Unwetter und Überschwemmungen in Varna (Schwarzmeerküste Bulgarien)
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Klimamonitoring Europa aktuell Freitag, 20. Juni 2014 Unwetter und Überschwemmungen in Varna (Schwarzmeerküste Bulgarien) In der bulgarischen Stadt Varna an der Schwarzmeerküste gab es am späten Donnerstag- nachmittag (19.6.) gegen 18 Uhr MESZ schwere Überschwemmungen nach einem gewittri- gen Starkregen. Die Niederschläge dauerten auch noch in der Nacht zum Freitag an. An der Wetterstation in Varna wurden in 24 Stunden von Donnerstag bis Freitag früh 74mm Regen gemessen. Straßen wurden überschwemmt, 10 Menschen kamen ums Leben, die Stromver- sorgung war unterbrochen. Die Gewitter erstreckten sich über große Teile des Schwarzen Meeres und die angrenzen- den Küstengebiete, vor allem die westlichen und südlichen Küsten. Daneben gab es jedoch noch weitere zahlreiche lokale Gewitter besonders über Teilen der Balkanhalbinsel und Ita- lien. Meteosat10-Satellitenbild vom 19. Juni 2014, 18 UTC (20 Uhr MESZ) 1
Wetterlage Über der Balkanhalbinsel lag bereits über mehrere Tage hinweg ein Höhentrog, der ideale Bedingungen für Hebung der Luftmassen liefert, vor allem an seiner Vorderseite, die zu die- ser Zeit gerade an der westlichen Schwarzmeerküste lag. Dort wurde auf der Bodenwetter- karte auch ein Tief analysiert, von dem eine Warmfront quer über das Schwarze Meer verlief. Dieses lieferte auch den Feuchtenachschub, so dass gerade in diesem Gebiet die Nieder- schläge besonders heftig ausfielen. Die Wasseroberfläche im Schwarzen Meer hatte sich in den letzten Tagen sehr erwärmt und betrug im Westen etwa 20°C. Dadurch war die Labilität der Atmosphäre (Temperaturabnahme mit der Höhe) hoch genug, um diese Gewitter auslö- sen zu können. Über der Balkanhalbinsel gab es dieses Jahr bereits seit April häufige Niederschläge. Der DWD hatte im Rahmen seiner Funktion als leitende Institution des Regionalen Klimazent- rums der WMO an die betreffenden Wetterdienste eine Klima-Frühwarnung (Climate Watch Advisory) verschickt. 500 hPa-Karte (Geopotenzial: Isolinien, Temperatur: Farben), 20.06.2014, 00 UTC. Quelle: DWD 2
Klimatologische Einordnung Die 74 mm Tagesniederschlag in Varna ist der höchste Wert seit mindestens 1960, der je- mals in Varna in einem Junimonat aufgetreten war. In anderen Monaten gab es jedoch schon weitaus höhere Werte an dieser Station, so dass diese Niederschläge insgesamt nicht so sehr außergewöhnlich waren, trotz der beachtlichen Folgen. Längerfristig zeigen sich auf der östlichen Balkanhalbinsel zumindest lokale signifikante Trends zu extremeren Tagesnie- derschlägen, aber nicht generell und auch auf das Jahr verteilt. Oben: Höchste Tagesniederschlagssumme in Varna im Juni 1960-2013. Unten: Trends der höchsten Tagesniederschlagssummen in Europa im gesamten Jahr 1951-2013, soweit Da- ten vorhanden, in mm pro Jahrzehnt (n.s.=nicht signifikant). Quelle: CA&D, http://www.ecad.eu 4
Quellen: Deutscher Wetterdienst (DWD): o Wetterkarten-, Radar- und Satellitenarchiv Medienberichte, z.B. o http://www.sueddeutsche.de/panorama/heftige-unwetter-mindestens-zehn- tote-bei-ueberschwemmungen-in-bulgarien-1.2007911 OGIMET Wetterdaten: http://www.ogimet.com/home.phtml.en ESWD-Datenbank: http://essl.org/cgi-bin/eswd/eswd.cgi ECA&D Datenzentrum: http://www.ecad.eu 5
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