzepte den zentralen Bedürfnissen der potenziellen Kunden und Publikationen herangezogen (siehe Kapitel „Pro liegen. zess“, Seite 7). Ungeachtet der soziodemografischen Merkmale von Menschen wie Alter, Bildung oder Einkommen und ungeachtet ihrer sozialen Zuord nung (die heutzutage oft in den sogenannten Sinus- Milieus dargestellt wird), entwickeln Menschen zent rale Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte, die sich wiederum aus unterschiedlichen Lebenssituationen und Problemlagen ableiten. Zentrale Erkenntnis aus diesen Recherche- und Analysetätigkeiten ist, dass im Marketing auf jene Interessen abgezielt wird, die sich aus den Wün schen, Bedürfnissen und Sehnsüchten der Menschen ableiten. Aus der Analyse von unterschiedlichen gesellschaftlichen Entwicklungen und Trends Jede Stoßrichtung steht konnten letztlich drei Interessenlagen abgelei symbolisch für ein Bündel tet werden, die in den nächsten Jahren für die von zentralen Bedürfnissen Entwicklung von Angeboten und Produkten im und dazu passenden niederösterreichischen Tourismus hohe Rele Angebotselementen. vanz haben werden. Im Marketing wird auf jene Interessen abgezielt, die sich aus den zentralen Bedürfnissen der poten- ziellen Kunden ableiten. 14
Zentrale Bedürfnisse und Interessen potenzieller Kundengruppen Die folgende Matrix zeigt die für Tourismusangebote die Interessen der Kunden abzuzielen, und damit ein wesentlichen Lebensumstände, die über Problem Kaufmotiv auslösen. felder zu Bedürfnissen und Interessen führen. Enor Mit innovativen Kombinationen der Kompetenzfel mes Marktpotenzial steckt in der Erfüllung dieser der der niederösterreichischen Tourismuslandschaft Wünsche, Sehnsüchte und Interessen. Dabei ist es unter Berücksichtigung der zentralen Bedürfnisse der weniger wesentlich, welche Produkte angeboten wer Kunden kann so enormes Marktpotenzial erschlossen den, sondern ob diese auch geeignet sind, genau auf werden. Ableitung der Bedürfnisse und Interessen 1 2 3 Lebensumstände Was beeinflusst _ Wirtschaftskrisen _ Erreichbarkeit _ Materieller Überfluss unser Denken und _ Umweltprobleme _ Multi-Tasking _ Informations Fühlen? _ Klimawandel _ Beschleunigung überfluss _ Leistungsdruck _ Soziale Isolation _ Effizienz _ Alltagstrott _ Bewegungsmangel Problemfelder Welche Probleme _ Unsicherheit und _ Überforderung _ Sinnverlust und entstehen? Wie Sorgen und Kraftlosigkeit Langeweile äußern sich diese? Zentrales Welches zentrale _ Beständigkeit und _ Innehalten und _ Glückserlebnis und Bedürfnis Bedürfnis ergibt Echtheit Durchatmen Sinn sich daraus? Interessen Welche Interessen _ Natur _ Kraft tanken _ Horizonterweiterung und Wünsche _ Kultur _ Erneuerung _ Außergewöhnliches gibt es dazu? _ Regionalität _ Spiritualität _ Leistung erbringen _ Kulinarik _ Lebensstil- _ Nervenkitzel _ Tradition änderung _ Brauchtum _ Bewegung _ Entschleunigung Geeignete Welche konkreten _ Weinherbst _ Gesundbleiben in _ Bergsommer- bestehende Angebote kann _ Gartensommer Niederösterreich Selektion Angebote man dazu _ Genussmeile _ Skischnuppertage anbieten? Wienerwald Niederösterreich (Beispiele) _ Tafeln im _ Unterwegs am Weinviertel Wiener Alpenbogen _ Auszeit im _ Donauradweg Waldviertel _ Wilde Wunder Card Mostviertel 15
Vom Kundenbedürfnis zum Erfolgsprodukt Aus der Kombination von Kompetenzfeldern und zentralen Kundenbedürfnissen entstehen zukunftsträchtige Stoßrichtungen, in deren Rahmen interessante Produkte und Leistungen entwickelt werden. Die Stoßrichtungen decken zudem alle drei wesentlichen Geschäftsbereiche des niederösterreichischen Tourismus ab, nämlich den Urlaubs- und Freizeittourismus, den Gesundheitstourismus sowie den Wirtschaftstourismus, hier insbesondere die Incentive-Reisen. StoSSrichtung – Lebenslust Hier wird „Lebenslust“ versprochen. Die teile sind hier die Wirtshäuser, die Garten Angebote in dieser Stoßrichtung zielen ab auf anlagen, Ausstellungen und Museen, Aus Schwerpunkt-Interessen wie beispielsweise flugsziele, aber auch Rad- und Wanderwege. Kulinarik, Brauchtum, Regionalität, Kultur Die Donau mit allen Angeboten rund um den oder Naturlandschaften. Angebotsbestand Fluss spielt hier eine besondere Rolle. StoSSrichtung – Wohlbefinden Hier wird „Wohlbefinden“ versprochen. Die des Gesundheitstourismus, jedoch nicht nur Angebote in dieser Stoßrichtung zielen ab im Sinne der medizinischen Therapie oder auf Schwerpunkt-Interessen wie Gesund Rehabilitation, sondern auch der Prävention heit, gesunde Ernährung, Kraft tanken, Ent und Prophylaxe. Sämtliche Angebote in die schleunigung, Bewegung oder Erneuerung. ser Stoßrichtung müssen nachvollziehbaren Angebotsbestandteile sind hier alle Angebote Kriterien folgen. StoSSrichtung – Abenteuer Hier wird „Abenteuer“ versprochen. Die bewältigen. Angebotsbestandteile sind hier Angebote in dieser Stoßrichtung zielen ab auf Berg- und Naturlandschaften, aufsehenerre Schwerpunkt-Interessen wie beispielsweise gende Kunstausstellungen, innovative Kom Horizonterweiterung durch Kunsterlebnisse, binationen wie Kunst am Berg, Wintersport außergewöhnliche Naturlandschaften, Ent und Kulinarik oder Weinverkostung auf dem decken von Unbekanntem, neue Erfahrungen Schiff. 16 sammeln, eine sportliche Herausforderung
Die Kompetenzfelder: Landschaft, Natur Kulinarik, Wein und Kunst und Gesundheitsangebote und Berg regionale Produkte Kultur Die StoSSrichtungen : Marktbedürfnisse Bestandteile Stoßrichtung Produktideen3 und Interessen Beständigkeit und Echtheit _ Wirtshauskultur Kult.Route _ Regionalität _ Gartenanlagen _ Kulinarik _ Museen u. Ausstellungen Blütenreise _ Brauchtum _ Theaterfest wir versprechen: _ Tradition _ Ausflugsziele Dorfurlaub Lebenslust _ Natur _ Regionale Produkte _ Bodenständiges _ Wein Kellergasse kreativ _ Kultur _ Naturlandschaften _ Lern- und Sinnerlebnis _ Feste Jahreszeiten Wienerwald …u.v.m. … Innehalten und Durchatmen _ Gesundheitsangebote _ Kraft tanken _ Heilvorkommen Lebensstiländerung _ Besinnung _ Therapeutische _ Spiritualität Anwendungen Gesundes Genießen wir versprechen: _ Erneuerung _ Luftkur _ Entschleunigung _ Naturheilmittel Wohlbefinden Gesundheitsvorsorge _ Gut aussehen _ Bewegungsräume aktiv _ Lebensstil ändern …u.v.m. _ Bewegung … _ Ruhe Glückserlebnis und Sinn _ Berg- und Sommer.frisch _ Erkunden Naturlandschaften _ Entdecken _ Kunstausstellungen Skischulprodukt _ Horizonterweiterung _ Bewegungsräume wir versprechen: _ Außergewöhnliches …u.v.m. Donauradweg 2020 Abenteuer _ Eine Leistung erbringen _ Etwas lernen Erlebnis Bahn-Genuss _ Eine Herausforderung bewältigen Bergkulinarik 17 … 3 Diese (und weitere) Produktideen wurden im Rahmen der Workshops zur Erarbeitung der Tourismusstrategie entwickelt.
Kriterien für die Umsetzung Marktfokussierung Um die Idee zur Umsetzung zu bringen, ist es not Wie bereits im Kapitel Marktanalyse (siehe Seite 8) wendig, zukünftige Entwicklungen, Angebote und erläutert, wurde das von Manova entwickelte Markt Vermarktungsschienen auf die Interessenlagen der indikator-Modell zur Beurteilung der Herkunfts Kunden abzustimmen. Die Annahme ist: Je mehr märkte eingesetzt. Auf Basis der Ergebnisse wurde die ein Kunde annehmen kann, dass seine Wünsche zukünftige Marktfokussierung definiert. Die Tabelle und Erwartungen erfüllt werden, desto höher ist die zeigt die definierten Märkte, gereiht nach ihrer Bedeu Chance auf einen Kaufabschluss und damit auf eine tung. Buchung. Dazu ist es notwendig, einer Reihe konkre Nicht alle Angebote und Produkte sind für sämtli ter Kriterien für die Zusammenstellung von Angebo che dieser ermittelten Märkte relevant. Auf Basis der ten zu folgen, um so die Ausrichtung auf die unter Auswertungen des Marktindikator-Modells sollen die schiedlichen Interessenlagen zu optimieren. Angebote und Produkte der drei definierten Stoßrich Angebote, Produkte und Vermarktungsschienen tungen auf konkreten Zielmärkten transportiert wer werden somit zukünftig aus einer Kombination der den (siehe nachfolgende Tabelle). Elemente aus den Kompetenzfeldern sowie aus den zentralen Bedürfnissen beziehungsweise Marktinte Märkte / Stoßrichtungen Lebenslust Wohlbefinden Abenteuer ressen ausgestaltet. Wien / NÖ Folgende Kriterien müssen bei der Entwicklung Weiteres Österreich und Gestaltung zukünftig erfüllt werden: Deutschland/Bayern Grundkriterien – gültig für alle Stoßrichtungen Ungarn _ authentisch _ gastfreundlich Slowakei _ qualitätsvoll Tschechien Kriterien Polen Lebenslust Wohlbefinden Abenteuer genussvoll heilsam außergewöhnlich bodenständig wohltuend bewegend Zielgruppen gediegen kraftspendend ereignisreich Zur Zielgruppenanalyse wurden die Sinus-Milieus aus Österreich und Deutschland herangezogen. Diese Im Zuge der Entwicklung konkreter Produkte werden basieren auf einer Analyse der dem Alltagsleben der gegebenenfalls noch detailliertere Kriterien erforder Menschen zugrundeliegenden Grundorientierung und lich sein. Werte, welche einen signifikanten Einfluss auf die Art und Weise, wie Menschen ihren Lebensstil gestalten, Kombination von bestandteilen und haben. Leistungselementen Für Niederösterreich und Deutschland wurden als Mit einem „isolierten“ Thema auf den Markt zu gehen Hauptzielgruppe auf Landesebene die „Etablierte (Kultur, Rad usw.), wird nicht funktionieren. Es gibt Mitte“ (diese Zielgruppe ist der Bereich, in dem sich immer andere Mitbewerber mit gleichen oder ähn die „Bürgerliche Mitte“ mit den „Etablierten“ bzw. mit lichen Themen und Angeboten. Die Chance liegt in den „Postmateriellen“ schneidet) definiert. der spannenden Verknüpfung von mindestens zwei Darüber hinaus gibt es bei einzelnen Produkten attraktiven Elementen. Deshalb sollten spannende zusätzliche Zielgruppen: für Gruppenreisen die Leit und zusammenpassende Kombinationen verschiede zielgruppe „Bürgerliche Mitte“, für Gesundheit die ner Bestandteile ausgearbeitet werden. Leitzielgruppe „Etablierte“. 18
Grundsätze zur Umsetzung _ Die Tourismusstrategie bildet die Grundlage für die _ Die Angebotsentwicklung und Vermarktung von Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Technologie Tourismusprodukten setzt die Berücksichtigung der beim Amt der NÖ Landesregierung, die Niederös jeweils gültigen Landes-Tourismusstrategie voraus. terreich-Werbung GmbH, die sechs niederösterrei Die Strategien der sechs Tourismusdestinationen in chischen Tourismusdestinationen, die niederöster Niederösterreich sind Teil dieser Landesstrategie. reichischen Tourismusverbände, die ecoplus sowie Soweit touristische LEADER-Projekte die überbe – sofern es um touristische Kulturangebote geht triebliche und überregionale Angebotsentwicklung – auch die Kulturabteilung des Landes, die Nieder und Vermarktung, insbesondere Kooperationspro österreichische Kulturwirtschaft (NÖKU) sowie die jekte, betreffen, ist die Trägerschaft – abhängig von Kultur.Region.Niederösterreich. den verfügbaren Ressourcen (Eigenmittel, Personal, _ Von der Entwicklung touristischer Produkte über die Finanzierungsrahmen) – von der jeweiligen Destina Marketingplanung bis hin zu konkreten Marketing tions-Gesellschaft wahrzunehmen. Touristische Pro maßnahmen arbeiten die unter Punkt eins genann jekte, die die Vorhaben einzelner Gemeinden oder ten Organisationen eng zusammen, um einerseits die Betriebe zum Inhalt haben, sind vom betreffenden Ausrichtung an der Tourismusstrategie und anderer Projektträger nachweislich mit der jeweiligen Touris seits einen effizienten Mitteleinsatz zu gewährleisten. musdestinations-Gesellschaft abzustimmen. Touris _ Für landesweite touristische Belange fungiert die Nie tische Förderprojekte (z.B. auch LEADER) müssen der derösterreich-Werbung als erster Ansprechpartner. Tourismusstrategie Niederösterreich folgen. _ Für alle touristischen Belange in einer Destination ist _ Im Zuge der Entwicklung touristischer Angebote und die jeweilige regionale Destinationsgesellschaft erster Produkte, der Entwicklung touristischer Infrastruk Ansprechpartner. turen sowie der Maßnahmen der Tourismusvermark _ Sämtliche touristische Maßnahmen regionaler Orga tung sind die Elemente der Tourismusstrategie 2020 nisationen wie beispielsweise Regionalmanagement, verbindlich einzuhalten. Insbesondere gilt dabei: LEADER-Management, Dorf- & Stadterneuerung u. Ä. _ Das Zusammenspiel von Kompetenzfeldern und sind mit der jeweiligen regionalen Destinationsgesell Markterfordernissen (siehe Seite 17) und der Zuord schaft abzustimmen. nung zu einer oder mehreren Stoßrichtungen. _ Die oben genannten Organisationen bekennen sich zu _ Die Einhaltung der für die jeweiligen Stoßrichtungen einem effizienten Mitteleinsatz im Sinne der Landes- definierten Grundkriterien (siehe Seite 18) sowie wei Tourismusstrategie und stellen diesen durch maxi terer produktspezifischer Kriterien. male Kooperation sicher. Handlungsanleitung für die Umsetzung Die definierten Stoßrichtungen sind keine Marketing- unbedingt vorhanden sein, um die entsprechenden Überschriften, sondern stehen als Überbegriffe für das Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte von Kunden Zusammenspiel von Kompetenzfeldern und den zentra zu wecken. Bestandteile können also nicht willkürlich len Bedürfnissen potenzieller Kundengruppen. zusammengebaut werden, sondern müssen der Logik In der Umsetzung, das heißt in der Entwicklung der jeweiligen Stoßrichtung anhand konkreter Krite und Schaffung neuer Angebote, in der Ausarbeitung rien (siehe Kriterienkatalog) folgen, damit Menschen von „Tourismusprodukten“ und in der Kommuni letztlich das finden können, was sie suchen. Weiters kation im Rahmen von Marketingaktivitäten muss in der Kommunikation die Gestaltung von Tex Es muss zukünftig muss zukünftig klar definiert sein, welche ten die Auswahl von Bildern sowie die Auswahl der klar definiert sein, Kundenbedürfnisse (d.h. welche Stoßrichtung) Kommunikationskanäle und Trägermedien marken- welche Kundenbedürfnisse angesprochen werden sollen. Obwohl es sicher und stoßrichtungskonform erfolgen. Hier muss die angesprochen werden lich Angebotselemente (Bestandteile) gibt, Antwort (= unsere Leitprodukte) auf die Kundenbe 19 sollen. die in allen Stoßrichtungen verwendet wer dürfnisse klar erkennbar sein. den können, müssen bestimmte Bestandteile
Destinationsstrategie Im Zuge des Strategieprozesses wurden auch die regionalen Ausprägungen der Strategie für die sechs niederösterreichischen Tourismusdestinationen entwickelt. Die Übersicht zeigt die wesent lichen Kernelemente der Destinationsstrategien wie Vision, Markenwerte, Kompetenzfelder und übergreifender Handlungsbedarf. Destination Donau Destination Destination Niederösterreich Mostviertel Vision Die Destination Donau ist als Das Mostviertel hat sich als Geheimtipp für „Kultivierte Rekreationsraum der Städter Lebensart“ weltweit etabliert. im Osten Österreichs etabliert. Die Destination hat somit Selbstbewusstes, nachhaltiges den Anspruch, die führende Landleben in intakter europäische Donau-Region zu Kulturlandschaft wird auf werden und im internationalen Augenhöhe mit den urbanen Kultur- und Genussolymp Zentren gelebt. mitzumischen. (Genaue Formulierung in Arbeit) Differenzierende Markenwerte kostbar & international spielerisch & nachhaltig Kompetenzfelder _ Bewegungsraum _ Kulinarik und Regionalität Rad/Schiff/Wandern _ Berg/Natur und Bewegung _ Kunst & Kultur _ Gelebtes Brauchtum _ Wein & Kulinarik _ Traditionen _ Spiritualität _ Winter und Sommer Übergreifender Handlungsbedarf _Q ualitätssicherung _ Kommunikation nach innen _Q uersektorale Kooperation _ Qualitätsentwicklung und und Produktentwicklung –sicherung _D igitalisierung/Vertrieb _ Partnerschaften mit dem _ Interne Kommunikation urbanen Raum _ Produktentwicklung _ Vertrieb und Verkauf 20
Destination Destination Destination Wiener Alpen Destination Waldviertel Weinviertel In Niederösterreich Wienerwald Das Waldviertel ist die führende Das Weinviertel ist die Die Destination Wiener Alpen Die Destination Wienerwald Gesundheitsregion im Herzen Urlaubsdestination, ist die kürzeste und verbindet einzigartig europaweit Europas und steht weiters für wo ganzjährig Genuss inspirierendste Verbindung führend den Erlebnisraum hochwertige Bewegungs- und auf Lebensgefühl trifft und von Berg, Kultur und einer Metropole mit dem Naturerlebnisse, regionale individuelle Entdeckungen Gesundheit vor den Toren Genuss-/Kultur-/Naturraum Kulinarik sowie authentische in einer einzigartigen Wiens. im Umfeld der Stadt. Gastgeber. Kulturlandschaft geboten werden. echt & unverfälscht gelassen & genussvoll frei & anregend kultiviert & opulent _ Gesundheit _ Genuss und Lebensgefühl, _B ewegung und Naturerlebnis _ Kultur _ Kulinarik und Regionalität Wein, Kulinarik, regionale von alpin bis hügelig _ Wein und Kulinarik (regionale Produkte, Kultur, Produkte _K ultur und Kulinarik _ Bewegung und Natur Handwerk) _ Kultur und Landschaft _ Gesundheit _ Naturerlebnis _ Bewegung und Begegnung von Vorsorge bis zur Genesung _ Sport & Bewegung _ Qualitätsentwicklung und _ Innenkommunikation & _ Kommunikation nach innen _ Kommunikation nach innen -sicherung Vernetzung/Kooperation (Bewusstseinsbildung) _ Mobilität _ Kommunikation nach innen _ Gemeinsame _ Qualitätsentwicklung _ Produktentwicklung und Cross-Marketing Produktentwicklung/ _ Mobilität _ Produktentwicklung/ Inszenierung Erlebnisse _ Sommerfrische und Innovation _ Bild erzeugen inspirierende thematische _ Verkauf & Vertrieb außen/innen im Sinne Verbindungen – Innovation _ Gruppen & Jugendtourismus von Vision, Markenkern _ Marketing und Vertrieb, _ Vertrieb und Verkauf Kooperationen _ Jugendtourismus _ Verbindliche Aufgabenteilung 21
Organisationen und Leistungen im Dienste der Tourismuswirtschaft Das Land Niederösterreich unterstützt die niederös terreichische Tourismuswirtschaft durch vielfältige Leistungen, die von klassischer Finanzierungshilfe über Sachleistungen (z. B. Vermarktungsmaßnahmen) bis hin zu Standortentwicklung (ecoplus & Destina tionsorganisationen) sowie Produktentwicklung (Nie derösterreich-Werbung, Destinationsorganisationen) reichen. Diese Unterstützungsleistungen werden im Rahmen des Wirtschaftsressorts Niederösterreich von unterschiedlichen Landesabteilungen und Tochterge sellschaften erbracht. Folgende Leistungen werden von den jeweils zuständigen Organisationen erbracht: Tourismusstrategie sowie Finanzierungshilfen für Unternehmen – Land Niederösterreich (Abteilung Wirtschaft, Tourismus & Technologie) Marketing und Produktentwicklung Tourismus Niederösterreich – Niederösterreich-Werbung Fazit Koordination und Steuerung Zusammenarbeit Tourismusorganisationen – Niederösterreich-Werbung Weiterhin gilt es, durch effizienten Einsatz der Inst rumente und Leistungen des Wirtschaftsressorts des Standortentwicklung, regionale Produkt Landes Wachstum und Weiterentwicklung der Wett entwicklung, Vertrieb und Vermarktung – bewerbsfähigkeit der niederösterreichischen Tou Destinationsorganisationen rismuswirtschaft bestmöglich zu unterstützen und voranzutreiben. Im Rahmen der drei Stoßrichtungen Förderung regionaler Standort- und Tourismus Lebenslust, Wohlbefinden und Abenteuer sollen geeig entwicklungsprojekte, Investorensuche – ecoplus nete Produkte entwickelt und zielgruppengerecht ver marktet werden. Stoßrichtungen und Leitprodukte fungieren als Hebel, Wirtschaftstourismus und um Nächtigungs- und Wertschöpfungssteigerungen Gruppenreisen zu erzielen und Niederösterreich weiterhin als „Land des Genießens und der Lebenskultur“ zu positionieren. Darüber hinaus werden seitens der Niederöster reich-Werbung zwei landesweite Vertriebssegmente bewirtschaftet. Diese sind Gruppenreisen und Wirt schaftstourismus. Dadurch wird gewährleistet, dass 22 in diesen beiden für Niederösterreich wichtigen Geschäftsbereichen Funktionen wie Vermarktung und Vertrieb professionell bewirtschaftet werden. Die Basis-Vermarktungsmaßnahmen werden selbst verständlich weiterhin auf den gesamten Tourismus bereich angewandt.
Impressum Herausgeber: Amt der NÖ Landesregierung Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Technologie 3109 St. Pölten, Neue Herrengasse, Haus 14 Tel. 02742/90 05 DW 16157, Fax DW 16330 post.wst3@noel.gv.at, www.noel.gv.at Redaktion und Text: Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Technologie: Mag. Christian Neuwirth Fotos: Udo Bernhard, VPNÖ, Rita Newman, Michael Liebert, Lois Lammerhuber, Franz Weingartner, Stefan Voitl, Robert Herbst, Petr Blaha, Philipp Horak, A. Durst, Alexander Haiden, Roman Seidl Lektorat: Ivan Loeffko Gestaltung: Drach-Hübler & Socher OG, Mödling Druck: Grasl Druck und Neue Medien, Bad Vöslau Stand: Juni 2014 Aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung und zur besseren Lesbarkeit wurde im vorliegenden Text teilweise die männliche Form verwendet. Die einzelnen Bezeich- nungen gelten selbstredend auch für weibliche Personen. 23
www.noe.gv.at Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Technologie beim Amt der NÖ Landesregierung 3109 St. Pölten Landhausplatz 1, Haus 14 Tel. 02742/9005-16157 post.wst3@noel.gv.at Niederösterrech-Werbung GmbH 3100 St. Pölten Niederösterreich-Ring 2, Haus C Tel. 02742/9000-19800 office@noe.co.at www.niederoesterreich.at
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