UNSERE SCHWEIZER ARMEE VON MORGEN - flexibel einsatzbereit. gut ausgebildet. vollständig ausgerüstet. regional verankert.
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Weiterentwicklung der Armee UNSERE SCHWEIZER ARMEE VON MORGEN. › flexibel einsatzbereit. › gut ausgebildet. › vollständig ausgerüstet. › regional verankert.
3 Übersicht INHALT 5 Editorial 7 Sicherheitsbedürfnisse der Schweiz 8 Hauptaufgaben der Armee 10 Künftige Leistungen der Armee 12 Bereitschaftssystem der Armee 14 Anpassungen der Armeeorganisation 17 Dienstleistungsmodell und Ausbildung 20 Ausrüstung und Standorte 22 Meilensteine bis 2022 24 Hauptakzente der Weiterentwicklung WICHTIGER HINWEIS Diese Broschüre basiert auf den parlamentarischen Beschlüssen vom 18. März 2016. Die Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen ist ab 2018 geplant.
«Wir alle wissen nicht, was die Zukunft bringt, niemand weiss, was morgen passiert. Sicher ist jedoch, dass es die Haupt aufgabe unserer Miliz armee ist, Land und Leute zu schützen.» Korpskommandant André Blattmann, Chef der Armee
5 Editorial SICHERHEIT FÜR LAND, BEVÖLKERUNG UND INFRASTRUKTUR Weiterentwicklung unserer Armee (WEA): Nötig, richtig, modern, flexibel. Das Parlament hat am 18. März 2016 der WEA deutlich zugestimmt und damit die Umsetzung angestossen. Im Zentrum stehen markante Verbesserungen der Bereitschaft, der Kaderausbildung sowie der Ausrüstung. Zudem wird die Armee wieder stärker regional ausgerichtet und bietet Bund und Kantonen dadurch ein massgeschneidertes, multifunktionales Sicherheitsinstrument. Der Auftrag bleibt derselbe: Die Schweizer Armee schützt unser Land, unsere Bevölkerung und deren Infrastruktur. Ich freue mich, Ihnen mit der vorliegenden Broschüre die wichtigsten Eckwerte der Weiterentwicklung aufzeigen zu können. Wir verbessern Bereitschaft, Kaderaus- bildung und Ausrüstung der Armee, richten sie wieder vermehrt regional aus und bringen die Leistungen der Armee mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen in Einklang. So weist die Schweizer Armee künftig einen Sollbestand von 100 000 Soldaten und Kader auf. Zur Erfüllung der Aufträge soll ein Zahlungsrahmen von 20 Milliarden Franken über vier Jahre zur Verfügung stehen. Das wichtigste Fundament für die Armee hat die Bevölkerung am 22. September 2013 doch selbst gelegt: 73% der Stimmbevölkerung und sämtliche Kantone haben der Beibehaltung der Wehrpflicht deutlich zugestimmt. Jetzt geht es darum, mit diesen Eckwerten und Vorgaben die bestmögliche Lösung zu Gunsten unserer Sicherheit umzusetzen. In Zukunft soll ein namhafter Teil unserer Armee wieder auf Knopfdruck aufgeboten werden können. Sie als Bürgerin oder Bürger dieses Landes erwarten zu Recht, dass Ihnen im Ereignisfall rasch geholfen wird. Unser Milizkader soll eine solide Grundausbildung und im neuen System wieder mehr Führungserfahrung erhalten und kann in Folge effizienter ausbilden und führen. Damit bieten die Milizkader nicht nur der Armee, sondern auch ihren zivilen Arbeitgebern einen höheren Mehr- wert. Letztlich sollen die Einsatzverbände erneut vollständig ausgerüstet werden. Sie sehen: Die Weiterentwicklung ist nötig und richtig. Sie gibt der Schweiz eine moderne und flexible Armee. Ich freue mich, dass Sie sich für die Sicherheit unseres Landes interessieren und wünsche Ihnen eine spannende Lektüre. Korpskommandant André Blattmann Chef der Armee
7 Fundament SICHERHEITSBEDÜRFNISSE DER SCHWEIZ Die Schweiz hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt, diese Entwicklung wird sich in absehbarer Zeit fortsetzen. Mit der Globalisierung nimmt sowohl die Vernetzung als auch die Verletzlichkeit unserer Gesellschaft zu. Aussergewöhnliche Ereignisse können unseren Alltag massiv beeinträchtigen, was sich schnell DER RAHMEN UND DIE VORGABEN und unverhofft auf unsere sensiblen Versor- FÜR DIE WEA: gungs-, Kommunikations- und Transportnetze › Fundament: Wehrpflicht und Milizprinzip auswirken kann. › Sollbestand: 100 000 Angehörige der Armee › Kostendach: 5 Mrd. Franken jährlich Gerade als Milizarmee steht die Schweizer Armee auch mit Blick auf veränderte gesellschaftliche und wirtschaftliche Realitäten vor bedeutenden Herausforderungen. Die stetig steigenden An- forderungen der Arbeitswelt und der Bildung machen es für viele junge Schweizerinnen und Schweizer zunehmend schwierig, einen persön- lichen Beitrag für die Allgemeinheit zu leisten. EINE WIRKSAME ARMEE FÜR DIE ZUKUNFT Von der zunehmenden Individualisierung ist auch die Armee betroffen. Sie muss Lösungen und Modelle finden, die es möglich machen, die militärischen Bedürfnisse der Schweiz und die beruflichen Aspekte der Angehörigen der Armee (AdA) zu berücksichtigen. Mit der Weiterentwicklung der Armee (WEA) soll auch dem Wandel der Gesellschaft im Allgemeinen Rechnung getragen werden. Die Armee stellt sich im Verbund mit ihren sicherheitspolitischen Partnern diesen neuen Herausforderungen, damit sie auch in Zukunft ein wirksames Instrument der Schweizer Si- cherheitspolitik bleibt.
8 Grundvoraussetzung HAUPTAUFGABEN DER ARMEE Die Leistungen der Armee müssen den Sicherheitsbedürfnissen der Schweiz entsprechen – also auf die Bedrohungen und Gefahren ausgerichtet sein und die Verletzlichkeiten von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft berücksichtigen. Die drei Hauptaufgaben der Armee gelten nach wie vor: 1. VERTEIDIGUNG VON LAND UND BEVÖLKERUNG Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines militäri- schen Angriffs auf die Schweiz für die absehbare Zukunft gering ist, darf eine solche Bedrohung nicht ausser Acht gelassen werden. Es ist nicht auszuschliessen, dass auch terroristische und nicht-staatliche Gruppierungen Waffen einset- zen, die bisher staatlichen Armeen vorbehalten waren. Deshalb ist es unabdingbar, dass die Schweizer Armee ihre Fähigkeiten zur Abwehr eines militärischen Angriffs bewahrt und stetig Auf Bedrohungen an die Erfordernisse des Umfeldes anpasst. und Gefahren aus Als bedeutendste sicherheitspolitische Reser- gerichtet. ve des Bundes ist die Armee in der Lage, den Mit Blick auf moderne Bedrohungen heisst zivilen Behörden bedarfsgerecht Fähigkeiten, Verteidigen nicht einfach, einen militärischen Leistungen und Mittel zur Verfügung zu stellen. Angriff auf die Schweiz und ihren Luftraum Die Armee richtet sich generell auf den Schutz abzuwehren, sondern das Land, seine Bevölke- und die Sicherung des Landes, der Bevölkerung rung und deren Lebensgrundlagen umfassend und der kritischen Infrastrukturen aus − und gegen die Androhung und Anwendung massiver im Fall eines militärischen Angriffs ist sie das Gewalt zu schützen und die Lage so rasch als entscheidende Instrument. Sie ist ein zentraler möglich zu stabilisieren. Nur dann können die Bestandteil des Sicherheitsverbundes Schweiz. Gesellschaft, die Wirtschaft und die staatliche Im Rahmen der Friedensförderung erbringt sie Verwaltung wieder ordentlich und möglichst Beiträge zur Konfliktprävention und Krisenbe- ohne Einschränkung funktionieren. wältigung. Trotz der Verkleinerung wird die weiterent- wickelte Armee vor allem dank den Verbesse- rungen in Bereitschaft, Kaderausbildung und
9 Ausrüstung über beachtliche Fähigkeiten zur Sicherheit kann die Armee die zivilen Behörden Abwehr eines militärischen Angriffs verfügen. mit massgeschneiderten Unterstützungsein- sätzen entlasten. Als solide ausgebildete Milizarmee mit einer zeitgemässen Ausrüstung und Bewaffnung be- 3. FRIEDENSFÖRDERUNG sitzt sie ein breites Spektrum an Fähigkeiten, Im Rahmen der Friedensförderung leistet die um eine grosse Bandbreite möglicher militäri- Armee Beiträge zu Konfliktprävention und scher Bedrohungen heute und auch im künfti- Krisenbewältigung im Rahmen von Massnah- gen sicherheitspolitischen Umfeld abzudecken. men der internationalen Staatengemeinschaft. Dabei engagiert sich die Schweizer Armee mit 2. UNTERSTÜTZUNG DER ZIVILEN Präventionsaufgaben in der Friedensförderung BEHÖRDEN und unterstützt Stabilisierungs- und Aufbau- Die Unterstützung der zivilen Behörden ist massnahmen innerhalb der Mandate von UNO sowohl im Alltag als auch in Krisenlagen eine oder OSZE. wichtige Aufgabe der Armee. Die Möglichkeit, dass Ereignisse wie etwa grosse Naturkatas- Die Kapazität zur militärischen Frie- trophen, Terroranschläge oder Cyber-Angriffe densförderung soll qualitativ und überraschend eintreten, zwingt die Armee dazu, quantitativ ausgebaut werden, da- die Leistungen sehr schnell zu erbringen. für haben sich der Bundesrat und das Parlament ausgesprochen. Einsätze der Armee zur Unterstützung der zi- Ausgeschlossen ist nach wie vilen Behörden erfolgen immer auf deren Ersu- vor jegliche Teilnahme an chen und unter deren Einsatzverantwortung. Kampfhandlungen zur Die Armee bleibt den zivilen Behörden in allen Friedenserzwingung. Lagen untergeordnet. In subsidiären Einsätzen ist die Übernahme der Einsatzverantwortung durch die Armee ausgeschlossen. Bei der Bewältigung von Katastrophen, Notla- gen und bei der Erfüllung von anderen Aufga- ben nationaler Bedeutung sowie zur Abwehr schwerwiegender Bedrohungen der inneren
10 Profil KÜNFTIGE LEISTUNGEN DER ARMEE Das Leistungsprofil der Armee zeigt auf, wie viele AdA für welche Aufgaben a ufgeboten und e ingesetzt werden können. Es beschreibt zudem, wie rasch und wie lange die Leistungen erbracht werden können. Die Bereitschaft der Armee VORHERSEHBAR wird grundlegend verbessert, Leistungen, die im Rahmen vorhersehbarer Ein- einerseits durch ein neues Mobil- sätze (z.B. Konferenzschutz) erbracht werden. machungssystem und andererseits durch die Bezeichnung von Milizfor- ›› 8000 AdA (Konferenz-/Objektschutz) mationen mit hoher Bereitschaft. Eben- ›› 2500 AdA (Wahrung der Lufthoheit mit so sollen zur Intervention im Luftraum verstärktem Luftpolizeidienst) künftig zwei bewaffnete Flugzeuge rund ›› Innerhalb von Tagen: Assistenzdienst im um die Uhr einsatzbereit sein. Ausland/Beiträge zur humanitären Hilfe ›› Innert Wochen bis Monaten: Friedensför- DIE DREI LEISTUNGSARTEN derung bis zu 500 AdA Zu unterscheiden sind drei Kategorien von Leistungen. NICHT VORHERSEHBAR Leistungen, die im Rahmen nicht vorhersehba- PERMANENT rer Einsätze, d.h. bei überraschend eintretenden Die Armee erbringt ständig Basisleistungen Ereignissen, erbracht werden (z.B. Katastrophen für zivile Behörden. Dazu gehören die Bereit- oder Terrorbedrohung). stellung und der Betrieb des Führungsnetzes Schweiz und geschützter Rechenzentren, die ›› Abgestufte Bereitschaft logistische Unterstützung, sanitätsdienstli- ›› Innert Stunden erste Einsatzkräfte vor Ort che Leistungen im Koordinierten Sanitäts- mit Durchdiener- und Berufsformationen dienst sowie Einsätze der Luftwaffe für die ›› Leistungserbringung insgesamt mit bis zu Polizei oder das Grenzwachtkorps. 35 000 AdA innert 10 Tagen
11 Unterstützung der zivilen Behörden.
12 Flexibilität BEREITSCHAFTSSYSTEM DER ARMEE Mit einem abgestuften Bereitschaftssystem wird die Bereitschaft der Armee grundlegend verbessert. Neu sind zudem Miliz formationen mit hoher Bereitschaft bezeichnet. Zur Intervention im Luftraum werden künftig rund um die Uhr zwei bewaffnete Flugzeuge einsatzbereit sein. Damit die Armee jederzeit und aus dem Stand dem Stand Leistungen erbringen. Die Mittel mit genügenden und geeigneten Kräften auf der ersten Stunde bestehen aus Berufsmilitär, ausserordentliche Ereignisse reagieren kann, zivilem Berufspersonal, Durchdiener-Bereit- wird ein verbessertes Bereitschaftssystem schaftsformationen und Milizformationen, eingeführt. Dieses ermöglicht das rasche die ihren Dienst über das Jahr hinweg leisten, Aufgebot von Truppen. Mit den Mitteln der damit eine permanente Bereitschaft sicher ersten Stunde kann die Armee praktisch aus gestellt werden kann. Mit erhöhter Bereitschaft flexibel MILIZFORMATIONEN MIT HOHER einsetzbar. BEREITSCHAFT Um die Bereitschaftslücke zwischen den rasch verfügbaren Berufs- und Durchdienerverbänden und den generell einsetzbaren Milizverbänden zu schliessen, werden neu Verbände bezeichnet, die rasch aufgeboten werden können. Die Miliz- formationen mit hoher Bereitschaft sollen die ersten Einsatzelemente gestaffelt unterstützen und ergänzen. Die Milizformationen mit hoher Bereitschaft können in regionalen Vorortlagern rasch mit ihrem reservierten und vorbereiteten Material ausgerüstet werden. MOBILISIERUNG DER GESAMTEN ARMEE Die Mobilmachungsorganisation, ein wesentli- ches Element des neuen Bereitschaftsmodells, soll ab 2018 in den Wiederholungskursen in- tensiv trainiert werden. Die Truppe und das Kader kennen damit ihre Ansprechpartner und die Abläufe auf den Mobilmachungsplätzen und in den Armeelogistikcentern. Das neue Bereitschaftssystem wird ab 2021 vollständig operationell sein.
13 Ada/Trp Weitere Milizformationen nach Aufgebot (bis total 35 000 AdA) 3. Stufe Milizformationen 2. Stufe mit hoher Bereitschaft WK Formationen im Dienst 1. Stufe Schulen Bereitschaftsformationen (Durchdiener) Mittel der ersten Stunde Das Prinzip des Berufsorganisationen neuen abgestuften Bereitschaftssystems permanent Tage Wochen Monate für die unvorher sehbaren Einsätze. PERMANENT ZWEI EINSATZFLUGZEUGE durchführen können. Die Interventionsfähig- Mit einer Erhöhung der Bereitschaft für den keit während 24 Stunden an 365 Tagen ist das Luftpolizeidienst sollen in Zukunft permanent erklärte Ziel und wird auch der Bereitschafts- zwei bewaffnete Einsatzflugzeuge abrufbereit zeit des internationalen Standards für Luftpo- sein, die jederzeit einen Luftpolizeieinsatz lizeieinsätze entsprechen.
14 Gliederung ANPASSUNGEN DER ARMEEORGANISATION Mit der Weiterentwicklung der Armee wird der Sollbestand der Armee auf 100 000 reduziert. Somit werden auch Anpassungen der Armeeorganisation und eine Neugliederung der Führungs strukturen erforderlich. Die Bereiche werden neu in Einsatz, Unterstützung und Ausbildung gegliedert. Die Reduktion auf einen Sollbestand von 177 auf 109 verringert wird. Insgesamt sollen 100 000 und dem Effektivbestand * von 140 000 69 Truppenkörper aufgelöst werden: 17 aktive Angehörigen der Armee hat zur Folge, dass und 52 der Reserve. mehrere Grosse Verbände und verschiedene Bataillone und Abteilungen umstrukturiert und REGIONALE STÄRKUNG neu unterstellt werden müssen. Die Vielzahl Der maximale Sollbestand der Truppenkörper der Truppenkörper wird dennoch die heutige beschränkt sich in der Regel auf zirka 800 Gliederung behalten, auch wenn die Zahl der Angehörige der Armee − die Einheiten sollen Bataillone, Abteilungen und Geschwader von maximal 150 Angehörige der Armee zählen. Für die kleineren Einheiten ist das Durchführen von Wiederholungskursen in verschiedenen Gliederung in drei Regionen der Schweiz wieder besser möglich, Hauptbereiche. da die Unterbringung der kleineren Einheiten einfacher werden wird. Die Territorialregionen werden umbenannt in Chef der Armee Territorialdivisionen. Diese planen und führen die erforderlichen Katastrophenhilfe-, Siche- rungs- und Unterstützungseinsätze zugunsten der zivilen Behörden mit unterstellten und Armeestab zugewiesenen Bataillonen. Zur Unterstützung der zivilen Behörden werden die Territorialdi- visionen in Zukunft über vier bis fünf Infante- Einsatz Unterstützung Ausbildung * Effektivbestand: Weil erfahrungsgemäss nicht alle Führungs- Eingeteilten einrücken können, ist der Effektivbestand Kommando Logistikbasis Kommando unterstützungs- um einen Faktor von rund 1,4 höher angesetzt als der Operationen der Armee Ausbildung basis Sollbestand. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Formationen gemäss Doktrin trainieren oder eingesetzt werden können.
15 riebataillone verfügen. Die Unterstellung und dung werden die Höhere Kaderausbildung der Unterstützung der zusätzlichen Einsatzmittel Armee (HKA), fünf Lehrverbände, das Ausbil- stärken die Territorialdivisionen und verbes- dungszentrum der Armee und das Personelle sern ebenso die regionale Verankerung der Ar- der Armee unterstellt. Direkt dem Chef der mee − sie sind das Bindeglied zu den Kantonen. Armee unterstellt bleiben die Kommandos Einsatz und Ausbildung, der Armeestab, EINSATZ, AUSBILDUNG UND die Logistikbasis der Armee (LBA) und die UNTERSTÜTZUNG Führungsunterstützungsbasis (FUB). Die Verkleinerung der Armeebestände zieht Das Aufgabenspektrum der LBA und eine generelle Anpassung der Führungsstruk- der FUB wird sich im gleichen Rah- turen nach sich. Daher soll die Führung auch men bewegen wie heute. in besonderen und ausserordentlichen Lagen möglichst gleich funktionieren, wie sie in der normalen Lage aufgestellt ist. Mit einer Glie- derung in die Bereiche Einsatz, Ausbildung und Unterstützung werden das Heer und die Luftwaffe umgegliedert und in die neuen Kom- mandostrukturen integriert. Das Kommando Operationen wird künftig alle Operationen und Einsätze der Armee planen und führen. Dem Chef Operationen sind der Militä- rische Nachrichtendienst, das Heer, vier Territo- rialdivisionen, die Militärpolizei, die Luftwaffe, das Kompetenzzentrum SWISSINT und das Kom- mando Spezialkräfte (KSK) unterstellt. Das Kommando Ausbildung ist für die Steue- rung, Planung und einheitliche Durchführung der Ausbildung zum Erreichen der Grundbe- reitschaft von Mannschaft, Kadern, Verbänden und Stäben verantwortlich. Dem Chef Ausbil-
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17 Format DIENSTLEISTUNGSMODELL UND AUSBILDUNG Das Dienstleistungsmodell, die Ausbildung und die Grösse der Armee sind eng miteinander verbunden und fordern eine konsequente Synchronisation. Wie lange ein Soldat, Unteroffizier oder Offi- Wehrpflicht zier in der Armee eingeteilt ist, bestimmt das und Milizprinzip Dienstleistungsmodell. Dieses gibt ebenso die als Basis. Dauer der Rekrutenschule, der Ausbildung und damit den Umfang für die Wiederholungskurse vor. Die Dienstpflicht der Mannschaft soll mit der Weiterentwicklung der Armee von heute 260 auf 245 Diensttage reduziert werden. Die Militärdienstpflicht kann in Zukunft flexi- bler geleistet werden. Die Rekrutenschule (RS) kann ab dem 19. bis zum 25. Altersjahr absol- viert werden. Die RS-Dauer wird von heute 21 Wochen auf neu 18 Wochen verkürzt und jähr- lich werden nur noch zwei statt drei Rekruten- schulen durchgeführt. Nach der Rekrutenschule absolvieren die Soldaten sechs Wiederholungs- kurse zu je drei Wochen. Die Dienstleistungen werden innerhalb von neun Jahren absolviert, so lang bleibt ein Soldat in einem Verband der Armee eingeteilt. KADERAUSBILDUNG IM FOKUS In der Ausbildung wird der Fokus verstärkt auf die Milizkader gelegt: Sie tragen die Haupt- verantwortung für die Ausbildung und den Einsatz der Truppe. Die Kader sollen so früh wie möglich praktische Führungserfahrung besseren zeitlichen Vereinbarkeit der militäri- sammeln. Dadurch können Synergien zwischen schen Grund wie Weiterausbildung und dem der militärischen und zivilen Laufbahn noch Studium konnten überdies mit der Bildungs- besser genutzt werden − dies kommt auch den landschaft partnerschaftliche Vereinbarungen Bedürfnissen der Arbeitgeber entgegen. Zur getroffen werden.
18 Format Für die Verbesserungen der Kaderausbildung Die Kader werden ihren letzten Grad während sind weitere wirksame Massnahmen vorgese- der Dauer einer Rekrutenschule abverdienen. hen. So absolvieren wieder alle Angehörigen der Angehende Offiziere und höhere Unteroffiziere Armee und ebenfalls alle Kaderanwärter eine werden zudem ein Praktikum als Gruppenfüh- vollständige Rekrutenschule. Demzufolge kann rer in jener Stufe leisten, die sie später führen. die Kaderselektion über eine längere Zeitspan- ne erfolgen. Zudem werden die unteren Milizka- Zur Erweiterung der Führungskompetenz wer- der verstärkt in den Systemen ausgebildet und den vor den Wiederholungskursen einwöchige können ihre Kenntnisse im Training vertiefen, Kadervorkurse durchgeführt: Die praktische was sich direkt positiv auf die Ausbildung der Vorbereitung der Kader auf den Wiederholungs- Truppe in den Grundausbildungsdiensten und kurs kann dadurch verbessert werden. in den Wiederholungskursen auswirkt. Das Ausbildungs system für Kader angehörige. Auch für künftige Kader wieder komplette RS Rekrutenschule Komplettes Soldaten Abverdienen 18 Wo Gruppen- UOS K Praktischer Dienst Komplettes führer 4 Wo Of 7 Wo, höh Uof 14 Wo, Uof 18 Wo Abverdienen Einheits- höh Uof LG K Praktischer Dienst feldweibel 6 Wo 18 Wo höh Uof LG K Praktischer Dienst Fourier 6 Wo 18 Wo Offiziersschule K Praktischer Dienst Zugführer 15 Wo 18 Wo Quartier- Offiziersschule K Praktischer Dienst meister 15 Wo 18 Wo Wo = Woche UOS = Unteroffiziersschule höh Uof LG = Höherer Unteroffiziers-Lehrgang K = Kadervorkurs
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20 Ausstattung AUSRÜSTUNG UND STANDORTE Im Rahmen der Weiterentwicklung sollen alle Einsatzverbände vollständig ausgerüstet werden. Durch die Reduktion und Verkleinerung der Verbände erfolgt eine Neuzuweisung des Materials. Die Armee verfügt heute bereits über leistungs- bestand soll die Betriebskosten wesentlich sen- fähige Systeme, doch ist eine vollständige Aus- ken, damit diese finanziellen Mittel für dringend rüstung aller Truppen nicht möglich. Mit der benötigtes Ausrüstungsmaterial und verbleiben- Verkleinerung der Armee und der Neuzuwei- de Immobilien freigemacht werden können. sung des Materials ist nun eine vollständige Ausrüstung der Einsatzverbände vorgesehen. Der Abbau zahlreicher Infrastrukturen drängt Mit dieser markanten Verbesserung ist auch sich aus sicherheitspolitischer und militäri- das Ausrüstungsmaterial für die Grundausbil- scher Sicht auf. Viele Immobilien stammen dung durchgehend sichergestellt. aus der Zeit des Kalten Krieges, insbesondere die Kampfinfrastruktur. Aufgrund der verän- Das neue abgestufte Bereitschaftssystem und derten Bedrohungslage haben diese Objekte die Erfüllung des Leistungsprofils im Rahmen aus sicherheitspolitischer Sicht an Bedeutung der Weiterentwicklung der Armee sind nur verloren. umsetzbar, wenn die Truppen vollständig aus- gerüstet werden können. WEITERVERWENDUNG VON REGIONALEN AUSSENSTELLEN Marginale Ausrüstungslücken werden weiter- Der Immobilienbestand der Armee soll insge- hin vor allem bei Radfahrzeugen und Über- samt um rund ein Drittel gesenkt werden. In mittlungsmitteln bestehen. Diese Lücken haben allen drei Bereichen der Einsatz-, Ausbildungs- jedoch keinen entscheidenden Einfluss auf die und Logistikinfrastruktur wird reduziert. Ne- Gesamtleistung der Armee und sollen im Rah- ben diversen Schliessungen und Reduktionen men der materiellen Erneuerung geschlossen sind aufgrund des neuen Bereitschaftssystems werden. auch Reaktivierungen von Infrastrukturen er- forderlich. So sollen im Bereich der Logistik- IMMOBILIENBESTAND VERKLEINERN infrastruktur Aussenstellen weiterverwendet Standorte und Immobilien, die künftig nicht werden, die beispielsweise für die Einlagerung mehr von der Armee genutzt werden, sollen rasch von Material für Milizformationen mit hoher aufgegeben werden. Der reduzierte Immobilien- Bereitschaft benötigt werden.
21 Vollständige Ausrüstung für Einsatzverbände. Reduzierter Bestand der Immobilien.
22 Zeitrahmen MEILENSTEINE BIS 2022 Die Umsetzung der vorgesehenen Massnahmen für die Weiter entwicklung der Armee soll auf den 1. Januar 2018 erfolgen. Die Kaderlehrgänge nach dem neuen Modell beginnen bereits im Sommer 2017. Vor der Umsetzung per 1. Januar 2018 wird eine Für den Übergang vom heutigen Armeemodell Reihe von Vorbereitungsmassnahmen unum- in die weiterentwickelte Armee wird der Begriff gänglich, wenn die neuen Strukturen der Armee, «Umsetzung» verwendet. Sie umfasst alle defi- das neue Ausbildungs- und Dienstleistungsmo- nierten Massnahmen für eine schrittweise und dell sowie das Bereitschaftssystem zeitgerecht zeitgerechte Umsetzung, damit die Armee ihre und möglichst reibungslos eingeführt werden Aufträge jederzeit erfüllen kann. sollen. Diese Vorbereitungsmassnahmen prä- judizieren die politischen Entscheide zur Wei- ZEITGERECHTE UMSETZUNG terentwicklung der Armee jedoch in keiner Art Die Überführung sieht die Vorbereitungs- und Weise. phase bis zum 31. Dezember 2017 vor. In der Die Meilensteine bis 2022. Überführung am 01.01.2018* Umsetzung Organisation Vorbereitung Konsolidierung Einsätze Bis zum 31.12.2017 Ab 01.01.2018 Einsätze nach Armee XXI Einsätze nach Armee WEA Bis zum 31.12.2017 Ab 01.01.2018 Ausbildung Ausbildung nach Armee XXI Ausbildung nach Armee WEA Kaderlehrgänge beginnen im 2. Semester 2017 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 * Inkrafttreten der Gesetzesrevision 01.01.2018
23 ersten Phase sind Vorbereitungsmassnahmen geplant, die keine gesetzlichen Anpassungen voraussetzen. Auf die eigentliche Überführung per 1. Januar 2018 folgt eine mehrjährige Kon- solidierungsphase. Dabei soll das neue Bereit- schaftssystem trainiert, mit den Formationen ausgestaltet und laufend verbessert werden. In dieser Phase gilt es auch, allfällige Mängel zu korrigieren, die sich erst während oder nach dem Übergang zeigen werden. Die eigentliche Überführung geht mit dem Inkrafttreten der Gesetzesrevisionen einher. Die Reduktion des Sollbestandes macht wesent- liche Anpassungen, Neuunterstellungen und das Auflösen von Verbänden nötig. Daher müs- sen die Rekrutierung und die Alimentierung der Stäbe und Verbände frühzeitig auf die neuen Strukturen ausgerichtet werden.
24 Ausrichtung HAUPTAKZENTE DER WEITERENTWICKLUNG Mit der Weiterentwicklung richtet sich die Armee modern und flexibel auf die Zukunft aus. Deutliche Verbesserungen in der Bereitschaft, der Kaderausbildung, der Ausrüstung und eine stärkere regionale Ausrichtung sind die vier Kernpunkte der WEA. HÖHERE BEREITSCHAFT EFFEKTIVERE KADERAUSBILDUNG Wenn Bedrohungen, Gefahren und Ereignisse Die Ausbildung wird generell wirksamer, ef- es verlangen, sollen grössere Teile der Armee fektiver und fokussiert sich stärker auf die rasch aufgeboten, ausgerüstet und eingesetzt Milizkader. So absolvieren künftige Kader wie- werden können. Mit dem neuen abgestuften Be- der eine gesamte Rekrutenschule – diese soll reitschaftssystem können deshalb auch bei ei- 18 Wochen dauern. Das erlaubt den Kadern, nem unerwarteten Ereignis rasch Truppen aus frühzeitig wertvolle Führungserfahrung zu dem Stand aufgeboten und eingesetzt werden. sammeln. Zudem werden die Kader ihren letz- ten Grad während ihres praktischen Dienstes Neu sind zudem Milizformationen mit hoher vollständig abverdienen. Bereitschaft bezeichnet; sie ergänzen und un- terstützen die bereits eingesetzten Truppen. Sie Zur Verstärkung der Führungskompetenz und schliessen die Lücken zwischen den aus dem Verbesserung der Kaderausbildung soll der Ka- Stand verfügbaren Berufs- und Bereitschafts- dervorkurs vor einem Wiederholungskurs auf formationen und den zusätzlich aufzubieten- eine Woche ausgedehnt werden. den Milizformationen. Wenn es die Situation verlangt, können innerhalb von zehn Tagen bis zu 35 000 Angehörige der Armee in den Einsatz gelangen. Für die gesamte Armee wird überdies wieder ein Mobilmachungssystem eingeführt.
25 VOLLSTÄNDIGE AUSRÜSTUNG REGIONALE VERANKERUNG Mit der Verkleinerung der Armee und der Neu- Flexibel, rasch und auf den Einsatz massge- zuweisung des Materials können die Einsatz- schneidert erhalten die zivilen Behörden in verbände in Zukunft vollständig ausgerüstet erster Linie Unterstützung durch die Terri- werden. Im Weiteren können die Milizformati- torialdivisionen. Sie sind das Bindeglied zu onen mit hoher Bereitschaft in einem der fünf den Kantonen und leisten Katastrophenhilfe, Armeelogistikcentern oder in ihren Aussenstel- Sicherungs- und Unterstützungseinsätze oder len rasch ausgerüstet werden. Das vorbereitete übernehmen im Fall eines militärischen An- Material ist ausschliesslich für die bezeichne- griffs auch Schutz- und Sicherungsaufgaben. ten Truppen reserviert und steht ihnen jeder- zeit für einen Einsatz zur Verfügung. Eine fixe Neu werden jeder Territorialdivision vier bis Verteilung innerhalb von 24 bis 96 Stunden ist fünf Infanteriebataillone unterstellt. gewährleistet. Indem die Grösse der Kompanien reduziert wird, ist es möglich, die Wiederholungskurse in Zukunft wieder vermehrt in den Ortschaften durchzuführen. Die Verbände lernen dadurch ihre Einsatzregion wieder besser kennen und sind wieder näher bei der Bevölkerung.
26 UNSERE SCHWEIZER ARMEE VON MORGEN. modern. flexibel. zukunftsgerichtet. IMPRESSUM Herausgeber Schweizer Armee Verfasser Kommunikation WEA Premedia Zentrum elektronische Medien ZEM Copyright Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport Bezug Bundesamt für Bauten und Logistik Vertrieb Bundespublikationen CH-3003 Bern www.bundespublikationen.admin.ch BBL-Artikelnummer: 81.076.d 10.16 1000 860388020
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