Fakten zum Lebensmitteleinzelhandel - Handelsverband Deutschland
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Fakten zum Lebensmitteleinzelhandel
FMCG-Brancheninformationssystem des HDE und IFH für den Einzelhandel
HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 3 Inhalt VORWORT 4 1 WETTBEWERB 7 Handel senkt Transaktionskosten und entspricht mit der Sortimentsbündelung dem Wunsch der Verbraucher nach One-Stop-Shopping 7 Hersteller verfügen über vielfältige Vertriebskanäle 10 Verbraucher nutzen zahlreiche Einkaufsstätten 14 Herstellerseitige Umsatzkonzentration bei den Top 100 Lieferanten des LEH erkennbar 16 Auf der Ebene der Warengruppen gleichen sich Angebotsstärke der Hersteller und Nachfragestärke des LEH aus 18 Verbraucher haben konkrete Anforderungen an das Sortiment – das gilt auch für Eigenmarken 19 2 WOHLSTAND 21 Der Lebensmitteleinzelhandel sichert die Versorgung von 82,5 Millionen Verbrauchern mit Gütern des täglichen Bedarfs 22 Der LEH schafft Versorgungssicherheit und -vielfalt 25 Der LEH bündelt Sortimente und bietet Sortimentsbreite – auch mit Eigenmarken 27 Der LEH sichert Qualität – auch mit Handelsmarken 30 Der LEH sichert Preisstabilität 31 3 WERTE 33 Wirtschaftsfaktor Lebensmitteleinzelhandel 34 Frequenzbringer Einzelhandel 35 Lebensmitteleinzelhandel vermittelt gesellschaftliche Werte 37 Nachhaltigkeit im Handel 40
4 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
Als Teil der komplexen und wettbewerbsintensiven „Wertschöpfungskette Lebensmittel“
stellt der Lebensmitteleinzelhandel eine wichtige Schnittstelle zum Verbraucher dar.
Mehr als 40 Millionen Kunden täglich profitieren von enormer Produktauswahl, hoher
Einkaufsstättendichte, Formatvielfalt und Preisstabilität.
Dabei steht der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und sein Verhältnis zu Lieferanten und
Kunden immer wieder im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Um dem damit verbun-
denen Informationsbedarf gerecht zu werden, beauftragte der Handelsverband Deutschland
(HDE) das IFH Köln, eine neutrale Datenbasis aus Primär- und Sekundärdaten zusammen
und auf der Plattform „Retail Knowledge Base“ zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen dieser
Plattform erschien bereits im Jahr 2015 der Handelsreport Lebensmittel, der Kernfrage-
stellungen der Retail Knowledge Base beinhaltet.
In der vorliegenden Neuauflage des Handelsreport Lebensmittel sind die Kernfragestellun-
gen um aktuelle Daten und neuere Insights erweitert.
Stefan Genth
Hauptgeschäftsführer
Handelsverband Deutschland e. V. (HDE)
HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 5
Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) in Zahlen
2017
37.697
Geschäfte
158,3 Mrd.
Euro Umsatz
36,2 Mio.
778.700 Quadratmeter
Beschäftigte Verkaufsfläche
Supermarkt SB-Warenhaus
Verkaufsfläche von 400 bis 2.500 Quadratmeter, Verkaufsfläche von mindestens 5.000 Quadrat-
Lebensmittelvollsortiment, Nonfood I und Nonfood II metern, Lebensmittelvollsortiment, umfangreiches
in geringeren Verkaufsflächenateilen Nonfood I- und Nonfood II-Sortiment
10.895 Geschäfte 836 Geschäfte
11,0 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche 6,0 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche
46,7 Milliarden Euro Umsatz 18,8 Milliarden Euro Umsatz
Großer Supermarkt Discounter
Verkaufsfläche von 2.500 bis 5.000 Quadratmeter, Übliche Verkaufsfläche unter 1.000 Quadratmeter,
Lebensmittelvollsortiment und Nonfood I-Sortiment ausschließlich Selbstbedienung, auf umschlagsstarke
sowie Nonfood II-Sortiment in geringeren Verkaufs- Artikel konzentriertes Lebensmittelangebot,
flächenateilen Nonfood I- und Nonfood II-Sortiment als Aktionsware
1.154 Geschäfte 16.162 Geschäfte
4,0 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche 12,6 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche
15,7 Milliarden Euro Umsatz 72,3 Milliarden Euro
Quelle: EHI Retail Institute
6 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 7
1 WETTBEWERB
Handel senkt Transaktionskosten und entspricht
mit der Sortimentsbündelung dem Wunsch
der Verbraucher nach One-Stop-Shopping
Der Einzelhandel führt die Akteure der Wirtschaft Die allgemeine Diskussion wird der komplexen
zusammen und ist damit Teil einer komplexen Fragestellung nicht gerecht:
Wertschöpfungskette aus Erzeugern, Industrie und
Lieferanten, in der alle Akteure das Ziel verfolgen, Häufig wird „LEH“ mit Lebensmittelmarkt gleich-
den Wünschen des Verbrauchers zu entsprechen. gesetzt und es werden die von den Verbrauchern
Er agiert dabei in einem äußerst intensiven Wett- wahrgenommenen Versorgungsalternativen, die
bewerb auf lokaler, nationaler und internationaler sich insgesamt auf 36,6 Prozent des FMCG-Marktes
Ebene. Dies gilt in besonderem Maße für den beziffern, nicht berücksichtigt.
Lebensmittelhandel (LEH).
Hersteller und Handel werden auf der Basis des
Als starker Akteur in einem für die Verbraucher Gesamtmarktes „Fast Moving Consumer Goods“
zentralen und täglich wichtigen Bereich steht der (FMCG: Lebensmittel und Drogeriewaren) vergli-
LEH im Fokus von Diskussionen um die wettbe- chen. Dabei bleibt die Tatsache unberücksichtigt,
werbspolitische und wettbewerbsrechtliche Bewer- dass der Handel Sortimente bündelt, die produkti-
tung der Marktstrukturen und der Marktentwicklung onstechnisch streng getrennt sind, sowohl was die
im Lebensmittelmarkt sowie von politischen Initia- Rohstoffsituation, als auch die dahinterliegenden
tiven auf europäischer und nationaler Ebene. Erzeuger-/ Herstellerstrukturen angeht. Struktur-
vergleiche müssen tatsächlich auf der Ebene der
So sieht sich der LEH immer wieder dem Pauschal- Warengruppen durchgeführt werden.
vorwurf der einseitigen Konzentration und dadurch
induzierten vermeintlichen Nachfragemacht im
Lebensmittelmarkt ausgesetzt, die sich bei näherem
Blick auf die tatsächlichen Strukturen nicht bestätigt.
8 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Der Handel trägt wesentlich zur Senkung der Trans- Diese wiederum können in Form günstiger Preise an
aktionskosten sowohl auf Hersteller-, als auch auf den Endverbraucher weitergegeben werden.
Verbraucherseite bei. Im Rahmen seiner Sortiments-
bindungsfunktion, d.h. der Zusammenstellung seines Zudem entspricht der Handel damit den Kundenbe-
Angebotes unter Berücksichtigung der Kunden- darfen nach One-Stop-Shopping, das in den letzten
bedürfnisse, bündelt der Handel die Waren der Jahren deutlich stärker in den Fokus der Verbraucher
Hersteller. Auf diese Weise sinkt die Anzahl der ohne gerückt ist und dem zunehmenden Convenience-
einen Mittler zwischen Industrie und Endabnehmer bedürfnis Rechnung trägt. So möchten 85 Prozent
notwendigen Kontakte deutlich. der Verbraucher ihren gesamten Einkauf sortiments-
übergreifend auf einmal erledigen, 2015 waren es
Mit zunehmender Größe der Handelsbetriebe und noch 76 Prozent. Zudem geben 42 Prozent der
Anzahl der Verkaufsstellen sinken die Transaktions- Verbraucher an, nicht in Geschäften einzukaufen,
kosten, da Bündelungs- und Skaleneffekte stärker die keine ausreichend große Auswahl haben.
wirken.
Senkung der Transaktionskosten durch die Bündelungsfunktion des Handels
(Baligh-Richartz-Effekt)
Beispiel ohne Handel Beispiel mit Handel
Anbieter Anbieter
Handel
Abnehmer Abnehmer
Anzahl der Hersteller (He) = 40 Anzahl der Hersteller (He) = 40
Anzahl der Abnehmer (A) = 500.000 Anzahl der Abnehmer (A) = 500.000
Anzahl der Händler(Hä) = 3
Anzahl Kontakte Anzahl Kontakte
He · A = 20,0 Mio. (He + A) · Hä = 1,5 Mio.
Quelle: IFH
HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 9
Verbraucher wollen One-Stop-Shopping
Top-Nennungen „trifft voll und ganz zu“ und „trifft eher zu“ in Prozent
Ich suche gern Lebensmittelgeschäfte Wenn ein Geschäft keine ausreichend
auf, in denen ich meinen gesamten große Auswahl bietet, kaufe ich dort
Einkauf auf einmal erledigen kann. nicht ein.
84,5
77,6 75,5
40,4 42,0 42,2
2011 2015 2018 2011 2015 2018
Quelle: IFH Köln, bevölkerungsrepräsentative Befragung 2018, 2015, 2011, 986 ≤ n ≤ 1.524
Verbraucher bevorzugen One-Stop-Shopping, d. h. sie wollen
ihren Lebensmittelkauf möglichst auf einmal erledigen.
Dieser Anforderung wird der Handel durch die Bündelung der
Sortimente verschiedener Warengruppen gerecht.
10 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Hersteller verfügen über vielfältige Vertriebskanäle
Der Warenfluss zwischen Industrie und Handel ist Die Ernährungsindustrie verfügt über zahlreiche
differenziert und bewegt sich nicht nur zwischen Alternativen zum Verkauf ihrer Produkte außerhalb
den Polen Ernährungsindustrie und Einzelhandel. des LEH. Dies sind neben dem LEH u.a. der Fach-
So ist der Großhandel in erheblichem Umfang in einzelhandel, Convenienceverkaufsformen, der
die Wertschöpfungskette Lebensmittel eingeschaltet, ambulante Einzelhandel und Direktverkäufe sowie
der mit einem Umsatzvolumen von 248,9 Milliarden das GV-Zustellgeschäft (inkl. Hotel, Restaurant,
Euro 1, das LEH-Volumen mit 158,3 Milliarden Euro 2 Catering), die industriellen Weiterverarbeiter und
übersteigt. der Export. In der Summe sind die alternativen
Absatzwege bedeutender als der LEH.
Lieferantenangebot 2017 und Absatzoptionen
Lieferantenangebot Absatzoptionen
in Mrd. Euro in Prozent
Export 27
Importe
79,3 Weiterverarbeitung
17
Food Service
Absatz-
8
optionen
Sonstige
Produktion Vertriebswege
194,9 13
FMCG-Handel
davon: 35
85 % Bezug über 15 %
LEH-Zentralen über Sonstige
Quelle: IFH Köln nach Produktions-, und Außenhandelsstatistik, GfK, Nielsen, Dehoga, Verbands- und Pressemeldungen
1 Umsatzsteuer 2016, Hochrechnung auf 2017, Nettoangaben
2 EHI, NettoangabenHANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 11
Vertriebsoptionen der Hersteller von FMCG
LIEFERANTENANGEBOT VON FMCG
PRODUKTION IMPORT
Export Großhandel (on- und offline)
• Cash & Carry-Großhandel
• Fachgroßhandel
Direktvertrieb • etc.
Industrie und Handwerk
Landwirtschaft
• Hersteller • Bäckereien
• Landwirte • Metzgereien
• Winzer • etc.
• Online Einzelhandel (on- und offline)
• etc.
Sortiments- FMCG-Fach- Ambulanter Internet- und
einzelhandel einzelhandel mit Handel Versandhandel
• SB-Warenhäuser • Obst- u. Gemüse • Wochenmärkte
Außer-Haus-Versorgung • Supermärkte • Fleisch(waren) • Heimdienste
Food (Service) • Discounter • Fisch(eruzeugnisse) • Verkaufswägen
• Warenhäuser • Back-/Süßwaren
• Gastronomie • Getränke
• Hotellerie • Tabakwaren
• Kantinen • Convenience
• etc.
Quelle: IFH Köln
Wichtigste Ausweichalternative der deutschen Auch die Alternative Food-Service ist stärker
Ernährungs- und Haushaltschemieindustrie ist der gewachsen als die verschiedenen Formen des
Export (Exportquote 38 Prozent), der in den Wachs- Lebensmittelhandels und viele Hersteller tragen
tumsraten in den letzten 10 Jahren mit einem Plus dem Rechnung, indem sie eine eigene „Food-Service
von 47,2 Prozent deutlich über der Produktion Divisions“ führen. Bezogen auf die Top 100 Lieferan-
(22,6 Prozent) liegt, was auch für den Import gilt ten des LEH führen 52 Unternehmungen eine eigene
(41,3 Prozent, jeweils 2007–2017). Die hohe Bedeu- Food Service Division. 31,3 Prozent der Endverbrau-
tung des Außenhandels dokumentiert sich zudem cherausgaben entfallen auf die Absatzkanäle des
durch die Tatsache, dass von den Top 100 Lieferan- Food-Service. Abzüglich Steuern und (Handels-)
ten des LEH 46 ausländische Unternehmungen Spannen verbleiben auf der Basis eines Netto-
sind, die in Deutschland Vertriebsgesellschaften, beschaffungsvolumens von 21,5 Milliarden Euro
zum Teil auch Produktionsstandorte, unterhalten. 8 Prozent des Lieferantenangebotes im Food-Service.12 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Die Anteile des Nettobeschaffungsvolumens des geringe Beschaffungsbedeutung hat der LEH zudem
LEH an der Inlandsmarktverfügbarkeit liegen in in Warengruppen, die in starkem Maße von anderen
den Warengruppen zwischen 12,6 Prozent und Handelskanälen (Fachhandel bei Körperpflege und
67,8 Prozent und dokumentieren u. a. hohe Umsatz- Kosmetik) oder dem Außer-Haus-Verzehr (Getränke)
anteile in der Weiterverarbeitung wie bei Grund- geprägt sind.
nahrungsmitteln oder Fisch. Eine vergleichsweise
Anteil des Nettobeschaffungsvolumens LEH an der Inlandsmarktverfügbarkeit nach Warengruppen
2017, in Prozent
Konserven/Fertig-/Fixprodukte 67,8
Molkereiprodukte 66,3
Speiseeis 65,2
Feinkost/Würzen/Convenience 63,4
Obst und Gemüse 59,1
Süßwaren/Dauerbackwaren 57,4
Hygiene- und Papierprodukte 52,8
Wasch-/Putz-/Reinigungsmittel 51,8
Alkoholische Getränke 49,8
Alkoholfreie Getränke 49,0
Tiefkühlkost 46,7
Frühstück/Baby-/sonstige Nahrung 45,5
FMCG gesamt 44,0
Heißgetränke 43,5
Tiernahrung 42,5
Eier 40,2
Fleisch und Wurstwaren 39,3
Nahrungsfette/Öle 39,1
Brot/Backwaren 25,8
Tabakwaren 25,1
Fisch und Fischerzeugnisse 21,4
Kosmetik/Körperpflege 18,0
Grundnahrungsmittel 12,6
Betrachtet man alle Absatzkanäle der Industrie, nimmt der
Lebensmitteleinzelhandel eine bedeutende, aber keine überragende
Rolle ein. Weiterverarbeitung, Food-Service, Direktabsatz, Groß-
handel, Online-Handel und Export sind weitere, wichtiger werdende
Absatzmärkte für die Industrie.HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 13
Neue Dimensionen erhält die Diskussion um die Dabei realisieren E-Commerce-Verkaufsformen in
Ausweichoptionen der Industrie durch E-Commerce. einzelnen Warengruppen wie Wein/Sekt oder
Auch wenn die Umsatzanteile E-Commerce bei Tiernahrung (Umsatzanteil Tiernahrung online
FMCG mit 2,0 Prozent noch gering sind, erschließen 16,4 Prozent (2017, Prognose)) durchaus nennens-
sich Herstellern damit zusätzlich eigene Absatzmög- werte Umsätze. Sortimentsübergreifend wird
lichkeiten. So führen von den Top 100 Lieferanten E-Commerce vor allem vom stationären Handel und
des LEH mittlerweile 38 einen eigenen Online-Shop, Händlern mit Online-DNA wie Amazon entwickelt.
der sich an Endverbraucher richtet und zwei Un- Unter den Top 10 Online-Händlern ist mit einem der
ternehmungen adressieren mit ihrem Online-Shop führenden Kaffeeanbieter immerhin ein Hersteller
B2B-Kunden. Zudem vertreiben 67 Unternehmungen aufgeführt. Mit einem Umsatzanteil von 46 Prozent
über Amazon. Das Angebot der Hersteller ist auf die an den Online-Umsätzen im Einzelhandel von 59
eigenen Produkte und Marken ausgerichtet. Dabei Milliarden Euro ist Amazon mit deutlichem Abstand
überrascht die hohe Zahl der bespielten Marken, Marktführer. Rechnet man die Wirkung der Informa-
die einer Untersuchung aus dem Jahr 2017 zufolge tionssuche hinzu bleiben lediglich 25 Prozent der
bei den Top 150 Herstellern FMCG bei 1.026 Marken Online-Umsätze gänzlich unbeeinflusst von Amazon.
liegen, von denen 446 über Amazon online vertrie- Dabei markiert der Amazon Dash Button gänzlich
ben werden.3 Grundsätzlich ist keine Warengruppe neue Entwicklungen. Per Knopfdruck wird nach-
ausgenommen, auch wenn sich Schwerpunkte etwa geliefert, die Customer Journey damit im Grunde
bei Getränken, im Trockensortiment und im Nonfood aufgehoben, denn der Konsument trifft keine
I-Sortiment erkennen lassen und die Frischewaren- Markenentscheidung mehr am POS. Derzeit werden
gruppen noch weniger vertreten sind. 68 Produkte per Dash Button angeboten, fast
ausschließlich aus dem Segment FMCG.
Anteil der Top 100 Lieferanten des LEH mit eigenem Online-Shop und Verkauf über Amazon*
2017, in Prozent
* Vertrieb von FMCG an Endverbraucher
Quelle: IFH nach eigenen Recherchen, Basis Ranking Top 100 Lieferanten Lebensmittel Zeitung 2017
3 vgl. dazu: Handelsreport Lebensmittel online 201714 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Verbraucher nutzen zahlreiche Einkaufsstätten
Konsumenten verfügen über eine breite Auswahl die monatlichen Einkaufshäufigkeiten. Supermärkte
an alternativen Einkaufsmöglichkeiten, die sie und Discounter werden mehr als einmal wöchentlich
nebeneinander nutzen. So kaufen 90,6 Prozent aufgesucht, sind also wichtiger Teil der Grundversor-
der Verbraucher im Discounter und 88 Prozent der gung der Verbraucher.
Discountkäufer zudem im Supermarkt. Umgekehrt
kaufen 87,5 Prozent der Verbraucher im Supermarkt Das verdeutlichen auch die Angaben der Verbrau-
und wiederum 91,1 Prozent der Supermarktkäufer cher zu den Einkaufsanlässen. So kaufen Verbrau-
zudem im Discount. cher in den LEH-Formaten nicht nur im Rahmen des
geplanten Wocheneinkaufs oder zur Bevorratung,
Zudem kaufen Verbraucher regelmäßig in ande- sondern auch Produkte für die zeitnahe Versorgung
ren Formaten, wie dem Fachhandel, Wochenmärk- oder den Sofortverzehr. Das bedeutet der LEH über-
ten / Ab-Hof-Verkauf der Erzeuger, Online-Handel nimmt zudem wichtige Funktionen in der Nahver-
oder in Convenienceverkaufsformen. Dabei variieren sorgung.
Einkaufsstättennutzung FMCG aus Sicht der Verbraucher
2018, in Prozent
Gesamt Discountkäufer Supermarktkäufer
Discounter 90,6 91,1
Supermarkt 87,5 88,0
Großer Verbrauchermarkt 56,6 57,7 54,8
Lebensmittelfachgeschäft 56,1 57,4 59,1
Drogeriemarkt 54,2 56,3 56,2
Wochenmarkt 30,9 31,3 32,9
Erzeuger 22,3 22,3 23,8
Online 13,5 13,8 14,5
Tankstellen-Shop und Kiosk
Convenience-Formate 6,7 7,1 7,5
Lebensmittelabteilung 6,2 6,3 6,8
von Warenhäusern
Quelle: IFH Köln; bevölkerungsrepräsentative Befragung 2018, 1.148 ≤ n ≤ 1.312; Mehrfachantworten möglichHANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 15
Monatliche Einkaufshäufigkeit FMCG nach Formaten
2018, Anzahl der Einkäufe
Konsumenten, die statt im Discounter im Supermarkt
Lebensmittel einkaufen, besuchen im Durchschnitt sogar
8,4 Mal im Monat einen Supermarkt.
Discounter Supermarkt Verbrauchermarkt
5,9 5,7 3,5
Convenience-Formate* Drogeriemarkt Online
2,7 2,3 2,0
* Tankstellen-Shop, Kiosk, Rewe to go
Quelle: IFH Köln; bevölkerungsrepräsentative Befragung 2018, 85 ≤ n ≤ 1.176
Einkaufsanlässe LEH-Formate 2018
2018, in Prozent
Discounter
Verbrauchermarkt
Supermarkt
Online
Geplanter Kauf zur Bedarf für zeitnahe Bedarf für Sofortverzehr
Wocheneinkauf Bevorratung Zubereitung außer Haus oder im Büro
Quelle: IFH Köln; bevölkerungsrepräsentative Befragung 2018, 719 ≤ n ≤ 1.176
Verbraucher kaufen im Einkaufsstättenportfolio. Formate
und Anbieter stehen in Konkurrenz zueinander.16 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Herstellerseitige Umsatzkonzentration bei den Top 100 Lieferanten
des LEH erkennbar
Ein pauschaler Vergleich der mittelständischen Handel über seine Sortimentsfunktion genau diese
Ernährungsindustrie mit dem deutschen LEH weist verschiedenen Warengruppen bündelt.
zwar auf die hohe Wettbewerbsintensität des
Lebensmittelsektors hin, vermischt aber grundsätz- Dabei haben die größeren FMCG-Hersteller durch-
lich die Betrachtungsebenen. Die Unternehmungen aus eine hohe Marktbedeutung und die Konzentra-
der Ernährungsindustrie beschränken sich, abgese- tion steigt. Laut Umsatzsteuerstatistik realisieren
hen von den großen multinationalen „Mehrmarken“ knapp 700 FMCG-Hersteller einen Umsatz von ins-
und „Mehrproduktgruppenunternehmungen“, auf gesamt 210 Milliarden Euro, das sind im Durchschnitt
eine oder wenige Warengruppen, während der 303 Millionen Euro pro Hersteller.
Einkaufsstättennutzung FMCG* aus Sicht der Verbraucher
2007 – 2016, Index 2007 = 100, in Prozent
Unternehmen mit über 50 Mio. Euro Jahresnettoumsatz
Unternehmen zwischen 5 und 50 Mio. Euro Jahresnettoumsatz 8,9
Unternehmen bis 5 Mio. Euro Jahresnettoumsatz
16,9
139
137
126 126
122 125
90,3
118 119
115
113 74,5
109 109 110 110
106
103
102 101 101 107
100 99
95 95
94 94 93 93 7,6
2,1
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Umsatz Anzahl
* Ernährungsgewerbe, Tabakverarbeitung, Haushaltschemie
Quelle: IFH Köln nach Umsatzsteuerstatistik 2007 – 2016HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 17
Umsatzstärke und -performance der Top 100 Lieferanten des LEH nach Ranking
Gruppenumsatz Top 100 Lieferanten Deutschlandumsatz der Top 100 Lieferanten
10,7 %
Umsatzanteil
Deutschland
826.128 54 88.527 46
548.572 Mio. Euro deutsche ausländische
Mio. Euro
Mio. Euro
+ 50,6 % Unternehmen Unternehmen
2007
2016 2016
Veränderung der Rangliste der Top 100 Lieferanten
77 23
sind 2016 noch neu hinzugekommene
unter den Top 100. TOP 100 generierten 2007 – 2016 ein
Umsatzplus von 60 %.
16
der Top 100 wurden
bis 2016 übernommen.
2016
Quelle: IFH nach Lebensmittel Zeitung
Die Lebensmittel Zeitung erfasst seit einigen Jahren einen geringen Umsatzanteil in Deutschland.
die Top 100 Lieferanten des LEH mit Ihrem Deutsch- 46 dieser Top 100 Lieferanten sind ausländische
land- und Gruppenumsatz. Danach realisieren die Unternehmungen mit deutscher Vertriebsgesell-
Top 100 Lieferanten in 2016 einen Nettoumsatz schaft oder auch Produktion. Der Gruppenumsatz
Deutschland mit FMCG-Produkten von 88,5 Milliar- der Top 100 Lieferanten hat sich zwischen 2007
den Euro, das sind 45,6 Prozent des FMCG-Umsatzes und 2016 um mehr als 50 Prozent erhöht.
zu Herstellerabgabepreisen (Inlandmarktverfügbar- D. h. auf der Ebene dieser multinationalen Marken-
keit). Der Gesamtumsatz geht mit einem Volumen unternehmungen relativiert sich eine potenzielle
von 826 Milliarden Euro deutlich darüber hinaus und Verhandlungsmacht deutscher Händler.
die Top 100 Lieferanten erzielen mit 10,7 Prozent nur
In keiner Warengruppe gibt es eindeutige Nachfrage- oder
Angebotsmacht. Die in der Öffentlichkeit unterstellte
Nachfragemacht des Handels erweist sich bei differen-
zierter Betrachtung als haltlos.18 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Auf der Ebene der Warengruppen gleichen sich Angebotsstärke der
Hersteller und Nachfragestärke des LEH aus
Zur Beurteilung der tatsächlichen Größenstrukturen menge) gegenübergestellt um Nachfrage- oder
ist eine differenzierte Betrachtung, auf der Waren- Angebotsüberhänge zu dokumentieren. In der
gruppenebene erforderlich. Denn die „Machtfrage“ Ergebniswolke zeigt sich eine deutliche Betonung
stellt sich für jede Produktkategorie neu. In der eines mittleren Bereiches, der auf ausgewogene
Portfoliodarstellung werden dazu die inländischen Marktverhältnisse hindeutet. Die Felder rechts unten
Produktionsvolumina der Industrie und Netto- würden einen deutlichen, möglicherweise kritischen
beschaffungsvolumina der Top 10 Händler, i.d.R. Machtüberhang des Handels für die jeweilige Waren-
des LEH und der Drogeriemärkte in Bezug auf die gruppe signalisieren.
Inlandsmarktverfügbarkeit (inländische Angebots-
Produktgruppenportfolio Top 10 Hersteller und LEH/Drogeriemärkte
2017, in Prozent
100
Tiernahrung Hygiene, Papier
95
Heißgetränke
90 Wasch-, Putz- Eis
und Reinigungs-
85
mittel Tabakwaren
80
75
Kosmetik,
70 Körperpflege
Obst, Gemüse,
Eier Kartoffeln
65
Frühstück, Baby-, Süßwaren,
60 Sonstige Nahrung Dauerbackwaren
Anteil
Inlandsumsätze 55 Molkerei- Alkoholfreie Getränke
Top 10 Hersteller produkte
50
an IMV Alkoholische Feinkost, Würzen,
45 Fleisch, Getränke Convenience
Wurst,
Fisch
40 Geflügel
35 Tiefkühlkost Konserven, Fertig-,
Fixprodukte
30
Grundnahrungsmittel Nahrungsfette, Öle
25
20
Brot u. Backwaren
15
10
5
0
5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100
Anteil Nettobeschaffungsvolumen Top 10 LEH-Unternehmen an IMV
Quelle: IFH KölnHANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 19
Verbraucher haben konkrete Anforderungen an das Sortiment –
das gilt auch für Eigenmarken
Verbraucher haben konkrete Erwartungen an das gewünschte Markenprodukt in der Warengruppe
Sortiment des Handels, das betrifft die Tiefe und Schokolade, trotz Ausweichoption. Das verdeutlicht
Breite des Sortiments und auch die angebotene wie stark die Markenposition in einzelnen Waren-
Markenspreizung. In vier mehr oder weniger gruppen ist. D. h. die Kunden bestimmen über ihre
marken- bzw. handelsmarkenaffinen Warengruppen individuellen Anforderungen das Sortiment des
wurde die Wechselbereitschaft der Konsumenten Handels mit. Dies stärkt die Ausgangsposition auch
bei einer Preiserhöhung um 10 Prozent abgefragt für kleinere und mittelständische Hersteller von
und mehr als 34 Prozent der Verbraucher kaufen das Markenprodukten.
Verbraucherverhalten bei einem Preisanstieg von 10 Prozent und Nicht-Verfügbarkeit eines Produktes
2018, in Prozent
Preisanstieg Nicht-Verfügbarkeit
Verzicht auf Kauf
Wechsel des Geschäftes
Markenwechsel
Kauf des Produktes
trotz Ausweichoption
Joghurt Schokolade Eiscreme Frischhalte- Joghurt Schokolade Eiscreme Frischhalte-
folie folie
Quelle: IFH Köln; bevölkerungsrepräsentative Befragung 2018, 26 ≤ n ≤ 376
Verbraucher erwarten Marken verschiedener Anbieter
und Handelsmarken und bestimmen so das Sortiment
des Handels mit.20 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Verbraucher haben nicht nur eine klare Vorstellung händler einen guten Mix aus Eigen- und Hersteller-
von Marken, die sie kaufen möchten, sondern auch marken anbietet. Grundsätzlich erwarten 75 Prozent
für das Vorhandensein von Handelsmarken. So der Konsumenten Handelsmarken im Sortiment der
ist es laut einer IFH-Befragung aus dem Jahr 2018 von ihnen bevorzugten Geschäfte und für 39 Prozent
zufolge für 68 Prozent der Verbraucher für die Wahl stellen Eigenmarken einen Grund dar, ein Geschäft
der Einkaufsstätte relevant, dass ein Lebensmittel- einem anderen vorzuziehen.
Verbrauchereinschätzungen zum Handelsmarkenangebot im Lebensmittelhandel
2013 und 2018, in Prozent
Darstellung der Top 2 – „trifft voll und ganz zu“ und „trifft eher zu“
Eigenmarken bieten ein gutes 82,9
Preis-Leistungs-Verhältnis.
Eigenmarken in verschiedenen Preisklassen 76,9
gehören zu einem guten Händler.
Eigenmarken sind häufig qualitativ gleichwertig 75,8
zu Markenartikeln.
Eigenmarken erwarte ich im Sortiment des von 75,4
mir bevorzugten Geschäftes.
Eigenmarken kaufe ich bei Lebensmitteln 63,7
häufig bewusst.
Ohne Eigenmarken würden mir lieb gewordene 58,5
Marken/Produkte im Sortiment fehlen.
Eigenmarken sind für mich ein Grund, ein
39,1
Geschäft einem anderen vorzuziehen.
Quelle: IFH Köln, bevölkerungsrepräsentative Befragung 2013 und 2018, 611 ≤ n ≤ 1.170HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 21 2 WOHLSTAND Der Lebensmitteleinzelhandel sichert die Versorgung von 82,5 Millionen Verbrauchern mit Gütern des täglichen Bedarfs
22 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Als Teil der „Wertschöpfungskette Lebensmittel“ Die Kernkompetenzen des LEH liegen in der Waren-
stellt der Lebensmitteleinzelhandel eine wichtige beschaffung, der Sortimentsbündelung und im
Schnittstelle zum Verbraucher dar. Diese wird umso Vertrieb. Als Schnittstelle zwischen Herstellern und
deutlicher vergegenwärtigt man sich, dass Lebens- Verbrauchern übernimmt der LEH auch wichtige
mittel als „Mittel zum Leben“ täglich auf den Tischen Funktionen im Rahmen der Qualitätssicherung und
der Verbraucher zu finden sind und der LEH täglich Kommunikation.
48 Millionen Kunden versorgt.
bündelt
die Sortimente von
16.400
Lieferanten
realisiert eine versorgt auch
Wertschöpfung die über
von
34,3 Mio.
81 Mrd. Euro Heimtiere
DER
LEBENSMITTELHANDEL
IN DEUTSCHLAND
2018
ist an über beschäftigt
37.000 778.700
Standorten befriedigt die Menschen
präsent versorgt
Bedürfnisse von
41 Mio.
82,5 Mio.
Haushalte
Menschen
hat rund
bewirtschaftet
36 Mio m 2 15 Mrd.
Verkaufsfläche Kundenkontakte
 stellt je Standort
bis zu
60.000 Artikel
zur Auswahl
Quelle: IFH Köln, EHI, StBa, IVH, HDEHANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 23
Die Wünsche der Kunden sind vielfältig – durch For- erfüllen, muss er seine Leistungen ständig optimie-
matdifferenzierung, Angebots- und Sortimentsbreite ren und neu ausrichten. Dabei stehen das Produkt-
entspricht der LEH den verschiedenen Wünschen angebot mit dem bestmöglichen Preis-Leistungs-
unterschiedlicher Kunden bestmöglich. Verhältnis, die große Auswahl verschiedener Pro-
dukte und viele gut erreichbaren Geschäfte klar im
Aus den Antworten auf die Frage nach den wichtigs- Fokus. Mehr als 60 Prozent der Verbraucher ver-
ten Leistungen des Lebensmitteleinzelhandels wird binden den LEH zudem mit gleichbleibend hoher
deutlich, wie breit das Anforderungsspektrum ist, Produktqualität, bedarfsgerechten Sortimenten und
das die Verbraucher an den Handel herantragen. mit kundenorientierten Öffnungszeiten.
Will dieser die Kundenanforderungen bestmöglich
Anforderungen der Verbraucher an Lebensmittelsortimente und -vertrieb
2018, in Prozent
Der Verbraucher stellt hohe und differenzierte Anforderungen an das Sortiment des LEH – diese betreffen
sowohl verschiedene Preislagen, als auch Mehrwertsortimente.
Verbraucher erwarten im Sortiment des LEH:
88,1 90,7
zwischen günstigen, mittleren auch Eigenmarken
und teuren Marken wählen
zu können
77,2 73,7
viele verschiedene
regionale Produkte
Marken
64,2 60,3
78,9 gentechnikfreie fair gehandelte
Lebensmittel- Produkte Produkte
geschäfte
mit verschieden
hohen Preisen 55,6 47,1
PREISLAGEN Bioprodukte SORTIMENT Lebensmittel bei
Unverträglichkeiten
73,7 18,9 * 31,5 *
unter vielen verschiedenen spezielle Lebensmittel Produkte zum
Marken wählen zu können (besondere Feinkostar- Sofortverzehr
tikel, halal, koscher)
Bevölkerungsrepräsentative Befragung 2018, 1.272 ≤ n ≤ 1.308; * Bevölkerungsrepräsentative Befragung 2015, 989 ≤ n ≤ 996
Quelle: IFH Köln24 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
In nahezu allen Punkten rücken die Leistungen Neben dem „weichen“ Faktor Einkaufsatmosphäre
des LEH heute stärker in den Fokus als noch vor haben sich die Leistungen des LEH zudem bei den
4 Jahren. Das gilt in besonderem Maße für die Themen Qualität und Auswahl um 6 Prozentpunkte
wohnortnahe Versorgung, die um 12 Prozent- deutlich erhöht.
punkte an Bedeutung gewonnen hat.
Wichtigste Leistungen des LEH aus Sicht der Verbraucher
2018 und Abweichung gegenüber 2011 in Prozent
Abweichung zu 2011
in Prozentpunkten
Produktangebot mit dem bestmöglichen 77,0 3,1
Preis-Leistungs-Verhältnis
Große Auswahl verschiedener Produkte 70,7 6,1
Viele gut erreichbare Geschäfte in
meiner Nähe
69,2 12,1
Immer hohe Qualität aller Produkte 66,2 6,1
Immer alles, was ich brauche, an 1,7
61,6
einem Ort
Kundenorientierte Öffnungszeiten 60,1 0,6
Angenehme Einkaufsatmosphäre 56,9 9,1
Immer alle Informationen, die ich zu den 5,8
29,2
Produkten brauche verfügbar
Lesebeispiel:
69,2 Prozent der Verbraucher geben an, dass eine der wichtigsten Leistungen des LEH ist, viele gut erreichbare
Geschäfte in der Nähe zu haben. 2011 waren es 57,1 Prozent der Befragten, die dieser Aussage zustimmten.
Quelle: IFH Köln; bevölkerungsrepräsentative Befragung 2018 und 2011, 1.312 ≤ n ≤ 1.542; Mehrfachantworten möglich.
Aus Verbrauchersicht ist das Leistungsspektrum des
LEH vielfältig und bedient neben Preis-Leistung vor
allem und immer stärker die Attribute Versorgungs-
qualität und -sicherheitHANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 25
Der LEH schafft Versorgungssicherheit und -vielfalt
Der LEH schafft durch sein dichtes Einkaufsstätten- Immerhin 89 Prozent der Verbraucher geben an,
netz Versorgungssicherheit. Die Verbraucher haben immer ein Geschäft zu finden, dass sie gut erreichen
ein Grundbedürfnis nach flächendeckender Ver- können, das sind 7 Prozentpunkte mehr als noch
sorgung, dass der Handel nahezu lückenlos deckt. 2011. 82 Prozent der Verbraucher geben zudem an,
Nur 3,9 Prozent der Verbraucher geben an, kein immer dann ein geöffnetes Geschäft zu finden, wenn
Geschäft zu finden, dass sie gut erreichen können. sie einkaufen möchten.
Versorgungsqualität aus Sicht der Verbraucher
2018, 2015 und 2011, in Prozent
Ich finde immer ein Geschäft, dass Immer wenn ich Lebensmittel ein- Ich erwarte, dass ich beim Lebens-
ich gut erreichen kann. kaufen möchte, hat ein Geschäft mittelkauf die Wahl zwischen unter-
in meiner Nähe geöffnet. schiedlichen Geschäften habe.
89,0
82,3 84,4 82,0
74,1 75,0
70,0
62,7 62,8
2011 2015 2018 2011 2015 2018 2011 2015 2018
Quelle: IFH Köln; bevölkerungsrepräsentative Befragung 2018, 2015 und 2011, 993 ≤ n ≤ 1.529;
Darstellung in der Top 2 Box „trifft voll und ganz zu“ und „trifft eher zu“.26 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Grundsätzlich entscheidet die Wohnortnähe zusam- die Einkaufsstättendichte und differenzierte konzep-
men mit dem Bewegungsraum (Nähe, auf dem Weg tionelle Ausrichtung erhöht. Verbraucher wechseln
zum Arbeitsplatz) über die Einkaufsstättenwahl. anlassbezogen.
Die Versorgungsqualität der Verbraucher wird durch
Lebensmittelkauf nach Formaten und Anlässen, Angaben
2018, in Prozent
Ich kaufe Lebensmittel im …
Verbrauchermarkt Supermarkt Discounter
… weil ich bei entsprechendem Bedarf
43,5 28,8 25,5 extra zu diesem Geschäft hinfahre
… weil er in der Nähe meines Wohn-
35,8 51,2 52,3 ortes oder am Arbeitsplatz liegt
… weil er auf meinem Ar-
11,2 13,6 14,3 beits-/Heimweg liegt
… wenn ich aus einem anderen Grund
9,5 6,4 7,9 (z. B. einem anderen Geschäft oder
Termin) in der Nähe dieses Geschäftes bin
Quelle: IFH Köln; bevölkerungsrepräsentative Befragung 2018, 719 ≤ n ≤ 1.176HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 27
Der LEH bündelt Sortimente und bietet Sortimentsbreite –
auch mit Eigenmarken
Die Anforderungen der Verbraucher an Sortiments- Die Beschaffungsleistung des LEH bezieht sich auch
breite und -tiefe steigen. So haben sich die Erwar- und zunehmend auf Handelsmarken, die mittler-
tungen der Verbraucher an die Markenauswahl weile auch in verschiedenen Preislagen erwartet
zwischen 2011 und 2018 erhöht. werden. Aus Sicht der Verbraucher erhöhen Handels-
marken die Qualität des Warenkorbs, ermöglichen
Dem trägt der LEH mit einer Ausweitung der Sorti- Vielfalt und bieten in Form von Mehrwert-Handels-
mente Rechnung. marken über Innovatio-nen und Nachhaltigkeit
Mehrwerte jenseits von Preis und Qualität.
Markenauswahl aus Sicht der Konsumenten
Top-Nennungen „trifft voll und ganz zu“ und „trifft eher zu“ in Prozent
Ich finde es gut, dass ich beim Kauf von Ich erwarte in einem Lebensmittel-
Lebensmitteln zwischen günstigen, mittle- geschäft unter vielen verschiedenen
ren und teuren Marken wählen kann. Marken wählen zu können.
88,1
81,6 81,9
73,6 73,7
69,9
2011 2015 2018 2011 2015 2018
Quelle: IFH Köln; bevölkerungsrepräsentative Befragung 2018, 2015 und 2011, 990 < n < 1.527;
Darstellung in der Top 2 Box „trifft voll und ganz zu“ und „trifft eher zu“.28 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Anzahl der Artikel nach Sortimentsbereichen und Formaten
Supermarkt Anzahl der neu eingeführten
Discounter 2016 Artikel ggü. 2007/08*
2.650 + 542
Frische
640 + 141
5.760 + 385
Trockensortiment
960 + 147
585 + 52
Tiefkühlkost
155 + 27
2.030 + 452
Nonfood I
265 + 2
11.025 + 1.431
Gesamt
2.020 + 317
Quelle: EHI Retail Institut; Sortimentsstrukturerhebungen 2007, 2008 und 2016.
*In 2007 Sortimentsstrukturerhebung für Discounter; in 2008 Sortimentsstrukturerhebung für Supermärkte.
Anzahl der Artikel nach Sortimentsbereichen und Formaten
2016 und Veränderung gegenüber 2007/2008*, in Prozent
Ich würde in einem Lebensmittelgeschäft Ich finde es gut, wenn Lebensmittel-
weniger einkaufen, wenn es keine Eigen- geschäfte nicht nur Marken, sondern
marken mehr geben würde. auch Eigenmarken anbieten.
50,3 2018 2018 90,7
42,2 2015 2015 85,5
37,4 2011 2011 79,8
Quelle: IFH Köln; bevölkerungsrepräsentative Befragung 2011, 2015 und 2018; 992 ≤ n ≤ 1.526;
Darstellung in der Top 2 Box „trifft voll und ganz zu“ und „trifft eher zu“.
Um dem Bedarf der Verbraucher nach Sortiments- Preislagen und Handelsformaten befriedigt haben
vielfalt entgegen zu kommen, bündelt der Handel wollen, wird die enorme Beschaffungsleistung des
Sortimente. Angesichts von 940 Kunden pro Tag in Handels deutlich, denn der Handel bündelt Sorti-
jedem Outlet des LEH die jeweils nach ihren persön- mente in 22 Warengruppen und 280 Warenarten die
lichen Vorlieben unterschiedliche Bedürfnisse an von mehr als 16.400 Lieferanten angeboten werden.
Sortimentszusammensetzung, Marke/Handelsmarke,HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 29
Beschaffungsleistung des Handels
Der LEH hat eine Jeder Kunde hat
Versorgungsfunktion unterschiedliche Ansprüche
82,7 Mio. Einwohner Verschiedene Käufertypen,
(Statistisches Bundesamt) unterschiedliche Ernährungstypen,
individuelle Bedürfnisse:
940 Besuche · Produkte
216 Käufe p.a. · Marken
je LEH-Geschäft
Güter des täglichen Bedarfs (EHI) · Qualitäten
am Tag
Differenzierte Kaufmotive:
· Anlass
37.700 LEH-Geschäfte · Stimmung
(EHI) · Gelegenheiten
KUNDENERWARTUNGEN SIND VIELFÄLTIG UND INDIVIDUELL
Der Handel bündelt die Produkte und Lieferanten zu einem bedarfsorientierten Sortiment
und trifft eine Vorauswahl für den Kunden und die Vielfalt der Bedürfnisse
745 Der LEH wählt vom Kunden nach-
Lieferanten je Warengruppe gefragte Ware aus und bündelt die
14.600 Lieferanten Ware in
(Produktionsstatistik)
280 Warenarten und
59
22 Warengruppen
Lieferanten je Warenart
Zum Beispiel:
· Hartkäse · Ketchup
Marke A, B, C Marke 1, 2, 3
· Weichkäse · Senf
Jeder Lieferant bietet i.d.R. nur einzelne Warenarten an. Marke B, C, D Marke 3, 6, 7
DIE BESCHAFFUNGSLEISTUNG DES HANDELS WIRD
HÄUFIG UNTERSCHÄTZT
Der Kunde erwartet in jedem Jedes LEH-Geschäft führt durchschnitt-
LEH-Geschäft: und in jeder Warenart lich FMCG-6.600 Artikel (EHI)
verschiedene:
Discounter Ø 1.860 Artikel
Preislagen
Supermärkte Ø 10.770 Artikel
22 Warengruppen FMCG
Verpackungseinheiten
mit mehr als
SB-Warenhäuser Ø 24.125 Artikel
280 Warenarten (GfK) Anbieter (Marken)
Verbrauchermärkte Ø 20.550 Artikel
UM DIE KUNDENERWARTUNGEN ZU ERFÜLLEN, MUSS
DER HANDEL BREITE SORTIMENTE BÜNDELN30 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Der LEH sichert Qualität – auch mit Handelsmarken
Der LEH sichert Produktqualität. Diese Meinung Qualitätssicherung der Produkte realisiert der LEH
teilen inzwischen knapp 85 Prozent der Verbraucher. auch im Zusammenhang mit Handelsmarken. Regel-
Das sind fast 14 Prozentpunkte mehr als noch in mäßige Analysen der Stiftung Warentest belegen,
2011. Gerade in den letzten 3 Jahren hat die Quali- dass die Qualität von Handelsmarken in den letzten
tätssicherung des LEH aus Sicht der Verbraucher Jahren deutlich zugenommen hat und mindestens
noch einmal deutlich gewonnen. So orientieren sich mit der Qualität von Industriemarken gleichauf liegt.
laut BMEL-Ernährungsreport 2018 in 2017 41 Prozent
der Verbraucher an Siegeln, in 2015 waren es mit
33 Prozent acht Prozent weniger 4.
Produktqualität im LEH aus Verbrauchersicht
2011, 2015 und 2018, in Prozent
Supermarktkäufer 84,5
Discountkäufer 83,6
2018 84,2
Mein bevorzugtes Lebens-
mittelgeschäft sorgt dafür,
dass die angebotenen 2015 74,5
Produkte immer eine sehr
gute Qualität haben.
2011 70,8
Quelle: IFH Köln; bevölkerungsrepräsentative Befragung 2011, 2015 und 2018; 986 ≤ N ≤ 1.511;
Darstellung in der Top 2 Box „trifft voll und ganz zu“ und „trifft eher zu“
Der LEH sichert Qualität gegenüber allen Beteiligten
der Wertschöpfungskette.
4 Quelle: BMEL-Ernährungsreport 2018HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 31
Durchschnittliche Benotung von FMCG-Handelsmarken und -Marken durch Stiftung Warentest
2007 – 2017, nach Benotungsskala von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft)
2,5 2,5
2,6
Handelsmarken
2,7 2,7 2,7 2,7
2,8 2,8
2,9 2,8
2,9
2,8 2,8
3,0 Herstellermarken
2,9 2,9 2,9 2,9
3,0
3,0 3,0
3,1
3,2
3,5
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Quelle: IFH Köln auf Basis Stiftung Warentest, n=4.089
Der LEH sichert Preisstabilität
Der Preis ist aus Verbrauchersicht nach wie vor Lebensmittelhandel und -hersteller leisten einen
ein wichtiges Kriterium beim Kauf von Lebens- wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit der
mitteln. Eine wichtige Leistung des Handels besteht Verbraucher. Denn trotz Preissteigerungen im
darin, nicht nur verschiedene Sortimente zu Lebensmittelmarkt zeigt sich im Vergleich mit dem
bündeln, sondern auch Produkte verschiedener noch deutlicheren Anstieg der Nettoverdienste,
Preislagen nebeneinander anzubieten. So finden es dass wichtige Grundnahrungsmittel real preiswerter
78,9 Prozent der Verbraucher gut, dass sie zwischen geworden sind.
Lebensmittelgeschäften mit verschieden hohen
Preisen wählen können. 2015 waren es nur 67,1 Pro-
zent der Verbraucher 5.
Die hohe Wettbewerbsintensität in der Wertschöpfungs-
kette Lebensmittel fördert Preisstabilität in Deutschland.
5 Quelle: IFH 2018 und 201532 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
So ist die Anzahl der notwendigen „Arbeitsminuten“ Auch ein internationaler Vergleich zeigt die hohe
für Lebensmittel durchweg deutlich gesunken. Das Preisstabilität in Deutschland. Der Preisanstieg
korrespondiert mit dem gesunkenen Konsumaus- für Nahrungsmittel und Getränke ist im 10-Jahres-
gabenanteil für Nahrungs- und Genussmittel von rückblick (2007–2017) in Deutschland an zwanzigster
24,5 Prozent in 1970 auf 13,8 Prozent in 2017 an den Stelle (EU 28) moderat. Besonders deutliche Preis-
Konsumausgaben insgesamt. steigerungen sind in den EU-Ländern zu verzeich-
nen, die als relativ junge Mitgliedsstaaten gleich-
zeitig hohe BIP-Wachstumsraten realisieren.
Anzahl der Arbeitsminuten für Lebensmittel und
Anteil Konsumausgaben für Nahrungs- und Genussmittel (NuG)
1970 und 2016
Arbeitszeit Anteil Konsumausgaben für
in Minuten Nahrungs- und Genussmittel
an Konsumausgaben gesamt
1970 2016
1 kg Rindfleisch zum Kochen 72 28
1 kg Schweinekotelett 96 21 24,5 %
1 kg dunkles Mischbrot 16 11
1970
10 Eier 22 6
250 g Butter 22 4 13,8 %
1 kg Kartoffeln 6 3 2016
1 l Milch 9 3
Quelle: BMEL-Situationsbericht 2018HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 33 3 WERTE Wirtschaftsfaktor Lebensmitteleinzelhandel
34 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Wirtschaftsfaktor Lebensmitteleinzelhandel
Der Einzelhandel ist mit 300.000 Unternehmen an Auf einer Umsatzbasis von 187 Milliarden Euro
410.000 Betriebstätten und einem Umsatz von rund generiert der LEH selbst eine Wertschöpfung von
513,3 Milliarden Euro eine der größten Wirtschafts- 24 Milliarden Euro und auf vor- und nachgelagerten
branchen nach Industrie, Handwerk und Großhandel Wirtschaftsstufen von weiteren 56 Milliarden Euro.
und zeichnet sich mit mehr als 50 Millionen Kunden Durch den LEH entsteht der deutschen Wirtschaft
täglich durch seine Schnittstellenfunktion zum Ver- damit insgesamt eine Wertschöpfung von 80 Milli-
braucher aus.6 arden Euro. Das sind bezogen auf den Einzelhandel
insgesamt bei einem Umsatzanteil von 31 Prozent
Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Einzel- ein Wertschöpfungsanteil von 33 Prozent. Dabei
handels geht über die Zahl der Arbeits- und induziert der LEH eine überdurchschnittlich hohe
Ausbildungsplätze und die Wertschöpfung des Wertschöpfung auf der Wertschöpfungsstufe
Einzelhandels im engeren Sinne deutlich hinaus. Erzeuger/Hersteller.
Wertschöpfung nach Wertschöpfungsstufen Einzelhandel und LEH im Vergleich
2017, in Prozent
20,1 Einzelhandel
Hersteller
27,1 LEH
Großhandels- 12,1
ebene
14,1
Einzelhandels- 43,7
ebene
30,0
24,1
Dienstleistungs-
ebene 28,8
Quelle: IFH Köln nach Handelsstatistik, Umsatzsteuerstatistik, Input-, Outputrechnung
Die durch den LEH vor- und nachgelagerte Wert-
schöpfung übersteigt die direkte Wertschöpfung
des LEH deutlich.
6 HDE, Der deutsche Einzelhandel, August 2018
NettoangabenHANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 35
Direkte und indirekte Wertschöpfung des Lebensmitteleinzelhandels
2017, in Milliarden Euro
Dienst-
leistungen
Großhandel
Hersteller/ 23.254
Erzeuger
11.340
LEH
21.829
24.221
Mrd.
Euro
Durch den LEH angestoßene Wertschöpfung
auf anderen Wirtschaftsstufen
Quelle: IFH Köln nach Handelsstatistik, Umsatzsteuerstatistik, Input-/Output-Rechnung
Frequenzbringer Einzelhandel
Der Einzelhandel ist einer der wesentlichen Arbeitsplatznähe zu bieten, belegen Befragungs-
Frequenzbringer in den Städten und macht so den ergebnisse, dass die Innenstädte nach wie vor Rele-
öffentlichen Raum lebendig. Davon profitieren vanz für den Einkauf von Lebensmitteln haben.
Dienstleistungsbranchen, wie die Gastronomie oder
kulturelle Einrichtungen. Das gilt umso mehr für den So sind Lebensmittel neben Drogerie- und Schreib-
Lebensmittelhandel, denn der Großteil der Einkaufs- waren-, Büroartikeln einer Befragung von 58.000
vorgänge geht nach wie vor auf sein Konto. Auch Innenstadtbesuchern zufolge das am häufigsten
wenn sich das Standortgefüge des LEH zum Teil aus gekaufte Sortiment und sind insbesondere in den
den Innenstädten in die Randlagen verlagert hat, um kleineren Städten, wesentliche Einkaufsursache und
den Verbrauchern „Einkaufsnähe“ in Wohnort- und damit Frequenzbringer.36 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Gekaufte Sortimente in den Innenstädten
2016, in Prozent
Wo kaufen Sie hauptsächlich Produkte aus den folgenden Warenbereichen ein?
74,5 In Geschäften in dieser Stadt
Drogeriewaren
18,4 In Geschäften anderer Städte
68,0
Büro/Schreibwaren
20,8
64,5
Lebensmittel
21,0
52,1
Uhren/Schmuck
31,2
Schuhe/Lederwaren 50,6
31,7
Bekleidung 50,1
32,5
Sport/Spiel/Hobby 46,1
29,7
Consumer Electronics 33,1
25,8
Wohnen/Einrichten/ 31,0
Dekorieren 41,3
Wo kaufen Sie hauptsächlich Lebensmittel ein?
2016, in Prozent
71,9 67,4 60,6 58,2 62,7 51,4
Einwohner Bis zu 25.000- 50.000- 100.000- 200.000- > 500.000
25.000 50.000 100.000 200.000 500.000
Lesebeispiel:
71,9 Prozent der Befragten kauften Lebensmittel hauptsächlich in einer Stadt mit einer Größe von maximal 25.000 Einwohnern.
Quelle: IFH Köln, Untersuchung „Vitale Innenstadt Befragung 2016“, n = 58.249, passantenrepräsentativ
Bedingt durch sein Sortiment ist der Lebensmittel-
handel als „Versorger mit Produkten des täglichen
Bedarfs“ wesentlicher Frequenzbringer in kleineren
und mittleren Städten.HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 37
Lebensmitteleinzelhandel vermittelt gesellschaftliche Werte
Der (Lebensmittel-)Einzelhandel ist die Schnittstelle im Durchschnitt zu 66,9 Prozent den von Ihnen be-
zwischen Erzeugern, Herstellern und Konsumenten. vorzugten Geschäften. Ebenso hoch liegt der Anteil
Allein dadurch hat er das Ohr ganz nah an den gegenüber Verbraucherorganisationen (z. B. Stiftung
Bedürfnissen seiner Kunden und reagiert auf sich Warentest) und mit einer Zunahme von 5,4 Prozent-
stetig wandelnde Bedarfe. Der LEH übernimmt punkten in den letzten 7 Jahren.
im Rahmen der Versorgung der Verbraucher mit
„Mitteln zum Leben“ auch eine wichtige Informa- Im Bewusstsein dieses zunehmenden Informations-
tions- und Kommunikationsfunktion. Das spiegeln bedürfnisses und als Schnittstelle zwischen Verbrau-
Befragungsergebnisse wider. cher und POS setzen die Handelsunternehmungen
in den letzten Jahren u. a. zunehmend digitale Kanäle
Der Kaufort ist erst Anlaufstelle für Informationen ein, die in unterschiedlicher Breite und Tiefe neben
über Lebensmittel und den von den Konsumenten Informationen zu den Sortimenten und Produkten
bevorzugten Geschäften wird dabei besonderes Ver- übergreifend auf Themen wie gesunde Ernährung
trauen entgegengebracht. So vertrauen Verbraucher und Lebensweise und Genuss eingehen.
Wem Vertrauen Verbraucher beim Kauf
Informationsquellen für Lebensmittel von Lebensmitteln
2018, in Prozent 2018 und 2011, in Prozent
Informationen am Einkaufsort den von Ihnen bevorzugten Geschäften
69 66,9
61,5
Etiketten und Siegel
54 den Herstellern
Internetrecherche 49,2
42 48,4
Werbung Verbraucherorganisationen (z. B. Stiftung Warentest, Foodwatch)
39 66,9
Informationsbroschüren 62,1
30
Gütesiegeln
Internetforen mit Produktbewertungen 53,0
21 53,4
Verbraucherzentralen 2018
20
2011
Soziale Medien
14
Quelle: IFH Köln; bevölkerungsrepräsentative Befragung 2018 und 2011;
986 ≤ n ≤ 1.542; Angabe erfolgte über eine Skala von 0 („vertraue ich gar nicht“)
Quelle: BMEL Ernährungsreport Lebensmittel 2018 bis 100 (vertraue ich sehr starkt“)38 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Die Social Media Aktivitäten der Top 20 Vertriebs- engagiert, stützen lokale Vereine mit ihren Spenden,
linien des LEH sind beträchtlich. Einer Untersu- engagieren sich auf Straßenfesten und sind selbst
chung aus dem Jahr 2017 zufolge zählten die Top 20 Treffpunkt. Das sehen auch die Konsumenten.
Vertriebslinien des LEH im Sommer 2017 immerhin
810 Millionen Follower auf Facebook und weitere So schätzen es 63 Prozent der Verbraucher wenn
969.000 Follower auf YouTube, Instagram, Lebensmittelhändler örtliche Vereine und Gesell-
Pinterest und Twitter. Als wichtiger „Anlaufpunkt“ schaften und 60 Prozent wenn Lebensmittelge-
in Wohnort- und Stadtlagen ist der LEH selbst zu- schäfte lokale Veranstaltungen unterstützen. Etwas
dem wichtiger Teil des örtlichen, gesellschaftlichen mehr als ein Drittel der Verbraucher nimmt dieses
Lebens. Insbesondere Betreiber von selbständi- Engagement dies in hohem Maße wahr.
gen Supermärkten sind häufig im Ortsgeschehen
LEH: Gesellschaftliches Engagement
2015, in Prozent
63,1 60,0
Ich schätze es sehr, wenn Lebensmittel- Ich schätze es sehr, wenn Lebensmittelge-
geschäfte auch lokale Vereine und schäfte auch lokale Veranstaltungen unter-
Gesellschaften unterstützen stützen oder selbst initiieren (z. B. Stadtfeste,
(z. B. Sportvereine, Jugendgruppen). Sport- und Kulturveranstaltungen, Kunden-
events).
77,5 49,5
Ich schätze es sehr, wenn sich Lebensmit- Lebensmittelgeschäfte in meinem Wohnort
telgeschäfte auch um soziale Projekte kümmern sich um lokale soziale Projekte
kümmern (z. B. Essensspenden für Tafeln (z. B. Essensspenden für Tafeln und
und Suppenküchen, Projekte für Kinder und Suppenküchen, Projekte für Kinder und
Jugendliche). Jugendliche).
Als fester Bestandteil des „örtlichen, sozialen Lebens“
realisiert der LEH vielfältige Aktivitäten zur Förderung
des Gemeinwohls.HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018 | 39
Präsenter noch ist das Engagement des LEH bei sozialen Projekten aus Verbrauchersicht geschätzt
sozialen Projekten. Getragen von den größeren LEH- und wahrnehmbar. So werden Spenden u. a. über die
Kooperationen und -Anbietern und umgesetzt von Spendentaste bei Pfandautomaten gesammelt oder
den vielen örtlichen Lebensmittelhändlern ist ins- im Rahmen von Aktionswochen können Kunden
besondere das Engagement bei Tafeln oder anderen fertig gepackte Lebensmitteltüten kaufen.
„Die Tafeln“ in Zahlen
2018
24 %
der Tafelkunden
sind Kinder
23% Senioren Unterstützen ca.
60.000 1,5 Mio.
freiwillige Helfer bedürftige
seit 1993 Menschen
1.900 > 2.000
Tafelprojekte Ausgabestellen
wurden bundes- 2.350 Fahrzeuge
weit bewilligt im Einsatz
26 % 280.000
der Tafeln bieten geflüchtete
einen Bringdienst Menschen besuchen
für Senioren an 10 %
die Tafel
armutsgefährdete
Menschen nutzen das
Angebot der Tafel
Quelle: Tafel Deutschland e. V.40 | HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2018
Nachhaltigkeit im Handel
Der Handel nimmt als drittgrößter Wirtschaftszweig darauf, dass Lebensmittel gesund sind. Dabei wird
seine Verantwortung für Mensch, Umwelt und aus Sicht der Verbraucher Gesundheit häufig mit
Gesellschaft wahr. Das Bewusstsein der Verbraucher Nachhaltigkeit gleichgesetzt. Wichtigstes Attribut
für nachhaltigen Konsum ist in den vergangenen ist aus Sicht der Verbraucher nach dem „guten
Jahren deutlich gestiegen. 92 Prozent der Verbrau- Geschmack“ der Faktor Regionalität.
cher achten nach BMEL-Ernährungsreport 2018
Kriterien bei der Auswahl von Lebensmitteln – Was ist kaufentscheidend?
2015 und 2017, in Prozent
Ich kaufe, was mir schmeckt. 97
96
Ich lege Wert darauf, dass ein Lebensmittel 78
aus meiner Region kommt. 76
Ich achte darauf, dass es preiswert ist. 57
58
Ich achte auf die Produktinformationen,
57
wie zum Beispiel die Angaben zu den
Inhaltsstoffen oder zum Kaloriengehalt. 61
Ich lasse mich im Laden vom Sortiment 55
inspirieren.
Ich orienteie mich an bestimmten 41
Siegeln. 33
Ich bevorzuge Produkte bestimmter 41 2017
Marken. 38 2015
Quelle: BMELV Ernährungsreport 2018, n=1017Sie können auch lesen
